Nürnberg gegen den Krieg

wir 15.02.2003 16:34 Themen: Militarismus
Auch in Nürnberg wurde heute gegen den drohenden Krieg gegen Irak demonstriert. Ungefähr 3000 Menschen beteiligten sich an der von SchülerInnen ausgerufenen Veranstaltung.
Auch in Nürnberg wurde heute gegen den drohenden Krieg gegen Irak demonstriert. Ungefähr 3000 Menschen beteiligten sich an der von SchülerInnen ausgerufenen Veranstaltung.
Unterschiedliche Gruppen (u.a. Autonome, Friedensgruppen, Islamische Kulturvereine, SchülerInnenMitVerwaltungen, Gewerkschaften, der Dekan der Lorenzkirche) hatten die Möglichkeit an verschiedenen Stationen des Demonstrationszugs durch die Nürnberger Innenstadt ihre Redebeiträge vor zu tragen, die beim sehr gemischten Publikum mal mehr mal weniger ankamen.
Es gab auch die üblichen Ärgernisse, wie oft bei derlei Massenveranstaltungen: eine Papptafel mit den Zeichen "Davidstern = Hakenkreuz" wurde nach einem Handgerangel von der Demoorganisation eingezogen. Desweiteren mussten im Lauf der Demo einige Flaggen, z.B. USA, Iraq, Islamistische Organisation eingerollt werden.
Nichts desto trotz konnten einseitig polarisierende Darstellungen nicht völlig verhindert werden.
Alles in allem eine für Nürnberg gelungene Veranstaltung, da in den Redebeiträgen vom Anti-Amerikanismus Abstand genommen wurde und die europäischen/deutschen Interessen - warum gerade gegen DIESEN Krieg - kritisch beleuchtet wurden.
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Ergänzungen

polarisiernde Darstellung?

David 15.02.2003 - 18:22
Die OrdnerInnen, die v.a. von SPD nahen Leuten gestellt wurden, versuchten "einseitige" Darstellungen zu unterbinden u.a. wollten sie ein Transparent einziehen, wo die USA als Terrorist Nr.1 bezeichnet wurde. Dies gelang ihnen nicht. Auch eine Palifahne wurde nicht eingezogen, da die Leute keine Lust hatten, diese Fahne nicht zu zeigen. Später als einige Palästinenserinnen den oben erwähnten Pappdeckelvergleich zeigten, konnten die heldenhaften Ordner sich gegen die Frauen durchsetzen. (Ich halte den Vergleich auch für falsch!) Als vor dem SPD-Haus aus den Reihen der Autonomen die Parole "Wer hat uns verraten.... " gerufen wurden, waren auch die gleichen Helden wieder da, konnten aber natürlich nicht das Mega entreisen. Die Demo fand ich auch sehr gut, wer aber wie euer Berichterstatter Kritik an der USA als "Antiamerikanismus" bezeichnet, soll doch gleich eine andere Demo organisieren. Ich kann mich nicht errinnern, wann es das letzte Mal war das - abgesehen von der Polizei - selbsternannte Zensoren versuchten ihnen unliebsame Transparente zu beseitigen. Die mehrfache Drohung mit der Polizei zeigt auf welcher Seite diese Leute stehen. Das wird sicher noch ein politisches Nachspiel haben. Schluß mit dem Regierungs- u. antideutschen Geschwätz auf unseren Demos!

Naja...

Markus, ['solid] Nürnberg 15.02.2003 - 18:50
...man muss ja ehrlich gesagt nicht gleich ein Antideutscher oder Fan der SPD sein, um zu bemerken, dass solche Schilder und ehrlich gesagt auch Irak-Fahnen auf Demonstrationen gegen den Krieg nichts zu suchen haben.

