Attac bietet Antisemiten ein Forum

Jan Jikeli 27.01.2003 08:51
Auf der Attac Friedenstour kam es in Köln bereits zum zweiten Eklat. Referent Alfonso De Vito de Vito verglich die israelische Besatzungspolitik mit der Räumung des Warschauer Ghettos. Kritiker wurden brutal aus der Veranstaltung gedrängt. Die Friedenstour soll mit den Gleichen Referenten fortgesetzt werden.
Nachdem sich bereits mehrere Personen auf diversen Mailinglisten zu unserer
Störaktion während der freitäglichen ATTAC-Veranstaltung in der Alten
Feuerwache Köln gemeldet haben, wollen wir, die drei Verursacher des
"Zwischenfalls"
(Boris Loheide) uns auch zu Wort melden.

Ja, wir haben zu dritt versucht die Veranstaltung zu sprengen. Denn wir
dulden keinen ("linken") Antisemitismus. Und wir wollen auch nicht mit
("linken")Antisemiten diskutieren, womöglich gar ergebnisoffen. Leider war diese Position alles andere als mehrheitsfähig.

Nein, wir sind keine "Antideutschen", was immer das auch heißen mag, sondern stammen aus durchaus unterschiedlichen politischen Spektren - von Jusos bis AntiRa. Und wir bezichtigen - natürlich! - auch nicht alle Teilnehmer der
Veranstaltung des Antisemitismus - obwohl wir schon ein wenig erstaunt waren ob des offenen Hasses der Mehrheit und ob der Gewaltbereitschaft einer größeren
Minderheit, die uns - und nicht etwa den Referenten! - entgegenschlugen.

Der Grund unserer spontanen Aktion waren die Aussagen der beiden Referenten
July Fry und Alfonso de Vito Die US-Bürgerin Fry (A.N.S.W.E.R, "Act Now To
Stop War And End Racism") forderte "Solidarität mit den palästinensischen
Befreiungskämpfen", selbstredend, ohne die Selbstmordattentate gegen die
israelische Zivil-Bevölkerung zu kritisieren. Der italienische
"Globalisierungskritiker" de Vito verglich die israelische Besatzungspolitik mit der Räumung des Warschauer Ghettos.

Wer die Nazi-Gräuel im Warschauer Ghetto und damit den Holocaust
verharmlost, muss massiven Widerstand spüren. Eine derartige Gleichsetzung ist unerträglich. Wir sind schockiert, dass solche Ansichten auch außerhalb der extremen Rechten geäußert - und geduldet! - werden.

Spätestens hier war die Grenze zum Antisemitismus überschritten. Wir haben daher versucht, die Rede de Vitos durch laute Zwischenrufe zu unterbinden. Wir forderten die beiden Referenten auf, den Saal zu verlassen. Nach rund fünf Minuten wurden wir unter Anwendung physischer Gewalt aus dem Saal gedrängt.
Wir wurden von mindestens dreißig ATTACies übel beschimpft. Selbst vor der Tür wurden wir nicht in Ruhe gelassen, wir wurden angerempelt und weiterhin beschimpft.

Als einer der Hauptakteure des gewaltsamen Rausschmisses hat sich Boris Loheide hervorgetan, Mitglied des Koordinationskreises von ATTAC Köln. Auf der
Mailingliste der Attac-Uni-Gruppe Köln bestätigt er grundsätzlich die von uns geschilderten Sachverhalte. Loheide: "Als Alfonso mit einer Provokation
[sic!], nämlich dem Vergleich der Räumung des Warschauer Ghettos durch die Nazis mit einem [Irgendeinem? Einem nicht näher benennbaren?] Massaker in Palästina unter der Verantwortung von Ariel Scharon in den 70ern, noch
provokativ Öl ins Feuer goss, haben die Störer versucht, ihm das Wort zu verbieten, störten den weiteren Ablauf, provozierten leichte Handgreiflichkeiten und beschimpften alle Anwesenden als Antisemiten."

Bis auf die letzten beiden Halbsätze ist das eine korrekte Darstellung, wenn
auch gepaart mit verqueren Ideologieversatzstücken.

Loheide übte ferner Selbstkritik: "Was mich persönlich am meisten gestört hat, war, das ich selber überzogen laut und aggressiv auf die Störer reagiert habe [...]." Das ist jedoch eine sehr milde Umschreibung seines Fehlverhaltens. So schlug das ehemalige Grünen-Mitglied wild um sich und versuchte, uns zu
physisch attackieren. Ob Mann oder Frau war dem Rasenden offenbar egal.

