Wir brauchen hier alles nur keinen Krieg -
Die Herren der Macht planen ein Massaker an der irakischen Bevölkerung, die sie schon mehr als 10 Jahren mit Embargo und andere Maßnahmen in Verelendung, Krankheiten und Tod führen. InternationalistInnen aus aller Welt wollen mit Solidaritätsdelegationen deutlich machen, dass sie auf Seiten der irakischen Bevölkerung stehen. Hier die Reportage über eine Delegation.
Der Autor steht der für Veranstaltungen über die Delegation zur Verfügung und zeigt auch auf, dass das Embargo Teil des Krieges gegen die irakische Bevölkerung ist.
Der Autor steht der für Veranstaltungen über die Delegation zur Verfügung und zeigt auch auf, dass das Embargo Teil des Krieges gegen die irakische Bevölkerung ist.
"Du fährst in den Irak?" Ungläubig wird man angeschaut, wenn man dieses Reiseziel im Freundeskreis bekanntgibt. Auch der aufgeklärte Zeitgenosse, der sich seine tägliche Propagandadröhnung nicht aus der Springerpresse holt, muß doch arg schlucken, wenn man ihm sagt, daß man gerade in jenes Land fahren will, das seit Monaten unangefochten den ersten Platz der Hitliste der "Schurkenstaaten" anführt. Man macht sich zwar lustig über die doch recht plumpe Kriegspropaganda. Aber selber hinfahren und den Menschen in die Augen sehen, die demnächst vom Pentagon als militärische Ziele ausgewählt werden könnten, das will man dann doch nicht. Schließlich ist eine Reise nach Bagdad in diesen Tagen auch nicht so unbeschwerlich, wie es Touristen heute gewohnt sind. Das Embargo macht Direktflüge unmöglich. Nur über die jordanische Hauptstadt Amman, eine der Drehscheiben im Nahen Osten, kann man Bagdad sowohl per Bus als auch per Flugzeug erreichen. Auf der Hinfahrt entscheiden wir uns für die schnellere Variante.
Der erste Eindruck im "Reich des Bösen" ist beinahe enttäuschend banal. Ein heller, moderner Flughafen, der in Fragen des Komforts und der Geräumigkeit mühelos mit Tegel oder Schönefeld konkurrieren könnte, empfängt die wenigen Passagiere. Dezente Musik läßt die Zeit bei der Visumausgabe schneller vergehen. Nicht ganz so diskret, aber auch nicht besonders bemerkenswert ist das Portrait von Staatschef Saddam Hussein, nach dem der Flughafen auch benannt ist. Schnell sind die Formalitäten erledigt. Jetzt müssen nur noch sämtliche Handys numeriert und eingesammelt werden. Der Irak ist eines der wenigen Länder, in denen die Benutzung von Mobiltelefonen nicht möglich ist. Obwohl die Aufforderung, sein Handy abzugeben, sehr bestimmt vorgetragen wird, bleibt die Nichtbeachtung ohne Folgen. Mein Handy zumindest bleibt während des gesamten Irak-Aufenthalts im Rucksack. Ich will mir ja nicht hinterher vorwerfen lassen, mich den Bestimmungen einer Diktatur gebeugt zu haben.
Dann geht es ins Rashid-Hotel. Für nicht wenige Mitreisende ist es ein Kulturschock, in dieser Luxusherberge zu übernachten. Das wird nur leicht gemildert durch die Gelegenheit, Bush senior, den obersten Befehlshaber der USA im letzten Golfkrieg und Vater des jetzigen US-Präsidenten, mit Füßen zu treten. Sein Konterfei prangt auf einem großen Fußabtreter am Hoteleingang. Livrierte Diener immer und überall, die einem mit serviler Freundlichkeit die Fahrstuhltür aufhalten. Das Untergeschoß ist weihnachtlich geschmückt, schließlich feiern hier die wenigen Auslandsjournalisten das Weihnachts- und Neujahrsfest. "Den Kontakt zur Bevölkerung finden wir hier sicher nicht", scherzt ein Mitreisender.
