Einhaltung der Menschenrechte keine «Vorbedingung» für Iran!

Anonym 28.10.2002 09:30
Die Einhaltung der Menschenrechte seien keine «Vorbedingung» für einen Dialog mit Iran, sagte Aussenminister Deiss. Die Unabhängigkeit und Souveränität des Irans würden respektiert. Gespräche würden aber zu einem besseren Verständnis zwischen den beiden Ländern führen.
Deiss sprach gegenüber Charasi auch die Steinigungen an, die regelmässig von westlichen Staaten als Missachtung der Menschenrechte kritisiert wird
Deiss thematisiert Menschenrechte

Bundesrat Joseph Deiss hofft, dass Iran die Uno-Konvention gegen die Folter bald unterzeichnet. Bei seinem zweitägigen Besuch in Teheran sprach er die Menschenrechte, die Todesstrafe und die Steinigung an.

TEHERAN. Der iranische Aussenminister Kamal Charasi erklärte dazu, dass Iran für Diskussionen über die Menschenrechte mit dem Westen offen sei, wies aber auf die vorab religiösen Eigenheiten des Landes hin.
Die beiden Politiker hätten sich während eineinhalb Stunden sehr offen unterhalten, sagte Muriel Berset Kohen, Sprecherin des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), gestern auf Anfrage. Die Einhaltung der Menschenrechte seien keine «Vorbedingung» für einen Dialog mit Iran, sagte Aussenminister Deiss. Die Unabhängigkeit und Souveränität des Irans würden respektiert. Gespräche würden aber zu einem besseren Verständnis zwischen den beiden Ländern führen.
Deiss sprach gegenüber Charasi auch die Steinigungen an, die regelmässig von westlichen Staaten als Missachtung der Menschenrechte kritisiert wird. Allerdings zeigte er sich von den Fortschritten «befriedigt», die der Iran in diesem Bereich gemacht hat. «Wir hoffen, dass der Iran die Uno-Konvention gegen die Folter unterzeichnen wird», erklärte Deiss anlässlich einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Charasi.
Zur Todesstrafe sagte Charasi, dass sie auch in den USA angewandt werde. Im Iran stehe sie zudem im Einklang mit dem islamischen Recht. – Ohne direkt Bezug auf den Iran zu nehemen, empfehle Bern jenen Staaten mit Todesstrafe, diese abzuschaffen, sagte Berset Kohen.

Einigkeit über Irak-Politik
Weiter sprachen sich die beiden Aussenminister klar gegen jegliche unilaterale Militärschläge der USA gegen Irak aus. Gewalt sollte erst nach Ausschöpfung aller anderer Mittel angewandt werden, sagte Deiss, und auch dann nur im Rahmen einer Uno-Mission.
Am Nachmittag traf Deiss auch mit Staatspräsident Mohammad Khatami zusammen. Dieses Gespräch sei «philosophischer» gewesen als das vorangehende, sagte die EDA- Sprecherin. (sda)
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Ergänzungen

news from switzerland

ingo 28.10.2002 - 10:16
Hey, man hört mal was zur Haltung der Schweiz in diesen und anderen Punkten..cool!

Daß sie die offizielle Schiene fahren ist kein Wunder - Regierungen pochen nur auf Einhaltung der Menschenrechte, um mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen.

Unser Dialog mit Menschen im Iran muß sich davon abheben, so wie wir generell die unmoralische, korrupte und doppelzüngige Vorgehensweise der Herrschnden in ihren Staats- und Finanzfestungen, egal wo auf der Welt, aktiv und durch die Tat konterkarieren müssen!

Alle Macht dem zivilen Widerstand!