Schlägerei mit Nazis und Bullen auf Saarbrücker Friedensdemo

Projekt AK 10.02.2003 21:50 Themen: Antifa Militarismus
Im folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung der Antifa Saar und des Projekt AK zu der Schlägerei zwischen Antifas, Nazis und Polizei zu Beginn der Friedensdemo in Saarbrücken.
Ausschreitungen auf Friedensdemonstration
Auf der heutigen Montagsdemonstration in Saarbrücken gegen den bevorstehenden
Irak -Krieg kam es zu Auseinandersetzung mit mehreren Neonazis und Polizei, nachdem mehrere AntifaschistInnen versuchten, anwesende Neonazis zu vertreiben. Die Polizei ging massiv gegen die AntifaschistInnen vor mit der Absicht mehrere AktivistInnen gewaltsam festzunehmen. Durch entschlossenen Widerstand einiger DemonstrationsteilnehmerInnen konnte dies jedoch verhindert werden.
Unter den Neonazis waren neben führenden NPD Aktivsten wie dem NPD Landesvorsitzenden Peter Marx auch Saarlouiser Nazis wie Karl Heinz Mang, der bereits in der Vergangenheit immer wieder durch Übergriffe auf politisch Andersdenkende und Nichtdeutsche in Erscheinung getreten ist.
Dabei ist äußerst kritisch zu betrachten, dass die anfängliche Anwesenheit von Nazis viele DemonstrantInnen nicht störte, da es gegen den gemeinsamen Feind, die USA ging.
Wir sehen die Gefahr das eine zunehmend nationalistisch und antiamerikanisch ausgerichtete ?Friedensbewegung? in Deutschland auch rechten Kräften wie NPD und faschistischen Kameradschaften, Tür und Tor öffnet.
Den ?friedensbewegten? von SPD bis Attac und den Neonazis ist gemein, dass in der derzeitigen politischen Auseinandersetzung um den Krieg deutsche Interessen konsequent verschwiegen werden. Die Frage, warum die kriegsführende Regierung plötzlich in das Friedenshorn bläst wird nicht wahrnehmbar genug gestellt. Anstatt dessen wird vordergründig die Angst um deutsche Soldaten bekundet und die kapitalistischen USA thematisiert.
Die versuchte Anwesenheit der Nazis auf der Friedenskundgebung ist Zeichen der beschriebenen politischen Annäherung, welche nur durch eine inhaltliche Abgrenzung auf Dauer vermieden werden kann.
Wir fordern linke Organisationen und Gruppierungen auf, sich von reaktionären Kräften auch innerhalb der ?Friedensbewegung? zu distanzieren und eine längst anstehende inhaltliche Diskussion über antiamerikanische, latent antisemitische Stereotype und deutsche Großmachtsvorstellungen zu führen.
Des weiteren rufen wir alle AntifaschistInnen und fortschrittlichen Kräfte dazu auf in der heute gezeigten Konsequenz den Neonazis entgegenzutreten.

Antifa Saar und Projekt AK
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Ergänzungen

is schon richtig

10.02.2003 - 22:40
aber glaubt ihr wirklich das die alle wussten das das NPD ärsche waren. ihr glaubt doch wohl nicht das die aleute alle wussten das das npd typen waren.

Was heißt

Wissensdurstiger 10.02.2003 - 23:12
Projekt AK?

sandankoro 11.02.2003 - 00:32
Viele menschen die jetzt auf Demos gehen tun das zum ersten Mal, teilweise weil sie noch sehr jung sind, teilweise aber auch, weil sie durch die aktuellen Entwicklungen einfach Angst um sich selbst und um die Zukunft haben.

Ca. 90% der menschen kommen nicht aus linksradikalen Zusammenhängen (und das ist gut so!) sondern sind Leute die sich erst an die Materie herantasten müssen.
Wenn jetzt auf einer Demo, die z.B. von Kirche, Gewerkschaft etc. organisiert wurde ein paar Nazis rumlaufen und diese dann von einigen Leuten attackiert werden ist für viele nicht sofort ersichtlich was eigentlich los ist.

Ich denke wir haben gerade in dieser Zeit höherer Sensibilität die Möglichkeit viele Menschen über unsere Ziele zu informieren, wir sollten jedoch darauf achten, daß wir nicht wie so oft die Leute durch unser teilweise militantes Auftreten und durch die verbreitete verbale Agressivität verschrecken.

Leider sind einige hier der Ansicht, daß alle die nicht 100%ig für uns sind und uns in allem zustimmen automatisch "Spießer" oder zumindest schon fast Nazis sind.

