350 Menschen bei Protest gegen die Gefahrenabwehrverordnung in Giessen

ein/e Giessener/in 13.12.2002 12:32 Themen: Freiräume
Gestern kamen ca. 350 Personen vor das Giessener Stadtparlament um mit Kundgebungen, Perfomances und zivilem Ungehorsam, gegen die Verabschiedung der von der regierenden Koalition (CDU, FWG, FDP) initierten "Gefahrenabwehrverordnung" zu protestieren.
Gestern kamen ca. 350 Personen vor das Giessener Stadtparlament um mit Kundgebungen, Perfomances und zivilem Ungehorsam, gegen die Verabschiedung der von der regierenden Koalition (CDU, FWG, FDP) initierten "Gefahrenabwehrverordnung"  http://www.de.indymedia.org/2002/12/36309.shtml zu protestieren. Aufgerufen hatten linksradikale und bürgerliche Gruppen sowie Einzelpersonen. Neben Redebeiträgen von Jusos, Asta, Infoladen und Einzelpersonen (z.B. Hundehalterin) wurden die Gefahrenabwehrverordnung durch öffentliches Teppichklopfen, in Mülleimernwühlen und Alkoholtrinken lächerlich gemacht. Nach den Redebeiträgen gelang es ca. 50 Menschen in das, von Bullen besetzte, Stadthaus zu gelangen. Dem Rest wurde der Eintritt zu der öffentlichen Sitzung untersagt was zu lautstarken Protesen führte.
Aus diesem Grund verliess auch die SPD-Fraktion , medienwirksam, den Sitzungsaal.
Die anwesende 50 Protestierer wurden zwar alle von den Bullen abfotografiert liessen sich aber nicht davon abbringen ihren Protest gegen die Gefahrenabwehverordnung und die ihnen gebotene "Parlamentsshow" vor zu bringen. Besonders abgesehen hatten sie es auf den "Prügelprinzen"  http://www.giesseneranzeiger.de/sixcms/detail.php?id=694416&_next=GA_Stadt
Klaus Peter Möller seines Zeichens Fraktionsvorsitzender der CDU und Hauptinitiator der "Gefahrenabwehrverordnung".
In Presse wird das ganze, erwartungsgemäß, als Aktion der Jusos dargestellt:

 http://www.giessener-allgemeine.de/redaktion/giessen_az.php?ART=art1

 http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?id=701856&template_id=996&_next=GA_Stadt
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Ergänzungen

Der Prügelprinz

Prügelprinz sein Fan 13.12.2002 - 12:54

CDU FDP UWG Welche Feindschaften

Inge 13.12.2002 - 12:58
sie auch sonst haben!

Im Raum und der Region Hannover, haben sie der Arbeiter und Bauern Plakatiererei ein Ende bereitet, indem sie Einfach die sich dafür anbietenden Öffentlichen Freiflächen, Privatisiert, und an Private Unternehmen verkauft haben.
So das Öffentliche Platflächen von Arbeitern und Bauern nun Frei von Plakaten der Arbeiter und Bauern bleiben, da der Private Betreiber es ganz Anders begründen kann, das die Öffentlichen Plakatflächen, Frei von Arbeiter und Bauern Plakaten bleiben soll.

In Anderen Gemeinden im Bundesgebiet, soll die CDU in Totalitären Gemeinde und Stadtrats Sitzungen, Astronomische Unerschwingliche Nutzungs Gebühren Verordnungen für Arbeiter und Bauern Plakatflächen in die Stadt und Gemeinde Gesetze erschlichen haben.

Bild von gestern

13.12.2002 - 13:06

Vor dem Rathaus zeigten die Demonstranten, dass in Zukunft zum Beispiel das Teppichklopfen in Gießen verboten ist:  http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?id=701959&template_id=1113

Verordnung ist durch!