Aber ATTAC bietet nicht nur in Köln extrem israelfeindlichen, zum Teil antisemitischen Personen ein Forum. Bereits auf dem ATTAC-Ratschlag, einer Art bundesweiter Basiskonferenz, am vergangenen Wochenende in Göttingen kam es aufgrund extrem israelkritischer Äußerungen beinahe zu einem Eklat. Über die
britische Journalistin Yvonne Ridley berichtet "Die tageszeitung" (taz) vom 20.1.2003 auf Seite 7: "Der Göttinger Ratschlag ist auch Startschuss für die Attac-Friedenstour. ... Unmut gibt es bei der Rede Ridleys: Sie beginnt ihren
Vortrag mit einem Gruß an die ,heroischen Kämpfer der Intifada' und lässt keine Gelegenheit aus, Israels Besatzungspolitik anzuprangern. Über ,Bauchschmerzen' klagen da einige aus dem Plenum: Sie wollen nicht, dass Attac als antiisraelisch gilt. Es gibt Forderungen, Ridley wieder auszuladen, über die aber auf
dem Ratschlag nicht mehr entschieden wird."

Wir stellen fest:
- ATTAC hat ein ernsthaftes Problem mit Teilen seiner Mitgliedschaft. Das Netzwerk muß sich diesem Problem stellen.

- Die ATTAC-"Friedenstour" darf nicht mit diesen Referenten fortgesetzt werden, zumindest dann nicht, wenn ATTAC antisemitischen Positionen kein Forum bieten will.
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Ergänzungen

Hilfe Antisemiten

sind 27.01.2003 - 09:32
natürlich alle, die in irgendeiner Form Kritik an den Einsätyen des israelischen Militärs, der israelischen Rerierung oder auch, wie vielleicht oft undifferenyiert an Israel überhaupt haben.
Wenn aber Leute von der ehemals Linken Krieg gegen den Irak fordern oder ihren offenen Rassismus gegen alle Muslime äussern, oder das "palästinensische Vernichtungskollektiv", dann ist das natürlich gut, weil nicht gegen Israel. Geht doch da mal stören, wenn ihr wirklich "Antira" seit. Mir ist es scheissegal, wer hinter Krieg und Terror steckt, letzten Endes trifft es immer die falschen, egal ob euer geliebtes Israel Raketen auf Gaza schiesst, oder "Wiederstandskämfer" der verschiedenen palästinensischen Fraktionen wahllos zivilisten massakrieren.
Und wenn Scharon Zivilisten massakrieren lässt, ist er nicht besser als wenns sein kollege von der anderen Seite des Jordan König Hussain tut, auch wenn Scharon vielleicht Jude sein mag.
Also bleibt mal sachlich, vielleicht gehts dann ja ohne rausschmiss.

Natürlich bin ich auch ein Antisemit , ist ja klar. wenn ihr mir also nur das sagen wollt, habe ich euch die Mühe abgenommen, zu schreiben.

ohohoh

pele 27.01.2003 - 09:51

Antisemiten aufs Maul 27.01.2003 - 11:22
Widerstand ohne "ie"

@ Jan

heinrich p 27.01.2003 - 11:26
Lieber Kölner Juso-Vorsitzende,

Sorry, aber ganz so, wie Du es hier beschreibst war es nicht.

In der Rede von Julie Fry kannst selbst Du keine antisemitischen Äußerungen erkennen. Die Rede gibt es unter  http://www.attac-koeln.de/koeln-bilder.html (unter dem Link attac-friedenstour - die Reden der anderen liegen nicht in schriftlicher Form vor.).

Sicher hat Alfonso die von Dir mokierte Äußerung gebracht
Allerdings hat er nicht die israelische Besatzungspolitik mit dem Warschauer Getto, sondern die Vernichtung des Warschauer Gettos mit der Vernichtung der Palästinenserlager Shabra und Schatila 1982 im Libanon verglichen. Er hat Leichen gezählt. Bei diesem Thema sicherlich total verkürzt, weil er den Hintergrund des Hitler-Faschismus nicht erwähnte.
Also bitte korrekt zitieren.


Aber:
Anscheinend be(ver)urteilst Menschen nach einer Halbsatz -Äußerung. Das erinnert mich an die Spießer, die es in Köln ja auch genug gibt, die einen Menschen, hat er einmal gestohlen, für sein ganzes Leben abstempeln und keinen Kontakt mehr mit ihm pflegen.
Diese individuelle Entscheidung ist zwar mies - aber nicht zu ändern.

