Köln: Der Horror vom 14.9.
es geschah am hellichten Tag: nichts
Der Versuch einer kritischen Aufarbeitung des sogennanten Aktionstages für Politikwechsel in Köln
Sven Giegold ist "sehr zufrieden" mit der Demo, sagte er der Jungen Welt. Da muss ich mich fragen: war der Mann anwesend? Und wenn er dabei war: hat er keine Augen und keine Ohren? Oder hat er diese und will nichts verstehen? Oder sind linke Grundprinzipien für ihn und seine MitstreiterInnen einfach nicht (mehr) relevant, ist Attac eigentlich überhaupt kein linker
Verein? Links, im Sinne von gegen Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse und gegen Diskriminierungs- und Herrschaftsformen wie Sexismus, (Sozial-) Rassismus oder
Antisemitismus.
Der Versuch einer kritischen Aufarbeitung des sogennanten Aktionstages für Politikwechsel in Köln
Sven Giegold ist "sehr zufrieden" mit der Demo, sagte er der Jungen Welt. Da muss ich mich fragen: war der Mann anwesend? Und wenn er dabei war: hat er keine Augen und keine Ohren? Oder hat er diese und will nichts verstehen? Oder sind linke Grundprinzipien für ihn und seine MitstreiterInnen einfach nicht (mehr) relevant, ist Attac eigentlich überhaupt kein linker
Verein? Links, im Sinne von gegen Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse und gegen Diskriminierungs- und Herrschaftsformen wie Sexismus, (Sozial-) Rassismus oder
Antisemitismus.
IM VORFELD
Nach viel zu langem zögern hatte sich durch einen Aufruf von AntifaK und RedCommunity in der linksradikalen Szene Kölns und darüber hinaus die Einsicht eingefunden, dem ganzen Wirbel von
Attac und DGB was entgegensetzen zu wollen. Dies geschah fuer die Vorbereitung eines eigenständigen Aktionstages viel zu spät, obwohl den meisten der Termin und ungefähre Charakter ja schon
lange bekannt war. Also einigten sich die Aufrufenden auf einen "antikapitalistischen Block" in der Demo.
Das war schon der erste Fehler. Es hätte allen klar sein muessen, dass die Vermittlung eigener Inhalte nach aussen auf dieser Veranstaltung auf Grund der Übermacht von Attac und DGB nicht
machbar sein würde. Mensch hätte sich fragen müssen, ob es Sinn macht, an einer Demo teilzunehmen, die durch unbewohntes Gebiet zieht und keinerlei unmittelbare Aussenwirkung entfalten kann. Und, mensch hätte sich seine "lauteren" BündnispartnerInnen auf dieser Demo mal genauer anschauen müssen. Schon in den Texten zur Mobilisierung fanden sich rassistische Anti-Zuwanderungs-Zitate und, von dem eingangs erwähnten Herrn Giegold persönlich, der Ruf nach der "Reformierung" so heftiger Unterdrückungsapparate wie IWF oder WTO.
Diese Positionen entbehren in eklanter Weise Analyse und Wissen darueber, welche Aufgaben und Funktionen diese Institutionen haben, ganz zu schweigen von der Unvereinbarkeit einer linken
Veranstaltung mit offenem Rassismus. Der Vergleich, mensch könne demnächst dann auch antikapitalistische Blöcke auf CDU Demos machen, drängte sich immer mehr auf. Alle Beteiligten, deren Ziele nicht Zuwanderungsstopp, Parlamentarismus und Reform von Herrschaftsinstrumenten sind, haben leider nicht genau genug hingeschaut und sich auf einen ziemlichen Horrortripp begeben.
DIE DEMO
Schon früh morgens kamen die TeilnehmerInnen massenweise in Bussen an. Immer wieder stieg in mir das Bild von Schafen, die sich nun von ihren Hirten Giegold und co durch die Stadt treiben
lassen, auf (Wobei ich nicht grundsätzlich sagen will, dass es irgendwie verwerflich ist, in grossen Gruppen, in Bussen oder Sonderzügen anzureisen). Der ganze Tag entbehrte ja jeglicher
(Mit-) bestimmungsmöglichkeiten für AktivistInnen. Alles war im Vorfeld geklärt, die Positionen der jeweiligen Wichtigmenschen der beteiligten Verbaende wurden vermittelt, der Rest bloss
Fussvolk fuer die TobinTax und anderen Unfug. Sicherlich ging es vielen Menschen, die dort waren, ehrlich um den Kampf gegen Sozialabbau. Warum aber merkte eigentlich niemensch von ihnen, dass sie als Menschen gar nicht ernst genommen, gar nicht gehört werden, sondern lediglich als Ziffern dienen, die die WichtigtuerInnen dann in ihre Presseerklaerung schreiben konnten: 40 000 für Zuwanderungsstopp, WTO Reform und TobinTax. [sarkasmus off] Ja, es ging inhaltlich auch um Sozialabbau. Aber wo kam da was rüber? Gäste von mir fragten mich, wie denn das Transpi "Jetzt wird umverteilt" an der Brücke gemeint sei.
Inhaltliche Vermittlung? Grundsätzliche Analyse und Kritik von Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen? Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Es handelte sich eigentlich um eine Art sich
selbst abfeierndes "Volks"fest. Schliesslich zog die Schafherde dann auf der schwachsinnigsten Demoroute der Welt aus der Stadt
raus, entlang von Friedhöfen, Gewerbegebieten und Einfamilienhäusern in den Wald, Bäume agitieren. Diese zeigten sich auch sehr erfreut und regten fleissig die Äste in die Luft.
Attac hat 40 000 Bäume als Mitglieder geworben. Spass beiseite, nach einer halben Stunde Demo im Grünen kam die Herdenveranstaltung am Abschlusskundgebungsort an - einer grünen Wiese neben einer Baustelle (auch hier eine enorme Aussenwirkung gewährleistet [ironie off]).
Das AbschlusskundgebungsBesäufnisRumpöbelFest
Hier traf mensch auf eine Stimmung, die zwischen Fussballspiel und Rock im Park angesiedelt war. Es genügte nicht, dass irgendwelche Attac-Ordner-Macker dem DJ auf dem gerade einfahrenden Antifa Lauti sofort Schläge androhten und dies auch in die Tat umsetzen wollten und ihn als Faschisten beschimpften. Was sie eigentlich wollten, war, ihn höflich darum bitten, ab
jetzt die Musik leiser zu machen, da sonst die Redebeiträge auf der Hauptbühne nicht zu verstehen seien. Sie taten das aber nicht, sondern führten sich in genannter Weise auf, warum
wird uns allen ein Rätsel bleiben, wenn wir nicht einfach sagen wollen: waren Arschlöcher, punkt. Im Folgenden konnte mensch sich von besoffenen, zumeist maennlichen, weissen, heterosexistischen Gewerkschaftsjugendlichen mit sexistischen, rassistischen, antisemitischen, sozialrassistischen oder homophoben Spruechen bedenken lassen.
Von dieser Stimmung entsetzt hatten jegliche emanzipatorische Kräfte zum Teil bereits während der Demo, aber spätestens jetzt, das Feld verlassen oder saßen nun marginalisiert und
paralysiert am Waldrand und konnten es nicht fassen. Auf der Bühne spielte sich ein Selbstbeweihräucherungs-Spektakel ab, Inhalte waren inzwischen gänzlich zu vermissen.
"Und jetzt erklären uns drei junge Männer, was Attac mit Gewerkschaften zu tun hat."
- "also ich bin der soundso, und 26 Jahre alt, und bei Attac mach ich nicht so viel, aber die sind voll super und bei der Gewerkschaftsjugned bin ich im Landesvostand in xyzLand."
Aha...
Das wiederholte sich in verschiedenen Variationen, unterstützt vom Gejohle des merklich angeheiterten Fanclubs des Landsjugendvorstandsmackers von xyz-bundesland. Inhaltlich wurde dann noch für die TobinTax geworben.
Schliesslich kam der Veranstaltungsteil mit den Bands. Das Line Up war mit Sammy Deluxe, Die Firma und Sisters Keepers u.a. ja sehr stattlich besetzt. Dafür wuren diese von einer an Viva erinnernden Showbiz Frau moderiert, was dann nicht mal mehr den Anschein eines emanzipatorischen oder antipatriarchalen Umgangs gab. Dafür endblödeten sich die Saufköpfe mit den Gewerkschaftsjugend T-shirts nicht, vor der Bühne lauthals "ausziehen!" zu schreien. (Ich will nicht alle DGB Jugend Menschen pauschal aburteilen!)