Demonstrant 13.12.2002 - 14:16
Die Verordnung wurde gestern mit den Stimmen von FWG/CDU/FDP durchgebracht! Das kommt in dem Artikel bei Indymedia gar nicht zur Sprache. Seid Ihr Euch überhaupt bewusst, was das konret bedeutet??? Die Demo war zwar gut besucht, aber in Anbetracht dessen, worum es hier geht, viel zu klein und nicht radikal genug.

Das sagt die antifaschistische Aktion...

Antifa Giessen 13.12.2002 - 14:24
Auch die Rocker von der Antifa waren vor Ort. Wie so oft verteilten sie ein textlastiges Flugblatt, forderten den bewaffneten Aufstand und machten sich neue Freunde.

Das gab es zu lesen:


Gefahrenabwehr: Sicherheit in der Krise


Eines ist im Kapitalismus so klar wie Kloßbrühe: Die nächste Krise kommt mit Sicherheit. Dass Krisen nicht nur möglich sondern auch notwendig sind, ergibt sich schon daraus, dass Ausbeutung (Produktion von Mehrwert) und Konsumtion (Realisierung des Mehrwerts) auseinanderfallen. In der Krise gilt dann: Was nicht passt, wird passend gemacht. Nicht länger konkurrenzfähiges Kapital wird entwertet; Arbeitskräfte werden freigesetzt; ein neuer Kreislauf kann beginnen - bis schließlich die nächste Krise einsetzt. Die von manchen Linken gehegte Hoffnung, dass irgendwann einmal die finale Krise ausbrechen und das Modell der Selbstverwertung des Wertes automatisch in sich zusammenbrechen wird, ist jedoch nicht mehr als Esoterik, Tische-Rütteln auf marxistisch. Ruhe im Karton der kapitalen Vergesellschaftung kann es dagegen nur geben, wenn eine ausreichende Anzahl an solcherart vergesellschafteten Einzelnen sagt 'Bis hierhin und nicht weiter!' und die Verhältnisse über den Haufen wirft. Die bloße Existenz dieser Verhältnisse, die die Einzelnen beständig dem Zwang aussetzen, als variables Kapital zu dessen - und damit ihrer - eigenen Verwertung zur Verfügung zu stehen, liefern täglich Grund genug für den bewaffneten Aufstand. Ohne den ist Befreiung von Ausbeutung und Herrschaft nicht zu haben, drunter geht nix.

Bewusstsein in der Krise: Projektionen und Ausschlüsse

Leider sehen das die meisten Herrschafts- und Ausbeutungsunterworfenen notwendig anders. Die grundsätzliche Krisenhaftigkeit, die als "Mechanismus" aus nichts anderem besteht, als aus den Handlungen der einzelnen Menschen, wird unbewußt Tag ein Tag aus auf's Neue produziert: "Sie wissen es nicht, aber sie tun es." (K. Marx) Was sie aber glauben zu wissen, ist, dass es Anti-Subjekte gebe, die aufgrund von Habgier, Verschlagenheit, Profitgier, Machtgeilheit oder bestimmter geheimnisvoller Fähigkeiten oder Einsichten die Verantwortung an Krise und Misere tragen würden. Egal, ob sich in dieser Phantasie die Person des Juden, des Finanzjongleurs, des Spekulanten, des Intellektuellen oder aber "finstere Mächte" wie z.B. Freimaurer-Logen oder Geheimdienste in das Böse schlechtin verwandeln, immer geht es um die Mystifikation der Vergesellschaftungsform, die die Individuen als Warensubjekte selbst reproduzieren: alle wissen, dass hohe Produktivität von Nöten ist und doch zeigt sich in der Krise, dass auch noch so großer individuell-konkreter Einsatz die Lage nicht verbessert. Es scheint jemand zu existieren, der das Gegenprinzip, das rein Abstrakte, das Schädliche, das Parasitäre und das mühelose Einkommen verkörpert und der hinter den undurchschaubaren Vorgängen auf den Märkten steckt, und fast fertig ist das antisemitische Weltbild, das durchaus auch ohne die Projektionsfläche "des Juden" auskommt.
Ähnlich verhält es sich mit dem historischen Rassismus: Der Schwarze wird der Menschheit und dem bürgerlichen Rechtssubjekt Mensch gar nicht erst subsumiert. Dem Rassismus der Aufklärung gilt "der Neger" als die faule Existenz, das Naturhafte, das zwar Menschengestalt besitzt, aber zu Produktivität und der Anerkennung der Gesetze, also zur Loyalität gar nicht fähig ist.