Was ihr im übertragenen Sinn auf der Veranstaltung aber gefordert habt, ist, dass niemand mehr (zumindest nicht aus dem Linken Lager) mit diesem Menschen mehr Kontakt haben darf. Keine Erklärung, keine Rechtfertigung, Keine Diskussion - von Euch dreien alles nicht mehr erlaubt. Der Redner raus, die zweite Referentin gleich mit (Sippenhaft??), die Besucher der Veranstaltung nach Hause schicken.
Das ist Kommunikationsverbot.

Zumindest ich gehöre nicht zu den Menschen, die einen anderen Menschen nach einem Halbsatz be- ver- und aburteilen. Vielleicht ist da Ja bei den Kölner Jusos so üblich. Bei mir nicht.
Wenn dann auch noch dieser Mensch aus einer politischen Gruppe kommt, von der ich annehmen muss, dass sie keine faschistischen, rassistischen, sexistischen und auch keine antisemitischen Inhalte vertritt (Du kannst ja wohl nicht behaupten, dass "Rete no Global" oder das Sozialforum in Neapel eine italienische NeoNazi-Organisation ist), dann versuche ich erst einmal solche Äußerungen in einer Diskussion zu klären.

Für Euch stand die Frage der Diskussion aber nicht. Schluss, Ende, Aus - Diskussions- und Kontaktverbot. Das waren Eure Forderungen.

PS.:
Du hast Boris namentlich erwähnt.
Auf der Kölner Mailing-Liste gab es noch drei Unterschriften unter diesem Beitrag.
Eure Namen sollen wohl nicht bekannt werden.
Boris, der in Köln bei attac sehr aktiv ist und eine Gute Arbeit leistet darf aber namentlich denunziert werden.
Und noch was:
Ihr dürft Euch aufregen - andere (vor allem ATTACies über Euch, natürlich nicht).
Na ja, wenn zwei das gleiche machen ist es ja nicht das selbe.

antisemiten raus

hurra 27.01.2003 - 12:16
Also eine Störung ist angebracht, wenn unwidersprochen antisemitische und/oder antisemitisch konnotierte Begriffe benutzt werden. Ein Vergleich des Warschauer Ghettos mit der Lage der Palästinenser ist absolut unter aller Kanone und nicht etwa "verkürtzt", so ein Geschichtrevisionismus gehört gestört.
Es liegt besonders in der Verantwortung der Orga-Leute, dass Referenten die nicht aus Deutschland kommen(also nicht in der "Diskussion" der LInken ist), klar gemacht wird, dass so Vergleiche TAbu sind. Da besagte Orga-Leute meist Linksruckies sind/waren braucht man sich über Antisemitische Äußerungen nicht zu wundern.
Stören also erwünscht

@ hurra

heinrich p 27.01.2003 - 12:48
Noch mal zum mitlesen:
Alfonso hat Leichen aufgerechnet, hier Warschau, da Shabra und Shatila. Das wird häufig gemacht und ist (fast immer) verkürzt und immer zynisch. Auch hier auf Indymedia lese ich die Beiträge, in denen aufgefordert wird, doch nicht nur die palästinensischen Opfer zu zählen, sondern auch die israelischen Opfer. Auch solch eine Aufrechnung der Leichen ist verkürzt, weil damit die Hintergründe des Konfliktes weder beschrieben noch erklärt werden.

Aber zurück:
In der anschließenden Diskussion kam auch heraus, das Alfonso auch schon im italienischen Knast gesessen hat, weil er, mit anderen zusammen, Synagogen gegen italienische Rechte geschützt hat.
Er sagte auch, dass sie als Italiener nicht weniger Schuld am Holocaust hatten als wir Deutsche. Denn Sie, die Italiener, haben ihre Mitbürger jüdischen Glaubens in Italien zusammengetrieben und in die Konzentrationslager geschickt.

Julie Fry's Großvater hat in Ungarn gegen die Nazis gekämpft. Ein großer Teil ihrer Familie ist in den faschistichen KZ's umgekommen. Sie ist selbst Jüdin.

Solche Einstellungen, die nichts mit Antisemitismus zu tun haben, erfährt man aber nur in Diskussionen - oder in einem anderen Jargon: Wenn man die Betreffenden "zur Rede gestellt" hat.

Und für Dich gibt also Tabus.
Ist das Denkverbot? Ist das Redeverbot?
Wo fangen Tabus an - wo Enden sie. Wer definiert (bestimmt) Tabus?
Denk mal darüber nach.
hp

hilfe antisemiten

l 27.01.2003 - 12:48
Natürlich sind solche Vergleiche unangebracht. Es sei denn natürlich sie kommen von den Damen und Herren, die von jedem Verdacht des Antisemitismus frei sind. Dann ist natürlich Arafat wie Hitler, der Koran wie Mein Kampf, und die Palästinenser heute, wie die Deutschen in den 30 er Jahren.

