Italiens disobbedienti: Wir haben alle Barrikaden gebaut!
Die Sprecher der disobbedienti in Italien haben sich alle selbst bezichtigt Barrikaden gebaut zu haben und haben dies für legitim und notwendig erklärt. Von Luca Casarini über Francesco Caruso bis Annubi d'Avossa von den giovani comunisti haben alle Sprecher der disobbedienti in Italien erklärt selbst aktiv Barrikaden gebaut zu haben. Auch die Gasmasken und Schilder seien notwendig gewesen und alle die so agiert hätten dürften nicht angeklagt werden, im Gegenteil sie hätten verantwortlch zum Schutze anderer vor den Carabinieri und der Polizei gehandelt.
Daher sollten alle Anklagen in Genua fallen gelassen werden oder auf alle erweitert werden. Denn die "subversive Organisation" seien die disobbedienti.
Daher sollten alle Anklagen in Genua fallen gelassen werden oder auf alle erweitert werden. Denn die "subversive Organisation" seien die disobbedienti.
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Ergänzungen
Wollen wir hoffen, daß das klug war
Berlusconi will die Ital. Demokratie umbauen!
Antirepression: Justiz angreifen!
Kein Knast, keine Bullenwache, kein Abschiebegefängnis, kein Gericht steht ewig ...
sorry
kosenz: verhaftung von vernetzten menschen aus unterschiedlichen politischen zusammenhängen wegen "gesinnungsvergehen". details sind auf indy.de reichlich nachzulesen. im mittelpunkt der attacke, die rete del sud ribelle, das netz des rebellischen südens. cobas, anarchisten, disobbedienti, umweltschützer, autonome, kommunisten.
genua: verhaftung nicht zusammenhängender einzelpersonen aus ebenso vielen spektren wie oben, im ganzen land, von friaul bis sizilien. allerdings nicht wegen immaterieller gesinnungstaten, sondern aufgrund einzeln umschriebener, "materieller" straftaten. im bald hier erscheinenden material, die einzelheiten, hier vor allem und nur was dazu, dass beispielweise statt sachbeschädigung verwüstung vorgeworfen wird, was vieeeel härtere haftstrafen nach sich zieht, und das leider auch tun wird, so viel ist sicher, wenn nicht massiv was dagegen passiert, egal wie laut jetzt andere ansichten über die ursachen der "riots" in genua kundgetan werden.
es liegen somit zwei völlig unterschiedliche strategien vor, bei einem/r einheitlichen ziel/wirkung: der bewegung, die vielfältig ist, und trotz finsterster interner spaltungsepisoden [1]es im ganzen schaffte, wenn es drauf ankam, umwerfend kompakt aufzutreten, über einzelne angehörige, wie gesagt aus den verschiedensten spektren, den prozess zu machen, um sie [die bewegungen überhaupt]so öffentlich und rechtlich zu delegitimieren und durch einschüchterung zu schwächen.
nebenher, noch ein dritter faktor, der gemeinsam mit einen weiteren politischen ereignis, das hier jetzt zu schwer wäre, für außenstehende kurz und knapp zu schildern nicht möglich ist. dieser faktor sind die arbeiter im aufruhr. das erwachen eines geistes, das mit den übelsten und blutigsten mitteln schon seit den späten 40ern, als in italien die hälfte satt der italiener kommunistisch orientiert war, auf teufel komm raus systematisch niedergeschlagen wurde.
die beginnende verständigung zwischen den bewegten für eine bessere welt im weitesten sinne und den arbeitern, die zwar massenhaft berlusconi gewählt hatten, weil sie mit ihrer meist nicht über die grundschule oder kaum darüber hinausgehenden bildung und einem leben am fließband, unter tage, oder auf der baustelle, [das nicht selten schon in mit 13-14 jahren, oft aber auch schon mit 9 begann] seinen medial aufgemotzen versprechungen auf den leim gegangen waren, jetzt aber anfangen, radikalstens aufzubegehren, weil sie verzweifelt sind und nichts mehr zu verlieren haben, weil das hungertuch drohtund sie wirklich im zornm sind, ist vielleicht das wahre ziel dieser härte.
dennoch geht der ganze dreck auch ohne. regimeähnlische merkmale hat der wind, der zurzeit in italien weht. auch das ist zu viel für den rahmen einer ergänzung, soviel sei aber gesagt: während in ganz italien arbeiter die kampftechniken aus einer fast vergessenen zeit mit blockaden von werken, bahnhöfen, autobahnen und anderen aktionen reaktivierten, setzte sich die regierung, die vorgab, zwischen fiat und den gewerkschaften vermitteln zu wollen, einfach über die gewerkschaften hinweg und paukte in eintracht mit fiat die entlassugswelle durch, die nun amtlich ist.
