Verbotsverfahren gegen Batasuna ein Desaster

fritz 15.01.2003 10:01
Das Verfahren zum Verbot gegen die Partei Batasuna, die der baskischen Separatistenorganisation ETA nahe steht, wird täglich mehr zum Desaster für die Anklagebehörde und die spanische Regierung. Die hatte extra ein Gesetz geschaffen, wahrscheinlich verfassungswidrig, dass ein Verbot der Partei ermöglicht, da es 20 Jahre nicht möglich war ihren Vorgängerformationen direkte Verbindungen zur ETA nachzuweisen. Täglich kommt vor der Sonderkammer des Obersten Gerichts in Spanien, der politische Charakter des Verfahrens mehr zum Vorschein. Am Montag mussten auch Beamten des Geheimdienstes der Guardia Civil einräumen, dass sie ein Gutachten zum Verbot von Batasuna, auf Wunsch der spanischen Regierung erstellt, etliche Fehler und unhaltbare Vorwürfe enthalte. Ein Grundpfeiler des Verbotsverfahrens ist damit zusammen gebrochen.
Schon die Vernehmung der Anklagezeugen hat im Prozess um das Verbot der baskischen Partei Batasuna (Einheit) das ganze Debakel der Anklagebehörde (Ministerium für Staatsanwaltschaft) deutlich gemacht. Der politische Charakter des Verfahrens wird immer deutlicher und erreichte am Montag ihren Zenit. Da mussten auch Beamten des Geheimdienstes der Guardia Civil einräumen, dass sie ein Gutachten zum Verbot von Batasuna, auf Wunsch der spanischen Regierung erstellt, etliche Fehler und unhaltbare Vorwürfe enthalte. Ein Grundpfeiler des Verbotsverfahrens ist damit zusammen gebrochen.

Ein Kommandant und zwei weitere Führungspersonen des Geheimdienstes räumten ein, 15 Seiten des Gutachtens seien einfach aus einem Gutachten von 1997 kopiert worden. Dessen Inhalt war schon damals von der Staatsanwalt verworfen worden, weil er „keine strafrechtliche Relevanz hat“ und „nicht unparteiisch“ ist. Doch auf dieses Gutachten stützt sich auch der Ermittlungsrichter, Baltasar Garzón. Der behauptet in seiner Anweisung, die Partei auch vorläufig zu verbieten, die ETA habe die Vorgängerpartei von Batasuna sogar gegründet. Dass es darum geht, sie bei den Wahlen im Frühjahr rauszuhalten ist jetzt spätestens auch Gerichtsbekannt.

Denn die Guardia Civil räumte ein, dass aus dem „Prozess Otsagabia“ nicht der Batasuna Vorgänger, Herri Batasuna (Volksunion/HB) gegründet wurde, sondern Euskal Iraultzarako Alderdia (Baskische Revolutionäre Partei/EIA). Das war zudem ein Vorschlag von ETA-pm (politico-militar) einer ETA-Abspaltung, die danach aufgelöst und ins legale politische Leben integriert hat. Doch EIA hatte sich nicht in Herri Batasuna integriert, sondern kandidierte mit Euskadiko Ezkerra (Baskische Linke/EE) zu den Wahlen 1977. Damals waren etliche Parteien wie Herri Batasuna sogar noch verboten. In diese Partei EE traten viele Mitglieder der aufgelösten ETA-pm ein. Gewandelt integrierten sich die ehemaligen Kämpfer für ein freies sozialistisches Baskenland nun zum Teil in die Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) oder besser gesagt in deren baskische Sektion (PSE) und verwandelten sich in Sesselpfurzer. Nun verteidigten die ehemaligen Kämpfer eine proletarischen Linie den spanischen Nationalismus und verabschiedeten nicht nur die Antiterror – Gesetze mit sondern sind auch für die Todesschwadrone mitverantwortlich. Daraus speist sich der Hass gegen diese sogenannten Sozialisten, auch wenn es falsch ist sie deshalb umzubringen. Aber verstehen sollte man warum etwas geschieht. Der baskische Teil Sozialisten, die PSE führt noch heute den Beinahmen EE als PSE/EE. Mit seiner Argumentation müsste Garzón also die spanischen Sozialisten verbieten aber nicht Batasuna. Da es aber nicht um Recht sondern um juristisch bemäntelte Politik geht, trifft es eben Batasuna.

