McGO-SLOW AS FUCK, 21. Dezember

... mal mehr übersetzen ... 27.11.2002 15:14 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Hier ein kleiner (extra-übersetzter) Bericht aus Glasgow (Schottland) von der Gruppe McDonalds Workers Resistance (McDonalds Arbeiterwiderstand - MWR), was diese für den 21. Dezember planen und wozu sie weltweit aufrufen. Mehr Infos über die Tage vom 19.-21. Dezember hier:  http://www.indymedia.de/2002/11/35417.shtml
WIR STEHEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN - Eine die wir nicht anerkennen und eine, welche bis heute nur in unseren Herzen besteht. In Mexico hat die Welt des Kapitals und der Unterdrückung junge Protestierende inhaftiert, die es gewagt hatten das McDonalds-Emperium herauszufordern, aber in Argentinien sehen wir Funken einer neuen Welt aufleuchten, wenn wir genau hinsehen, können wir die Zukunft erkennen. Utopia ist der Horizont: Wenn wir zwei Schritte machen, bringt es uns zwei Schritte zurück. Wir rennen darauf zu und es bewegt sich noch weiter weg. Seltsam, je langsammer wir gehen, desto näher kommen wir. Also lasst uns gehen...

So langsam wie möglich!
Warum?

Mexico: Am 16. Oktober wurden 94 DemonstrantInnen bei einem Anti-McDonalds-Protest in Mexico-City verhaftet. Sie wurden angeklagt öffentliches Eigentum beschädigt zu haben (ein Sonnendach und eine Fensterscheibe) und explosives Material (Feuerwerkskörper) bei sich gehabt zu haben. Ihnen wurde ihr Recht auf einen Telefonanruf oder die Toilette zu benutzen verwehrt. Viele von den Verhafteten brauchen dringend Solidarität und Unterstützung.

Argentinien: Eins der nettesten Komplimente, das wir jemals bekommen haben, stammt von einem Menschen einer Nachbarschaftsversammlung in Argentinien. Er schrieb uns und sagte, dass er viele Ähnlichkeiten zwischen unseren Projekten sieht. Während Argentinien weiter in eine unberechenbare Finanzkrise fällt, breitet sich eine inspirierende Rebellion der Bevölkerung über das Land aus. Eine laufende Bewegung hat sich entwickelt die zu einem lebendigen Labor des Widerstandes geworden ist, ein Raum in dem die populäre Politik der Zukunft neu erfunden werden. Der zunehmende Aufstand ist am 20. Dezember 2001 ausgebrochen, als mehr als eine Million Menschen auf die Straßen gegangen sind und Töpfe und Pfannen schlagend die Regierung abgesetzt haben. Aber es war und sind noch mehr: die Piqueteros (militante Bewegung der Arbeitslosen), die Nachbarschaftsversammlugen, die Arbeiterräte, und jene, die ihre Ersparnisse verloren haben, haben sich zu einer explosiven sozialen Krise geformt. Normale ArbeiterInnen arbeiten jetzt in selbstverwalteten Betrieben, während die Piqueteros weiterhin die Strassen blockieren, die SparerInnen weiterhin Banken smashen und die Nachbarschaftsversammlungen ihre Nachbarschaften demokratisch selbstverwalten.

In Solidarität mit den inhaftierten Anti-McDonald-AktivistInnen in Mexico und mit der Rebellion der Bevölkerung Argentiniens schlagen wir folgendes vor:

DER INTERNATIONALE "McGO-SLOW AS FUCK"

Am 21. Dezember, dem letzten Samstag vor Weihnachten, ist einer der geschäftigsten Tage des Jahres bei McDonalds (wie auch bei anderen Geschäften - der Übersetzer) und wir werden langsam sein ("working slow as fuck"). Wir entschieden uns, unsere Aktion an diesem Tag zu machen, damit die Aktion im Zusammenhang mit den international begangenen "Tage des sozialen Ungehorsams in Solidarität mit der Rebellion der argentinischen Bevölkerung" stattfindet. Wir wollen mithelfen, der argentinischen Bevölkerung aufzuzeigen, dass sie nicht alleine sind, dass überall Menschen sind, die für eine bessere Welt kämpfen, so wie sie es tun. Und wir wollen Aufmerksamkeit auf die argentinische Situation lenken, um uns selbst und andere McDonalds-ArbeiterInnen daran zu erinnern, wie schnell sich Dinge ändern können, wie zerbrechlich selbst das allermächtigste Imperium sein kann. An diesem Tag zeigen wir ebenso unsere Solidarität mit den Gefangenen in Mexico, die am 16. Oktober festgenommen wurden. Die Not unserer FreundInnen in Mexico zeigt uns klar die Linien auf, die gezeichnet werden können - zwischen dem, wie wir uns entscheiden würden zu leben und dem Leben, das uns von den Profitprinzipien diktiert wird, zwischen den Regierungen und realer Demokratie, zwischen der Welt des Kapitals und der Unterdrückung und der Welt, die in unseren Herzen wächst. Die Menschen in Argentinien sind nicht länger klar auf einer Seite dieser Linie - sind wir es?

