"Can we stop the war?" - ein Bericht aus Grossbritanien

Jens Nachtigall (zur Zeit Student in London) 03.02.2003 18:28 Themen: Militarismus Weltweit
Am 28. September demonstrierten in London 250.000 bis 400.000 Menschen gegen den Krieg im Irak. Am 15. Februar werden es wohl 500.000 Leute sein. Dieser Artikel gibt einen Ueberblick ueber die Anti-Kriegs-Bewegung in Grossbritanien ...
Das Anliegen dieses Berichtes ist es einen Ueberblick ueber die Anti-Kriegs-Bewegung in Grossbritanien zu geben. Momentan gibt es fast woechentlich Aktionen gegen den Krieg im Irak. Ich werde versuchen, diese Aktionen zusammenzufassen. Ausserdem werde ich auf die zur Zeit sehr starke Kriegspropaganda in den britischen Medien als auch auf Unterschiede zwischen britischen und deutschen Demonstrationen eingehen. Ich studiere seit 5 Monaten in London - die Informationen kommen also aus erster Hand, sind natuerlich aber auch sehr subjektiv (wie jede Berichterstattung).

Es ist erstaunlich wie gut organisiert und vernetzt die "Stop the War Coalition" (dt.: Stoppt die Krieg Koalition) ist. Es war Donnerstag, der 23. Januar, als Tony Blair kurzfristig bekannt gab, dass er eine Pressekonferenz zum Thema Bildungspolitik geben wird. Ort: eine Schule in Camden (Stadtteil von London). Wann: in 2 Stunden. Eines der Ziele dieser Pressekonferenz, vom Krieg abzulenken und auch noch gute Publicity zu kriegen in Form eines huebschen Fotos vor einer Schule (eventuell auch noch mit Kindern), ging jedoch nicht auf. Genauso schnell wie die Pressekonferenz bekannt gegeben wurde, reagierte auch die Stop the War Coalition und rief auf ihrer Homepage [  http://www.stopwar.org.uk/ ] zum Potest auf. Ich selbst erhielt kurz nach 15 Uhr von einem Freund eine Email darueber. Puenktlich zur Pressekonferenz (17 Uhr) erschienen dann rund 200 DemonstrantInnen, alle hatten erst 2 Stunden zuvor davon erfahren. Tony Blair war gezwungen den Hintereingang der Schule zu benutzen, und ein Demonstrant verschaffte sich gar Zutritt zur Pressekonferenz - vor laufenden Kameras.

Am 19. Januar blockierten ca. 300 sitzstreikende DemonstrantInnen den Northwood Militaerstutzpunkt im Nord-Westen Londons. Fuer 3 Stunden sind alle Zufahrten versperrt, fuer 6 Stunden der Haupteingang. Es kommt zu ca. 50 Festnahmen wegen "unbefugter Sperrung der Strasse" (juristisch heisst das natuerlich anders). [ siehe auch  http://uk.indymedia.org/ , Bericht weiter unten in der Mittelspalte]

Am 26. Januar verschaffen sich mehere Dutzend zivile WaffeninspektorInnen Zutritt zum Fairford Militaerstuetzpunkt. Auf dem Stuetzpunkt sollen Massenvernichtungswaffen gelagert sein, die im Krieg gegen den Irak eingesetzt werden koennen. Mehere zivile WaffeninspektorInnen rennen kreuz und quer ueber die Basis, bis sie nach ca. 15 Minuten von der verdutzten Polizei von der Militaerbasis geschmissen (nicht festgenommen) werden. [  http://www.cynatech.co.uk/gwi//26-Jan-index.htm , fantastische Fotos ]

Es ist erstaunlich, wie riesig die Anti-Kriegs-Bewegung in Grossbritanien ist. Am 28. September protestierten in London zwischen 250.000 (Polizeiangaben) und 400.000 (VeranstalterInnenangaben) Menschen unter dem Slogan "Not in my Name! Don't attack Iraq!" (dt.: Nicht in meinem Namen! Greift nicht den Irak an!). Am 15. Februar werden es wahrscheinlich 500.000 Menschen sein. Im Anschluss an die Demo wird es einen Massensitzstreik in Zentrallondon geben, unter anderem organisiert von ARROW [  http://www.j-n-v.org/ ]. ARROW ist ein Anti-Kriegs-Buendnis, das bereits rund 5000 Unterschriften (nicht alle online) fuer die "Pledge of Resistance" (dt.: Versicherung zum Widerstand) gesammelt hat. Hierbei versichern, die Unterzeichnenden im Falle der Kriegserklaerung sofort an Aktionen des zivilen Ungehorsams teilzunehmen (wie zum Beispiel Strassensperrungen oder Besetzungen).

