NPD-Wahlkampf-Show in Freiberg verhindert!

gaerk 15.09.2002 23:00 Themen: Antifa
Gegen den NPD-Stand protestierten über hundert antifaschistische Kids, einige wurden im Anschluss von den Bullen verprügelt, 27 in Gewahrsam genommen.
Die Sache ließ sich ruhig an: gegen 14 Uhr waren auf dem Markplatz von Freiberg einzelne Neo-Nazi-Grüppchen und weitaus mehr Linke versammelt. Die ersten Neo-Nazis wurden bös geärgert, dann begann der Aufbau der provisorischen NPD-Bühne mit Info-Tisch. Am Info-Tisch konnte man sich sogleich mit der Wahl-Kampf-Propaganda der Nazis eindecken, um sie dann z.B. zu verbrennen.

Mit den NPD-Zeitungen "Deutsche Stimme" (bundesweit) und "Sachsen-Stimme" versuchten sich die Neo-Nazis zu präsentieren. Beide Blätter boten zu allen möglichen Wahl-Kampf-Themen Nazi-Positionen mit vielen antisemitischen, rassistischen und biologistischen Bezügen, hetzten gegen die Wahlkonkurrenten (sehr polemisch gegen die PDS, ansonsten allgemein gegen die "Herrschenden"). In diesen Zeitungen wirkt schon der Sprachgebrauch (auf den vernünftigen Leser) abschreckend: Vokabular aus dem NS, häßliche Eindeutschungen und Wortungetüme wie "multi- kulturelle Gemeinschaftszerstörung". In den Forderungen der NPD deutet sich an, was sich die NPD politisch vorstellt: eine Neo-NS-Volksgemeinschaft der Deutschen.

Nazi-Propaganda wirkungsvoll übertönt

Am NPD-Stand versammelten sich schließlich etwa 30 jugendliche Neo-Nazis (siehe Foto, sehr häßliche), die sich locker verteilen mußten, um den weit über hundert Linken, die eine Art Ring vor dem Stand bildeten, keinen direkten Platz neben dem Stand zu bieten. Provozierend blickten die Schläger-Nazis zu den antifaschistischen Subkultur-Kids. Einzelne Bullen noch ganz cool mit Sonnenbrille bauten sich in Richtung der Gegendemonstrantinnen auf, unternahmen aber nichts. Das hoben sie sich sozusagen für später auf.

Die Nazis begannen mit ihrem Programm: Einige hielten Reden, andere spielten "Ordner" (wohl eher Aushilfskräfte) die anderen mußten klatschen.
Redner waren: Udo Voigt (NPD-Chef) Holger Apfel (Vize) und zur Freude der Fans auch Klaus Menzel (NPD-Landes-Vize), welcher durch die Ablösung des beliebten Paletta-Murmels (IWG) bekannt wurde. Von den Reden waren nur häßliche Fetzen zu hören, da Trillerpfeifen, Sprechchöre, Pöbeleien und lautes Schreien die Anlage der Nazis übertönte.
Voigt wandte sich in seiner Rede gleich fast gänzlich an die Antifas, so ist er es von der Wahl-Kampf-Tour offensichtlich gewohnt, andere "Zuhörer" hat er nicht.
Holger Apfel bekundete Solidarität mit den Terroristen des 11. September gegen Amerika bzw. dessen "Ostküste" - für die Nazis bedeutet das synonym "jüdische Weltherrschaft".

Die Zeit von mehreren Stunden brachten die Nazis zusätzlich mit schlechter Rockmusik und noch schlechteren Liedermachern mit bewegt-zitternder Stimme "Wir sind die nationale Jugend" etc. herum. Zwischendurch sah es aus, als würde der NPD-Stand gestürmt. Ein Auto hielt neben dem Stand, jemand stieg aus um die Propaganda vom Tisch zu wischen, was die Gegendemonstrantinnen dazu bewegte dichter an den Stand heranzurücken, die Sprechchöre wurden aggressiver, die Bullen setzten Helme auf und trieben die Leute wieder ein Stück zurück.

eine hässliche Polizeimassnahme -
Polizei verlor Kontrolle als sich Linke und Nazis in der Innenstadt trafen

Nach dem der NPD-Stand verschwunden war, standen sich in der Innenstadt die Freiberger Neo-Nazis, welche sehr sauer waren, und linke Kids gegenüber. Diese Situation benutzten die Bullen um brutal auf die antifaschistischen Kids einzuprügeln, 27 wurden teilweise verletzt in Gewahrsam genommen ("Landfriedensbruch"). Sie kamen erst in der Nacht frei. Da sich die Neo-Nazis mit Steinen bewaffneten, nahmen die Bullen auch 11 Nazis fest.

