Elsässer schreibt nun wirklich für die junge Welt

jW-leserin 05.01.2003 22:38 Themen: Medien
Jürgen elsässer, vor einigen wochen von konkret als Redakteur gekündigt, schreibt jetzt regelmäßig für die junge Welt. Einige Gedanken dazu
Zugesandt von am 2003-01-05 22:15:32

Der bei der konkret wegen politischer Differenzen geschaßte Autor Jürgen Elsässer ist jetzt auch offziell wieder Schreiberling der jungen Welt. Die Zeitung veröffentlichte am Samstag eine Art Hausmitteilung (s.u.), in der dies berichtet wird. Bereits in der Montagausgabe der jungen Welt erschien dann auch ein Artikel über den Strafgerichtshof in Den Haag und die Verfolgung ehemaliger Kriegsverbrecher von Elsässer. Der lächerliche Vorwurf der konkret zum Raufwurf Elsässer: er hätte versucht, das Blatt in die Nähe der DKP zu rücken.

Elsässer gehörte zu den wenigen konkret-Autoren, die die Frage ob Krieg oder nicht Krieg gegen den Irak etwas differenzierter betrachteten. Die Entwicklung in der jW könnte interessant werden, da nun der Kreis antinationaler Kräfte unter den AutorInnen der jW gestärkt ist. Weiterhin fand sich in Elsässers bisherigen Beiträgen zum Nahostkonflikt eine Position, von der manch jW-Autor wohl ganz schön Bauchschmerzen bekommen dürfte.

Es verspricht also spannend zu werden. Bleibt zu hoffen, daß sich jW somit einem noch größeren LeserInnen- und AutorInnenklientel öffnet, daß dennoch vielleicht nicht gleich nach Bomben auf Bagdad schreit..

Link zum ersten jW-Artikel von Elsässer:  http://www.jungewelt.de/2003/01-06/006.php

Link zur jW-Hausmitteilung:
 http://www.jungewelt.de/2003/01-04/023.php




jW vom samstag:

Gegenddarstellung

Ein kleiner jW-Hinweis auf den nächsten Jahreswechsel

Liebe Leserinnen und Leser,

den Jahreswechsel hat die junge Welt erneut erreicht. Wir betrachten das als Erfolg, denn diese Feststellung ist nicht selbstverständlich. Das besagt der Blick auf unsere wirtschaftliche Bilanz. Das Ziel, 2002 ohne Verlust abzuschließen, haben wir verfehlt. Die Ursache ist in erster Linie: Wir haben trotz guten Zuspruchs nicht die erforderliche Zahl an Abonnenten hinzugewonnen. Außerdem wurden wir mit verschiedenen kostspieligen juristischen Verfahren überzogen. 2003 wird daher wieder zu einem kritischen Jahr für die Tageszeitung junge Welt. Einige Unwägbarkeiten zeichnen sich jetzt bereits ab. Alles ist zu meistern, wenn wir einen Schub beim Abozuwachs erreichen. Das soll auch über eine qualitative Verbesserung der Zeitung geschehen.

Mit Jahresbeginn hat Ulla Jelpke die Leitung des Ressorts Innenpolitik übernommen. Sie war zwölf Jahre Mitglied der PDS-Fraktion im Bundestag und lange Zeit deren innenpolitische Sprecherin. Als Autorin zu Fragen der inneren Sicherheit, zum Ausbau des Repressionsapparates, zum Umgang mit Migrantinnen und Migranten in diesem Land, zur Verharmlosung neonazistischer Mordtaten oder zur unsäglichen Geschichte der Zwangsarbeiter»entschädigung« ist sie
junge Welt-Lesern und durch ihr politisches Engagement vielen darüberhinaus ein Begriff. Bernd Verter, der bisher das Ressort geleitet hat, arbeitet als stellvertretender Ressortleiter weiter und widmet sich verstärkt seinem Spezialgebiet, der Militärpolitik.

