*jubel*: indymedia.de gewinnt den poldi-award
"Liebe Websitebetreiber, herzlichen Glückwunsch!! Die Jury hat entschieden, dass Ihre Website www.indymedia.de den poldi Award in der Kategorie "Beste Online Initiative Wissenschaft, Bildung und Kultur" gewonnen hat. Wir laden Sie hiermit zur feierlichen Verleihung am Mittwoch, den 28.8.2002 ab 19.00 Uhr in die DZ Bank (Pariser Platz 3) nach Berlin ein...."
So kam es, dass wir, Andrea und Norbert, zwei Indymedia-Fans und Teilzeit-ModeratorInnen, nach langen Diskussionen und Fürs-und-Widers der Einladung schließlich nachkamen ...
Der Poldi Award, ein Preis für"praktizierte e-Democracy", wurde ausgeschriebenvon politik-digital.de, so einerparlamentsnahenInitiative für Bürgerbeteiligungtrallala-Neuemedienetc., unterstützt von u.a. tagesschau.de und der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier noch deren Berichtüber den Preis und die Verleihung, gleicher Artikel mit indy-Ergänzungen.
Auf den Indymedia-Liste war schon bei früheren Nominierungen (zuletzt warenwir beimGrimme Online Award ganzvorne mit dabei) diskutiert worden,wie mit Umarmungen von solcherlei offiziellerSeite umzugehen ist. Genannte Vorschläge waren: das Ganze zu ignorieren(moralisch sicher das sauberste); hinzugehen, aber den Preis nicht anzunehmen;nicht hinzugehen und eine Erklärung zu schreiben warum; hinzugehen und eineTorte mitzunehmen (die Auswahl potentieller Ziele war groooß); hinzugehen undden Preis freundlich lächelnd entgegenzunehmen ... oder aber, was dannletztendlich gemacht wurde, hinzugehen und ein paar kritische Worte zu verlieren (unddabei freundlich zu lächeln...).
Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Tagung zu "eDemocracy" statt, welcheihrerseits als Sponsoren IBM (!) und Telekom (!) hatte. Tagungsort war die DZBank, bekannt für Entlassungen und als Sponsor für Biotech. Ein riesiger Beton+Glas-Bau direkt amBrandenburger Tor, Ambiente wie bei James Bond, oder so wie sich eine braveGlobalisierungsgegnerin das WEF vorstellt ... Das dortige Kongresszentrum, wo dieParty stattfand, ist nach Frank O. Gehry benannt. Dieser gilt alsarchitektonischer Erfinder der "Gentrifizierung", bekannt für solche Dinge wieGefängnisse, die wie Hotels aussehen und Monumentalbauten aller Arten - derHofarchitekt des Neoliberalismus sozusagen.
Und so saßen Klein-Andrea undKlein-Norbert in der IBM-Lounge und sprachen ihren Text durch, umschwärmtvon KellnerInnen mit Schlips, die uns Champagner und Shrimps-Häppchen noch undnöcher aufdrängten. Drumherum 200 Vorstandsvorsitzende, Firmenchefs,BerufspolitikerInnen und sonstige VertreterInnen von Staat und Kapitalismus inReinkultur.
Die Moderation der Veranstaltung machte Thomas Roth, der Chef des ARDBerlin-Studios.Dann sollte eigentlich Kulturminister Julian Nida-Rümelin sprechen, aber der kamnicht, wegen Hochwasser. So redeten einige Würdenträger, immer wieder nettunterbrochen vonChristian, der auch einen Preis gewonnen hatte. Der leidet nämlich unter demTourette-Syndrom, was sich unter anderem darin äußert, dass er immer wiederganz laut unflätige Sachen schreit: "Sehr geehrte Damen und Herren-SCHEISSWICHSER!-. Die Entwicklung der neuen Medien hat in der BundesrepublikDeutschland - HEIL HITLER! - bereits zu weitreichender Veränderung der bürgernahenBeteiligungsmöglichkeiten - ARSCHLOCHFICKER, DU -geführt." usw. Das ganze wurde von der Festgesellschaft aber recht gelassengenommen, da sie vorher darauf vorbereitet wurde und sich auch selberbeklatschen durfte, dass Christian "nicht ausgesperrt"(T.Roth) wurde.
