Vielen Dank Polizei
In Freiburg wurde heute von einem großen bürgerlichen Bündnis der NPD-Aufmarsch verhindert. Natürlich ist es erfreulich, dass die 80 angereisten Faschisten ihre geplante Demonstration nicht durchführen konnten. Statt dessen standen sie gute drei Stunden, umringt von einem massiven Polizeiaufgebot und den GegendemonstrantInnen, auf dem Bahnhofsvorplatz. Der DGB-Sprecher konnte gar nicht genug davon bekommen, sich bei der Polizei für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Diese Verbrüderung mit den „Kollegen“ von der Polizei ist für uns Anlass, noch einmal einen kritischen Blick auf die Ereignisse dieses Tages zu werfen.
Presseerklärung der KTS zu der Offenen Stadt Freiburg am 14.9.02
Vielen Dank Polizei
In Freiburg wurde heute von einem großen bürgerlichen Bündnis der NPD-Aufmarsch verhindert. Natürlich ist es erfreulich, dass die 80 angereisten Faschisten ihre geplante Demonstration nicht durchführen konnten. Statt dessen standen sie gute drei Stunden, umringt von einem massiven Polizeiaufgebot und den GegendemonstrantInnen, auf dem Bahnhofsvorplatz. Der DGB-Sprecher konnte gar nicht genug davon bekommen, sich bei der Polizei für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Diese Verbrüderung mit den „Kollegen“ von der Polizei ist für uns Anlass, noch einmal einen kritischen Blick auf die Ereignisse dieses Tages zu werfen.
Neben dem breiten bürgerlichen Bündnis riefen auch mehrere linke Gruppen dazu auf, sich den Nazis entgegenzustellen. In ihren Aufrufen gingen sie über das „Wir halten unser schönes Freiburg sauber“ des Bündnisses hinaus und griffen die deutschen Verhältnisse an, die den Nährboden für Faschisten bereiten: die diskriminierende Ausländergesetzgebung und die rassistische Hetze bürgerlicher Parteien.
Mobilisiert wurde von den linken Gruppen zum Colombipark. Als sich die ersten DemonstrantInnen dort einfanden begannen Gruppen von 4-5 Polizisten, während sie Taschenkontrollen durchführten, mit Sprüchen wie „Wir haben vier Fangkäfige, die wollen wir heute Abend voll haben!“ zu provozieren. Wahrscheinlich wollten sie einen Anlass, um gegen die Versammelten vorzugehen, der ihnen auf Grund des ruhigen Verhaltens der DemonstrantInnen jedoch nicht gegeben wurde. „Na dann halt ohne Anlass,“ wird sich irgendein Einsatzleiter gedacht haben. Während auf dem Platz der alten Synagoge die DGB-Kundgebung begann, wurden die ca. 200 AntifaschistInnen, die sich im Park eingefunden hatten, mir nichts dir nichts von einem massiven Polizeiaufgebot umringt. Ohne Vorwarnung wurde unter Einsatz von Schlagstöcken der Kessel geschlossen.
Einigen gelang es, aus dem Kessel zu entkommen. Sie machten sich auf den Weg zur DGB-Kundgebung, um die dort Versammelten über die Geschehnisse zu informieren und Unterstützung gegen dieses unglaubliche Vorgehen der Polizei zu gewinnen. Die Reaktion darauf spricht Bände über die Solidarität, die von einem bürgerlichen Bündnis erwartet werden kann. An der Bühne wurden sie mit einem „Wir haben hier unser Programm und das ziehen wir durch.“ abgewimmelt. Als sie daraufhin versuchten, mit einem Megaphon auf ihr Anliegen hinzuweisen, und Leute dazu aufzurufen, zum Colombipark zu kommen, um die Eingekesselten zu unterstützen, wurde versucht, den Sprechern das Megaphon aus der Hand zu reißen und bekundet, dass die Anwesenden jetzt doch den Reden zuhören wollten – kurz, dass es ihnen völlig egal ist, was im Colombipark passiert.
Sie mussten es sich dann auch nicht ansehen. Rechtzeitig bevor die DGB-Demo losging, waren die Eingekesselten einzeln durchsucht, Personalien aufgenommen, Platzverweise für die Innenstadt erteilt und das Polizeiaufgebot abgezogen.