Die Demonstration am 15. Februar wird die groesste sein, die dieses Land je gesehen hat. Schon jetzt, vor der geplanten Invasion des Iraks, sind die Anti-Kriegs-Proteste groesser als zu Zeiten des Vietnamkrieges. Vielerorts sind die Leute organisiert oder beginnen sich zu organisieren. Fast jede Universitaet und jeder Londoner Stadtteil hat seine "Stop the War"-Gruppe. Eine unvollstaendige Uebersicht gibt es auf  http://www.stopwar.org.uk/groups.asp . Kaum vorstellbar, was passiert, sollten britische Soldaten in einem Krieg sterben, der von rund 60 Prozent der Bevoelkerung abgelehnt wird.

Das Ausmass des Protestes ist verwunderlich, betrachtet man die Kriegspropaganda in den britischen Medien. Es gibt zwar zweifelnde JournalistInnen, die schreiben, dass den UN-WaffeninspektorInnen mehr Zeit zugestanden werden muesste. Das Wort "Oel" findet man jedoch fast nirgends in den britischen Medien - dieser Punkt bleibt nahezu voellig ausgeblendet. Artikel namens "Blut fuer Oel" wie vor 2 Wochen im Spiegel [  http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,ausg-895,00.html ] erschienen (wohl auch weil Deutschland andere Interessen zu haben scheint), halte ich momentan fuer absolut undenkbar in britischen Zeitungen (auch in vermeintlich linken wie The Guardian). Manchmal kommt die Propaganda, insbesondere wenn von Regierungsseite, schon einer Beleidigung gegenueber der Intelligenz der BuergerInnen gleich: "Es ist davon abzuraten, heute die U-Bahn zu benutzen, da nach Geheimdienstinformationen ein Terrorangriff geplant sein koennte" - solche offiziellen Meldungen gibt es ca. alle 3 Wochen. Die Regierung versucht die Angst am Leben zu halten. Auch Tony Blairs staendige Interviews sind nicht viel ueberzeugender: "Wenn ihr muesstet, was wir ueber die geheimen irakischen Waffen wissen, dann waert ihr nicht mehr gegen den Krieg, wir koennen euch aber noch nichts sagen".

Die Frage, die sich zur Zeit viele innerhalb und ausserhalb der Bewegung stellen ist: "Can we stop the war?" (dt.: Koennen wir den Krieg aufhalten?). In undemokratischen Systemen wie dem unseren resigniert man all zu leicht und sagt sich "Ach, man kann ja eh nichts aendern, selbst wenn man die Mehrheit ist". An diesem Scheidepunkt steht auch die "Stop the War Coalition" - was passiert nach dem 15. Februar? Bis jetzt scheinen, all diese ueberwaeltigen Protesten wenig zu nutzen (bis auf eine Aufschiebung der Invasion, gebombt wird ja trotzdem). Was ist, wenn Tony Blair weiterhin den Kriegspfad einschlaegt, selbst wenn am 15.02. eine halbe Million Menschen in London und weltweit Millionen demonstrieren? An meiner Universitaet wird noch vor dem 15. Februar eine Podiumsdiskussions mit Titel "Regime change begins at home" (dt.: Ein Regimewechsel faengt zu Hause an) stattfinden. Vielleicht ist das die passende Antwort.

