Trauertag in Kosova/Kosovo Neues aus dem Protektorat

Agron Sadiku 09.01.2003 12:17 Themen: Weltweit
Neue Spannungen im UNMIK-Land
Gestern sollte laut Anordnung von Präsident Rugova in ganz Kosova getrauert werden. Am 4.Januar wurde Tahir Zemaj in Peje (Pec) zusammen mit seinem Bruder und Neffen erschossen. Tahir Zemaj war in der alten jugoslawischen Armee Oberst. In den neunziger Jahren war er Kolonel der FARK einer militärischen Formation des rechtsgerichteten Bujar Bukoshi. Im Jahr 1998 wurde ihm von Seiten gewisser Kämpfer der UCK Verrat vorgeworfen. Er soll 29 verletzte Kämpfer der UCK zürückgelassen haben, die anschließend die jugoslawische Armee umbrachte. Für die LDK war und ist Tahir Zemaj jedoch ein Held. Der Mord an ihm, wird jetzt Ramush Haradinaj in die Schuhe geschoben, dessen Bruder Daut vor kurzem vor einem Unmik Gericht zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Im Prozeß gegen Daut Haradinaj sagte Tahir Zemaj als Zeuge der Anklage aus. Jedoch konnte er in seiner Aussage nichts belastendes vorbringen. Die Aussagen von Tahir Zemaj ( Vollständig dokumentiert in der Zeitung Zeri-Stimme) nützten der Verteidigung. Auf diesen Umstand wies Ramush Haradinaj in einem Gespräch, mit der Zeitschrift Koha Ditore am 6.1.03 hin. Er verurteilte scharf den Mord an Tahir Zemaj.Die rechtsextreme Zeitung "Bota Sot" ( Die Welt Heute) spuckt in ihrer Ausgabe vom 8.1.03 Gift und Galle gegen die "slawokommunistischen Enveristen" die angeblich Tahir Zemaj umbrachten. Sie zitieren den US-Senator Bob Dole der tiefen Schmerz über den Verlust von Tahir Zemaj empfindet. Dieser Dole wollte Zemaj im Januar in den USA empfangen. Bota-Sot hetzt ohne Beweise gegen ehem. UCK Führer und forderte weitere Prozeße gegen sie. Für Rugova und Bota-Sot geht es verbal darum die "Feinde Amerikas Deutschlands und des ehtnischen Albanertums" vor Gericht zu bringen. Dabei sind sie sich völlig einig mit der UNMIK und der serbischen Regierung. Jene wollen mit aller Macht, jeden selbständigen Kopf in Kosova beseitigen. Die Ruguva Presse hetzt beinahe jeden Tag gegen vermeindliche "Kommunisten" aus der UCK und wirft ihnen vor sich für die Rechte von Serben und Roma in Kosova auszusprechen.
In Wirklichkeit geht es der NATO darum , als Protektoratsherren in Kosova zu bleiben und mit dem Kollaborateur Rugova der alles was von Herrn Steiner kommt, abnickt zusammenzuarbeiten. Der Mord an Tahir Zemaj wird benützt um diese Verbindung zu konsolidieren.
Bota-Sot griff am 8.Januar die LKCK in einem Artikel schwer an. Diese hatte sich im Kommunalparlament von Prishtina gegen die Bennenung von Straßen nach US-Politikern wie Clinton ausgesprochen. Die LKCK erklärte "den USA ging es immer nur um eigene Interressen". BOTA-Sot benützt diese richtige Feststellung, um der LKCK "enveristischen Kommunismus" zu unterstellen. Gleichzeitig versuchte sie eine Verbindung zum Mord an Tahir Zemaj zu konstruieren. In den Prozeßen gegen weitere ehem. UCK-Kommandanten liefert eine LDK Gremium sogenannte Informationen an die UNMIK. Wie der Wert solcher Informationen aussiet belegt die Zeitschrift EPOKA E Re ( Neue Epoche) am 28.12.02. Laut abgelichteten Dokument sollte ein Zeuge, gegen den UCK General Sali Veseli aussagen und dafür von der UNMIK eine Million Dollar erhalten. Der von der LDK genannte Zeuge lehnte allerdings das Angebot ab und ging stattdessen zur Presse. Die UNMIK will Leute verurteilen die eigene Ambitionen haben und die ihre Absichten stören könnten. Die NATO will lange in Kosova bleiben, davon zeugt die Errichtung des größten Millitärflugplatzrs der USA in Europa. Jener wurde in der Nähe von Gijane errichtet. Ein zweiter soll jetzt in der Nähe von Gjakova für die EU-Eingreiftruppe gebaut werden. Dorthin ist viel Geld geflossen, die Menschen in Kosova hingegen leben in größter Armut. Die potentiellen Anführer dieser aufgestauten Unmut werden jetzt vor Gericht geschleppt. Die UNMIK setzt auf ein Bündnis mit Mafiakreisen und der extrem nationalistischen LDK um ihre Interressen durchzusetzen.

