Vom Bolschewismus bis zu staatl. Repressionen unter Stalin Teil 3

Svennie d.R. 09.01.2003 14:29 Themen: Kultur Repression Soziale Kämpfe Weltweit
DER BEGINN DES GROSSEN TERRORSKIROWS TOD UND DIE SÄUBERUNGEN IN DEN EIGENEN REIHEN

In der Geschichtsschreibung haben sich verschiedene Generationen vonHistorikern entwickelt, die auf unterschiedliche Art und Weise derFrage, nach dem Ursprung der staatlichen Repressionen in der Sowjetunionnachgehen. Die erste Generation bildete sich in den frühen sechzigerJahren heraus. Damals wurden die Untersuchungen nur unter reinpolitischen Gesichtspunkten angestellt. Die zweite Forschergenerationrückte in den späten Sechzigern und frühen siebziger Jahren nach undkonzentrierte sich auf sozialgeschichtliche Faktoren. Die dritteGeneration entstand in den neunziger Jahren und forschte nach denkulturgeschichtlichen Hintergründen. Fakt ist aber, daß mindestens 1,4Millionen Menschen verhaftet und über 680 000 erschossen wurden. KeineBevölkerungsgruppe blieb verschont.
(J. Arch Getty/ Gábor t. Rittersporn/ Viktor N. Zemskov, Victims of theSoviet System in Pre-War-Years: A first Approach on the Basis ofArchival Evidence, in: American Historical Review, Bd. 98, October 1993;S. 1028)


KIROWS TOD - AUFTAKT FÜR DEN GROSSEN TERROR

Der Beginn des Großen Terrors wird meist mit der Ermordung SergejKirows, am 01. Dezember 1934 in Verbindung gebracht. Kirow warLeningrader Parteichef und Sympathieträger für das Hauptamt der Partei,jedoch kein Oppositionsführer. Wer Drahtzieher dieses Mordes war, konntebis heute nicht festgestellt werden. Auch Stalin konnte der Mord nichtnachgewiesen werden. Es ist aber offensichtlich, daß er ihn für seineZwecke ausnutzte. Der einzige Zeuge für den Mord, Kirows Leibwächter,der zur Tatzeit ein Telefonat geführt haben soll, kam kurz vor seineroffiziellen Zeugenaussage in einem Autounfall ums Leben. Es gab vieleparteiinterne Vorbehalte gegenüber Stalin. Das innenpolitische Klimaverschärfte sich nach Kirows Tod. Die OPGU wurde bereits im Juli 1934 inden NKWD, die Hauptverwaltung für Staatssicherheit desInnenkommissariats umgewandelt. Der neue Geheimdienst hatte nun keineJustizkraft mehr.
Parteimitglieder wurden verhaftet und ermordet. Ein neues Gesetzerlaubte die Verurteilung von Konterrevolutionären binnen 10 Tagen."Stalin selbst gab den Befehl, die Mörder unter den ehemaligenMitgliedern der linken Opposition zu suchen. In mehreren Prozessen imDezember 1934 und Januar 1935 wurden fast 800 ehemalige Oppositionellezum Tode oder zu Haftstrafen verurteilt. Zugleich begann eine Kampagnezur erhöhten Wachsamkeit, die von dem Ritual der "Kritik undSelbstkritik" in Partei- und Betriebszellen begleitet war." (MarkusWehner: "Stalinistischer Terror: Genese und Praxis der kommunistischenGewaltherrschaft in der Sowjetunion 1917-1953" in: Aus Politik undZeitgeschichte B37-38/96 S. 21-22)


BEFEHL 00447, SCHAUPROZESSE UND PARTEISÄUBERUNGEN

Dem folgten die große Parteisäuberungswelle von 1933 an, und dieParteiausweiskontrolle aller Mitglieder im Jahre 1935. 219.000Mitglieder wurden bis Ende 1935 aus der Partei ausgeschlossen. (OlegChlewnjuk: "1937, Stalin, NKWD i sovetskoe obschestvo" [?1937, Stalinund die sowjetische Gesellschaft?], Moskau 1992, S.56-71.)
Die drei Moskauer Schauprozesse wurden exemplarisch für Repressionengegen die Eliten des Landes, die ca. 1/3 der Erschossenen der Jahre1937/1938 ausmachten. Die Schauprozesse waren ein ideales Mittel, um vonanderen Problemen abzulenken. So akkreditierte man eine Vielzahlausländischer Journalisten und Beobachter.
Der erste Schauprozeß, der Prozess der 16, fand vom 19.-24. August 1936statt und richtete sich gegen Sinowjew, Kamenew und deren 14 Anhänger.Der zweite Schauprozeß, der Prozeß der 17, folgte am 23. Januar 1937.Auf der Anklagebank saßen Pjatakow, Radek und 15 weitere. Der dritteSchauprozeß, der Prozeß der 21, wurde zwischen 2. Und 13 März 1938durchgeführt. Die Angeklagten waren Bucharin, Rykov und 19 weiterePersonen. (Schauprozesse unter Stalin: 1932-1952. Aus dem Russischen vonHilde Ettinger u.a., Berlin 1990) Eine Massenhysterie brach aus. Nichtnur die Eliten, wie Richter Staatsanwälte, Generäle und Offiziere warenbetroffen.
Ab dem Sommer 1937 war auch das normale Volk von Repressionen betroffen.Am 2. Juli 1937 faßte das Politbüro den "Beschluß über dieantisowjetischen Elemente", der wahrscheinlich schon längst vorbereitetwar. Auf Basis dieses Beschlusses wurde am 30. Juli 1937 derOperationsbefehl Nr. 00447 ausgearbeitet, der den eigentlichen Beginndes Großen Terrors manifestierte. Der Operationsbefehl beinhaltete dasVorgehen gegen Kulaken (Großbauern im zaristischen Rußland underfolgreiche Bauern, die als solche diffamiert wurden), Kriminelle,ehemalige Sozialrevolutionäre, Soldaten der weißen Armee desBürgerkriegs und Beamte des Zaren. Die Aktion, die auf vier Monateangelegt war, zog sich durch die immer wieder vom Politbüro zusätzlichgenehmigten Kontingente, noch bis zum 29. August 1938 hin.


TROIKA STATT GERICHT

In den einzelnen Regionen ersetzten sogenante Troikis (Troika-Dreiergespann, in diesem Falle Dreierkommissionen) die Gerichte. Siebestanden aus örtlichem Parteisekretär, obersten Staatsanwalt und demjeweiligen regionalen NKWD-Chef und sorgten für die Erfüllung derErschießungskontingente. Waren diese erfüllt, so konnten sie ineinfachen Schreiben an Stalin direkt um die Aufstockung des Kontingentsbitten. Stalin schickte die Briefe meist unterzeichnet mit seinerUnterschrift und einem "za" (dafür) unterzeichnet zurück und willigtesomit weiteren Erschießungen ein. (Kopien dieser Briefe vorhanden amLehrstuhl für osteuropäische Geschichte der HU Berlin, S. Schattenberg).Oftmals wurden, um die vorgeschriebenen Zahlen zu erfüllen, Menschen aufden Straßen und Plätzen wahllos zusammengetrieben und später erschossen.(Markus Wehner:"Eine Gesellschaft ohne Selbstbild. Die Sowjetunion inden dreißiger Jahren. Neue Wege der Stalinismus-Forschung2, inFrankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Juli 1996.)


EIN ERSTES TAUWETTER?