Diese ach so ausbeutungsgegnerische Meute hatte auch kein Problem damit, sich an aufgebauten, kommerziellen Buden von vermutlich mehrheitlich migrantischen Menschen bedienen zu lassen und
ihnen eine überteuerte Currywurst abzukaufen. So schwadronierte mensch froehlich ueber eine "andere Welt" und forderte fuer sich das "schöne Leben" während die anderen vor Döner Grills
schwitzen und in Pommes Buden malochen durften. So viel zum Thema reproduktiver Bereich und solidarische Arbeitsteilung, ganz zu schweigen von der Preisgestaltung des "leiblichen Wohls".
Natürlich waren auch die Spinner von Linksruck da (womit ich jetzt hauptsächlich die Leute aus der Zentrale meine), die sich auch nach 4 sexistischen Übergriffen/Vorfällen in ihrem Büro und
deren Vertuschung noch trauen, in der Öffentlichkeit aufzutreten, wobei sie an diesem Ort ja kaum Gegnerschaft zu erwarten hatten. Da waren die Linksruckschen Täterschützer in der sexistisch-patriarchalen Stimmung in bester Gesellschaft.
Mir hat es nur noch gegraust, zumal ich selber mal bei dem Verein war und den ganzen Sexismus Terz dort noch am eigenen Leibe mitbekommen habe.
Ich habe dieses Schlachtfeld sehr bald wieder verlassen, mit dem Gefuehl, dass eine kraftvolle Stürmung der Bühne mit einer ordentlichen Thematisierung der gegebenen Verhältnisse das einzig
sinnvolle gewesen wäre. In mir machte sich eine Mischung aus Ekel, Übelkeit, Trauer und Zorn breit, angesichts des anti-emanzipatorischen, herrschafts- und dominanzförmigen, autoritären und instrumentellen Charakters der ganzen Veranstaltung, zu dessen Ablauf auch noch einige Linksradikale beigetragen hatten. Damit will ich nicht sagen, dass Politik eine bitterernste Angelegenheit sein muss. Aber wenn wir feiern, dann bitte immer noch mit dem Anspruch, auch unter Drogeneinfluss Grundsätze wie Gegnerschaft gegenüber jeglichem ausgrenzenden Verhalten und Gleichberechtigung der Beteiligten zu erhalten.
DIE ANDEREN
Es gab tatsächlich den Versuch, eigenständige, herrschafts- und verwertungsfeindliche Aktionen auf die Beine zu stellen. In anderen Städten ist das auch durchaus erfolgreich gelaufen (siehe
Giessen). In Köln wurde dafür der Infoladen als Anlaufstelle geöffnet. Bilanz: es kamen, trotz gegenteiliger, persönlicher Ankündigung, nur zwei Menschen. Die anderen Gruppen sind nicht
aufgetaucht (und haben auch keine Aktionen gemacht). Das ist nicht nur politisch traurig, sondern auch der Person, die sich eigens dafür den ganzen Tag in den Infoladen gestellt hat,
damit er genutzt werden kann, eine Frechheit. Zumal dies erst auf Bitten der Gruppen hin organisiert mwurde.
Wir müssen die Aktionstage anderer nicht übernehmen. Es wäre auch ok gewesen, die Show von Attac und DGB einfach ablaufen zu lassen. Es wäre aber viel cooler gewesen, ihnen die Show zu
stehlen, anstatt wie ein Schaf in deren Herde mitzurennen. Die Argumentation einiger Menschen, auf die Demo gehen zu wollen, um die dort Demonstrierenden für eine andere Politik zu gewinnen,
hätte sich konsequenter und strukturierter organisieren lassen, hätte mensch wirklich etwas eigenes aufgebaut und die Show der Politbonzen namens Giegold und co als eigene Plattform genutzt.
"SPALTER!"
Ich höre Euch schon rufen. Nein. Spalten kann mensch nur, was vorher zusammengehörte. Ich bin nicht UnterstützerIn und auch nicht PartnerIn einer Aktion, auf denen diskriminirendes und
ausgrenzendes Verhalten gebilligt wird; auf denen VIP Areas existieren und wo die Möglichkeiten zur Einflussnahme der Beteiligten und AktivistInnen auf Null sinkt.
Seit wann ist es ok, auf Politveranstaltungen stockhageldicht zu sein?
Vielerorts wird nun behauptet, das sei ein Akt der Globalisierungsbewegung gewesen. Wir würden uns nun gegen diese stellen und die erreichte Einigkeit dieser jungen Bewegung zerstoeren. Wir lassen uns nicht spalten, hiess es doch immer.
Jedoch: DAS war nicht die Bewegung. Dasda, das war ein Politshowspektakel einiger Wichtigmenschen und -Verbände. Das hatte nicht einen Anhauch von Seattle, Genua oder Bruessel.
Der 14.9. in Köln hatte nichts, aber auch gar nicht mit den Ereignissen der Globalisierungsbewegung zu tun. Er ist nicht innerhalb dieser Debatte entstaneden, sondern von oben inszeniert
worden. Es gab keine aktive Vorbereitung und Mitgestaltung anderer Kräfte und Aktionsformen.
Der 14.9. in Köln, das war ein emanzipatorischer und bewegungsmässiger Horrortrip.
Ich will diesen Tag so schnell es geht vergessen.
INFORMATION
Zitate aus der Mobilisierung:
Auszug aus einem Interview zur Mobilisierung zum Aktionstag 14.9.2002 auf dem Titel der ver.di-Zeitung ?publik? 8/2002
Ich bin deshalb auch dafür, die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zu begrenzen, bis wir das Problem Arbeitslosigkeit im eigenen Land behoben haben.
Am gleichen Ort im Text weiter unten:
Ohne Zukunft, ohne Ausbildungs- und Arbeitsplatz ist kein Leben schön
... ?Her mit dem schönen Leben !? ist auch ein Aufruf, sich an den kommenden Bundestagswahlen zu beteiligen.
(nachzulesen auch im Internet bei ver.di)
Auszug aus der Attac-Zeitung zum 14.9.2002 (Beilage zur taz 19. Juli 2002)
Multilaterale Institutionen wichtiger denn je (von Sven Giegold)
Eine der neue Qualitäten der gegenwärtigen Globalisierungswelle besteht darin, dass immer mehr Probleme auftreten, die im Rahmen eines einzelnen Nationalstaates nicht mehr zu regeln sind. Das fängt beim elektronischen Handel mit Dienstleistungen über das Internet an und geht über Währungs- und Finanzfragen bis zur Kontrolle transnationaler Unternehmen. Hinzu kommen so genannte ?globale Probleme? wie z.B. die Erwärmung der Erdatmosphäre. Der Bedarf an internationaler Regulierung ist so groß wie nie zuvor.
Dazu sind multilateral handlungsfähige Institutionen notwendig. Das gilt gerade auch für die Politikfelder Finanzen, Handel und
Entwicklung, auf denen IWF, Weltbank und WTO aktiv sind. Die Abschaffung von Institutionen in diesen Fällen wäre genauso unsinnig wie wenn man als Antwort auf die neoliberale Finanz- und Steuerpolitik der Bundesregierung die Abschaffung des Bundesfinanzministeriums fordern würde.
Nötig ist stattdessen ein Politikwechsel. Im Falle von IWF, Weltbank und WTO muss noch eine demokratische Strukturreform hinzu kommen. So ist z.B. das Abstimmungsprinzip ?one dollar ohne vote?, das in IWF und Weltbank den USA mit 17% automatisch eine
Sperrminorität und den Industrieländern eine absolute Mehrheit garantiert, ein Skandal. Bei aller berechtigten Kritik übersieht die Forderung nach Abschaffung, dass es die Nationalstaaten sind, die letztlich in den globalen Institutionen das Sagen haben. Die Aufgabe der globalisierungskritischen Bewegung ist es, die Politik der Staaten des Nordens grundlegend zu verändern. Wenn uns das gelingt, werden sich auch die globalen Institutionen wandeln. Dass mit der Forderung nach Abschaffung ?intensiver über die Verfasstheit des internationalen Systems diskutiert und über Alternativen nachgedacht? würde, wie Ulrich Brand hofft, dürfte eine Illusion sein. In der Öffentlichkeit wird sie als politischer Größenwahn wahrgenommen. Man begibt sich damit in die politische Isolierung und schneidet sich selbst die Möglichkeit ab, in politisch relevante Diskurse zu intervenieren. Verbale Kraftmeierei mag ein Vehikel zur Festigung der eigenen Identität sein, eine radikale Reformpolitik ist sie aber nicht.