Auch wichtig: Staat, Volk und Nation

Zu produktiver Tätigkeit in der Ökonomie und loyaler Staatsbürgerschaft sind in dieser Sicht weder der "schwarze Unmensch" noch der "jüdische Übermensch" in der Lage, beide drohen vielmehr eben das, worauf es im Kapitalismus ankommt, zu zersetzen. Die Instanz, die überwacht, dass die Einzelnen ihrer Rolle als Ware Arbeitskraft und Staatsbürger auch nachkommen und sich an die Spielregeln halten, ist aber bekanntlich der Staat. Sein Herrschaftsmaterial sind die zu Nation oder Volk zusammengeschlossenen Einzelnen. Egal ob der republikanisch-demokratische Staat oder der Volksstaat, ohne kollektive Identität gerät die Sache ins Wanken, er kann nicht existieren ohne das Einverständnis der Staatsbürger, Teil dieses jeweiligen "Ganzen" zu sein, ganz gleich ob von Nation oder Volksgemeinschaft die Rede ist. Auch wenn ein qualitativer Unterschied zwischen dem republikanischen und dem völkischen Modell besteht und Ersteres gegen Letzteres zu verteidigen ist, so ist die von Linksliberalen häufig verfolgte Strategie, die Emanzipation dadurch bewerkstelligen zu wollen, dass Gleichheits- und Freiheitsrechte sukzessive für alle in einer Gesellschaft lebenden Menschen erstritten werden, immer schon zum Scheitern verurteilt: Am Ende steht stets der Staat. Souveränität speist sich aus und erhält sich durch solcherlei Realpolitik.

Gefahrenabwehr

Dass die Vorstellung von Nation und Volk mehr ist als bloße Herrschaftsstrategie, zeigt sich spätestens in der Krise. Auch in der republikanischsten Demokratie, deren qua Verfassung verbriefte nationale Identität ohne jede "Blut und Boden"-Ideologie auskommt, kann der Umschlag erfolgen. Ob die, auf die dann Jagd gemacht wird, vernichtet werden, weil sie der Standortgemeinschaft oder aber der Volksgemeinschaft zum vogelfreien Gegner gereichen, ist gleichgültig. Die Nazibanden machen es vor, sie bilden die Avantgarde des praktischen Vollzuges der Gedanken, die die meisten sich öffentlich noch nicht auszusprechen getrauen. Angegriffen wird, wer nicht dazugehört, nicht als produktiv oder loyal gilt: Schwarze und Farbige, kurz: "Fremdrassige" oder "Nichtdeutsche", Behinderte, Obdachlose, Punks, "Zecken" oder Jüdinnen und Juden.
Im nationalsozialistischen Deutschland fanden die Anhänger solcher Antwort auf die Krise den Weg zur staatlichen Macht. Eine Minderheit waren sie nicht. Die übergroße Mehrheit der Deutschen war loyal und produktiv bis zur letzten Minute. Wäre das deutsche Projekt nicht auf militärischem Wege gestoppt worden, es hätte sich nach dem vollzogenen millionenfachen Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden neue Objekte der Vernichtung konstruiert.

