Offener Brief an einen Mitarbeiter von Kalaschnikow

Max Brym 24.11.2002 15:21
Kalaschnikow Palästinatage und Antisemitismus
Offener Brief an einen Mitarbeiter der Kalaschnikow
Herr Nick Brauns,

kürzlich schrieben Sie für die Junge Welt und das Querfrontorgan Kalaschnikow ,Artikel über die sog. Palästinatage im Münchner Eine Welt Haus. Jene fanden bekanntlich zwischen dem 5. Und 9. November statt. Das gewählte Datum ( Reichskristallnacht) war wenn den Reden gelauscht wurde, offensichtlich bewußt als Provokation gedacht. Herr Fuad Hamdan sprach anläßlich der Eröffnung von der in Deutschland gebrauchten „Holocaustkeule“. Dies ganz im Sinne Martin Walsers. Der Referent Steinbrinck stellte die Frage: „ Ob deutsche Israel kritisieren dürfen“ zudem wurde laufend Ariel Sharon mit Hitler verglichen. Der Referent Elam bezichtigte Ben Gurion der Kollaboration mit dem Nazismus. Es erübrigt sich festzustellen, dass Möllemann für seine antisemitischen Ausfälle von Herrn Steinbrinck gelobt wurde. Dennoch berichteten Sie positiv über den ganzen Budenzauber in der Jungen Welt aber auch in dem Querfrontorgan Kalaschnikow.

Ihre journalistische Arbeit

Ihnen fiel nicht auf, an welchem Datum die „Palästinatage“ stattfanden. Einem Menschen, der seinen Denkasten unter Kontrolle hat, müßte auffallen das die Fragestellung: „ Ob deutsche Israel kritisieren Dürfen“ latent antisemitisch ist. Beinahe täglich wird der israelische Staat von den bürgerlichen Medien hierzulande kritisiert. Hinter der Fragestellung auf den Palästinatagen steckte der antisemitische Wahn, dass in Deutschland eine „ Hinterhältige zionistische Lobby“ das freie deutsche Wort unterdrücke. Außerdem wird mit der Fragestellung auf der Veranstaltung ( Israel kritisieren) nicht unterschieden zwischen einer konkreten israelischen Regierung und einer vielfältigen Bevölkerung. Übrig bleibt demzufolge, eine pauschale Kritik an allen Menschen in Israel. Deshalb wurde mit keinem Wort der faschistoide Selbstmordterror durch Hamas und ähnliche eliminatorische Antisemiten attackiert. Ihnen fehlt die Fähigkeit das zu erkennen, obwohl ich bezweifle ob Ihnen nur journalistische Fertigkeiten abgehen. Denn wer bei dem Vergleich Hitler- Sharon nicht sofort den Saal verläßt, ist selbst latent antisemitisch. Es handelt sich bei Ihnen nicht um ein journalistisches Problem sondern um ein politisches. Das belegt Ihre grundsätzliche Haltung zum Existenzrecht Israels, das Sie ablehnen und Ihre Tätigkeit für das Querfrontorgan Kalaschnikow.

Ihre Haltung und Kalaschnikow

Ihren Lobhudelartikel bezüglich der Palästinatage publizierten Sie auch in dem Querfrontorgan Kalaschnikow. Spätestens seit Sommer dieses Jahres ist klar, um welches Organ es sich dabei handelt. Kalaschnikow veröffentlichte eine Werbung für das Naziorgan „wir-selbst“. Der Doktorvater von Kalaschnikow ist Bernd Rabehl. Jener wurde im Jahr 1999 zurecht von der Hans Böckler Stiftung wegen Rechtsextremismus gefeuert. Einer der neuen Chefs von Kalaschnikow ist Martin Müller Mertens, jener betreibt eine eigene Internetseite unter www.rbi.aktuell.de . Dort schreibt ein Gerhoch Reisegger der auch als Schreiberling für das deutsche Kolleg von Horst Mahler tätig ist. Das müßte Ihnen bekannt sein. Im Forum von Kalaschnikow fragte Sie ein Leserbriefschreiber wie Sie zum Existenzrecht Israels stehen. Sie weigerten sich zu antworten und bestritten dem Fragesteller seine reale Existenz. Aber das tun Sie ja auch bezüglich Israels. Für Sie antwortete ein Dietmar Fleischer, ( ehem. Funktionär der Republikaner) indem er selbstverständlich Israel das Existenzrecht absprach. In eine feine Gesellschaft sind Sie geraten, auch der Neonazi Rouhs aus Köln durfte im Forum von Kalaschnikow publizieren. Die Redaktion verteidigte das im Sommer ausdrücklich. Jetzt greifen Sie mich im Kalaschnikow Forum diffamierend an statt Ihr Wirken selbstkritisch zu hinterfragen. Das werden Sie aber nicht tun, denn Sie bestreiten in Ihren pseudotrotzkistischen Privatpublikationen offen, den faschistischen Charakter bestimmter palästinensischer Mordorganisationen. Logischerweise sind Sie damit trotz aller Phrasen mit den Nazis in einer Querfront.