Der Autor ist Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. *Neben diesem Text (vollständig zitiert), findet sich eine weitere, teilweise Gegenposition von Ulrich Brand, ebenfalls Attac-Funktionär sowie beim BUKO)
Nach Haushaltsplan von Attac ist die Stiftung Umwelt und Entwicklung mit 95.000 Euro Hauptfinanzier des Aktionstages. Sie gehört zur Landesregierung NRW, Chef ist Ministerpräsident Clement, Geschäftsführer der Grünen-Funktionär Appel.
mehr Infos unter www.hoppetosse.net, dort unter Debatten => Attac
Nach viel zu langem zögern hatte sich durch einen Aufruf von AntifaK und RedCommunity in der linksradikalen Szene Kölns und darüber hinaus die Einsicht eingefunden, dem ganzen Wirbel von
Attac und DGB was entgegensetzen zu wollen. Dies geschah fuer die Vorbereitung eines eigenständigen Aktionstages viel zu spät, obwohl den meisten der Termin und ungefähre Charakter ja schon
lange bekannt war. Also einigten sich die Aufrufenden auf einen "antikapitalistischen Block" in der Demo.
Das war schon der erste Fehler. Es hätte allen klar sein muessen, dass die Vermittlung eigener Inhalte nach aussen auf dieser Veranstaltung auf Grund der Übermacht von Attac und DGB nicht
machbar sein würde. Mensch hätte sich fragen müssen, ob es Sinn macht, an einer Demo teilzunehmen, die durch unbewohntes Gebiet zieht und keinerlei unmittelbare Aussenwirkung entfalten kann. Und, mensch hätte sich seine "lauteren" BündnispartnerInnen auf dieser Demo mal genauer anschauen müssen. Schon in den Texten zur Mobilisierung fanden sich rassistische Anti-Zuwanderungs-Zitate und, von dem eingangs erwähnten Herrn Giegold persönlich, der Ruf nach der "Reformierung" so heftiger Unterdrückungsapparate wie IWF oder WTO.
Diese Positionen entbehren in eklanter Weise Analyse und Wissen darueber, welche Aufgaben und Funktionen diese Institutionen haben, ganz zu schweigen von der Unvereinbarkeit einer linken
Veranstaltung mit offenem Rassismus. Der Vergleich, mensch könne demnächst dann auch antikapitalistische Blöcke auf CDU Demos machen, drängte sich immer mehr auf. Alle Beteiligten, deren Ziele nicht Zuwanderungsstopp, Parlamentarismus und Reform von Herrschaftsinstrumenten sind, haben leider nicht genau genug hingeschaut und sich auf einen ziemlichen Horrortripp begeben.
DIE DEMO
Schon früh morgens kamen die TeilnehmerInnen massenweise in Bussen an. Immer wieder stieg in mir das Bild von Schafen, die sich nun von ihren Hirten Giegold und co durch die Stadt treiben
lassen, auf (Wobei ich nicht grundsätzlich sagen will, dass es irgendwie verwerflich ist, in grossen Gruppen, in Bussen oder Sonderzügen anzureisen). Der ganze Tag entbehrte ja jeglicher
(Mit-) bestimmungsmöglichkeiten für AktivistInnen. Alles war im Vorfeld geklärt, die Positionen der jeweiligen Wichtigmenschen der beteiligten Verbaende wurden vermittelt, der Rest bloss
Fussvolk fuer die TobinTax und anderen Unfug. Sicherlich ging es vielen Menschen, die dort waren, ehrlich um den Kampf gegen Sozialabbau. Warum aber merkte eigentlich niemensch von ihnen, dass sie als Menschen gar nicht ernst genommen, gar nicht gehört werden, sondern lediglich als Ziffern dienen, die die WichtigtuerInnen dann in ihre Presseerklaerung schreiben konnten: 40 000 für Zuwanderungsstopp, WTO Reform und TobinTax. [sarkasmus off] Ja, es ging inhaltlich auch um Sozialabbau. Aber wo kam da was rüber? Gäste von mir fragten mich, wie denn das Transpi "Jetzt wird umverteilt" an der Brücke gemeint sei.
Inhaltliche Vermittlung? Grundsätzliche Analyse und Kritik von Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen? Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Es handelte sich eigentlich um eine Art sich
selbst abfeierndes "Volks"fest. Schliesslich zog die Schafherde dann auf der schwachsinnigsten Demoroute der Welt aus der Stadt
raus, entlang von Friedhöfen, Gewerbegebieten und Einfamilienhäusern in den Wald, Bäume agitieren. Diese zeigten sich auch sehr erfreut und regten fleissig die Äste in die Luft.
Attac hat 40 000 Bäume als Mitglieder geworben. Spass beiseite, nach einer halben Stunde Demo im Grünen kam die Herdenveranstaltung am Abschlusskundgebungsort an - einer grünen Wiese neben einer Baustelle (auch hier eine enorme Aussenwirkung gewährleistet [ironie off]).
Das AbschlusskundgebungsBesäufnisRumpöbelFest
Hier traf mensch auf eine Stimmung, die zwischen Fussballspiel und Rock im Park angesiedelt war. Es genügte nicht, dass irgendwelche Attac-Ordner-Macker dem DJ auf dem gerade einfahrenden Antifa Lauti sofort Schläge androhten und dies auch in die Tat umsetzen wollten und ihn als Faschisten beschimpften. Was sie eigentlich wollten, war, ihn höflich darum bitten, ab
jetzt die Musik leiser zu machen, da sonst die Redebeiträge auf der Hauptbühne nicht zu verstehen seien. Sie taten das aber nicht, sondern führten sich in genannter Weise auf, warum
wird uns allen ein Rätsel bleiben, wenn wir nicht einfach sagen wollen: waren Arschlöcher, punkt. Im Folgenden konnte mensch sich von besoffenen, zumeist maennlichen, weissen, heterosexistischen Gewerkschaftsjugendlichen mit sexistischen, rassistischen, antisemitischen, sozialrassistischen oder homophoben Spruechen bedenken lassen.
Von dieser Stimmung entsetzt hatten jegliche emanzipatorische Kräfte zum Teil bereits während der Demo, aber spätestens jetzt, das Feld verlassen oder saßen nun marginalisiert und
paralysiert am Waldrand und konnten es nicht fassen. Auf der Bühne spielte sich ein Selbstbeweihräucherungs-Spektakel ab, Inhalte waren inzwischen gänzlich zu vermissen.
"Und jetzt erklären uns drei junge Männer, was Attac mit Gewerkschaften zu tun hat."
- "also ich bin der soundso, und 26 Jahre alt, und bei Attac mach ich nicht so viel, aber die sind voll super und bei der Gewerkschaftsjugned bin ich im Landesvostand in xyzLand."
Aha...
Das wiederholte sich in verschiedenen Variationen, unterstützt vom Gejohle des merklich angeheiterten Fanclubs des Landsjugendvorstandsmackers von xyz-bundesland. Inhaltlich wurde dann noch für die TobinTax geworben.
Schliesslich kam der Veranstaltungsteil mit den Bands. Das Line Up war mit Sammy Deluxe, Die Firma und Sisters Keepers u.a. ja sehr stattlich besetzt. Dafür wuren diese von einer an Viva erinnernden Showbiz Frau moderiert, was dann nicht mal mehr den Anschein eines emanzipatorischen oder antipatriarchalen Umgangs gab. Dafür endblödeten sich die Saufköpfe mit den Gewerkschaftsjugend T-shirts nicht, vor der Bühne lauthals "ausziehen!" zu schreien. (Ich will nicht alle DGB Jugend Menschen pauschal aburteilen!)
Diese ach so ausbeutungsgegnerische Meute hatte auch kein Problem damit, sich an aufgebauten, kommerziellen Buden von vermutlich mehrheitlich migrantischen Menschen bedienen zu lassen und
ihnen eine überteuerte Currywurst abzukaufen. So schwadronierte mensch froehlich ueber eine "andere Welt" und forderte fuer sich das "schöne Leben" während die anderen vor Döner Grills
schwitzen und in Pommes Buden malochen durften. So viel zum Thema reproduktiver Bereich und solidarische Arbeitsteilung, ganz zu schweigen von der Preisgestaltung des "leiblichen Wohls".
