CrossoverCamp 2002 in Cottbus

Pressgroup/Pressegruppe 05.08.2002 22:53 Themen: Gender
A brief information about the actions of today in Cottbus and the camp structure....including a nice picture. (First english, then german version.)

Eine kurze Info zu den Aktionen von heute in Cottbus und zur Struktur des Camps...und ein tolles Photo.(Erst die deutsche, dann die englische Fassung.)


Some (12) nice, wonderful, surprising and cool pictures... Ein paar (12) tolle, wunderbare, überraschende und coole Bilder:
 http://www.indymedia.de/2002/08/27359.shtml
The CrossOver camp started!

Saturdaynight, the 3rd of August, the CrossOver summercamp at Cottbus has started. After the `official` start the preparationgroup has dissolved itself as planned and the tasks have been distributed amongst the 300 camp-members. Below we will give an impression of how the camp is organised and how things are going. After the official start of the camp there was organised an assembly meeting in which the idea and the structure of the camp was explained by the people who initiated the Crossover summercamp. The structure which was worked out is based on several task-groups which have to do tasks like running the kitchen, presswork, pub- and culturethings, securitymatters and a group which deals with possible sexual harassments. The idea behind this structure was to integrate every participant on a non-hierarchal and direct democratic way in all aspects of the camp-organization. In order to achieve this, the initiators dissolved themselves from their former organization-functions. The first day of having this structure at work (sunday) there were organized four workshops about bodywork, women and state, the book 'Empire' was discussed and criticized and there was a workshop about Direct Action, deconstruction and gender. All workshops went quite well and the last one about gender is followed up with the actions of today. More information about these actions will follow...


Here is the first report from one action today:
Today 150 people from the summercamp did actions in the citycentre of Cottbus against gendernorms, recognition of only two sexes, heterosexism and the norms of beauty.In order to question sexspecific dresscodes in which people are forced, activists mixed clothes from the women- and men department in the shops of H&M and New Yorker.
Leaflets were handed out to shopping assistents and customers explaining the action.
Several talks started off with Cottbusser inhabitants.
At the end some naked people went to the Parfümerie Müller to get themselves informed about cosmetics.
Showing their nakedness they wanted to protest symbolically against the traditional, sexspecific dresscodes.
Especially men with make-up were confronted with aggressiveness and people who just couldn`t understand.
The actions of today have shown how deeply these sexistic thought patterns are implemented in society. And it was revealed that it is nevertheless possible and necessary to put it into public thought and to keep fighting them.


Goys will be birls will be goys will be birls will be...





Das CrossOverCamp hat begonnen!

Am Samstag, dem 03. August begann in Cottbus das CrossOver Summercamp. Im Laufe der ersten zwei Tage wurden Aufgabengruppen gebildet, sodass das Vorbereitungsteam sich wie geplant auflösen konnte und die Organisation des Camps in die Hände der 300 TeilnehmerInnen legte. Im folgenden geben wir einen Eindruck von der Organisationsstruktur des Camps und wie die Prozesse darin ablaufen. Nach dem offiziellen Start wurde ein Plenum einberufen, in dem die Idee des Camps und seine Struktur von den InitiatorInnen des Camps erklärt wurden. Die Organisiationsstruktur basiert auf verschiedenen Aufgabengruppen, die sich beispielsweise um Aufgaben wie Küche, Pressearbeit, Cafe, Kulturangebot, Sicherheitsfragen oder auch um von sexualisierter Gewalt oder anderen Übergriffen Betroffene kümmern. Die Idee hinter dieser Struktur war, alle TeilnehmerInnen des Camps in nicht-hierarchischer und basisdemokratischer Weise in den Prozess der Entscheidungsfindung zu integrieren - in allen Bereichen der Camporganisation. Um eben dies zu gewährleisten, gab die InitiatorInnen-Gruppe ihre vorherige Funktion als OrganisatorInnen an das Camp ab. Am ersten Tag, an dem sich diese Struktur bewähren mußte, wurden vier Workshops organisiert - und zwar zu den Themen Körperarbeit, Frauen und Staat, ein Workshop, in dem das Buch 'Empire' diskutiert wurde und schließlich einer zu Direct Action, Dekonstruktion und Gender. Die Workshops verliefen allesamt gut. Unter anderem aus dem letztgenannten -zu Gender - entstanden schließlich die Aktionen des heutigen Tages. Mehr dazu unten..