Polizei, Stadt und Presse hatten schon seit Monaten öffentlich zur Kenntnis genommen, dass ein Problem mit Nazi-Schlägern besteht, von denen in diesem Zeitraum häufig teilweise extrem brutale Übergriffe bekannt wurden. (Zuletzt in Brand-Erbisdorf, wo ein linker Jugendlicher ins künstliche Koma versetzt werden mußte.)
Freiberger Initiativen, aber auch die allgemeine Meinung, die sich gegen "gegen Gewalt und Extremismus" stellt, haben mittels totalitaristischem Einschlag dafür gesorgt, dass einige Betroffenen-Gruppen der rechten Gewalt durch dieses Motto als nicht besonders schützenswert gegen Nazis und Bullenrepression (bei ev. Gegenwehr) gelten.
Im Mai hatte es einen Antifa-Angriff auf einen Treffpunkt organisierter Freiberger Neo-Nazis gegeben.

Ein scheußlicher Ort, dieses Freiberg. Bei den linken Gegendemonstrantinnen kursierte ein Flugblatt wo ein workshop mit dem traurigen Titel "Was tun? In der national befreiten Zone" angeboten wurde.
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Ergänzungen

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teenage riot 15.09.2002 - 23:44
wieviel antifas waren denn da?

dreher bei den bildunterschriften

hu! 15.09.2002 - 23:52
die bildunterschriften des ersten und des dritten (letzten) bildes sind vertauscht!
sollte aufgefallen sein :-)
die angaben zu den antifas im text lauten: weit über hundert leute

Super!

16.09.2002 - 00:24
Ein pobliger NPD-Stand, 27 Leute in Gewahrsam, womöglich Anklage wegen Landfriedensbruch, na da kann ich nur sagen, super, so werden die "jungen Antifa-Kids" verheizt. Das alles für eine 0,x% Partei!

@meinem Vorredner

16.09.2002 - 00:48
Mein Vorredner schrieb folgendes:

"Ein pobliger NPD-Stand, 27 Leute in Gewahrsam, womöglich Anklage wegen Landfriedensbruch, na da kann ich nur sagen, super, so werden die "jungen Antifa-Kids" verheizt. Das alles für eine 0,x% Partei!"

Laut deiner Aussage, sollte mensch Nazis die Möglichkeit geben, ihre Menschenverachtetene Parolen frei in die Öffentlichkeit zu tragen. Auch die NSDAP hat zu ihren Anfangszeiten 0,x % gehabt. Mensch darf nicht vergessen, das die NPD in Teilen der Republik mehr als nur eine 0,x Partei ist - siehe Königstein in Sachsen.

Hier eine Gegenfrage:
Ab wieviel Prozent darf mensch gegen eine Nazipartei bzw. Nazis demonstrieren. Vielleicht ab 50 % wo alles zu spät ist. Bevor du schreibst, solltest du vorher dein Hirn einsetzen.

Den Nazis keinen Forum - Nazis bekämpfen (auch wenn es sich um eine 0,0 %Partei handelt).

Nazi-Schläger-Problem in Freiberg

16.09.2002 - 00:49
Freie Presse Freiberg
03. September 02

Freiberg: Polizeichef sagt Schlägern „gnadenlosen Kampf“ an
Volker Höhne: Jetzt lasse ich da keine Luft mehr ran - Rechte Gewalt hat zugenommen
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Der Freiberger Polizeichef macht jetzt ernst: „Wir werden gegen die Schlägertrupps gnadenlos vorgehen“, kündigt Kriminaloberrat Volker Höhne an. Anlass für die härtere Gangart ist eine Häufung von Gewalttaten zumeist rechtsorientierter Jugendlicher in den vergangenen Monaten („Freie Presse“ berichtete). Die Kräfte der Polizeidirektion seien vom Katastropheneinsatz zurück: „Jetzt lasse ich da keine Luft mehr ‘ran“, betont Höhne.

So sitzen derzeit drei 17-Jährige in Haft, die am 13. August einen Vietnamesen auf der Anton-Günther-Straße krankenhausreif geschlagen haben. Die Drei, die sich als rechtsorientiert bezeichnen, waren schon kurz nach dem Überfall gestellt worden. „Die Linken dürfen aber nicht denken, dass sie jetzt Freiräume haben“, betont Höhne zugleich.

