Demonstration gegen Kapitalismus und Arbeitswahn in Leipzig

Bündnis gegen Rechts Leipzig 22.09.2002 19:45 Themen: Soziale Kämpfe
Demonstration "Gegen Arbeitswahn und Kapitalismus" in der Leipziger Innenstadt
300 DemonstrantInnen trotzten erfolgreich den natürlichen und unnatürlichen Gewalten der herrschenden Gesellschaft
Am Wahlsonntag wurde vom Bündnis gegen Rechts (BgR) eine Demonstration durch die Leipziger Innenstadt durchgeführt. Unter dem Motto "Gegen Arbeitswahn und Kapitalismus" demonstrierten ca. 300 Personen gegen den totalitären Charakter von Arbeit im Kapitalismus.

Ihren "totalitären Charakter" – so die einhelliger Meinung von DemonstrantInnen und PassantInnen – musste am heutigen Tage aber auch die Polizei unter Beweis stellen. Nachdem Stadtverwaltung und Gericht mit fadenscheinigen Begründungen eine Route durch die Leipziger Innenstadt verboten hatten, schränkte die Polizei das Demonstrationsrecht noch umfassender ein. Während der Demonstration war es untersagt, diese zu betreten oder zu verlassen. Das dichte Polizeispalier verhinderte darüber hinaus jede Vermittlung der Demonstrationsinhalte per Transparente oder Flugblätter. Die DemonstrantInnen ließen das Großaufgebot der Polizei allerdings im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen. Diese revanchierte sich mit einem Übergriff auf eine Demonstrationsteilnehmerin, was eine sofortige Anzeige gegen einen beteiligten Polizeibeamten nach sich zog. Ansonsten blieb zu konstatieren: "Dass so viele PolizeibeamtInnen heute an der Bundestagswahl gehindert wurden, damit diese wiederum DemonstrantInnen an einer Demonstration hindern konnten, macht eine Annullierung der Wahl unabdingbar" – so zumindest die Meinung eines Passanten.

Matthias Klemm (Pressesprecher des BgR) zum Anliegen der Demonstration: "Sie richtete sich gegen das wahnhafte Geschrei um Arbeitsplätze, insbesondere zu Wahlkampfzeiten. Wir wollen eine Kritik an dem Zwansgcharakter von Arbeit äußern. Die Zurichtung des Menschen durch Lohnarbeit im Kapitalismus ist das genaue Gegenteil einer selbstbestimmten menschlichen Tätigkeit. Die Emanzipation des Menschen von den ihn beherrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen ist die Perspektive einer befreiten Gesellschaft."

Die Demonstration ist der Höhepunkt der seit Beginn diesen Jahres laufenden Kampagne "Arbeiten lassen". Neben einer sechsteiligen Veranstaltungsreihe zur Kritik der Arbeit mobilisierte das Bündnis gegen Rechts zum "Revolutionären 1. Mai" nach Berlin.

Weitere Information zur Kampagne "Arbeiten lassen" unter  http://www.left-action.de/arbeit
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Ergänzungen

Was?

Burner 22.09.2002 - 20:04
Stimmt das wirklich, durfte man aus der Demo nicht raus?!?! Hä? Ich war nur mal kurz gucken (hatte keine Lust in ´ner Demo mitzulaufen wo USA-Flaggen und Israel-Flaggen geschwenkt werden) und Bullen ärgern, aber...Mensch, das find ich langsam echt mehr als krass.

Fotos von der Demonstration

Bündnis gegen Rechts 22.09.2002 - 21:00
Fotos von der Demonstration finden sich auf:  http://www.free.de/antifa-leipzig/fotoarchiv/f20020922.htm

totalitärer Charakter?

Leipziger 22.09.2002 - 21:22
Gerade das BgR sollte solhce Begriffe nicht gegen andere in den Mund nehmen. Wer auch nur 1% von der offiziellen Linie abweicht wird stärker bekämpft als die Nazis. Naja, was einige Inhalte und politische Verständnis angeht, ist da das BgR auch nicht mehr soo weit entfernt.

war eine coole demo

22.09.2002 - 22:10
war eine coole demonstration!
kommt am 02.10.02 nach erfurt!
Hass auf Deutschland! 18.00h Hirschgarten

...gelungene Demostartion

_ich 22.09.2002 - 23:34
...außer einer Nationalfahne in der Demo und einem Redebeitrag in welchen sich, von der ADK Leipzig, für einen Krieg im Irak ausgesprochen wurde, fand ich Demo gelungen.
Es gab einige Menschen, die sich genau aus diesem Grund nicht der Demonstration angeschlossen haben.
Vielleicht sollte mensch sich in Zukunft Gedanken machen, ob es wirklich notwendig ist, auf einer Demonstration, welche sich gegen Arbeitswahn und Kapitalimus richtet, Nationalfahnen und Kriegshetze zu dulden.

50 Stunden Woche

Working Poor 22.09.2002 - 23:49
USA Fähnchen auf einer Demonstrantion gegen Kapitalismus und Arbeitswahn zu schwenken kann man nur als dumm und dämlich bezeichnen .

was meint ihr eigentlich...

Fragerin 23.09.2002 - 00:03
mit "unnatürlichen" gewalten der herrschenden gesellschaft? was wären denn natürliche? HÄ?

Tja

Burner 23.09.2002 - 01:01
hoffentlich liest der Typ mit der USA-Fahne (ich kenn ihn nur vom Sehen) Deinen Kommentar...

kritik ...

dabeigewesenA 23.09.2002 - 09:19
hm, dann doch mal ein wenig Kritik.


1.) (Selbst)betrug ...

Klar, es ist gut, dass das bgr ueberhaupt eine Demo am Wahltag organisieren wollte und konnte - immerhin besser als niX. Andererseits ist eine Demonstration nun einmal ein recht unbrauchbares Mittel "gegen Arbeitswahn und Kapitalismus". Auf der Demo dann staendig eine Teilnahme an dieser als Alternative zum arbeiten gehen muessen zu bezeichnen, kommt mir schon fast wie (Selbst)betrug vor. Ebenso bei einer Latschdemo (ja, auch ich bin nur mitgelatscht) staendig von "radikalen und entschlossenen Linken" zu labern.