Ebenfalls seit Jahresbeginn ist Jürgen Elsässer als Autor für die junge Welt tätig. Er war bis 1997 bereits junge Welt-Redakteur und hat sich als Buchautor bzw. als Redakteur der Zeitschrift konkret zu Themen wie dem Jugoslawien-Krieg, der Entwicklung von PDS und Grünen sowie in den Debatten über den Nahost-Konflikt einen Namen gemacht. Er wird regelmäßig Beiträge zu innen- und außenpolitischen Themen beisteuern. Wir freuen uns über die Mitarbeit beider. Nehmen Sie es als Zeichen, daß wir auch den nächsten Jahreswechsel erreichen wollen.

Verlag und Redaktion
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Ergänzungen

freut mich

Ralf 05.01.2003 - 23:08
Freut mich, dass Jürgen jetzt wieder in der jw schreibt, auch wenn ich sicher nicht in allen Positionen mit ihm übereinstimme. Ich denke aber, in einem linken Projekt muss eine Diskussion stattfinden können.
Das ist leider in der Abspaltung jungle World nicht möglich gewesen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Macher keine abweichende Aussage zulassen können, weshalb ich meine Mitarbeit an dem Projekt schon vor lanbem eingestellt habe. Ich war es leid, dass eine eindimensionale Schablone über meine Artikel gezogen wurde und die nichts mehr mit dem Original zu tun hatten.
Allerdings habe ich auch große Bauchschmerzen, wenn mit so Worten wie eine "Stärkung" antinationaler Kräfte in der jw rumgeworfen wird. Das ist blödes Blockdenken und hat die Zeitung schon mal an den Rand des Ruins gebracht.
Herzlich Willkommen

Ralf Streck

Ulla natürlich auch

05.01.2003 - 23:11
Dass auch Ulla jetzt in der jw schuftet, freut mich ebenfalls.

Herzliche Grüße

Ralf

...

Kurt 05.01.2003 - 23:17
das ist schon okay... da passt er rein und publiziert mehr oder weniger von der öffentlichkeit abgeschnitten.

schwachsinn, sehr wohl öffentlich

freke 05.01.2003 - 23:29
zwar insgesamt verglichen mit vielen anderen tageszeitungen auf niedrigem niveau: aber die junge welt verkauft täglich mehr exemplare als die jungle world in der gesamten woche verkauft. berücksichtigt man noch zusätzlich, daß jW fast alle beiträge täglich ins netz stellt, hat sie auch einen größeren verbreitungsgrad als die konkret.
von daher ist es schwachsin, elsässers artikel fänden keine öffentlichkeit

@ freke

kurt 05.01.2003 - 23:35
komm schon die JW is ein Provinz-Blättchen

nee

freke 05.01.2003 - 23:46
die becker-zeiten sind längst vorbei. verglichen mit der zeit bis anfang 2001 ist die anzahl von ostthemen drastisch zurückgegangen.

die jW hat viele schwachstellen, keine frage, aber auch kritikerInnen wäre mal geraten, die zeitung zu beobachten.

aktuell hat die zeitung leserschwund im osten und -gewinn im westen.

@ kurt

Rote Rübe 05.01.2003 - 23:51
wenn es tatsächlich so wäre, dann tragen wir eben jetzt mehr dazu bei, daß sich das ändert und nach der qualitativen Verbesserung die quantitative auszubauen.

nationalbolschewisten?

jw-leserin 05.01.2003 - 23:58
In jW vom 19.12.2002 "Mit Auschwitz lügen - Linke, Krieg und Antisemitismus" ( http://www.jungewelt.de/2002/12-19/017.php) schrieb elsässer:

"Sicherlich ist es kritikabel, wenn ATTAC und Co. sich vorzugsweise über Börse, Banken und internationale Konzerne empören, also über das, im Nazi-Jargon, »volksfremde« oder »raffende Kapital«, und der einheimische deutsche Unternehmer und die Mehrwertabpressung im Produktionsprozeß außer Blick geraten. Das bietet eine offene Flanke gegenüber dem Antisemitismus, ist aber keineswegs damit identisch, wie die ATTAC-Feinde vom Schlage Osten-Sacken behaupten."

diesen worte kann ich nun zwar sicher keinen attac-haß elsässers entnehmen, aber ganz bestimmt auch kein attac-freund. vielmehr ist es eine differenzierte vorgehensweise ersichtlich, die elsässer im gegensatz zu manch anderen immer pflegt.

außerdem ist es schwachsinn, jW im allgemeinen vorzuwerfen, nationalbolschewistisch orientiert zu sein. diesen vor 5 jahren von der jungle world erhobenen vorwurf is derzeit an den haaren herbeigezogen. vor zwei jahren hat die jW die übelsten extremfälle (becker, wessel etc.) abgestoßen. eine kritik, die den antiamerikanismus und mitunter antisemitismus pirkers entlarvt ist dennoch notwendig. elsässer kann ein erster schritt sein.

