Demos am Dienstag

Holger Halfmann 06.11.2002 00:24 Themen: Freiräume
Demobericht in Tagebuchform
Im internet erfuhr ich auf Indymedia das um 15.00 Plenum in der VoKü Hafenstr. ist. Dort lief FSK, da einige, die an der Bambule schliefen und festgenommen wurden noch nicht wieder frei waren.

In FSK wurde von einer Demo am Dammtor berichtet. Also fuhr ich da hin. FSK erzälte das die Spontandemo von der Uni auch schon eingekesselt wurde. Als ich am Uni-Hauptgebäude war bewegte sich der Zug aber wieder. In FSK wurden die Bambule Leute interviewt. Ziemlich unpassend fand ich die Äußerung, das der Platz ja nun gesäubert sei und man dann ja wieder zurück könne. DAS IST UNVERSCHÄMT. Aufräumen können die schon selber, dafür braucht man nicht diesen verhaßten Staat!!

Bis zum Eis Cafe gegenüber der Post am Stephansplatz kamen wir. Hier blockierte die Polizei den weiteren weg in die Stadt. Genauso wie Sie nicht den weg zum Hauptbahnhof freigab. Man hatte uns nun auf einem Stück Straße, wo man uns hin haben wollte. Abseits vom Verkehr. Unbefriedigend. Ich versuchte mit dem Einsatzleiter zu verhandeln in dem ich argumentierte, das diese Demo doch eine eigene Demo ist und nicht mit der um 18.00 gleichzusetzen ist, zu der ein ganz anderes Klientel käme.

Man lies uns zurück auf die Kreuzung am Dammtor. Der Lautsprecherwagen löste die Demo pro Forma auf. Nach einiger Zeit kamen die ersten Aufforderungen zur Räumung der Kreuzung.
Ich fuhr zum Stephansplatz (Fahrrad) um zu sehen ob kurz vor 18.00 die anderen der Pro Schill - (Parodie) Demo schon da waren. Aber erst ein Lautsprecherwagen und 4 leute waren da. Die wusten durch mich aber nun wenigstens wo wir sind.

Zurück am Dammtor war ein Teil der Demo auf die rechte und der andere auf die linke Straßenseite gelangt. Die auf der rechten Seite versuchten zurück auf die Straße zu kommen, wurden aber sofort zurückgetränkt. Nur Richtung Uni kam man weg. Gesprächsversuche mit den Weißhelmen waren sinnlos und endeten nur in Anmachen der eigenen Person oder Verarschung. Also suchte ich mir wieder den Einsatzleiter und forderte ihn auf uns eine Möglichkeit zu geben, wie wir zurück zum Stephansplatz kommen könnten. Dies führte zum erfolg und man lies uns ganz normal über die Ampel gehen.

Am Stephansplatz wurde auch für die 2. Demo die Route durch die Stadt und somit zur Bevölkerung verboten und wir sollten eine neue Demo anmelden. Also wieder zum Einsatzleiter discutieren wiso es auf die Gesinnung ankommt wo man demonstrieren darf. Als neuer Anmelder wollte ich aber nicht fungieren da ich dafür kein Mandat hatte. Nun zurück zu den Demoteilnehmern und auskundschaften ob sie eine neue Demo anmelden wollen oder nicht.

Jemand anderes machte das dann. Wie immer wird bei dem dann nötigen Gespräch mit der Einsatzleitung bewust leise geredet, damit ja keine Discussionen aufkommen. Undemokratisch!

Der neue Anmelder machte dann im Prinzip das gleiche, was ich auch gemacht hätte und wollt in´s Schanzenviertel. Alein die Idee die Demo an der Roten Flora enden zu lassen fand bei einem nicht so guten Anklang, da diese dann mit der demo in Verbindung gebracht würde und dadurch ggf gefärdet wäre. Sicher zu bedenken, aber auch die Flora gehört eben zu Alternativem Leben in dieser Schicki-Micki-Welt!