Agron Sadiku
Erklärungen
Ramush Haradinaj ist Vorsitzender der AAK ( Allianz für die Zukunft Kosovas)
LKCK-Nationale Bewegung für die Befreiung Kosovas
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Ergänzungen

Beschichte vom Zauberlehrling

Charles McWaeffele 09.01.2003 - 12:45
hört sich an wie die Geschichte vom Zauberlehrling, oder von Leuten die Ihre Kuh schlachten, und sich dann beschweren wenn Sie keine Milch mehr haben, genauso passt auch noch der Slogan "Die Revolution frißt ihre Kinder".

Was haben die Kosovobewohner albanischer Herkunft erwartet, wenn Sie den Natostaaten helfen Jugoslawien zu zerstören, und ihre serbischen Nachbarn ermorden und zu vertreiben, um ihren völkischen und nationalistischen Spinnereien nachzugehen. Dankbarkeit von wem ? Wer möchte gerne unter der Knute von Warlords leben ?

Gegen Rassismus ethnische Säuberungen und Nationalismus, für die individuellen Menschenrechte für alle !!

Bleib bei der Sache

Alexandra Cohen 09.01.2003 - 17:06
Bleib bei der Sache Charles. Der Artikel enthält auch für dich gute Informationen. Aber sowie ein Albaner postet reagierst du völkisch und ahnungslos. Du hast zwar keine Ahnung,was dich allerdings nicht daran hindert sofort Phrasen zu dreschen. Es gibt Albaner die jegliche Art von Chauvenismus bekämpfen. Sie sind auch gegenüber der NATO kritisch und kämpferisch. Aber das passt nicht in dein Weltbild. Bleib lieber dabei die Hamas zu verharmlosen, wie du es laufend auf Indymedia betreibst. Laß dich auf keine Kosova/Kosovo Debatte ein, du kannst dich dabei nur blamieren. Mach weiter auf latenten Antisemitismus, da wirst du ein größeres Publikum finden.

@AlexandraCohen

Charles McWaeffele 09.01.2003 - 20:37
:-(( sicher gut gemeint mit der Empfehlung für Antisemitismus, aber ich bleibe lieber beim Antirassismus, und Antinationalismus sowohl was den Balkan, Kaukasus, und Palästina angeht, also nix für ungut wenn ich mich weiter kritisch gegen überzogenen Rassismus und Nationalismus ausspreche.

ohne das bewerten zu wollen

Charles McWaeffele 10.01.2003 - 18:37
ohne das weiter bewerten zu wollen über den gleichen Vorgang ein Artikel in der sueddeutschen Zeitung.

::  http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel648.php


Blutige Abrechnung unter Befreiern

Erneut wurde ein Rugova-treuer Ex-Rebell im Kosovo ermordet



Eigentlich hatte Kosovo-Präsident Ibrahim Rugova Tahir Zemaj noch zu seinem Sicherheitsberater ernennen wollen. Doch Zemaj, im Kosovo-Krieg Anführer einer Rugova-loyalen Formation albanischer Rebellen, erlebte seine Beförderung nicht mehr. Er wurde mit seinem 20 Jahre alten Sohn und einem Vetter von Unbekannten im Auto erschossen. Die internationale Polizei im UN-Protektorat Kosovo hat bisher über die geflüchteten Täter und die Motive für den dreifachen Mord nichts mitzuteilen. Zemaj war jedoch ein wichtiger Zeuge in dem Prozess, in dem internationale Richter Ende 2002 fünf Offiziere der früheren Kosovo- Befreiungsarmee UCK zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis verurteilten.

Sie waren für schuldig befunden worden, im Befehlsgebiet Zemajs vier Mitglieder seiner Streitkräfte der Republik Kosovo (Fark) ermordet zu haben. Zu den Verurteilten gehörte auch Daut Haradinaj, der Bruder des früheren UCK-Kommandanten und jetzigen Vorsitzenden der drittstärksten Albaner- Partei, Ramush Haradinaj.