Wenn wir widerstehen, zusammenarbeiten und versuchen, unser eigenes Leben zu organisieren, werden wir stärker und sind nicht mehr auf die Gnade des Profit-Systems angewiesen. Wenn sich genug Menschen organisieren und zusammenarbeiten, werden wir am Übergang zu einer Welt stehen, die auf den Bedürfnissen der Menschen basiert, nicht auf Profiten.

GOING SLOW AS FUCK, 21. DEZEMBER 2002

Am 16. Oktober 2002 inspirierte MWR die überhaupt erste internationale Mobilisierung von McDonalds-Arbeitskräften. Es gab Massenarbeitskämpfe von Aberdeen bis Adelaide, von Mailand bis Malmoe. Der Tag war überwältigend, mit Streiks, Sabotage und "walkouts" überall auf der Welt (mehr unter:  http://www.geocities.com/globaldayofaction ).
Am 21. Dezember schlagen wir etwas weniger spektakuläres vor. Der 16. Oktober hinterließ grosse Spuren, viele haben ihre Jobs aufs Spiel gesetzt und nicht alle sind damit davongekommen. Der "McGo-slow as fuck" sollte nicht so riskant sein. Es ist tot einfach: Wir alle arbeiten einfach so langsam, so langsam wie eine schlechte "soap-opera". Niemand eilt oder tut etwas schnelles, es macht nichts, wie lang die Schlangen werden - "go slow as fuck"!

Wir rufen alle McDonalds-ArbeiterInnen dazu auf, sich daran zu beteiligen und abzusichern, dass ihre ArbeitskollegInnen ebenfalls langsam arbeiten. Wir arbeiten an Flugblättern und Stikcern, um die Aktion in McDonalds-Restaurants publik zu machen. Bitte kontaktiert uns und wir senden sie euch - mit Informationen über die argentinische Rebellion - zu.

SHIRKERS OF THE WORLD UNITE!

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FAST FOOD MY ARSE! - A call to action addressed to all McDonalds workers from McDonalds Workers Resistance:

?McGO-SLOW AS FUCK?, DEC. 21st
In solidarity with the anti-McDonalds prisoners in Mexico and with the popular rebellion in Argentina

If you would like to know more about MWR please see:
 http://mwr.org.uk

If you want to see what happened on our last international action (the D21 proposal is on a much smaller scale), please see:
 http://www.geocities.com/globaldayofaction

Kontakt:
 info@mwr.org.uk
+44 (0)7732 531 196
MWR, PO Box 3828, Glasgow, G411YU
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Ergänzungen

So it shall be!

Igel (arbeitslos) 27.11.2002 - 16:09
...Ich bin ja sowieso langsam aber an den Tagen des ZIVILEN UNGEHORSAMS werde ich besonders langsam sein!!

Schicken wir sie ALLE weg.

SOLIDARITÄT

Wieso?

6er Chicken 27.11.2002 - 18:34
Wieso soll ich bitteschön Solidarität mit jemandem haben, der Eigentum beschädigt? Wer McDonalds nicht mag, soll eben dort nicht essen, wird ja niemand gezwungen. Warum die Leute in Buenos Aires so gerne in Burger Buden futtern (noch nie soviele Burger Buden ausserhalb der USA wie in Santiago de Chile und B.A. gesehen ...) ist mir nicht ganz klar.

Habt's ihr eigentlich nix anderes zu tun? *Kopfschüttel*

Totaler Boykott

Si! 27.11.2002 - 18:49
Ich bin sowieso für ein totalen Boykott bei Mc. Doof. Niemand sollte und muss da Essen. Das beste an Mc. Donalds sind die sauberen Toiletten, die in jeder Innenstadt zu finden sind

@ 6er Chicken

Rübe 27.11.2002 - 21:56
Bei der Demonstration in Mexico (falls du´s nicht gelesen hast) ging 1 Sonnendach und 1 Fensterscheibe zu Bruch, 94 Verhaftungen wegen Sachbeschädigung.
Hast du dir schonmal vorgestellt, wie es aussehen muss, wenn 94 Menschen gleichzeitig eine Fensterscheibe kaputtmachen? Muss ja ne ziemlich grosse Fensterscheibe gewesen sein.