Ami-Fahnen auf solche Demos zu tragen stellt im Übrigen eine derartige Dummheit dar, dass es um die Zensur beim besten Willen nicht schade ist.

abstand von antiamerikanismus

ernstlorenz 15.02.2003 - 18:50
Jede und jeder (Reporter) fragt jede und jeden der demonstrierenden, ob man nur gegen krieg, nicht aber vielleicht auch 'anti-amerikanisch' sei.
Warum ist die angst davor so groß? Warum nicht offen und einfach 'fuck usa', 'dead for Bush - terrorist' oder 'regimwechsel in usa'. Warum nicht ein 'robustes inspektionsregime in der größten militär- und massenvernichtungsmacht der welt' fordern. Auch amis unterstützen solche worte. Wie einige hier ein herzliches 'deutschland - fuck off' unterstützen. Und sie werden es auch tun, wenn sich auch hier in deutschland bei den herrschenden mal wieder der wunsch durchsetzen sollte, ein dumm-fröhliches '... und morgen die ganze welt' MILITÄRISCH umzusetzen, wie derzeit von usa und GB versucht.
Tun wir alles, damit die herrschenden und die von ihnen regierten völker zumindest dieser tödlichen versuchung widerstehen.

spd-nah?

manu 15.02.2003 - 19:17
würde gerne wissen, wie du auf diese idee mit den spd-nahen ordnern kommst? ich kann dir versichern, dass das wohl die minderheit war! die meisten sind wohl eher linksradikal als sonst was....zumindest der teil, den ich kenn und bei dem ich dabei war!

zu den aktionen wg fahnen etc kann ich nur sagen, dass es im vorfeld konsens war, dass KEINE nationalflaggen mitgetragen werden sollen....demnach auch die reaktionen von den auch demo-unerfahrenen ordnern!

ich will das jetzt nicht gutheißen(hätte am liebsten selbst ne amiflagge abgefackelt oder mehr antiamerikanismus gewollt), aber das "schülerbündnis" wollte es in der mehrheit so, und wollten sich außerdem nicht instrumentalisieren lassen, wie es der XXX dgb versucht hat.

>Die mehrfache Drohung mit der Polizei zeigt auf welcher >Seite diese Leute stehen.

das wußte ich nicht, ist echt scheiße, wenn´s wirklich so war!frag ich mal nach...

>Das wird sicher noch ein politisches Nachspiel haben. >Schluß mit dem Regierungs- u. antideutschen Geschwätz auf >unseren Demos!

das versteh ich nicht......antideutsches geschwätz?!?politisches nachspiel?

im großen und ganzen fand ich die demo so ok...
waren ja dafür auch mal ein paar leute da, im gegensatz zum 25.12. zum beispiel...!

Fahnen etc.

David 15.02.2003 - 19:44
Ich habe auch was gegen den Vergleich(habe das auch dazu geschrieben), die IRAK-Fahne war auch noch lange nach dem o.g. Vorfall zu sehen. (Feuer & Flamme für JEDEN Staat)Mir stinkt nur die Art u. Weise dieser Berichterstattung. Außerdem - seit wann lassen wir uns von irgend jemanden vorschreiben welche Transparente getragen werden? Und, warum schreibt ihr nichts zu der Geschichte vor der SPD-Zentrale, würde mich echt interressieren ob solche Parolen künftig nicht mehr geschrien werden dürfen, nur weil sich die Schüler von irgendwelchenFunktionären über den Tisch ziehen lassen?