Nicht umsonst haben sich eure Obergurus von der Bahamas bei der Neuen Kach Bewegung verlinkt.
Wenn das keine Faschisten sind, sind die von der NPD auch keine. Und Hamas ist en Faschingsverein
Idioten aufs Maul.

so ein quatsch

tim 27.01.2003 - 13:01
der vorsitzende des zentralrats der juden, paul spiegel hat gestern den geplanten us-angriffskrieg gegen den irak mit der befreiung der ns-konzentrationslager 1945 verglichen.

ist das jetzt auch antisemitisch?

so ein vergleich mag vielleicht sachlich/historisch falsch sein, aber mit antisemitismus hat das nicht das geringste zu tun. ansonsten ist paul spiegel ab sofort deutschlands grösster antisemit...

noch was

sd 27.01.2003 - 13:34
> > WEITERLEITUNG OHNE GEWAEHR FUER INHALT
> >
> > 18.12.2002: Wolfgang Schmitt, Sprecher der ATTAC-Regionalgruppe
Trier,
> sagt auf
> > der Veranstaltung "NPD: verbieten, ignorieren oder selbst was
tun?", die
> "vom
> > Arbeitskreis gegen Rassismus und Antisemitismus an der Universität
> Trier"
> > organisiert wurde, sinngemäß folgendes: "Für alles ist Geld da, nur
> nicht
> für
> > die Jugend. Letztens hat der Staat schon wieder drei Millionen für
die
> Juden
> > ausgegeben." Von den BesucherInnen der Veranstaltung wurde diese
> Äußerung
> größ
> > tenteils als Provokation empfunden. Einige betonten danach
explizit,
> dass
> sich
> > ATTAC für sie durch diese Äußerung diskreditiert habe.
> > Zeuge: Christoph W.

p.s. heinrich-p: ist es zufall dass du direkt über diesem artikel 6 postings spam reingestellt hast???

Linke nicht Teil rassitischer Gewalt

Sandkaste, 27.01.2003 - 13:53
Linke sollten nicht Teil rassistischer Gewalt zur Aufrechterhaltung der Besatzung in Palästina, und der Unterdrückung und Entrechtung von Nichtjuden sein.


Wenn Unterdrückung wie in Palästina einen undemokratischen faschistoiden Charakter hat muss das auch ausgesprochen werden, denn Duldung und Billigung faschistoider Gewalt, bedeutet auch Beteiligung an der Gewalt.

Das sollten sich alle gesellschaftlichen und politischen Gruppen und Organisationen, und die Verantwortlichen in den Medien in Deutschland, Europa, und sonstiger westlicher Welt mal hinter die Ohren schreiben.

Nie wieder Holocaust, bedeutet auch gegen jedweden Rassismus vorzugehen, und die Menschenrechte allen Menschen zuzugestehen.

bildungsbuergerlich

schwarze feder 27.01.2003 - 13:54
@ antisemiten aufs maul
zunaechst: ich finde auch jede verharmlosung der shoa ausreichend um den reibungslosen ablauf einer veranstaltung zu stören.

aber ich schreibe hier eigentlich wegen dieses "widerstand mit "ie"" von "antisemiten aufs maul". so ein bildungsbuergerliches distinktionsverhalten ist unter aller sau und nichts anderes als klassistisch. und ich werd das gefuehl nicht los, dass dieser klassismus zum programm "der antideutschen" gehoert. ich wuerde gerne von dir, "antisemiten aufs maul" auch gerne ne stellungsnahme dazu bekommen. du weisst hoffentlich, dass wir ein hochselektives bildungssystem haben und dass bereits jetzt 90 procent der kinder von menschen mit maximal hauptschulabschluss keine chance haben zu studieren.
und ich finde es selbstverständlich, dass klassistische beitraege ebenso geloescht werden wie sexistische und rassistische, behindertenfeindliche und antisemitische.