Die von der Bundesregierung geplante und teilweise schon veranstaltete Hatz auf die Arbeitslosen ist ebenfalls Krisenbewältigung auf gut deutsch. An jedem Stammtisch wurde schon längst ausgesprochen, was inzwischen regierungsamtlich ist: Die Arbeitslosen seien größtenteils selbst schuld an ihrem Schicksal, es fehle an ihrem Willen Eigeninitiative zu zeigen und sich an der nationalen Produktionsgemeinschaft zu beteiligen, Schmarotzer eben, die auf anderer Leute Kosten lebten. Im Arbeitslosen wie im "verwahrlosten" Obdachlosen erblicken die in die Warenform Gepressten das Schicksal, das auch ihnen drohen könnte: "nutzlos" und nicht mehr verwertbar zu sein. Der Hass auf die, die es schon getroffen hat, bietet jedoch demjenigen, der ihn entwickelt, die Gewähr es bislang richtig gemacht zu haben und nach wie vor zum Kollektiv zu gehören.
Da ist es doch am besten, man sieht das alles gar nicht, was einem selbst auch widerfahren könnte, sprach es wohl aus den CDU-Politikern, als sie die heute zu verabschiedende "Gefahrenabwehrverordnung" formulierten. Dass sie einem Großteil der Bevölkerung dabei aus dem Herzen sprechen, dürfte indes gewiss sein. Zu wissen, dass man in einer Gesellschaft lebt, die manchen gar nichts anderes übriglässt, als das zu machen, was nun verboten werden soll, nämlich unter Brücken zu schlafen und in Mülltonnen nach Essbarem zu wühlen, kann schon ganz schön irre machen. Und dann auch noch das "aggressive Betteln"...

Das sagen die Volksfreunde

Öffentliche Sauferei soll deshalb in Giessen künftig unter Kuratel gestellt werden, wenn mehr als zwei Kumpane daran beteiligt sind. Ob's legal ist oder nicht entscheiden dann die Ordnungshüter. Klar, dass nun auch die Caritativen sich empören und aktiv werden: Wer verwahrlose, sei zu reintegrieren, Alkoholismus mithin ein Ausdruck sozialer Perspektivlosigkeit. Wenn schon Vormundschaft, dann bitteschön die der deutschen Christen.
Auch die Linke weiß wogegen, bzw. wofür gekämpft werden muss: "Die sozialfeindliche Gefahrenabwehrverordnung kippen" steht auf den Plakaten, die ganz klandestin in der Innenstadt geklebt wurden. "Sozialfeindlich"? - Der böse Staat agiert also gegen die gute Gesellschaft - oder gegen die Gemeinschaft? (Welche?!) Der öffentliche Raum gehöre uns allen und nicht nur den Vermögenden und auf Konsum Erpichten, hört man nicht selten in diesen Kreisen. Neoliberale Politik, die Ausdruck der Profitgier der mächtigen Konzerne sei, sowie der Hang zur Aggression nach außen und der Sozialabbau im Inneren, - so werden die Konzepte "der Herrschenden" meist beschrieben - seien anzugreifen. Konsum wird in dieser Perspektive recht schnell zum an sich Kritisierenswerten, Konsumverzicht und "selbstbestimmtes Leben in Freiräumen" jedoch als Tugend gepriesen. Und auch die DKP weiß mit dem neuen Volksbarden Elmar Brandt ein Lied davon zu trällern, dass wer den Reichen nichts nehme, den Armen nichts geben könne. In allen Fällen wird angeknüpft an das Gute oder das Bestehende, das zu verteidigen oder auszubauen sei, das aber keinesfalls als Teil des falschen Ganzen kritisiert wird. Es ist dieser Linken demgegenüber immer schon klar, wer das Böse verkörpert: 'Die da oben', "die Amis", die Reichen und die Konsumenten, diejenigen, die zur Bedienung ihrer eigenen materiellen Interessen Kriege führten und das soziale Netz zerschlagen wollten. Gar nicht gehe es aber um fortschrittliche Ideen und Ideale, wie z.B. den ehrlichen und aufrichtigen Einsatz für die Menschen- und Völkerrechte, also um das, was den Deutschen im Allgemeinen und der hiesigen Linken im Besonderen so wichtig ist - auch die Linke ist nicht frei vom notwendig falschen (Krisen-)Bewusstsein...

