Wiederholt keine frauen -und lesbenfeindliche Anmache bei Indy!

sags mit blue, man! onRepost 03.08.2002 05:40 Themen: Bildung Gender Indymedia Kultur Soziale Kämpfe
Um die Diskussion über Gender wieder aus der Steinzeit herauszuholen gibt es den Stand von vor ein Paar Monaten nochmal für alle Neulinge die nicht wissen, wie man Frauen behandelt.Willkommen bei Indymedia!
Der Orginalbeitrag samt Diskussion: Linke Techies und das Patriarchat

Für Menschen denen es ernst ist sich konstruktiv mit dem Thema Gender auseinanderzusetzen, gibt es zur Zeit ein Sommercamp.

Der linke Mann kämpft gegen vieles, so auch gegen das Patriarchat. Glaubt er zumindest. Doch fast überall, wo wir mit solchen Männern zusammen arbeiten, stellen wir patriarchale Strukturen fest. Das fängt an bei einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und hört beim Redeverhalten noch lange nicht auf. Immer wieder gibt es auch sexuelle Übergriffe auf Frauen.

Ein besonderes Ungleichgewicht lässt sich beobachten, seit linke Gruppen verstärkt das Internet nutzen. In vielen Gruppen übernehmen nur Männer technische Aufgaben. Bei Gruppen, die nur im Netz auftreten, sind häufig kaum oder gar keine Frauen beteiligt. Diese Situation birgt die Gefahr eines Backlash im Kampf gegen patriarchale Unterdrückung. Nach jahrzehntelangen Diskussionen über Sexismus und Patriarchat haben viele Männer tatsächlich eine Sensibilität für das Thema entwickelt und Verhaltensweisen geändert. Doch immer wieder müssen Frauen diese Diskussionen einfordern. In vielen internetbasierten Gruppen gibt es jedoch kaum Frauen, die das könnten.
Eine Auseinandersetzung mit dieser Situation ist dringend notwendig, vor allem, da das Internet immer wichtiger für politische Kämpfe wird. Deshalb habe ich einen Fragebogen an über 60 indymedia-Gruppen zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen in ihren Gruppen geschickt. Indymedia ist deswegen ein interessantes Beispiel für eine solche Analyse, weil es sich zum einen um einen weltweiten Zusammenschluss netzbasierter Gruppen handelt. So werden auch Erfahrungen aus anderen Ländern in die Diskussion eingebracht. Zum anderen, weil bei indymedia Antisexismus explizit Programm ist. Insofern war zu hoffen, dass die Gruppen sich mit dem Thema schon beschäftigt und auch sinnvolle Lösungsansätze entwickelt haben. Dieses ist eine erste Auswertung der Antworten, die ich bekommen habe.

Wer irgendwo auf der Welt ein neues indymedia gründen will, erkennt das mission statement als verbindliche Arbeitsgrundlage an. In diesem mission statement im Artikel 2 Punkt 10 haben sich die indymedias verpflichtet gegen Sexismus einzutreten. Gegen Sexismus einzutreten, heißt jedoch auch immer, patriarchale Strukturen in der eigenen Gruppe abzubauen. Ich habe Fragen zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen in indymedia-Gruppen an rund 60 indymedias auf der ganzen Welt verschickt. Die ersten Antworten darauf zeigen, dass hier noch viel zu tun ist.

Viele Indymedia-Gruppen sind von Männern dominiert, mehr noch als wir das ohnehin aus politischen Zusammenhängen kennen. Rund ein Fünftel ist der Anteil der Frauen in vielen Independent Media Centers (IMC), in manchen sogar noch weniger. In anderen linken Gruppen sind es meist ein Drittel, zumindest in Deutschland. Mein Vermutung war, dass dieses Ungleichgewicht mit der starken Techniklastigkeit der IMC-Gruppen zusammenhängt. Computertechnik ist fast überall auf der Welt ein Gebiet, das stark von Männern dominiert ist. Allerdings gibt es große Unterschiede. Während in den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika der Prozentsatz von Frauen in Studiengängen wie Informatik> selten über 30 Prozent liegt und in vielen Ländern um die 10 Prozent und drunter, gibt es im Trikont Länder, in denen das Verhältnis ausgeglichen ist.