rassisten aufs maul schlagen

pm 27.01.2003 - 14:02
rassisten und menschen die ständig gegen moslems,palästinenserInnen, araberInnen hetzen müssen aus der linken raus
ich hätte euch auch rausgeschmissen
Solidarität mit der friedensbewegung in Israel
sofortiger stopp der selbstmordmordanschläge auf zivile einrichtungen in israel (busse,cafes,kinos)
Keine solidarität mit der rechtsextremen/reaktionären politik welche personen wie sharon, netanjahu,etc...repräsentieren
sofortiger abbruch aller illegal errichteten Siedlungen in den besetzten gebieten
Gegen einen möglichen Irakkrieg

rassisten aufs maul schlagen

emp 27.01.2003 - 15:40
rassisten antisemiten die ständig gegen moslems,palästinenserInnen, Juden JüdInnen hetzen müssen raus aus der linken weltweit.
Ich hätte euch nicht rausgeschmissen
Solidarität mit der friedensbewegung in Israel
sofortiger stopp der selbstmordmordanschläge auf zivile einrichtungen in israel (busse,cafes,kinos)
Keine solidarität mit der rechtsextremen/reaktionären politik welche personen wie sharon, netanjahu,etc...repräsentieren
sofortiger abbruch aller illegal errichteten Siedlungen in den besetzten gebieten
Gegen einen möglichen Irakkrieg

Bleibt mal alle locker!

27.01.2003 - 16:09
Der einzige Grund, warum Antideutsche, Bullen und Nazis hier posten: Sie wollen Eure Aufmerksamkeit, sie wollen sich zum Gesprächsthema machen, sie wollen dominieren.
Hat ja mal wieder geklappt!

@ tim

oigen 27.01.2003 - 21:42
das stimmt nicht so, wie du es darlegst.
spiegel hat auf die frage hin, ob es auch gerechte kriege bzw notwendige kriege gebe, geantwortet, dass die kz von der roten armee befreit worden wären.

man man

Feanor 28.01.2003 - 23:22
Ihr Sharon-Linken tut echt weh.

Ist euch mal der Nationalismus hinter dem Satz "Lang lebe Israel" aufgefallen?

Und so nebenbei, Mitzna hat verloren.
Und die drittstärkste Kraft ist bei einem säkulären Rechten.
:-(

Hoffen wir auf die nächsten Wahlen und eine klügere Entscheidung.

gegen den ehrbaren antisemitismus

ideologiekritiker & sharon- linker 29.01.2003 - 00:10
das hat ja gerade noch gefehlt, dass ausgerechnet deutsche zu beurteilen haben, wer in israel regieren darf!
schön, dass ich jemandem, der dieses ebnso anmassende wie antizionistisch- antisemitische bedürfnis hegt, wenigstens etwas wehtun konnte!
im übrigen: sehr typisch, dass auf die kritischen inhalte meines beitrags, etwa hinsichtlich antisemitischer vorfälle bei attac- köln, nicht eingegangen wird bzw. der gesamte beitrag offensichtlich einige minuten nach eingang gelöscht wird.
das zeigt mal wieder, in welche richtung sich indymedia und eine überwältigende mehrheit seiner anhänger positionieren:
gegen israel, gegen antideutsche, für den deutschen weg...
noch was: es gibt eben einen krassen unterschied zwischen staatsbürgerlichem nation- verständnis westlicher prägung, das zwar unbestritten auch eine herrschaftsideologie und ausgrenzend/ diskriminierend, aber eben nicht antisemitisch ist und noch eine rationale komponente aufweist, und dem völkischen blut- und boden- nationalismus deutscher prägung, der irrational, potenziell mörderisch und durch und durch antisemitisch ist (und übrigens ein historisches vorbild des panarabischen nationalismus der irakischen baath- partei ist.). wer das nicht weiss, möge es z. b. bei hannah arendt oder george l. mosse nachlesen.
daher ist eine parteinahme für israel, eine gesellschaft mit einem offenen staatsbürger- verständnis von nation und vor allem staat der shoah- überlebenden, eben nicht nationalistisch und erst recht nicht völkisch- ganz im gegensatz zu einer parteinahme für das irakische baath- regime.
am längsten lebe israel!