Neben indymedia.de wurden noch andere Online-Initiativen ausgezeichnet: Christian für eine Seite zumTourette-Syndrom, dann ein ganz netter Zivi für eine Seite über zivi-in-ghana (derhat den 5000 Euro-Preis gekriegt, gespendet von cisco systems, so ne Art Microsoft - Marktführer undMonopolistin einem anderen Bereich) und ein Typ von derNGO Germanwatch. O.k.e Leute, dieähnlich wie wir ziemlich entfremdet waren von der ganzen Veranstaltung.
Wir waren in der Rubrik"Wissenschaft, Bildung & Kultur" nominiert (?) und unsere Laudatio hieltThomas Krüger, der Präsident der Bundesanstalt für politische Bildung. Inder Jury saß u.a. Brigitte Zypries, Staatssekretärin im Schily-Ministerium! Tusch,Screenshot von unserer Seite auf der Leinwand - mit Land-in-Sicht-Special ganzoben. Schade, dass wir nicht gerade"Bedrohlich: SpurenvonHirnbrand im Innenministerium" als Specialtitel hatten...
Ein versiegelter Umschlag, and the winner is: INDYMEDIA. Dann gabs nenBlumenstrauß und eine kiloschwere Glastrophäe, und wir brachten unser Statement:
(dies ist die Vorlage, wurde dann frei gehalten, kam aber relativ genausorüber):
..............................................
ja, danke, sehr nett,
bla,
wir als einige von vielen, die indymediamitgestalten freuen uns, bla.
nuja, dass wir diesen preis sogar von herrn krügerverliehen bekommen haben, dessen organisation dem innenministeriumuntersteht,ist für uns sogar etwas ganz besonderes und ungewöhnliches.
denn sonst bekommen wir von den organen desinnenministeriums nur regelmäßig einschüchternde anfragen. im großen undganzenscheinen die beamten dort die auffassung ihrer kollegen vomverfassungsschutz zuteilen, die uns als "linksextremisten" einstufen und damit den erstenschritt zueiner kriminalisierung von unserer form der "praktizierten eDemocracy" getanhaben.
doch das ist nicht neu für uns. während ihrerarbeit auf der straße sind aktivistinnen, die für indymedie berichten, inbesonderem maße polizeilicher repression ausgesetzt. in deutschlandbeschränktesich das bis jetzt auf körperliche angriffe auf reporterinnen und einenangriffauf unser auto, das als indymedia-mobil gekennzeichnet war, und bei dempolizisten während der castor transporte scheiben eingeschlagen haben.
beim g8-gipfel in genua vor einem jahr wurde sogardas indymedia-büro von der italienischen polizei gestürmt, computer zerstörtund journalistisches material beschlagnahmt. die indifferente haltungder deutschen behörden zu diesen übergriffen lässt auch für unsere arbeitnichtdas beste hoffen.
wenn hier über "praktizierte eDemocracy" geredetwird, sollte schließlich auch nicht vergessen werden, wie in diesem landmit praktizierten "eProtest" umgegangen wird. so fand im letzten jahr auchbei der online-initiative gegen die abschiebepraxis der lufthansa einerazziastatt. dabei wurden die türen eingeschlagen und alle rechner unddatenmaterialbeschlagnahmt.
wenn die ermittlungsbehörden eines tages auch bei uns anklopfensollten, dann sind wir mal gespannt, ob sie uns wenigstens den "poldi-award" dalassen...
.........................................
(Donnernder Applaus von den anwesendenVertreterinnen von Staat und Kapital)
Moderator Thomas Roth von der ARD meinte dann sowas wie: dass wir in demFall ja bei ihmanrufen sollten, damit die uns etwas mehr da lassen als nur den Award. Erkonnte ganz schön froh sein,dass wir "so nett" geendet haben, die Statements der anderen Preisträger hater etwas länger kommentiert ...
Dann gabs ein richtig dickes Buffet und Jazz-musik und wir musstenfeststellen, dass zumindest die Leute von politik-digital das total gut fanden, waswir gesagt hatten. Total kritisch und so. War wohl ne echte Bereicherung fürden Abend, die zwei kleinen Politkasper. Es kamen supervieleLeute auf uns zu und beglückwünschten uns, gaben uns ihre Karten und wolltenunsere, botenuns Hilfe bei Repression oder einfach "Zusammenarbeit" an - So funktioniertalso Lobby-Arbeit: Modisches Thema, vielleicht sogar nen bisschen wasSoziales oder Kritisches und beim Buffet tauscht man dann die Karte und ruft sichbei Gelegenheit mal an...