Ende 1938 gab die Führung in Moskau Anweisungen die Massenarreste undVerbannungen vorerst zu stoppen und es kam zum Ende der "Aktion gegendie antisowjetischen Elemente". Alle am Großen Terror Beteiligten wurdenspäter ebenfalls erschossen. Durch den vorangegangenen ersten Weltkriegund den Bürgerkrieg wurden Tod und Gewalt schon zur Alltagssituation.Ein Großteil der Bolschewiki wurden im Krieg sozialisiert, worin sichereine der Ursachen für ihr rabiates Vorgehen liegt (Moskauer ZeitungenTrud [Arbeit] vom 04. Juli 1992. / Moskovskie Novosti v. 21. Juli 1992).


REPRESSIONEN GEGEN AUSLÄNDER UND KOMMUNISTEN

Auch viele Ausländer, insbesondere Kommunisten, die in die SU geflohensind, waren von Erschießungen betroffen. Darunter Polen, Deutsche,Rumänen, Griechen, Chinesen, Iraner, Esten, Finnen und Letten. (HermannWeber/ Dietrich Staritz: "Kommunisten verfolgen Kommunisten.Stalinistischer Terror und "Säuberungen" in den kommunistischen ParteienEuropas seit den dreißiger Jahren." Berlin 1993); Peter Huber: "StalinsSchatten in der Schweiz. Schweizer Kommunisten in Moskau", Zürich 1994)


AUCH EXIL-KPD SÄUBERT MITGLIEDERBESTAND

Im Exil-Politbüro der KPD wurden ?Volksfeinde? per fliegender Abstimmungaus der Partei geworfen. Dies belegen die Akten der Stiftung Parteienund Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv. (ZentralesParteiarchiv, I2/3//82 Bl.82 ff. Am 25. Juli 1938 schloß die KPD-Führung158 Parteimitglieder per Rundschreiben aus.) Dies erfolgte entweder voroder nach der Verhaftung durch den NKWD.Wer nicht erschossen wurde, landete meist in der Arbeitsarmee. (AlfredEisfeld/ Victor Herdt (Hrsg.): "Deportation, Sondersiedlung,Arbeitsarmee. Deutsche in der Sowjetunion 1941-1956", Köln 1956; "Gulagv gody vojny" in: istoric`eskij archiv, (1994) 3. S.71). 1942 wurde dieArbeitsarmee größtenteils dem GuLag angegliedert. (Stefan Merl: "DasSystem der Zwangsarbeitund die Opferzahl im Stalinismus", in: Geschichtein Wissenschaft und Unterricht, 46 (1995) 5/6 S.288 ff.)


INTERNE SÄUBERUNGEN IM NKWD

Lavrenti Beria übernahm nach der Ablösung von Jeschov die Führung desNKWD. Jeschov und seine Gefolgsleute wurden 1939 angeklagt underschossen. 1937 ging Jeschov mit seinem Vorgänger G. Jagoda und dessenAnhängern nicht anders um. Auch sie wurden alle erschossen. Laut derZeitung Argumenty i Fakty vom 28.10. 1989 (43/1989) sollen zwischen 1936und 1940 über 21.000 Kader des NKDW erschossen worden sein.


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Ergänzungen

Buchtip

Leser 09.01.2003 - 14:51
Einen interessanten Einblick in diese Zeit bietet das Buch von Lion Feuchtwanger "Moskau 1937- Mein Reisebericht."

Zusatz

Svennie 09.01.2003 - 15:16
Hier noch einige zusätzliche Bemerkungen zu den existenten Forschungsströmungen und Debatten. Wie am Anfang des Textes schon
erwähnt wird, gibt es im wesentlichen drei Strömungen. Der konservative
Flügel bildet hier die erste Generation der Stalinismusforscher, die
sich selbst gern als Sowjetologen bezeichnen. Die wichtigsten
Repräsentanten sind hier Robert Conquest, Martin Malia und Hannah
Ahrendt. Auch der erst kürzlich wieder ins Gerede geratene, umstrittene
Richard Pipes zählt dazu. Die Stärken dieser ersten Generation liegen in
der politischen Analyse des Staatsapparates und der generellen Struktur
der Sowjetunion. Hannah Ahrendt ist eine Vertreterin der These, der
vermassung der Gesellschaft und der Aufgabe der Eliten. Noch immer
betreibt sie aktive Forschung, findet aber wenig Beachtung unter ihren
Kollegen.

Die zweite Generation der Stalinismusforscher ist eine Generation, die
von Sozialgeschichte geprägt wurde. Eine der wichtigsten Vertreterinnen
dieser Gruppe ist die Amerikanerin Sheila Fitzpatrick. Sie vertritt die
Auffassung, daß das Regime nicht so total war wie angenommen. Die
Historikerin Vera Dunham spricht sogar vom Big Deal zwischen neuer
Oberschicht und Parteiführung, bei dem es um den Eintausch von
Privilegien gegen politische Loyalität ging. In den Ausgaben der
Fachzeitschrift Russian Review der Jahre 1986 und 1987 entbrannte eine
ausgiebige Debatte zu diesem Thema. Weitere bedeutende Vertreter der
zweiten Generation sind Lynne Viola, J. Arch Getty, Gabov Rittersporn
und Roberta Manning. Sie mußte sich besonders von der ersten Generation
Beschimpfungen als Revisionisten gefallen lassen, da sie die Ansicht
vertraten, daß es im totalitären Staat Sowjetunion auch autonome
Interessengruppen gegeben habe.

Fakt ist, daß beide Generationen unterschiedliche Konzeptionen von Macht
hatten. Die erste Generation war eine Genration der kalten Krieger, die
den Staat als alleinigen Handlungsträger betrachteten. Die zweite
Generation hingegen wurde zu einer anderen Zeit sozialisiert und ging an
die Forschung mit anderen Voraussetzungen und Wertvorstellungen heran.
Sie glaubten an die Kraft der Menschen und sahen Politik keineswegs als
staatliche Einbahnstraße, sondern als ein Zusammenwirken vieler
Verschiedener Handlungsträger.

Die dritte Generation, die in den frühen Neunzigern aufkam, untersucht
in erster Linie Faktoren für die dauerhafte Etablierung der macht der
Bolschewiki. Ein Beispiel hierfür ist der Politbürospezialist Oleg W
Chlewnjuk oder Stefan Kotkin. Ihm nach war Stalinismus mehr als ein
politisches System, daß sich auf Terror und machthungrige Karrieretypen
stützt. Der Stalinismus erscheint denForschern der dritten Generation
als ein System mit einer eigenen Identität, mit eigenen Normen,
Lebensformen und Werten. Die Akzeptanz der Bolschewiki hätte sich nur
auf sprachlicher Ebene abgespielt. "Speaking Bolshevik" sei eine
Selbsttechnik gewesen, um in der eigenen Umgebung Erfolg zu haben.
Auch Igal Halfin und Jochen Hellbeck gehören der dritten
Forschergeneration an. Sie meinen, die Bolschewiki wollten die Sprache
und die Seele der Menschen beherrschen. Denn nur wer sich die Sprache
einverleibt, hat auch Zugang zum Bewußtsein, zur Gedankenwelt eines
Menschen. Schuf die Bolschewistishce Sprache den neuen Menschen?
Die dritte Generation konzentriert sich auf die Untersuchung des neuen
Menschenbildes, der Sprache, das subjekive Erleben und das historische
Subjekt. Das Proletariat wird nicht als empirische Größe, sondern als
Bewutseinsgröße verstanden.

