sozialer Protest in Berlin

Anonym 12.12.2002 15:13 Themen: Globalisierung
Den 19./20. Dezember dieses Jahres nehmen verschiedene Gruppen und Initaitiven in Berlin zum Anlass, ihren Protest gegen die neoliberale Politik des Berliner Senats (1 / 2) im besonderen und die globale Krise des Kapitalismus im Allgemeinen zu protestieren. Solidarisch mit den Kämpfen der Bevölkerung in Argentinien, soll darauf hingewiesen werden, dass Alternativen zu Kapitalismus möglich sind und sich Menschen weltweit auf die Suche danach gemacht haben.

Weltweit werden an diesen Tagen Menschen auf die Strassen gehen, um die Rebellion der argentinischen Bevölkerung zu feiern und gleichzeitig ihre eigene Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen System auszudrücken. Aktionen sind unter anderem auch in Köln, London, Barcelona, Bern, Santiago de Chile, Sydney und an vielen anderen Orten der Welt (natürlich auch in Argentinien) geplant.
Der 19. Dezember steht in Berlin unter dem Motto "Tag des sozialen Protests". Ziel ist es, den Protest und die Kritik verschiedener sozialer Sektoren zu bündeln. Begonnen wird der Tag mit einer Aktion des "Anti-Hartz-Bündnis" und des "Berliner Runder Tisch der Erwerbslosen in Berlin" um 10 Uhr am Sozialamt Neukölln (U-Bahn Rathaus Neukölln). Dort soll der Orden "des schlechtesten Sozialamts der Republik" verliehen werden. Die Kritik am Sozialamt Neukölln geht noch weiter: Sei es, daß das Sozialhilfebudget des Stadtbezirkes Anfang November aufgebraucht war (jetzt legt der Senat nach), seien es Probleme bei Mietschulden, Krankenhilfe, ergänzenden Sozialhilfe, sei es die Videoüberwachung oder der Druck zur gemeinnützigen zusätzlichen Arbeit (gzA). So sagte der CDU- Sozialstadtrat im Rahmen des "Laubsammelns" in der Neuköllner Hasenheide: "Wer sich am Kampf gegen die Motte nicht beteiligt hat, der hat sein Recht auf Sozialleistungen verloren."

Im Anschluss daran gibt es verschiedene Aktionen, die (bis jetzt) alle um 14 Uhr starten. In der Nähe des Alexanderplatzes (Neue Jüdenstr.1) haben die Berliner Wasserbetriebe ihren Sitz. Auch dort will das "Anti-Hartz-Bündnis" ihren Protest zum Ausdruck bringen. Die Berliner Wasserbetriebe sind von Vivendi teilprivatisiert. Die Kritik richtet sich gegen die Privatisierung des Wassers in Berlin und weltweit und auch gegen Leiharbeit und das erste PSA- Modellprojekt mit dem Namen "Zweite Schwelle" bei den Wasserbetrieben. Zur Berlinwasser Holding AG gehört schon seit Jahren das Tochterunternehmen "perdie.net" (Personaldienstleistungs- Netzwerk). Jugendliche mit abgeschlossener Berufsausbildung werden dort verliehen. Das Arbeitsamt Berlin- Mitte will jetzt in Zusammenarbeit mit perdie.net die neuen Wege der Hartzkommission ebnen.
Bei der Berliner Sparkasse am Alex will die "Initiative Bankenskandal" eine Aktion gegen Blankoscheck und Privatisierung durchführen.
An der Schlesischen Strasse protestieren verschiedene Obdachloseninitiativen mit Unterstützung der "Grünen Jugend" gegen die Schliessung der Obdachlosenwärmehallen, was besonders im Winter eine harte Maßnahme gegen Obdachlose darstellt.

Dann um 15 Uhr mobilisiert "FelS" zu einer Parade "Der Investor kommt". Die Aktion richtet sich gegen die Umstrukturierung des Spreeufers und soll an der Oberbaumbrücke starten. Ausserdem planen "freie Gruppen" die Privatisierung einer Brücke und offensive Schwarzfahraktionen.

Um 17.30 Uhr schliesslich fliessen die verschiedenen Aktionen auf dem Alexanderplatz zu einem gemeinsamen Protest zusammen. Mittags soll es dort (voraussichtlich) bereits kostenloses oder billiges Essen geben, abends dann wird von der "Initiative Bankenskandal" ein Sozialdenkmal vor der Bankgesellschaft enthüllt. Im Anschluss daran ist ein großer, gemeinsamer Spaziergang zwischen Sozialamt Mitte und Rotem Rathaus vorgesehen, bei dem es zu allerlei Überraschungen kommen kann.

Weiter geht es am nächsten Tag, der unter dem Motto "Solidarität mit dem Aufstand in Argentinien" steht. Für 17 Uhr gibt es dazu einen Aufruf "autonomer Gruppen" zu einem "Carneval gegen Capitalismus", der am Neuköllner Hermannplatz beginnen und mit viel Lärm als "lauter und widerspenstiger Tango mit kreativer Maskerade und Kochtopfmusik durch den weihnachtlichen Kaufhausrausch" tanzen soll und voraussichtlich auf dem Potsdamer Platz endet. Dort ist ab 19 Uhr ein "argentinischer Revolutionstango" von einer Argentinien-Soli-Gruppe geplant. Neben dem neuen Argentinien-Film von "AK Kraak" und weiteren Filmen von "Argentina Arde", die öffentlich auf der Strasse gezeigt werden, gibt es auch viel Musik und Tanz.

aktuelle Informationen bekommt ihr bei: http://www.soziale-consulta.de und http://www.december20.cjb.net

Also: Holt eure Töpfe und Pfannen aus der Küche - heiße Weihnachten sind vorprogrammiert!
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Ergänzungen

Hamburg?

Viva Bambule 12.12.2002 - 15:42
Sind am 20. Dezember ( Tag vor der bundesweiten Großdemo am 21.12. ) in Hamburg Aktionen geplant?

Lasst uns was auf die Beine stellen!

lass dir was einfallen

heck 12.12.2002 - 16:54

an argentinien denken

ich-halde 12.12.2002 - 17:39
wer auch immer fotos von den aktionen macht: postet sie auch auf indymedia-argentina, die leute freuts.

12.12.2002 - 19:19
In München is natürlich wieder nichts los?

Veranstaltung

08/15 12.12.2002 - 20:33
Am 19.12 gibt es im I-Laden PB eine Veranstaltung zu Argentinien (20h glaube ich)

Solidarität aus Südafrika

indaba 12.12.2002 - 23:23
das Bündnis der sozialen Bewegungen Indaba (SMI) stimmte für eine Solidaritätserklärung ab mit den Menschen in Argentinien und ihren Aktionen, insbesondere am 20. Dezember.

@19:19

U. Wascal Wabbit 13.12.2002 - 14:58
Schnapp Dir'n Kochtopf und mach Krach, dann is was los.