Aktionstag in Jena / Demos

Friedensbündnis Jena 01.02.2003 22:05 Themen: Militarismus
Heute fand in Jena die erste große Antikriegsdemonstration statt. Knapp 2000 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung und Demonstration unter dem Motto: "Kein Blut für Öl - Aufstehen für den Frieden".
Kundgebungen und Demonstrationen am 01.02.2003 in Jena


Zum heutigen Tag rief das Friedensbündnis Jena zu einer Kundgebung mit anschließender Demonstration unter dem Motto: "Kein Blut für Öl - Aufstehen für den Frieden" auf.

Die Veranstaltung des Friedensbündnisses fand in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis gegen Rechts statt, welches am Vormittag eine Demonstration von Lobeda-Altstadt in das Stadtzentrum Jenas anlässlich des 70. Jahrestages der Machtübernahme Hitlers unter dem Motto: "Nie wieder Faschismus - gegen den Aufbau rechter Schulungszentren und Treffpunkte" organisierte. Ca. 400 Personen folgten diesem Aufruf und demonstrierten friedlich und erfolgreich gegen ein in Lobeda-Altstadt bestehendes Zentrum verschiedener rechtsextremer Gruppen. Redebeiträge wurden von dem Vertreter der Häftlingsverbände Ottomar Rothmann, dem Bürgermeister der Stadt Jena Christoph Schwind (CDU), Dr. Hölzl - ein Bewohner Lobeda-Altstadts, der sich neugegründeten Initiative "Storz", sowie der JG-Stadtmitte gehalten.

Im Anschluß an diese Demonstration begann vor der Stadtkirche Jena die Kundgebung des Friedensbündnisses.

Während der Kundgebung fanden verschiedene symbolische Aktionen statt z.B. "Ein Zeichen für die Hoffnung - NO WAR in die Fenster" und die mit Blut und Öl niedergeschriebene Darstellung des Mottos.

An dem Friedensmarsch durch das Stadtzentrum Jenas beteiligten sich nach unserer Einschätzung knapp 2000 Menschen. Die Redebeiträge des Superintendenten der evang. Kirche Jena und des Oberbürgermeisters von Jena unterstützten das Anliegen des Friedensbündnisses.

Die Redebeiträge des Friedensbündnisses Jena formulierten konkretere Ziele und v.a. Forderungen an die Regierung der BRD und die deutsche Friedensbewegung.

Die hohe Beteiligung an den heute stattgefundenen Demonstrationen unterstreicht die ablehnende Haltung zu Rechtsextremismus, Antisemitismus und Militarismus.

Friedensbündnis Jena
c/o JG-Stadtmitte
Johannisstraße 14
07743 Jena
www.kein-irakkrieg.de
www.jg-stadtmitte.de
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Ergänzungen

Reden

Friedensbündnis 01.02.2003 - 22:10
01. Rede Friedensbündnis Jena zur Kundgebung am 01.02.2003

„Wir, die Völker der UN fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der GEISEL des Krieges zu bewahren, DIE zweimal! zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken.“

So steht es in der Präambel der Charta der Vereinten Nationen von 1946!

2003: Täglich schlagen wir die Zeitung auf und schalten den Fernseher ein, mit der Angst, der Krieg habe begonnen. Hilflos verfolgen wir eine Berichterstattung über Truppenbewegungen, die Verletzung von Flugverbotszonen und Vorgängen im Weißen Haus, die einen Militärschlag als unvermeidbar darstellen. Nur der Zeitpunkt ist noch offen.
Präsident Bush präsentiert sich nicht erst seit seiner Rede zur Lage der Nation als Verfechter von Ordnung und Sicherheit in einer von Terrorismus und Diktaturen heimgesuchten Welt. Vor 3 Tagen sprach er in dieser Rede zum wiederholten Male davon, dass „Saddam Hussein Jahr für Jahr große Summen ausgegeben hat und große Risiken eingegangen ist, um Massenvernichtungswaffen zu bauen“. „Eine Bedrohung für die gesamte Welt!“ wird propagiert! Dies galt und gilt es zu hinterfragen.
Wenn man dem in dieser Frage einzig legitimierten Organ, den Vereinten Nationen, glauben schenkt, ergibt sich folgendes: Die Inspektoren haben bis zum jetzigen Zeitpunkt neben unspektakulären „Behinderungen“ keine eindeutigen Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen vorgelegt. Ganz im Gegensatz zu George W. Bush´s Feststellungen!
Und trotzdem - die US-Regierung ging sogar noch einen Schritt weiter und verbreitete im September letzten Jahres Ihre Präventiv-Doktrin und dies OBWOHL die Charta der Vereinten Nationen Angriffskriege verbietet.
Wir sagen aber auch: Natürlich muss einem grausamen Diktator wie Saddam Hussein Einhalt geboten werden.
Dies sollte nach unserer Ansicht aber in erster Linie Aufgabe des irakischen Volkes sein, welches dafür natürlich die friedliche Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft braucht!
Diese Ansicht wird aber von der US-Regierung nicht vertreten, sondern Krieg weiterhin als einzige Lösung propagiert. Wir stellen deshalb die Frage: Ist dieser Krieg der richtige Weg?

Wir sagen NEIN!