Parallelen

Bücherwurm 09.01.2003 - 15:25
Der Neue Mensch war ein Zwischending aus Arbeiter, Intelligenz und Bolschewik. Betrachtet man die Literatur des Sozrealismus genauer, so wird man gewisse Paralelen zu den Heiligenvitae der russ. orthod. Kirche feststellen, was die Entwicklung der hauptcharaktäre angeht.
Jemand wächst arm und unmoralisch auf, findet im Bürgerkrieg Anschluß an die Bolschewiki, wird selbst einer von ihnen und verbreitet deren ideen.
Der Mensch wird nicht heilig gesprochen, jedoch zum Ingenieur erhoben. Ein Beruf der die Gesellschaft formt und gestaltet.
Überhaupt kann man sagen, daß das Bild des neuen, des perfekten, wie eine Maschine funktionierenden Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jh international große Popularität gewonnen hat, was sicher auch an der voranschreitenden industrialisierung lag.

Vielleicht noch eine Ergänzung

Maxx 09.01.2003 - 15:26
Es ist nicht erwähnt worden, daß Halfin einer der Historiker war, der auch die Neue Ökonomische Politik (NÖP) in ein neues Licht stellte.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, daß Stalin bereits 1937 den NKWD über die Partei gestellt hat.

ne frage wäre....

interessierter 09.01.2003 - 15:36
warum geben die geöffneten archive keine auskunft über die interne opposition im politbüro? warum forderten die troikas immer neue kontingenterhöhungen für die erschießungen?

"Absolutistische Gedankengänge im Sozialismus

Zitierer 09.01.2003 - 15:52
So heisst eine Schrift eines der wohl bedeutendsten dt. libertären Sozialisten des 20.Jh`s, die er in den 30ern verfasst hat. In ihr untersucht und kritisiert er genau den Umstand, den Bücherwurm oben erwähnt: Den totalen Staat (also Total-Industrialiserung: Auch der Mensch wird Maschine), der in den 20ern und 30ern und 40ern weltweit absolute Mode war.
R.Rocker bezeichnet diese gedankliche Sackgasse denn auch als "Kulturkatastrophe" und kritisiert besonders den Anteil einiger Sozialisten (der autoritären marxistischen Strömung) daran.
Hier mal Zitate:
"Allein die große Mehrheit der Sozialisten bekämpfte mit unglaublicher Verblendung die freiheitlichen Grundgedanken .... Auf diese Art wurde der Glaube an die Allmacht des Staates, welcher durch die liberalen Gedankenströmungen des 18. und 19. Jahrhunderts einen empfindlichen Schlag erlitten hatte, wieder neu aufgefrischt und planmässig gestärkt. Es ist bezeichnend, daß die Vertreter des autoritären Sozialismus im Kampfe gegen den Liberalismus ihre Waffen häufig der Rüstkammer des Absolutismus entlehnt haben, ohne daß dieses den meisten von ihnen auch nur zum Bewusstsein gekommen wäre. Viele von ihnen, besonders die Vertreter der deutschen Schule, die später einen so überragenden Einfluss auf die gesamte sozialistische Bewegung erlangte, waren bei Hegel und Fichte und anderen Vertretern der absoluten Staatsidee in die Schule gegangen. Andere wurden von den Überlieferungen des französischen Jakobinismus so mächtig beeinflusst, daß sie sich den Übergang zum Sozialismus nur in Form der Dikatur vorstellen konnten, noch andere glaubten an eine soziale Theokratie oder an einen sozialistischen Napoleon, der der Welt das Heil bringen sollte"

Und der hier geht noch mehr in Richtung falsch verstandenen Rationalismus: Mensch und Gesellschaft als Maschinen beschreibbar
"Der Glaube an eine mechanische Abwicklung aller geschichtlichen Geschehnisse auf Grund eines zwangsläufigen Prozesses, der in der Dinge der Natur begründet ist, hat dem Sozialismus am meisten geschadet, denn er zerstörte alle ethischen Voraussetzungen, die gerade für den sozialistischen Gedanken am unentbehrlichsten sind..." [das -wie auch das Folgende- merkt man heute besonders beim Antiimp-AntiD-Streit und bei den innerlinken Pseudodebatten um Militanz] "....Der Absolutismus des Gedankens führt unter gewissen geschichtlichen Umständen stets zu einem Absolutismus der Tat. Darüber hat uns gerade die neueste Geschichte den besten Anschauungsunterricht gegeben"

Stalin und die KPD

Ostler 09.01.2003 - 15:57
Ein paar Worte zur Stalinisierung der KPD und der SED zwischen 1945 und 1949 (auch schon die KPD unter Thälmann war extrem stalinistisch - aber nicht in dem Maße - dazu gibts sicher auch noch viel Literatur)
Die Neugründung der KPD und die Ablehnung einer einheitlichen Arbeiterpartei erfolgte unter Berücksichtigung stategischer Interessen der Machtsicherung in der SBZ. Dabei stand zunächst NICHT die Schaffung einer Massenpartei nach sowjetischen Vorbild im Vordergrund, sondern der Aufbau eines ideologisch gefestigten und linientruern Funktionärsapparates.
Mit der Vereinigung von KPD und SPD wird die Machtfrage auf der Basis eines deutschen Sonderwegs zum Sozialismus zugunsten der KPD entschieden. Es entsteht im Unterschied zur Kommunistischen Partei eine Massenpartei. Mit dem Beschluß zur Parteisäuberung vom Juni 1948 und der Fortentwicklung der theoretischen Basis zum Marxismus-Leninismus ist der Weg zur Stalinisierung der SED frei.

Literatur dazu:
Bouvier, Beatrix: Ausgeschaltet: Sozialdemokraten in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR 1945-1953. - Bonn 1996

Malycha, Andreas: Partei von Stalins Gnaden?: Die netwicklung der SED zur "Partei de neuen Typs" in den Jahren 1946-1950. - Berlin 1996

Malycha, Andreas: Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung 1946-1953. Paderborn, 2001

Weber, Herrmann: Geschichte der DDR. München, 2000

Nice!

09.01.2003 - 16:08
Hab schon auf den dritten Teil gewartet :-)
Hier noch mal meine Ergänzung vom 1.Teil, ist (wie ich finde ein interessanter Hinweis)

Im Berliner Infoladen M99 hab ich eine Broschüre zum Thema gesehen:
In ihr wird beschrieben, wie sich im Laufe des Jahres 1917 in ganz Russland Sowjets bilden, die sich Basisdemokratie auszeichnen. Teilweise erinnert die heutige Entwicklung in Argentinien daran.
Die Bolschewiki (eigentlich nur eine von mehreren revolutiönären Strömungen) nahm diese Entwicklung zunächst nicht ernst, zumal sie die Idee einer Rätegesellschaft (wie sie etwa Liebknecht-Luxemburg formulierten) ablehnten.
Im Herbst 1917 kamen die Führer der Bolschewiki aus Deutschland zurück nach Russland und merken, was hier gerade begonnen hatten. Sie machten sich eilig daran, die Revolution zu vollenden - dies geschah aber nicht ohne dem Versuch die Sowjets zu unterwandern/übernehmen (in Argentinien ist übrigens der Versuch von Trotzkisten, die Asambleas zu unterwandern gescheitert - die Menschen waren achtsam). Nach der Oktoberrevolution wurden die Sojets schnell zerschlagen, ein hierarchisches Modell aufgebaut und Oppostion wurde bestraft. Blutige Säuberungen (besond. an Anarchisten und Sozialrevolutionäre) wurde gerechtfertigt, da wer nicht mit den Bolschewiki war, ein Konterrevolutionär sei. Im Frühjahr 1918 tobte die eigens für "Linksabweichler" geschaffene Tscheka besonders heftig. Mit der Niederschlagung des Aufstandes der Soldatenräte von Kronstadt war die Macht der Bolschewiki endgültig gesichert. Stalin war dann nur noch eine Frage der Zeit....

Wie, unterwandert?