Die Ermordung Zemajs ist die jüngste blutige Abrechnung, die einen politischen Hintergrund haben dürfte und dabei die Opferzahl von Rugova- Getreuen vergrößert. Es liegt aber auch nahe, dass mit der Bluttat Zeugen künftiger Prozesse gegen andere UCK-Offiziere eingeschüchtert werden sollen. Noch in diesem Monat soll die Verhandlung gegen den früheren Kommandanten Rrustem Mustafa „Remi“ und drei weitere ehemalige Offiziere der UCK wegen Verbrechen während des Krieges beginnen.

Die fünf Verurteilten der so genannten Dukagjini-Gruppe sowie Remi und seine drei Mitangeklagten hatten auch dem offiziell zivilen Kosovo-Schutzkorps angehört. In dieses hatte die Nato-Friedenstruppe Kfor nach dem Krieg Kämpfer der formell aufgelösten UCK übernommen. Als die UN-Administration und die Kfor letztes Jahr mit der Verhaftung von Schutzkorps-Mitgliedern aus den Reihen der ehemaligen UCK begannen, hatten sie sich erstmals Demonstrationen für eine „Freilassung der Befreier“ und Anfeindungen in der albanischen Presse ausgesetzt gesehen. Jetzt gab es Demonstrationen erst für die verurteilte Dukagjini-Gruppe, dann aber auch wegen der Ermordung Zemajs.

Veton Surroi, Chefredakteur der angesehensten und nicht partei- gebundenen Albaner-Zeitung Koha ditore, rief wegen der „Eskalation von Abrechnungen“ dazu auf, eine „Grenze zwischen Verbrechen und Politik“ zu ziehen. Drei Jahre nach dem Krieg sollten „Historiker und Wähler, nicht Kugeln, entscheiden, wer ein Verräter und wer ein Patriot war“. Die Fark war im Krieg von dem Rugova nahe stehenden Exil-Ministerpräsidenten Bujar Bukoshi gegründet worden, ohne größere Bedeutung zu erlangen. Rugova hatte als unbestrittener Führer der Kosovo-Albaner lange auf gewaltlosen Widerstand und Internationalisierung gesetzt. Monate nach Beginn von Terrorakten der UCK hatte er diese 1998 noch als Kreatur des serbischen Geheimdienstes abgetan.

Ramush Haradinaj sagte in einem Interview, seine Partei und er persönlich hätten kein Motiv zu einem Anschlag auf Zemaj gehabt. Haradinaj selber ist angeklagt wegen einer Schießerei nach Kriegsende. BernhardKüppers

Kompliment

Ilir Hoti 11.01.2003 - 01:49
Kompliment Charly. Du kannst lesen was Süddeutsche Zeitung schreibt. Aber Information von Agron ist besser. Protokoll des Prezeseß gegen Daut Haradinaj zeigt-Zemaj hat für Daut objektiv ausgesagt. Was du als Deutscher nicht verstehst ist, daß NATO zusammenarbeitet mit Nationalist und Kollaborateur Rugova, gegen internationalistische Patrioten wie Kommandant Remi. Um alle selbständigen Köpfe in Kosova wegzubekommen. Rugova ist Liebling von deutscher Politik in Kosova, ich glaube auch du folgst deutscher Außenpolitik.

Eine politische Kurzgeschichte aus Kosova

Genc Mustafa 11.01.2003 - 10:24
In Kosova wird gern folgende Geschichte erzählt. "Der deutsche Protektoratsleiter Steiner vereinbart mit Rugova Haradinaj und Hashim Thaci ein Arbeitsessen. Dieses Arbeitsessen kommt auf Befehl von Steiner zustande. Selbstverständlich bestellt Steiner für sich Sekt und Kaviar. Die Bestellungen der anderen müssen anders aussehen. Trotzdem reicht eine Kellnerin den anderen eine dünne Speisekarte. Haradinaj und Thaci bestellen etwas. Rugova jedoch fragt sofort nachdem ihm, die Bedienung die Speisekarte reichte:Wo muß ich unterschreiben". Ist es da ein Wunder, daß der deutsche Protektoratsleiter mehr von Rugova als von Thaci und Haradinaj hält ?

schwarz-weiss-denken!!!

Burim B. 14.01.2003 - 16:11
Es ist immer einfach irgendwen und irgendwas zu kritisieren, aber ist es auch RICHTIG, dies zu tun, ohne sich vorher ein genaues Bild zu machen???