Mit unfreundlichen Grüßen
Max Brym
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Ergänzungen

Und wenn sie nicht gestorben sind

24.11.2002 - 15:46
sammeln sie auch noch in Zweitausend Jahren Fakten zu ihrer Entlastung.

Endlich diese Hagalil Propaganda stoppen!

Antiwar 24.11.2002 - 15:54

Immer wenn Uncle sams Karten Schlecht stehen!

Ghandi 24.11.2002 - 16:08
Immer wenn die Böse Fratze des Friedens um die ecke schielt!

Kommt zum Glück Hagalil!

"Querfront-Organ"???

Antideutsche Plattform in der Querfront 24.11.2002 - 16:23
Querfront hat mit Kalaschnikow nicht das geringste zu tun... genauso wenig wie mit Antisemitismus oder gar Kritik an Israel. Ganz im Gegenteil, die Antideutsche Querfront ruft auf der Querfront-Seite ausdrücklich zur Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in Israel auf. SHALOM!!!

Max ich würde es nicht versuchen

Innenansichten 24.11.2002 - 16:42
in der Bundesrepublik ein Zweites Palästina auf zu machen!

Aus der Bundesrepublik werden Antidemokratische Ruhestörer ausgwiesen.

@ Max Brym

Public Enemy 24.11.2002 - 17:03
"Einem Menschen, der seinen Denkasten unter Kontrolle hat,
müßte auffallen das die Fragestellung: „ Ob deutsche Israel
kritisieren Dürfen“ latent antisemitisch ist".

=> Nun, sicher nicht antisemitisch, aber zumindest etwas national bzw. völkisch-kollektivistisch angehaucht. Die Fragestellung suggeriert, daß es irgendwelche Rechte auf Meinungen und Meinungesäußerungen gibt, die ein Mensch allein aus seiner Nationalität ableiten oder verwehrt bekommen kann,... was natürlich Quatsch ist. Die Frage müßte also richtig heißen "ob MENSCHEN Israel kritisieren dürfen". Und die Antwort liegt auf der Hand: natürlich hat JEDER Mensch gleichermaßen das Recht, (nicht nur) Israel zu kritisieren... wenn ein Anlaß dazu besteht!


"Beinahe täglich wird der israelische Staat von den
bürgerlichen Medien hierzulande kritisiert."

=> ja genau, und eben darauf bezieht sich ja wohl die Fragestellung. Ob das die deutschen Medien "dürfen". Selbstverständlich dürfen sie...


"Hinter der Fragestellung auf den Palästinatagen steckte
der antisemitische Wahn, dass in Deutschland eine „
Hinterhältige zionistische Lobby“ das freie deutsche Wort
unterdrücke."

=> äh... woraus geht das hervor? wer genau hat das gesagt oder auch nur angedeutet (mit der "hinterhältigen zionistischen Lobby") und in welchem Zusammenhang?


"Außerdem wird mit der Fragestellung auf der Veranstaltung
( Israel kritisieren) nicht unterschieden zwischen einer
konkreten israelischen Regierung und einer vielfältigen
Bevölkerung. Übrig bleibt demzufolge, eine pauschale Kritik
an allen Menschen in Israel."

Also das heißt, wenn jemand fordert "Deutschland verrecke", "Deutschland muß sterben", "Deutschland abschalten" etc. - übt er damit eine "pauschale Kritik an allen Menschen in Deutschland" und ruft gar zu deren Ermordung auf? Sorry, aber das seh ich nicht so, und hab ich auch noch nie so verstanden... wenn von "Deutschland" oder (wie in diesem Falle) "Israel kritisieren" die Rede ist, ist im allgemeinen Sprachgebrauch das jeweils in dem Staat herrschende System und dessen Staatspolitik gemeint. Und eben gerade NICHT "die Bevölkerung"! Zwischen einem Staat und seiner Bevölkerung gibt es noch immer einen Unterschied... nur Nationalisten sehen das anders.


"Deshalb wurde mit keinem Wort der faschistoide
Selbstmordterror durch Hamas und ähnliche eliminatorische
Antisemiten attackiert. Ihnen fehlt die Fähigkeit das zu
erkennen, obwohl ich bezweifle ob Ihnen nur journalistische
Fertigkeiten abgehen. Denn wer bei dem Vergleich Hitler-
Sharon nicht sofort den Saal verläßt, ist selbst latent
antisemitisch."

Oje... na also bitte! Was ist daran denn "antisemitisch", einen Staatschef mit Hitler zu vergleichen? Sicher ist der Vergleich sachlich ziemlich fehl am Platze - aber Nazivergleiche sind nunmal überall an der Tagesordnung. Putin, Bush, Saddam... selbst Franz Josef Strauss wurde früher von Linken schon mit Hitler verglichen. Warum sollte das nun ausgerechnet beim israelischen Regierungschef ganz anders sein? Darf man Israel also doch nicht (so) kritisieren (wie andere Staaten)?