Am Ende verließen wir satt, aber letztlich dochfluchtartig den Saal. Wir hatten das Gefühl, dass wir uns gerade noch ausder Umarmung der Macht befreien konnten, aber auch, dass die Macht nicht ausGlas und Beton besteht, sondern aus Hubba-Bubba und dass die ne Mengeeinstecken kann.Selbst eine Torte hätte da wohl wenig genützt - die wäre gar nicht bei denenangekommen, mental.
Für den weiteren Umgang mit solchen Events: Das muss diskutiert werden.Vielleicht ist es okay,wenn manche sich auf einen solchen Diskurs mit der Macht einlassen, umdaraus evtl. taktische Vorteile zu schlagen, wenn es uns mal an den Kragen gehensollte. Vielleicht ist es das aber auchnicht.
Was denkt ihr? Wie wäre es, die Diskussion darüber nicht hier in denErgänzungen zu führen, sondernauf der indymedia.de-Diskussionliste imc-germany@lists.indymedia.org,Eintragen auf lists.indymedia.org - oder hier, im eigenseingerichteten Diskussionsforum bei den Poldis...
Yours, Andrea und Norbert, die im Auge der Macht waren ....
Auf den Indymedia-Liste war schon bei früheren Nominierungen (zuletzt warenwir beimGrimme Online Award ganzvorne mit dabei) diskutiert worden,wie mit Umarmungen von solcherlei offiziellerSeite umzugehen ist. Genannte Vorschläge waren: das Ganze zu ignorieren(moralisch sicher das sauberste); hinzugehen, aber den Preis nicht anzunehmen;nicht hinzugehen und eine Erklärung zu schreiben warum; hinzugehen und eineTorte mitzunehmen (die Auswahl potentieller Ziele war groooß); hinzugehen undden Preis freundlich lächelnd entgegenzunehmen ... oder aber, was dannletztendlich gemacht wurde, hinzugehen und ein paar kritische Worte zu verlieren (unddabei freundlich zu lächeln...).
Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Tagung zu "eDemocracy" statt, welcheihrerseits als Sponsoren IBM (!) und Telekom (!) hatte. Tagungsort war die DZBank, bekannt für Entlassungen und als Sponsor für Biotech. Ein riesiger Beton+Glas-Bau direkt amBrandenburger Tor, Ambiente wie bei James Bond, oder so wie sich eine braveGlobalisierungsgegnerin das WEF vorstellt ... Das dortige Kongresszentrum, wo dieParty stattfand, ist nach Frank O. Gehry benannt. Dieser gilt alsarchitektonischer Erfinder der "Gentrifizierung", bekannt für solche Dinge wieGefängnisse, die wie Hotels aussehen und Monumentalbauten aller Arten - derHofarchitekt des Neoliberalismus sozusagen.
Und so saßen Klein-Andrea undKlein-Norbert in der IBM-Lounge und sprachen ihren Text durch, umschwärmtvon KellnerInnen mit Schlips, die uns Champagner und Shrimps-Häppchen noch undnöcher aufdrängten. Drumherum 200 Vorstandsvorsitzende, Firmenchefs,BerufspolitikerInnen und sonstige VertreterInnen von Staat und Kapitalismus inReinkultur.
Die Moderation der Veranstaltung machte Thomas Roth, der Chef des ARDBerlin-Studios.Dann sollte eigentlich Kulturminister Julian Nida-Rümelin sprechen, aber der kamnicht, wegen Hochwasser. So redeten einige Würdenträger, immer wieder nettunterbrochen vonChristian, der auch einen Preis gewonnen hatte. Der leidet nämlich unter demTourette-Syndrom, was sich unter anderem darin äußert, dass er immer wiederganz laut unflätige Sachen schreit: "Sehr geehrte Damen und Herren-SCHEISSWICHSER!-. Die Entwicklung der neuen Medien hat in der BundesrepublikDeutschland - HEIL HITLER! - bereits zu weitreichender Veränderung der bürgernahenBeteiligungsmöglichkeiten - ARSCHLOCHFICKER, DU -geführt." usw. Das ganze wurde von der Festgesellschaft aber recht gelassengenommen, da sie vorher darauf vorbereitet wurde und sich auch selberbeklatschen durfte, dass Christian "nicht ausgesperrt"(T.Roth) wurde.
Neben indymedia.de wurden noch andere Online-Initiativen ausgezeichnet: Christian für eine Seite zumTourette-Syndrom, dann ein ganz netter Zivi für eine Seite über zivi-in-ghana (derhat den 5000 Euro-Preis gekriegt, gespendet von cisco systems, so ne Art Microsoft - Marktführer undMonopolistin einem anderen Bereich) und ein Typ von derNGO Germanwatch. O.k.e Leute, dieähnlich wie wir ziemlich entfremdet waren von der ganzen Veranstaltung.