??? 09.01.2003 - 17:39
Das hätte ich gern mal anschaulich erklärt bekommen, wie die Räte in Russland bzw. in Argentinien unterwandert wurden oder werden.
Dringen da massiv trotzkistische U-Boote ein? Vorher weiß mann denn dann, dass es Trotzkisten sind? Und dann demaskieren sie sich alle zum vorher geheim festgelegten Zeitpunkt und reißen die Macht an sich? Weil alle anderen in den Räten zu blöd sind? Oder werden sie von trotzkistischen Zaubermitteln geblendet? Und dann ist gleich Umsturz und Terror, weil die U-Boote plötzlich in der erdrückenden Mehrheit sind? Oder wie geht das?
Also nee, diese Unterwanderungs- oder Vereinnahmungstheorie, die da immer ausgepackt wird, die muss echt noch mal überarbeitet werden. Aber nichts für ungut, vielleicht fühlt sich hier ja jemand dazu berufen.
Übrigens hat Lenin seine ursprünglich kritische Haltung gegenüber den Sowjets in der 1905er Revolution geändert und nicht 1917. Unter den Bolschewiki war er damit im April 1917 in der Minderheit. Daher die Aprilthesen. Kann man auch mal lesen:  http://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1917/04/april.htm
Jedenfalls war im Sommer "Alle Macht den Räten" eine der Losungen der Bolschewiki gegen die Provosorische Regierung.

wichtige Korrektur: Arendt tot!

stern 09.01.2003 - 18:01
svennie hat in seinem nachgeschobenen Überblick über die Forschungsgenerationen zur Sowjetgeschichte - die übrigens so nicht aufgeht, da alle drei Strömungen nebeneinander und in einigen guten Arbeiten auch miteinander verknüpft sind - einen doch erstaunlichen Fehler eingearbeitet. Er schreibt, Hannah Arendt würde immer noch zu den Themen arbeiten, werde aber nicht mehr wahrgenommen. Das wäre ein wahrliches Wunder, nicht allein weil Arendt Anfang der 70er Jahre verstorben ist, sondern in den 80er und 90er Jahren zu einer vorher ungeahnten Popularität avancierte. (siehe das "Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung" in Dresden). Viele Jahre von Linken als bürgerliche Theoretikerin ignoriert, gelten ihre Arbeiten inzwischen als wichtige Stichtwortgeber zur politischen Analyse. Arendt war übrigens keineswegs "Sowjetologin", sondern Politologin, die sich mit politischen Systemen allgemein befasste. Als Philosophin im engen Kontakt mit Martin Heidegger in Freiburg (plus eine Liebesaffäre, naja), emigrierte sie als Jüdin bereits 1933 in die USA. Ihr Buch über Totalitarismus reüssierte in den 50er Jahren; es ist weit weniger konservativ, wie es später viele Linke verstanden haben. Sie spürt einfach sehr präzise den Herrschaftsmechanismen im NS und im Stalinismus nach. Nach Stalins Tod betrachtete sie den Osten übrigens nicht mehr als totalitär.

Communism stole my virginity

Daniel Kulla 09.01.2003 - 18:34
Hier noch mal der Verweis auf meinen Versuch, dem Thema durch CutUp gerechter zu werden:

"Marx und Fischer und die Glocken von Katyn"

 http://www.systemausfall.de/samples.html

Zum Kommentar des Trotzkisten (???) um 17.39

Kommunismus bedeutet gegen Bolschewismus sein 09.01.2003 - 20:07
Dazu einfach mal den Quellen nachgehen. Wie das 1917 gemacht wurde, ist in zig Büchern erklärt worden und wie das in Argentinien lief, ist im Wildcat vom Frühjar 2002 nachzulesen.
Trotzkisten arbeiten in der Regel mit billigem Populismus und Doppelzüngigkeit, sie sind einfach ML-er mit einer etwas fieseren Taktik. Erinnert ziemlich an religiöse Ideologien, weshalb Trotzkisten auch grundsätzlich in Sekten wie Linksruck, Sparatakist, SAV etc. organisiert werden. War mal im SAV-Umfeld und könnte da einiges ausplaudern...

@: Hoppla Stern

Svennie d. R. 10.01.2003 - 00:44
Da hat sich wohl ein kleiner, peinlicher Fehler eingeschlichen. Sorry, aber das ist ja an Indy das Tolle. Wenn man Müll schreibt, fliegt es sofort auf. Das Thema Forschungsströmungen wird auch in einem längeren Artikel von Susanne Schattenberg im potsdamer Bulletin behandelt. Hab jetzt die genauen Angaben nicht im Kopf. Teil 4 ist in Arbeit.

Trotzkismus

10.01.2003 - 03:09
Die Strömungen des Bolschewismus sind auf die jeweiligen "Gurus" zugeschnitten. Hier mal was interessantes zum Trotzkismus:

Paul Mattick, Bolschewismus und Stalinismus

Erstmals erschienen in der amerikanischen Zeitschrift "Politics" März 1947; Übersetzung von Jörg-Anselm Asseyer, erschienen in Willy Huhn "Trotzki - der gescheiterte Stalin", Karin Kramer Verlag, Berlin 1973.

Der angebliche Zweck der Stalin-Biographie Trotzkis (Leo Trotzki: Stalin. Eine Biographie. Erstveröffentlichung 1946 in englisch, USA; geschrieben 1940, z.T. fragmentarisch geblieben wegen Ermordung. Neu veröffentlicht bei Rororo, Texte des Sozialismus und Anarchismus - Nr. 284/85) besteht darin, zu zeigen, "wie eine Persönlichkeit dieser Art sich
herausbildete und wie sie durch widerrechtliche Aneignung zu einer solchen Ausnahmestellung gelangte". Der wahre Zweck des Buches ist jedoch, zu zeigen,
warum Trotzki die Machtstellung, die er zeitweilig innehatte, verlor und warum er - Trotzki - eher als Stalin Lenins Nachfolger hätte sein sollen. Vor Lenins Tod
hieß es gewöhnlich: "Lenin und Trotzki"; Stalins Name hatte ohne Ausnahme nahe oder vollkommen am Ende der Liste der führenden Bolschewiki gestanden.
Bei einer Gelegenheit hatte Lenin sogar vorgeschlagen, seine eigene Unterschrift hinter die Trotzkis zu setzen. Kurzum, das Buch hilft erklären, warum Trotzki
der Ansicht war, "daß er der natürliche Nachfolger Lenins sei", und das Buch ist in der Tat eine Biographie von beiden, von Stalin und auch von Trotzki.

Alle Anfänge sind natürlich klein, und der Bolschewismus Lenins und Trotzkis unterscheidet sich vom heutigen Stalinismus ebenso, wie Hitlers brauner Terror
von 1933 von dem Nationalsozialismus des zweiten Weltkrieges verschieden war. Daß es im "Arsenal" des Stalinismus nichts gibt, was nicht auch in dem Lenins
und Trotzkis gefunden werden könnte, das wird durch die frühen Schriften Trotzkis selbst bezeugt. So stellte Trotzki - wie Stalin - Zwangsarbeit als ein
"sozialistisches Prinzip" vor. Ebenso war auch er davon überzeugt, daß keinernsthafter Sozialist dem Arbeiterstaat das Recht streitig machen würde, seine Hand
an den Arbeiter zu legen, der sich weigere, seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Es war Trotzki, der sich beeilte, den "sozialistischen Charakter" der
Ungleichheit zu betonen, da - wie er sagte - "diejenigen Arbeiter, die mehr für das Allgemeininteresse als andere täten, dadurch das Recht auf einen größeren
Anteil am Sozialprodukt erhielten als die Faulen, die Nachlässigen und die Saboteure". Er - Trotzki - war der Überzeugung, daß alles getan werden müsse, "um
die Entwicklung der Rivalität in der Sphäre der Produktion zu unterstützen

weiter:
 http://www.geocities.com/revolutiontimes/mattick1.htm

Zwecklos...