Was aber wollen die Kommunisten?

Alles! Vor allem aber geht es derzeit darum, die Verallgemeinerung des deutschen Modelles der Krisenlösung zu verhindern. Weder im Kollektiv, noch mit irgendeiner allgemeinen Idee im ideologischen Handgepäck ist Emanzipation zu haben. Nicht Klassentheorie oder andere Interessenssoziologie liefern den Schlüssel zur Befreiung, der sowieso kein theoretischer sein kann und als Theorie vom notwendig revolutionären Grundwiderspruch nur schlechter Idealismus ist, sondern nur die Kritik, die in der Krise auf Abschaffung der Voraussetzungen derselben zielt, wäre ein Ausweg. Die Flucht in eine "autonome" Parallelwelt jenseits des Kapitalismus und die Verteufelung des Reichtums der Anderen hilft da nicht im geringsten weiter.Unbedingt festzuhalten bleibt stattdessen am bürgerlichen Versprechen von Luxus, Individualität und privatem Glück, welches auf kapitaler Grundlage nicht einzulösen ist, das dem kollektiven deutschen Wahn, der zwanghaft auf die abstrakte Gleichheit zielt, aber als Bedrohung erscheint. Genau diesem Wahn ist die Grundlage zu entziehen, kapitale Vergesellschaftung und Staatlichkeit sind abzuschaffen.

Der Kommunismus wäre dagegen die Herrschaft des Bedürfnisses in Absenz eines allgemeinen Begriffes von demselben. Er wäre die freie Assoziation der Individuen, die Versöhnung des Differenten; er wäre der Zustand, in dem man nach individueller Lust und Laune ohne Angst verschieden sein kann.

Gegen den deutschen Wahn - Für den Kommunismus


@ Antifa Gieszen

U. Wascal Wabbit 13.12.2002 - 14:42
"Die von manchen Linken gehegte Hoffnung... ist jedoch ... Esoterik"

Richtig. Gegen den deutschen Wahn -- fuer goettlichen Wahnsinn!

hände weg von den teppichen, sonst knallt's!!

einer von den drei Schwätzern 13.12.2002 - 16:11

kurzer bericht:
die aktion begann mit leichter verspätung um ca. 17.15 Uhr. vor beginn der reden fanden einige aktionen wie z. B.
öffentliches Teppichausklopfen(in zukunft verboten), alkoholkonsum einer gruppe die aus mehr als zwei leuten
bestand(in zukunft verboten), alkoholkonsum und dabei auf einer bank sitzen-> zweckentfremdung(in zukunft
verboten), durchwühlen von mülleimern(in zukunft verboten) und "lagern"(in zukunft verboten). danach folgten mehrere
reden(unteranderem von einem obdachlosen)(danke für die geniale rede des "schwarzen blocks"). nach ende der reden
wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass die Sitzung durchaus öffentlich sei. leider ließen die 8 - 10
(Streifen)-Polizisten im Treppenaufgand nur etwa 10 bis 15 Leute herein. nach einigen minuten warten klopften einige
gegen die scheiben, daraufhin erschienen 10-15 Bereitschaftspolizisten mit Gummiknüppeln, die von einem
demonstranten, der schon drinnen war, mit konfetti bestreut wurden. mit ihrer unglaublichen coolness und einem
gefährlich bösen blick überspielten sie das aber perfekt. der eher halbherzige versuch das gebäude zu stürmen
scheiterte. irgendwann verließ die SPD Fraktion geschlossen das Gebäude, entweder wegen der präsenz der polizei,
oder da die öffentlichkeit nicht hergestellt war(gerüchte, keiner wusste was genaues), und verteilte ihre
fraktionsbrötchen. um 19 Uhr wurde die demo offiziell aufgelöst. danach ging ich, denn es war scheiß kalt. als ich um
19.30 uhr noch mal vorbei kam waren immer noch 50-75 Leute da.