Thema verfehlt? Nationalismus statt Antiarbeit und Relativierung des Nationalsozialismus

2.) Zu den Nationalflaggen ist ja schon einiges geschrieben wurden. Was ich bei einer Israelflagge gerade noch verstehen kann - aber eine US-Flagge (wie von einem AKGler mitgefuehrt) muss ja nun echt nicht sein, wie ich finde. Zwar ist es unbestreitbar richtig, sich - gerade in Dtl. - gegen Antiamerikanismus zu stellen, aber wer daraus ein Abfeiern der USA ableitet, ist wohl in typisch "(anti)deutscher Gruendlichkeit" ueber´s Ziel hinausgeschossen. Noch krasser finde ich aber Sprueche wie "Gerhard Schroeder ist - ein deutscher Islamist" und "Ja, wir haben Nazis satt - weg weg weg mit Arafat". Auch wenn ich den zweiten Teil des letzten Spruchs durchaus unterschreiben koennte. Aber die Naziverbrechen statt auf Israel nun auf den Islam zu projezieren ist auch nicht viel besser. Hier muss sich das bgr m.E. schon die Frage gefallen lassen, warum sie solche Leute die Abschlussrede der eigenen Demo halten lassen, in welcher dann auch prompt ungefaehr die Haelfte zur Kriegshetze und zum Verbreiten von Antiarabismus genutzt wurde. Auch den Redebeitrag des bgr auf der Auftaktkundgebung zur "Solidaritaet mit Israel" - so berechtigt ich diese Forderung auch finde - halte ich fuer eine Verfehlung des Themas. Nicht schlecht hingegen war in meinen Augen (resp. Ohren) der Redebeitrag der Antikap-AG des bgr zur Arbeitskritik und sogar sehr gut der der tomorrow (Jugendantifa) zur Kritik der Schule.

3. kein Antiwahl"block" :-(

Dafuer ist dann allerdings nicht unbedingt das bgr, sondern das Antiwahbuenis verantwortlich zu machen - schade ist es aber trotzdem. Immerhin gab es aus Teilen der Demo Sprueche wie "Fremdbestimmung woll´n wir nie, kaempfen wir fuer Anarchie" sowie "no nation, no border, fight law and order".

Unser Redebeitrag

Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig 23.09.2002 - 15:55
REDEBEITRAG, 22.Oktober, Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig

Der deutsche Sonderweg äußert sich zentral über ein besonderes Verhältnis zur Arbeit und zu Völkern. Reden wir zuerst über deutsche Arbeit. Arbeit ist in Deutschland kein notwendiges Übel, sondern Bestandteil eines deutschen Wir-Gefühles. Gerhard Schröder drückte es auf einer Wahlkampfveranstaltung per Forderung an die Wirtschaft so aus:
„Mein Appell an die deutsche Wirtschaft: Spielt Euch nicht als die fünfte Kolonne der Opposition auf, sondern sorgt für die Ausbildungsplätze in den Betrieben. Das ist eure Pflicht“ (5. August 2002, in Hannover). Was meint der Kanzler mit „Pflicht“? Im Kapitalismus sollte es einem Unternehmer, der noch alle Tassen im Schrank hat, rein logisch darum gehen, Profit zu erwirtschaften, möglichst viel Geld zu verdienen, sich ein Haus zu bauen, hin und wieder teuren Urlaub zu genießen und eventuell Geld für Verwandte und Bekannte übrig zu haben. Aber in Deutschland gibt es eine deutsche Pflicht; nämlich, im Sinne des deutschen Volkes zu handeln. Und die deutsche Pflicht des deutschen Unternehmers und des deutschen Staates ist; den Deutschen Arbeit zu geben. Und die Pflicht des deutschen Arbeiters ist es, nicht etwa für ein möglichst angenehmes Leben sondern für Deutschland zu arbeiten. In Berlin waren vor ein paar Monaten im Zuge eines drohenden Arbeitnehmer-Streikes einige Werbeflächen mit dem Slogan „Streik schadet Deutschland“ beschriftet. Bezahlt war die Werbung vom Deutschen Arbeitgeberverband. Irgend etwas muss sich der deutsche Arbeitgeberverband dabei doch gedacht haben? Und was? Die Arbeiter haben ein deutsches Gewissen, an das appelliert werden kann. Der deutsche Arbeiter streikt dann nicht mehr für höheren Lohn, wenn er weiß, es schadet dem deutschen Vaterland. Schon Karl Marx hat diesen erbärmlichen Zustand als einen beschrieben, in dem innergesellschaftliche Konflikte zu Gunsten der nationalen Interessen vermieden werden. Marx’ antwortete auf diese Zustände (Zitat): „Krieg den deutschen Zuständen!“
Schröder hat das deutsche Verhältnis zur Arbeit im zweiten TV-Duell wieder mal auf den Punkt gebracht. „Innenpolitisch bedeutet [...] der deutsche Weg [...] den Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit“. Und warum kann man da etwas ausgleichen. Sowohl Arbeit als auch deutsches Kapital werden nicht als kapitalistisch erfasst sondern als Bestandteil deutscher Kultur. Das ganze grenzt Schröder dann auf einer Wahlkampfveranstaltung noch vom sogenannten amerikanischen Raubtierkapitalismus ab:
„Die Zeiten, in denen uns, was die Wirtschaft angeht, Amerika und andere als Vorbild dienen sollten, die sind nun wirklich vorbei. Das Ausplündern kleiner Leute in den Vereinigten Staaten, die sich jetzt Sorgen um ihre Altersversorgung machen müssen, während ein paar Spitzenmanager nach Firmenpleiten Millionen und Milliarden nach Hause tragen, das ist nicht der deutsche Weg, den wir für unser Volk haben wollen, meine Damen und Herren.“
Sehr geehrte Damen und Herren hier auf der Demonstration. Das Kapitalismus Scheiße ist, darin sind wir uns alle einig. Uns, der antideutsch-kommunistischen Gruppe Leipzig, geht es, wie unser Name schon sagt, gegen die deutschen Verhältnisse, gerade weil um den Kommunismus geht. Die USA, in der „Kapitalismus ohne schlechtes Gewissen“ (Löwenthal) herrscht, ist uns alle Mal lieber als deutsche Verhältnisse. Uns bereitet ein amerikanischer liberaler Kapitalismus viel weniger Sorgen, als ein deutscher Sonderweg, der vor sechzig Jahren in der Vernichtung von Sechs Millionen Juden gipfelte. Das was Schröder in der eben zitierten Aussage ausdrückte, ist ein antisemitisches Ressentiment. Er warnt vor denjenigen, welche die Volksgemeinschaft ausbeuten, indem sie (Zitat Schröder) „nach Firmenpleiten Millionen und Milliarden nach Hause tragen“.
Diese Zitat ist einem Anderen von 1803 von Friedrich Buchholz, einem deutschen Antisemiten, verblüffen ähnlich. Dieser schrieb:
„Der Reichtum der Juden ist Resultat der losesten und verächtlichsten Wucherkünste. Deutscher Reichtum ist Frucht eines gleichmäßig unterhaltenen produktiven Fleißes. Der Jude hat im Gegensatz zum Christen auch nicht den schwächsten Antrieb ihn zum Bestand des Ganzen anzulegen“. In beiden Zitaten wird der Wucher an den Pranger gestellt. Die Volkgemeinschaft konstituiert sich notwendig gegen ihre halluzinierten Feinde. Positiv dagegen wäre angeblich ehrliche deutsche Arbeit. Damals wie heute bedeutet ehrliche Arbeit, gegen Schmarotzer zu sein. Da sind sich Arbeitnehmer, Arbeitgeber und der Staat völlig einig. Leute die sich Milliarden in die eigene Tasche wirtschaften, ohne Verantwortung für das deutsche Volk zu zeigen, sind die Feinde der Deutschen. Leute, die keine Lust auf Arbeit haben und auf Kosten des Staates leben sind ebenso Feinde des deutschen Volkes.
Die deutsche Gemeinschaft aus hart arbeitenden Staatsmännern, hart arbeitenden Unternehmern und gehorsamen Arbeitern hat zwischen 1933 und 1945 eine besondere Möglichkeit kapitalistischer Krisenbewältigung gestartet: Die antisemitische Gemeinschaft von Staat, Arbeitern und Unternehmern. Der antisemitische Wahn dieser Gemeinschaft wurde 1945 durch militärische Mittel gestoppt. Aus diesem Ereignis kann man drei Sachen lernen. Erstens: Überall dort, wo sich Gemeinschaften bilden, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich auf den Antisemitismus verständigen und das Kollektiv über das Individuum stellen, muss eingegriffen werden. Zweitens kann man aus der Niederschlagung des Nationalsozialismus lernen, dass Kriegerische Mittel nicht per se schlecht sind. Und drittens kann man aus der Geschichte des Nationalsozialismus lernen, dass ein früheres Intervenieren viel Leid hätte verhindern können.
Wir verlassen nun in unserem Redebeitrag das vorgegebene Themenfeld Arbeit und kommen zur deutschen Friedenspolitik. Das ist uns wichtig, weil die deutsche Friedenssehnsucht, auch die der Linken, nicht dem Anliegen des Humanismus dient, sondern völkischer Ideologie. Diese völkische Friedenssehnsucht erstarkt derzeit in Deutschland auf hässlichste Weise. Die Lager von links bis rechts rücken zusammen, indem die angeblichen Feinde des Friedens ausgemacht sind: Israel und die USA. Wir werden uns gegen diesen antizionistischen und antiamerikanischen deutschen Friedenstaumel zur Wehr setzen.
Die Konstellation im Nahen Osten ist grauenhaft. Rings um den Staat Israel, der den Juden seit 1948 endlich sicheren und nach Auschwitz zwingend notwendigen Schutz vor Antisemitismus gewähren soll, formiert sich seit Jahrzehnten mehr und mehr eine große antisemitische Gemeinschaft. Schon 1948, einen Tag nach der Gründung Israels, sind Armeen von sechs verschiedenen arabischen Ländern in Israel eingefallen. Eine dieser Armeen war die irakische. Seit mehr als einem Jahrzehnt versucht die UNO den Irak verstärkt unter Druck zu setzen. Zu Recht: 1990 bewies das der Irak im Golfkrieg, indem sie erst Kuwait überfielen und dann im Krieg gegen die Alliierten Israel zum Ziel ihrer Raketen wählten. Warum? Israel war nicht an der militärischen Auseinandersetzung mit dem Irak beteiligt. Es gab einen anderen Grund: Der Irak setzte mit diesen Raketen den Angriff von 1948 auf Israel fort. Es ist eines der primären Ziele des Iraks, Israel von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Das beweist der Irak auch, indem er den verbliebenen Familien palästinensischer Selbstmordattentäter 25.000 Dollar zukommen lässt. Neben Embargobestimmungen und Flugverbotszonen versuchen die vereinten Nationen seit 1991 den Irak auch mit Waffen-Inspektionen in seinen militärischen Absichten zu stoppen. Zu Recht. Der Irak besitzt chemische und biologische Waffen und versucht Atombomben zu bauen. 1994 hat der israelische Geheimdienst die Inspekteure darauf hingewiesen, dass ihre Tätigkeit durch eine systematischen Verschleierungsstrategie des Iraks konterkariert wurde. 1998 war endgültig Schluss mit der Inspektion, indem der Irak den Inspekteuren vorwarf, für den amerikanischen Geheimdienst zu arbeiten und alle Inspekteure des Landes verwies. Nach den Attentaten des 11.Septembers erhöhte die USA ihren Druck auf den Irak. Und was sagt Schröder in antiimperialistischer Manier den Amerikanern in einem Interview mit der New York Times vom 4.9.02 : „Hände weg vom Irak". Würde dies den deutschen Händen gelten, wäre es völlig richtig. Deutschland hätte seit 1945 das Maul zu halten; tut es aber nicht. Schröder richtet die Worte „Hände weg vom Irak“ an die USA. Wie sind diese Worte Schröders nach dem Jugoslawienkrieg zu verstehen. Antikriegsmanier kann es nicht sein. Es geht der deutschen Politik um Völker. 1991 war die deutsche Politik die erste, welche sich in Jugoslawien zum Völkerrechtler aufschwang, indem sie den Kroaten und den Slowenen einen Völkerstatus zuerkannte. Bekanntlich haben diese völkischen Bestrebungen zum Krieg geführt. Bezüglich des Iraks geht es den Deutschen wieder ums Völkerrecht, dass nämlich die Souveränität beim irakischen Volke liege. Von der deutschen Linken ist man es ja gewohnt, dass diese sich seit Jahrzehnten dem antiimperialistischen Völkerschutz, anstatt dem Kommunismus - also dem radikalen Humanismus - verschrieben hat. Und so ist es nicht verwunderlich, dass heute die deutsche Politik den Linken deren Profilierung schwer macht. Aus linkem Dunstkreisen entspringt ja die heutige deutsche Führungsriege. Die Gemeinsamkeit von der Außenpolitik der Deutschen im Irak und in Jugoslawien liegen auf der Hand. Deutschland geht wieder einen Sonderweg, und zwar den völkischen. Schröder hat das auf einer Wahlkampveranstaltung klar gemacht: „...dieses Deutschland, unser Deutschland, ist ein selbstbewusstes Land. [...] die Zeit der Scheckbuchdiplomatie ist endgültig zu Ende“ (Hannover). Deutschland soll also nicht mehr ein im Schatten stehende Geldgeber der USA, sondern ein selbstbewusstes Land sein. Gegen diesen deutschen Weg müssen Kommunisten ankämpfen.
Kommen wir zum Punkt. Es ist uns bewusst dass, solange es Kapitalismus gibt, antisemitisch-antizivilisatorische Bestrebungen nicht verschwinden werden. Wir sind uns bewusst, dass durch eine Intervention der USA im Irak kein ewiger Frieden zustande kommen wird. Wir sind uns bewusst, dass es der USA um nicht wesentlich mehr als um die langfristige Sicherung des Öl-Marktes und um die Sicherheit gegen islamistische Terroristen geht. Trotzdem verbindet sich für uns mit der Politik der USA im Nahen Osten die Hoffnung, dass antizionistische Bestrebungen ihr Ziel, Israel von der Landkarte zu tilgen, nicht erreichen und dass faschistische Krisenbewältigungsstrategien, wovon der deutsche Nationalsozialismus die barbarischste Form war, so früh wie möglich erkannt und verhindert werden. Nicht die deutsche Völkerfreundschaft, sondern der amerikanische Druck ist dafür verantwortlich, dass der Irak beginnt nachzugeben. Wenn ein Krieg notwendig ist, um die faschistischen Pläne des Iraks zu stoppen, dann werden wir nicht dagegen sein. Wenn Israels Existenz scheitern würde, dann hat die kapitalistische Barbarei in Form des Antisemitismus jenen Schutzwall überwunden, der nach Auschwitz gewähren sollte, dass Ähnliches wie Auschwitz sich nicht wiederhole. Solange in den USA in der Haupttendenz eine Barbarisierung nicht aus zu machen ist und die USA zur Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation hat, kann man sich bei der Anwendung ihrer Mittel gewahr sein, dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben. Im Gegensatz dazu geht aber der Wille zur Vernichtung vom Islamismus und vom irakischen Nationalismus aus. Es wäre absolut falsch, den erstarkenden Islamismus im Nahen Osten und den Nationalismus im Irak plump mit dem deutschen Nationalsozialismus gleich zu setzen. Doch gerade weil Ähnlichkeiten bestehen, besonders bezüglich des sowohl für den Nationalsozialismus als auch für den Islamismus konstitutive Antisemitismus, ist es für Kommunisten als auch für bürgerliche Antifaschisten die Pflicht, sich einen kritischen Begriff von der sich konstituierenden Massenbewegung im Nahen Osten zu machen und dagegen anzugehen.
Es sei abschließend klipp und klar gesagt: Wer gegen die Beseitigung Saddam Husseins ist, wünscht Israel die Pest an den Hals. Bei ihrem Unterfangen, Saddam Hussein zu beseitigen, wünschen wir der USA viel Glück.

