Leichen von Folteropfern auf US-Militärbasis gefunden !

Dschugan Rosenberg 17.12.2002 22:30
Forensische-Spezialisten haben auf der US-Basis El Aguacate in Honduras die Überreste von 15 Folteropfern gefunden.
Wie die New York Times berichtete (link:  http://www.nytimes.com/2001/09/01/international/01BRIE.html)
haben Forensische Spezialisten die Überreste von 15 Leichen auf dem Gelände der Basis El Aguacate gefunden, die 1984 von den USA in Honduras aufgebaut wurde.
Damit gingen sie Hinweisen von Menschrechtsorganisationen nach, die von Folter und Begräbnis der Todesopfer auf diesem Gelände berichtet haben.
Folter durch westliche Staaten wird in unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt. Sie war in der Europäischen Gemeinschaft in Spanien zur Zeit der Franco-Diktatur als auch in Griechenland zur Zeit der Militärjunta üblich. Während sich die Menschenrechtssituation in diesen beiden Ländern grundlegend geändert hat, ist sie in den Mitgliedsstaaten der Nato keineswegs abgeschafft. Der o.g. Fall ist deshalb noch aktuell, da staatliche Folter den Tätern einen exklusiven, langandauernden Schutz der Geheimhaltung und Strafverfolgung garantiert.
Mit der Verfassungsänderung zu Europol, das den dort tätigen Polizeibeamten Immunität auch bei Verübung von Straftaten garantiert, zeigt auch hierzulande die Erosion der Menschenrechte. Zwar sammelt Europol zur Zeit nur Informationen, doch der Zuständigkeitsbereich dieser Behörde läßt sich jederzeit ändern. Die Verfassungsänderung zu Europol wurde übrigens auch mit Stimmen der Grünen verabschiedet. Es paßt also, das "unsere amerikanischen Freunde" und die Grünen im "Kampf gegen den Terrorismus" in "Uneingeschränkter Solidarität" zusammenarbeiten. So hat Fischer ja auch großes "Verständnis" beim Vorgehen Rußlands in Tschetschenien und ein BND-Mann war auch schon da um zu gucken, "wie die Kollegen es machen". Die Folteropfer in Honduras starben übrigens auch im "Kampf gegen den Terrorismus".
* Ich sehe: Diejenigen, die unser Land regieren, diese wahlgewinnende Elite unserer Vordenker, Regierungen und Institutionen - wie Parteien, Kirchen und der Bundespräsident - haben jahrzehntelang geblubbert: Von deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen. Heute sind deutsche Soldaten in Somalia, Jugoslawien, Afghanistan und Kuwait. Dann muß die Frage gestellt werden, ob die Erosion, die wir im Militärbereich haben im zweiten Schritt nicht auch bei den Menschenrechen droht.
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Ergänzungen

Die Inhumane Erosion der Menschenrechte

Hugo 17.12.2002 - 23:46
Ist doch Allein durch die Dienst Befugnisse der Europol gegeben, da braucht doch keiner mehr zu spekulieren, ob diese Dienst Befugnisse hier oder da, nicht angewendet werden.

Wenn es erforderlich ist, werden sie diese Befugnisse anwenden, und die Justiz wird diese Anwendung, wieder mal im Brustton der Gesetzestreue verteidigen und schützen.