Natürlich waren auch die Spinner von Linksruck da (womit ich jetzt hauptsächlich die Leute aus der Zentrale meine), die sich auch nach 4 sexistischen Übergriffen/Vorfällen in ihrem Büro und
deren Vertuschung noch trauen, in der Öffentlichkeit aufzutreten, wobei sie an diesem Ort ja kaum Gegnerschaft zu erwarten hatten. Da waren die Linksruckschen Täterschützer in der sexistisch-patriarchalen Stimmung in bester Gesellschaft.
Mir hat es nur noch gegraust, zumal ich selber mal bei dem Verein war und den ganzen Sexismus Terz dort noch am eigenen Leibe mitbekommen habe.
Ich habe dieses Schlachtfeld sehr bald wieder verlassen, mit dem Gefuehl, dass eine kraftvolle Stürmung der Bühne mit einer ordentlichen Thematisierung der gegebenen Verhältnisse das einzig
sinnvolle gewesen wäre. In mir machte sich eine Mischung aus Ekel, Übelkeit, Trauer und Zorn breit, angesichts des anti-emanzipatorischen, herrschafts- und dominanzförmigen, autoritären und instrumentellen Charakters der ganzen Veranstaltung, zu dessen Ablauf auch noch einige Linksradikale beigetragen hatten. Damit will ich nicht sagen, dass Politik eine bitterernste Angelegenheit sein muss. Aber wenn wir feiern, dann bitte immer noch mit dem Anspruch, auch unter Drogeneinfluss Grundsätze wie Gegnerschaft gegenüber jeglichem ausgrenzenden Verhalten und Gleichberechtigung der Beteiligten zu erhalten.
DIE ANDEREN
Es gab tatsächlich den Versuch, eigenständige, herrschafts- und verwertungsfeindliche Aktionen auf die Beine zu stellen. In anderen Städten ist das auch durchaus erfolgreich gelaufen (siehe
Giessen). In Köln wurde dafür der Infoladen als Anlaufstelle geöffnet. Bilanz: es kamen, trotz gegenteiliger, persönlicher Ankündigung, nur zwei Menschen. Die anderen Gruppen sind nicht
aufgetaucht (und haben auch keine Aktionen gemacht). Das ist nicht nur politisch traurig, sondern auch der Person, die sich eigens dafür den ganzen Tag in den Infoladen gestellt hat,
damit er genutzt werden kann, eine Frechheit. Zumal dies erst auf Bitten der Gruppen hin organisiert mwurde.
Wir müssen die Aktionstage anderer nicht übernehmen. Es wäre auch ok gewesen, die Show von Attac und DGB einfach ablaufen zu lassen. Es wäre aber viel cooler gewesen, ihnen die Show zu
stehlen, anstatt wie ein Schaf in deren Herde mitzurennen. Die Argumentation einiger Menschen, auf die Demo gehen zu wollen, um die dort Demonstrierenden für eine andere Politik zu gewinnen,
hätte sich konsequenter und strukturierter organisieren lassen, hätte mensch wirklich etwas eigenes aufgebaut und die Show der Politbonzen namens Giegold und co als eigene Plattform genutzt.
"SPALTER!"
Ich höre Euch schon rufen. Nein. Spalten kann mensch nur, was vorher zusammengehörte. Ich bin nicht UnterstützerIn und auch nicht PartnerIn einer Aktion, auf denen diskriminirendes und
ausgrenzendes Verhalten gebilligt wird; auf denen VIP Areas existieren und wo die Möglichkeiten zur Einflussnahme der Beteiligten und AktivistInnen auf Null sinkt.
Seit wann ist es ok, auf Politveranstaltungen stockhageldicht zu sein?
Vielerorts wird nun behauptet, das sei ein Akt der Globalisierungsbewegung gewesen. Wir würden uns nun gegen diese stellen und die erreichte Einigkeit dieser jungen Bewegung zerstoeren. Wir lassen uns nicht spalten, hiess es doch immer.
Jedoch: DAS war nicht die Bewegung. Dasda, das war ein Politshowspektakel einiger Wichtigmenschen und -Verbände. Das hatte nicht einen Anhauch von Seattle, Genua oder Bruessel.
Der 14.9. in Köln hatte nichts, aber auch gar nicht mit den Ereignissen der Globalisierungsbewegung zu tun. Er ist nicht innerhalb dieser Debatte entstaneden, sondern von oben inszeniert
worden. Es gab keine aktive Vorbereitung und Mitgestaltung anderer Kräfte und Aktionsformen.
Der 14.9. in Köln, das war ein emanzipatorischer und bewegungsmässiger Horrortrip.
Ich will diesen Tag so schnell es geht vergessen.
INFORMATION
Zitate aus der Mobilisierung:
Auszug aus einem Interview zur Mobilisierung zum Aktionstag 14.9.2002 auf dem Titel der ver.di-Zeitung ?publik? 8/2002
Ich bin deshalb auch dafür, die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zu begrenzen, bis wir das Problem Arbeitslosigkeit im eigenen Land behoben haben.
Am gleichen Ort im Text weiter unten:
Ohne Zukunft, ohne Ausbildungs- und Arbeitsplatz ist kein Leben schön
... ?Her mit dem schönen Leben !? ist auch ein Aufruf, sich an den kommenden Bundestagswahlen zu beteiligen.
(nachzulesen auch im Internet bei ver.di)
Auszug aus der Attac-Zeitung zum 14.9.2002 (Beilage zur taz 19. Juli 2002)
Multilaterale Institutionen wichtiger denn je (von Sven Giegold)
Eine der neue Qualitäten der gegenwärtigen Globalisierungswelle besteht darin, dass immer mehr Probleme auftreten, die im Rahmen eines einzelnen Nationalstaates nicht mehr zu regeln sind. Das fängt beim elektronischen Handel mit Dienstleistungen über das Internet an und geht über Währungs- und Finanzfragen bis zur Kontrolle transnationaler Unternehmen. Hinzu kommen so genannte ?globale Probleme? wie z.B. die Erwärmung der Erdatmosphäre. Der Bedarf an internationaler Regulierung ist so groß wie nie zuvor.
Dazu sind multilateral handlungsfähige Institutionen notwendig. Das gilt gerade auch für die Politikfelder Finanzen, Handel und
Entwicklung, auf denen IWF, Weltbank und WTO aktiv sind. Die Abschaffung von Institutionen in diesen Fällen wäre genauso unsinnig wie wenn man als Antwort auf die neoliberale Finanz- und Steuerpolitik der Bundesregierung die Abschaffung des Bundesfinanzministeriums fordern würde.
Nötig ist stattdessen ein Politikwechsel. Im Falle von IWF, Weltbank und WTO muss noch eine demokratische Strukturreform hinzu kommen. So ist z.B. das Abstimmungsprinzip ?one dollar ohne vote?, das in IWF und Weltbank den USA mit 17% automatisch eine
Sperrminorität und den Industrieländern eine absolute Mehrheit garantiert, ein Skandal. Bei aller berechtigten Kritik übersieht die Forderung nach Abschaffung, dass es die Nationalstaaten sind, die letztlich in den globalen Institutionen das Sagen haben. Die Aufgabe der globalisierungskritischen Bewegung ist es, die Politik der Staaten des Nordens grundlegend zu verändern. Wenn uns das gelingt, werden sich auch die globalen Institutionen wandeln. Dass mit der Forderung nach Abschaffung ?intensiver über die Verfasstheit des internationalen Systems diskutiert und über Alternativen nachgedacht? würde, wie Ulrich Brand hofft, dürfte eine Illusion sein. In der Öffentlichkeit wird sie als politischer Größenwahn wahrgenommen. Man begibt sich damit in die politische Isolierung und schneidet sich selbst die Möglichkeit ab, in politisch relevante Diskurse zu intervenieren. Verbale Kraftmeierei mag ein Vehikel zur Festigung der eigenen Identität sein, eine radikale Reformpolitik ist sie aber nicht.
Der Autor ist Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. *Neben diesem Text (vollständig zitiert), findet sich eine weitere, teilweise Gegenposition von Ulrich Brand, ebenfalls Attac-Funktionär sowie beim BUKO)
Nach Haushaltsplan von Attac ist die Stiftung Umwelt und Entwicklung mit 95.000 Euro Hauptfinanzier des Aktionstages. Sie gehört zur Landesregierung NRW, Chef ist Ministerpräsident Clement, Geschäftsführer der Grünen-Funktionär Appel.
mehr Infos unter www.hoppetosse.net, dort unter Debatten => Attac
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Denkfehler
- Jeder der eine Meinung hat, hat diese fest und unverrückbar (das mag für Dogmaten stimmen, aber nicht für die Mehrheit der Neupolitisierten Leute, die zu solchen Demos gehen und von "uns" erreicht werden können)
- Das Denken in der Kategorie "Die" (als homogener monolithischer Block 1) und "Wir".