Unterwegs gabs 2 mal Open Mikro. Eine demokratische Idee, wenn auch etwas unprofessionell, denn nicht alle redner haben retorische Qualitäten. Spontan machte ich davon auch gebrauch mit einem Teil meines gestrigen Demoberichtes und einem Hinweis auf FSK, INDYMEDIA und die FDP die auch eine novellierung des Hamburger Wohnwagengesetzes fordert.

Die Demoroute entlang Parks, unbewohnten Gebäuden und der Hamburg Messe war natürlich wenig reizvoll.

Es wurde versucht in´s Karoviertel reinzulaufen, doch leider blieben die Leute dann stehen und unterwarfen sich der Bullerei. Kapier ich nicht. Bremsend war hier auch der neue Anmelder, der ja verantwortlich ist. Besonders "geil" find ich immer das ich bei diesen Demos immer als Zivi gehalten werde von einigen Teilnehmern, da ich vieleicht etwas anders "normaler" (?) gekleidet bin und über Kopfhörer Radio höre (FSK)..

Dort Berichtete man das in der Marktstr. alle Personen die in einer Gruppe sind und alternativ aussehen eingekesselt werden und einen Platzverweis erhalten. Über Mikro gab ich diese Info an die TN weiter.

In der Karolinenstr. stießen wir dann teils auf das Interesse der Anwohner. Ich hörte nie Ablehnung der Demo, die dann am Rande des Pferdemarktes aufgelöst wurde. Man lies uns aber über einen kleinen Durchlaß weiter bis zur Flora laufen. Es kam zu keinen Gewalttaten auf der Demo.

In der Flora war dann Plenum. Aber da man nichts verstehen konnte ging ich wieder. Vieleicht berichtet davon ja jemand anderes..
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

karoviertel, bullenspalier, flora

Jupp 06.11.2002 - 10:50
Dass nicht 'versucht' wurde ins Karoviertel reinzugehen war voellig korrekt. Nicht von irgendwo wird sich Team Gruen darauf beschraenkt haben mit seinem martialischem Aufgebot stets an der anderen Seite Spalier zu laufen (und alle anderen Straßen außer den zur Bambule fuehrenden abzusperren). Waere die Demo zur Bambule gegangen die kurz zuvor ja noch hermetisch abgeriegelt fuer alle war (mensch erinnere sich doch nur bspw an die Vorabenddemo) haette das prima Moeglichkeiten fuer die Zahlenmaeßig weit weit ueberlegene Polizei erlaubt.
Und dass nach Aufloesung der Demo diese ploetzlich ohne Polizeibegleitung zum Schulterblatt laufen durfte und da eine ganze Zeit lang ohne irgendwelche Probleme die Straße blockierte war sicherlich auch kein purer Zufall. Vielmehr haben viele dort doch bloß drauf gewartet - und einige sicherlich gehofft - dass es nun zur Sache gehen koenne. Haette den Gruenen sicherlich schon ins Konzept gepasst, fuer so bloede das alles nicht zu bedenken sollte mensch sie (zumindest die Einsatzleitung) dann doch nicht halten.

Denk mal

Holger Halfmann 06.11.2002 - 13:21
Ich denke das die Bullerei ggf auch aus Montag Abend gelernt hat. Denn da kam es ja erst zu "Ausschreitungen", NACH DEM die Polizei uns angegriffen hat (als Antwort auf unseren Durchbruch-Versuch)

Ich denke die Polizei wollt uns die Möglichkeit geben die Demo so friedlich aufzulösen, wie die Demo auch bis dahin war. Deeskalierend lies man uns dann erst mal abziehen, da die Polizei sich denken konnte das wir zur Flora ziehen.

Hätte es dort Barrikaden gegeben oder wären wir noch weiter gezogen wären die Herrn in Grün auch hinterher gekommen. Am Montag war das genauso in den kleinen Straßen in Altona!

Ich denke die Polizei hätte uns durchaus durch die Marktstr gehen lassen ZUM PFERDEMARKT. Ein Trupp lief da rein um ein Abiegen in die Vorwerkstr. zu verhindern.

Vor allem will ich nicht immer kuschen und mir den Weg von der Polizei vorschreiben lassen!

@holger

w 06.11.2002 - 19:23
wow, das nacktfoto von dir auf biketheworld ist hammer sexy!