Schon zu Beginn des offiziellen Verbotsverfahren sah es vor dem Obersten Gerichtshof finster für die Ankläger aus. Da konnte kein Polizist irgend ein Batasuna–Mitglied identifizieren, das spanische Fahnen verbrannt habe oder die ETA habe Hochleben lassen. Sie machten vielmehr klar, dass die Demonstrationen, auf denen dies vorgekommen sein soll, nicht einmal von Batasuna angemeldet worden sind. Auch konnten Politiker spanischer Parteien keinen Batasuna Gemeinderat oder Führer identifizieren, der verbale Angriffe auf sie angeführt oder unterstützt habe. Besonders aussagekräftig zeigte sich der Bürgemeister von Gasteiz (spanisch Vitoria) Alfonso Alonso, der nur einen stichhaltigen Beweise vorzubringen hatte: „Im Baskenland weiß schon jedes Kind, dass noch die Brust erhält, dass Batasuna und ETA das gleiche sind“. Dabei ging es um den höchst „kriminellen Vorgang“ dass Batasuna das Fest der Stadt von einem anderen Balkon im letzten Sommer gestartet hat, was Ausschreitungen hätte provozieren können. Tatsächlich wäre Batasuna in diesem Jahr dran gewesen das Fest zu starten, nach einem rotierenden System, was ihnen wegen der Hetze im Sommer vor dem Verbotsverfahren vorenthalten wurde.

Ebenso peinlich war der Auftritt von Ana Urchueguía, die sozialistische Bürgermeisterin von Lasarte. Sie war auf einer Sportveranstaltung in Sprechchören als Mörderin betitelt worden und sei mit Eiswürfeln beworfen worden. Sie hatte behauptet, dies sei eine von Batasuna angeführte oder anberaumte Aktion gewesen. Auch sie konnte, als es um Fakten ging, nicht einmal eine Stadtrat identifizieren der sich daran beteiligt hätte. Mal davon abgesehen, dass derartige Aktionen kaum ein Verbot einer Partei rechtfertigen war außer Meinungen nicht viel zu bekommen. Wenn es darum geht harte Beweise vorzulegen, ist meistens nicht viel los.

Als Anekdote am Rande wäre lustig, wenn es nicht um eine ernste Sache ginge, dass Ana Urchueguía selbst quasi von Garzón als ETA-Unterstützung in seiner vorläufigen Verbotsverfügung genannt wird. Sie ist Präsidentin einer Entwicklungshilfeorganisation, die Garzón als von ETA gesteuert ausgewiesen hatte. Nachdem er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er eine quasi Beschuldigte als Zeugin der Anklage geladen hat, verschwanden diese Passagen aus der 375seitigen Anordnung plötzlich. Soweit zur allgemeinen Beweiskraft der gesammelten Anklage. Dazu wurde in dem Verfahren auch klar, dass nicht nur der Prozeß Otsagabia, sondern auch die Eiswürfel schon vor Inkrafttreten des neuen Parteiengesetzes geflogen sind. Dieses war im letzten Sommer zum Verbot von Batasuna geschaffen worden, das solche Vorkommnisse, wenn sie Batasuna organisiert würden, als Verbotsgründe enthält. Doch das die ETA, die laut Anklage ja Batasuna ist, nun mit Eiswürfeln an statt mit Bomben um sich wirft, könnte eigentlich als Deeskalation gewertet werden. Außerdem schließt die spanische Verfassung aber ohnehin eine rückwirkende Anwendung eines Gesetzes aus. Das Verfahren geht in dieser Woche mit der Vernehmung der Zeugen der Verteidigung weiter. Dass die nun die Beweise für ein Verbot bringen, ist kaum anzunehmen.

Sagt mal wann kann man wieder mal Bilder hochladen, wens interessiert der wechsele zu Austria ode rSchweiz
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Ergänzungen

ETA/Batasuna sind völkische Terroristen

Kein Staat Baskenland! 15.01.2003 - 11:59
ETA und Batasuna kämpfen mit terroristischen Mitteln für völkische und rassistische Ziele. Sie sollten auf Indymedia keine Plattform erhalten, um ihre menschenverachtenden Inhalte zu posten. Ihr linksalternatives Gehabe ist reine Heuchelei. Sie sind Mörder und nichst anderes. Die deutsche Linke, die das nicht begreift, hat auch schon Ho Tschi Min und Pol Pot zugejubelt.