Stalinator 10.01.2003 - 10:27
Egal, was in dieser Serie über den Kommunismus geschrieben, gelogen und umgedeutet wird: Der anarchismus oder sogenannte libertäre sozialismus werden wie bisher keine revolution zum siege fürhren. es werden wieder leute wie die bolschewiki sein, die den entscheidenden Ausschlag geben. aber es herrrsccht ja glaubensfreieheit.....:-))))))

Hm...

Meinungsmacher 10.01.2003 - 12:27
@Kommunismus bedeutet gegen Bolschewismus sein

Unbewiesene Aussagen über den Trotzkismus. Beweise sie. Du musst schon Argumente aufführen, denn sonst sind Deine Worte nur hohle Phrasen!
Zudem: es gibt viele Strömungen, die sich als Trotzkisten ausgeben. Ob sie es sind (ihrem Programm nach) ist demnach nicht gesichert. Nur wer sich Trotzkist nennt ist dadurch noch lange keiner! Ganz abgesehen davon: vergleicht man die von Dir genannten Gruppen, so gibt es fundamentale Unterschiede. Zum einen ist Linksruck sicherlich nicht trotzkistisch, denn es gibt wohl kaum eine prinzipienlosere Gruppe, als diese Cliff-Anhänger. Linksruck bezeichnet die UDSSR im Gegensatz zu Trotzkisten, als staatskapitalistisch. In gewisser Weise ziehen sich da Parallelen zum Maoismus und der Politik Chinas gegenüber der Sowjetunion.
SAV sieht sich vielleicht auch selber als trotzkistisch an, aber auch sie waren für eine Wiedervereinigung Deutschlands und der Zerstörung des Ostblocks. Handeln so Trotzkisten?
Etwas zu den Sekten: Nur, weil sich einige dieser Gruppen (z.B. die Spartakisten oder die GAM) nicht den Hauptströmungen (z.B. Attac) anschließen und sich in diesen liquidieren, sind es keine Sektierer. Die Annahme nur die MASSE der Leute würde die richtige Politik betreiben, ist und bleibt einfach nur dumm! Es ist nicht die Zeit für eine Massenbewegung, sondern um einen Kader zu schaffen, der fähig ist ein Programm zu verteidigen und weiter zu entwickeln! Die Geschichte lehrt....du lernst aber wohl nie! Nach Deinen Worten waren Liebknecht und Co in Deutschland auch Sektierer, weil sie von der Masse brachen und die Arbeiter davon brechen wollten. Definier bitte mal Sektierer, vielleicht kann ich dann ein wenig lachen.

@Nice! 09.01.2003 16:08

Kronstadt wird irrtümlich bei den Anarchisten immer als heroischer Märtyrertum bezeichnet, weil es gerade die Matrosen waren, die ja zur Oktoberrevolution den Bolschewiki die größte Hilfe zukommen ließen und dann von diesen schändlich hingemetztelt wurden. Dass aber diese Einheiten ihren Charakter während des Bürgerkrieges änderten, da die besten und fähigsten Matrosen schon längst gefallen waren und eine neue „Generation“ von Matrosen die Führung übernommen hatte, wird schnell vergessen. Im Allgemeinen ist der Verlust der bewusstesten Arbeiter während des Bürgerkrieges ein nicht unbeträchtlicher Mitgrund für die Degenerierung der Sowjetunion und der politischen Konterrevolution durch Stalin. Der Aufstand von Kronstadt war konterrevolutionär. Der Fehler der Bolschewiki bestand weniger in der Niederschlagung des Aufstandes als viel mehr, dass sie zu Beginn der Revolution zu weich waren. Hart ausgedrückt: hätte es frühzeitig ein paar mehr Erschießungen und eine harte Hand gegeben, wäre der Bürgerkrieg dem Land vielleicht erspart geblieben. Aber das sind nur theoretische Annahmen, über die man lange spekulieren könnte. Den Aufstand jedoch als progressiv und gerechtfertig zu sehen in einer Zeit, in der die Diktatur des Proletariats auf sehr wackeligen Füßen stand, ist gleichbedeutend mit der Zustimmung die Macht wieder in die Hände der Konterrevolution und somit in die des Kapitals zu geben. Fehler wurden sicherlich oft genug gemacht. Doch diese zu benutzen die Revolution anzuzweifeln ist einfach nur heuchlerisch, doppelzüngig und reaktionär!

@Meinungsmacher

Gegen den Antibolschewismus 10.01.2003 - 13:11
Auch wenn ich dir in punkto Attac und endgültiges Fazit über Stalin nicht folgen kann, ist es doch mal positiv etwas gegen diesen menschelnden scheinheiligen Moralismus zu lesen. Man beachte: hier diskutiert eine linke, die zu den schwächsten auf der welt zählt: die deutsche linke. durch diese aritklereihe wissen wir warum das so ist :-))))))))))))

Bundeszentrale für politische Bildung

BfpB 10.01.2003 - 15:18
Die Bundeszentrale für politische Bildung ist sehr begeistert von dieser Serie und wünscht weiterhin alles Gute. Selbstverständlich werden wir sie weiterhin mit unseren Publikationen unterstützen.
Uns ist sehr an einer neutralen Aufarbeitung der Geschichte der Sowjetunion gelegen.
Mfg
Ihre Bundeszentrale

@Meinungsmacher

Anar 10.01.2003 - 15:26
Es ist sicherlich war, dass während und nach der Oktoberrevolution etliche Matrosen im Kampf gegen die weißen Truppen fielen und es somit zu personellen Veränderung in den Reihen der Matrosen kam. Doch deine Behauptung, dass "diese Einheiten ihren Charakter während des Bürgerkrieges änderten, da die besten und fähigsten Matrosen schon längst gefallen waren" als der Aufstand von Kronstadt stattfand, ist eine Behauptung, die du nicht belegst und angesichts ihrer Taten und Forderungen auch nicht belegen kannst.

In dem unten verlinkten Buch von Alexander Berkman wird sehr präzise dargelegt, warum der Aufstand nicht als konterrevolutionär bezeichnet werden kann:
Die Matrosen verbündeten sich mit den Arbeitern Petrograds und deren Forderungen nach politischen Freiheiten und gegen die Willkür der kommunistischen Partei (siehe RESOLUTION OF THE GENERAL MEETING (..), 1921). Nach Kronstadt war die Revolution tot.

The creatures outside looked from pig to man, and from man to pig, and from pig to man again; but already it was impossible to say which was which.



The Kronstadt Rebellion by Alexander Berkman:
 http://dwardmac.pitzer.edu/Anarchist_Archives/bright/berkman/kronstadt/berkkron.html

Animal Farm by George Orwell:
 http://www.online-literature.com/orwell/animalfarm/

Ist ja nett

Antikommunist 10.01.2003 - 16:56
Jetzt melden sich die getroffenen Hunde und können nichts anderes als lügen... einer von den Stalin-Fans nimmt gar die Behauptung "es werden wieder leute wie die bolschewiki sein, die den entscheidenden Ausschlag geben" un zu behaupten: "besser eine revolution nach der alles schlechter wird, als gar keine" nd behauptet mal eben, daß es Machnow, Spanien36 und Argentinien niemals gegeben hätte.
Kommunisten müssen geschichtsfälschend sein, um überhaupt argumentieren zu können. Super vor allem deren Einteilung: Wer nicht für Gulags ist, kann ja nur ein Anarchist sein. *lol* sag ich da nur!