Doch schon am nächsten Tag steht ein Bad in der Menge auf dem Programm. Wie eine offizielle Staatsdelegation, vorneweg ein Jeep mit Blaulicht, geht es nach Saddam-Stadt, dem Armenstadtteil von Bagdad. In den letzten Jahren wurden hier vor allem Schiiten aus dem Süden des Landes angesiedelt, so daß sich die Einwohnerzahl des Stadtteils stark erhöhte. Selbst aus dem Bus ist die Armut der Bevölkerung zu sehen. Viele Kinder laufen trotz der gewiß nicht sommerlichen Temperaturen barfuß über die staubigen Wege. Am Zielort erwartet uns eine große Menschenmenge. Wir sind kaum ausgestiegen, schon werden Parolen skandiert. "Saddam, Saddam, unser Blut geben wir für dich", werden sie uns übersetzt. Dazu schwenken sie kleine Bilder des irakischen Staatschefs. Offensichtlich hat man Schulklassen aufmarschieren und Zustimmung zum Regime zelebrieren lassen. Bemerkenswert nur, daß die älteren Jugendlichen keine Parolen skandieren und die ganze Szenerie eher amüsiert beobachten.
Den Kontrast zu Saddam-Stadt erlebt man in der Innenstadt von Bagdad. Die Regierungsmeile kann es an Luxus durchaus mit jeder europäischen Stadt aufnehmen. In bemerkenswerter Eile hat das Land die Schäden aus dem ersten Golfkrieg beseitigt. Der Saddam-Turm, Stadion und Paläste sind auch nachts hell angestrahlt. Hier häufen sich die Konterfeis des Staatschefs, der auch sonst an allen Ecken und Plätzen in unterschiedlichen Posen zu betrachten ist. Mal sieht man ihn in Uniform als obersten Befehlshaber, ein paar Kilometer weiter im weißen Anzug mit Friedenstaube. Auch das Fernsehen hat abends zur besten Sendezeit Saddam Hussein im Programm. Geduld und Humor muß der Zuschauer schon mitbringen. Ca. 20 Minuten lang kann man verfolgen, wie eine Reihe von Militärs dem Staatschef huldigen, Hofknicks und Umarmung inklusive. Nach dem Ende der Zeremonie setzen sich alle an einen runden Tisch und konferieren. Anschließend wird ein erstaunlich modernes Lied zur Lobpreisung Saddams eingespielt und Bilder von Massenaufmärschen gezeigt.
In vielen Gegenden des Irak müssen die Bewohner allerdings auf die alltägliche Saddam-Sendung verzichten, weil sie schlicht kein Fernsehgerät besitzen. Die Menschen in Basra im Südirak haben auch ganz andere Sorgen. Alltägliche Stromausfälle und Schlangestehen für die lebenswichtigen Dinge des Alltags bestimmen ihr Leben. Die Spuren der letzten Kriege sind allgegenwärtig. Viele im Iran-Irak-Krieg zerstörte Häuser wurden nicht wieder aufgebaut. Dafür wurde den in diesem Krieg gefallenen Militärs ein Denkmal gesetzt. Am Ufer des Schatt-el-Arab sind die Soldaten in Lebensgröße als Denkmäler aufgereiht. Mit dem Finger zeigen sie auf die andere Seite der Küste, wo das iranische Gebiet beginnt. So als wollten sie zeigen: "Ihr seid schuld!"
Doch noch gegenwärtiger ist der Krieg zwischen den USA und dem Irak Anfang der neunziger Jahre. Im Mutter-Kind-Spital von Basra kann man ein besonders perfides Erbe des Krieges betrachten. Die Anzahl der Leukämieerkrankungen hat sich seit 1991 im Süden des Irak verfünffacht. Drei Prozent aller Neugeborenen haben schwerste Mißbildungen. Nicht nur irakische Mediziner sehen in dem gehäuften Auftreten von Leukämie und Mißbildungen Spätfolgen der ca. 300 Tonnen Uranmunition, die vom US-Militär in der Gegend um Basra eingesetzt wurde. "Wir können nur Schmerzen lindern. Doch retten können wir die Kinder nicht", meint ein Arzt resigniert. Dabei gäbe es Medikamente, die das Leben vieler dieser Patienten retten oder zumindest verlängern könnten. Wegen des Embargos dürfen sie in den Irak nicht eingeführt werden. Auch die von dem österreichischen Hilfsprojekt "Aladdins Wunderlampe" gekauften Zentrifugen zur Blutreinigung wurden von der Embargokommission auf Druck der USA zurückgehalten. So können die bei Leukämieerkrankungen lebenswichtigen Maßnahmen der Blutreinigung nicht durchgeführt werden.
