Vor dem ESF in Florenz: Medienhetze in Italien

Das Heraufbeschwören des "Black Block" dient vermutlich der Verunsicherung der Bewegung, vor der die Behörden offenbar nach wie vor Riesenpanik haben, weil sie die Dynamik nicht einschätzen können.
Für den 18. Oktober ist in Italien ein Generalstreik angekündigt.

Hier einige Beispiele aus den letzten Tagen zur Hetze gegen das ESF in Florenz:

La Nazione (15.10.2002, konservative rechte Zeitung aus Florenz, die von höherer toskanischer Mittelklasse unterstützt wird):
 http://lanazione.quotidiano.net/chan/8/2:3768186:/2002/10/15

Der Artikel zeigt auf, daß die Behörden und die Polizei angeblich Aufnahmen machen von der ganzen Stadt (sogar aus der Luft) auf der Suche nach Versteckorten für angebliche Black Block Angehörige.

La Nazione (15.10.2002):  http://lanazione.quotidiano.net/chan/8/1:3768182:/2002/10/15

Offenbar soll die Grenzkontrolle wieder eingeführt werden um alle Menschen nicht zu stoppen, aber zu identifizieren, die ab dem 1.11. nach Italien einreisen (siehe auch Il Manifesto weiter unten).

La Repubblica (10.10.2002, sozialdemokratische Zeitung, der Democratici di Sinistra nahestehend, moderate ehemalige Regierungspartei):  http://www.firenze.repubblica.it/archivio/20021010/primo_piano/03firca.html

Der Artikel berichtet wie einige Leute in die Läden der Innenstadt gehen und ihnen raten, während des ESF zu schließen. Das Polizeihauptquartier verneint jegliche Verantwortuzng dafür und eröffnet eine Untersuchung, wer die Leute seien die sich als Polizei ausgeben.

La repubblica (11.10.2002):  http://www.firenze.repubblica.it/archivio/20021011/primo_piano/03floca.html

Der Artikel versucht, einige Streitigkeiten zwischen verschiedenen Strömungen der Bewegungen zu beleuchten. Er geht auf die Vorwürfe von PazifistInnen des Rete Lilliput (moderat/christlich) gegen Luca Casarini von den Disobbedienti, und behaupten daß Letzterer grundlos das Klima verschärft gegen das ESF und daher angeblich erneut einen Vorwand liefert für die Ausrede, mehr Polizei und Gewalt in die Stadt zu bringen.

La Repubblica (12.10.2002):  http://www.firenze.repubblica.it/archivio/20021012/primo_piano/033social.html

Artikel zu einer Diskussion zwischen dem Bürgermeister, dem Präfekten und den Vorstehern von LadenbesitzerInnen- Vereinigungen darüber, wer die Kosten der Sachbeschädigungen zahlen soll, von denen alle sicher sein zu scheinen, daß es sie geben würde durch die "Rohlinge" der internationalen Bewegung. Eine Person versucht die Spannung niedrig zu halten, eine andere drängt darauf sie zu erhöhen, usw.

La Repubblica (13.10.2002):  http://www.firenze.repubblica.it/archivio/20021013/cronaca/021fofi.html

Linker Abgeordneter erbat von der Regierung Klärung über folgende Anfragen:
- wie viele Polizeikräfte an Operationen in Florenz beteiligt sein würden (anscheinend 5000)
- wer wird die Operation leiten (offenbar das Innenministerium und nicht das lokale Polizeihauptquartier)
- ist es wahr daß der Geheimdienst einen Bericht verfaßt hat zu angeblichen potentiellen großangelegten gewalttätigen Protesten in Florenz von einer Gruppe von 5000 internationalen AktivistInnen, die individuell nach Florenz reisen und sich dann versammeln?

Die Rechte sagt daß diese "Befragung" an die Regierung ein Versuch sei, eine Spaltung zwischen der lokalen Polizeiführung und der zentralen Regierung herbeizuführen, zur Unterstützung der angeblich gewalttätigen Protestierenden durch die linken Parteien


La Repubblica (14.10.2002):  http://www.firenze.repubblica.it/archivio/20021014/sport/023bass.html

Die selbe Zeitung muß zugeben daß die Polizeiführung in Florenz nichts weiß über die 5000 AnarchistInnen die angeblich Gewalt in Florenz während dem ESF anzetteln würden.

La Nazione (13.10.2002):  http://lanazione.quotidiano.net/chan/8/3:3761015:/2002/10/13

Bericht über die erste critical mass in Florenz am 11. Oktober, bei der sich angeblich gefährliche in schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche in eine friedliche Fahrraddemo gemischt haben und versucht haben sollen, AutofahrerInnen anzugreifen. Offensichtlich eine indirekte Botschaft.

Il Manifesto (15.10.2002, link funktioniert nur heute, überregionale mainstream-Zeitung die der Bewegung näher steht, in den 70ern von einer Gruppe von GenossInnen gegründet):  http://www.ilmanifesto.it/oggi/art71.html

Der Artikel ist teil einer Serie zur Vorbereitung des ESF und berichtet über Überlegungen der italienischen Polizei, die Grenzen zu schliessen und das Schengener Abkommen ab 1.11. aufzuheben, nicht um TeilnehmerInnen des Forums zu stoppen, sondern um sie zu registrieren, um angebliche Gewalt zu vermeiden. Der Artikel kommentiert daß viele Zeitungen auf die Strategie der Spannung setzen in dem sie herbeihalluzinieren daß es Sachbeschädigungen in der Stadt geben wird aufgrund der angeblich gewalttätigen Gruppen die zum ESF kommen. Erstmals werden Namen genannt:

"Im Viminale (Innenministerium) scheint es ruhig. Leute aus dem Ministerium sprechen höchstens von "Beunruhigungen" aufgrund des Kommens griechischer AnarchistInnen (die Polizei versuchte im Juli 2001 deren Ankunft für Genua in Ancona zu verhindern aber haben das falsche Schiff erwischt), von BaskInnen die mit der Partei Herri Batasuna liiert sind und von Menschen aus Deutschland, den Niederlanden und Spanien, die mit "People's Global Action" zu tun haben, das sich im niederländischen Leiden getroffen hat. "Niemand weiß was sie vorhaben", sagen die Leute aus dem Ministerium, aber sie sind sicher daß italienische OrganisatorInnen die Situation im Griff haben. "Auch aus Geheimdienstkreisen kommen keine Hinweise in der Größenordnung des G8 im Juli 2001", sagte ein Polizeioffizier.