Wir waren in der Rubrik"Wissenschaft, Bildung & Kultur" nominiert (?) und unsere Laudatio hieltThomas Krüger, der Präsident der Bundesanstalt für politische Bildung. Inder Jury saß u.a. Brigitte Zypries, Staatssekretärin im Schily-Ministerium! Tusch,Screenshot von unserer Seite auf der Leinwand - mit Land-in-Sicht-Special ganzoben. Schade, dass wir nicht gerade"Bedrohlich: SpurenvonHirnbrand im Innenministerium" als Specialtitel hatten...
Ein versiegelter Umschlag, and the winner is: INDYMEDIA. Dann gabs nenBlumenstrauß und eine kiloschwere Glastrophäe, und wir brachten unser Statement:
(dies ist die Vorlage, wurde dann frei gehalten, kam aber relativ genausorüber):
..............................................
ja, danke, sehr nett,
bla,
wir als einige von vielen, die indymediamitgestalten freuen uns, bla.
nuja, dass wir diesen preis sogar von herrn krügerverliehen bekommen haben, dessen organisation dem innenministeriumuntersteht,ist für uns sogar etwas ganz besonderes und ungewöhnliches.
denn sonst bekommen wir von den organen desinnenministeriums nur regelmäßig einschüchternde anfragen. im großen undganzenscheinen die beamten dort die auffassung ihrer kollegen vomverfassungsschutz zuteilen, die uns als "linksextremisten" einstufen und damit den erstenschritt zueiner kriminalisierung von unserer form der "praktizierten eDemocracy" getanhaben.
doch das ist nicht neu für uns. während ihrerarbeit auf der straße sind aktivistinnen, die für indymedie berichten, inbesonderem maße polizeilicher repression ausgesetzt. in deutschlandbeschränktesich das bis jetzt auf körperliche angriffe auf reporterinnen und einenangriffauf unser auto, das als indymedia-mobil gekennzeichnet war, und bei dempolizisten während der castor transporte scheiben eingeschlagen haben.
beim g8-gipfel in genua vor einem jahr wurde sogardas indymedia-büro von der italienischen polizei gestürmt, computer zerstörtund journalistisches material beschlagnahmt. die indifferente haltungder deutschen behörden zu diesen übergriffen lässt auch für unsere arbeitnichtdas beste hoffen.
wenn hier über "praktizierte eDemocracy" geredetwird, sollte schließlich auch nicht vergessen werden, wie in diesem landmit praktizierten "eProtest" umgegangen wird. so fand im letzten jahr auchbei der online-initiative gegen die abschiebepraxis der lufthansa einerazziastatt. dabei wurden die türen eingeschlagen und alle rechner unddatenmaterialbeschlagnahmt.
wenn die ermittlungsbehörden eines tages auch bei uns anklopfensollten, dann sind wir mal gespannt, ob sie uns wenigstens den "poldi-award" dalassen...
.........................................
(Donnernder Applaus von den anwesendenVertreterinnen von Staat und Kapital)
Moderator Thomas Roth von der ARD meinte dann sowas wie: dass wir in demFall ja bei ihmanrufen sollten, damit die uns etwas mehr da lassen als nur den Award. Erkonnte ganz schön froh sein,dass wir "so nett" geendet haben, die Statements der anderen Preisträger hater etwas länger kommentiert ...
Dann gabs ein richtig dickes Buffet und Jazz-musik und wir musstenfeststellen, dass zumindest die Leute von politik-digital das total gut fanden, waswir gesagt hatten. Total kritisch und so. War wohl ne echte Bereicherung fürden Abend, die zwei kleinen Politkasper. Es kamen supervieleLeute auf uns zu und beglückwünschten uns, gaben uns ihre Karten und wolltenunsere, botenuns Hilfe bei Repression oder einfach "Zusammenarbeit" an - So funktioniertalso Lobby-Arbeit: Modisches Thema, vielleicht sogar nen bisschen wasSoziales oder Kritisches und beim Buffet tauscht man dann die Karte und ruft sichbei Gelegenheit mal an...
Am Ende verließen wir satt, aber letztlich dochfluchtartig den Saal. Wir hatten das Gefühl, dass wir uns gerade noch ausder Umarmung der Macht befreien konnten, aber auch, dass die Macht nicht ausGlas und Beton besteht, sondern aus Hubba-Bubba und dass die ne Mengeeinstecken kann.Selbst eine Torte hätte da wohl wenig genützt - die wäre gar nicht bei denenangekommen, mental.