- Die Route wäre bewusst von den Veranstaltern so gewählt worden
Meine Meinung
Als Libertärer vertrete ich eh die Ansicht, daß verschiedenen Ansätze nebeneinander existieren müssen und die explizit antikapitalistischen Leute die Sozis nicht bekämpfen, sondern lieber was eigenes auf die Beine stellen und da wo es Sinn macht mit Reformisten zusammenarbeiten sollten. Immer wo es eine erfolgreiche Bewegung gab (ich erinnere nur an Argentinien oder den Pariser Mai), gab es viele Ansätze nebeneinander und auch Mittelklasse-Leute, die nur das System verändern wollten, waren dabei. Der Traum einer ideologisch homogenen Bewegung ist sektiererhaft.
klasse beitrag, resi
muss dem gesagten 100% zustimmen.
die spalter/dogmaten/usw kommentare mussten ja kommen, klar. dogmaten sind meiner meinung aber genau die leute, die hier eine selbstkritische diskussion abwürgen wollen und selbst nach einer so grandios beschissenen aktion wie in köln immer noch weiter das ganze (im einklang mit der attac/liru führungsriege) als erfolg abfeiern.
das ganze geblubber von wegen "dass verschiedenen ansätze nebeneinander existieren müssen" nervt langsam total ab. merkt ihr eigentlich nicht, dass da ein völlig ungleiches kräfteverhältnis besteht? dass die "bewegung" (ähnlich wie in den 80ern durch die grünen) von politfunktionären vereinnahmt und kaltgestellt wird? ist es scheissegal, dass neben den gewerkschaften (die den hartz-plänen frenetisch zugejubelt haben und sich auch für rassistische stimmungsmache immer mal wieder hergeben) so autoritär-hierarchische gruppen wie linksruck, die schon längst viele attac gruppen übernommen haben (entrismus-taktik der trotzkistInnnen) total das geschehen dominieren (pappschilder/agitationstrupps)?
@Denkfehler
Nein, nein. Das ganze Aktionstagkonzept war immer bekannt. Die, die es von Beginn an klar kritisiert haben, sind immer sofort unter Beschuß gekommen - lest doch selbst die Seiten hier auf Indymedia vorher, was passierte, wenn da mal jemand Kritik unter das Werbetrommenfeuer von attac und red community gesetzt hat!
Die Debatte muß erreichen, daß diese widerlichen Eliten nicht mehr länger immer alles durchsetzen können!!! Organisierung von unten ist nötig (ein kleiner Anfang unter http://www.projektwerkstatt.de/ovu ).
An den/die Autorin/Autor
Immer diese Grabenkämpfer....
Statements wie "das ganze geblubber von wegen "dass verschiedenen ansätze nebeneinander existieren müssen" nervt langsam total ab" würde ich schon fast als faschistisch bezeichnen. Gewerkschaften etc. begegne ich auch eher konfrontativ. Ihr lehnt aber alle Menschen ab, die auch nur um 1% abweichen. (und sich dann heuchlerisch über Linksruck aufregen! Das tut Ihr doch bloss, weil die Konkurrenten sind, mehr nicht!)
Zu den 80ern: Warum ist denn die Linke damals in den Arsch gegangen? Weil die radikale Linke sich (nach den Erfahrungen der 68er) von allem und jedem abgegrenzt hat und den Reformisten damit das Feld überliess. Anstatt dieselben Fehler wieder und wieder zu machen, könnte weitergenagne werden: Nicht die Wahl "Isolieren oder Anbiedern", sondern souverän von Moment zu Moment entscheiden.
Aber was nutzen meine Worte. Leute wie Du lesen sie eh nur unter dem Gesichtspunkt "Das ist ein Gegner, den muss ich widerlegen/angreifen". Auf Kritik eingehen? Nada.
Zur Route: War im Vorfeld schon ein paar mal erwähnt worden und jetzt wurde es mehrmals widerholt: Die Polizei ging von mehr Leuten aus als die Anmelder und die Route durchgedrückt. Daß es keine Rechtsmittel gab ist (genau wie die Demordner) nicht attacs Schuld, sondern haben die Gewerkschaften verbockt.
Grrrrrr
Scheiß Beitrag!
Hubbsss ... was geht?
Das ist nicht fair!
Infoladen
Überhaupt total krass was hier so abgeht. Einige kriechen den Attakkkies ja wohl ma voll innnen Arsch. Im Prinzip hab ik nix dagegn wenn da auch ma ne Demo mit so Leuten abgeht aber irgendwo is auch ma Schluss!
War echt voll für'n Arsch so weit da runterzufahrn. Echt keenen Bock mehr nur LInksruck Spacken und Berufsschülers durchn Wald hinterherzulatschen. Da könnt ihr sagen was ihr wollt. "40000 Leutz" "Echt der Hammer" "bla, bla". Is mir echt sowas von egal wenn die nich mal einfach auf die von den Bullen vorgegebene Route scheissen können (mit 40000!!!) und am End dann eh nur ihre Wurst fressen wollen und total auf die VIVA-Tante abfahrn. Und Attac is echt voll die Kinderkacke: Oberstufenschülerz die in zwo, drei Jahren sich im Büro den Arsch platt sitzen werden. Was war das eigentlich fürn Opi da auf der Bühne? Mir war so schlecht, konnt echt nicht zuhörn was da abgelabert wird.
Der AFA-K Block war zwar irgendwie total korrekt (Lob an die Kölners) aber die DEmo als ganze hatte mal grad nen ganz anderen "CHarakter". Da warn's echt wieder diese Linksrukkis: Pappschiders vom Chef in die Hand gedrückt bekommen und los. Wenn wirs dann wenixtens mal geschafft hätten unser eigenes Ding zu checken, OK. Aber so war's halt echt ein einziger grosser Kack. In den Medien ist mal grad gar nix rübergekommen von wegen "Antikap-Block" und so. Da gabs dann halt wieder mal nur den ober Attac Bonzen Gingold. Der konnte da dann rumprotzen wie viel Leutz der auf die Strasse kriegt und wie toll er die Masse im Griff hat. Sogar durchn Wald latschen die wenn er's sagt und die Autonome Antifa noch brav hinterher. So wars halt einfach. Sorry.
Entscheidung war nicht ganz einfach
@ :-)
21. -22. 11 NATO Gipfel in Prag verhindern!
seit wann...
grundsätzliche nachfrage
denkt mal drüber nach, revolution anstreben geht jedenfalls nicht mit substanzloser toleranz gegenüber allem und jedem, sondern nur mit kritik, die einen anspruch auf wahrheit aufrecht erhält, ohne diese besitzen zu können. dieser wahrheit näher zu kommen, dazu dient der streit. mit leuten, deren einzige position darin besteht, sich nicht zu positionieren, kommt mensch jedenfalls nicht weiter.
Mal was zum "Dogmatismus"
Nur ist es enttäuschend zu sehen, wie man sich als "Antikapitalist" auf einer solchen Demo, wie letzten Samstag, als Quote verkaufen lassen musste.
Es ging wirklich nur darum, soviel Menschen wie möglich anzukarren, um damit eine einigermassen grosse Reaktion für die Ziele attacs hervorzurufen. Da schraken die Organisatoren der Demo auch nicht davor zurück, Personen anzukarren, die mit Politik so gut wie gar nichts zu tun hatten, pöbelnd, mit Coco-Cola und BurgerKing-Futter, durch die Strassen zogen.
Herje, kein Dogma, aber wie sieht das aus, wenn grade daneben jemand einherläuft und gegen Kulturimperialismus oder auf die prikäre Situation vieler Gewerkschaftler in einigen lateinamerikanischen Ländern demosntriert.
Ich kann es durchaus verstehen, dass da viele sauer sind.
Für die antikapitalistische Bewegung bleibt nach einer solchen Demo weiterhin nur zu sagen.
Abgrenzen von jeder Art von Reformis, Revisionismus und Etatismus.
Weiterhin klarmachen, dass die anarchistische Bewegung die einzige ist, die das Problem an der Wurzel packt (und das ist sicherlich kein "Dogma", sondern eine ökonomische Tatsache), Strukturen aufbauen und, in Marxs materialistischer Tradition, darauf warten, bis sich der Kapitalismus langsam selbst zersetzt.