Abschliessend ist noch hinzuzufuegen, dass die Demos in Grossbritanien unglaublich stimmungsvoll ablaufen (siehe auch die Fotos). Es ist immer laut (auch ohne Lautsprecherwagen) und es wird nahezu staendig gesungen (in Sprechchoeren). Klassiker sind "Say Hey! HEY! Ho! HO! Bush and Blair have got to go!" (dt.: Sagt Hey! HEY! Ho! HO! Bush und Blair muessen gehen!) oder "Who let the bombs drop? Bush, Bush and Blair!" (dt.: Wer laesst die Bomben fallen? Bush, Bush und Blair!; zur Melodie von "Who let the dogs out"). Auch das Verhaeltnis DemontrantIn-PolizistIn ist sehr viel entspannter. Von beiden Seiten wird viel friedvoller miteinander umgegangen. All das kenne ich (aus Berlin) anders.


P.S. Dieser Bericht ist natuerlich subjektiv. Es waere schoen, wenn andere Leute weitere Informationen ueber die Situation in Grossbritanien geben koennten (Ergaenzungen hinzufuegen...).
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Ergänzungen

Grossbritannien ist anders als Europa

Europaer 03.02.2003 - 22:08
Dein Bericht trifft genau die Formen, die dem Neuankommendem in Grossbritannien zuerst auffallen.

Spaeter wundert er sich aber dann auch --
obwohl die grosse Mehrheit der Menschen im UK gegen den Krieg ist,
obwohl es diese starke Anti-War Bewegung gibt--
wie wenig sich die Regierung in London sich um diese Stimmung schert,
und man wundert sich ueber diese Form der Demokratie.

Auch wundert man sich, wie wenig sich der UK - und in diesem Fall auch die meisten Menschen im UK - Europa zugehoerig fuehlen.

Die meisten Menschen in England fuehlen sich nicht als Europaer.



Noch ein Beitrag aus England

Sarah 03.02.2003 - 22:58
Was mich überrascht, ist dass der "Daily Mirror" eigentlich ein klassisches tabloid ist, also vergleichbar mit "Bild" in Deutschland, diese Zeitung ist jedoch ausgesprochen kritisch gegenüber einem potentiellen Krieg. In einem Fernsehspot der Zeitung wird eine direkte Parallele zwischen Amerikas Aggression und den Ölinteressen dieses Landes gezogen.
Beunruhigend ist, dass gerade versucht wird, die Demo in London zu verbieten bzw. die Demoroute unklar zu lassen mit der Begründung, dass das Gras im Hyde Park von den Demonstranten beschädigt werden könnte. Das ist eine seltsame Begründung und wir können nur hoffen, dass die Demo stattfinden kann !

Jetzt wird einiges klarer

Maxx 04.02.2003 - 00:11
Hab heute morgen mit Erschrecken diesen Text über die Demoverbote gelesen. Aber wenn ich jetzt lese, wie weit und wie stark die Bewegung in UK ist, wird mir einiges klarer! Schon der Feuerwehrstreik (der telepolis zufolge das Entsenden der Armee verzögerte) hat der Regierung weh getan. Wenn jetzt auch noch solche Massen demonstrieren und Tausende anschliessend Aktionen des zivilen Ungehorsams machen wollen .... armer Tony.B. Sein Freund, Gerhard Schröder hats da wesentlich einfacher mit der handzahmen Friedensbewegung in Dtl.

"Daily Mirror"

John Heartfield jr. 04.02.2003 - 00:44
@Sarah

Obwohl Daily Mirror ein Titten-tabloid ist, muß man anerkennend zugeben, das es sich dabei immernoch um ein ein old-labour-organ/echte Arbeiterklasse-Zeitung handelt, im Gegensatzt zur Sun, die voll für "unsere Jungs am Golf" Kampagne fahren. England ist ganz anders als man eben immer denkt.