Jaja, Nazis sind acuh Antikommunisten

Stalinator 10.01.2003 - 17:21
Wohlstandschauvinismus aus dem Elfenbeinturm. Völlige unkenntnis der Umstände im zaristischen Terrorstaat. Der Anblauf zum Sozialismus 1917-89 hat immens viele positive Beiträge zur Entwicklung der Menschheit geleistet. Wo war der der große Wurf der anarchisten? Ohne Oktoberrevolution wären die kolonialreiche vermutlich noch immer existent, es gibt ein völkerrecht, Nazideutschland wäre vielleicht nicht besiegt worden, ohn die UdSSR. Die Völker Osteuropas werden sich den Errungenschaften des Sozialismus erinnern. Das kann diese Artikelserie nicht verhindern.

Bolschewismus:andere Form des Faschismus

Argentinazo 10.01.2003 - 17:42
Dazu kann ich nur sagen:
Kommunisten haben zusammen mit Nazis in Spanien gegen die Revolution gekämpft, Kommunisten haben anarchistische Gesellschaften (Ukraine) überfallen, Kommunisten wollen eine Gulag-Gesellschaft, Kommunisten sind meist Wohlstandskiddies aus Wessiland, die die DDR nie mit eigenen Augen gesehen haben, anarchistische Gesellschaften wurden immer von Kommunisten oder von Nazis zerdeppert, Stalinismus ist genauso eine Form des Faschismus wie Nationalsozialismus. Beide Ieeologien haben dasselb Grundverständnis und die selbe Anti-Moral. Die Methoden sind ähnlich.

......davon abgesehen gehts nicht um Kommunismus vs. Anarchismus - es geht um Ideologie-Freiheit.......

Wie sagte Rocker:
"Der Absolutismus des Gedankens führt unter gewissen geschichtlichen Umständen stets zu einem Absolutismus der Tat"
Da Kommunisten von den Denkstrukturen her religiös sind, verstehen sie dies nicht. Kommunisten stellen sich und ihre Ideologie nie in Frage. Da sind mir Anarchisten (bin selbst keiner) lieber, die machen das hin und wieder bis häufig.

Stalinato ist ein Spassmacher oder irre

10.01.2003 - 17:44
Am besten der ausdruck völlig irrationaler Religiösität: "Die Völker Osteuropas werden sich den Errungenschaften des Sozialismus erinnern"
Gulags, Stasi, Securitate, Personenkult, Mauer, Stacheldraht, Säuberungen, Umweltzerstörung, Kriege, Gleischschaltung der Medien, Plattenbauten, Ost-Pop-Musik, ...


"Ohne Oktoberrevolution wären die kolonialreiche vermutlich noch immer existent, es gibt ein völkerrecht, Nazideutschland wäre vielleicht nicht besiegt worden, ohn die UdSSR"
Russland war am Enbde gewesen und die Revolution begann ja ohne Bolschewisten, diese haben nur geputscht. Die Nazis wurden von der SU nur besiegt, weil sie Kontrahenten waren.

So ein Quark....

Stalinator 10.01.2003 - 18:41
Als nochmal: "Faschsimsus ist die unmittelbare Diktatur der reaktionärsten Teile des Monopolkapitals" (Dimitrov; Arbeiterklasse gegen Faschismus). So, wo war denn nun in der UdSSR ein Monopolkapitalismus? Rußland unterm Zaren wars ja ziemlich UNTERENTWICKELT: DA KNN ALSO KEIN MONOPOLKAPITAL HERKOMMEN UND DER WESTREN STAND GEwISS NICHT HINTER DEN BOLSCHEWIKI: Also: Alles Quatsch. Angesichts der Millionen toten eines "Friedlichen" Kapitalismus Jahr um Jahr diskutieren hier ein paar Politsnobs über Fehler von Revolutionären, die wenigstens mal etwas bewegt haben. Ein gewaltiges werk für den Fortschritt. Nachher sind immer alle schlauer. Aber das hier ist grob gesagt "linke" Schützenhilfe für die antikommunistische Staatsdoktrin. Wer als angeblicher Anarchistr Bolschwismus und Faschismus gleichsetzt ist so oder so nicht ernstzunehmen. "shht!" (Dr. Evil; Austin Powers I)

10.01.2003 - 19:21
Das Zitat von Dimitroff ist ideologischer Bullshit. Wenn Du zum Belegen Deiner irrationalen Ideologie nur Leute mit derselben Ideologie heranziehst, machst Du Dich lächerlich.
Richtiger wäre es, wenn er gesagt hätte: "Faschsimsus in Deutschland ist die unmittelbare Diktatur der reaktionärsten Teile des" - aber auch das wäre nicht ganz richtig. Hitler hat auch gegen Monopol-Kapitalisten agiert. Ausserdem ist Staatskapitalismus auch Monopolkap.

Aufarbeitung der Geschichte der UdSSR

Karl 10.01.2003 - 19:24
Eine Aufarbeitung der Geschichte der UdSSR finde ich für die klassenkämpferische Linke sehr wichtig. Anders als die Faschisten leugnen wir keine historischen Fakten.

Eine Analyse auf der Grundlage von Fakten ist wichtig. Sie muss sämtliche Bedingungen und Wechselwirkungen mit einbeziehen und darf nicht mit bürgerlicher Lebensphilosophie oder sonstigen rückständigen Ideologien vermischt werden.

Im Grunde sind die bürgerliche Apostel von rechtsanarchistisch über spiessbürgerlich-konservativ bis fachistisch/nationalbolschewistisch keine geeigneten und redlichen Analytiker der menschlichen Geschichte, etwa jenes Mikro-Ausschnitts der Sozialismus-Geschichte.

Die Theorie von Marx ist keine Ansammlung idealistischer Schemata und Ideen, sondern das Ergebnis der dialektischen Analyse der Geschichte, ihrer Enwicklungsgesetzmässigkeiten, ihrer Widersprüche, Konflikte, Synthesen, Weiterentwicklungen, Rückschritte, Brüche, qualitativen Sprünge, Revolutionen.

Die Theorie des Klassenkampfes ist also keine Idee, sondern eine Erkenntnis aus der theoretischen Verarbeitung der französischen Revolution, der europäischen Arbeiterkämpfe, etc.

Die Sowjetunion stand seiner Zeit vor der Frage, wie die Klassenkämpfe im eigenen Land angegangen werden können. DASS sie angegangen werden mussten, war nicht in das freie Belieben der Bolschewiki gestellt, sondern es stand automatisch als Aufgabe an, wie es in weit milderer Form für die Regierung Venezuelas unter Präsident Chavèz ansteht und wie sie für Allende angestanden hat und auf blutige Weise anders rum gelöst wurde.

Also man darf sich nicht einbilden, dass die bewaffnetetn spiess-bürgerlichen Truppen zimperlich sind. Die Geschichte zeigt doch gerade heute, dass Bush, Berlusconi & Co. nicht zimperlich sind, wenn es gilt, Kapitalinteressen durchzusetzen. Kapital geht über Millionen von Leichen, wenn es davon profitiert.

Die EU plant ja, selbst die Kritik am Kapitalismus als "Terror" zu definieren.

Der Klassenkampf soll von oben erstickt werden. Es sind die Kommunisten, die ihn bejahen und es sind die Bürgerlichen bis hin zu den Faschisten, die den Klassenkampf verneinen. Die extremste Verneinung des Klassenkampfes ist die faschistische "Volksgemeinschaft".

Aber der Kommunismus hat als Ziel nicht die Beherrschung der Menschen durch den Menschen, sondern die Abschaffung von Herrschaft. Kommunisten wollen alle Verhältnisse umwerfen, in denen der Menschen ein geknechtetes, unfreies Wesen ohne Entscheidungsfreiheit ist. In der heutigen Zeit mögen einige Sklaven gut gefüttert sein. Aber sie sind Objekte und nicht Subjekte.

