Ein Sheriffstern mit sechs Zacken
Dass die globalisierungskritische Bewegung dem Antisemitismus gegenüber eine offene Flanke hat, ist nun wirklich kein neuer Vorwurf. Aber wie offen diese Flanke wirklich ist, konnte während des World Economic Forum (WEF) in Davos besichtigt werden.
Paradigmatisch dafür kann das obige Foto stehen, das während einer Demonstration am Samstag, den 25.1. in Davos geschossen wurde.
Es heißt oft, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte, und das trifft ganz bestimmt für dieses Bild zu. Wollte man es in all seinen Tiefenschichten "lesen", auch mit seinen inneren Widersprüchen (so zum Beispiel jenem, dass der Tanz ums goldene Kalb dem Judentum das Musterbeispiel eines götzendienerischen Frevels ist) könnte man mit den Ergebnissen ganze Bände über die Bildersprache des Antisemitismus füllen, aber das ist gar nicht nötig.
Interessant ist, dass ein zusammengeklaubtes Ensemble aus Faschingskostümen (z. T. mit deutlichem Tierbezug), dem goldenen Kalb, einem Judenstern nach Nazi-Machart und einigen Politikermasken so dreist zur Markierung des Feindes benutzt wird, weil die Demonstranten davon ausgehen, dass die Botschaft schon verstanden wird: Jüdische Amerikaner, oder amerikanische Juden beten Geld und Gold an und schützen es mit (tendenziell animalischer) Gewalt, wie sie nur können.
Mehr unter:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14065/1.html
Grüße,
M. Hammerschmitt
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/low_linkskurve.html
Es heißt oft, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte, und das trifft ganz bestimmt für dieses Bild zu. Wollte man es in all seinen Tiefenschichten "lesen", auch mit seinen inneren Widersprüchen (so zum Beispiel jenem, dass der Tanz ums goldene Kalb dem Judentum das Musterbeispiel eines götzendienerischen Frevels ist) könnte man mit den Ergebnissen ganze Bände über die Bildersprache des Antisemitismus füllen, aber das ist gar nicht nötig.
Interessant ist, dass ein zusammengeklaubtes Ensemble aus Faschingskostümen (z. T. mit deutlichem Tierbezug), dem goldenen Kalb, einem Judenstern nach Nazi-Machart und einigen Politikermasken so dreist zur Markierung des Feindes benutzt wird, weil die Demonstranten davon ausgehen, dass die Botschaft schon verstanden wird: Jüdische Amerikaner, oder amerikanische Juden beten Geld und Gold an und schützen es mit (tendenziell animalischer) Gewalt, wie sie nur können.
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Ergänzungen
goldenes kalb
mit antisemitismus hat das aber nicht das geringste zu tun. wären es die hottentotten gewesen, die laut sage ums goldene kalb getanzt sind, dann wären die figuren auf dem foto eben als hottentotten dargestellt worden - und du hättest jetzt einen beitrag über den "antihottentottismus" der antiglobs schreiben können... so ein blödsinn.
@ den über mir
was maßt du dir eigentlich an?
Ah. Paradigmatisch für die vielem Millionen, die sich in Davos, Porto Alegre, San Francisco, München... für eine andere, bessere, gerechtere Welt engagieren.
Komm von deinem kollektivistisch-totalitaristischen Trip 'runter, dann kann man zusammen Maßnahmen ergreifen, wie solche Sachen in Zukunft zu verhindern sind.
warum
goldene kälber & antideutsche esel
Weiter meine ich auf dem gelben Stern Scerrif zu lesen. Umso schlimmer: Antiamerikanismus und Antisemtismus hand in hand.
Um euch bibelkundige antideutsche zu paraphrasieren: lang lebe bush, der fleischgewordene weltgeist, der genau wie ihr
nie um das goldenen kalb tanzen würde, weil das antisemitisch ist.
@ pm
Wenn Antisemiten angreifen , dann sorge dafür dass sie es nie wieder tun !!
Zackenvielfalt
a) Die Sheriffsternmaler sind von einer solchen Untalentiertheit, dass es zu erwägen wäre, vor Demonstrationen Ästhetikkontrollen von Plakaten etc. durchzuführen
b) Die Parallele ist ihnen aufgefallen und bewusst in Kauf genommen worden. Das wäre mehr als niederschmetternd.
Die Symbolsprache geht auf dem Bild jedoch reichlich durcheinander. Der Judenstern steht für eine Opferstilisierung, wäre also eher dort anzutreffen, wo die symbolisierte Person ein Opfer darstellen soll, nicht einen Täter wie in dieser Inszenierung die Bush-Figur. Das hingegen der als Stigmatisierung verstandene Judenstern von den Demonstranten als Symbol verwendet worden sein soll, um einen Täter darzustellen, halte ich eher für unwahrscheinlich. Dafür hätten auch Antisemiten andere Symbolik verwendet.