Lang lebe Israel!
Für den Kommunismus!

Einiges zu sagen ...

szz 23.09.2002 - 16:01
@Fragerin: z.B. der z.T. heftige Platzregen (=natürlich) :)
@DabeigewesenA: 1.) Ganz so schien überzeugt das mir nicht zu sein. Weiter finde ich deine Demonstration im Übrigens ein relativ gutes Mittel zur verbreitung einer Anti-Position und zur Ankurbelung einer linksrad. Organisation.

2.)"Zwar ist es unbestreitbar richtig, sich - gerade in Dtl. - gegen Antiamerikanismus zu stellen, aber wer daraus ein Abfeiern der USA ableitet" .. meines Erachtens ist die USA-Fahne der AKG eher als ein Symbol gegen den dt./linken Antiamerikanismus zu bewerten und eher deine Einschätzung eines "Abfeierns" falsch.
Da es durchaus parallelen im dt. und islam. Vernichtungswahn gibt, für die beide der Antisemitismus grundlegend war ist der Vergleich hier sicher nicht als Relativierung zu sehen. Wer die Flugblätter "Wer PDS wählt, wählt muslimischen Faschismus" und den AKG Text "Wir sind unserer Meinung" im CEE IEH 91 gelesen hat wird die Position eher verstehen. Man muss sie ja nicht teilen (wie ich), aber an Verständnis mangelt es scheinbar schon etwas.

3.) Allerdings passte die Irak Frage wirlich nicht zum Thema, aber ich glaube das bgr hat auf die Redebeiträge der AKG keinen Einfluss.

Alles in allem fand ich die Demo eigentlich ganz OK.

szz 23.09.2002 - 16:05
@AKG Leipzig:
Danke für den Redebeitrag, daß wird den Indyusern sicher einiges erklären. Habt Ihr nicht ein Fleckchen im Netz, wo Ihr eure Artikel platzieren könntet ?

Nieder mit Deutschland!
AKA[M]

netter spaziergang

leipziger 23.09.2002 - 16:32
nun, im großen und ganzen fand ich es etwas schade, dass wieder nur eine demo organisiert wurde. vielleicht hätte man wirklich etwas mehr kreativität walten lassen können, aber egal.

schade finde ich immer, dass - so sehr engagiert die redebeiträge wohl auch sind - der bürger auf der strasse die meisten der texte wohl kaum verstehen würde. da werden also auf einer linken demo texte vorgetragen, die inhaltlich teilweise so komplexes wissen voraussetzen, dass noch nicht einmal alle teilnehmer immer genau erklären können, worum es genau geht.

Wie bitte schön soll denn dann der bürger auf der strasse auch nur ansatzweise begreifen, worum es bei der ganzen sache geht.