es sieht so aus, als sei die regierung darauf aus, eine korporativistische ausrichtung der arbeiterorganisationen zu erzwingen. der gewerkschaftliche korporativismus ist eine historische wirklichkeit aus dem faschismus. gewrkschaften ohne jede macht und eigenständigkeit. die leisten jetzt widerstand, nicht genug, aber mehr, als der regierung lieb ist. die verhaftungen waren zeitgenau wirksam um ein weiteres mal von dieser auseinandersetzung abzulenken und auch noch die beginnende solidarisierung zwischen welten, die vorher parallel existierten, im ersten werden zu brechen.
der generalstreik im oktober wurde ebenfalls durch den einsatz der hetze gegen das efs von der bildfläche gefegt und auch davor spielte sich das gleiche muster beim generalstreik im frühjahr ab, den auf diese seiten wegen der 2 millionen leute auf der straße so viele feierten. also gut, die sache ist eindeutig weittragender, als eine schlichte disobbedienti verfolgung, ich hoffe, dass so viel klar geworden ist. vielleicht sage ich morgen noch was zur gefahr, die aus dieser verkürzten bewertung der lage ausgeht, jetzt packe ich´s nicht, ich bin einfach zu müde dafür.
updates zu genua und fiat folgen wie versprochen am wochenende. gute nacht, erstmal.
ach ja, jetzt noch sagen will ich, dass die sache mit der selbstbezichtigung in zusammenhang mit kosenz spontan aus den unterschiedlichsten spektren herau betrieben wurde. auch hier kommen die disobbedienti, greifen auf und geben weiter, das ist auch ok, das haben sie echt drauf, zu erkennen, was der weg sein könte. die unterschrift dafür bzw die urheberschaft tragen abernicht sie, das wäre sehr falsch und kontraproduktiv, das einfach so als ihr ding zu übernehmen. nix für ungut.
die situation in italien erweist sich als sehr bedenklich, ich versuche, da ein wenig durchblick zu schaffen, weil es uns alle angeht, wenn nicht nur mafiosi und medienzaren sondern auch faschisten auf der ebene der macht soviel an boden gewinnen. gegen 151 selbstbezichtiger wird übrigens ermittelt, weil sie sich bezichtigten, nur so nebenbei. da hat der kommentator über mir gar nicht so unrecht, mit seiner anmerkung.
übrigens gab es verletzte bei den arbeiterprotesten von heute [gesterrn, eigentlich, 6. dezember]ein auto raste in turin in eine straßenblockade hinein, und an einem anderen ort passierte ähnliches nochmal. die nachricht hätte ich erhrlich gesgt für wichtiger befunden, als die hier oben, die durchaus im bereich des zu erwartenden liegt und nur plaklativen geschmack hat. massimiliano monai artikulierte übrigens diese denke die sich jetzt die disobbedienti-führer zu eigen machen, bereits in dem interview das auch hier zu lesen ist, und schon vor einigen tagen gemacht wurde.
ich überrlasse euch, schlüsse darau zu ziehen. ich selbst unterstütze monais linie eher als die der tute bianche revisited und will auch keine angst haben, das so zu sagen. monais argument ist ähnlich, aber anders, die diso-führercrew hat mir persönlich zuviel des guten sich selbst als tute bianche hervorheben wollen. klar ist der ansatz in jedem fall der richtige. aber die verkürzung auf die disobbedienti meiner ansicht nach daneben und ein fehler.
gute nacht nochmal
[1] von denen durchaus welche provoziert worden sein könnten, einige aber wegen des krankhaftem protagonismus eines oder beider/einiger kontrahenten zustande kamen.
was heisst/sind eigentlich die
ich bin sicher nicht der einzige für den dies im moment nur ein wort ist!
na, alta, dann liest du aber selten hier was
schön, wenn du dich informieren willst. tu´aber nicht so, als sei das alles tierisch fremd. isses inzwischen nicht mehr und es gab auch schon leute, die um die italien-berichterstattung ausdrücklich gebeten haben, weil in den sonstigen medien nix darüber zu finden ist und ihnen zumindest, die sache wichtig ist.
frohes lesen!
mehr Infos zu den Disobbedienti
Nachrichtenprotal Sherwood (it.):
NASCE IL MOVIMENTO DELLE E DEI DISOBBEDIENTI (12.1.02):
Giù le mani dal movimento. (Presseerklärung zu den erneuten Verhalftungen, Rete NoGlobal, 4.12.02):
Noch mehr infos auf Deutsch
www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13480/1.html
Und zu Italien insgesamt sehr zu empfehlen:
Dario Azzellini
Genua, Italien. Gechichte, Persepktiven
Assoziation A, 180 Seiten, € 12,00