Die Zeit wird kommen, an dem die fröhlich-feiernde DGB/attac-Menge sich mit Inhalten auseinadersetzen muss, wenn sie überleben will.
you´ll see
liebe Grüsse vom Fatalisten
luschen oder Reform
Also mir scheint es sinnvoller und humaner, Aenderungen in kleine Schritten zu machen (wobei die Schritte gern groesser sein duerfen als zur Zeit). Wenn wir die Karre in den Dreck fahren lassen, koennte es passieren, dass nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt kaputt geht.
Mal aus libertärer Sicht....
sicherlich sollte man soviel Verbesserung des Lebensstandarts des Grossteils der Gesellschaft mitnehmen, wie nur irgendmöglich geht (das die Verelendungstheorie der Kommies nicht zieht, ist ja mittlerweile wohl jedem klar - dazu noch der moralische Aspekt)
Da können attac und unsere riesigen Gewerkschaften sicherlich einiges erreichen, allerdings gehen sie programmatisch (war das jetzt ein Neologismus?!) nicht auf die Ursachen der Probleme ein, die sie bekämpfen.
Es fehlt die grundsätzliche Systemkritik.
Von daher werden attac und die Gewerkschaften nie mehr als ein wohl kalkulierter Stabilisator der herrschenden Ökonomen sein, um allzukrasse Auswüchse des liberalistischen Wirtschaftssystems zu vermeiden, was zu Unruhen und sogar Zusammenbruch des Wirtschaftssystem (siehe Argentinien) führen würde.
Nur der Arbeiter selber (und damit meine ich bestimmt nciht die Bonzenjupies, die sich ein Würstchen und CocaCölchen nachdem anderen auf der Köln-Demo geholt haben) kann dieses System zum Umsturz führen, indem er an die Wurzel des Systems geht.
An die Produktionsmittel selber und an die Schranke in den Köpfen, die immer wieder sagt.....wir brauchen das hierarchische System, wir brauchen das System, wir brauchen das System!
Und die produzierende Masse klärt man sicherlich nicht durch solche HipHop-Demos auf.
Ansonsten.
Deine Theorie, dass der Kapitalismus hier überlebt, wie ne Mauer ziehn udn uns dann der Rest der Welt überfällt - naja, ich weiss nicht wie die Zukunft aussehen wird (leider).
Allerdings gibt es viele Hinweise darauf, dass in naher Zukunft global , wenn auch abgeschwächt hier in Deutschland, ein Zusammenbruch der Wirtschaft geschieht.
Darauf weisen mittlerweile nicht nur noch irgendwelche kommunistischen Ökonomen in Form der tendeziell sinkenden Profitrate, sondern auch Topmanager wie Herr blabla(Namen vergessen - stand letztens im Spiegel) der Commerzbank hin.
Und wenn selbst der Feind......na, dann wirds spannend:-)
aVe = af -e- ?
Schade, aber Eure Diskussion ist
Komisch, dass immer mehr Kids nur mal zum Spass und bissel Agressionen-rauslassen mitmachen, vielleicht geht denen aber das theoretische Geblubber von verkürzter Kapitalismuskritik aufn Kranz? Die Linke lebt seit Ewigkeiten mit GeschirrspülerIn und StaubsaugerIn an der Realität vorbei und beisst panisch um sich, wenn es anderen gelingt, mit weniger Konformitätsdruck 40.000 auf die Strasse zu bringen.
Tja, Pech gehabt liebe LinksradikalInnen: Ihr könnt Euch noch so sehr aufregen/abgrenzen/besserfühlen dass Ihr die bessere Theorie habt ---> willkommen in der Realität.
@lächerlich
Ich frage mich nur, wie wenig Mut manche Menschen doch besitzen.
Da herrscht seid knapp 300 Jahren ein bestialisches System namens Kapitalismus in weiten Teilen dieser Welt und keiner glaubt mehr, es ginge anders, obwohl der Grossteil der Menschheit -ökonomisch- seid Jahrtausenden anders gelebt habt.
Naja, immer die LEute, die auch damals Galileo wegen Unglaubwürdigkeit hinter Gittern gebracht hätten.....
@traumshipper
>Es fehlt die grundsätzliche Systemkritik. Von daher werden attac und die Gewerkschaften nie mehr als ein wohl kalkulierter Stabilisator der herrschenden Ökonomen sein, um allzukrasse Auswüchse des liberalistischen Wirtschaftssystems zu vermeiden, was zu Unruhen und sogar Zusammenbruch des Wirtschaftssystem (siehe Argentinien)
führen würde.
Ich glaube Du irrst. Und vor allem unterschätzt Du die Komplexität unserer Wirtschaft. Es gibt keine herrschenden Ökonomen, niemand kalkuliert mit Gewerkschaften und attac, schon gar nicht als Stabilisator. Die "Massen" gibt es nicht, jeder Stammtisch schimpft genauso populistisch auf "die da oben, die alles steuern und für die wir ein Rädchen im Getriebe sind". Wo wirst Du konkret unterdrückt? Indem Du für Deinen Lebensunterhalt sorgen musst (wie alle Lebewesen)? Oder indem Du nur Sozialhilfe bekommst (wie in wenigen Ländern dieser Welt und erst recht historisch gesehen)? Oder gehst Du noch in die Schule und hast diese Probleme gar nicht? Wie soll eine Gesellschaft aussehen die den Wunsch nach Selbstverwirklichung (zum Beispiel eigene Firma gründen - oder besoffen vorm Supermarkt liegen und betteln) FÜR ALLE realisierbar macht?
> sicherlich sollte man soviel Verbesserung des Lebensstandarts des Grossteils der Gesellschaft mitnehmen, wie nur irgendmöglich geht (das die Verelendungstheorie der Kommies nicht zieht, ist ja mittlerweile wohl jedem klar - dazu noch der moralische Aspekt)
Unterstellst Du dem Kapitalismus damit die Fähigkeit, den Lebensstandard für den Grossteil der Gesellschaft verbessern zu können (oder gar verbessert zu haben)?
>Da können attac und unsere riesigen Gewerkschaften sicherlich einiges erreichen, allerdings gehen sie programmatisch (war das jetzt ein Neologismus?!)
nicht auf die Ursachen der Probleme ein, die sie bekämpfen.
Konkurrenzkampf gehört zum Leben dazu. Egal ob im biologischen oder soziologischem Sinne. Und auch politische Theorien unterliegen der resultierenden Selektion: wenn sich niemand für libertäre Thesen interessiert, liegt das an den THESEN, nicht an den Menschen. Oder man stellt sich auf den elitären Standpunkt, die anderen wären alle nur zu blöde. Und verspielt noch mehr Glaubwürdigkeit.
>Nur der Arbeiter selber (und damit meine ich bestimmt nciht die Bonzenjupies, die sich ein Würstchen und CocaCölchen nachdem anderen auf der Köln-Demo geholt haben) kann dieses System zum Umsturz führen, indem er an die Wurzel des Systems geht.
Sieh Dir mal die Statistik an, wieviele Arbeiter es noch gibt und so. Und was die Überzeugung betrifft - siehe oben (elitärer Standpunkt)
>An die Produktionsmittel selber und an die Schranke in den Köpfen, die immer wieder sagt.....wir brauchen das hierarchische System, wir brauchen das System, wir brauchen das System!
Von der Theorie ausgehend existiert überall eine Hierarchie, da musst Du Dir nur die Diskussionen auf indymedia reinziehen. Jeder denkt, seine Meinung/Ideologie wäre die bessere. Wenn das keine Hierarchie ist...
Vielleicht liegts aber in der Natur des Menschen, in Gruppen unterschiedliche Positionen zu beziehen (wen es interessiert -> Literatur zu Gruppendynamik in jeder Uni-Bibo)
>Und die produzierende Masse klärt man sicherlich nicht durch solche HipHop-Demos auf.
Strassenfeste gegen Faschismus mit 15.000 "aus dem bürgerlichen Lager" rufen ja schon teilweise Herpesbläschen bei uns "Linken" hervor
>Ansonsten.
Deine Theorie, dass der Kapitalismus hier überlebt, wie ne Mauer ziehn udn uns dann der Rest der Welt überfällt - naja, ich weiss nicht wie die Zukunft aussehen wird (leider).
Sei froh, vielleicht würdest Du wissen, in 3 Jahren vom Bus überfahren zu werden.
>Allerdings gibt es viele Hinweise darauf, dass in naher Zukunft global , wenn auch abgeschwächt hier in Deutschland, ein Zusammenbruch der Wirtschaft geschieht.