Kapitalismus (erzeugt Anti-Amerikanismus) tötet!
Kein Staat Baskanland!

Für den Weltkommunismus!

15.01.2003 - 12:43
ihr könnt nicht den nationalismus der eta mit der faschistischen npd gleichsetzen!
kampf dem faschistischen spanischen staat!

Ekel

Hans Beimler 15.01.2003 - 12:47
widerwärtige Staatsschutzlinke!!
FÜR EIN SOZIALSTISCHES BASKENLAND!

ETA - GezETA

paula 15.01.2003 - 13:47
stellt euch vor, die kraft, energie und der einsatz, den so viele menschen für die verteidigung von feigen mördern, die neue nationengrenzen ziehen wollen, verschwendet wird, würde in den kampf gegen die clique berlusconi-aznar-blair-schröder gesteckt. ay, das wär ein spass.
aber so verliert sich leider viel potential in latent überflüssgen REIBUNGSVERLUSTEN schwachsinniger terrorrechtfertigung gegenüber den behörden. und der spanische staat hat alle sympathien der bevölkerung, wenn's darum geht, die vermeintlichen unterstützerinnen der terroristen (also alles links der sozialdemokratie) zu kriminalisieren.

alles scheisse also mit der eta. ich solidarisiere mich mit denen schon aus ideologischen gründen nicht, muss aber trotzdem befürchten, als sympathisantin einzufahren, weil auch ich die repression, die (nicht nur) der spanische staat ausübt, bekämpfen will. scheisse so was.


rassistische Ziele?

... 15.01.2003 - 15:54
schade, wie personen probieren ihr oberflächliches wissen, tiefgründig wirken zu lassen. So etwas erinnert mich sehr stark an einen "clichè - linken".

In welcher Hinsicht verfolgt die Batasuna rassistische ziele? Worauf stüzt du deine Behauptungen?

Ich kann ebenso den Terrorismus als Mittel zum Zweck nicht tolerieren. Dennoch ist die baskische Bewegung eine Bewegung die man unterstützen sollte, nicht des eigenen Staates wegen, sondern eher im Sinne der "Menschlichkeit".

@paula

15.01.2003 - 16:35
ohne eta wäre der spanische staat ganz demokratisch und dein leben würde nicht aus der ständigen angst bestehen, als sympathisantin einzufahren?
auch franco ist erst so richtig böse geworden, als eta gegründet wurde, nicht?
und eigentlich war er überhaupt nur deshalb böse, weil irgendwelche linken spinnerinnen einen bürgerkrieg anzetteln mußten statt ihm und seinen kapitalisten und militärs ganz friedlich die macht zu überlassen...
...und wenn sich in allen ländern die menschen politisch so engagieren würden wie im baskenland, würde die achse des bösen (berlusconi-aznar-blair-schröder) schon längst einige risse aufweisen. global denken - lokal handeln, oder wie war das?


an die mods und alle: ich wäre dafür, dass solche comments wie oben ("eta und batasuna sind rassistisch") einfach mal gestrichen werden. dass die linke unabhängigkeitsbewegung im baskenland nicht rassistischer ist als die deutsche linke, wissen jeder und jede, die sich mit dem thema baskenland befassen.
diese comments kommen jedesmal regelmäßig bei allem was das baskenland betrifft (siehe u.a. gabriele kanze), und klar mag niemand so einen schwachsinn unkommentiert stehen lassen, weil es hier im land nur so wenige infos über den kampf im baskenland gibt. dadurch wird immer wieder verhindert, daß es mal ansatzweise SOLIDARISCHE diskussiönchen über den kampf im baskenland gibt, der ja in der tat widersprüchlich ist (wie jeder emanzipatorische kampf!).

@ Kein Staat Baskenland!

euskal herria askatu 15.01.2003 - 17:03
!!!!! Txakurra !!!!!

individueller Terror

RE 15.01.2003 - 17:28
Es liegt nichts falsches darin einen nationalen Befreiungskampf zu unterstützen. Das Problem der ETA ist, dass sie einen auswegslosen Kampf führen. Die Massen sind reagieren allergisch auf individuellen Terror.

