Bilder ''Ausreisezentrum''-Demo Fürth

PRAXIS 07.12.2002 16:55 Themen: Antirassismus
Gegen das sog. "Ausreisezentrum" in Fürth demonstrierten heute knapp 400 Menschen. Hier ein paar Bilder.
Heute demonstrierten ca. 400 Menschen gegen das ?Ausreisezentrum? in Fürth. Der Demozug ging vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zum Fürther Polizeipräsidium an der Stadthalle. Lautstark äußerten die Demoteilnehmer mit Sprechchören wie ?Abschiebelager im ganzen Land - Unsere Antwort: WIDERSTAND? und ?No border - no nation - stop deportation? ihre Ablehnung gegenüber der staatlichen Flüchtlingspolitik und solidarisierten sich mit den Menschen, die in ?Ausreisezentren? mit ?Druck? zur Ausreise gezwungen werden sollen. Auch einige Bewohner des Abschiebelagers nahmen an der Demo teil. Organisiert wurde die Demo von der KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen. ?Ich fand die Demo richtig cool - viele Transparente, viele Leute und gute Stimmung?, sagte der 26-jährige Markus (Name geändert).
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Ergänzungen

Überschrift?

-- 07.12.2002 - 17:35
Schöne Demo, aber fidnet ihr nicht, dass die Uebrschrift "Bilder" im newswire ein bisschen arg dilletantisch wirkt?

@mods

07.12.2002 - 17:38
Fügt in der Überschrift doch bitte wieder "Ausreisezentrum"-Demo Fürth ein. Weil Überschift "Bilder" allein ist nich' sehr aussagekräftig. :-)
Danke!

ca. 400?

Ich 07.12.2002 - 20:35
Also diese Schätzung ist zwar (leider) SEHR großzügig vorgenommen, aber die Demo war trotzdem stimmungsmäßig und in seiner Aussenwirkung echt okay!

ist ja krass

08.12.2002 - 00:42
seh ich das richtig, die pds jugend solid hat fahnen mit hammer uns sichel drauf?

ja, siehste

08.12.2002 - 03:18
ist die neue corporate identity (aus italien abgeguckt?). sollen sie ruhig machen, sind eine kleingruppe unter vielen. es gibt skurileres: die 4 mann starke fdj etwa, die sich erich mielke und die ddr wieder herwünscht und so weiter.

@ist ja krass

Demo-Teilnehmerin 08.12.2002 - 03:21

Tatsächlich waren das eher Hammer&Sichel-Flaggen mit draufgemaltem [´solid]-Schriftzug.

Naja... ALLES WIRD GUT! FÜR DEN KOMMUNISMUS!

alles wird nicht gut...

kleiner rabauke: Anarchist 08.12.2002 - 13:17
... mit dem Kommunismus.
Kommunismus bedeutet Herrschaft, Herrschaft bedeutet Unterdrückung. Es gibt zwar viele kommunistische Strömungen, aber ohne Regierung - von wem auch immer - kommt keine aus. Bevor mensch auf eine Demonstration mit der pds geht, sollte er/sie sich über die Ziele (gegen grenzen?) und die Vereinbarkeit dessen mit einer parlamentarischen Partei überdenken.

KEIN GOTT KEIN STAAT KEIN HERR KEIN SKLAVE

Ergänzung

Ich war da 08.12.2002 - 14:09

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es am Abschluß einen guten Redebeitrag zur Situation der von Abschiebung bedrohten Roma gab. Gut fand ich den Redebeitrag deshalb, weil ich mich vorher kaum mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte und der Redebeitrag mein politisches Interesse für die Roma geweckt hat!

BLEIBERECHT FÜR ALLE!

Hammer & Sichel-Fahnen

orench 08.12.2002 - 16:07
Kommunismus bedeutet keineswegs Herrschaft. Lediglich der Realsozialismus bedeutete Herrschaft.
Es ist allerdings nicht die Intention dieser Fahnen, den Realsozialismus zu verherrlichen. Es geht vielmehr darum, ein Symbol, das für Kommunismus steht (Hammer & Sichel) mit ['solid] in Verbindung zu bringen. Außerdem sind diese Fahnen natürlich auch als Provokation sehr tauglich.

Sozialismus / Kommunismus

['solid] Nürnberg, DinoVelvet 08.12.2002 - 16:25
Wer behauptet, Kommunismus würde Herrschaft bedeuten, hat seinen Marx wohl nicht gelesen. Wenn überhaupt wäre es angebracht, über den Sozialismus zu sprechen und dort eventuell bestehende Herrschaftsverhältnisse zu kritisieren. Wenn hier allerdings geschrieben wird, dass man sich anhand von bei Demonstrationen auftretenden Kommunisten die Teilnahme überlegen sollte, halte ich das für blanke hintergrundlose Spalterei, die gerade in Bezug auf etwas derart perverses wie ein "Ausreisezentrum" ehrlich gesagt nur noch ekelhaft erscheint. Zum Parlamentarismus: Parlamentarismus war in unserer Ortsgruppe immer etwas, das grundsätzlich abzulehnen ist - ich persönlich verstehe den Parlamentarismus als eine Plattform, auf der Meinungen und Einstellungen vertreten werden können, die allerdings zu deren Umsetzung alles andere als tauglich ist. Hat aber mit der Demo gegen das Ausreisezentrum herzlich wenig zu tun. Zu den Fahnen: Ich denke wir bilden damit einen Gegenpol zu dem sich zunehmend sozialdemokratisierenden Bundesverband von ['solid] mit seinen weißen süßen Fähnchen - das war so gedacht und das ist auch gut so. Ausgleichende Gerechtigkeit nenn ich sowas.