Heute haben ca. 150 TeilnehmerInnen des Crossover Summercamps in der Innenstadt von Cottbus einige Aktionen zu den Themen Geschlechternormierung, Zweigeschlechtlichkeit, Heterosexismus und Schönheitsideale durchgeführt. In den Filialen von H&M und New Yorker wurden die 'Damen'- und 'Herren'-Abteilungen ausgetauscht. Die Kleidungsstücke wurden jeweils von der einen in die andere Abteilung getragen, um auf die Normierung von Menschen durch geschlechtspezifische Kleidung aufmerksam zu machen. Desweiteren haben sich die AktivistInnen entgegen der herrschenden Geschlechts- und Kleiderordnung in den Geschäften umgezogen und für einige Verwirrung gesorgt. Zur Vermittlung der Aktion wurden Flugblätter an die VerkäuferInnen, KundInnen und PassantInnen verteilt. Dabei entstanden zahlreiche Gespräche mit Cottbusser BürgerInnen. Zum Abschluss haben sich Einzelne nackt in der Pafümerie Müller kosmetisch beraten lassen. Mit ihrer Nacktheit wollten sie sich den vorherrschenden geschlechtsspezifischen Kleidungsvorschriften symbolisch widersetzen. Besonders geschminkte Männer sorgten dabei für Unverständnis und Aggression bei anwesenden PassantInnen.

Die Aktionen am heutigen Tag haben gezeigt, wie tief sexistische Denkmuster in der Gesellschaft verwurzelt sind, und dass es trotzdem möglich und vor allem nötig ist, diese zu thematisieren und anzugreifen.

Goys will be birls will be goys will be birls will be...
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Ergänzungen

Überforderung?

Mhhh-Macher 05.08.2002 - 23:19
Für Menschen, die in der Linken schon länger sozialisiert sind, mögen diese Aktionen erkennbar sein. Meint Ihr aber, daß "Normalos", die sich fast nie mit solchen Themen beschäftigen verstehen, was Ihr meint oder gar weiterdenken? Gerade bei soclhen Themen muss sehr behutsam vorgegangen werden und die Menschen müssen dort abgeholt werden, wo sie sind. Ich merke das an, weil ich nicht da war - vielleicht habt Ihr wirklich welche erreicht...
Ansonsten feine Aktion!

danke

die wand 06.08.2002 - 12:28
euer zirkus gen(d)eriert die realitätsferne. wenn ihr den leuten die geschlechter als konstrukt verkaufen wollt, seid ihr gleich in einer ecke, in der ihr dann gar kein gehör mehr bekommt. warum bettelt ihr denn geradezu nach der brandmarkung "spinner". es ist sommer und frau möchte auch mal frau sein, und warum sie es nicht sein sollen darf, kann mensch ihr doch garnicht damit klarmachen, dass nackt eingekauft wird. wollt ihr für eure ideen gewinnen oder wollt ihr abwehrhaltungen heraufprovozieren???
macht euch nicht zum affen!

dito zu mhhh&wand!

06.08.2002 - 15:42

06.08.2002 - 21:16
mn vjmn fcjh fcj

Coole Aktion!

Der Rida 06.08.2002 - 23:12
kompliment! endlich mal was abgefahrenes im widerstandseinerlei.

das gesellschaftliche geschlecht als konstrukt zu begreifen ist tatsächlich nicht einfach, also nicht wegen der immunabwehr der anfänger (auch bei indymedia) aufgeben sondern sondern deren dogmen weiter dekonstruieren.

zum demokratiemodell: wer hat das plenum einberufen?
warum gab es eine feste gruppe "küche" statt einer rotation?

wird es noch mehr berichte geben?

spassaktionen

wie? 06.08.2002 - 23:27
sowas ham wir früher auch oft gemacht, weil es spass gemacht hat. aber solche aktionen zu machen und dann hochtrabende erklärungen über den hintergrund (den eh niemand ausserhalb der szene nachvollziehen kann) abzugeben, halte ich nicht für sehr gelungen.

07.08.2002 - 02:19
vor nen paar jahrn hat auch nur "die" szene gewusst dass die unterschiedlichen wertigkeiten zwischen weissen und "people of colour" gesellschaftliche konstruktionen sind.. so ganz rumgesprochen hat sich dass bis heute nicht. lang kanns dauern, aber, spricht das denn jetzt dagegen beim geschlechterverhältnis ueberhaupt mit der dekonstruktion anzufangen?

ö

wie? 07.08.2002 - 03:05
das war ja gar nicht die kritik. die kritik war die der vermittelbarkeit. wie der erste kommentator stelle ich mir frage, ob die aktion anderen verständlich war. einfach irgendwelche kleidungsstücke umhängen.... daß dekonstruktion gut ist - keine frage!

sonst keine sorgen

td 2000 07.08.2002 - 17:29
in cottbus wurde vor einigen tagen ein cubaner krankenhausreif geschlagen-vieleicht bleiben wir doch beim
"widerstandseinerlei"-den quatsch den ihr da veranstaltet habt versteht -glaub ich-keine oma keine mutti und kein vatti und ohne volk läuft die revolution halt nicht und die sogenannten normalos schütteln wahrscheinlich sowiso nur mit dem kopf wenn sie die eine oder andere diskussion auf indy.verfolgen