Kommunisten wollen dazu den Staat abschaffen und - wie Lenin sagte - an diese Stelle eine Organisation setzen, so dass die Gesellschaft "von einer Putzfrau regiert werden kann".

Die Behandlung der gesellschaftlichen Widersprüche in der UdSSR durch Stalin und seine Partei und Unterorganisationen bis hin zum Gulag, finde ich selbst verheerend. Es hätte selbstverständlich sanftere Wege gegeben.

Aber man darf halt nicht vergessen, dass der Weg zur freien Gesellschaft nicht leicht und auch nicht gewaltfrei sein KANN, sofern etwa die Bewaffnung und Entschlossenheit der entmachteten bürgerlichen Klasse so gefährlich ist, dass auch die Revolution zu den Waffen greifen muss, um ihre Festung zu verteidigen. Bedenkt bitte, dass Allende dies versäumt hatte ...-

Aber die Schaffung von Masseninternierungslagern, die Einrichtung von Zwangsarbeit als Prinzip und Massenhinrichtungen selbst gegen Linke und neutrale Personen - all dies ist pervers!

Na ja, aber vielleicht gelingt es uns ja, im Stile eines Franz von Assissi, den Kapitalismus zu Tode zu streicheln...-

Klassenfrage......

Stalinator 10.01.2003 - 20:09
....ist entscheidend. sonst landet man irgendwann bei leuten, die massentierhaltung auch für faschismus halten.
Staatskapitalismus ist Monopolkapitalismus. brrrrrr...... was ist denn das? Staatskapitalismus ist z. B. Österreich in den 50ern oder 60ern oder Nassers Ägypten. Monopolkapitalismus ist das was in den USA und BRD zum Beispiel stattfindet. im übrigen: irrational ist die verbrüderung von sogenannten Anarchisten und Bürgerlichen Antikommunisten. Die Geschichte ist bisher besseres als den bösen Marxismus-Leninismus scvhuldig geblieben. Der Ostblocksozialismus ist (acuh an inneren Fehlern) gescheitert. aber zumindest waren sie schon in der Situation zu sccheitern, im übrigen es gibt auch ander Modelle. Aber wo sind die großen beispiele der libertären? wo waren deren große Beiträge zur Weltrevolution? Oh ja Kronstadt. Einem frisch aus der taufe gehjobenen revolutionären Regime in äußerster Bedrängnis ans Bein pissen? Grandios! Auf solche Revolutionäre kann das weltproletariat verzichten. noch mehr verzichten als auf den einen oder anderen Stalin.

Wieder ein Verweis auf Belorus

Chris Sedlmair 10.01.2003 - 21:33
Wenn das Sovietsystem so schrecklich war, warum gewinnt dann lukaschenko die wahlen in belorus mit über 70 %, wo noch am ehesten sovietische zustände herrschen un die leute unter kosteloser gesundheitsversorgung, relativer sozialer sicherheit, frieden, kostenlosem zugang zu bildung und arbeitsplätzen und den besten wirtschaftlichen kennziffern aller ex-soviet-republiken leiden.!?

Erwiederung zu Karl

HanZ 11.01.2003 - 02:07
Clandestino (der hier auch oft kommntiert) schrieb irgendwo
"Eine Ideologie richtet erst Schaden an, wenn mensch sein Denken in den Dienst der Ideologie stellt, anstatt die Ideologie in den Dienst des Denkens und dem Ringen um Veränderung. Ich würde Karl Marx Theorie eher als Werkzeug sehen, nicht als die heilige Schrift. Einige machen diesen Fehler"
Dem kann ich eigentlich kaum noch etwas hinzufügen, zumal weiter oben genügend Zitate und Textausschnitte stehen, die sich mit Bolschewismus befassen und die ich nur widerholen würde.
Eines ist aber sicher: Der Putsch gegen die Sowjets dürfte es jedem Sozialisten unmöglich machen, sich mit den Bolschewisten bedingungslos zu solidarisieren. Der Beginn der Säuberungen dann im Frühjahr 1818 und die verstärkte Ausbeutung der Arbeiter (Wer das Plansoll nicht schaffte, wurde hart bestraft) machen die Bolscheisten absolut inaktzeptabel. Wenn man schon unbedingt eine kommunistische Ideoloie braucht, gibt es bessere Strömungen als die der Partei-Diktatur.

Zum Stalinisten: Deine Behauptungen sind eigentlich so dämlich, daß man da echt nicht mehr drauf eingehen muß Hast Du Deine Gesamte Geschichtsbildung aus Kampfschriften Deiner Sekte gelernt? Hört sich echt so an - sowas Krudes ist mir echt schon lange nicht mehr untergekommen. Hast Du noch nie von Machnow gehört? Spanien 1936? Argentinien letztes Jahr oder den Beginn der Oktoberevolution? Die Düsseldorfer Commune? Wie kommst Du auf die absonderliche Idee, daß ein "hauptsache was bewegt" genüge? Hitler und Pol Pot haben auch was bewegt. Bush bewegt gerade das Militär durch die arabische Welt. Was willst Du mit einer "Klassenfrage" - es gab in der SU eine Klassengesellschaft.

Chris Sedlmair: Lukaschenko ist ein Faschist - ihm gehören die Medien. Warum hatte die SED 99% oder warum wurde Hitler gewählt? Was ist das für ein Unsinn?

Fazit: Die Stalino-Fraktion scheint aus dem tiefsten Westen zu kommen und die DDR und die Geschichte nur aus aus Kampfschriften zu kennen. Kommunismus ist tatsächlich eine Religion. Im Jahr 2300 behaupten bestimmt einige, Lenin hätte Blinde sehend gemacht usw.

Wieder eine Auschwitzlüge

Stalinator 11.01.2003 - 02:49
Lukaschenko , Stalin, Kim Jong Il sind/waren natürlich, wie Milosevic, Saddam und Chavez Nazis, Linksfaschisten,.......
als nächstest schreist du nach NATO-Bomben. Konterrevolutuionärer Müll. Ihr steht längst mit den humanitären Menschenrechtskriegern in einer Front und haltet euch noch für besonders kritische Linke. Links als politischer Begriff leitet sich für einige hier wohl von link ab, nicht von links. Merkt ihr gar nicht, daß ihr längst herrschender Antikomm-Propaganda hilfestellung gebt? Abstraktes geschwafel statt Realitäten. ich möcht jetzt mal was lesen über rußland heute, und wie glücklich die russen sind endlich in freiheit verhungern zu dürfen. menschenverachtend ist hier doch der antikommunismus.

na jetzt rastet er aber aus!

11.01.2003 - 02:55
ausgrechnet der, der mord, massaker und faschistoide systeme geil findet, wenn da die richtige fahne drüber weht, wirft der libertären linken vor, für kriege und menschenverachtend zu sein? hallo? bei dir in der süddeutschen provinz zu dünne bergluft oder wie? kannst du mal erläutern, was an der ablehnung hierarchischer strukturen und dem ziel einer freien gesellschaft ohne unterdrückung - egal von wem - menschenverachtend ist?
ausschwitzleugner ist wohl mehr was, was auf dich zutrifft. übrigens arbeiten die kommunisten in russland heute mit nazis zusammen und treffen sich in der "mitte" als "nationalbolschewisten".

ps: was machst du dann hier bei indy, ist doch ne ganz schlimme seite, so ohne zk und fähnchen und einheitsmeinung.

Eben....

Stalinator 11.01.2003 - 03:29
..ich sehe aber die gefahr, daß hier das bild einer antikommunistischen Einheitsmeinung vermittelt wird. und indy soll ja unabhängig sein.