In der Wüste rund um Basra liegen noch unzählige ausgebrannte Panzer. "Auf dem fluchtartigen Rückzug aus Kuwait wurden sie von der US-Militärmaschinerie abgeschossen wie die Hühner", erzählt ein Bewohner der Gegend, "die Zahl der Toten ging in die Zehntausende. Fast jeder hat hier Angehörige verloren". Um so erstaunlicher, wie scheinbar gleichmütig die Menschen hier angesichts der neuen Kriegsdrohungen gegen das Land leben und arbeiten.
"Die Menschen hier haben keine Angst. Sie kennen den Krieg", erklärt uns der irakische Vizepräsident Tarik Asiz. Er hatte mehrere ausländische Delegationen zu einer Audienz in einem Bagdader Hotel geladen. Es war klar, daß das Regime einen Propagandaauftritt inszenierte. Erheblich näher als das Statement des Vizepräsidenten kam man der Realität, wenn man mit der Bevölkerung ins Gespräch kam. So meinte ein alter Mann, der uns in einem Teehaus in Bagdad freundlich begrüßte: "Wir müssen hier leben. Wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen können." Und er fügt hinzu: "Wir brauchen hier alles, nur keinen Krieg."
Peter Nowak
> Der Autor steht für Veranstaltungen zum Irak zur Verfügung
Der erste Eindruck im "Reich des Bösen" ist beinahe enttäuschend banal. Ein heller, moderner Flughafen, der in Fragen des Komforts und der Geräumigkeit mühelos mit Tegel oder Schönefeld konkurrieren könnte, empfängt die wenigen Passagiere. Dezente Musik läßt die Zeit bei der Visumausgabe schneller vergehen. Nicht ganz so diskret, aber auch nicht besonders bemerkenswert ist das Portrait von Staatschef Saddam Hussein, nach dem der Flughafen auch benannt ist. Schnell sind die Formalitäten erledigt. Jetzt müssen nur noch sämtliche Handys numeriert und eingesammelt werden. Der Irak ist eines der wenigen Länder, in denen die Benutzung von Mobiltelefonen nicht möglich ist. Obwohl die Aufforderung, sein Handy abzugeben, sehr bestimmt vorgetragen wird, bleibt die Nichtbeachtung ohne Folgen. Mein Handy zumindest bleibt während des gesamten Irak-Aufenthalts im Rucksack. Ich will mir ja nicht hinterher vorwerfen lassen, mich den Bestimmungen einer Diktatur gebeugt zu haben.
Dann geht es ins Rashid-Hotel. Für nicht wenige Mitreisende ist es ein Kulturschock, in dieser Luxusherberge zu übernachten. Das wird nur leicht gemildert durch die Gelegenheit, Bush senior, den obersten Befehlshaber der USA im letzten Golfkrieg und Vater des jetzigen US-Präsidenten, mit Füßen zu treten. Sein Konterfei prangt auf einem großen Fußabtreter am Hoteleingang. Livrierte Diener immer und überall, die einem mit serviler Freundlichkeit die Fahrstuhltür aufhalten. Das Untergeschoß ist weihnachtlich geschmückt, schließlich feiern hier die wenigen Auslandsjournalisten das Weihnachts- und Neujahrsfest. "Den Kontakt zur Bevölkerung finden wir hier sicher nicht", scherzt ein Mitreisender.
Doch schon am nächsten Tag steht ein Bad in der Menge auf dem Programm. Wie eine offizielle Staatsdelegation, vorneweg ein Jeep mit Blaulicht, geht es nach Saddam-Stadt, dem Armenstadtteil von Bagdad. In den letzten Jahren wurden hier vor allem Schiiten aus dem Süden des Landes angesiedelt, so daß sich die Einwohnerzahl des Stadtteils stark erhöhte. Selbst aus dem Bus ist die Armut der Bevölkerung zu sehen. Viele Kinder laufen trotz der gewiß nicht sommerlichen Temperaturen barfuß über die staubigen Wege. Am Zielort erwartet uns eine große Menschenmenge. Wir sind kaum ausgestiegen, schon werden Parolen skandiert. "Saddam, Saddam, unser Blut geben wir für dich", werden sie uns übersetzt. Dazu schwenken sie kleine Bilder des irakischen Staatschefs. Offensichtlich hat man Schulklassen aufmarschieren und Zustimmung zum Regime zelebrieren lassen. Bemerkenswert nur, daß die älteren Jugendlichen keine Parolen skandieren und die ganze Szenerie eher amüsiert beobachten.