@ ohne namen, 16:35

paula 15.01.2003 - 19:42
lieber "15.01.2003 16:35", du schreibst:

"ohne eta wäre der spanische staat ganz demokratisch und dein leben würde nicht aus der ständigen angst bestehen, als sympathisantin einzufahren? "

ohne eta gäb es durchaus weniger probleme, in einer okupa zu wohnen. ausserdem hätten die guardia civil-schergen weniger angst und wären dementsprechender weniger aggressiv. die haben definitiv angst und benehmen sich unter anderem deswegen so übel.

aber auch als anarchistin aktiv zu sein, wäre durchaus weniger schwierig, wenn es nicht die eta als generaltotschlagargument gegen alle linke gäbe. schau dir mal an, was im moment in valencia los ist.

weiter: "auch franco ist erst so richtig böse geworden, als eta gegründet wurde, nicht?
und eigentlich war er überhaupt nur deshalb böse, weil irgendwelche linken spinnerinnen einen bürgerkrieg anzetteln mußten statt ihm und seinen kapitalisten und militärs ganz friedlich die macht zu überlassen... "
darauf brauch ich wohl nicht zu antworten, oder?


aber weiter: "...und wenn sich in allen ländern die menschen politisch so engagieren würden wie im baskenland, würde die achse des bösen (berlusconi-aznar-blair-schröder) schon längst einige risse aufweisen. global denken - lokal handeln, oder wie war das? "

das meinst du wohl nicht ernst?!? wenn sich nur bei euch in deutschland alle wie die basken benehmen würden, dann dürftet ihr euch jetzt mit scheinsozialistischen bombenlegenden fränkischen guerillatruppen auseinandersetzen, müsstet den bewaffneten kampf der dänischen minderheit in schleswig-holstein gutheissen, hättet vier bis acht verschiedene sorten polizei auf bundes-, landes-, und gemeindeebene, wovon und die csu wäre in weiten teilen der linken wegen der guten bayrischen sache akzeptiert, das mit der fremdenfeindlichkeit und der totalen unterwanderung durch die wirtschaft, da kann man dann ja mal drüber wegsehen...


und weiter: "an die mods und alle: ich wäre dafür, dass solche comments wie oben ("eta und batasuna sind rassistisch") einfach mal gestrichen werden. (...)
dadurch wird immer wieder verhindert, daß es mal ansatzweise SOLIDARISCHE diskussiönchen über den kampf im baskenland gibt, der ja in der tat widersprüchlich ist (wie jeder emanzipatorische kampf!)."

wie willst du denn diskutierne, wenn du alles, was nicht deiner linksdogmatischen einstellung entspricht, gleich zensieren willst?

ich geh jetzt mit leuten aus bulgarien in katalanischen kneipen englischredend zu südamerikanischer musik tanzen und tschechiches bier trinken (wie alle coolen ninyas), und dann stossen wir auf die internationale solidarität an. und freuen uns über jede grenze, die fällt.

@paula

irrintzi 15.01.2003 - 22:58
>ohne eta gäb es durchaus weniger probleme, in einer okupa
>zu wohnen. ausserdem hätten die guardia civil- schergen
>weniger angst und wären dementsprechender weniger
> aggressiv. die haben definitiv angst und benehmen sich
> unter anderem deswegen so übel.

in frieden leben, am besten die faschos der guardia civil ins besetzte haus zum cafe-trinken einladen.
du bist eine interesante okupa. wenn du deinen mund hältst und keine widerständischen regungen zeigst, dann werden die schergen auch nett zu dir sein. und sonst nicht! mit eta hat das überhaupt nichts zu tun, ich glaube du liest zuviele spanische tageszeitungen.

>aber auch als anarchistin aktiv zu sein, wäre durchaus
> weniger schwierig, wenn es nicht die eta als
>generaltotschlagargument gegen alle linke gäbe. schau dir
> mal an, was im moment in valencia los ist.
ohne eta wäre der spanische staat das mekka der weltweiten anarchistischen bewegung, mit schwarzroten fähnchen von freundlichen polizisten an den grenzen empfangen.
meinbakunin, wie naiv bist du eigentlich?!
wenn du es als anarchistin nicht schwer hast, machst du irgendwas nicht richtig. auch das hat mit eta herzlich wenig zu tun.