Zum zweiten: Das Goldene Kalb. Mißverständlich wie so vieles. Religionsgeschichtlich liegt der Sinn klar: Zur Durchsetzung der monotheistischen Religion wird eine Erzählung zur Abgrenzung aufgenommen, mit der Materialismus, aber vor allem die älteren Götter (ebenso Baal etc.) als Gefahr entworfen werden. Wir lernen daraus etwas über die Verführbarkeit und Schwäche der Menschen, aber eben auch über das Versagen der alten Götter. Soweit so gut, also in dieser Interpretation noch nicht unbedingt antisemitisch. Der "Tanz um das Goldene Kalb" ist in der christlichen Tradition seit Jahrhunderten als Metapher für eine Kritik am materialistischen Streben etc. verwendet worden und wird nun schon seit Jahrhunderten im christlichen Kontext für diese Kritik gebraucht (Verkommenheit der Priester, Geldsucht, Materialismus, Sexualität, einfach alles ,was von der Gläubigkeit abbringt) Gegen diese christliche Symbolik lassen sich aus materialisitscher Perspektive sicherlich gute Gegenargumente finden. Aber auch hier würde ich davon ausgehen, dass die Demonstranten in Davos (hat die eigentlich mal jemand gefragt?) diese christliche Bedeutung im Sinn hatten, als damit einen Antisemitismus auszudrücken. Ich erkenne in der Verwendung des Goldenen Kalbes daher nicht unbedingt antisemitisches Begehren.
Andere Interpretionsmöglichkeiten lese ich natürlich auch sehr gern.
Das war hier schon
Und zu "Auge um Auge, Zahn um Zahn": Dieses Bibelzitat als Beleg für "jüdische Rachsüchtigkeit" zu nehmen ist tatsächlich antisemitisch. Historisch ist es nämlich so: Beim ausgeschlagenen Zahn darf die Rache nicht darüber hinausgehen. Also eine Absage an "Ganzes Gebiß um Zahn" oder "Leben um Zahn", wie es davor zum gegenseitigen Sich-Hinmeucheln ganzer Sippen in der Blutrache geführt hat.
keule
.
jetzt reicht's!
@ javier
Was die Phrase anscheinend wirklich bedeutet hat, war 'wenn einer einem ein Auge ausschlägt, kompensiert er ihn für das verlorene Sehvermögen (im Wert eines Auges). Wenn einer einem eine Ziege klaut unds sie ißt, besorgt er ihm eine neue', also daß die Strafe für einen angerichteten Schaden im Wert des Schadens entsprechen soll.
Im englischen 'an eye for an eye' wird das ja besser deutlich als in der deutschen Version.
So macht das nämlich auch Sinn. (Sub)Kulturen, die Rechtsnormen auf Konzepten wie 'wenn die einer ein Auge ausschlägt, schlag ihm auch eins aus' aufbauen, sind erfahrungsgemäß normalerweise eher, äh, kurzlebig.
Beleidigt
Kann dazu mal jemand was sagen?
@ gg
sheriffstern
:-D
Naja, dann hört doch mal auf die Mods und nehmt dafür ein Diskussionsforum!
verstehe ich nicht
@gustav
Geständnis
@gustav
Clara
Das Problem ist doch möglicherweise, dass die Akteure Rumsfeld (den es wohl darstellen soll, nicht Bush) gar nicht als Juden kennzeichnen wollten, sondern tatsächlich einen Sheriff-Stern darstellen wollten (bei dem fünfzackigen Stern ist auch eine Verwechslung mit dem alten kommunistischen Stern/RAF-Stern denkbar). Der nationalsozialistische Judenstern basiert zwar auf dem Davidsstern, aber für eine solche Kennzeichnung wäre auf den aktuellen Davidsstern zurückgegriffen worden (andere Farbe oder Gestaltung). Das ist auch mit dem Goldenen Kalb: Die Bindung an eine antisemitische Geldkritik ist ohne weiteres denkbar. Allerdings ist die Herkunft aus dem Alten Testament kein unbedingter Hinweis auf Juden: Denn dort ist das Goldene Kalb ja negativ besetzt, es ist eine Geschichte, in der es um den Bund zwischen Gott und Juden geht. In der jüdischen Theologie ist mir zumindest kein positiver Bezug auf das Goldene Kalb bekannt. Die gedankliche Verbindung ist zwar denkbar, aber lässt sich kaum belegen. Deswegen glaube ich, dass es nur in der Interpretation eine antisemitische Darstellung ist, nicht in der Absicht der Beteiligten.
Ansonsten: Handbuch-Marxisten olé!