übrigens: mir würden einige autoren einfallen, die in jW und konkret schreiben: büsser, bengsch, pätzold, fülberth, wagenknecht, ralf schröder und weitere

Kleiner Hinweis an stefanie_hess

06.01.2003 - 01:54


Indymedia ist grundsätzlich offen für alle Meinungen, es sei denn sie haben faschistische, rassistische, sexistische oder generell
menschenverachtende Inhalte. Bedenke bei Deiner Ergänzung, dass die Leute, die hier schreiben, nicht unbedingt einer Weltanschauung sind.
Darum beurteile sie auch nicht danach. Indymedia ist für alle, die meinen, etwas zu sagen zu haben zu den politischen und sozialen Verhältnissen
auf der Welt. Darum erwarten wir, dass Kommentar-SchreiberInnen grundsätzlich solidarisch auf andere Meinungen reagieren. Wir behalten uns vor,
diffamierende Aburteilungen und Beschimpfungen zu löschen.

ja...

stefanie hess 06.01.2003 - 07:26
ist schon traurig hier...
da schreibt man mal was, was nicht dem anti-imp-mainstream entspricht und sofort wird es zensiert.

wirklich eine tolle definition von gegenöffentlichkeit, die hier herrscht.
es ist ein armutszeugnis, dass ausgerechnet mein posting mit dem hinweis auf die nutzerregeln und "menschenverachtenden inhalt" gelöscht wird.
war ja auch elsässer-kritisch. und pro-israelisch.
wirklcih erbärmlich hier.
mit so einem demokratie- und medienvertständnis hat man den preis der bundeszentrale für politische bildung wirklich verdient! kompliment!

Elsässer jetzt wieder bei der jw? Hahaha!

GG 06.01.2003 - 09:03
Es gibt also doch noch sowas wie Gerechtigkeit! Wieder bei der jw gelandet, das geschieht dem neuerdings völlig auf den antiimperialistischen Hund gekommenen Eklsässer nur Recht. Das ist eine noch größere Strafe als die bekannte Fischmehlfabrik!
Hahaha!

ARMUTSZEUGNIS für Elsässer und jW

affe 06.01.2003 - 12:54
der antinationale flügel in der jungen welt gestärkt? das ich nicht lache. elsässer hat doch inzwischen breit erklärt, dass er alles zurücknimmt, was er früher jemals gesagt und getan hat. er wollte die konkret auf DKP-kurs bringen und ist nun wieder bei der jungen welt gelandet, die fest in DKP-hand ist, seit dort der antiautoritäre flügel (jetzt bei der jungle world) rausgeschmissen - gemauer: rausgeputscht - wurde.

elsässer hat schon früher in der jungen welt erklärt, man müsse dort den einfluss der "linksradikalen" eindämmen, weswegen er auch zunächst den kurs von becker und co mitgetragen hat. nun - da dieser einfluss tatsächlich gegen null tendiert - ist er zu dem blatt zurückgekehrt, und schreibt jetzt seite an seite mit dem ober-antisemiten und autoritären querfront-marxisten werner pirker. der elsässer kann einem schon fast leid tun.

und die pds-politikerin ulla jelpke macht jetzt die innenpolitik? soso. na bitte, die jw versteht sich ja eh als zentralorgan der kommunistischen plattform bzw. des parteikommunismus zwischen dkp und pds. dann passt ja jetzt alles zusammen.

@jw-leserin

jungle-leser 06.01.2003 - 13:49
ralf schröder in der jungen welt???? niemals! das hätteste vielleicht gerne. aber sooooo doof is der nun auch nicht.

07.01.2003 - 13:17
Gestern ist in China ein Sack Reis umgefallen.