Theorie und Praxis

M 08.12.2002 - 22:45
In der Theorie mögen viele Komunisten für eine Herrschaftsfreie Welt sein. In der Praxis trifft dies nur auf eine Minderheit unter ihnen zu. Es wird die Herrschaft einer Partei angestrebt, die meisten Organisationen sind hierarchisch. In der Praxis würden die meisten (nicht alle!) kommunistischen "Versuche" wieder in Richtung Staatskapitalismus abgleiten.
(Das liegt schon daran, daß eine Analyse von Machtverhältnissen, wie die von Focault, meist fehlt. Marx wird als unfehlbar und einzig genommen, selbst für Bereiche, zu denen er gar nichts gesagt hat)

Diktatur

anarcho 09.12.2002 - 11:11
eine diktatur ist immer scheisse, egal ob links, rechts oder "proletarisch". die grenze verläuft zwischen oben und unten.

...

['solid] Nürnberg, DinoVelvet 09.12.2002 - 13:32
Ich finds echt sehr interessant, wie sich ein gewisses politisches Spektrum hier zur Argumentation gegen Menschen die für eine gerechtere Weltordnung kämpfen bürgerlicher Totalitarismustheorien bedienen, wie man sie ekelhafter nicht mehr ausdrücken kann... ich finde das kontraproduktiv, spalterisch und reaktionär. Aber immerhin kann man sich so über seine eigene Theorielosigkeit hinwegtäuschen, gell!?

Kommunismusdebatte

SDAJ Fürth 09.12.2002 - 14:29
Eigentlich sollten wir darüber diskutieren, wie weiter gegen das Ausreisezentrum vorgegangen werden kann...
Dennoch eine Klarstellung:
Kommunismus bezeichnet das ökonomische System welches in 150 Jahren herschen wird. Anarchie ist der politische Zustand.
Heute haben wir ein kapitalistisches System mit einem bürgerlichen Parlamentarismus (Demokratie) in Deutschland.
Es herrscht politisch keine Anarchie sondern der Staat (verflochten mit den Monopolen). In der Produktion herscht aber momentan Anarchie. Jeder Kapitalist Produziert das was ihm vermeintlich am meißten Profit bringt. Unabhängig davon ob es der Bevölkerung nutzt.Anarch zu fordern macht deshalb nur im politischen Sinne Sinn. Im ökonomischen Sinn haben wir die leider immer noch.
Wir Kommunisten gegen die Anarchie in der Produktion. Da das politische System nur eine Folge der Produktionsverhältnisse (Eigentumsfrage) ist kann man annehmen, dass in einer gut organisierten Planwirtschaft kein Staat mehr notwendig ist und deshalb zwangsläufig Anarchie herscht.

würde ich anders sehen, ['solid] Nürnberg

09.12.2002 - 14:59
es gibt einfach viele leute, die in der ddr sozialisiert wurden und alles andere als gute gefühle haben, wenn da wieder eine partei mit hammer und sichel und bezug auf den massenmörder lenin nimmt. theorielosigkeit würde ich eher den leuten vorwerfen, die über ml nicht hinauskommen.
damit will ich euch jetzt nicht als "meine feinde" oder so was in der art bezeichnen, sondern nur erläutern, warum ihr euch kritik anhören müsst, solange ihr auf bestimmte symbole abfahrt und bestimmte strukturen noch nicht überwunden habt.

DDR

Honi 10.12.2002 - 17:15
Im Westen haben bestimmt mehr Leute ein schlechtes Gefühl beim Anblick der Arbeiterfahne als in unserer (vorübergehend) nicht mehr existenten deutschen demokratischen Republik. Die rote Fahne mit dem Emblem der Arbeiter und Bauernklasse steht für den konsequenten Kampf gegen Imperialismus und Krieg. Als Profiteur von Kriegen und Ausplünderung der dritten Welt ist das bei den Wessis auch verständlich.

Kein Gott, kein Staat, kein Vaterland...

(S) 10.12.2002 - 19:03
"Die rote Fahne mit dem Emblem der Arbeiter und Bauernklasse steht für den konsequenten Kampf gegen Imperialismus und Krieg."

Ja, zum Beispiel seien nur Kronstadt, die Ukraine und Afgahnistan genannt. Da sieht Mensch doch klar und deutlich das der Pazifismus untrennbar zum Kommunismus gehört.

Es ist vollkommen unfaßbar wieviel Menschen zu vergessen / verdrängen in der Lage sind.

Afgahnistan

Honi 11.12.2002 - 14:06
Pazifismus kommt von pacem ficere, d.h. Frieden machen.
In Afgahnistan haben wir interniert um eine demokratisch legitimierte Regierung in ihren Kampf gegen die vom Westen finanzierten Islamisten zu verteidigen.
Analphabetenquote unter Frauen dahmals: 30 % unter Maännern 20%.
Heute (Unter Imperialistischer Herrschaft: Unter Frauen 90 %, unter Männern 50%.
Das ist nur ein Beispiel von vielen. (Gesundheitliche versorgung, Rechtsprechung,...)
Für diesen Krieg müssen wir uns nicht entschuldigen.
Entschuldigen müssen wir uns weil wir es nicht geschafft haben unsere Gesellschaftsordnung gegen den Imperialismus zu verteidigen.