Im Zusammenhang mit den brutalen Auseinandersetzungen zwischen „Linken“ und „Rechten“ vom Mai seien 80 Tatverdächtige ermittelt worden, ergänzt Vize-Polizeichef Gerd-Uwe Malchow. Die Akten lägen nun bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz. Gemeinsam mit den Sonderkommissionen des Landeskriminalamtes gegen rechtsextreme (Soko REX) und militant-autonome (Soko MAG) Gewalttäter habe sich die Freiberger Polizei bei der Tätersuche mit insgesamt 150 Personen beschäftigt.

Vor der Ernst-Grube-Halle auf dem Wasserberg hatten Vermummte am Abend des 4. Mai eine Gruppe rechtsorientierter Jugendlicher mit Baseballschlägern sowie Gas- und Schreckschusswaffen angegriffen. Anlass dafür seien vorangegangene Übergriffe der Rechten gewesen, erklärten Eingeweihte später. Die Attacke sei sorgfältig geplant gewesen, weiß Malchow: „Da waren auch Dresdner dabei.“

Bei den wegen ihres kurzen Haarschnitts auch als „Glatzen“ bezeichneten rechtsgesinnten Jugendlichen zeige sich dagegen ein eher spontanes Gewaltpotenzial. „Die kommen zusammen, betrinken sich und ziehen dann los, um Stunk zu machen“, erläutert Polizeichef Höhne. Dabei könne jeder zum Opfer werden, der den Schlägern in die Quere kommt: „Selbst Liebespärchen wurden verfolgt und angegriffen.“

Die Polizei allein könne das Problem nicht lösen, weiß Höhne. Hier seien auch engagierte Sozialarbeiter und interessante Freizeitangebote gefragt. Häufig handele es sich bei den Tätern um Problemkinder, die losgelöst von ihrem Elternhaus und der Gesellschaft vermeintlichen Halt in einer Gruppe unter Führung gewalttätiger Krimineller fänden.

„Besonders um die 13- bis 18-Jährigen müsste sich die Politik intensiver kümmern“, so Höhne. Der Polizeichef befürchtet auch, dass sich im „Deutschen Haus“ von Gränitz „Leute unserer Jugend annehmen, die wir nicht wollen.“ Der Ex-Gasthof in dem Brand-Erbisdorfer Stadtteil gehört NPD-Mann Günter Deckert und soll derzeit umgebaut werden.

(JAN)


3.9.2002

noch mehr infos zu freiberg? bitte sehr.

getdown 16.09.2002 - 01:01
das ist kein scherz, dass freiberg ne üble gegend ist, hier zwei links

brutaler Neo-Nazi-Angriff im August 02 in Brand-Erbisdorf bei Freiberg, ein linker Jugendlicher musste ins künstliche Koma versetzt werden, nachdem ein Autos mit Neo-Nazis ihn und einen weiteren Jugendlichen gezielt angefahren hatte.
 http://antifadresden.alturl.com/regional/branderbisdorfaug02.html

Gegenwehr durch Angriff auf Treffpunkt organisierter Neo-Nazis im Mai 02
 http://antifadresden.alturl.com/regional/freibergmai02.html

Der Rufer in der Wüste 16.09.2002 - 01:35
"Auch die NSDAP hat zu ihren Anfangszeiten 0,x % gehabt" - Genau! Und wie Du weiter weisst, hat der Kampf auf der Strasse nicht genützt, weil die Nazis auch um die Köpfe der Menschen kämpfen. Solange Antifa immer nur auf der Strasse mit immer wieder derselben Strategie kämpft und Kritik nicht annimmt und vor allem keine positive, menschliche Utopie entgegensetzen kann, solange wird Antifa die Nazis eher stärken, als schwächen. Noch schafft es Anifa meist, die nazis von der Strasse zu jagen, wenn die Nazis aber die Köpfe gewonnen hat, wird die Strasse in Nullkommanix zurückerobert sein....
Aber was solls, Kririk wird eh nicht angenommen.

more shit about freiberg

copied from i-net 16.09.2002 - 02:05
Worum geht es?