Sprech-Chöre mit "Nie wieder Arbeit" sind zwar schön und ungemein provokativ, aber bei allen Unbeteiligten rufen diese Worte nur ein Kopfschütteln hervor.

Wenn mit so einer Demo nur die eigene Szene beeindruckt werden soll, dann ist es o.k. Aber gestern dachte ich, dass es auch um etwas anderes geht.

So und nun noch zwei Fragen, die ich mir gestellt habe, beim Lesen des Texts der AKG Leipzig

1. Warum ist "Lang lebe Israel" nicht völkisch?
2. Zitat AKG: "Solange in den USA in der Haupttendenz eine Barbarisierung nicht aus zu machen ist und die USA zur Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation hat, kann man sich bei der Anwendung ihrer Mittel gewahr sein, dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben."

Sollte ich mich täuschen? Wollen wir wetten, dass bei der - ohne Zweifel notwendigen - Beseitigung S. Husseins auch Menschen getötet werden? Klingt mir zu sehr nach Kollateralschäden ...

Wenn mir jemand diese zwei Sachen erklären könnte? Ich blick nämlich nicht immer so genau durch die ganzen tausend verschiedenen Strömungen. Wäre also sehr nett.

L.

@ szz

dabeigewesenA 23.09.2002 - 16:52
"1.) Ganz so schien überzeugt das mir nicht zu sein. Weiter finde ich deine Demonstration im Übrigens ein relativ gutes Mittel zur verbreitung einer Anti-Position und zur Ankurbelung einer linksrad. Organisation."

Ich bestreite ja auch gar nicht, dass Demos Sinn machen koennen und dass es wohl in der aktuellen Situatiuon wahrscheinlich das maximalmoegliche war. Zumindest fuer mich aber sind Demos meistens damit verbunden, von irgendjemand (meist von der aktuellen Regierung als Repraesentantin des Staates) etwas zu fordern. Von wem aber willst du die Abschaffung des Kapitalismus fordern?

".. meines Erachtens ist die USA-Fahne der AKG eher als ein Symbol gegen den dt./linken Antiamerikanismus zu bewerten und eher deine Einschätzung eines "Abfeierns" falsch."

Mag sein, dass die Fahne hauptsaechlich der Provokation diente, aber wieso mensch um sich gegen etwas (hier: Antiamerikanismus) zu stellen sich - zumindest symbolisch - mit dessen Gegenteil (hier: die USA) identifizieren muss, ist mir unklar.

" Da es durchaus parallelen im dt. und islam. Vernichtungswahn gibt, für die beide der Antisemitismus grundlegend war ist der Vergleich hier sicher nicht als Relativierung zu sehen. Wer die Flugblätter "Wer PDS wählt, wählt muslimischen Faschismus" und den AKG Text "Wir sind unserer Meinung" im CEE IEH 91 gelesen hat wird die Position eher verstehen."

Ich habe sie gelesen und gerade "Wer die PDS waehlt, waehlt den islamischen Faschismus" halte ich - neben durchaus auch berechtigter Kritik zur Haltung der PDS in der "Nahostfrage" - fuer ziemlich uebel in dieser Beziehung, von wegen Islam als "Wiedergaenger des deutschen Faschismus" etc.. Der AKG-Redebeitrag wirkt dagegen ja schon fast wie eine Erholung ...

"Man muss sie ja nicht teilen (wie ich), aber an Verständnis mangelt es scheinbar schon etwas."

Stimmt, mir mangelt es an Verstaendnis dafuer, wenn statt Israel nun "den Moslems" (als waere das eine voellig homogene Gruppe!) unterstellt wird, sie seien im Grunde genauso schlimm wie die
Nazis.

"3.) Allerdings passte die Irak Frage wirlich nicht zum Thema, aber ich glaube das bgr hat auf die Redebeiträge der AKG keinen Einfluss."

Aber es weisz ja wohl, worauf es sich einlaesst, wenn es die AKG die Abschlussrede halten laesst - deren Positionen sind schlieszlich in der Szene bekannt ...

Tja

Gegen Kommiesekten 23.09.2002 - 17:13
Das kommt davon, wenn deutsche Studies, die die Welt nur aus ihren Kampfschriften kennen, Politik machen wollen.

@leipziger

Antideutscher 23.09.2002 - 19:03
"1. Warum ist "Lang lebe Israel" nicht völkisch?"

Ich antworte dir nicht als ein AKG-Mitglied, glaube aber deine Fragen beantworten zu können. Erstens lehnen die Antideutschen alle völkischen Ideologien ab. Da eine völkische Ideologie sich aber immer negativ bestimmt (über ihren Gegner) und der Nationalsozialismus sich konstitutiv gegen das jüdische Prinzip gebildet hat, ist das Volk der Juden erzwungen worden, obwohl die meisten Juden (auch gezwungenermaßen) zuvor (1948) eben keinen Staat gebildet haben und sich kosmopolitisch in der ganzen Welt niedergelassen hatten. Da sich nach Auschwitz geschichtlich herausstellte, wie weit der Antisemitismus gehen kann, ist die Notwendigkeit eines schützenden Staates (also einer, der sich auch wehren kann) zwingend notwendig. Das Volk der Juden ist ein von der antisemitischen Ideologie erzwungenes. Insofern ist die Kategorie "Jüdisches Volk" solange angebracht, wie im Kapitalismus "notwendig falsches Bewusstsein", d.h. Antisemitismus, herrscht, das sich die Juden als Volk halluziniert. Übrigens folgt daraus für die Antideutschen: Der Staat Israel ist definitiv der letzte Staat, der abgeschafft werden darf (also dann, wenn irgend wann mal Kommunismus existiert und alle anderen völkischen Ideologien keinen Bestand mehr haben).