Darauf weisen mittlerweile nicht nur noch irgendwelche kommunistischen Ökonomen in Form der tendeziell sinkenden Profitrate, sondern auch Topmanager wie Herr blabla(Namen vergessen - stand letztens im Spiegel) der Commerzbank hin.
In zwei Jahren werden wir am Beispiel Argentiniens gesehen haben, dass Basisdemokratie (leider) nicht durchführbar ist. Die ganzen Faschos und sonstigen "dummen Massen" dürfen nämlich mitentscheiden --- und wählen weniger anstrengende Formen. Mehr nicht dazu, gibt es eigentlich ein richtiges Forum für solche Fragen?
>Und wenn selbst der Feind......na, dann wirds spannend:-)
Wieso Feind? Isser denn kein Mensch? Ist seine Sicht aufs Leben schlechter als Deine (Hierarchie)?
pischti[punkt]hufnagel[ät]web[punkt]de
an Traumshipper und antideutsch
Zitate:
"warum werden eigentlich in letzter zeit alle, die eine inhaltlich kohärente position vertreten, über die mensch streiten könnte, als "dogmaten" beschimpft?"
Wo ist denn sowas passiert? Als Dogmaten werden die beschimpft, die so wie Ihr Lügen müst, um Eure menschenverachtende Ideologie noch irgendwie zu verteidigen. Warum das in letzter Zeit häufiger passiert? Weil imme rmehr Leute von Euch Dogmaten, für die es nur die reine Lehre geben darf, angewidert sind.
" ist also ein "dogmat", wer versucht, um inhalte zu streiten, statt jeden scheiß erst einmal kritiklos anzuerkennen" Wird ja nirgends gemacht. Wenns Euch um Kritik gänge, würdet Ihr ehrlich argumentieren. Ich kritisiere und bisher ist niemand ihnaltich auf Berrliners oder irgendwers Argumente eingeganen???
Auf 3 Arten wird von Euch Sektierern mit Kritk umgegangen: Ignorieren, Beschimpfen oder (mit Rethorik) wegdiskutieren. Ein ehrliches draufeingehen? Nein, nicht bei deutschen Dogmaten.
Ichkann nur eines festellen: Ihr Deutschen Kommunisten zigt mit Eurer Mentalität, daß Ihr in dem Land sozialisiert seid, das Hitler zugejubelt hat. Wahrheiten müssen für Euch einfach sein und Wer nicht auf Linie ist, wird vaporisiert. Glücklicherweise ist die deutsche autoritäre Linke (zu der ich auch Projektwerstatt zähle) zu sehr mit Grabenkämpfen beschäftigt und wird daher nicht stark werden können. Wenn die deutsche autoritäre Linke stark würde: Dann heisst es Koffer packen...
@ Aufklärer
Und jetzt dürft Ihr so richtig gegen mich loslegen. ich liebe das!
Kritik ja! - Hass nein!
In anderen Worten: Wer hier ueber sich engagierende und konstruktive Attacis aufregt ignoriert, dass diese Leute wohl noch eher fuer eine hierarchiefreie Welt zu gewinnen waeren als zum Beispiel ein besoffener Teenie-Punk, der sich bei eventuellen Randalen in Koeln (die dann hier von vielen wahrscheinlich als wirklich selbstbestimmte und Revolutionaere Aktionen beschrieben worden waeren) vielleicht gerne beteiligt haette. Wir muessen auch noch kritisch mit uns selbst sein und uns z.B. fragen, ob 'n paar Reformen nicht doch immer noch besser sind als der status quo, und dabei muss mensch ja andere Utopien nicht aufgeben. Also, mehr Toleranz und aufeinander zugehen statt vor Arroganz und hass nur so triefendes Wir-sind-aber-die-radikalsten-Gelaber bitte!
Kein Kribbeln
Das Demokribbeln:
Diese 40000 Leute waren keine Demo sondern ein zusammengewürfelter Haufen von Spassjugendlichen ohne politischen Anspruch auf dem Weg zum abendlichen Popkonzert. Wow !
Zitat
Dieses Zitat trifft die bürgerlichen, die immer alles ganz gesetzlich machen wollen und es trifft die radikalen, die ja ihre eigenen Gesetze haben und auch alles ideologisch geordnet haben wollen.
Bitte den Text nehmen! Ist was gelöscht!!!
"Ich glaube Du irrst. Und vor allem unterschätzt Du die Komplexität unserer Wirtschaft. Es gibt keine herrschenden Ökonomen, niemand kalkuliert mit Gewerkschaften und attac, schon gar nicht als Stabilisator. Die "Massen" gibt es nicht, jeder Stammtisch schimpft genauso populistisch auf "die da oben, die alles steuern und für die wir ein Rädchen im Getriebe sind". Wo wirst Du konkret unterdrückt? Indem Du für Deinen Lebensunterhalt sorgen musst (wie alle Lebewesen)? Oder indem Du nur Sozialhilfe bekommst (wie in wenigen Ländern dieser Welt und erst recht historisch gesehen)? Oder gehst Du noch in die Schule und hast diese Probleme gar nicht? Wie soll eine Gesellschaft aussehen die den Wunsch nach Selbstverwirklichung (zum Beispiel eigene Firma gründen - oder besoffen vorm Supermarkt liegen und betteln) FÜR ALLE realisierbar macht?"
Ok, vielleicht unverständlich ausgedrückt.
Mit herrschenden Ökonomen ist die Oberschicht gemeint, die Grosskonzerne, deren Manager udn Volkswirte sicherlich solche Faktoren wie Gewerkschaften in ihre Bilanzen einkalkulieren und sie, trotz Druck der Profitmaximierung, als Stabilisator der Wirtschaft sehn - haben das ja schliesslich studiert.
Ich werde tagtäglich unterdrückt.
Diese Liste muss ich doch nicht schon wieder aufführen oder?
Ich habe keien Lsut, dass meine Produktivität zu einem grossen Teil an meinen Chef und an den Staat geht. Ich habe keine Lust mir sagen zu lassen, wann ich zu arbeiten habe und wann nicht. Was für Drogen ich nehmen darf und welche nciht.
Wo und wie ich lebe udn wo und wie nicht.
Im Moment mache ich Zivildienst und darauf habe ich auch keine Lust, eben weil ich dazu gezwungen werde.
Wie ich das Selbstbestimmung in einer Gesellschaft für alle realisierbar mache?
Indem ich die Gesellschaft geographisch in viele einzelne verschiedene dezentrale und grösstenteils autarke Gebiete aufteile, in denen sich dann Menschen mit ähnlichen Moral- und Wertevorstellung, Vorstellungen von einem erfüllten Leben versammeln können.
Ich akzeptiere die menschliche Vielfalt.
Das tut unser jetziges System definitiv nicht und deswegen ist es intolant und kein bisschen humanistisch, da es die Freiheit des Nicht-Angepassten Menschen mit Füssen tritt.
Du darfst meinetwegen auch in einem Gebiet leben, indem die kapitalistische Produktionsweise herrscht, die Du hier verteidigst.
Was bietest Du mir?
"Unterstellst Du dem Kapitalismus damit die Fähigkeit, den Lebensstandard für den Grossteil der Gesellschaft verbessern zu können (oder gar verbessert zu haben)? "
Defintiv unterstelle ich das nicht nur. Dies ist Faktum.
Das Herausreissen eines Grossteils der nicht-europäischen Völker aus der Subsistenzwirtschaft hat dazu geführt, dass immer grössere Hungersnöte bei immer grösserer global-insgesamten Nahrungsmittelproduktion stattfinden.
Aber auch direkt hier in Deutschland hat der Kapitalismus die Situation der meisten Menschen verschlechtert.
Nehmen wir erstmal die Arbeitszeit.
"Ziemlich unbestritten ist immerhin, dass die fremdbestimmte Arbeitszeit der Massen während der Modernisierungsgeschcihte im Vergleich zu allen vorkapitalistischen Gesellschaften exorbitant erhöht wurde.