>weiter: "auch franco ist erst so richtig böse geworden,
>als eta gegründet wurde, nicht?
>und eigentlich war er überhaupt nur deshalb böse, weil
>irgendwelche linken spinnerinnen einen bürgerkrieg
>anzetteln mußten statt ihm und seinen kapitalisten und
>militärs ganz friedlich die macht zu überlassen... "
>darauf brauch ich wohl nicht zu antworten, oder?
doch, denn genau das sagst du in deinem comment hintergründig aus! eta ist als antwort auf massiven staatlichen terror im baskenland gegründet worden, sie hat ihn nicht hervorgebracht, wie du indirekt immer wieder behauptest.



>das meinst du wohl nicht ernst?!? wenn sich nur bei euch
>in deutschland alle wie die basken benehmen würden, dann
>dürftet ihr euch jetzt mit scheinsozialistischen
>bombenlegenden fränkischen guerillatruppen
>auseinandersetzen, müsstet den bewaffneten kampf der
> dänischen minderheit in schleswig-holstein gutheissen,
> hättet vier bis acht verschiedene sorten polizei auf
>bundes-, landes-, und gemeindeebene, wovon und die csu
> wäre in weiten teilen der linken wegen der guten
>bayrischen sache akzeptiert, das mit der
>fremdenfeindlichkeit und der totalen unterwanderung durch
>die wirtschaft, da kann man dann ja mal drüber wegsehen...
mensch sieht, dass du nicht weisst, wovon du sprichst. setz dich mal ein bisschen mit situation und geschichte des baskenlandes auseinander. du hast keine ahnung, was im baskenland passiert, keine ahnung, welche diskussionen dort innerhalb der linken unabhängigkeitsbewegung laufen, keine ahnung, welche politischen forderungen es dort gibt und welche ansätze zur überwindung der beschissenen situation.
deine meinung fusst auf ein paar schlagwörtern, die auch die schlagwörter der spanisch-staatlichen medien (andere gibt es dort nicht) sind. ziemlich peinlich, wenn du behauptest, links bzw. anarchistin zu sein.
übrigens lebe ich in euskal herria, nicht in deutschland...


>wie willst du denn diskutierne, wenn du alles, was nicht
>deiner linksdogmatischen einstellung entspricht, gleich
>>zensieren willst?
das will ich nicht, lies es einfach noch mal...und meine einstellung ist gar nicht so dogmatisch wie du vielleicht denkst...


>ich geh jetzt mit leuten aus bulgarien in katalanischen
>kneipen englischredend zu südamerikanischer musik tanzen
>und tschechiches bier trinken (wie alle coolen ninyas),
>und dann stossen wir auf die internationale solidarität
> an. und freuen uns über jede grenze, die fällt.

vielleicht ist das ein kleiner unterschied: statt unpolitisch aber multikulti-kompatibel (und natürlich gaanz cool) in bars tschechisches bier zu trinken (es gibt kaum baskisches bier) und zu südamerikanischer musik zu tanzen (ist hier sehr beliebt), wird im baskenland internationale solidarität praktisch ausgeübt, durch aktionen, demos, politisches arbeiten in anderen ländern....und getanzt und gefeiert wird hier sowieso am besten ;-)


nieder mit den besatzern

stalinator 15.01.2003 - 23:33
es lebe die republik!
es lebe das freie sozialistsche baskenland!
kampf den proimperialistischen agenten!

@ paula

kabezabolo 16.01.2003 - 06:44
pass auf, daß nicht auf einmal eine Baskin - oder noch viel schlimmer: ein Araraber! - in dein trautes okupa läuft! vor denen hat die Guardia Civil nämlich gaaanz viel Angst und wird dann immer gaaanz besonders böse.