Den Kontrast zu Saddam-Stadt erlebt man in der Innenstadt von Bagdad. Die Regierungsmeile kann es an Luxus durchaus mit jeder europäischen Stadt aufnehmen. In bemerkenswerter Eile hat das Land die Schäden aus dem ersten Golfkrieg beseitigt. Der Saddam-Turm, Stadion und Paläste sind auch nachts hell angestrahlt. Hier häufen sich die Konterfeis des Staatschefs, der auch sonst an allen Ecken und Plätzen in unterschiedlichen Posen zu betrachten ist. Mal sieht man ihn in Uniform als obersten Befehlshaber, ein paar Kilometer weiter im weißen Anzug mit Friedenstaube. Auch das Fernsehen hat abends zur besten Sendezeit Saddam Hussein im Programm. Geduld und Humor muß der Zuschauer schon mitbringen. Ca. 20 Minuten lang kann man verfolgen, wie eine Reihe von Militärs dem Staatschef huldigen, Hofknicks und Umarmung inklusive. Nach dem Ende der Zeremonie setzen sich alle an einen runden Tisch und konferieren. Anschließend wird ein erstaunlich modernes Lied zur Lobpreisung Saddams eingespielt und Bilder von Massenaufmärschen gezeigt.
In vielen Gegenden des Irak müssen die Bewohner allerdings auf die alltägliche Saddam-Sendung verzichten, weil sie schlicht kein Fernsehgerät besitzen. Die Menschen in Basra im Südirak haben auch ganz andere Sorgen. Alltägliche Stromausfälle und Schlangestehen für die lebenswichtigen Dinge des Alltags bestimmen ihr Leben. Die Spuren der letzten Kriege sind allgegenwärtig. Viele im Iran-Irak-Krieg zerstörte Häuser wurden nicht wieder aufgebaut. Dafür wurde den in diesem Krieg gefallenen Militärs ein Denkmal gesetzt. Am Ufer des Schatt-el-Arab sind die Soldaten in Lebensgröße als Denkmäler aufgereiht. Mit dem Finger zeigen sie auf die andere Seite der Küste, wo das iranische Gebiet beginnt. So als wollten sie zeigen: "Ihr seid schuld!"
Doch noch gegenwärtiger ist der Krieg zwischen den USA und dem Irak Anfang der neunziger Jahre. Im Mutter-Kind-Spital von Basra kann man ein besonders perfides Erbe des Krieges betrachten. Die Anzahl der Leukämieerkrankungen hat sich seit 1991 im Süden des Irak verfünffacht. Drei Prozent aller Neugeborenen haben schwerste Mißbildungen. Nicht nur irakische Mediziner sehen in dem gehäuften Auftreten von Leukämie und Mißbildungen Spätfolgen der ca. 300 Tonnen Uranmunition, die vom US-Militär in der Gegend um Basra eingesetzt wurde. "Wir können nur Schmerzen lindern. Doch retten können wir die Kinder nicht", meint ein Arzt resigniert. Dabei gäbe es Medikamente, die das Leben vieler dieser Patienten retten oder zumindest verlängern könnten. Wegen des Embargos dürfen sie in den Irak nicht eingeführt werden. Auch die von dem österreichischen Hilfsprojekt "Aladdins Wunderlampe" gekauften Zentrifugen zur Blutreinigung wurden von der Embargokommission auf Druck der USA zurückgehalten. So können die bei Leukämieerkrankungen lebenswichtigen Maßnahmen der Blutreinigung nicht durchgeführt werden.
In der Wüste rund um Basra liegen noch unzählige ausgebrannte Panzer. "Auf dem fluchtartigen Rückzug aus Kuwait wurden sie von der US-Militärmaschinerie abgeschossen wie die Hühner", erzählt ein Bewohner der Gegend, "die Zahl der Toten ging in die Zehntausende. Fast jeder hat hier Angehörige verloren". Um so erstaunlicher, wie scheinbar gleichmütig die Menschen hier angesichts der neuen Kriegsdrohungen gegen das Land leben und arbeiten.