wahlen in israel

steve 29.01.2003 - 01:35
Kaum haben die Israelis gewählt, stürzen deutsche Ideologen sich auf sie. Für genau dieselben Leute, die permanent glauben, sich über Israel- immerhin eine bürgerliche Demokratie mit gewissen Rechten auch für AraberInnen und PalästinenserInnen, so durften etwa zwei arabische Listen kandidieren- aufregen zu müssen, waren/ sind die diktatorischen und überaus repressiven gesellschaftlichen Verhältnisse in arabischen Staaten nie Gegenstand der Kritik und werden es wohl auch nie sein. Der faschistische Diktator Hussein, der ein manipuliertes Wahlergebnis von 100 % einfährt, der neonazistische Diktator Bashar- al- Assad, die feudalen herrschenden Klassen in Saudi- Arabien, die iranischen Mullahs, die islamistischen Terroristen von Hamas und Hizbollah bis zu GIA und Al- Qaida, ein korrupter nationalistischer Despot wie Arafat usf. sind sicher nicht demokratischer, erst recht nicht emanzipatorischer oder gar revolutionärer und solidaritätsfähiger als die in Israel Regierenden und werden vom Gros der deutschen Linken doch kaum je ernsthaft kritisiert. Wen interessieren schon tausende, vor allem mit deutschem Giftgas ermordete irakische Kurden, verfolgte iranische, afghanische und algerische Frauen, terrorisierte palästinensische Schwule? Wen interessieren die israelischen Opfer der palästinensischen Selbstmordattentate?
Die Mehrheit des indymedia- Publikums sicher nicht. Die deutsche und europäische Linke mehrheitlich vermutlich nicht. Lieber macht mensch sich mit einem abgrundtief antisemitischen und faschistischen Regime wie dem der irakischen Baath- Partei zum Kumpel und verteidigt aus vulgärem Antiamerikanismus Saddam Hussein.
Da passt es auch, dass in den vorherigen Kommentaren Paul Spiegel für einen Satz angegriffen wird, der unter Linken und AntifaschistInnen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Daß nicht deutsche Demonstranten, sondern die Rote Armee Auschwitz befreite.

frage an steve

29.01.2003 - 01:47
kannst du mal deine faschistoiden lügen belegen?
wenn du es genau wissen willst: die mehrheit der linken will überhaupt nichts mit euren pseudo-themen zu tun haben!
der linken gehts um eine gerechtere welt - euch gehts darum recht zu haben und jegliche veränderung zu blockieren.

antwort von steve

steve 29.01.2003 - 11:49
Faschistoide Lügen? Was genau meinst Du damit? Doch hoffentlich nicht die Tatsache, dass Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde??
Dass der Irak eine faschistische Diktatur ist, u. a. die kurdische Bevölkerung systematisch verfolgt , sie u. a. in Halabja mit hauptsächlich von deutschen Unternehmen geliefertem Giftgas zu Tausenden hat umbringen lassen, ist leider eine Tatsache( vgl. dazu: konkret texte: Saddam Husseins letztes Gefecht, von Thomas von der Osten- Sacken oder auch: Andrea Woeldike: Ideologie und Terror des irakischen Baathismus auf www.wadinet.de sowie andere Texte dort.)
Die systematischen Menschenrechtsverletzungen durch u. a. Syrien, Lybien, Saudi- Arabien, Iran... sowie die von den dortigen Eliten betriebene antisemitische Hetzkampagnen sind auch nie ein Geheimnis gewesen und leicht belegbar
( vgl. Berichte von amnesty international, human rights watch, speziell zu Antisemitismus siehe die Internet- seite des Simon- Wiesenthal- Centers www.wiesenthal.com.)
Zu all diesen Staaten unterhält Deutschland beste Beziehungen, kritisiert die repressiven, grausamen Verhältnisse und den Antisemitismus mit keinem ernstzunehmendem Wort und setzt etwa im Fall der irakischen Baath- Diktatur offensichtlich auf die Rehabilitierung und Unterstützung dieser Regimes- sei es aus ökonomischen Interessen, sei es aus strategischen Gründen, z. B. der innerkapitalistischen Konkurrenz mit den USA im auch Nahen Osten, sei es aus ideologischen Motiven
( Sympathie für den Antisemitismus).
Die gewaltige Mehrheit der deutschen Linken kritisiert dies nicht nur nicht, sondern fordert die deutschen herrschenden Klassen auch noch dazu auf, zu Israel noch stärker auf Distanz zu gehen, als sie es sowieso schon tun, die antisemitischen Despoten offener zu unterstützen...
Es stimmt ja leider und ist von mir nie bestritten worden, dass die gewaltige Mehrheit der nicht nur deutschen Linken für den gesamten Themenkomplex Antisemitismus und Nationalsozialismus, dessen Fortwirken bis in die Gegenwart,deutsches Großmachtstreben, deutscher Rassismus und Antisemitismus, die zunehmende Bedrohung Israels, allgemeiner auch von Jüdinnen und Juden europa- und weltweit durch wachsnden Antisemitismus nicht interessiert, sich weit lieber in simplen, populistischen Antiamerikanismus flüchtet- und dabei gar nicht merkt, wie sehr sie sich schon zum nützlichen Trottel der längst in offene Konkurrenz mit den us- amerikanischen eingetretenen deutschen und europäischen Kapitalfraktionen gemacht hat.
Kein Antideutscher und keine Antideutsche ( trotz einiger einzelner Entgleisungen, etwa dem plädoyer der bahamas für Oriana Falaci) hat je so einen rassistischen Schwachsinn vertreten wie mein Vorredner mit seinem "Palis raus aus Israel oder rein ins Lager", der mich offenbar zu fälschen versuchte. Im Gegenteil halten Antideutsche die arabische und palästinensische Bevölkerung für Opfer der diktatorischen Politik und systematischen antisemitischen Verhetzung durch ihre herrschenden Klassen.
Die antisemitische Ideologie hat allerdings z. B. bei einem Teil der palästinensischen Bevölkerung (ca. 2/ 3 rechtfertigen antisemitische Selbstmordattentate)Unterstützung gefunden, und dies ist massiv zu kritisieren.
Wer dies nicht tut bzw. dazu schweigt, macht sich mitschuldig.
Ich habe den Eindruck, dass die meisten, die "Solidarität mit Israel" ablehnen, nie wirklich darüber nachgedacht haben, was damit gemeint sein könnte: Solidarisch zu sein mit dem Staat der Shoah- Überlebenden und ihrer Nachkommen, in einer Welt, die kapitalistisch und nationalstaatlich eingerichtet ist und Antisemitismus stets aufs Neue als Krisenideologie, als Alltagsreligion und falsches Bewusstsein hervorbringt. Wer davon nichts hören will, hat von emanzipatorischer Kritik und Antifaschismus wenig bis nichts verstanden und sollte lieber ganz das Maul halten.

