Eindrücke/Sa. Hagen

anna 23.09.2002 10:24 Themen: Antifa
Im folgenden ein paar Eindrücke von der Demo & dem Konzert in Hagen:

Am 21.09., also einen Tag vor der Wahl, demonstrierten und feierten einige hundert Leute für die Abschaffung des Kapitalismus.
An der recht bunten und lautstarken Demonstration mit einem Frauenblock an der Spitze durch die Hagener Innenstadt beteiligten sich ungefähr 200 Menschen.
In der Eröffnungsrede wurde die anstehende Bundestagswahl zum Anlass genommen, um diese bewusst zugunsten der Forderung nach einer radikalen Kapitalismus- und Gesellschaftskritik außen vor zu lassen.
Die Kritik an einzelnen Missständen (Arbeitslosigkeit, Abschiebungen...) habe nur in Verbindung mit einer grundsätzlichen Kritik an der Logik der kapitalistischen Verwertung in der bürgerlichen Gesellschaft und an den Gewaltverhältnissen, die ihren Erhalt sichern sollen, einen Sinn. Missstände (die ja auch der bürgerlichen Öffentlichkeit nicht entgehen) müssten als immanenter Bestandteil der kapitalistischen Gesellschaft nachgewiesen werden. Einer dieser Missstände ist die Vertreibung von v.a. Obdachlosen (die moralisch ja auch von z.B. Kirchen, aber nicht umfassender kritisiert wird) im Zuge der Modernisierung der Hagener Innenstadt. Eine Kundgebung vor der Baustelle des neuen Einkaufszentrums versuchte, die Verbindung von kapitalistischer Verwertungslogik, bürgerlichen Legitimationsversuchen und eben jener Vertreibung, herzustellen. Ein weiterer Redebeitrag wurde vor einer Zeitarbeitsfirma gehalten.
Die Demonstration endete im Hagener Volkspark, der in den Hagener Medien im Mittelpunkt des Diskurses um Maßnahmen gegen sogenannte Randgruppe steht. Dort fing kurze Zeit später das kostenfreie Konzert mit Dunkelziffa, Judy´s Mad Day, Microphone Mafia, Rotes Haus und Stroh an. Das Konzert war gut besucht und die Resonanz von den v.a. Hagener Jugendlichen war meist positiv.
Nachdem im letzten Jahr in Hagen dreimal Nazis aufmarschierten, die Gegenaktionen immer viel Arbeit und Kraft kosteten (und zudem kein Aufmarsch verhindert werden konnte), war es wichtig, anstatt immer nur zu reagieren eigene Akzente zu setzen und aus einer radikalen Kapitalismuskritik heraus zu versuchen, Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln.
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Ergänzungen

Zeitungsartikel WR-Hagen

anne 23.09.2002 - 10:33
Zeitungsartikel aus der „Westfaelischen Rundschau“, Lokalteil Hagen, 23.09.02

Der Artikel befindet sich unter einem sehr großen Foto von der Demo!
WR:

-Arbeit der Organisatoren hat sich gelohnt: Mehr Teilnehmer als erwartet-
ANTIFA-DEMO MIT FESTIVAL AN DER MUSCHEL

Hagen. Während die Parteien in der Fußgängerzone mit den obligatorischen Luftballons und Papierwindmühlen die letzte Materialschlacht vor der Bundestagswahl schlugen, feierte die Hagener Antifa ein Festival an der Muschel.

Den Auftakt machte eine antikapitalistische Demonstration vom Bahnhof in die Innenstadt „Wir hatten mit 100 Teilnehmern gerechnet und sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, so ein Antifa-Sprecher.
Denn am Bahnhof hatten sich weit mehr als die angepeilten hundert Demonstranten eingefunden. Die viele Arbeit, die die Organisatoren im Vorfeld in diese Veranstaltung gesteckt hatten, zahlte sich somit aus.
In einem friedlichen Demozug protestierten sie gegen „Sicherheitswahn“ und für die „Abschaffung des Kapitalismus“. Die Bundestagswahlen spielten nur eine untergeordnete Rolle, denn der Wahlausgang ändere so oder so nichts und daher sei es gleich, wie die Wahl ausgehe, proklamierte ein Sprecher zu Beginn des Zuges. Ohnehin interessierten sich die Parteien kaum für die jungen Wähler am Bahnhof. Nur Erwin Ebeling von der PDS verteilte tapfer Flugblätter.
Im Anschluss an die Demo gab es in der Muschel im Volkspark ein Konzert mit mehreren Bands und mehreren hundert Zuhörern. Bis 22 Uhr sorgten „Microphone Mafia“, „Dunkelziffa“, Judy´s Mad Day“ sowie die Ska-Formation „Stroh“ aus Spanien und „Rotes Haus“ aus Hamburg für Kurzweil.

supi :-)

23.09.2002 - 11:33
besonders schön, der antikapitalistische blauhaarblock.
da soll noch wer von "antifa-checkern" sprechen...