Wenn es um Vertreibung von Serben und Roma im Kosovo geht, dann sollte man wirklich genauer hinschauen, welche Serben und welche Roma "vertrieben" wurden. Es gibt genügend Städte, in den noch Roma leben, da man sich in diesen Klein-Städten kennt und genau weiss, wer hat was getan während des Krieges und wer ist unschuldig. Für die Serben war allerdings allgemein nicht mehr viel Platz dort, nach all dem, was passiert ist. Und es ist viel passiert, das kann ich euch sagen. Ich habe mit dem ZDF und der Nato am 11.Juni 1999 das Kosovo betrete und was wir dort gesehen, gehört und gedreht haben, das verschlägt einem die Sprache. Ohne wenn und aber!!! Wenn nun Serben sich nicht mehr trauen, weiterhin im Kosovo zu leben oder auch vertrieben werden, dann ist dies mit Sicherheit zu verurteilen, falls diese Bürger nicht die Pokitik von Milosevic unterstützt haben, aber man darf die tiefen emotionalen Leiden der albanischen Bevölkerung nicht vergessen, ohne eine Vertreibung rechtfertigen zu wollen. Aber es ist einfach zu viel passiert! Ethnische Säuberung! Mord! Vergewaltigung!Und das staatlich und systematisch! Die Dinge, die danach mit den Serben passiert sind, sind aus "menschlicher Schwäche" passiert und sind zu verurteilen, und zwar jeweils individuell!

Was die Morde zwischen den Albanern im Kosovo angeht, da muss ich leider Gottes sagen, dass die Beiträge, die hier gepostet wurden, original das albanische SCHWARZ-WEISS-DENKEN repräsentieren. Der hat das gemacht, er ist ein Verräter, der hat das gesagt, er ist ein Spion, und so weiter und so fort...!!! Es ist eine Katastrofe, was dort politisch abgeht, sowohl UNTEREINANDER als auch mit der UNMIK!!!

Kompromisse sind dort ein ein Fremdwort, denn wenn ich denke, ich habe Recht, dann MUSS der andere ja Unrecht haben; dass man mal versucht aufeinander zuzugehen, dass ist nicht möglich.

Die UNMIK macht es sich da noch leichter. Jemand hat in seinem Beitrag von Dankbarkeit gesprochen. Dankbarkeit JA, aber Sklaverei, NEIN DANKE, das gab es schon vorher im Kosovo. Die UN ist ein bunter Mix aus allen Ländern dieser Welt und dementsprechend sieht auch ihre Arbeit aus.

Was Herr Steiner sagt, das wird getan, fragen muss er dabei niemanden. Ich muss zugeben, dass mir die Arbeit von Herrn Steiner mehr gefällt, als die seiner Vorgänger, aber man sollte auch nicht vergessen, welche Umstände zu seinem Einsatz im Kosovo geführt haben. Kaviar-Affäre!!!

Die UNMIK verbraucht 80% ihrer Gelder für die SELBSTADMINISTRATION , damit auch jeder Mitarbeiter ein Gehalt von mindestens 6.000 Euro bekommt und Autos und Büros und Klimaanlagen usw.

Und bei all dem Luxus, gepaart mit albanischer Gastfreundschaft und Dankbarkeit, hat sich der Einsatz der "internationalen", wie sie sich nennen, schnell in eine unerhörte Überheblichkeit gewandelt; sie fühlen sich als intelligenter, besser und machtvoller als die "Locals". Das Letztere stimmt zumindest.

Ich könnte hier noch Stunden lang von dem erzählen, was ich alles im Kosovo gesehen habe und was mir gfiel und was mir nicht gefiel, wie zum Beispiel Polizisten aus Algerien, aus afrikanischen Staaten, aus Pakistan und Indien, die den Albanern beim Aufbau einer demokratischen Polizei helfen sollen, da frage ich mich, wissen diese Polizisen eigentlich was Demokratie und Menschenrechte sind. Pakistanische und indische Polizisten zu zweit, gemeinsam auf Streife, das war auch ein schönes Bild im Kosovo, während die Heimatländer kräftig aufeinander eindreschen.

Und z.B. Joe Treschler, der sich ein paar Millionen aus EU-Hilfen abgezweigt hat und immer noch behauptet, er habe das Geld nicht stehlen wollen. Er habe ausserdem viel gespendet. Ach so. Dann überfalle ich auchg eine Bank und spende die Hälfte des Geldes, dann ist es ja nicht mehr eine so schlimme Straftat, ich bin ja ein guter Mensch.

Nur noch kurz zum Ende: Geht doch mal in den Kosovo, stellt euch an einen Zebrastreifen und wartet auf ein internationales rot-weisses "Coca-Cola"-Polizeifahrzeug; und versucht mal über die Strasse zu gehen und schaut, ob dieser internationale UNMIK-Polizist euch an einem Zebrastreifen passieren lässt! Viel Glück!!!