Diese Willkür der Staatsgewalt ist in den Augen des Bündnisses natürlich keine Gewalt. Scheinbar brauchte es erst einmal zweihundert Stadtverbote, um die Stadt so richtig schön offen zu machen und diejenigen zum Schweigen zu bringen, die sich nicht in die allgemeine Selbstbeweihräucherung des ach so toleranten Bündnisses einreihen wollten.
Vielen Dank Polizei!
Freiburg, 14.9.2002
KTS-Autonomes Zentrum
weitere Infos: http://www.aufdiegoschen.de.vu
Vielen Dank Polizei
In Freiburg wurde heute von einem großen bürgerlichen Bündnis der NPD-Aufmarsch verhindert. Natürlich ist es erfreulich, dass die 80 angereisten Faschisten ihre geplante Demonstration nicht durchführen konnten. Statt dessen standen sie gute drei Stunden, umringt von einem massiven Polizeiaufgebot und den GegendemonstrantInnen, auf dem Bahnhofsvorplatz. Der DGB-Sprecher konnte gar nicht genug davon bekommen, sich bei der Polizei für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Diese Verbrüderung mit den „Kollegen“ von der Polizei ist für uns Anlass, noch einmal einen kritischen Blick auf die Ereignisse dieses Tages zu werfen.
Neben dem breiten bürgerlichen Bündnis riefen auch mehrere linke Gruppen dazu auf, sich den Nazis entgegenzustellen. In ihren Aufrufen gingen sie über das „Wir halten unser schönes Freiburg sauber“ des Bündnisses hinaus und griffen die deutschen Verhältnisse an, die den Nährboden für Faschisten bereiten: die diskriminierende Ausländergesetzgebung und die rassistische Hetze bürgerlicher Parteien.
Mobilisiert wurde von den linken Gruppen zum Colombipark. Als sich die ersten DemonstrantInnen dort einfanden begannen Gruppen von 4-5 Polizisten, während sie Taschenkontrollen durchführten, mit Sprüchen wie „Wir haben vier Fangkäfige, die wollen wir heute Abend voll haben!“ zu provozieren. Wahrscheinlich wollten sie einen Anlass, um gegen die Versammelten vorzugehen, der ihnen auf Grund des ruhigen Verhaltens der DemonstrantInnen jedoch nicht gegeben wurde. „Na dann halt ohne Anlass,“ wird sich irgendein Einsatzleiter gedacht haben. Während auf dem Platz der alten Synagoge die DGB-Kundgebung begann, wurden die ca. 200 AntifaschistInnen, die sich im Park eingefunden hatten, mir nichts dir nichts von einem massiven Polizeiaufgebot umringt. Ohne Vorwarnung wurde unter Einsatz von Schlagstöcken der Kessel geschlossen.
Einigen gelang es, aus dem Kessel zu entkommen. Sie machten sich auf den Weg zur DGB-Kundgebung, um die dort Versammelten über die Geschehnisse zu informieren und Unterstützung gegen dieses unglaubliche Vorgehen der Polizei zu gewinnen. Die Reaktion darauf spricht Bände über die Solidarität, die von einem bürgerlichen Bündnis erwartet werden kann. An der Bühne wurden sie mit einem „Wir haben hier unser Programm und das ziehen wir durch.“ abgewimmelt. Als sie daraufhin versuchten, mit einem Megaphon auf ihr Anliegen hinzuweisen, und Leute dazu aufzurufen, zum Colombipark zu kommen, um die Eingekesselten zu unterstützen, wurde versucht, den Sprechern das Megaphon aus der Hand zu reißen und bekundet, dass die Anwesenden jetzt doch den Reden zuhören wollten – kurz, dass es ihnen völlig egal ist, was im Colombipark passiert.
Sie mussten es sich dann auch nicht ansehen. Rechtzeitig bevor die DGB-Demo losging, waren die Eingekesselten einzeln durchsucht, Personalien aufgenommen, Platzverweise für die Innenstadt erteilt und das Polizeiaufgebot abgezogen.
Diese Willkür der Staatsgewalt ist in den Augen des Bündnisses natürlich keine Gewalt. Scheinbar brauchte es erst einmal zweihundert Stadtverbote, um die Stadt so richtig schön offen zu machen und diejenigen zum Schweigen zu bringen, die sich nicht in die allgemeine Selbstbeweihräucherung des ach so toleranten Bündnisses einreihen wollten.
Vielen Dank Polizei!