In den Indymedias spiegelt sich diese gesellschaftliche Situation wieder. Fast überall hat sich eine klare Rollenverteilung herausgebildet: Frauen schreiben, machen Fotos, drehen Videos. Männer machen das auch, aber der Computer bleibt ihre Domain. An manchen Orten ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sogar ausgeprägter als im Rest der Gesellschaft. So schreibt ein Aktivist aus San Franciso: "At workplaces where I worked recently in S.F., java programmers are about 80% male and 20% female. In some companies it has been 50-50 (...). In indymedia groups, antiwar groups etc. the gender balance for tech workers seems a lot more male."

Über die Beteiligung von Frauen unterhalten sich indymedia-Frauen auch hier.

Verschiedene Gründe werden genannt, warum die Arbeitsteilung bei indymedia so stark geschlechtspezifisch ist. So glaubt etwa der Aktivist aus San Francisco, dass indymedia vor allem Leute anzieht, die im Bereich Systemadministration gearbeitet haben - ein Feld, das stark von Männern dominiert ist. Viele Frauen finden, dass sie Schwierigkeiten haben, von Männern zu lernen, weil Männer nicht gut erklären können und einen anderen Zugang zum Computer haben. In einer Antwort wurde auch die These aufgestellt, dass indymedia eine ganz bestimmte Sorte von männlichen Aktivisten anzieht: Nämlich solche, die gern die Revolution vom Wohnzimmer aus machen. Während Frauen lieber auf die Straße gingen. Auch das Problem, dass Frauen, wenn sie bei indymedia anfangen, häufig nicht über die gleiche Hardware verfügen, wurde in mehreren Antworten als möglicher Grund für die Dominanz der Männer in technischen Sachen gesehen. Dass die Kosten für Comutertechnik für Frauen und andere ein Problem sein kann, wird auch auf indymedia.org diskutiert.

Wenig erstaunlich ist es, dass in so stark von Männern dominierten Gruppen, sich viele Frauen über patriarchale Strukturen beschweren vom Redeverhalten bis zum Respekt der einzelnen entgegen gebracht wird. In wenigen Gruppen wird oder wurde patriarchales Verhalten thematisiert. In einigen kam es zum Streit darüber, in manchen haben die indies Möglichkeiten gefunden damit umzugehen, in anderen wird noch diskutiert. Es gibt sogar IMCs, in denen es gar keine Frauen mehr gibt, die das einklagen könnten. Einige Frauen äußern Ängste, das Thema überhaupt anzusprechen.

Aber es gibt auch positive Rückmeldungen. Ja, es gibt zumindest drei IMCs, in denen gleich viele Frauen wie Männer arbeiten. Es gibt sogar in einem IMC eine Frau, die programmieren kann. Und es gibt viele Frauen, die schreiben, sie könnten mit den männlichen Indies diese Fragen gut diskutieren. Es gibt auch viele Männer, die geschrieben haben, dass sie sich darüber schon länger Gedanken machen. Zumindest in zwei IMC's wurden Mechanismen entwickelt, um bestimmte Diskriminierungen abzubauen.

Die schwierige Auseinandersetzung mit dem Patriarchat

Ich habe diese "Studie" begonnen, weil ich selbst mit den patriarchalen Strukturen bei indymedia germany nicht klar komme. Leider muss frau dieses leidige Thema in politischen Gruppen immer wieder ansprechen. Dabei fühle ich mich häufig genauso wie eine Indy-Aktivistin aus Großbritannien: "If we become angry about issues of sexism, we become "the nagging female" who always complains. We are the ones who have to raise the issue from time to time, complaining, accusing. I can't tell you how tired I am of that."