nu, da hab ich aber andere Erfahrungen

ab 04.02.2003 - 01:27
ehrlich gesagt, die Demos in Grossbritannien finde ich ziemlich langweilig. Überall die doofe SWP mit ihren ZeitungsverkäuferInnen und sämtlichen Frontgruppen- sei es Globalise Resistance, ANL, oder was gerade so aktuell ist.
Wirklich intensive und tiefe Auseinandersetzung mit politischen Themen finden kaum statt, meist werden die Themen von der SWP und associates benutzt um mehr ZeitungsverkäuferInnen anzuwerben und politisch interssierte Neulinge in ihre Partei abzudrängen und als Fussvolk in ihre Hierarchie einzubauen.
Die Stop the War demos im Oktober fand ich ziemlich beschissen, ehrlich gesagt ist das einzige was man/frau bei diesen Demos richtig machen kann, ist sich sinnlos zu besaufen. Noch schlimmer sind die Reden hinterher, nicht zu schreiben, dass die Demos superkurz 5 min-10 min und die Reden hinterher mindestens eine oder einundeinehalbe Stunde dauern. Die Reden sind meist ziemlich flach.
Die parolen auf den Demos sind meist so hohl, dass sie kaum mehr zu unterbieten sind, und so sind die dämlichen massenproduzierten Schilder.
Die Sitzblockaden sind meist wenig mehr als proforma 5 minutes ass- touch-down und mach-deine-Hose dreckig.
Was in Grossbritannien tatsächlich richtig abgeht ist der (tägliche) Klassenkampf. Und das ist auch kein Wunder bei den Verhältnissen hier.

interessant ist auch

04.02.2003 - 06:33
das durch den anhaltenden streik der feuerwehrleute schon eingeplante soldaten für den irak net losdüsen dürfen... notdienst *g* da hat wohl auch keiner was gegen hehe... da sag noch mal einer die a-klasse KANN gar net anders ;-)

frage

uwe 04.02.2003 - 12:46
wer isn die SWP? und die ANL? *grübelgrübel*
danke!

Kritisches

Ebensfalls in England 04.02.2003 - 13:49
Also, die SWP ist die Socialist Workers Party - die britische Bruder- und Fuerungsorganisation von Linksruck. Die ANL ist die Anti Nazi League, die mit dem selben Schild-Design auftritt.

Zur allgemeinen Einschaetzung: Ich studiere in der englischen Provinz und hier kann man die Stimmung gegen den Krieg kaum wahrnehmen. Es gibt natuerlich eine kleine Anti War / SWP - Gruppe und einige kleine Aktionen, aber insgesamt scheint mir kleinstaedtische Mainstream ziemlich unberuehrt zu sein.
Neben dem harmlosen Latsch-Demo Charakter der letzten Grossdemo im September ist mir auch noch die sehr viel extremere Form der anti-amerikanischen und auch anti-semitischen Flugblaetter und Plakate aufgefallen. Vergleiche der USA und Israels mit den Nazis, Sharon als Teufel mit roten Augen und langen Zaehen und ein Davidstern der in einen Muelleimer fliegt waren nur einige Motive.
Die Hoffnung der britischen Anti-War-Bewegung liegt meiner Einschaetzung nach darin, die politischen Kosten des Krieges, nach seinem unzweifelhaften Beginn, durch direkte Aktionen und radikalere Protestformen, fuer die Regierung in die Hoehe zu treiben und sie so zu schwaechen.

Zum Kritischen

Jens 04.02.2003 - 17:40
Mir sind diese extremen Schilder auch aufgefallen. Ueberhaupt scheint mir die "Don't attack Iraq" bewegung auch sehr vom Israel-Palestina Konflikt beeinflusst/getragen zu sein. So wird die Demo am 15. wie auch die Demo am 28.9. letzen Jahres den Untertitel "Freedom for Palestine" tragen. Hier gibt's halt viele politische Moslems die das miteinander verbinden, was aus meiner Sicht Quatsch ist, da's ja in erster Linie ums Oel geht.

Uebrigens finden innerhalb der britischen Linken auch vielerlei Dinge statt, die man in Deutschland als anti-semitisch bezeichnen wuerde. Z.B.: Israelische Produkte boykottieren (a la "Wir haben ja vor 20 Jahren auch Suedafrika boykottiert"). Oder: Sachen sagen wie "die israelische Politik foerdert den Anti-semitismus", ...




Die Propaganda in UK wird immer laecherlicher

Jens 05.02.2003 - 17:32
Heute gab's die folgende tolle Nachricht in TV und Radio:

Zitat von BBC Nachrichten website:

"UK Prime Minister Tony Blair has insisted there are links between the Iraqi regime and al-Qaeda, but admitted that he did not know how deep these go.
Mr Blair sought to defend his previous claims of contact between the two as a British intelligence report, seen by BBC News, indicated that there were "no current links" between them."

