510 Jahre Unterdrückung - 510 Jahre Widerstand

Übersetzung und eigener Bericht 17.10.2002 15:40 Themen: Globalisierung Weltweit
In vielen Ländern Amerikas fanden rund um den 12. Oktober Proteste anläßlich des Jahrestages von 510 Jahren Kolonialisierung und Unterdrückung nach der "Entdeckung" Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 statt.
Auch in über 20 nordamerikanischen Städten fanden solidarische Proteste statt, in den USA riefen dazu die Latin American Solidarity Coalition (LASC) und die American Indian Movement (AIM) auf. Von Kanada bis Chile wurde damit gegen Militarisierung, für indigene Rechte und gegen das geplante gesamtamerikanische Freihandelsabkommen FTAA (ALCA), den Plan Puebla Panama, Plan Colombia und andere Ausbeutungs- Programme. Straßen, Grenzen und Häfen wurden blockiert, andernorts gab es Demonstrationen, Feiern, Kundgebungen und andere direkte Aktionen.

Einige Beispiele:

Die Pan-Amerikanische Autobahn wurde in der Nähe von San Cristobal, Chiapas und in Jalapa de Marques, Oaxaca, Mexiko blockiert. In Chiapas fanden insgesamt sieben verschiedene Blockaden statt an denen sich 11000 Menschen beteiligten. Sie forderten die Erfüllung der Abkommen von San Andres als Voraussetzung für Frieden und die Autonomie in den indigenen Gebieten und verlangten die Annullierung sämtlicher Freihandelsabkommen sowie der Bestimmungen der Welthandelsorganisation (WTO).

1000 AktivistInnen der indigenen Gruppe UCIZONI blockierten die Trans-Isthmus Autobahn in Tehuantepec und eine weitere Blockade fand in Veracruz, Mexiko, statt. Der Plan Puebla Panama bedeutet den Bau von Großstaudämmen, Autobahn und den Ausbau von Häfen. Damit wird die Expansion von multinationalen Konzernen in der Region vorangetrieben und gleichzeitig die unmittelbare Verdrängung der indigenen Gemeinschaften die ihr Land verlieren.

Ein Netzwerk von über 30 Organisationen und 4000 Menschen blockierten die honduranischen Grenzen zu Guatemala, El Salvador und Nicaragua und protestierten gegen Institutionen der Regierung.

In Managua, Nicaragua, gab es Aktionen gegen die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (IADB), eine große Finanzinstitutionen die nach Meinung ihrer GegnerInnen nur multinationale Konzerne unterstützt. Die Pan American Highway wurde auch in Esteli blockiert.

Indigene AktivistInnen starteten einen Marsch von Costa Rica nach Panama City, eine Distanz von über 200 Meilen, um gegen die ökologische Zerstörung durch Minen auf ihrem Land zu protestieren.

In Washington, D.C, warfen AktivistInnen Blutfarbe auf die riesige Statue von Christoph Kolumbus, schrieben "510 Jahre Unterdrückung - 510 Jahre Widerstand" auf die Statue und verlangten u.a. die sofortige Freilassung von Leonard Peltier (AIM), dem fälschlicherweise die Morde an zwei FBI Agenten angelastet werden.

Hunderte von Mitgliedern des Southwest Network for Environmental & Economic Justice besetzten zwei Brücken als AktivistInnen von beiden Seiten auf die Grenze zwischen den USA und Mexiko zugingen in El Paso, Texas und Ciudad Juarez, Mexiko.

Die Proteste in Lateinamerika gehen weiter, vom 28.-30. Oktober findet ein großes internationales Treffen in Quito, Ecuador ( http://ecuador.indymedia.org), das hemisphärische Treffen gegen FTAA (ALCA), statt. Außerdem ist am 26.10. der internationale Aktionstag gegen Krieg ( http://www.internationalanswer.org).