Dokumentation aus: FreibÄrger, Nr. 27, April/Mai 2002

STOP! dem Nazi-Zentrum in Gränitz

Organisierte Neo-Nazis im Landkreis Freiberg? Auf diese Frage antworten Polizeiführung und Kommunalpolitiker regelmäßig mit "gibt es nicht" oder "nicht so schlimm", die "Sprüher" gelten in Freiberg als weitaus gefährlicher. Unumstößlicher Fakt jedoch ist: die organisierten Neo-Nazis werden noch in diesem Frühjahr über ein neues Zentrum verfügen, von dem sie ihre menschenverachtenden Verbrechen noch besser ausführen können. Seit dem der notorische Nazi Günter Deckert das Dorfgasthaus in Gränitz im August erworben hat, sollte jedem Landkreisbewohner klar sein, was auf Freiberg zukommt. Beispiele für solche Zentren und deren politische Ausstrahlung gibt es genug: Wurzen, Zittau in Sachsen, Club 88 in Neumünster oder das inzwischen verbotene und aufgelöste Zentrum in Hetendorf (Niedersachsen). Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative "Kein Nazizentrum in Gränitz... und anderswo" gegründet, die am 12. April eine Bürgerversammlung im Rathaus von Langenau veranstaltet. Aus deren Flugschrift veröffentlichen wir im folgenden einige Passagen, die wir noch um eigene Recherchen ergänzen.

Wer ist Günter Deckert?

Der heute 62-jährige Deckert stammt aus Heidelberg und war bis zu seinem Rauswurf aus dem Staatsdienst 1988 Gymnasiallehrer für Englisch und Französisch in Baden Württemberg. Mit 25 Jahren trat er der NPD bei und war von 1991 bis 1995 ihr Bundesvorsitzender. Seinen Einfluß machte der Holocaustleugner und Ausländerhasser Deckert auch in anderen neo-faschistischen Organisationen geltend. Er ist Gründungsmitglied der „Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft“ (DESG), war Referent des ‘Staatspolitischen Clubs’ Frankfurt , JN-Bundesvorsitzen der, Gründer der „Arbeitsgemeinschaft Nationaldemokratischer Lehrer“, NPD-Funktionär, Verfasser ausländerfeindlicher Schriften, Autor in den neo-nazistischen Zeitschriften „Nation und Europa“, „Deutsche Monatshefte“ und „Unabhängige Nachrichten“. Daneben ist Deckert noch Geschäftsführer und Inhaber der Agentur „Germania Reisen“ und Reiseleiter für die Türmer-Kulturreisen. Deckert ist mehrfach wegen Beleidigung zu Geldstrafen verurteilt worden und hat wegen Volksverhetzung im Gefängnis gesessen. Die Liste der Anklagepunkte gegen Deckert ist eindrucksvoll: Volksverhetzung, Aufstachelung zum Rassenhass, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, falsche Verdächtigung von Behörden und Polizeibeamten, Verleumdung, Beleidigung. In den achtziger Jahren tat er sich durch rassistische Hetze gegen Flüchtlinge und hier lebende ausländische Mitbürger hervor, in den neunziger Jahren intensivierte er die Verbreitung antisemitischer und revisionistischer Propaganda.

Deckert ist maßgeblich für die Radikalisierung der NPD durch die Öffnung gegenüber der militanten Neonazi-Szene verantwortlich. Anfang 1990 organisierte er Verbindungen der NPD zu nazistischen Gruppen und Parteien in Argentinien, insbesondere zur "Partido Nacionalista de los Trabajadores" (PNT). Im Oktober 2000 wurde Deckert aus dem Knast entlassen. Er behauptete, dass er an der Universität Straßburg Rechtswissenschaft studiere. Tatsächlich aber hatte er sich zum Wintersemester 2000/ 01 an der Universität Heidelberg immatrikuliert. In der Nazipostille „HNG-Nachrichten“ bot er bereits Dienste als Rechtsbeistand „vorrangig in Strafsachen“ beim Amtsgericht an.

Im Juli 2001 stellte die Staatsanwaltschaft Stuttgart nach dreijährigen Ermittlungen das Verfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen den ehemaligen Bundesvorsitzenden der NPD ein. Am 8. August 2001 gab die erst kürzlich gegründete „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ bekannt, dass Deckert als deren Kandidat für das Amt des Nürnberger Oberbürgermeisters antreten werde. Hinter der nach eigenen Angaben überparteilichen Wählergruppe verbirgt sich die örtliche NPD. Deckert zog seine Kandidatur später zurück.