Für den weiteren Umgang mit solchen Events: Das muss diskutiert werden.Vielleicht ist es okay,wenn manche sich auf einen solchen Diskurs mit der Macht einlassen, umdaraus evtl. taktische Vorteile zu schlagen, wenn es uns mal an den Kragen gehensollte. Vielleicht ist es das aber auchnicht.
Was denkt ihr? Wie wäre es, die Diskussion darüber nicht hier in denErgänzungen zu führen, sondernauf der indymedia.de-Diskussionliste imc-germany@lists.indymedia.org,Eintragen auf lists.indymedia.org - oder hier, im eigenseingerichteten Diskussionsforum bei den Poldis...
Yours, Andrea und Norbert, die im Auge der Macht waren ....
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
eye of the hurricane
wer weiss denn schon, was manche entscheidungsträger insgeheim für ideale haben, wie ihre sehnsüchte und
ihr schlechtes gewissen aussehen?
die rollen, die sie spielen und die ihnen ein angenehmes leben verschaffen, und das, was sie eigentlich wollen/wollten, das können sehr verschiedene dinge sein.
all die zyniker und enttäuschten idealisten... nutzt doch die kontakte weise, nehmt die leute beim wort. seid euch der faszination bewusst, die ihr ausübt und spielt damit.
auf eine herzliche umarmung, von der man nicht wiess, was sie soll, kann man verstört reagieren, oder umso herzlicher zurückumarmen und das spiel so selbst in die hand nehmen.
Herzlichen
gratuliere
wow
euer erlebnis war schon ein erstaunlich wenig subtiler vereinnahmungsversuch, aber da sind die möglichkeiten ja auch beschränkt. dieser spezielle poldi (so heißt meine katze!!) award wurde ja offensichtlich erfunden, um (eventuell auch abspenstige) strukturen im unübersichtlichen internet mal ins gespräch zu bringen. und auch, sich anzubiedern. das wurde eurer beschreibung dort ja auch getan, von vielen verschiedenen einzelpersonen oder initiativen, die alle ihre einzelnen interessen verfolgen. und im ganzen wird das dann auf einmal staatstragend. erschreckend, oder? aber auch genial. oder fatal.
jetzt ist die frage: wie damit umgehen? also ich würde da sofort hin, mal bonzen gucken und so. und menschlich kann man da bestimmt auch viel lernen. andererseits ist man ja doch unbewusst einem fremden verhaltenskodex unterworfen (das mit dem tourette-man ist ja unglaublich absurd - herrlich!) von dem man sich erstmal freimachen muss. wenn man da ist muss man sehr differenziert vorgehen. der witz ist ja: gerade indem man vorteil aus dem system zieht, nutzt man ihm auch! also inwiefern man sich jetzt auch vereinnahmen LÄSST kann man wahrscheinlich gar nicht einschätzen. ich denke die struktur von indy ist recht robust, also dieser basisdemokratische gedanke ist schon schwer zu manipulieren. tja, und so liegt die entscheidung, ob man zu sowas hingeht - und wie man sich dort verhält - abhängig, inwiefern man die absichten der einladenden erkennt und soweit möglich umgeht. naja, schwieriges thema. aber tocotronic zb haben den viva-musikpreis damals ja auch abgelehnt. aber dazu sind sie auf die bühne gegangen! eine prima idee, aber sie ist schon weg.
ps: die seite über das tourette-syndrom ist echt gut, vor allem der chat
preise sind scheisse
Erste Nachricht ............. Link
zeichnung
= after hirsch
Ja, das hört sich hier zwar sehr lustig an,
von
"A third language disorder, coprolalia, is experienced by about one-tenth of all people diagnosed with Tourette's syndrome usually as a transitory phase. Coprolalia is the inadvertent blurting of obscene or derogatory language, usually unrelated or only tangentially related to the situation at hand. Some people with PDDs occasionally evidence coprolalia, with or without a co-morbid diagnosis of Tourette's. The most common methods for dealing with coprolalia are substituting an inoffensive but similar word for the offending term (saying "fudge" or "ship" instead of the similar obscene word, for example), holding back the urge until the vocal tic can be released in private, or using medication that reduces tics. It's important that parents and professionals understand that coprolalia is a tic--a behavior that occurs because of a short-circuit in the impulse-control system, not a truly volitional act. It is as difficult to control as an eye-blinking or finger-tapping tic, and it should not be punished."
Bericht von Christian hier: