Wohlfahrtsverbände verweigern Hilfe an Roma in Düsseldorf

M und J 20.10.2002 14:15 Themen: Antirassismus Repression
Wohlfahrtsverbände verweigern die Hilfe für die in Düsseldorf protestierenden 500 Roma.
Seit 6 Monaten protestieren ca. 500 Roma gegen ihre drohende Abschiebung.
Die letzte Station ist seit Monaten Düsseldorf. Die Situation in Düsseldorf ist unerträglich: Angst vor der drohenden Abschiebung, Repression durch einen
CDU Oberbürgermeister und von allen Wohlfahrtsverbänden allein gelassen leben sie am Stadtrand von Düsseldorf auf einem zugigen Parkplatz.
Die Wohlfahrtsverbände die sich selber die Aufgabe gestellt haben "den
Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben." (Deutsches Rotes Kreuz; Arbeiter Samariter Bund) helfen
genau in diesem dringendem Fall nicht!
Protestbrief

Seit 6 Monaten protestieren ca. 500 Roma gegen ihre drohende Abschiebung.
Die letzte Station ist seit Monaten Düsseldorf. Die Situation in Düsseldorf ist unerträglich: Angst vor der drohenden Abschiebung, Repression durch einen
CDU Oberbürgermeister und von allen Wohlfahrtsverbänden allein gelassen leben sie am Stadtrand von Düsseldorf auf einem zugigen Parkplatz.
Die Wohlfahrtsverbände die sich selber die Aufgabe gestellt haben "den
Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben." (Deutsches Rotes Kreuz; Arbeiter Samariter Bund) helfen
genau in diesem dringendem Fall nicht! Sind die Roma nicht in Not? Viele sind
krank, weil sie in nicht beheizten Zelten wohnen, keine Winterkleidung haben und weil es an Medikamenten fehlt. Über finazielle Mittel verfügen sie nicht.
Mittlerweile ist die Grundversorgung mit Lebensmitteln für diese Menschen
nicht mehr gewährleistet.
Ein klarer Fall für alle Wohlfartsverbände.
Warum helfen sie nicht?
Auf Anfrage wurde uns gesagt, dass sie nicht in der Lage seien fünfhundert
Menschen zu helfen.
Das ist völlig Unglaubwürdig.
Wohlfahrtsverbände sind auf Katastrophen in viel höheren Maße ausgerichtet.
Selbst wenn die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind, so könnten die
Wohlfahrtsverbände zumindest ihre Infrastruktur zu Verfügung stellen. Zelte,
Küchen, sanitäre Anlagen, Heizstrahler etc. würden die erste Not lindern.
Wir glauben das die Weigerung der Wohlfahrtsverbände politischer Natur sind.
Die CDU in Düsseldorf hat den Wohlfahrtsverbänden mit Geldkürzungen gedroht,
falls sie den Roma helfen würde.
In den Grundsätzen der verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen ist jedoch zu
lesen:
"Wenn auch die Nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären
Tätigkeit als Hilfsgesellschaften zur Seite stehen und den jeweiligen
Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewahren,
die ihnen gestattet, jederzeit nach ihren Grundsätzen zu handeln." (
Deutsches Rotes Kreuz )

Die Not in welcher sich die Roma befinden kann durch ein eingreifen der
Wohlfahrtsverbände gelindert werden. Es gilt deshalb auf die Verbände Druck
auszuüben, damit sie endlich den "Menschen in Not" helfen!

Wir fordern alle Wohlfahrtsverbände auf, gemäß ihrer Satzung zu handeln und
den Roma Soforthilfe zu leisten!

Mailt und Faxt deshalb an die untenstehenden Adressen und erinnert die Verbände an ihre eigenen Grundsätze.

Deutsches Rotes Kreuz:
bemüht sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit, menschliches
Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Sie ist bestrebt,
Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des Menschen Achtung zu
verschaffen.

Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung unterscheidet nicht nach Nationalität,
Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist
einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den
dringendsten Fällen den Vorrang zu geben.

Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist unabhängig. Wenn auch die
Nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als
Hilfsgesellschaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen
sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewahren, die ihnen gestattet,
jederzeit nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu handeln.
Rotes Kreuz
Carstenstr.58
12205 Berlin
Tel:030-85404
Fax:030-85404-450
Email: drk@drk.de

Düsseldorf:
Kölner Landstr. 169
40591 Düsseldorf
Telefon: 0211/2299-0
Telefax: 0211/2299-1133
Web:  http://www.drkduesseldorf.de (ändern * DLDB)
.

Caritas:
· Der Deutsche Caritasverband versteht sich als Anwalt und Partner
Benachteiligter
· . richtet sich in seinem Handeln nach den Grundsätzen der christlichen
Sozialethik und der Soziallehre der Kirche

Deutscher Caritasverband e.V.
-Hauptvertretung BonnBerliner Freiheit 16
53111Bonn
Tel. 02 28 / 63 84 86
Fax 02 28 / 69 27 34
eMail:  HVbonn@caritas.de

Johanniter:
Im Bewusstsein der Tradition christlicher Nächstenliebe, der die Johanniter
seit Jahrhunderten verpflichtet sind, und herausgefordert durch die Nöte und
Gefahren der Welt, will die Johanniter-Unfall-Hilfe vor Gott dem leidenden
Menschen unserer Zeit beistehen.