WEIL bei allen Kriegen immer Zivilisten die Opfer sind.
WEIL ein solcher Krieg nicht Sicherheit für den Nahen Osten schaffen kann, sondern ein unabschätzbares Risiko in sich bürgt.
WEIL jegliche Legitimation seitens der Weltbevölkerung fehlt und Amerika und seine Verbündeten im Alleingang handeln wollen.
WEIL niemand mehr garantieren kann, dass Amerika seine Macht nicht missbraucht, wenn es unabhängig von UN und öffentlicher Meinung einen militärischen Kurs betreibt und
WEIL wirtschaftliche Interessen nicht ausgeschlossen sind.

EIN Grund für das Motto dieser Demo: Kein Blut für Öl!

Wir wollen kein Blutvergießen im Namen einer Gerechtigkeit die Unrecht mit einschließt!
Wir wollen keinen Krieg im Namen eines fragwürdigen Friedens!
Wir wollen keinen Krieg, den Worte beschwören, die zu viel ungesagt lassen!

Deshalb: Wir sagen NEIN zum Krieg!
Wir als Friedensbündnis Jena fordern die Bundesregierung auf, ihr konsequentes Nein nicht nur zu formulieren, sondern diesem auch Taten folgen zu lassen: Dieser Meinung haben sich in Jena bis heute 3580 Bürgerinnen und Bürger angeschlossen und unterstützen unsere am Donnerstag im Bundestag überreichten folgenden konkreten Forderungen:

im Falle eines einseitig durch die US-Regierung geführten Krieges jede Beteiligung nationaler ODER NATO-Streitkräfte abzulehnen!
den USA jede wirtschaftliche und logistische Unterstützung im Kriegsfall zu verweigern,
zum Beispiel: keine Gewährung von Überflugrechten!
Die Rückführung eigener Waffensystem und Soldaten aus der Golfregion! Insbesondere die Spürpanzer in Kuwait!
Sich für die Aufhebung der Sanktionen und Unterstützung demokratischer Bestrebungen im Irak einzusetzen!

Außerdem fordern wir abermals: ehrliche, konsequente Politik!

Eine gemeinsame Auseinandersetzung aller Völker mit diesem Thema ist wichtig! Unrecht darf nicht hingenommen werden, aber es muss vernünftig und friedlich beseitigt werden.

Im Namen einer friedlichen Welt! - Wer heute noch an eine solche glaubt, fragen sich manche: Wer, wenn nicht wir!

Wir, Bewohner eines „alten Europas“ die um die Schrecken des Krieges wissen, wie in der Charta am Anfang der Rede zu vernehmen war, daraus die Kraft schöpfen sollten, neue Kriege zu verhindern. Noch ist es nicht zu spät diesen Weg einzuschlagen.

Mit unserer heutigen Demonstration rufen wir alle Anwesenden auf, sich an der zentralen Demonstration zum europäischen Anti-Kriegs-Tag den 15 Februar, in Berlin zu beteiligen.

Aufstehen für den Frieden!

www.kein-irakkrieg.de

Friedensbündnis 01.02.2003 - 22:14
richtige adresse natürlich:
www.kein-irakkrieg.de

das zweite jenaer nazihaus

STORZ 02.02.2003 - 14:46
STORZ-Jena
Initiative Stoppt rechte Zentren
www.storz-jena.de.vu


PRESSEMITTEILUNG 01.02.2003

Neben der Demonstration in Lobeda Altstadt wurde am Sonnabend dem 01.02.03 eine weitere spontan angemeldete Kundgebung durchgeführt.
Um 13.15 Uhr sammelten sich etwa 80 AntifaschistInnen vor einem weiteren rechten Zentrum in der Schleidenstr. 2.
Die Wilhelmsburg wurde von Wilhelm Tell (Republikaner) gekauft und soll über den Verein Jenaische Burse an Studenten vermietet werden.
Im Vorstand des Vereins sitzt neben Tell u.a. auch der bundesweit bekannte Faschist und Herausgeber der Zeitung „Nation und Europa“ Peter Dehoust. Nach einer Veranstaltung der Burschenschaft Jenensia mit Dehoust wurden Personen aus der Jenensia ausgeschlossen und gründeten die rechtsextreme Burschenschaft Normannia. Die Normannia nutzt eine Etage des Hauses in der Schleidenstraße.
Die Studentenwohnungen werden in Dehousts bundesweiter Nazizeitung „Nation und Europa“ per Anzeige angeboten.
Während die Nazis in Altlobeda mittlerweile mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, finden wir es wichtig Faschisten aus der Mitte der Gesellschaft nicht aus dem Auge zu lassen.
Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle und wurde nach einer halben Stunde aufgelöst. Spontan aufgerufen hatte die jenaer Initiative Stoppt rechte Zentren (STORZ).
Solange es in Jena braune Zentren gibt, werden wir aktiv bleiben und weitere Aktionen durchführen.

ENDE DER PRESSEMITTEILUNG

@ STORZ

02.02.2003 - 17:24
War es deshalb nötig mit Megas die Leute aufzufordern die Demo zu verlassen? Ich denke im Anschluß an die Antikriegsaktionen wäre sowas auch noch sinnvoll gewesen.

@artikel

Ich finde die Teilnehmerzahlen sowohl bei der Antifa- als auch bei der Antikriegsdemo etwas übertrieben. (aber ich kann sowas auch schlecht schätzen)

SpalterInnen

horst 03.02.2003 - 14:16
1.Nazizentren angreifen und nicht nur darauf aufmerksam machen.
2.Nicht langweilig über Hauptstraßen laufen
3.Zitat
KRIEG KEIN FRIEDEN
4.Ergänzen