Auch die Angst, die einige Frauen geäußert haben, das Thema anzusprechen, kann ich gut verstehen. Denn die Diskussion um patriarchale Strukturen geht häufig an die Substanz. Das meine ich in zweierlei Hinsicht. Erstens auf der Gruppenebene: Leute schreien sich an, Gruppen spalten sich, Freundschaften gehen kaputt. Zweitens auf der individuellen Ebene: Der Geschlechter-Widerspruch trifft uns ganz persönlich. Es sind unsere Genossen, Freunde, Liebhaber, die das Patriarchat mit aufrecht erhalten. Ihnen müssen wir klar machen, das ihr Verhalten Scheiße ist. Häufig haben sie sich aber gut im Patriarchat eingerichtet und wissen, dass ihre Privilegien auf dem Spiel stehen. Wir aber können nicht mit Farbbeuteln auf sie werfen, wie wir es vielleicht bei rassistischen Politikern täten. Oder sie haben Angst. Angst als Sexisten entlarvt zu werden.

Der Kampf gegen das Patriarchat greift also in unser Privatleben ein. Das macht die Auseinandersetzung so schwierig. Wir können ein antirassistisches Programm verfassen und trotzdem besteht der Rassismus in unserer Köpfen und Herzen weiter. Soweit wir keinen Kontakt mit MigrantInnen haben, wird uns dieser Widerspruch nie bewusst, niemand wird ihn entlarven. Die MigrantInnen haben ihre eigenen Organisationen. Zwar kämpfen auch sie täglich mit Rassismus, aber wenn wir nicht ihre besten Freunde sind, betrifft es uns nicht. Wir können eine Petition unterschreiben, die sie uns in die Hände drücken oder mit ihnen auf eine Demo gehen. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Doch beim Geschlechter-Widerspruch geht das nicht so einfach. Vielleicht gibt es deswegen bei vielen eine massive Abwehrhaltung gegen das Thema. Ich habe immer wieder erlebt, dass Leute patriarchales Verhalten nicht als solches benennen wollen. Dazu schreibt eine Aktivistin aus San Francisco: "I get the sense, that most people don't want to label things as "Gender discrimination" - but more people want to deal with it as individual dynamics. There is a reluctancy for women to bring this up, I think for fear of being seen as reactionary. Also, I think the women want to be absolutely positive that it is gender discrimination before calling it that."

Wie stark emotional das Thema besetzt ist, ist mir erneut klar geworden in Auseinandersetzungen mit Männern von indymedia germany. Ich hatte den Eindruck, die Typen dachten, ich wolle sie alle zu Sexisten abstempeln. Mein Eindruck ist, dass nur wenige eine Vorstellung davon haben, was patriarchale Strukturen sind und wie sie funktionieren. Allerdings haben einige auch viel Interesse an diesem Projekt gezeigt und mich dabei unterstützt.

Hier ein paar Aufsätze zum Thema:

Einen guten Überblick über die Mechanismen des patriarchalen Gesellschaftssystems gibt die Schweizer Zeitschrift karnikl

Dass sich patriarchale Strukturen nicht nur gegen Frauen richten, sondern auch gegen Männer beschreibt Utz Anhalt in seinem Aufsatz "In den Stiefeln für's Vaterland gestorben"

Die Konstruktivistin Marianne Krüll geht der Frage nach, ob wir Patriarchat ohne den Begriff der Macht diskutieren können.

In dem Text zum Empowerment von Andreas Speck findet sich der recht interessante Abschnitt "Identitäten der Dominanz: unsichtbare Norm."

Mit männlicher Dominanz setzen sich auch Georg Tillner und Siegfried Kaltenecker in ihrer Arbeit "Offensichtlich männlich" auseinander.

Christian Groschke argumentiert dafür zwischen Patriarchat und Androzentrismus zu unterscheiden.

tja ziemlich viele Texte von Typen, aber auch das liegt wohl dran, dass die ihre Texte eher ins Netz stellen.