die lage war bis dahin eigentlich ruhig, die polizei hielt sich zurück, der staatsschutz war mit etwa 8-10 (sichbaren) leuten
da und hielt sich wie immer im hintergrund, nur ein hundeführer wollte mir, auch nach mehrmaliger Nachfrage, nicht
sagen wie lang seine hundeleine war(offentsichlich mehr als 2 meter, in zukunft verboten).

Ich kann leider keine ungefähre gesamtteilnehmerzahl sagen und wenn ich jemand(redner oder aktion) vergessen habe,
liegt es wahrscheinlich daran, dass eine erhebliche menge alkohol, in einer gruppe mit mehr als zwei personen,
getrunken habe(in zukunft verboten).

ciao
chris

Rede des Infoladen

Infoladenuser 13.12.2002 - 18:32

Wie ihr alle wisst verabschiedet die bürgerliche Stadtkoalition (CDU/FWG/FDP) heute eine neue
Gefahrenabwehrverordnung . Damit wollen die oben genannten Parteien dem angebl. Chaos auf
Giessens Straßen ein Ende setzen.
Die Punkte des Programms sind heute schon zahlreich erwähnt worden, deshalb möchten wir
statt dessen gerne auf die gesellschaftlichen und politischen Folgen dieser Verordnungen für
Giessen eingehen.
Bereits im Wahlkampf um die Macht im Stadtparlament tauchte der Slogan des S.O.S-
Programms (Sicherheit Ordnung Sauberkeit) auf.
Das was sich dahinter inhaltlich verbirgt lehnen wir konsequent ab, da hier wieder einmal die
Ärmsten der Armen getroffen werden auch wenn der FWG-Vertreter Zippel erwähnt dass
„Verhaltensmaßregeln“ festgelegt werden müssten um miteinander leben zu können.
Wie die Praxis zur Bekämpfung der abzuwehrenden „Gefahren“, aussehen wird ist aus vielen
hessischen Städten (auch unter SPD-Regierungen) einiges bekannt.
Nach meist äußerlichen Erscheinungsbilder werden Menschen aus dem Stadtleben vertrieben.
Es wird ihnen verboten sich zu amüsieren (wie im Falle der sog. Trinkgelage) oder sich am
öffentlichen Leben zu beteiligen. Der Staat erzieht geradezu zu Zwangskonformität. Wer den
Anforderungen nicht gerecht werden kann, z.B. wegen Arbeitslosigkeit oder anderen
Lebensvorstellungen hat keine Legitimation zur Teilnahme am öffentlichen Leben.
Wer zu offensichtlich die gesellschaftlichen Widersprüche zu Tage bringt ist unerwünscht und
wird vertrieben. Hier beißt sich die Doppelmoral: Zum einen wird zum Alkoholismus erzogen um
dem Staat Milliarden durch Steuereinnahmen zu sichern, zum anderen darf dieses
gesellschaftliche Problem nicht öffentlich wahrgenommen werden- mit Ausnahme bei sog.
Volksfesten.
Auch Menschen die kein Zuhause haben dürfen nicht mehr im Park schlafen- sie werden
vertrieben weil andere durch ihre offensichtliche harte Lebenssituation beim Einkauf gestört
werden könnten.
Dasselbe trifft auf das sog. „Agressive Betteln“ zu. Gestört fühlen sich meist diejenigen, die ihre
Schäfchen im trockenen haben , also Bürger ohne finanzielle Sorgen, oder die Ladenbesitzer im
Seltersweg, die sinkende Einnahmen durch zuviel offensichtliche Armut fürchten.
Auf Druck der Öffentlichkeit dürfen sich in Giessen Menschen nun doch noch durch den Griff in
die Mülltonne vor dem Verhungern retten. Welch Barmherzigkeit.