16.01.2003 - 12:44
ihr spinnt. klärt uns doch über die ach so traurige geschichte des baskenlandes auf, statt immer nur zu sagen "ihr habt keine ahnung". was würden denn eure ganzen heroischen bombenleger und symphatisanten tun, wenn morgen das baskenland unabhängig würde? menschen die einmal gelernt haben, ihre privaten/politischen probleme mit gewalt zu lösen legen solche unarten leider nicht so schnell wieder ab. (zumindest wird den deutschen ja genau dies immer vorgehalten)

das totschlagargument "zuviel staatliche medien gelesen" könnt in eurem falle durchaus auch umgewandelt werden in "zuviel "alternative" medien gelesen"

ich will nicht werden wie mein vater ist

paula 16.01.2003 - 12:54
yip, dann wünsch ich euch allen mal viel spass beim aussichtsreichen bewaffnteten kampf für ein "selbstbestimmtes" nationales baskenland. dennoch bleibe ich der meinung, dass

- die eta eher lokal denkt und global handelt als umgekehrt,

- die eta eher repression verursacht, als sie zu bekämpfen (gibt ja auch andere regionale bewegungen, die keine bomben legen und trotzdem relativ erfolgreich sind, z.b. in katalunien, in asturias und in galizien),

- leute, die aufgrund von vermeintlichen volkszugehörigkeiten neue grenzen ziehen wollen, ein der vergangenheit zugewandtes weltbild besitzen, egal ob sie die volkszugehörigkeit und das wahlrecht an der sprache festmachen (batasuna) oder an der blutgruppe (ibarretxe), find ich beides rassistisch.

aber ihr habt natürlich recht wenn ihr auf die funktion des baskischen befreiungskampfes vor etwa fünfzig bis dreissig jahren hinweist. traditionsbewusstsein, nicht wahr? hat sich seitdem ja wenig geändert, ... und wir haben ja auch sonst keine probleme zurzeit ... und da kann ich mir ja auch sparen, mal was neues zu lesen, die revolutionäre literatur von papi und seinen freunden aus den sechzigern ist heute ja immernoch gültig ...

an den nazi über mir

16.01.2003 - 13:03
das wurde hier x-mal gemacht. meist habt ihr dann aufgehört zu pöbeln und unter anderen texten weitergemacht. ihr diskutiert aus rein strategischen gründen. euer einzigster beweggrund indy zu besuchen, ist das beschimpfen und diffamieren anderer leute. ihr seid echt arme opfer!

@paula

irrintzi 16.01.2003 - 15:52
>leute, die aufgrund von vermeintlichen volkszugehörigkeiten
> neue grenzen ziehen wollen, ein der vergangenheit
>zugewandtes weltbild besitzen, egal ob sie die
>volkszugehörigkeit und das wahlrecht an der sprache
>festmachen (batasuna) oder an der blutgruppe (ibarretxe),
> find ich beides rassistisch.

Ich sagte ja schon, du hast keine Ahnung, Totschlagargument hin oder her, was so ist, ist so.
1.Weder Batasuna noch eta machen weder Volkszugehörigkeit noch Wahlrecht weder an der Sprache noch an der Blutgruppe fest!
Das Einzige, was die linke Unabhängigkeitsbewegung fordert, ist, dass die Menschen, die im Baskenland leben, selbst entscheiden dürfen, ob sie Teil eines spanischen Staates bleiben oder unabhängig sein wollen. Ich lebe im Baskenland, spreche nicht baskisch und meine Blutgruppe ist mir sch**ssegal und trotzdem werde ich mit über die Zukunft des Baskenlandes entscheiden dürfen.
2. Ibarretxe ist ein konservatives Arschloch und Mitglied der PNV, die haben mit der linken Unabhängigkeitsbewegung herzlich wenig zu tun. Wieso führst du den denn jetzt plötzlich auf? Mal abgesehen davon, dass 1. Ibarretxe nie etwas von Blutgruppenzugehörigkeit erzählt hat, das war jemand anderes von derselbigen Partei und 2. die PNV immer noch um einiges fortschrittlicher denkt als die spanischen SozialdemokratInnen der PSOE.


Im übrigen kann es tatsächlich nicht schaden sich auch mal mit der Geschichte auseinanderzusetzen wie auch mit der heutigen Situation anstatt mit einem Repertoire von 25 Schlagwörtern zu meinen, alles verstanden, ablehnen und somit diffamieren zu können.
Die Menschen im Baskenland, die ich kennengelernt habe, sind offener und solidarischer mit fast allen linken Kämpfen auf der Welt als es der größte Teil der deutschen Linken jemals war. Dieses ständige Gefasel von Rassismus ist so eine miese, ignorante und verlogene Behauptung, daß jedem und jeder, die nur ansatzweise die Menschen aus dieser linken Bewegung kennengelernt haben, wirklich schlecht werden muss.