Hintergrund zu FTAA/ ALCA:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/ftaa/
Hemispheric Campaign Against the FTAA:  http://www.movimientos.org/noalca
Vorbereitungen gegen FTAA/ ALCA in Ecuador:  http://ecuador.indymedia.org/es/2002/09/119.shtml

Hintergrund zu Plan Puebla Panama:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/colombia/puebla/index.htm

Bilder von Blockaden und Aktionen am 12. Oktober:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/mexico/2002/1012bloqueos.htm
OCTOBER 12: WORLD WIDE PROTESTS:  http://www.chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=103470
Aufruf:  http://sf.indymedia.org/news/2002/10/1535321.php

Mexiko: RESUMEN INFORMATIVO DE LOS BLOQUEOS REALIZADOS EL DÍA 12 DE OCTUBRE EN
CONMEMORACIÓN AL DÍA DE LA RESISTENCIA INDIA, NEGRA Y POPULAR EN EL ESTADO
DE CHIAPAS:  http://www.chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=103471

el grito de los excluidos, Ecuador:  http://ecuador.indymedia.org/es/2002/10/262.shtml

Aktionen in den USA:  http://www.lasolidarity.org und  http://www.aimovement.org
 http://www.notinourname.net
Kolumbusstatue, Washington:  http://ecuador.indymedia.org/es/2002/10/273.shtml
Stoppt den Krieg bevor er beginnt, Global Acrtion Day am 26.10. (Feature):  http://www.indymedia.de/2002/10/30907.shtml

Hintergrund zu Chiapas (Feature):  http://www.indymedia.de/2002/10/31070.shtml
 http://www.chiapas.ch
 http://www.chiapas.at
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Ergänzungen

antiamerikanismus der faschos

pele 17.10.2002 - 21:54
das erklärt den antiamerikanismus der faschos ja zur lächerlichkeit. das hiesse, dass sie gegen die jetzige bevölkerung und deren machtstrukturen sind und für eine befreiung der dunkelhäutigen unterdrückten ureinwohner. jawoll. weltweit. black ist beautiful - white is horror. ;-9

Danke für die Zusammenstellung!

HanZ 18.10.2002 - 01:45
Find ich echt wichtig, daran zu erinnern. Die Staaten Amerikas bauen auf krassen Verbrechen auf und bis heute werden die Rechte der Indigenen mit Füssen getreten.
Die Tausende in Chiapas machen echt Mut - besonders nach der heftigen Repression dort die letzte Zeit. Die Aktionen in DC dagegen waren wohl ein Flop. Statt der erwarteten 1000e kamen 300.

Faschos und Nazis

careful 18.10.2002 - 07:43
ganz verkehrt liegts du (unbeabsichtigter) weise nicht. die indianer sind im 3 reich als natürliches wildes volk verherrlicht worden, indianergeschichten waren "in". der massenmord an den indianischen stämmen wurde von den nazis als beleg für die unmenschlichkeit der westlich-jüdischen welt benutzt.
man muß es heute wohl immer betonen: damit will ich nicht in antideutscher manier indigene zu nazis machen!

Danke Christopherus, oh Entdecker

Fan 18.10.2002 - 10:41
Das waren fette Jahre. Danke,auch für die Orgien.

@pele (Antiamerikanismus)

Herr Rossi 18.10.2002 - 12:59
Geht so. Die werden Dir vermutlich mit Ethnopluralismus kommen (AKA "Jedes Volk hat ein Recht auf selbstbestimmtes Leben, dort wo es her kommt"). Nur an dem Punkt, wo man sie fragt, wie das mit den Eroberungskriegen Nazi-Deutschlands zusammenpassen soll, werden sie sich dann in Widersprüche verwickeln.

Ganz schoen bitter

Blumenkind 18.10.2002 - 15:57
aber eigentlich kaum anders zu erwarten, was hier wieder fuer geschmacklose antidoitsche Kommentare kommen wuerden. Klar, wer daran erinnert, dass damals nahezu die gesamte Bevoelkerung Nordamerikas ausgerottet wurde, dass die suedamerikanische Kultur, die Europa in allem ausser dem Militarismus jahrhunderteweit voraus war, bis auf ein paar Ruinen zerstoert wurde, dass immer noch niemand fuer die Sklavenarbeit bezahlt hat, auf die sich der Wohlstand der US of A gruendet, so ein Mensch muss eindoitig ein NAZI sein. Und die wahren Progressiven sind natuerlich die, die nachts davon traeumen, George W's texanische Nudel zu lutschen. Alles klar.