"Die Menschen hier haben keine Angst. Sie kennen den Krieg", erklärt uns der irakische Vizepräsident Tarik Asiz. Er hatte mehrere ausländische Delegationen zu einer Audienz in einem Bagdader Hotel geladen. Es war klar, daß das Regime einen Propagandaauftritt inszenierte. Erheblich näher als das Statement des Vizepräsidenten kam man der Realität, wenn man mit der Bevölkerung ins Gespräch kam. So meinte ein alter Mann, der uns in einem Teehaus in Bagdad freundlich begrüßte: "Wir müssen hier leben. Wir haben keinen anderen Ort, wo wir hingehen können." Und er fügt hinzu: "Wir brauchen hier alles, nur keinen Krieg."
Peter Nowak
> Der Autor steht für Veranstaltungen zum Irak zur Verfügung
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Berührend....
Die Linke ist immer toll dabei in großen und globalen Perspektiven zu denken (und die Welt mit 55 Phrasen zu erklären), aber die Menschen, den Einzelnen, Gerechtigkeit und Menschlichkeit sieht ein großer Teil der Linken nicht. Das ist Ballast oder "Hippie-Kram", wie einige meinen. Die großen Dimensionen, "die Sache", die Ideologie oder was auch immer, ist das was zählt. Traurig, aber nun mal so: Die Linke ist auch nur Teil der Gesellschaft, der sie entstammt.
Emanzipation und eine bessere Welt fängt nun mal bei jedem selbst an!
Cross-Posting!
Auf der STARTSEITE haben zweitaufgegossene Crosspostings ja wohl echt nix verlorn, oder?
kein cp
Die seltsame Welt des Peter Nowak
Auch Herr Nowak muss leider eine gewisse Diskrepanz zwischen den Gemächern und Büros Ihrer Exzellenz und den vergleichsweise bescheidenen Lebensbedingungen seiner Untertanen feststellen (Die irakischen Kopfgelder auf das Leben möglichst vieler israelischer Zivilisten lassen offensichtlich nicht mehr genug Mittel übrig, um eine größere Zahl von Irakis mit so modernem Schnickschnack wie einer funktionierenden Kanalisation zu verjuden). Aber erleichtert werden wir darüber aufgeklärt, dass sein Volk es Ihrer Exzellenz nicht übel nimmt. Im Gegenteil, antiimperialistisch gestählt darf es auch sein Blut geben für den großen Herrscher.
Und wer würde sich schon ernsthaft wundern über so viel patriotischen Opferwillen; schade nur dass Herr Nowak vergisst auch den nicht antiimperialistisch geschultem Lesern zu erklären woher soviel Hingabe wohl rühren mag.
Ob es an den täglichen Exekutionen politisch Undankbarer liegt, dem Vergasen ganzer kurdischer Dörfer, dem Bombadieren kurdischer Flüchtlingstrecks, dem tausendfachen „Verschwindenlassen“ iranischer Kriegsgefangener, den tausendfachen und von keinem Gerichtsurteil angeordnetem Exekutionen von Strafgefangenen, dem Testen des irakischen Giftgasarsenals an anderen Strafgefangenen, ... oder einfach nur an Saddams selbstlosen Kampf gegen die Überbevölkerung, die auch die Alliance International pour la Justice beeindruckt haben dürfte, als sie die Zahl der Opfer des Baath-Regimes auf eine Million schätzte.
Wir sehen, das irakische Volk hat wirklich guten Grund Ihre Exzellenz zu lieben.
Aber weiter geht’s für Herrn Nowak. Ab in den Südirak. Dort weiß er uns davon zu berichten wie sehr die örtliche Bevölkerung noch immer unter den Nachwirkungen des letzten amerikanischen Krieges zu leiden hat. Bei soviel Elend kann man sich dann wenigstens darüber freuen, dass sie den Massenmord mit dem die Republikanischen Garden den letzten schiitischen Aufstand im Südirak beantworteten (man spricht von 300000 Opfern) so gut weggesteckt haben, dass selbst ein so kritischer Geist wie der des Herrn Nowak schon mal ganz vergisst, dieses marginale Ereignis auch nur zu erwähnen.