SKACORE!!!

hippo 23.09.2002 - 12:10
das war doch mal gelungen! nur schade war´s für die zwei HIP HOP acts. war kaum hip hop publikum da. aber STROH waren genial! aber Hagen ist ja bekannt für seine SKA-Partys
300 tanzende Leute und die ganzen Leute die drum rum standen...
die demo war auch gut;offen, bunt, nette Musik, nicht zu lang,
thx

blaue frauen

blaufrau 23.09.2002 - 12:12
der antikapitalistische-frauen-blauhaarblock

Vermummungsverbot

Marat&Kumpanei 23.09.2002 - 13:12
Fallen die Blauhaarperücken und scharfen Sonnenbrillen der Antifa-Damenriege eigentlich schon unter das Vermummungsverbot?

@vermummung

mum 23.09.2002 - 14:09
nöö, das Gesicht ist ja frei, die Sonne schien hell und was frau auf dem Kopf trägt sollte ja ihr bier sein.
ist mal was andere als schwarz, böse und gemein.war ja auch nicht nötig. mit wem hätte die demo da ärger haben sollen?

23.09.2002 - 16:15
ne, aber eigentlich unters uniformverbot

Großes Lob an Hagen!

IBB 23.09.2002 - 20:19
Hallo Antfa Hagen,

wollte an dieser Stelle ein großes Lob an Euch senden. Ich war da und es war super! Sowohl die Demo als auch das Konzert. Es hat echt Spass gemacht mal wieder an einer lebendigen Demo mit vielen korrekten Leuten teilzunehmen.
Besonders gelungen war die Kombi aus fundierten politischen Aktionen (Demo, gut inhaltsvolle Reden, div. Büchertische viele Transpi´s...etc) und anschließender Party mit politischen Bands! Ich hatte den Eindruck das viele junge HagenerInnen die Sache echt sehr Positiv aufgenommen haben.
Schade war das frau den Eindruck hatte das neben der rc Städte wenig organisierte Antifa´s da waren...

für das Ende der Spaltung!
für die Einheit im Kampf und beim Feiern!

A

B 23.09.2002 - 20:41
Fettes Lob an Hagen!!! Scheint so, als bekämen die Provinz-Antifa-Gruppen mittlerweile tausenmal mehr gebacken als die selbsternannten Großstadt-Antifa/Antideutsch-oderwasauchimmer-Eliten!!! Weiter so!!!

@IBB

ralf 24.09.2002 - 01:50
das neben den RC gruppen sonst wohl niemand da war, hat sich die RC doch selbst zuzuschreiben. solange in der RC die rote aktion (duisburg) organisiert ist, die offen antisemitische hetze betreibt und antifas aus anderen gruppen angreift, wird sich das wahrscheinlich auch nicht ändern. ich bin in keiner antifa organisiert, stimme der rc nicht überall zu und hätte trotzdem kein problem zu demos von ihnen zu kommen, aber solange die rote aktion (und in letzter zeit sind ähnlich totalitäre gruppen in die rc "eingetreten") dabei ist: nie.

@B wenn du meinst das zur guten politischen arbeit "nur" das organsieren einer erfolgreichen demo gehört, dann gute nacht für die politisch aktive linke!

schon schade

??? 24.09.2002 - 14:25
da sah es so gut aus für die rc. endlich mal kein gepöbel, nur gutes war zu hören über das anscheinendsehr gelungene Konzi. und dann das. antisemiten in der rc? wer ist denn diese rote aktion? warum ist die antisemitisch?
dass sich linke auch mal hauen, ist ja wohl keine phänomen des antisemitismus. linke haben sich schon immer untereinander gekloppt, auch körperlich. das mag begrenzt und unreflektiert sein, aber es passiert. es passiert in italien, in frankreich und auch hier.
meistens spielen dann aber persönliche vorurteile und das ganz spezielle liebhaben der zu verhauenden person eine größere rolle als das letztlich politische.
warum immer so ein rumgezanke hier? ich versteh es nicht.
was ich bisher so von der rc gehört hab find ich ganz gut, zumal das nicht so eine eintagsfliege zu sein scheint. geben wir den jungs und mädels aus nrw doch mal eine chance, ohne direkt alles besser zu wissen.
für eine starke radikale linke!