Johanniter
Lptzowstr.94
10785 Berlin

LandesgeschäftsstelleJohanniter-Unfall-Hilfe e.V.Landesverband
Nordrhein-WestfalenNeanderstraße 34-
3840699 Erkrath
Telefon (0211) 24 02-0eMail:
 info@juh-nrw.de


Malteser:
Der Malteser Orden weiß sich seit 900 Jahren seinem Gründungsauftrag
verpflichtet, den Armen und Kranken zu dienen

Deutsche Malteser gGmbH
Kalker Hauptstraße 22-24
51103 Köln

Malteser Hilfsdienst e.V.
Düsseldorf Fürstenwall 206
40215 Düsseldorf
Tel.:0211/38 60 70
Fax: 0211/38 60 724
eMail:  karl.doering@maltanet.de



Arbeiter Samariter Bund:
Er ist politisch und konfessionell unabhängig.
So ist heutige Vielfalt an ASB-Diensten für Menschen in Not auf der
Ausrichtung seiner Hilfen an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der
jeweiligen Zeit.
Bundesgeschäftsstelle
Sülzburgstr. 140
50937 Köln
Tel: 0221/47605-0
Fax: 0221/47605-288


Diakonie:
Wir begleiten und beraten Menschen in allen Lebenslagen.

Wir pflegen und heilen, trösten, stärken und fördern sie und
bilden sie aus.
Zugleich erheben wir unsere Stimme für diejenigen, die nicht gehört werden.
Als freier Wohlfahrtsverband sind wir Teil des Sozialsystems.

In kritischer Partnerschaft gestalten wir den Sozialstaat mit.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e. V.
Stafflenbergstraße 76
70184 Stuttgart
Telefon : 0711 2159-0
Fax : 0711 2159-288
E-Mail :  diakonie@diakonie.de

Paritätischer Wohlfahrtsverband (DPWV):
Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Die Leitmotive des PARITÄTISCHEN. Auch beim Thema Migration und Entwicklungszusammenarbeit. Die Arbeitskreise Aussiedlerarbeit, Flüchtlingsarbeit und Immigration
ermöglichen den beteiligten Mitgliedsvereinen sich auszutauschen und politisch
gemeinsam für die Interessen der betroffenen Menschen einzusetzen:
·für die Rechte von Migrantinnen und Migranten
·für ihre gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des täglichen Lebens
·für Solidarität
·für Schutz und Hilfe für Flüchtlinge
·gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen
ausländischer Herkunft
·für die Einbeziehung von MigrantInnen in die Regelversorgung
·für die Anerkennung von Migrantenorganisationen in der Sozialarbeit
·für das interkulturelle Zusammenleben
·für die soziale und berufliche
Integration von Aussiedlern und Spätaussiedlern.
Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband
Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Loher Straße 742283 Wuppertal
Tel.:0202 / 28 22-0

Paritätischer Wohlfahrtsverband
Kreisgruppe Düsseldorf
Ernst-Abbe-Weg 50
40589 Düsseldorf
Telefon 0211/94600-0
Telefax0211/9460010
E-Mail: Duesseldorf@paritaet-nrw.org


Arbeiterwohlfahrt:
·Wir wahren die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit unseres Verbandes; wir gewährleisten Transparenz und Kontrolle unserer Arbeit.
Wir bestimmen - vor unserem geschichtlichen Hintergrund als Teil der
Arbeiterbewegung - unser Handeln durch die Werte des freiheitlich-demokratischen Sozialismus: Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.


Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf e. V.
Liststraße 2, 40470 Düsseldorf

Information
Telefon 0211 - 600 25 - 100

Vorstand und Geschäftsführung
Telefon 0211 - 600 25 - 130 oder -132, Fax 0211 - 600 25 - 095
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Ergänzungen

Warum

Kicki 20.10.2002 - 23:28
Warum steht dieser Artikel nicht auf der Startseite Die Leute brauchen dringend Hilfe

Wohlfahrtsverbände,Roma,Bleiberechtskampagne

Georg Classen 22.10.2002 - 18:56
Liebe FreundInnen,

wer sind die UrheberInnen dieses Aufrufs? Der anonym geposteten Text "von M und J" hilft da leider nicht weiter. Bei so vielen Telefonnummern und Adressen könnte die/der AutorIn auch die eigene Adresse verraten, oder?

Die Bleiberechtskampagne für geduldete Flüchtlinge hat in erster Linie ein politisches Ziel, und zwar eine bundesweite ausländerrechtliche Bleiberechtsregelung. In dieser politischen Kampagne sind die genannten Verbände für uns Bündnispartner, auf die wir dringend angewiesen sind. Die Bleiberechtsregelung wäre - eine politische Entscheidung vorausgesetzt - im Rahmen einer Gruppenregelung nach § 23 Aufenthaltsgesetz möglich, kaum jedoch hingegen - wie bislang von manchen politisch Verantwortlichen vor allem in NRW, aber auch bei Grünen und SPD behauptet - im Rahmen von Einzelfallprüfungen nach der Härtefallregelung § 25 Abs. 4a Aufenthaltsgesetz. Maßgeblicher Termin ist die Innenministerkonferenz von 4.-6. Dezember in Bremen.