Betrachtet man all dies, kann man endlich auch verstehen wieso das irakische Volk nichts mehr zu fürchten scheint, als die Beseitigung ihres selbstlosen Führers, die Implementierung jener wahrlich schauerlich anmutenden Pax Americana und die Einsetzung einer (oh Schreck) Marionettenregierung von amerikanischen Gnaden. (Wo bleibt denn da die völkische Selbstbestimmung, heult der frustrierte Antiimp)
@Sexistisches Arschloch, Gundi?, Nina, Nowak
des unbekannten Arschloches (12.02. 08:35). Gute Idee,
sich erstmal mit dem Zynimsus anderer herumzuschlagen, bevor man
seinen eigenen Minderwertigkeistkomplex bemerkt.
LÖSCHT DOCH DIESE SCHEISSE! Gundi dagegen muß ich auch antworten können, wenn sie männlich ist.
Im Gegenteil zu Herrn Nowak bin ich nicht nur einmal,
sondern, weil Vorabendskriegstourismus so lukrativ ist, mehrmalsin den Irak gereist. Die Luxushotels und Staatsempfange habe ich mühelos umschifft. Da ich auch ein paar andere Orte besucht habe, zum Beispiel Israel, ist mir die Einreise in den Irak nicht ganz so einfach gemacht worden. Einige politische Fakten des irakischen Regimes sind ja in der vorigen Ergänzung zu finden.
Letztendlich (ich will Euch nicht mit nowakscher Ghettoromantik plagen) ist die irakische Gesellschaft hochproblematisch aus der Sicht der Linken. Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus stehen ebenso auf der Liste, wie in anderen arabischen Gesellschaften.
Dazu kommt, und das macht die Aufzählung nicht akzeptabler
(i.e. rechter) gesellschaftlicher Srukturen komplett, die verbreitete Annahme der prinzipiellen Ungleichheit der Menschen. All das kann einem Besuchenden im Irak nicht entgehen, auch wenn er ein Handy im Rucksack mit sich trägt. Menschen im Irak, die gegen diese rechten Tendenzen
kämpfen, sind relativ leicht zu finden, wenn man sie sucht.
Dort hätte Herrn Nowak nach den vermuteten historischen Usrachen dieser rechten Tendenzen fragen können.
Ich fürchte, dass es ihm nicht zusteht, die Usrachen dieser offensichtlichen Phänomene kurzerhand auf seinem ersten Iraktrip zu analysieren. Das Embargo spielt sicher
eine Rolle, gerade bei der Medikamenteneinfuhr, dass
allerdings zahlungskräftige Irakis problemlos an die Raritäten des Lebens über den Schwarzmarkt gelangen, muß dem Armutstouristen glatt entgangen sein.
Zum Thema Antisemitismus:
Antiisraelismus, der durchgängig als Antisemitismus bezeichnet werden kann, weil, um es auch den Freunden der Emanzipation klar zu machen, das Anti sich auch beim Großteil nicht auf die israelische Regierung oder den israelischen Staat, sondern auf die "Jüdinnen" (die männlichen Jüdinnen sind freundlich mitgemeint)
als "Rasse" bezieht, findet seine schönste Ausprägung in der hohen finanziellen Unterstützung, die die irakische Regierung den Hinterbliebenen von Selbstmordattentätern bezahlt.
Das große Problem der arabischen Gesellschaften ist ihr Antisemtismus, der Konflikt um Israel dient als Katalysator aller anderen Probleme. Diese Diskussion kann, soviel hier,
unmöglich mit einer plumpen Pro- oder Antiisraelischen Haltung geführt werden, die verschiedenen politischen Strömungen in Israel können nie gleichgesetzt werden mit
"dem israelischen Staat". Seit der Gründung des Staates Israel gab es proarabische, i.e. propalästinensische politische Gruppen und Bewegungen, die mit Gewalt davon
abgehalten wurden, aktiv an der Gestaltung des neuen Staates mitzuwirken.
Allerdings darf man aus der europäischen Perspektive nicht die Verschiebung des politischen zum gewaltbestimmten Diskurs vergessen, was einfach bedeutet, dass inzwischen nichts, aber auch garnichts mehr mit Gesprächen geht. Manche versuchen es trotzdem.