"2. Zitat AKG: "Solange in den USA in der Haupttendenz eine Barbarisierung nicht aus zu machen ist und die USA zur Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation hat, kann man sich bei der Anwendung ihrer Mittel gewahr sein, dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben."
Sollte ich mich täuschen? Wollen wir wetten, dass bei der - ohne Zweifel notwendigen - Beseitigung S. Husseins auch Menschen getötet werden? Klingt mir zu sehr nach Kollateralschäden ... "

Wir leben im Kapitalismus. Innerhalb diesen kann man nur zwischen größeren und kleineren Übeln wählen. Kapitalismus ist Scheiße. Und zu ihm gehören Kollateralschäden (Hungertote, erfrorene Obdachlose und Kriegstote) - nehmen wir dieses häßliche verschleiernde Wort - dazu. Das kleinere Übel zu wählen, bedeutet im Kapitalismus, sich gegen Barbarein zu entscheiden, in denen als Zielsetzung die Vernichtung von Menschen (Juden) konstituierend ist. Im Gegensatz dazu ist es nicht das Ziel der USA, Menschen zu töten. Der USA geht es um wirtschaftliche Interessen. Dabei kommen Menschen um, aber "nur" als - noch ein häßliches Wort - "Gestehungskosten" (Hegel). Wenn das Ziel der USA, Absatzmärkte zu sichern, erreicht ist, ist auch keine Bedrohung mehr für die Menschen da. Hingegen das Ziel der antisemitischen Ideologie: "Der Antisemitismus ruft immer erst zur Großen Tat noch auf" (Horheimer, Adorno). Da sich die antisemitischen Gemeinschaften gegen ihren Gegner definieren, erhalten sie sich als Gemeinschaft nur, wenn sie permanent ihren Gegner definieren und vernichten. Das ist die barbarische Variante des sowieso schon barbarischen Kapitalismus.

Die meinen das echt ernst, die Studiköppe

Adorno lesen statt Flugis mit Adorno-Zitaten! 23.09.2002 - 19:13
"Erstens lehnen die Antideutschen alle völkischen Ideologien ab"
*lach*

Ähm

Öhm 23.09.2002 - 21:11
Also ich glaube um den Antideutschen Artikel zu verstehen bracht man ein abgeschlossenes Hochschulstudium, kann das sein??? Also bei so viel elitärem Geschreibse blick ich absolut nicht durch (und ich hab immerhin Abi *g*)...vielleicht das näxte mal ein Redebeitrag, den alle verstehen können, wäre zumindest nett!

Jawoll

Auch ein Leipziger 23.09.2002 - 22:06
Genau genau genau. Speziell das Conne Island Umfeld (ich sag nur typische Ralf-Texte im CI-Flyer) benutzt eine dermassen beschissen hochgestochene Sprache, dass ich mich schon vor Jahren angefangen habe zu fragen, an wen sich die Texte denn überhaupt richten sollen?! Ich studiere selbst ein Laberfach, aber was einige Leipziger so manchmal ablassen, meine Fresse. Das ist echt hohl, meiner Meinung nach haben diese Leute echt nicht die Intention jemanden zu erreichen. Das ist doch nur allmonatliche Onanie darauf, was für tolle Texte sie verfassen können. Dass den Scheiss niemand liest bzw. niemanden versteht interessiert die garnicht. Zum kotzen sowas.

Ist nur schein

Soziologie-Studi 23.09.2002 - 22:27
So intellektuell sind die Auswürfe von denen gar nicht, sie sind sogar ausgesprochen primitiv. Dies wird versucht mit Bandwurmsätzen und der Anhäufung halbverstandener Fachworte zu kaschieren. Davon würd ich mich nicht beeinducken lassen. Manchmal sind die Sätze unverständlich, weil sie wirklich keinen Sinn ergeben.

@ Antideutscher

Suck 24.09.2002 - 00:09
das mit dem "..sind die Absatzmärkte erst mal gesichert..." ist verdammt witzig. In Chile hat sich Pinochet ne ganze Weile austoben können. Absatzmärkte müssen schließlich auch zugänglich bleiben und jedes Gewaltverhältnis, welches dazu gehört muss gepflegt werden. Übrigens wurde ja auch Afghanistan nicht wegen Absatzmärkten sondern wegen Osama Bin Laden und der Al Kaida angegriffen... Ach ja und der Kampf von "Gut" gegen "Böse".

Bitte rollt die albernen Amiflaggen wieder ein. Den "guten" Ami gibt es eben so wenig wie den "Bösen". Scheiß Inversion antisemitischer Projektion!

bin ich blöd?

mumpitz23 24.09.2002 - 01:17
zitat:
"Uns bereitet ein amerikanischer liberaler Kapitalismus viel weniger Sorgen, als ein deutscher Sonderweg, der vor sechzig Jahren in der Vernichtung von Sechs Millionen Juden gipfelte. "

darf ich nun keine kritik mehr am kapitalismus der usa ausdrücken, sonst bin ich judenmörder??? habt ihr (sorry DU) se noch alle??

zitat:
"Solange in den USA in der Haupttendenz eine Barbarisierung nicht aus zu machen ist und die USA zur Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation hat, kann man sich bei der Anwendung ihrer Mittel gewahr sein, dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben."

ich muß gleich kotzen

habt ihr/du eine so eingeschränkte sichtweise, das es nur für den/die/das eine/n und gegen den/die/das andere geht?
kann es nicht sein, das es noch etwas anderes gibt? bin ich bin laden/saddam hussein/hitler usw. fan wenn ich kritik an isrealischer/amerikanischer politik übe? muß ich usa/israel-fahnen schwenken um zu sagen, dass totalitäre bestrebungen im nahen osten (aber eigentlich egal wo auf der welt) mir zuwider sind? soll ich mich zwischen pest und cholera entscheiden? bin ich so blöd, dass ich glauben könnte, es gäbe noch andere möglichkeiten?

staaten abschaffen!
ewige blumenkraft!




antideutsche amerikafreunde

gratuliere. 24.09.2002 - 22:47
sind eigentlich nur laecherlich. welch humane positionen tun sich auf, wenn zwischen imperialistische maechte und interessen, zur not auch ihren kriegen, entschieden wird!
mag sich wirklich jemand an den rockzipfel des praesidenten der usa haengen, dessen traeume von cnn zitiert worden: 'if this were a dictatorship, it would be a heck of a lot easier, just so long as i am the dictator'???