"Der Doktorvater von Kalaschnikow ist Bernd Rabehl"

=> ach so? ich wußte gar nicht, daß Zeitschriften auch Doktorväter haben können... *LOL* wer war eigentlich der Fahrschullehrer von der Bild-Zeitung? ;-)

ein, zwei, drei viele treffer

micha 24.11.2002 - 19:18
In der aktuellen Ausgabe der jungen Welt (Wochenende) berichtet Brauns über die attac-demo in München, bei der anwesende Nazis mit Transparent von den Veranstaltern nicht verwiesen wurden (s.u.). Es ist löblich, daß sich Brauns diesem Thema angenommen hat, quillt doch in mancher verblendeten "linken" Gruppe Gedankengut, das dem der Nazis mitunter in nichts nachsteht.

Anderseits ist dann die Frage aufzuwerfen, weshalb Brauns in einem Magazin schreibt, in dem diese Grenzen ebenso verschwinden. Bryn hat zu Kalaschnikow das Beispiel mit der "wir selbst"-Anzeige benannt, es würden sich noch etliche andere finden, die beweisen, daß es sich bei Kalaschnikow - gelinde gesagt - um einen Kreis völlig Durchgeknallter handeln muß. Stichwort Branstner, Pribnow oder Charly Kneffler. Ganz zu schweigen von Veranstaltungen, die die Kalaschnikow unter dem Titel "Philosophischer Salon" mit Rabehl oder anderen Antisemiten veranstaltete.

Eins, zwei, drei viele Kalaschnikowtreffer für die Kalschnikow-Schreiblinge!


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23.11.2002, junge Welt
Inland
Nick Brauns

Zusammen mit Neonazis gegen US-Krieg?

München: ATTAC-Kundgebung duldete Rechtsextremisten mit Transparent des »Nationalen Widerstandes«

Zu einer Kundgebung gegen »Bushs Krieg gegen den Irak« hatte die Münchner Regionalgruppe von ATTAC für Donnerstag abend auf den Geschwister-Scholl-Platz gerufen. Unter den 200 Teilnehmern waren auch zirka 20 Neonazis mit einem Transparent des »Nationalen Widerstandes« gegen den US-Imperialismus. Angeführt wurden sie von Martin Wiese, der vor zwei Jahren an einem brutalen Überfall auf einen Griechen beteiligt war und seit Wochen Kundgebungen gegen die Ausstellung »Vernichtungskrieg der Wehrmacht« in München veranstaltet. Während gegen diese allwöchentlichen Naziprovokationen zumindest einige hundert Antifaschisten aktiv wurden, konnten dieselben Neonazis diesmal an einer linken Antikriegskundgebung teilnehmen. Nur eine Handvoll Kundgebungsteilnehmer versuchte, sie mit Rufen zu vertreiben oder ihr Transparent zu verdecken.

Von seiten der Veranstalter folgte lediglich eine kurze Distanzierung von den Neonazis, die von da an mitdemonstrieren durften. Eine Kundgebungsrednerin rief sogar dazu auf, die Nazis unbehelligt zu lassen. Die Polizei konnte so die wenigen Antifaschisten, die gegen die Nazis vorgehen wollten, mit dem Argument bedrohen, sie würden die Antikriegskundgebung stören.

Ohne mit einem Wort auf die Nazibeteiligung an der ATTAC-Kundgebung einzugehen, rief ein Redner der Gruppe Linksruck dazu auf, am 30. November einen Sternmarsch von Neonazis durch München zu verhindern. Während sie sich mit ihren Springerstiefeln ausgerechnet auf einem vor der Universität in den Boden eingelassenen Mahnmal für die antifaschistische Widerstandsgruppe Weiße Rose postiert hatten, konnten die Nazis nahezu ungestört die Verbrechen der Hitlerwehrmacht leugnen.

Einige anarchistische und trotzkistische Gruppen hatten schon im Vorfeld den Aufruftext der ATTAC-Kundgebung kritisiert, da die deutsche Kriegsbeteiligung auf dem Balkan und in Afghanistan hier einfach ignoriert wurde. Zudem zitierte der Aufruf den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine, der eine Sperrung des deutschen Luftraums für US-Kampfflugzeuge mit dem Argument forderte, Deutschland müsse sich gegenüber den USA seine Souveränität erkämpfen.

"Querfront-Organ"??? vom 24.11.2002 16:23

urmel 24.11.2002 - 22:11
1. Der Begriff "Querfront" ist nicht identisch mit www.querfront.de .
2. Wenn Mensch von Querfront schreibt,ist der Begriff gemeint und nicht das Internetforum.
3. Die In-Eins-Setzung dieser beiden unterschiedlichen Bedeutungen sorgt für eine Verwässerung des Querfrontbegriffs. Ob das die Zielsetzung der Internetseite und ihrer Protagonisten hier auf imc.de ist ?

was hast du eigentlich

zoltan 25.11.2002 - 00:05
gegen haGalil, Nina? Hast du die Artikel dort mal gelesen? Wenns ne andere jüdische Site in D-Land gibt, auf der Sharon stärker kritisiert wird, nenn sie mir...