Freiburg, 14.9.2002
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Ergänzungen
Vielen Dank auch Dir
Es zeigt doch (wie ich es auch selbst schon miterleben durfte) wie sehr faschistisches Verhalten eben nicht unbedingt nur von den kleinen, als "extremistisch" eingestuften Parteien ausgeht, sondern allen voran von der Staatsgewalt, die die "Gefahr" des rechten Extremismus (und damit zwangsläufig auch des linken) als willkommenen Anlass nehmen, um politischer Kritik mit der helfenden Hand "solidarischer" und "engagierter" Bürger den Hahn abzudrehen.
Wenn Euch also das nächste mal ein "gutmeinender" und "toleranter" Bürgermeister, Stadtrat oder Innenminister zu einem Bündnis gegen "Rechts" aufruft, versäumt es nicht Allen klarzumachen, dass wir uns "gegen jede Art von rechter Gewalt und Staatsgewalt" richten.
Dankeschön.
Verhältnismäßigkeit ist eine Frage der Breite
Andererseits war die Polizei, bis auf die völlig sinnlose Einkesselung am Colombipark, auf Befehl besonnen. Möchte nur darauf hinweisen, wie in Berlin und anderswo AntifaschistInnen regelmäßig und deftig von der Polizei fertiggemacht werden, wenn sie friedlich gegen Nazis demonstrieren, wie das in Freiburg passiert ist.
Alles in allem halte die Verhinderung des Aufmarsches durch verschiedenste motivierte Menschen für einen Riesenerfolg.
Selbst wenn manchmal das Gefühl aufkam, ganz Freiburg kämpft gegen Faschismus und reduziert dabei Faschismus auf diese jämmerlichen 75 Sockenträger-Nazis von der NPD.
Nicht viel mehr als "Nazis raus"
Als linksradikal denkender Mensch kam man sich schon irgendwie verloren vor, zwischen Jusos, GewerkschaftlerInnen usw. Irgendeiner klopfte Sprüche über Demokratie durch das Megaphon und bedankte sich bei der Polizei, tosender Beifall. Auch ganz toll war ein großes Transparent auf dem stand "Wählen gehen gegen Extremismus". Aha. Die Extremisten der Mitte und Vertreter der Totalitarismustheorie waren also auch gut vertreten.
Immerhin: Es war lustig mitanzusehen, dass statt 1000 Nazis nur 65 (laut b.tv) da waren und diese auch keine Chance hatten zu marschieren.
Für die Faschos war es eine herbe Niederlage, aber für die radikale Linke alles andere als ein Sieg.
es kam schlimmer als es kommen musste
Der Kessel war von den Bullen offentsichtlich schon im Vorfeld geplant und nichts weiteres als der Kompromiss dafür, dass der DGB "friedlich" und "tolerent" für die "offene Stadt" den Aufmarsch blokieren darf.
Schade, dass nach dem der für Freiburger Verhältnisse krassen Polizeiaktion alle nur planlos zwischen dem DGB standen und linksradikeler Protest völlig unterging. Schade für die Leute, die deshalb extra nach Freiburg gefahren sind, ausschlafen wäre sinnvoller gewesen.
Na ja...
Aber abgesehen davon gab es sehr wohl einen schwarzen Block und einige sehr linksextreme Autonome, die tolle Parolen wie: "Eure Eltern waren Geschwister" (Nicht lustig, auch nicht gegen Rechte!) o.ä. skandierten. Als sie dann noch feststellten, daß die NPDler außer Reichweite standen sind sie dann dazu übergegangen ihre Munition (Eier, Farbe o.ä. ´kein Problem! Aber auch Bierflaschen, Knallfrösche, Leuchtspurmunition!) auf die Polizisten abzufeuern... nicht das mir die Bullen leid tun... oh nein... aber es ging auch einiges zu kurz und das flog dann unter Schüler, Normalos und Kinder... erstens schafft man dadurch kein gutes Bild von der Linken, zweitens kann ja so ein Kind durchaus ernsthaft kaputtgehen mit ner Bierflasche aufn Kopp! (Oder wollen diese Linken eine Gesellschafte ohne Nachwuchs gründen?!)
Wenn also die Leute am Colombi-Park genauso drauf waren (sicher nicht alle, aber wohl ein ungewöhnlich hoher Anteil)... dann tut es mir nicht im geringsten Leid, daß sie "ihre" Party verpasst haben und den Arsch versohlt bekommen haben!