@Antideutscher 23.09.2002 18:03

kai 25.09.2002 - 05:50
das is wunderschön wie du das erklärst. hört sich ganz doll an. nur es ist ein riesenunterschied eine staat zu akzeptiern und nicht (bzw als letzen) anzugreifen , oder sich mit einem staatsgebilde, in dieser abstraktheit solidarisch zu erklären. insbesondere ist das interessante worauf die sog. solidarität hinausläuft: die seiten des staates zu schützen, die ihn gerade vorzuwerfen sind und die der menschen die einen fluchtpunkt brauchen oder frieden suchen zu verstecken. es ist die solidarität mit israel zu der sie aufrufen nicht z.b. mit den juden. das ist markant.
es ist auch interessant wofür sie reden wohin sie argumentieren. nicht etwa auf der suche nach der auflösung der gründe für ein israel(was nicht gleichzusetzen ist mit bekämpfung des staates israel) sondern nur für die interessen des staates.
weiter es ist bemerkenswert, das nationalfahnen anstelle von inhalten treten. es ist bemerkenswert, das die überlegungen auf nationalgegensätze reduziert werden und nicht die eigentliche problematik der verfolgung thematisiert wird.
antisemitismus verkommt gerade mit dem sog. "strukturellen antisemitismus" zur reinen phrase der herrschaftssicherung. es wird in so verallgemeinert das die eigentliche verfolgung und diffamierung der juden verschwindet mit der menge an anderen bedeuttngen die dem zugeordnet werden. judenverfolgung wird aufeinmal nicht schlimmer als die an kapitalisten gerichtete kritik. israelkritik wird zur judenverfolgung, und schon ist die judenverfolgung wieder verharmlost. wobei ich es bei israelkritik noch einsehe und der zusammenhang nicht ganz verschwindet, bei usa - kritik wird aber endgültig der offensichtliche zusammenhang aufgehoben.
zurück zu nationalgegensätzen und interessen. der kampf von staaten, also auch kriege, dient der positionierung im welweiten machtkampf. auch ein deutschland, dass sich an kriegen beteiligt stellt damit seine rangordnung fest. mit jeder kriegsbeteiligung zeigt deutschland seine überlegenheit,gegenüber anderen und die möglichkeiten, die es hat diese durchzusetzen. auch im krieg gegen afghanistan oder irak. die bezeichnung "antideutsch" im zusammenhang mit dem ruf nach einer deutschen kriegsbeteiligung wird zur bezeichnung für vertreter die deutschland wieder zu weltpolitischer macht verhelfen. die bedrohung israels durch deutschland bzw die berechtigten ängste vor deutschland werden auch hier versteck. geradezu pervertiert wird die forderung gegen kriegsbeteiligungen. deutschland hat grund den sonderweg des zurückhaltens zu gehen und sich möglichst nicht wieder eine rolle in der grossmachtpolitik zuspielen. der weg den grossdeutschland schon einmal gegangen ist, war der des kriegsführenden staates, das hat deutschland schon einmal die macht gegeben, zu versuchen sich über andere zu stellen und letzendlich war auch das teil dessen, was in der judenverfolgung seinen ausdruck fand.
"kein deutscher sonderweg so wie es antideutsche formulieren verkommt zur forderung nach einem deutschland, das wieder grossmachtpolitik betreibt, und sich nicht in die reihe der friedlichen staaten einreiht - was neutralität und abschaffung der deutschen armee bedeuten würde. die souveränität deutschlands ist auch auf seine armee und deren stärke oder der beteutun deutschlands bei der beteiligung an weltpolitischen machtkämpfen gestützt. die bezeichnung "antideutsch" ist dann wirklich in frage zu stellen.

"kapitalakkumulation" ist ein riesen problem, liebe leute. zu deutsch: geld anhäufen. auf kosten anderer die verarmen.
oja und im gleichen text zu kommunismus aufrufen - und hey, genauso unsinnig ist zu behaupten die usa hat nicht die vernichtung von menschenleben im sinn - die führen krieg und bei massenbombardements sterben menschen - ist wirklich so.
auch die beseitung sadam husseins hat die usa wohl kaum im sinn - meinst du das wäre nicht sonst schon geschehen. das passiert höchstens als zweck zum ziel.du kannst auch mal schauen was aus bin laden geworden ist, der nach aussage von journalisten in mit aus cia geldern errichteten lagernrn sehr verwirrte interviews gibt. die journalisten finden ihn - die usa führt krieg gegen afghanistan. eine kriegerische zerstörung des iraks führt zu unabsehbaren folgen. die türkei hat, ich hatte das an anderer stelle schon mal erwähnt, schon angekündigt, das sie ihre grenzen besser sichern müsse, sollte der irak sie nicht mehr sichern, was auch entsprechende auswirkungen auf andere staaten hätte. andere staaten reagieren ähnlich. ich kann nicht sagen wo ein krieg endet aber sicher nicht in der aufhebung der bedrohung israels durch andere staaten. eher in dem versuch anderer staaten sich stärker zu bewaffnen un damit die menschen in israel mehr zu bedrohen. aber schon gar nicht in der aufhebung antijüdischer resertiments und judenverfolgung auf der welt. eher im gegenteil.

@kai

tom 25.09.2002 - 15:42
1. Inhalte kann man nicht tragen, Israelfahnen schon. Symbole sind immer symbolisch und können nur auf den Inhalt verweisen.
2. Kapitalakkumulation findet nicht durch den Charakter Reicher statt. Auch nicht durch den Charakter der Armen. Personifikationen sind im Kapitalismus also Quatsch.
3. Im Aufruf steht dass Deutschland das Maul zu halten hat. Häts du den gelesen, hättest du das gleiche nicht auf den Aufruf erwidern müssen. Westeinbindung und Maulhalten gehen wunderbar zusammen (siehe BRD 1949-1990).
4. Kapitalismus ist Scheiße, weil: kommen Menschen um. Klar. Aber man sollte Unterschied zwischen Zweck des Tötens machen. 1.Expansion (Bsp. Kolonialisation) 2.Selbstzweck (eliminatorischer Antisemitismus). Steht auch in der ADK-Rede
5. Wem es um die Juden geht, sollte es um Israel und zwar um einen starken Staat Israel gehen. Der zum Glück übrigens konkret und nicht abstrakt da ist. (abstraktes ohne konkretes geht nicht, Abstraktion ist immer Abstraktion von etwas Konkretem).
6. Kritik an USA. Super. Aber nicht von einem völkischem Standpunkt!

erst lesen, dann antworten

Stimme ich zu, aber....