Im Vorfeld versuchte die Stadtregierung den heutigen Protest schon früh durch die Gefahr von
Ausschreitungen potentielle Randalierer zu isolieren.
Toleriert werden soll in Zukunft auch unangepasstes Verhalten in der Öffentlichkeit nicht.
Da fühlen wir uns vom Infoladen doch auch direkt mit angesprochen. Wie Möller, Haumann und
ebenso die Giessener Zeitungen häufig verbreiteten sind wir der Treffpunkt wenn nicht gar der
Ursprung jeglichem subversiven linksradikalen Gesocks in Giessen. Ob das der junge Punk ist,
der auf der Straße lebt und in der Innenstadt nichts zu suchen hat oder die Horden von
gewaltbereiten Autonomen, die im Keller des AK 44 sich zu Gewalttätern ausbilden.
Und dieses ständige Flugblatt verteilen mit Informationen die die Bürger nur erschrecken hat
auch bald ein Ende. Schließlich wird Giessens Meinung durch Politiker-Polizei-und Medien-
Vertreter genug gebildet. Ob hier die letzte Chance von politischem Recht auf Meinungsfreiheit
beschnitten wird spielt keine Rolle- nicht wahr die Herren und Damen von der Demokratie?
Wen wundert da noch die Zunahme von Kontrollen gegenüber alternativ-aussehenden Menschen
in den letzten Monaten durch die Polizei. Von rassistischen Kontrollen aufgrund der Hautfarbe
an diesem Punkt ganz zu schweigen.




Mit dem heute erlassenen Gesetz zur Gefahrenabwehrverordnung wird der öffentliche Raum
immer mehr nur die Freiheit zum Konsum, statt zum gemeinsamen Leben bieten. Wer nicht
konsumiern will oder kann hat auch kein Anrecht auf eine Teilnahme am öffentlichen Leben im
Seltersweg, auf dem Lindenplatz, im Stadtpark oder sonstwo.
Statt die sozialen Ursachen zu bekämpfen werden Feindbilder konstruiert die Schuld an der
gesellschaftlichen Misere sind.

Wir sind aber der Meinung um auf Herrn Zippel zurückzukommen: Dass wir eure
Verhaltensmaßregeln nicht brauchen die nur dazu dienen die Gesellschaft in Arm und Reich zu
unterteilen.
Nicht wir sind eine Gefahr für die Stadt sondern Doppelmoralisten wie die bürgerlichen
ParteienvertreterInnen, die auf Kosten der Menschen ihre Politik durchsetzen.

Nein zur sog. „Gefahrenabwehrverordnung“!
Nein zu jeglichen Verbtreibungsgesetzen!
Die Stadt gehört allen!!!


hihi mr. sausage

der richtige 13.12.2002 - 22:19
....hielt mich für einen da oben. Solltest Du eigentlich besser wissen :-)

Der Irre aus Saasen ...

Tja ... 13.12.2002 - 22:22
Zwei der "WG der Wahnsinnigen" aus Saasen wurden am Abend vorher von der Polizei umzingelt, verhaftet und einfach für die ganze Zeit in Zellen gesteckt. Mehr unter dem Link ...

Werdet oder bleibt irre!!! Wer hier normal ist, hat sie nicht alle ...

Auswertungs-Fishbowl

AbwehrspielerIn der Ordnung 13.12.2002 - 22:45
Am Dienstag um 20 Uhr ist Vokü. Da kochen die Irren aus Saasen (will da noch jemand normal bleiben???). Und ab 21 Uhr gibts eine Diskussion zur Auswertung der Aktionen und zu weiteren Ideen - organisiert als Fishbowl ... ein hierarchieärmeres Modell für eine Streitkultur vom feinsten ... (siehe Methodenbeschreibung bei  http://www.projektwerkstatt.de/von-unten.