Was ist Eurer und unser vorrangiges Ziel: die Versorgung für das (angesichts der Kälte so oder so für die Wintermonate kaum mehr durchhaltbare) Protestcamp der Roma sicherzustellen, oder eine bundesweite politische Entscheidung für ein gesichertes Bleiberecht für Roma und andere geduldete Flüchtlinge durchzusetzen?

Briefe müssten unseres Erachtens zuallererst an verantwortlichen PolitikerInnen geschrieben werden, und wenn an die Verbände dann zu dem Zweck, dass diese unsere politischen Zielsetzungen unterstützen, mit letzterem gibt es vor allem beim DRK-Bundesverband Probleme, meines Wissens jedoch weniger bei den anderen Verbänden.

Übrigens haben die genannten Verbände meines Wissens vor Ort sehr wohl geholfen, zu erwarten dass sie die komplette Logistik für die Aktion bereitstellen finde ich hingegen schon problematisch. Unklar ist zudem, weshalb im einem Fall der Landesverband und im anderen Fall der Bundesverband verantwortlich sein soll. Die aktuellen Proteste bei den Verbänden scheinen jedoch zu bewirken, dass die Verbände sich ungerecht behandelt fühlen und nunmehr aus der Sache komplett zurückziehen.

Mehr zur bundesweiten politischen Kampagne "Hier geblieben! Recht auf Bleiberecht"
http.//www.proasyl.de
und
 http://www.fluechtlingsrat-berlin.de

P.S. Wir haben übrigens am Sonntag mittag mit ca 150 (Berliner) Roma und anderen Flüchtlingen und Unterstützern die von den Düsseldorfer Romaflüchtlingen geplante Kundgebung beim SPD-Bundesparteitag durchgeführt.

Wie bekannt, wurden die Roma wegen der "Residenzpflicht" von Freitag bis Sonntag von der Polizei rund um die Uhr überwacht und konnten - bis auf Dzoni Sichelschmidt, der einen Redebeitrag auf der Kundgebung gehalten und ein Gespräch mit verantwortlichen SPD-Innenpolitikern geführt hat - nicht nach Berlin kommen. Der SPD Bundestagsabgeordnete Rüdiger Veit und Claudia Roth haben zugesagt, ggf. gemeinsam nach Jugoslawien zu fahren um die Verhältnisse vor Ort zu untersuchen. Problematisch ist hingegen die Koalitionsvereinbarung, die - anders als 1998 - diesmal außer konsequenten Abschiebungen nicht Bleibeberechtigter und der Ernennung von Frau beck zur Staatssekretärin im Familienministerium keine einzige konkrete Aussage zur Migrations-und Flüchtlingspolitik beinhaltet.

Die Roma befinden sich nach ihrem Demonstrationszug gegen die Residenzpflicht und für Demonstrationsfreiheit über Ratingen und Essen seit Samstag abend wieder in ihrem Camp auf dem Schwimmbadgelände im Düsseldorf-Lörick.

mit den besten Grüßen

Georg Classen
Flüchtlingsrat Berlin, Georgenkirchstr 69-70, 10249 Berlin
Tel ++49-30-24344-5762, FAX ++49-30-24344-5763
E-mail:  georg.classen@berlin.de
 http://www.fluechtlingsrat-berlin.de

Rotes Kreuz: Hilfe zu teuer + unnötig

Svennie d. R. 28.11.2002 - 09:50
Ich habe mich
auf diesen Beitrag hin an das Deutsche Rote Kreuz gewandt und am Dienstag, den 26. November eine Antwort erhalten.

In der Antwort wurde ich zunächst um Verständnis für die lange Bearbeitungszeit für meine Nachfrage gebeten. Der Sachverhalt sei lang im Mitgliederverband
besprochen worden.

Im Schreiben heißt es:
"Der DRK-Kreisverband Düsseldorf hat vom 21.06. - 12.08.02 Unterkünfte in Form von Zelten, Betten und Decken für die im Camp lebenden Roma bereitgestellt sowie die Verpflegung übernommen.

Gleichwohl sieht sich der DRK-Kreisverband Düsseldorf personell, von der Ausstattung her und
finanziell nicht in der Lage, umfangreiche Hilfsmaßnahmen, die Monate dauern können bzw. zeitlich nicht befristet sind, fortzuführen.

Eine Drohung der Düsseldorfer CDU, Gelder für das DRK zu streichen, hat es nicht gegeben.

Inzwischen hat ein Großteil der Betroffenen das Camp wieder verlassen. Die noch dort verbliebenen werden versorgt, so dass aus unserer Sicht derzeit die Hilfe des DRK nicht mehr benötigt wird.

Kontakt beim Deustchen Roten Kreuz
 WalkerH@drk.de