Lügen von steve und seinen Kumpels

29.01.2003 - 12:53
"Kaum haben die Israelis gewählt, stürzen deutsche Ideologen sich auf sie"
Das triftt6 zum Beispiel im wesentlichen auf steve und seine Leute zu - ich will von deutschen Nahosties echt lieber verschon werden!

"Wen interessieren die israelischen Opfer der palästinensischen Selbstmordattentate? Die Mehrheit des indymedia- Publikums sicher nicht"
Pure Projekteion eines Rassisten mit binären Weltbild: "Weil die Mehrheit nicht Antideutsch ist, ist sie Nazi"

"abgrundtief antisemitischen und faschistischen Regime wie dem der irakischen Baath- Partei"
Zum einen Relativierung und zum anderen: Der Typ, der damals die Kurden vergast hat, soll nach antideutschen Wünschen der Nachfolge-Diktator werden. (Merkwürdig: Anderswo sind für Antideutsche DIE Kurden auch eine finstere, völkische Kultur, die bekämpft werden muss)

Die wesentlichen Lügen kommen aber von dem Fascho, der sich "ideologiekritiker" nennt, um sene Kranke Ideologie hiert abzulassen: "Attac sind alles Nazis, weil sie anders denken"
Sein Zeug wurde aber von den Mods gelöscht, weils echt zu rechtsextrem war.

Passt hier rein

gegen Relativismus deutscher Studies 29.01.2003 - 13:08
Antisemitismusvorwürfe haben Hochkonjunktur! Dadurch wird der
Antisemitismusbegriff verwässert und eine entsprechende Kritik bzw. der
entsprechende Vorwurf zahnlos gemacht. Schuld daran sind nicht etwa die
angeblich so zahlreichen linken Antisemiten - ich kenne keinen! -, sondern die
Idioten, die meinen, mit diesem Begriff 'rumschmeißen zu müssen, als säßen
sie im Sandkasten und hätten Sand zum Spielen. Der o.g. Vorwurf ist einer der
schlimmsten, die Linke Linken machen können. Angesichts der empirischen
Grundlage ist es fatal wie
verschwenderisch und pauschlisierend mit diesem Vorwurf umgegangen wird!

Keine linken Antisemiten?

Jemand 29.01.2003 - 13:39
Wer hat denn am 13.4.02, am so genannten "Tag des Bodens"(!)
in Berlin, aber auch in Amsterdam und anderen europäischen Städten zusammen mit der Hamas und der Hizbollah demonstriert und antisemitisch- antizionistische Parolen, Verherrlichungen des suicide bombing geduldet, wenn nicht unterstützt? Waren das etwa nicht wesentliche Bestandteile der Linken?

@ Jemand

29.01.2003 - 20:19
Nee, das waren Antiimps und MLer. Die sind genauso "links" wie AntiDs.