Deshalb ein Tip: Wer sich mit dem Konflikt auseinandersetzen möchte, sollte sich bitte an die
alternativen Bewegungen in Israel halten.
Die Beschäftigung mit der für uns sehr komplizierten gesellschaftlichen Problematik der Staaten des Nahen Ostens ist also wichtig. Sie ist NICHT wichtig für die Frage des
Irakkrieges. Wem nicht klar war oder ist, dass Krieg Massenmord bedeutet, dem ist nicht mehr zu helfen.
Es gibt weder gute noch schlechte Gründe für einen Krieg. Mitleid mit "dem Irak" (Regierung oder Bevölkerung) halte ich für eine völlig deplazierte Romantisierung:
Die unterdrückten Völker zu unterstützen, weil sie so hilflos und so liebenswert sind, ist romantischer bullshit. Sie zu bombardieren, weil sie es nicht sind, noch größerer.
Der Gundi Kommentar war nicht von mir!
kriterien
frage an taz-leser
Die seltsame Welt des "schöne junge welt"
INDYMEDIA ZENSIERT
DIESE ERGÄNZUNG SOWIE DIE BEITRÄGE AUF DIE ICH MICH BEZOG SIND
JETZT VERSCHWUNDEN
ICH HALTE DIESES VERHALTEN IN BEZUG AUF DAS SELBSTVERSTÄNDNISS VON INDYMEDIA FÜR SEHR PROBLEMATISCH UND FORDERE DIE VERANTWORTLICHEN HIERMIT NOCHMALS AUF SICH ZU MEINEM VORWURF,DASS KOMMENTARLOS ERGÄNZUNGEN ZENSIERT WERDEN,ZU ÄUSSERN
@ nochmal
Es steht dick und fett überall auf der Seite und im Publiziere-Formular:
"Indymedia ist grundsätzlich offen für alle Meinungen, es sei denn sie haben faschistische, rassistische, sexistische u./o. antisemitische Inhalte. ...... Darum erwarten wir, dass Kommentar-SchreiberInnen grundsätzlich solidarisch auf andere Meinungen reagieren. Wir behalten uns vor, diffamierende Aburteilungen und Beschimpfungen zu löschen."
Ich gehe davon aus, daß Du das gelesen hast und aus langer Weile etwas rumstänkern willst?
Wenn Du damit ein Problem hast, daß hier kein Nazi-Scheiss stehen bleibt - gibt genug andere Seiten im Netz.
Indymedia ist kein Diskussionsforum, es ist eine Nachrichtenseite.
@gegen spammer
dazu hat es sich eben entwickelt. das es dafür ursprünglich nicht konzipiert war, weiß ich selber.
das problem an der moderation/zensur ist, das auch beiträge
gelöscht werden, die nicht unter genannte moderationskriterien fallen. vielmehr habe ich immer öfter den eindruck, dass einige mods beiträge löschen, die sie persönlich annerven oder
aus irgendeinem grund ärgern. letztens wurde ein kommentar von mir gelöscht, was absolut nicht nachvollziehbar war. sowas geschieht ohne hinweis und auf nachfrage reagierte auch niemand. es geht mir nicht darum rumzumosern, aber wenn sich hier so eine art willkür unter den mods breitmacht, und auch noch die nachfragen nach gelöschten beiträgen gelöscht werden
läuft was schief
Jo !
an den Spammer über mir
Im übrigen sind auch viele User von euch genervt.
Ich denke, daß es auch bestimmte Gründe gibt, warum Typen wie Du nicht in die linken Diskussionsforen gehen (die ja existieren und sehr bekannt sind), sondern geziehlt Indy mit Spam und Faschokram zumüllen.
Finde, die Mods sollten noch klarer Indymedia als Nachrichtenseite konturieren: Alles, was keine Nachricht ist, fliegt raus - alles, was keine inhaltliche Ergänzung/Kritik ist, fliegt raus!
PS: Mods: Wieviele Leute besuchen täglich diese Seite und wieviele Leute kommentieren davon regelmässig?
Danke!
@kriegstourismus
das soll es nicht rechtfertigen, aber es darf nicht nur aus deutscher sicht gesehen werden, es muss relativiert werden...