Nach Immanuel Wallerstein haben verschiedene Sozialhistoriker anhand mittelalterlicher Urkunden herausgefunden, dass im damaligen England ein Arbeitstag ------vom Sonnaufgang bis Mittag----- ging und dass ein wichtiger Aspekt der sogenannten marktwirtschaftlichen Entwicklung schon früh in der ------allmählichen Ausdehnung der Arbeitsstunden in der Landwirtschaft------ zu sehen ist (Wallerstein 1986/ 1974, 75f.). Aus einem Erlass von König Wenzel dem Zweiten im Jahr 1300 geht hervor, dass die Schichtdauer im böhmischen Bergbau täglich 6 Stunden betrug, wie eine Dokumentensammlung zu Arbeitszeitfragen zeigt (Otto 1989, 33). Ebenso kommt der Sozialhistoriker Wilhelm Abel zu dem Schluss, dass beim Vergleich des Lebensniveau von Bauhandwerkern ------für das Spätmittelalter [...] zwei Feiertage in der Woche------- angenommen werden können, wöhrend der Arbeiter derselben Kategorie im Jahr 1800 nicht nur einen Tag mehr arbeiten, sondern wegen niedrigerer Löhne sogar in der Regel ihr Einkommen --------durch Gelegenheitsarbeiten an Sonn- und Feiertagen ausbessern-------- mussten (Abel 1981, 63). Heute noch arbeiten die Lohnabhängigen trotz aller mühselig errungenen Arbeitszeitverkürzungen (die gegenwärtig schon wieder zurückgenommen werden) selbst in den kapitalistischen Kernländern länger und intensiver als die meisten Leibeigenen des Mittelalters."
Aus Schwarzbuch Kapitalismus - Robert Kurz
Natürlich kann man einwenden, dass wir dafür grosse technische Innovationen erhalten haben. Diese erhielten wir aber auch auf dem Gebiet der Arbeitsautomatisierung.
Fakt ist.
Wenn jeder Deutsche ca. 3 Stunden am Tag arbeiten würde, ohne einen Grossteil seiner Produktivität an seinen Chef abzutreten, dann stände unserer Gesellschaft um einiges besser, sprich mit weniger Arbeitszeit und gleicher Versorgung wie heutzutage da.
Der Kapitalismus hat die lage nicht verbessert.
Er hat sie in allen Belangen verschlechtert.
"Konkurrenzkampf gehört zum Leben dazu. Egal ob im biologischen oder soziologischem Sinne. Und auch politische Theorien unterliegen der resultierenden Selektion: wenn sich niemand für libertäre Thesen interessiert, liegt das an den THESEN, nicht an den Menschen. Oder man stellt sich auf den elitären Standpunkt, die anderen wären alle nur zu blöde. Und verspielt noch mehr Glaubwürdigkeit"
*lol* mein lieber Descartes
wir werden sehen, wer am Ende Recht behält.
Entweder die Welt für dieses jetzige System zuende und zerstört sich damit selber, dann hat sie es aber aus meiner Sicht auch nciht verdient weiter zu existieren, oder wir kriegen die Kurve.
Die Zukunft liegt vor uns.
Ncihts ist so wie es scheint.
"Von der Theorie ausgehend existiert überall eine Hierarchie, da musst Du Dir nur die Diskussionen auf indymedia reinziehen. Jeder denkt, seine Meinung/Ideologie wäre die bessere. Wenn das keine Hierarchie ist...
Vielleicht liegts aber in der Natur des Menschen, in Gruppen unterschiedliche Positionen zu beziehen (wen es interessiert -> Literatur zu Gruppendynamik in jeder Uni-Bibo)"
Ausser den Anarchisten....Du hast recht
Die Anarchisten hier, hoffe ich doch, besitze als einzige ein Weltbild auf basis der menschlichen Vielfalt und gestehen damit ein, dass ihre Eisntellung für andere Menschen nicht die richtige sein könnte.
Von daher wird gestattet, dass es jedes Weltbild neben dem anderen existieren kann.
Rate Begriffe wie Anarchokommunismus oder Panokratie dazuzuziehen.
"In zwei Jahren werden wir am Beispiel Argentiniens gesehen haben, dass Basisdemokratie (leider) nicht durchführbar ist. Die ganzen Faschos und sonstigen "dummen Massen" dürfen nämlich mitentscheiden --- und wählen weniger anstrengende Formen. Mehr nicht dazu, gibt es eigentlich ein richtiges Forum für solche Fragen?"
Und warum machen die "Faschos" das?
Weil sie nicht in einer Basisdemokratie leben wollen.
Weil Demokratie Ausbeutung udn Unterdrückung für jeden Nicht-Angepasssten Menschen bedeutet.
Gebt den "Faschos" ihr Gebiet wo sie unter ihresgleichen leben. Nur Heterosexuelle Arier...was solls?
Was für einen Grund hätten sie noch, dafür zu kämpfen, anderen Menschen ihr Leben aufzupropfen, wenn man die Wahl hat??
"Wieso Feind? Isser denn kein Mensch? Ist seine Sicht aufs Leben schlechter als Deine (Hierarchie)?"
"Unseren Feinden haben wir viel zu verdanken. Sie verhindern, daß wir uns auf die faule Haut legen."
Martin Kessel (1901-90), dt. Schriftsteller, 1954 Georg-Büchner-Preis
libertäre grüsse
Öhm
Allerdings müssen wir uns auch an die eigenen Nase fassen. Warum haben wir nicht versucht die Bühne zu stürmen und diesem herrschaftsfreundlichen Polit-Schaulaufen ein Ende zu machen? Warum gab es nicht symbolische Aktionen, wie z.B. das Zumauern einer Bank oder ähnliches? Naja, es fehlte einfach an der eigenen Kreativität und Entschlossenheit (geht auch an mich!) und der Konsumgedanke setzte sich durch (die anderen werden schon was organisieren, dann kann ich mich da anschließen). Aber das näxte mal wirds besser und mit mehr direkten Aktionen hoffentlich!
@Aufklärer
"Menschenverachtende Ideologie" - blablub
Interessant....dann sag mir mal, was für eine Ideologie ich vertrete - danke schön im Voraus:-)
Deutsch-Anarchismus
Aber nur, wenns nicht mehr als 1% abweicht. In Deutschland kanns keine Anarchisten geben - die deutsche Mentalität verhindert sowas wie Toleranz und so weiter.
Na hier
"Sich nach der Demo vom Samstag über attac, Linksruck und Co aufzuregen und sie, aus meiner Sicht, berechtigterweise inhaltlich zu attackieren hat absolut nichts mit Dogmen oder gar einer "faschistischen" Grundeinstellung gegenüber anderen politischen Meinungen zu tun"
auf die Meldung von Berliner hin.
Ideologie: Ich bin die "Guten", Meinungsfreiheit für alle, die so denken wie ich.
son Schmarrn
Es ist doch wohl mein Recht zu sagen, dass ich dies und das für mich als falsch erachte.
Das hat doch nichts damit zu tun, dass ich sage, dass Deine Einstellung prinzipiell falsch ist.
Für Deine Ziele mag sie vielleicht richtig sein.
Ich allerdings möchte eine egalitäre Gesellschaft, in der jeder die grösst mögliche Freiheit geniessen kann.
Und da sage ich natürlich, was dem entgegenspricht, sprich, in dem Falle, attac, Linksruck und co.
Ich denke Du verstehst schon wie ich das meine oder?
Klar
knak attac
Frust?!
Bei keinem Bock auf -Ismen Menschen empfiehlt meinerseits immer gerne www.querfront.de *g*
libertäre Grüsse und alles wird gut (hoffentlich....:-/ )
HINWEIS:
Kritik ist nicht dogmatisch
Die Demo war einfach nur grottenschlecht, das zu kritisieren finde ich überhaupt nicht dogmatisch.
Auch wenn 40000 Leute auf der Demo waren, bringt das doch garnichts wenn keine Inhalte mehr rübergbracht werden.
Die Demo hat mich eher an das Kölner Ringfest erinnert.
Dazu passt auch die Einleitung von dieser Viva Tussi zum Beginn des Konzerts "So nachdem ihr jetzt acht Kilometer Fußmarsch hinter euch habt, bla bla bla".
Da finde ich eine kleinere Demo wo Inhalte radikal rübergracht werden wesentlich effektiver.
Party ist ja OK. aber auf so eine Kapitalistische durchorganisierte Art kann ich darauf echt verzichten.
Hier hat Attac mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt.
DIE WAHRE LINKE
Schreib mal, wo das behauptet wird!
also ich war
nur ne frage?
Das ist nicht fair!
da muß ich recht geben
+ loszugehen
drüber nachdenken
ausgrenzendes Verhalten gebilligt wird;..." - deine Worte.
Fühle mich aber als Gewerkschaftsjugend schon von dir diskriminiert. !!!
Stimmt schon.Es war absolut scheisse organsiert.Alles so wie es schon alle gesagt haben. Viele Leute-Bunte Fahnen-Null Ergebnisse.Aber Ihr habt doch auch von denen die da "blind" mitgelaufen sind profitiert...oder nich?
...
Miteinander statt Gegeneinander! So sollten wir LEBEN.