Deutsche Linke, deutscher Weg

29.01.2003 - 22:29
Tatsache ist, dass Deutschland einen Sonderweg gegangen ist...der vom verspäteten, nachholenden wilhelminischen Imperialismus und dem antiaufklärerischen, antiwestlichen, völkischen Nationalismus der Romantik im 19. Jahrhundert bis zum Nazifaschismus reicht und in der Shoah kulminiert.
Die nazistische deutsche antisemitische Vernichtungspolitik ist das schlimmste Verbrechen gegen die Menschheit und die negative Aufhebung des Kapitalismus (Initiative Sozialistisches Forum), d. h. die Deutschen verwirklichten ein barbarisches Potenzial, das allen Waren produzierenden, bürgerlichen kapitalistischen Gesellschaften immanent ist und in der Krise zur Eskalation drängt.
Deutschland, seit 1989/ 90 wieder " voll souverän ", europäische Großmacht, rassistisch und antisemitisch wie eh und je, hat in allen möglichen anderen Ländern Bewunderer gefunden...zu denen u. a. auch arabische und islamistische Faschisten und Antisemiten zu zählen sind.
Eine Linke, die dies nicht erkennen will, ihren Hauptfeind in "dem Zionismus" sieht, gar Israels Existenzrecht leugnet oder in plumpen kulturalistischen Antiamerikanismus verfällt, ist ein Teil des Problems, für dessen Lösung sie sich irrtümlich hält, und nichts als der linke Flügel deutscher Ambitionen.
Es ist ein Mythos, an dem klassische Antiimpis gerne mitstricken, dass antideutsche oder kritisch- theoretische Positionen in der deutschen Linken dominierten. Schön wärs.
Das Gegenteil ist der Fall, wie die TeilnehmerInnenzahlen der antizionistischen Demo vom 13.4.02 (20.000) im Gegensatz zu der Kundgebung gegen Antisemitismus und Antizionismus (1200) beweisen, oder auch der gegenwärtige Antiamerikanismus bei gleichzeitiger Kritiklosigkeit gegenüber dem faschistischen Baath- Regime.

über mir

auch rechts 30.01.2003 - 00:41
naja, wenigstens sind kach-bewegung, pbc, csu und berlusconi auf euer seite. und die pro-köln demonstriert auch gerne gegen gar finstere kulturen.
also nur mut! so unbeliebt ist rassismus und hass auf linke gar nicht!

Anti-Deutsche und so

völlig unbeteiligter Leser 05.02.2003 - 09:17
Was mir bei der Lektüre auffällt: woFÜR "Anti-Deutsche" stehen, ist hochgradig unklar. "Gegen Deutschland" ist halt doch kein Programm.

Was ist "links" überhaupt? Bin ich als Linker automatisch auf eine Position in einem Konflikt festgelegt, der Tausende Kilometer entfernt ist und über den es hier kaum objektive Informationen gibt, weil beide Seiten seit Jahrzehnten Propaganda machen?

Eigentlich wäre es schon ein Fortschritt, wenn es nur zwei Seiten geben würde. Aber irgendwie will jedes Splittergrüppchen in Deutschland aus dem Nahen Osten ein Stück Identität rauskratzen. Denn wenn es um Palästinenser und Juden gibt, dann ist man ja geradezu zum Schreien verpflichtet. Weil: die anderen hören ja nicht. Und Schreien ist wichtig für das Selbstbewußtsein. - Das ist einfach arm.

bekannte Lawine rollt

Boris 05.02.2003 - 18:26
Tja Leute, hier wird ja wild über Antisemitismus geschrieben, gestritten etc. Definiert ist er (von semitischen Arabern jetzt mal abgesehen) glaube ich mit " Juden generell ablehnen", oder?

Es darf und muss also die Frage gestellt werden, ob Menschen, die unpassende, nicht historische, geschmacklose oder einfach un-linke Vergleiche bringen, tatsächlich gleich die brutalste aller Keulen, nämlich den Vorwurf des Antisemitismus, abkriegen müssen, obwohl sie vielleich gar nichts gegen Juden haben.

Problem: Es haben sich in der linken Community leider so einige "Signalwörter" und "Signal-Aussagen" eingeschlichen, die mit Antisemitismus gleichgesetzt werden. Diese Tabus, deren Bruch mit Antisemitismusvorwürfen nicht unter bundesweiter Verbreitung bestraft wird, sind aber nun mal nicht immer wirklich eindeutig. Trotzdem sind sogar Antifaschisten, die sie brechen, plötzlich Antisemiten. Sehr merkwürdig. Vielleicht sollten da einige Leute mal drüber nachdenken.

Noch zum Vorwurf, ich hätte wild um mich geschlagen: Völliger Blödsinn. Eine der drei Störerinnen hat mit dem Finger auf mich gezeigt, mich beschimpft und dafür habe ich ihr auf den Finger geklopft. Mehr physisches habe ich nicht getan. Aber laut war ich, das stimmt. Den Rauswurf haben andere übernommen, da die Störer nicht mehr diskutieren wollten und wir unsere Veranstaltung nun einmal zu Ende hören wollten.

Boris