Die Krise in Argentinien breitet sich über den Kontinent aus

IMC global feature [Übersetzung] 04.08.2002 01:25 Themen: Globalisierung
Lateinamerika steht am Anfang einer beispiellosen Strukturkriese.(Es gibt Berichte von hungernden Menschen, Plünderungen und Repression, Anm. d. Übers.)Argentinien, einst ein Modell der Politik des IWF, steht seit letztem Dezember vor einer kritischen ökonomischen Krise.Die Menschen in Argentinien haben Stukturen zur Selbstorganisation ('municipal assemblies') aufgebaut, Straßen blockiert und massenhaft demonstriert.Angesichts des Bankrotts dieses einstmals reichen Landes, wehren sich nunmehr auch PeruanerInnen und ParaguayerInnen mit Aufständen gegen die privatisirung staatlihcer Firmmen.Diese Proteste wurden unter Mißachtung von Grundrechten mit staatlicher Gewalt unterdrückt.

In Uruguay hat die Regierung jetzt Bankkonten aus Furcht vor dem freien Fall des Peso einfrieren lassen. [audio [es]]

Daraufhin wurden unter wachsendem Protest gegen Strukturanpassungsmaßnahmen Supermärkte geplündert [Bilder]und hunderte Menschen verhaftet.Die Arbeitslosenrate liegt knapp unter 18% und President Batlle hat beim IWF Kredite i.H.v. 1,5 Milliarden US$ beantragt.

BeobachterInnen in Brasilien beobachten mit Schrecken, daß der Wert des Real zum US$ in den vergangenen 6 Monaten um 50% gefallen ist. Die Regierung verhandelt weiterhin über einen Zweijahresplan mit dem IWF, obwohl sich Präsidentschaftskandidaten anläßlich der Wahlen im Oktober dagegen ausgesprochen haben. (...)

Weiter im Norden: Ecuadorianische soziale Bewegungen haben in der letzten Woche während der Proteste anläßlich des zweiten Gipfels Südamerikanischer Präsidenten einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie die neoliberale Globalisierung kritisieren.

In Bolivien überraschte der Landwirt Evo Morales bei den Präsidentschaftswahlen die siegreiche Oligarchie, die US Regierung und internationale Investoren mit über 20% der Stimmen, die ihm den zweiten Platz einbrachten.

Venezuela, das sich gerade vom gescheiterten Staatsstreich gegen Hugo Chavez im April erholt, wird duurch fortdauernde konfrontationen zwischen oppositionellen DemonstrantInnen und der Polizei bedroht.

[ Uruguay CMI | Argentina CMI | Brasil CMI ]

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Ergänzungen

Und nicht zu vergessen Mexiko

iX 04.08.2002 - 03:31
Neben dem Widerstand in Chiapas gabs gerade erfolgreich verlaufene Proteste gegen ein neoliberales Großprojekt der Regierung, in dessen Verlauf sich mehrere Ort von der Regierung losgesagt haben und nun autonom sind. Hier mal der Link zum Feature:  http://www.indymedia.de/2002/07/27130.shtml

wer weiss

mulder 04.08.2002 - 03:35
vielleicht gibts ja rein zufällig am 11.9.02 einen neuen anschlag in den usa und die spur des bin laden führt nach argentinien, worauf hin die usa ganz lateinamerika plattmachen muss? zusehen werden die nicht, wie da unten alles zusammenbricht.

Sparguthaben in Uruguay werden eingefroren

dpa 04.08.2002 - 03:38
(wisst ihr noch, wie es in argentinien im dezember begann?)

Sparguthaben in Uruguay werden bis zu drei Jahre eingefroren

Montevideo (dpa) - Uruguays Sparer werden bis zu drei Jahre auf die Freigabe ihrer Bankguthaben warten müssen.
Das sieht ein Notplan der Regierung von Präsident Jorge Batlle zur Rettung des Bankensystems vor. Zudem hat
Uruguay die USA um einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar gegebeten, damit die seit vergangenen Dienstag
geschlossenen Banken schon bald wieder öffnen können. Das südamerikanische Land war die letzten Tage von
schweren sozialen Unruhen erschüttert worden.

das schreiben die anderen

leser 04.08.2002 - 15:57
Im Wirtschaftsteil der Neuen Züricher ist ein "schöner" Überblicksartikel zur wirtschaftlichen Situation in Südamerika.

(NZZ, 4. August 2002)

Hast Du einen Link dazu?

Frager 04.08.2002 - 16:41

Schadensbegrenzung

iX 05.08.2002 - 03:07
Wie es aussieht, wird nun versucht, Uruguay zu stabilisieren:

Montevideo (dpa) - Die USA werden dem krisengeplagten Uruguay noch heute einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden
Dollar gewähren und auszahlen. Das kündigte der amerikanische Botschafter in Montevideo, Martín Silverstein, an.
Zuvor hatte Uruguays Parlament Kontenbeschränkungen beschlossen und damit die Voraussetzung für die schnelle
Hilfe geschaffen. Ziel ist es, die seit Tagen geschlossenen Banken heute wieder zu öffnen und zugleich einen Sturm der
Kontoinhaber auf ihre Banken zu verhindern.
 http://de.news.yahoo.com/020804/3/2w48e.html

Link zur NZZ

Leser 05.08.2002 - 14:15
@Frager: Nein, leider nicht. Die NZZ ist zwar online (www.nzz.ch), den Artikel habe ich dort aber nicht gefunden. Sorry :(

halleluja, der turm stürzt ein

hab da noch fragen.... 05.08.2002 - 14:35
da können wir nur hoffen dass die genossInnen in südamerika als erste wirklich die kurve aus der neoliberalen falle heraus finden, hat jemand informationen zu soli aktionen, oder tips wie man helfen kann?

bolivien

Agnes 08.08.2002 - 18:45
in bolivien scheint die lage aber noch ganz stabil,wie ich letzten monat miterlebt habe.es gab zwar einzelnen bloqueos und einen tag keine gasversorgung in sucre und dennoch läuft alles seinen gewohnten gang,so wie ich es empfunden habe. der neue präsident von bolivien heisst seit sonntag goni,evo morales hat zwar in einigen departements gewonnen doch es hat für ihn nicht ganz gereicht,ob glück oder pech sollte jeder selber entscheiden.