Hihi: der Herr Unterbezirksoffizier

Real Mr. Sausage 14.12.2002 - 13:06
von den Jugendgarden hielt mich für einen von denen da oben, aber voll an der falschen Stelle.

Schwamm drüber, das passiert schon mal bei der ganzen Aufregung und man weiß ja sowieso nie, wer hinter all den Vorgängen steckt, gelle?!;-)

Wieso Fisch-Bowle?

ich versteh bald gar nix mehr... 14.12.2002 - 13:08
Dachte eigentlich in diesen Kreisen würde man sich vegan ernähren!

Fish-Bowl und neue Infos ...

AbwehrspielerIn gegen die herrschende Ordnung 14.12.2002 - 19:42
Beschreibung der Methode Fish-Bowl:  http://www.projektwerkstatt.de/hoppetosse/hierarchNIE/fishbowl.html

Neue Infos vom Innenstadtaktionstag am 14.12. in Giessen:  http://www.indymedia.de/2002/12/36905.shtml

Neueste Infos usw.

Giessen muss richtig sauber werden ... 16.12.2002 - 23:01
Hier folgen:
- Gießener-Allgemeine-Text zum Stand der Dinge ... unter anderem mit der klaren Aussage, daß es rund um den Donnerstag nach Aussagen der Polizei KEINE Anzeigen u.ä. gegeben habe – die Behauptung, daß zwei Projektwerkstättler beim Sprühen erwischt wurden, also von den beiden Tageszeitungen ERLOGEN wurde, um deren grundloses, eintägiges Unterbindungsgewahrsam zu kaschieren.
- Link zu Anzeigertext mit historischer Parallele in Gießen.

Achtung!
Es gibt viele neue Ideen für Innenstadtaktionen, u.a. die, jeweils Samstag auch einige Kurz-Demos anzumelden, um z.B. die Verhaftung von bekannten Kneipenschlägern (wie CDU-Chef Möller) jeden Freitagabend für 24 Stunden zu fordern usw. – so als interessante subversive Nutzung des Demorechts für die Samstagsaktionen. Das alles und noch viel mehr .... tiri ... gibt’s zu Besprechen am Dienstag, 17.12. um 20 Uhr nach der Vokü im Infoladen Gießen (also nachher!!!).

Alle kommen!


Keine polizeilichen Ermittlungen nach
denkwürdiger Stadtverordnetensitzung Auch vier Tage nach der denkwürdigen Stadtverordnetensitzung vom vergangenen Donnerstag geht die Diskussion um den außergewöhnlichen Rahmen der Versammlung, die von einem großen Polizeiaufgebot geschützt wurde, weiter. War ein Polizeieinsatz in dieser Größenordnung gerechtfertigt? War der Auszug der Opposition auf diese Präsenz der Polizei eine verhältnismäßige Reaktion? War die Öffentlichkeit bei der Sitzung hergestellt oder nicht? Fragen, die die Gemüter der Stadtpolitiker und anderer Beteiligter weiter erregen. Fest steht: Nach dem Erkenntnisstand von Montagvormittag sind die Vorgänge polizeilich abgearbeitet. Bei Polizei und Staatsanwaltschaft sind keine Ermittlungsvorgänge anhängig oder Strafanzeigen eingegangen. Allerdings war es noch am Wochenende zu Schmierereien im Bereich des Stadthauses gekommen. Gegen den Glasbau im Untergeschoss waren Farbbeutel geworfen worden. In diesem Zusammenhang ging bei der AZ-Stadtredaktion ein anonymes Bekennerschreiben ein.

Gießener Allgemeine im Internet, 16.12.2002, 22.45 Uhr


 http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?id=704738&template_id=996&_next=GA_Stadt