Du bist Unglaubwürdig

nopek 18.12.2002 - 01:27
Dein Artikel wirkt unglaubwürdig, denn die Fakten die deine Thesen untermauern sollen stimmen nicht, oder sind unvollständig. Man muss da schon fast Absicht unterstellen, wenn du in so einem kurzem Artikel mehrere historisch falsche oder unvollständige Aussagen machst. So erscheint mir das als billige, ideologisch zurechtgerückte Stimmungsmache. Aber, was habe ich erwartet, ich bin ja bei Indy, und Indy ist schließlich bekannt für seinen gut recherchierten, investigativen Journalismus.
Nun zu den Richtigstellungen/Ergänzungen:
1.) Franco-Spanien war nie in der EG. Spanien wurde 1986 in die EG aufgenommen, Franco starb 1975
2.) Ebenso Griechenland: Die Militärregierung dauerte 1967-1974, EG-Beitritt war 1981.
3.) Du nennst El Aguacate eine US-Basis. In dem von dir verlinkten Artikel der NY-Times steht aber, dass die Basis zwar von den USA 1984 aufgebaut wurde, später aber an Honduras übergeben wurde. Man kann daraus nicht herauslesen, dass die Leichen dort vergraben wurden, als die USA dort noch das Kommando hatten.
Der von dir implizierte Schluss, dass die USA verantwortlich für den Tod der Folteropfer sind oder von den Toten gewusst haben, lässt sich aus den von dir gegebenen Quellen nicht ableiten. Alles andere ist seit langem bekannt und hat wenig direkt mit dem Thema zu tun.

Endlich eine Neuigkeit!

Brandheisse News 18.12.2002 - 01:37
Nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Diese Ausgabe der NYT ist aber mehr als ein Jahr alt ;-)

apllaus @ nopek

gabba 18.12.2002 - 10:48
well done.

Folter in Spanien

hans 18.12.2002 - 11:51
Wer glaubt, dass sich die Situation in Spanien verbesserte, der lebt leider im falschen Film.
Nichts hat sich verbessert. Wer sich in den letzten Tagen achtete findet in diesen ereignissen eine Bestätigung. Durch den Aufrur welcher die Prestige verursachte, wurden diverse repressive Massnahmen gegen Flüchtlinge wie auch gegen das baskische Volk in den schatten gestellt und blieben fast undiskutiert.

?

anonym 18.12.2002 - 15:01
Spanien ist erst nach der Franco-Diktatur Mitglied der EU geworden. Genauso wie Griechenland.

Startseite?

peter pan 18.12.2002 - 15:42
wie kann ein so teilweise schon widerlegte artikel noch auf der startseite stehen?

@hans

18.12.2002 - 16:50
wer einen zumindest einigermassen demokratischen staat mit dem faschistischen franco regime vergleicht, leidet entweder an wahrnehmungsstörungen, will mutwillig oder aus blödheit den faschismus verharmlosen oder ist selber einer dieser im völkisch dümpelnden mief gesellen ("baskisches volk")

Leserkritik richtig, mein Artikel fehlerhaft

Dschugan Rosenberg 18.12.2002 - 23:15
1. Eure Leserkritik ist korrekt: Spanien trat erst 1986 und Griechenland 1981 der EG bei, also nach Sturz der Militärjunta 1974 in Griechenland und Nach dem Tod von Franko 1975. Meine Darstellung ist falsch. Ich habe Fakten durcheinandergeworfen.
2. Die Meldung der Zeitung ist über ein Jahr alt, war kurz und wurde nicht weiter beachtet. Ich hoffe Ihr seid mit mir einig, das wir über Folter auch dann diskutieren müssen, wenn sie länger zurückliegt, da es faktisch auf Grund der absoluten Geheimhaltung äußerst schwierig ist, aktuelle Informationen zu bekommen. In der Regel diskutieren wir zwangsläufig zeitversetzt darüber.
3. Die US-Basis im Honduras wurde als Trainingslager für verdeckte Operationen in Nicaragua genutzt. Entsprechende Direktiven zu diesen Operationen wurden von US Präsident Reagan am 1. Dezember 1981 und 20. September 1983 erlassen. Da Einzelheiten wie u.a. das Verschwindenlassen missliebiger Personen und Folter im Rahmen dieser Operationen bekannt wurden, untersagte im Oktober 1984 der Kongress die Mittel und untersagte bis Dezember 1985 jede Unterstützung. Deshalb wurde die Basis auch offiziell geschlossen bzw. an Honduras übergeben. Im Dezember 1985 hob der Kongress allerdings das Verbot teilweise wieder auf. (Quelle: Bob Woodward: Reagan und die geheimen Kriege der CIA, S. 659 – 660).