Die ETA ist NICHT Batasuna!

Punxatan 16.01.2003 - 16:26
Die ETA hat sicherlich viele Fehler gemacht, wie andere bewaffnet kämpfende Gruppen auch.
Nun ist Batasuna aber nicht die ETA, sondern sie war eine legitime Interessensvertretung eines Teils der baskischen Bevölkerung, etwa im spanischen Parlament. Und wenn man sich den derzeitigen spanischen Regierungschef anschaut, dann kann man sich auch vorstellen, das dem sowas unerwünscht ist. Mal vom Kontext der ganzen EU-Neuformierung abgesehen...
Nur noch schwachsinnig hingegen sind die Ausführungen bestimmter Israelfans, die den Begriff "völkisch" aus seinem historischen Zusammenhang trennen, um sich umso besser in ihren moralisierenden Schulterschluss mit Reaktionären unterschiedlichster Coleur einzufinden...

Volk und Nation

antinational 17.01.2003 - 23:33
wundervoll, dass die eta nicht nur "mit fast allen linken Kämpfen" solidarisch ist, sondern auch mit einer ganzen Menge von definitiv rechten, z.B. den norditalienischen Separatisten, mit denen es Treffen gab, über die wir uns wohl kaum streiten müssen, dass diese Faschisten sind. Aufgrund der gleichen Ziele, nämlich der "völkischen" Konzeption eines "neuen" Nationalstaates. Aber Staaten sind schon was geiles.
@ punxatan: "Nur noch schwachsinnig hingegen sind die Ausführungen bestimmter Israelfans, die den Begriff "völkisch" aus seinem historischen Zusammenhang trennen, um sich umso besser in ihren moralisierenden Schulterschluss mit Reaktionären unterschiedlichster Coleur einzufinden..." Von welchen Israelfans sprichst Du? Hat hier ausser Dir irgendjemand ein Wort zu Israel verloren - was bist Du denn für ein troll? Und was für eine Begründung bietest Du, warum es nicht legitim sein sollte, die Kategorie "völkisch" im Sinne eines sich auf die Kategorie "Volk" berufenden Ideologie anzuwenden? "nur noch schwachsinnig" ist kein besonders gutes Argument. Und als Antimoral taugt dein Hinweis auch nicht besonders gut, oder willst Du uns sagen, dass es gar nicht so schlimm ist, Nationalstaaten und völkisches Gedankengut gut zu finden? Dass ein "Schulterschluss mit Reaktionären aller Coleur" stattfinden würde, ist dermassen absurd, als würde ich sagen, dass Antifas den Schulterschluss mit Beckstein üben würden, weil sie beide was gegen die NPD haben.

maoisten in die kisten

antinational 18.01.2003 - 04:05
sorry, ich nehme alles zurück. Für einen Maoisten ist es natürlich selbstverständlich, sich positiv auf Volk und Nation zu beziehen, weswegen nach dem K-Gruppen-Desaster reihenweise maoistensektierer ohne Probleme Nazis geworden sind...

@antinational

18.01.2003 - 18:56
1. sag mir doch mal bitte quellen für deine behauptung, es hätte treffen zwischen eta und lega nord gegeben. dass sich eine antifaschistische Organisation mit einer faschistischen an einen tisch setzt, halte ich für quatsch, aber postings mit falschen behauptungen gegen die baskische linke hat ja schon tradition bei indy...

2. sich auf eine kategorie "volk" zu berufen, stellt erstmal die frage, wie denn von betreffender seite "volk" definiert wird. im spanischen heißt 'volk' 'pueblo' was gleichzeitig auch 'dorf' heißt. im baskischen 'herria' was gleichzeitig auc 'dorf', 'land', 'leute' heißt. da die baskische linke diesen begriff nicht ausgrenzend und rassistisch definiert, gibt es überhaupt kein problem damit, außer für deutsche, die meinen, deutsch sei die weltsprache und alle hätten sich gefälligst auf den deutschen faschismus zu beziehen, wenn sie politik machen.

solidarität ist die zärtlichkeit der völker! (che guevara)