@gegen spam
was für ein blödsinn redest du da?
ich habe eine konkrete sache kritisiert und aus irgengeinem frusst heraus passt dir das nicht.
deine unterstellungen sind sämtlich ungerechtfertigt und außerdem eine frechheit.
kennst du mich vieleicht oder weißt was ich schreibe?
läßt sich aus meinem beschwerdekommentar ableiten das ich das prinzip freier nachrichten verachte oder faschozeug poste?
reg dich mal lieber ab und überleg dir vorher wem du was um den schädel kloppst. nach den moderationskriterien müsste dein spam eigentlich gelöscht werden, weil er den tatbestand der intoleranz und der beleidugung erfüllt.
hiermit bitte ich jeden linientreuen mod um beistand!!
@ nochmal
Regt Euch mal bitte ab, Kinders!
- Erst beschimpfen sich alle gegenseitig und dann halten sich alle gegenseitig vor, daß sie sich beschimpfen *lol*
- 1 Meter unter dem Text hier hat nichts mit dem Text zu tun. Auf linkeseite.de gibts ein gutes Diskussionsforum. Bitte spielt dort.
- Danke
Jemand zum Nachsitzen
Es ist Nowak für den Iraqis eben nur oder vorwiegend dann leiden wenn die bösen Amerikaner ihre Hände im Spiel haben, das ungleich größere Leid dass die irakische Bevölkerung in 25 oder 30 Jahren Baath-Diktatur erlitt und weiterhin erleidet interessiert den braven Herrn Nowak kein bisschen, da es eben nicht in sein Weltbild passt. Und genau so präsentiert er uns dann die Iraker als unbelehrbare Durchhalte- und Jubelzombies oder unverzagte Trümmerfrauen, nur dass er sich eben genau darüber freut (und dass nennst du dann „menscheln“ – mir fällt da eher Rassismus ein).
Tatsächlich dürfte die erdrückende Mehrheit der Iraker kaum jemanden auch nur annähernd so hassen, wie Saddam und seinen Klan. Aber genau dass darf natürlich nicht sein, sonst bricht die kleine Antiimp-Welt noch vollkommen zusammen. Und all die selbstgefälligen Friedensfreunde sehen plötzlich noch beschissener aus.
kein Freund Saddam Husseins
nur weil nicht die greuel des regimes erwähnt werden, heißt das nicht, dass man es etwa irgendwie entschuldigt. schließlich handelt es sich ja um eine reportage und da geht es eben in erster linie, um sachen, die mensch selbst erlebt hat.
was mich nur wundert: warum die folgen von imperialistischer politik auf den irak so konsequent ausgeblendet werden, da geht es nun mal auch um die Folgen, die die Uranwaffen hatten und um das Embargo. Mensch braucht wahrlich kein Progandist des Regimes zu sein, um das Embargo abzulehnen. Im Gegenteil:denn die Leute leiden am Regime und noch zusätzlich am Embargo, was ihre Widerstandskraft sicher nicht erhöht. Ich maile hier noch den Bericht einer österreichischen Ärztin, die sich genauer mit dem Embargo im medizinischen Bereich befaßt. Es ist scheinbar manchen zu schwierig, die unterschiedlichen Formen der Unterdrückung zu denken, die innerirakische und die von Außen. Wer die imperialistische Poltik gegen die irakische Bevölkerugn kritisiert, ist kein Freund Saddam Husseins.
Bericht einer Ärztin über den Irak
Vor dem Golfkrieg entsprachen dem Gegenwert von einemDollar 3,3 irakische Dinar, heute bekommt man für einen Dollar zweitausendirakische Dinar. Ein Einkommen, das einem früher ein ausgezeichnetes Lebenermöglichte, sichert heute auf Grund der astronomischen Inflation kaum mehrdas Überleben. Im Rahmen des Oil-for-food-Programms, das seit 1996existiert, entfielen im Jahr 2001 pro Person und Jahr 141 Dollar, zuletzt waren es 188Dollar. Leicht vorstellbar, dass da für teurere medizinische Behandlungen keinfinanzieller Spielraum mehr gegeben ist, wie z. B. für die Behandlung von Leukämienoder Krebserkrankungen.
Ja, so sind sie unsere 3 Indy-Trolls
Ein Text, der nicht mindestens in jeder 3.Zeile eine Bestätigung (je stumpfer desto besto besser) ihrer Ideologie ist, ist ein Text "des Feindes" und als solcher ganz schlimm und sofort zu verbrennen.