Bolivien vor dem Buergerkrieg?

tim indymedia argentinien 12.02.2003 22:17 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
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Nach den Protesten im Januar bei denen mindestens 21 Menschen ums Leben kamen, ist nun durch die von Praesident Gonzalez angekuendigte Steuererhoehung, eine Buergerkriegsartige Situation entstanden. Auf Plaza Murillo, dem zentralen Platz in La Paz beschiessen sich Einheiten der Polizei mit Einheiten des Militaers.
Im Januar waren vor allem die durch Evo Morales repraesentierten Kokabauern, im Protest gegen die zwangsweise Vernichtung ihrer Felder, auf die Strasse gegangen. Die Regierung schickte Truppen um die zahllosen mit Steinen und Bauemen blockierten Strassen zu rauemen. Am 26 Januar begannen dann die Verhandlung zwischen der Regierung und den Bauern, im Ergebnis muessen die Bauern nun die Anbauflaeche fuer Koka schrittweise auf 1 ha reduzieren, dafuer waren die Proteste dann zunaechst beendet.

Gestern beschloss die Regierung eine Steuererhoehung, die vor allem die bereits armen Sektoren der Gesellschaft hart treffen wuerde. Die verschiedenen sozialen Bewegungen des Landes kuendigten daraufhin an am Donnerstag im ganzen Land zu protestieren.

Gestern trat dann ueberraschenderweise die Elitepolizeieinheit GES in den Streik. Im lauf des Mittwoch morgens traten diesem Streik dann weitere Polizeieinheiten bei. Um die Mittagszeit beschloss die Regierung das Militaer gegen die rebellierenden Polizisten einzusetzen, deren Sitz am Plaza Murillo, dem zentralen Platz von La Paz ist jetzt zum Epizentrum der Kaempfe geworden. Die Situation ist konfus, bisher ist die Rede von 6 Toten, ueber die Anzahl der Verletzten bestehen keine Angaben.
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Ergänzungen

konfus

weist 12.02.2003 - 22:57
Die Polizei streikt und ist vor Regierungsgebäuden aufgezogen. Das Militär und die Militärpolizei schießen scharf, die streikenden Polizisten zurück. Die streikenden Studis, Bauern & sonstige Zivilisten scheinen auf Seiten der Polizei zu stehen, bzw. eher umgekehrt (die Bauern haben die ganze Sache ja angefangen).
Die Lage ist eher unübersichtlich; mehr hier:
 http://news.google.com/news?q=%22la+paz%22&hl=en&lr=&ie=UTF-8&sa=G&scoring=d

Danke für die Übersetzungen!

Icke 12.02.2003 - 23:45
Unglaublich - Die Lage in Lateinamerika wird immer brisanter. Hätte nicht gedacht, daß Bolivien das nächste Land ist. Haltet uns bittebitte weiter auf dem Laufenden!

Und wieder ein Schritt näher!

Schwarze Freitag 13.02.2003 - 00:02

(AFP) dazu

- 13.02.2003 - 00:04

(AFP) Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen protestierenden Polizisten und der Armee sind am Mittwoch in der
bolivianischen Hauptstadt La Paz vier Polizeibeamte und vier Zivilisten getötet worden. 20 Menschen wurden nach
Krankenhausangaben verletzt. Der bolivianische Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada wurde aus seinem Amtssitz in
Sicherheit gebracht, in dessen Nähe sich die Unruhen abspielten. Die Polizisten hatten sich an einer zunächst friedlichen
Demonstration beteiligt, um ihrer Forderung nach mehr Gehalt Nachdruck zu verleihen. Sie protestierten gegen einen Plan
der Regierung, der Gehaltskürzungen bei Staatsbeamten und anderen Beschäftigten vorsieht. Auch Studenten und andere
Zivilisten beteiligten sich an den Protesten.

 http://de.news.yahoo.com/030212/286/3aion.html

Wenn Che das noch mitbekommen hätte...

gj, 13.02.2003 - 01:38

also in deutschland...

ich 13.02.2003 - 04:06
in deutschland würden wir bei weiteren steuererhöhungen nicht sowas machen, wir würden einfach ne andere partei wählen, eine neue fernsehzeitung bestellen oder am stammtisch meckern.
und die linke - ja, die würde wahrscheinlich wieder neue flugblätter entwerfen, in denen in 24 thesen die welt erklärt wird. ausserdem gäbe es bestimmt ne demo durch kreuzberg...

du

weist 13.02.2003 - 05:46
so ist das halt bei globalisierungsgewinnlern. allein netzzugang zu haben ist hinreichendes kriterium.

(BBC) dazu

britpop 13.02.2003 - 06:02
Die Unruhen [in La Paz] begannen Anfang der Woche, als Polizeieinheiten in La Paz aufgrund von Forderungen nach höheren Löhnen den Patroillendienst verweigerten.

Ungefähr 10000 Polizeibeamte - knapp die Hälfte des Landes - streikte.

Die Ankündigung der Regierung, eine neue Einkommenssteuer in Höhe von 12,5% zu erheben, nach ihren Angaben notwendig, um das Staatsdefizit zu verringern und um Unterstützung vom IWF zu erhalten, verschärfte die Situation nur noch.

OK, die Steuer ist also scheinbar vom Tisch.
Was passiert eigentlich, wenn dem IWF die Zähne ausfallen?

@ gj Che erlebt das nicht mehr

Che 13.02.2003 - 11:09
weil er Unüberlegt die Falschen Mittel gewählt hat!

Wer das Schwert führt, dem wird es auf den Kopf fallen!

Im Gegensatz zu Fidel der es noch erlebt hat!

Ja, super

oberrevoluzzer 13.02.2003 - 13:12
Ist doch toll oder?
Widerstand ist toll, aber die Mittel, die jetzt ergriffen werden, werden vielen Menschen das Leben kosten. Viel Spass

Sach ich doch!

Fidel 13.02.2003 - 13:56
Warum müssen sich die Bolivios mit den Cops balgen?
Warum gehen sie nicht Geschlossen fürn Monat ins Grüne, und machen Disco?

Solidaridad

XYZ 14.02.2003 - 17:54
jetzt seid mal bitte nicht so typisch europäisch und tut nicht so, als hätte der Aufstand erst gestern angefangen und die letzten 500 Jahre war alles Ruhe und Frieden.
Die Geschichte von Bolivien ist eine ununterbrochene Kette von Rebellion und Aufstand.