Kurze Uebersetzung ins Deutsche:
"Der Premierminister Grossbritaniens Tony Blair besteht darauf, dass es Verbindungen zwischen dem Irak Regime und Al-Qaeda gibt, aber gab auch zu, dass er nicht wisse, wie tief diese Verbindungen gehen.
Mr Blair ersuchte seine bereits geaeusserten Behauptungen ueber eine Verbindung zwischen beiden zu verteidigen, waehrend ein britischer Geheimdienstreport (liegt der BBC vor) aufzeigt, dass es 'keine unmittelbaren Verbindungen' zwischen beiden gaebe."

... das geht im Artikel die ganze Zeit so weiter ...

Ein Musterbeispiel an Propaganda. Die Regierung sagt einfach, es gaebe da irgendwie eine Verbindung; sagt dieses aber ohne einen einzigen Beweis. Was bei der Bevoelkerung haengenbleibt, ist der Gedanke "Irak Al-Qaeda - war da nich was?, ich hab doch da irgendwas gehoert". Und die Angst vor einer Bedrohung, die man bekaempfen muesse, bleibt am Leben.

Die Internetversion der Meldung kann man unter  http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk_politics/2728535.stm nachlesen. Wirklich sehr lesenswert, wenn man am Propagandastudium interessiert ist.

@Jens

Flens 07.02.2003 - 10:44
Du schriebst: "Ueberhaupt scheint mir die "Don't attack Iraq" bewegung auch sehr vom Israel-Palestina Konflikt beeinflusst/getragen zu sein..., was aus meiner Sicht Quatsch ist, da's ja in erster Linie ums Oel geht."

Ganz so simpel is vielleicht nich, manchmal gibs auch mehr als einn Grund fuernn Krieg. Israel hat wohl ein massives strategisches Interesse an einer US-Machtuebernahme im Irak. Hab in Zeitungen wie LeMondeDiplo schon oefters die Einschaetzung lesen duerfen, der Irak sei ein Haupthinderungsgrund fuer den geplanten Transfer aller Palis ueber den Jordan. Denn dann wuerde der gegenwaertige Staat Jordanien komplett kollabieren (weils mehr Palis als Jordanier sind), der aber noch als Pufferstaat zwischen Israel und Irak (zahlenmaeszig groeszte Armee im Nahost) gebraucht wird. Naja wird man ja in dem Fall in einigen Monaten sehen, was Sharon da fuer menschenfreundliche Ideen in der Schublade hat.

england ist nicht (immer) europa

festländer 14.02.2003 - 21:52
die meinung "wir können ja eh nix ausrichten" herrscht in deutschland genauso, wie scheinbar in england. aber hier ist halt der regierungskurs anders als der von blair.
weil die regierung gegen den krieg ist, und die immer noch mehr aufmerksamkeit in den medien bekommen, als basisbewegungen, ist auch die anti-kriegshaltung total mainstreamig. das macht viele widerständler misstrauisch (wird die friedensbewegung vereinnahmt?). ich bin aber froh, dass die regierung in diesem thema auf unserer seite steht, vielleicht aus anderen gründen, aber solange es den krieg verhindert.

zum thema "auch linke medien thematisieren nicht den US/GB-ölbedarf". wie reagieren sie dann auf die demonstrationen? 500000 menschen auf der straße können nicht so einfach verleugnet werden.

auch die blair-äußerung "wenn ihr wüsstet..." zeugt doch schon von argumentationnot. ihr müsst weiter nachbohren, die spaltung zwischen "altem europa" und US/GB ist ja noch nicht auf dem höhepunkt und je länger die diskussion dauert, desto eher werden die widersprüche sichtbar im gegensatz zum afghanistankrieg, und desto stärker wird die friedensbewegung.

fazit: der krieg kann verhindert werden!
und: danach geht die arbeit erst richtig los, dann ist zeit, die hohle anti-kriegsbewegung mit inhalten aufzufüllen und auch die widersprüche der französichen und deutschen regierungen als angebliche friedensmächte aufz8uzeigen.

solidarische grüße nach england!