Berichterstattung

Bettina 15.02.2003 - 20:23
Der Bericht klingt ja echt "neutral" so wie für ne Schülerzeitung geschrieben, die dem Direktor noch vorgelegt werden muß......, zu den Ergänzungen, na ja, die Wortführer der Ordner haben wir - zumindest bis auf einen - noch nie in irgendwelchen linksradikalen Zusammenhängen gesehen. Vielleicht liegt das ja an der unübersehbaren Größe der radikalen Linken in Nürnberg oder vielleicht daran das wir die Definition des VS nicht übernehmen (PDS u.ä. Vereine gehören unserer Ansicht nach nicht unbedingt zu den Radikalen)Das da viele unerfahrene Schüler dabei waren stimmt auf alle Fälle. Drohungen mit der Polizei können wir bestätigen das haben etliche mitbekommen. Wir finden die Demo gelungen und hoffen das es auf den nächsten noch mehr werden! Ich komme aber nur wenn wir weiter die SPD, Grüne u. BRD-Politik angreifen dürfen (verbal natürlich!) u. USA - INTERNATIONALE VÖLKERMORDZENTRALE rufen können ohne von wildgewordenen Ordnern belästigt zu werden!

nochmal ordner

manu 15.02.2003 - 21:07
gegen transparente hat doch keiner was gesagt!?
haben da auch welche rumgemault?
vor der spd seid ihr angemault worden, weil es wohl als störend empfunden wurde...ich hätte das natürlich nicht gemacht. das mit den bullen hab ich aber noch nicht gehört...was nicht heißt, dass es nicht so war, hab halt nur noch keinen von denen erwischt...!
aber verbieten lassen würd ich mir auch nix...und halt den die bullen holen lassen, kommen ja eh nicht!

naja, linksradikal war falsch (zumindest bis auf min 4)..
zumindest so weit links, um nichts von der spd wissen zu wollen! hatte ich zumindest den eindruck (bei treffen), dass es mehr sind, die jetzt sicher nicht so auf demos aufgetreten sind, weil auch mir rel. unbekannt...

zu den verbalen angriffen kann ich wieder nur sagen, verbieten würd ich mir nix lassen...

die bösen ordner....

ordner 16.02.2003 - 20:41
ich bin selbst einer der ordner, vermutlich einer der angegriffenen. zu anti-ami-parolen: die hat niemand unterbunden, im gegenteil wurden die durchgehend vom schülerblock an der demospitze gerufen, auch von den ordnern. alles andere ist blödsinn. an polizeidrohungen kann ich mich nicht im geringsten erinnern, die hätten wir selbst auch nicht gewollt. selbst der dgb war dagegen, die bullen zu rufen. wie ihr auf die idee kommt, ist mir schleierhaft. auch kann ich mich nicht erinnern, das wirklich fahnen etc. wirklich entfernt wurden - aber vielleicht ist das in der nicht gerade durch uns aufgeheizte situation ja untergegangen...
ja, natürlich ist es schlimm, wenn ordner auch frauen, die unmögliche schilder tragen, auffordern, diese abzunehmen. dasnist ganz sicher sexismus... und ganz so wehrlos waren die ja auch nicht, im gegenteil wurden wir ordner ziemlich böse bedroht.
spd-nähe zu unterstellen ist eine frechheit, auch in redebeiträgen von ordnern (mit ausnahmen) kann die wahrlich nicht erkannt werden.
ansonsten verweise ich auf einen kommentar unter dem anderen nürnberg-artikel ("rote zone"), dem ich mich weitestgehend anschließen kann.
auf eine ernsthafte dikussion würde ich mich gerne mal einlassen.

hä? @david

ein überfragter 17.02.2003 - 17:43
kann ich das vielleicht nochmal hören? "schluss mit dem regierungs- und anti-deutschen geschwätz auf unseren demos"? was denn nun? pro schröder und gegen deutschland? oder doch gegen schröder und gegen deutschland? oder was denn nun eigentlich? vielleicht gegen die deutsche regierung und für die nationaldeutsche opposition?
könnte das vielleicht mal ausgeführt werden?
außerdem: weg mit den komischen klosterfreunden! echte freiheit!

so schnell überfragt?

17.02.2003 - 17:58
ist das so kompliziert zu sehen? inhaltlich gibts vielleicht unterscheide, aber das denken an sich (gute nation / böse nation) ist gleich. nicht, daß ich dich jetzt ebenfalls überfordere...