Anti - Castor - Aktion in Jena

Eine/r aus der JG-Stadtmitte 12.11.2002 19:01 Themen: Atom
Gestern und heute fanden Anti-Castor-Aktionen in Jena statt, um vor Ort auf die Transporte aufmerksam zu machen.
Ein kurzer Bericht und Bilder.
Gestern und heute fanden Anti-Castor-Aktionen in Jena statt, um vor Ort auf die Transporte aufmerksam zu machen.
Ein kurzer Bericht und Bilder.

Nachdem am Montag die zentrale Straße in Jena mit einem riesigen X bemalt worden war, Infoblätter und aktuelle Informationen zum Castortransport, Atomenergie weitergegeben wurden und Infopappen mit Hintergrundinfos zu einem GAU aufgestellt wurden, wurde heute unten stehender Text verlesen.

Und morgen geht es weiter.



Die umgekehrte Schöpfungsgeschichte von JÖRG ZINK


Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde- Aber nach vielen Jahrmillionen war der Mensch endlich klug genug. Er sprach: Wer redet hier von Gott?
Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand.
Er nahm sie und es begannen die letzten sieben Tage der Erde.

Am Morgen des ersten Tages- beschloß der Mensch, frei zu sein und gut, schön und glücklich. Nicht mehr Ebenbild eines Gottes, sondern ein Mensch. Und weil er etwas glauben mußte, glaubte er an die Freiheit und das Glück, an die Börse und an den Fortschritt, an die Fortpflanzung und an die Sicherheit. Denn zu seiner Sicherheit hatte er den Grund gelegt, zu seinen Füßen gefüllt mit Raketen und Atomsprengköpfen.

Am zweiten Tag der letzten Zeit- starben die Fische in den Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik, das den Raupen bestimmte war, die Feldhasen an den Bleiwolken von der Straße, die Schoßhunde an der schönen roten Farbe der Wurst; di9e Heringe an dem Öl auf dem Meer und an dem Müll auf dem Grunde des Ozeans, denn der Müll war aktiv.

Am dritten Tag der Schöpfung- verdorrte das Gras auf den Feldern und das Laub an den Bäumen, das Moos an den Felsen und die Blumen in den Gärten. Denn der Mensch machte das Wetter selbst und verteilte den Regen nach genauen Plänen.
Es war nur ein kleiner Fehler in dem Rechner, der den Regen verteilte. Als sie den Fehler fanden, lagen die Lastkräne auf dem schönen Grund des Rheins.

Am vierten Tage- gingen drei von vier Milliarden Menschen zugrunde, die einen an den Krankheiten, die der Mensch gezüchtet hatte, denn einer hatte vergessen, die Behälter zu schließen, die für den nächsten Krieg bereit standen. Und ihre Medikamente halfen nicht. Die hatten zu lange schon wirken müssen in Hautcremes und Schweinelendchen. Die anderen starben an Hunger, weil etliche von ihnen den Schlüssel zu den Getreidesilos versteckt hatten. Und sie fluchten Gott, der ihnen doch das Glück schuldig war. Er war doch der „Liebe Gott“.

Am fünften Tag- drückten die letzten Menschen den roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht. Feuer hüllte den Erdball ein, die Berge brannten, die Meere verdampften und Betonskelette in den Städten standen schwarz und rauchten. Und die Engel im Himmel sahen, wie der blaue Planet rot wurde, dann, schmutzigbraun und schließlich aschgrau. Und sie unterbrachen ihren Gesang für zehn Minuten.

Am sechsten Tag- ging das Licht aus. Staub und Asch verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Und die letzte Küchenschabe, die in einem Raketenbunker überlebt hatte, ging zugrunde an der übermäßigen Wärme, die ihr gar nicht gut bekam.

Am siebenten Tag- war Ruhe. Endlich! Die Erde war wüst und leer und es war finster über den Rissen und Spalten, die in der trockenen Erderinde aufgesprungen waren. Und der Geiste des Menschen irrlichterte als Totengespenst über dem Chaos. Tief unten in der Hölle erzählte man sich die spannende Geschichte von den Menschen, die ihre Zukunft in die Hand nahmen, und das Gelächter dröhnte bis zu den Chören der Engel.


Solidarische Grüsse aus Jena!

Haltet aus und lasst euch nicht erwischen!
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Ergänzungen

Na mal wieder ein paar Verbrechen in Jena

jenawixer 14.11.2002 - 14:31
begangen???