Subject: Stalinator

Anar 11.01.2003 - 03:44
Don't feed the Troll...

Ist Klassenkampf Ideologie? @ HanZ

Karl 11.01.2003 - 12:15
HanZ, Du zitierst den erhobenen Zeigefinger von Clandestino, nach dem an Weltveränderung interessierte Menschen aus Marx keine heilige Schrift und aus dem Marxismus keine Ideologie/Religion machen dürften.

Aber damit hast Du selbst einen wesentlichen Teil bürgerlich-antiketzerischer Ideologie reproduziert.

Nicht die Stärke einer Überzeugung (- eines Glaubens -) ist das Kriterium von Fanatismus, sondern die Qualität/mangelnde Qualität der Begründung von Überzeugungen.

Galileo Galilei musste als Ketzer seiner Überzeugung abschwören, weil er sie nicht bloss als Theorie, sondern als Tatsache bezeichnet hatte. Und dies genau war die Ketzerei. Gleichwohl waren natürlich die kopernikanische Methodik und die daraus abgeleiteten Belege für das damals revolutionäre Heliozentrische Weltbild von so starker Qualität, dass die Kirche und ihre heiligen Inquisitoren sich erst gar nicht damit befassten, sondern einzig und allein die Unvereinbarkeit der neuen Wahrheiten mit den "Wahrheiten" der Bibel heraua stellten.

Insofern sage ich noch einmal: "Je ne suis pas un marxiste." Auf die Marx'sche Methode kommt es mir an. In seinen Ergebnissen hat Marx sich sicherlich manchmal getäuscht. Das haben Forscher so an sich.

Auch die Bolschewiki haben schlimme Irrtümer, Fehler und Verbrechen begangen. Das heisst aber nicht, dass Klassen und Klassenkampf Chimären seien.

Meine Frage an Dich ist: Wie willst Du eine freie Räte-Demokratie einführen ohne gegen die konservativ-faschistoiden Gegner jeder Demokratie an sich gewappnet und geschützt zu sein?

Rätedemokratie, Produktionsdemokratie ja! Ich bin ausdrücklich dafür. Dies ist geradezu der Sinn und der Motor der Entwicklung zu einer humanen Gesellschaft!

Aber dieses Küken braucht eine stabile Eierschale, um sich in Ruhe zu entwickeln. Der Sozialismus und Kommunismus sind zarte Pflanzen, die unter kriegerischer Bedrohung nicht unmittelbar erblühen können.

Die Diktatur einer Partei ist nicht die Diktatur der Produzenten und Verstaatlichung der Produktionsmittel ist noch lange nicht deren Vergesellschaftung. Das ist klar.

Doch diese Abweichungen sind Lenin bewusst gewesen. Stalins Politik war jedoch mehr als nur ein Abweichung. Ich bin der Meinung, dass es Stalins grosses Verdienst war, dem deutschen Scheitel seine Grenzen aufgezeigt zu haben. Stalin war ein Kriegskommunist.

Aber für den zivilen und demokratischen Aufbau des Sozialismus war Stalin nicht geeignet, um es mal dezent auszudrücken und die Umstände waren ja auch nicht so ...-

---------

Noch eine Anmerkung zu dem falsch verstandenen Begriff "Nationalbolschewist":

Die Nationalbolschewisten waren der Strasser-Röhm-Flügel in der NSDAP. Sie haben versucht, sich einen proletarischen, ja "sozialistischen" Anstrich zu geben, um Arbeiter für die NSDAP zu rekrutieren und die Arbeiterbewegung zu verwirren. Die Bezeichnung National"sozialismus" ist nichts als ein Betrug. Denn die Faschisten gingen und gehen mit den grossen Konzernen und Militärs ins Bett. So war es in Italien, in Portugal, in Spanien, in Argentinien und natürlich auch in Deutschland.

Insofern drückt die Bezeichnung "Nationalbolschewist" keine Kreuzung von Linken und Rechten aus, denn beides ist unvereinbar.

Allerdings gibt es erneute "Querfront"-Bestrebungen der deutschen und europäischen Faschisten, die sich noch nicht bzw. nicht mehr trauen, sich offen zu Hitler und seinen KZs zu bekennen.

Aber wie gesagt: mit Klassenkampf haben Nazis nichts am Hut. Sie kennen keine Parteien, sie kennen nur Völker und Rassen. Sie fabulieren von der Einheit der antagonistischen Gegensätze, vom harmonischen "Wir", aus denen jede/r heraus fällt, der einer gewissen Stromlinienform nicht entspricht.

Gestern waren es Juden, Sinti & Roma, Kommunisten, Homosexuelle, Pazifisten, Gewerkschafter, Kommunisten. Heute sind es Araber, Juden, Türken und wieder Gewerkschafter und Kommunisten, welche die grosse "Volksgemeinschaft" durchlöchern.

Kommunist zu sein heisst auch darauf zu bestehen, dass die Klassengegensätze und Klassenkämpfe nicht in unseren Köpfen entstehen, sondern dass sie objektiv gegeben sind. Dies ist unabhängig von irgend welchen "Propheten".

@ karl

Stalinator 11.01.2003 - 14:57
dito...
....und meinen ehrlichen Respekt angesichts der antikommunistischen "Meinungen" sogenannter Linker, die hier teilweise vertreten werden noch ruhig und sachlich zu bleiben. Ich hab dass schon längst aufgegeben.

wie jetzt?

ich 12.01.2003 - 22:10
es ist antikommunistisch gegen stalin zu sein? der hat doch weit mehr kommies getötet als der zar vor ihm! sind rätekommunisten in wirklichkeit antikommunisten und staatskapitalisten/bolschewisten die "wahren" kommunisten? auwei!

Es ist wies ist

Hekmat 17.01.2003 - 10:31
Da Stalin der weise Führer der sowjetischen Kommunisten war, ist es natürlich sehr sehr antikommunistisch, Stalin kritisch zu sehen. Und daher hat Stalin natürlich eine ganze Menge "Antikommunisten" - naja - was dem Weg räumen (?) müssen. Das ist - so betrachtet - eine antikommunistische Grosstat. Und daher findest es der dachauer Stalinator auch prima. Die Beispiele davon, wo libertäre UND sozialistische und kommunistische GenossInnen viel - viel mehr als die in Deutschland - erreicht haben, ist natürlich, immer wieder, Spanien. Da kämpften durchaus viele, auch kommunistisch orientierte AntifaschistInnen gegen den Faschismus. Stalins Sorge, in die Weltgemeinschaft finden zu können, hat dem Antifaschismus das Genick gebrochen. Übrigens sehr wörtlich das Genick gebrochen wurde vielen GenossInnen, die in deutschen KZs sassen und starben, während Hitler und Stalin sich Osteuropa aufteilten. Der Hitler-Stalin-Pakt, Stalinator, der gibt deinem Nick die richtige Würze!

Und da Du mich jetzt säubern wirst, und natürlich wird dies eine fantastische Leistung in deinem hehren anti-antikommunistischen Kampf sein, ist dies mal mein letztes Wort zu Dir und Deinem Stalin, der ja besonders deswegen so widerlich war, weil er all das zerschlug, was in der UdSSR sich bewegt hatte, bis er kam, der Verbrecher, der konterreolutionäre Mörder, den Du hier frech vertreidigst und damit nicht nur das Erinnern an die vielen AntifaschistInnen, KommunistInnen und AnarchistInnen, die durch oder wegen ihm sterben mussten verunglimpfst, sondern auch noch richtig selbstgerecht wirkst mit deinen aufrufen und deiner fahne und deinem gewäsch, das du hier hinschreibst weil anonym ist das schon besser!

Kampf dem Faschismus!