Aber-Sager 25.09.2002 - 15:47
"Kritik an USA. Super. Aber nicht von einem völkischem Standpunkt! erst lesen, dann antworten"
Von bestimmten Leuten, wird Kritik an der konkreten Politik der USA immer als "völkisch" bezeichnet.

lieber tom

kai 25.09.2002 - 17:54
1) selbstironie find ich gut.
2)"solange in den USA in der Haupttendenz eine Barbarisierung nicht aus zu machen ist und die USA zur Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation hat, kann man sich bei der Anwendung ihrer Mittel gewahr sein, dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben." (bessere kapitalakkumulation? wo ist die "persononifikation"(sic)
3)"... und kommen zur deutschen Friedenspolitik. Das ist uns wichtig, weil die deutsche Friedenssehnsucht, auch die der Linken, nicht dem Anliegen des Humanismus dient, sondern völkischer Ideologie. Diese völkische Friedenssehnsucht erstarkt derzeit in Deutschland auf hässlichste Weise."
4) siehe 2)
5) halt. und stop. staat nicht abstrakt? was willst du sagen? staaten sind naturgegeben? insbesondere israel? das konkrete sind menschen, das abstrakte ist sie in nationalitäten, völker und staaten einzuteilen: dann verschwinden die menschen in der nation. wobei, ich hatte das schön des öfteren betont israel wirklich der letzte staat ist den ich angreife.
6)sehe ich genau so!

ich erspare mir den ganzen redebeitrag zu kommentieren - nur soweit: er ist widersprüchlich wie oft bei den sog. "antideutschen" mitläufern. dieser redebeitrag ist so konfus und verwirrt geschrieben das ich mich nicht damit aufhalte, so etwas auch noch wiederlegen zu versuchen. alle die darin etwas konsequentes suchen, werden scheitern. ich hatte mich auf einen kommentar bezogen in dem wirklich sinvolles erkennbar war. glaub mir, ich habe den redebeitrag gelesen, nicht nur einmal, und mir fällt zu jedem satz eine halbe seite ein die zu schreiben nötig wäre um das einigermassen aufzudröseln. es ist ungefähr so als wollte ich eine göring-rede widerlegen und an hand derer zeigen das es nicht stimmt, das nazis kommunisten sind. deswegen zu deinen punkten auch nur hinweise auf textstellen, die du mit meinem geschriebenen in verbindung setzen darfst. ach ich vergleiche diese sog "antideutschen" nicht mit nazis, es gibt viele gruppen die sich in widersprüche verstricken, das es müssig wird zu versuchen sie auf die fehler aufmerksam zu machen. das gilt nicht für antideutsche allgemein - sondern die verfasser des redebeitrags und dessen inhalt. so etwas ist keine diskusionsgrundlage sondern: plonk.

@kai

tom 25.09.2002 - 19:40
1. versteh ich nicht, aber ich mag auch Selbstironie
2. das man Kapitalismus nicht personifizieren darf, ist gegen jene gerichtet, die glauben, die USA hätte Schuld am Kapitalismus
3. Gerade mit der Friedenspolitik versuchen die Deutschen das Maul aufzureisen. Mir wäre es auch unlieb, wenn die Deutschen anfangen, Krieg in SONSTWO zu fordern. Deutschland soll keine Außenpolitik machen.
4. Jetzt musst du mir aber die Barbarisierung der USA mal erklären. Ist dort Ideologie vertreten, deren Zweck die Vernichtung von bestimmten Menschengruppen ist?
5. Was du meinst ist der Unterschied zwischen Künstlich und Natürlich. Das ist aber nicht der Unterschied zwischen Abstrakt und Konkret. Abstraktion (lat.: abziehen). Es gibt Denkabstraktionen und Realabstraktionen. Konkret ist alles, was dir auf die Füße fallen kann. Z.B. das Staatsrecht kann dir auf die Füße fallen, wenn du in den Kanst kommst. Da kannst du huntert Mal darauf bestehen, dass das Recht unnatürlich ist. Konkret befindest du dich dann zwischen Mauern wieder. Geschriebenes Wort, Theorien etc. sind abstrakt (obwohl sie als Bücher auch auf die Füsse fallen können :-). Zu Realabstraktionen fallen mir nur kapitalistische Beispiele ein: Geld z.B. drückt ein soziales Verhältnis aus, in dem es davon abstrahiert.

Was die Unverständlichkeit und Widersprüchlichkeit des ADK-Redebeitrags anbelangt, müßte mir das noch bewiesen werden. Ich verstehe ihn. Ich finde ihn nicht "plonk", sondern "grimt".

25.09.2002 - 22:03
jo, weil du es so gut verstehst deswegen erkennst du ja auch das die "Zielsetzung eine bessere Kapitalakkumulation ..." die gewissheit verschafft, "dass diese nicht als Zweck die Vernichtung von Menschen haben" und das das natürlich ein ausgesprochenes argument dafür ist, "das man Kapitalismus nicht personifizieren darf". hey das kannst du doch nicht wirklich behaupten wollen.

und weil du so gut gelesen hast was ich geschrieben habe, hast du auch nicht gesehen das ich tatsächlich abstrakt gemeint habe. "sich mit einem staatsgebilde, in dieser abstraktheit solidarisch zu erklären." hatte ich geschrieben und es ging um die "unbedingte solidarität mit israel".

nee, ich schreib' normal nicht so zynisch, aber wenn du meinst deinen verstand so in den vordergrund rücken zu müssen wirst du das wohl aushalten können.
aus welchen grund betonst du dein verständnis so?hatte ich das gegenteil behaupted oder dir verständnissschwierigkeiten angedichted?

WoW

Venusvonmilo 26.09.2002 - 16:27
'ZwangsArbeiten sucks ´
´ ähm versucht dochmal den leuten klar zumachen das, daß was ihnen im nacken sitzt nervt, zeitraubt, kraftraubt und im entefeckt nicht notwendige ein namen hat: los kapitalismus -unsere staatsform die wir gewählt haben.

ich bin arbeitslos ... ich krieg essen bei mutter das was es. kein geld vom soz oder aamt nüschte kein kindergeld oder allimente mein vater stellt sich qwer und wenn ich ihn anzeige bleibt das geld auf dem geschäfts konto oder auf das seiner Frau hab kein abi lehre sux Abi nachmachen hm ich sag ja Leben ist ist besser als arbeiten so helf ich hier draussen in hellersdorf lacasa -bin aber prenzelberger wobei jetzt baumschulenweg :=) ahoi