Nachrichten aus dem Ausreiselager Fürth

caravan 07.02.2003 12:28 Themen: Antirassismus Repression
Nachrichten aus dem Ausreiselager Fürth
Gewaltsame Übergriffe, Einschüchterung, Menschenquälerei.
Nachrichten aus dem Ausreiselager Fürth
Gewaltsame Übergriffe, Einschüchterung, Menschenquälerei.

Am Donnerstag, den 30.1.03 kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall im Lager Fürth.
Einem Flüchtling, aus Uganda, der schwer traumatisiert ist und zudem unter Tuberkulose (geschlossen) leidet wurde wegen angeblicher Verweigerung der Mitarbeit bei Befragungen das Taschengeld von 40 Euro gestrichen.
Dies erfuhr er auf der zuständigen Ausländerbehörde in der Form, das sie ihm gesagt haben::“Du bekommst kein Geld, geh jetzt“. Er verlor dann die Nerven und warf angeblich 2 Gläser den Boden, die dabei angeblich zu Bruch gingen, und ging ins Lager zurück. Dort wurde er bald darauf von der Polizei unter Anwendung heftiger Prügel abgeholt und von 10 Uhr Vormittags bis ca. 21°° in Gewahrsam genommen. Er wurde hart geschlagen und blutete aus dem Mund, sein Lippe ist jetzt noch dick und aufgeplatzt, außerdem hat er Schmerzen im Brustbereich und an den Lippen. Eine medizinische Behandlung und Dokumentation seiner Verletzungen wurde ihm vorenthalten mit der falschen Auskunft, dies müßte er selbst zahlen. Die anderen Lagerinsassen waren und sind über diese Brutalität schwer schockier, demoralisiert und verängstigt.
Im Übrigen nimmt nach nunmehr 4 Monaten Lager die Verzweiflung deutlich zu. Insassen berichten von gewalttätigen Übergriffen bei Befragungen .Das angeblich so gut geschult Personal besteht z.T. aus russischen Spätaussiedlern, die schon bei Befragungen der russischen Menschen mal so Äusserungen loslassen wie“ Wenn wir euch verhören dürften, wie wir wollen,...“
Nun werden diese Spätaussiedler, sofern sie des Englischen mächtig sind auch bei Befragungen von Afrikanern eingesetzt, wobei es zu wiederholten rassistischen Beleidigungen und Diskriminierungen kam und auch zu Handgreiflichkeiten. Die Insassen haben daher z.T. regelrecht Angst vor den Verhören.
Zusätzlich gibt es auch Berichte von gewalttätigen Übergriffen des Wachpersonals auf Flüchtlinge.
All das zeigt deutlich, daß die Konsequenz und Logik dieses Lagerkonzeptes auf Menschenquälerei hinausläuft.
Die Dauerwirkung dieses Lagers auf die Insassen hat deutlich Parallelen mit der Wirkung von Folter.
Verzweiflung, nervöse Angstzustände, zunehmend Alkoholmißbrauch sind die direkten Auswirkungen.
Dieses Lager ist eine Schande für ein Land, in dem Menschenrechte garantiert sein sollen. Menschenrechte werden darin in mehrfacher Hinsicht mit Füßen getreten. Da es nicht möglich ist, die Verantwortlichen dafür zur Verantwortung zu ziehen, da sie sich hinter selbstgemachten Gesetzen verstecken, bleibt uns nur die Öffentlichkeit.
Fight the power
Kampf dem Grenzregime
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Ergänzungen

Ja, Öffentlichkeit

sg 08.02.2003 - 17:56
Wie wär´s denn mal mit einer öffentlich gemachten Zustandsbeschreibung?
So richtig mit Namen, Fotos usw.
Muss doch irgendeine regierungskritische Zeitung oder so mal übernehmen können.
Notfalls eine Postwurfsendung daraus machen!

Demo?

Holger 11.02.2003 - 19:23
Ist für die nächste Zeit als Reaktion auf die Zwischenfälle eine Demo vor Ort geplant? Weiß jemand wer die vergangenen Demos in Führt organisiert hat?