Die Welt ist aber nicht nur schwarz oder weiß, wir können uns einiges "erlauben", inklusive Nazis von "unseren" Demos zu werfen, wenn wir den Leuten klarmachen warum wir das tun und wieso das in dieser Form sein muß. Ich glaube nicht, daß die Leute Lust haben auf einer Demo mit Leuten zu laufen die Asylsbewerberheime anstecken. In dem Moment, in dem wir gegen Nazis etc. vorgehen, vorallem wenn dadurch noch ein Polizeieinsatz ausgelöst wird haben viele aber einfach eines: Angst! Angst davor verletzt zu werden, verhaftet oder auch einfach am nächsten Tag auf der Titelseite der Lokalzeitung zu stehen.
Wenn wir auf die Ängste und die Wünsche anderer Leute nicht eingehen können, sollten wir uns überlegen, ob wir wirklich besser sind als die Politiker die einen Krieg führen wollen den keiner will.

Nazis raus!!!!1

aber vermitteln!!!!!!!!!!!!!!!! 11.02.2003 - 03:18
Bei den heutigen Anti-Kriegsdemos sind massenhaft Menschen - zum Großteil kein ewig demogehende Linke.

Hier heißt es - vor allem für die informierten Antifas: Aufpassen: Tauchen Nazis auf? Wenn ja andere informieren und aus der Demo rausbefördern. Dies sollte eigentlich auch Grundkonsens jedes Demo-Bündnisses sein! Nur kann es vorkommen, dass ein Grossteil der Organisierenden oder Demonstrierenden die Nazis gar nicht (er)kennt. Deshalb, wer immer die Nazis (er)kennt, soll aktiv werden. Die Friedensbewegung will nicht mit den Nazis zusammenarbeiten, diese wollen sich darunter mischen.

Gegen die bundesdeutsche Aufüstung, gegen den Irakkrieg müssen wir alle zusammen aktiv werden. Wer einen Krieg befürwortet, weil Nazis dagegen sind, ist Kriegstreiber!!! Solidarität mit der israelischen Friedensbewegung, Solidarität mit der us-amerikanischen Friedensbewegung, Solidarität mit der palästinensischen Friedensbwegung! Gegen Bush, Schröder, Fischer und Rumsfield!

Vermittelt wurde

Arno Nym 11.02.2003 - 08:59
Ich habe das ganze aber übers Megaphon klar und deutlich mitgekriegt.

Ergänzung

attac-Saar 11.02.2003 - 09:57
Anmerken möchte ich noch, dass die Nazis nicht dazu gekommen waren, mitgebrachte Transparente zu entrollen. Dem entschlossenen Einsatz der Antifa und anderer Teilnehmer sei Dank. Die "Schlägerei" habe ich eher als Rempelei erlebt, die nur wenige Sekunden dauerte. Mir waren die Gesichter der NPDler nicht bekannt. Gut, dass es aus der Antifa-Ecke eine aufklärende Megaphon-Durchsage gab. Die wurde allerdings nicht von allen 3000 Teilnehmern verstanden.

Daraufhin habe ich mit dem Einsatzleiter der Polizei gesprochen und verlangt, dass die zahlreich angetretene Polizei das knappe Dutzend Nazis vom Demonstrationszug fernhalte. Der Polizist sah das nicht als seine Aufgabe an. Er bestritt auch, dass der Anmelder der Demo so etwas wie Hausrecht habe und missliebige Demoteilnehmer vom Platz verweisen könne. Nach der Rempelei/Schlägerei trauten sich die NPDler nicht mehr, sich der Demo anzuschließen oder bei der Abschlusskundgebung aufzutauchen. Das war auch gut so.
Sobald die Veranstalter Zugang zu einer Lautsprecheranlage bekamen (die mobile Lautsprecheranlage war kurz vor der Demo ausgefallen), gab es eine klare Ansage, dass Neonazis auf der Demo nicht geduldet würden.

Meldung bei Radio Salu

urpils 12.02.2003 - 10:54

Radio Salu am 10.2.2003

3000 Menschen demonstrieren in Saarbrücken gegen einen Irak-Krieg.
Damit hat sich bei der dritten Montags-Demo die Zahl der Beteiligten weit erhöht.
Bevor der Friedens-Marsch in die City losgegangen ist, gab´s unfriedliche Tumulte zwischen NPD-Aktivisten, PDS-Anhängern und der Polizei. Dies waren aber schnell bereinigt. Vor der Bergwerksdirektion hielt Oskar Lafontaine eine Rede. Scharf kritisierte er die US-Politik und warf US-Präsident Bush sogar eine terroristische Vorgehensweise vor.