Im August 2001 erwarb Deckert den Gasthof Gränitz für ca. 5000 DM und gibt an, dort eine „Straußwirtschaft“ und eine Jugenddiskothek zu eröffnen. Auf dem letzten bundesweiten Treffen der NPD im März in Königslutter scheiterte Deckert mit seinem Versuch, den weiterhin amtierenden Bundesvorsitzenden der NPD, Udo Voigt, auszuschalten. Hilfe erfuhr Deckert vor allem von der inzwischen selbstaufgelösten "revolutionären Plattform" innerhalb der NPD, die im wesentlichen von dem Neo-Nazi Steffen Hupka angeführt wurde. Im Vorfeld des Parteitreffens hatte Hupka eine Liste erstellt, auf der Deckert der Posten eines stellvertretenden Bundesvorsitzenden zugeteilt wurde. Ein funktionierendes Nazi-Zentrum in Gränitz würde Deckert und auch Hupka bei ihren Vorhaben die NPD unter ihrer Kontrolle zu bekommen, sehr nützlich sein, zumal dort gerade die jungen Nachwuchskräfte eingebunden werden könnten. Neben Saufgelagen und Nazi-Konzerten könnte in Gränitz auch ein Schulungszentrum geführt werden. Deckert hat die Zeitschrift "Recht und Wahrheit" von dem Wolfsburger Georg Albert Bosse übertragen bekommen. In der Ausgabe Nr. 1 und 2/2002 teilt Bosse seinen LeserInnen mit, dass sein "langjähriger Gesinnungsfreund... und unerschrockene Kämpfer...Günter Deckert" das Frühjahrs-Herbstlesertreffen weiterführen wird.

Ein neues bundesweites Nazi-Zentrum in Sachsen?

Ein bundesweites „Ausbildungslager für Neonazis“ gab es z. B. in dem kleinen Dorf Hetendorf in der Lüneburger Heide. Von 1991 bis zum Verbot und der Beschlagnahme der Grundstücke durch die niedersächsische Landesregierung im Jahre 1998 richtete der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger als der maßgebliche Kopf mehrerer neo- faschistischer Vereine die „Hetendorfer Tagungswoche“ aus, die auf dem Gelände des Heide-Heim-Vereins in Hetendorf stattfand. Seine Bedeutung als Schulungs - und Tagungszentrum von Neo-Nazis erlangte der „Treffpunkt Hetendorf“ Anfang der 90er Jahre. Die Teilnehmerzahl bei den jährlichen Treffen lag bei bis zu 200. Zum Programm gehörten vor allem Vorträge, Gesprächskreise und Mitgliederversammlungen sowie Sommersonnwendfeiern und Geländeübungen mit Wehrsport. Immer wieder kam es zu Schlägereien, bei denen Neonazis auf kleinere Gruppen losgingen. Ein Bauer aus Hetendorf berichtete, dass er immer „in Angst“ gelebt habe, „wenn vollbesetzte Autos mit Glatzköpfen aus ganz Deutschland hier einfielen.“ Ein Bürger, der öffentlich seine Meinung kund tat, bekam sofort einen Drohbrief, man merke sich die „Verleumder“. Der Versuch eine ähnliche Tagungswoche im sächsischen Ostritz zu etablieren misslang Ende der 90er Jahre. Das Projekt in Gränitz könnte ein weiterer Versuch sein, ein bundesweites Schulungszentrum für Neo-Nazis zu errichten. Eine Gruppe von ca. 20 Neo-Nazis aus Freiberg steht schon für Deckerts Projekt bereit. Neben einem Dutzend älterer NPD- Mitglieder aus Freiberg zeigt sich besonders die Freiberger „Kameradschaft Norkus“ engagiert, ein Zusammenschluss von ca. 10 Jung-Nazis unter dem NPD-Funktionär Sandro Kempe. Die „Kameradschaft“ wirbt neuerdings auf ihrer Home-Page für verschiedene Veranstaltungen mit Günter Deckert. Im Februar und März trafen sich Freiberger Neo-Nazis von der NPD und der "Kameradschaft Norkus" im Hotel Stadt Dresden, neben der Kneipe "Wartburg" der Nazi-Treffpunkt Freibergs. An diesen Treffen nahmen der stv. NPD-Bundesvorsitzende Jürgen Schön (Leipzig) und Neo-Nazis aus Annaberg teil. Vor allem Jugendliche sollen tatkräftig beim Renovieren des Gasthofs in Gränitz beteiligt sein, darunter auch einschlägig vorbestrafte Jung-Nazis.

Der Errichtung eines Nazi-Zentrums sollte entschieden Widerstand entgegen gebracht werden!