Die Umfrage

Ich habe an alle IMCs Fragen zu patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. Dreizehn Einzelpersonen und zwei Gruppen haben mir bisher geantwortet. Andere IMC's haben geschrieben, dass sie die Fragen in ihren Gruppen diskutieren wollen und dafür noch ein bisschen Zeit brauchen. Viele haben mir Mut gemacht und geschrieben, wie wichtig sie dieses Projekt finden. Ich möchte mich hier bei allen bedanken für Eure ermutigenden Mails und eure tollen Antworten.

Es haben mir Männer wie Frauen geantwortet. Aus den Antworten der Frauen spricht fraglos ein stärkeres Engagement. Aber auch die Antworten der Männer zeigen, dass es eine große Bereitschaft und auch Sensibilität gibt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Besonders möchte ich mich für die Ehrlichkeit bedanken mit der viele geantwortet haben. Ich denke, dass nur wenn wir ehrlich unsere Gedanken und Gefühle darstellen, wir dem Problem wirklich näher kommen.

Bei den Antworten fällt eins auf: Sie kommen mit zwei Ausnahmen aus Nordamerika, Nord- bzw. Mitteleuropa und Australien. Das könnte teilweise daran liegen, dass ich die IMCs auf Englisch angeschrieben habe. Möglicherweise spiegeln aber auch meine Hypothesen über Beschaffenheit von patriarchalen Strukturen und dementsprechend meine Fragen eine typisch nordamerikanisch-europäische Sichtweise, so dass andere sich darin nicht wieder finden. Ich hoffe, das noch rausfinden zu können.

Aus fast allen Antworten wird deutlich, dass es ein "Gender Problem" gibt. Viele IMCs sehen sich zudem als stark "white" und "middle-class" dominiert. Neben diesen klassischen Widersprüchen wurde außerdem noch genannt, dass auch ältere AktivistInnen in Bezug auf Computertechnologien benachteiligt sind. Als "elitist activist communication system" bezeichnet deswegen eine Aktivistin aus St. Louis indymedia. Ich habe bewusst nur Fragen zu Gender gestellt, weil andere Diskriminierungen mir nicht international vergleichbar schienen: Rassismus in den USA mag noch vergleichbar mit dem in Deutschland sein, in Israel, Indien oder Südafrika stellen sich solche Fragen aber ganz anders.

Ich habe vor, in den nächsten Wochen und Monaten mir verschiedene Themen, die in den Antworten angesprochen werden, herauszugreifen und darüber zu schreiben. Hier schon mal ein paar Ideen:

Frauen am Rechner: Tools not Toys

Konstruktion weiblicher Identitäten: "Alles zu kompliziert!"

Männlich-dominantes Verhalten in linken Gruppen allgemein

Wie laufen Diskussionen über Sexismus und patriarchales Verhalten

Lösungsvorschläge: Wie kann patriarchales Verhalten in Gruppen abgebaut werden

Mitmachen

Aus den Antworten kann man sicher noch viel mehr machen. Vielleicht finden sich ja auch noch andere Leute, denen beim Durchlesen der Antworten Themen einfallen und die darüber schreiben wollen. Wenn Ihr Lust habt an dem Thema zu arbeiten, schickt einfach eine Mail an unsere mailingliste oder wenn Ihr in Berlin wohnt, kommt zu unserem Treffen mittwochs 20 Uhr im Mehringshof.

Um es übersichtlicher zu machen, habe ich die Antworten nach Kontinenten geordnet.

Nordamerika
Europa
Australien

Ich hoffe, dass ich mit dieser Aktion erreiche, dass über das Thema sachlich geredet werden kann. Darum wollte ich es ein bisschen wissenschaftlich angehen, einzelne Aspekte rausgreifen und so eine größere Sensibilität schaffen. Ich hoffe, dass meine Genossin aus Großbritannien nicht Recht hat, wenn sie auf die Frage, was könnte Geschlechtsdiskriminierung minimieren, antwortet: "Brain wash. Revolution."

(dieser Artikel wurde am 22.11.überarbeitet)(dieser Artikel wurde am 27.11. überarbeitet, weil neue Antworten ausgewertet wurden)
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Ergänzungen

Persönlich erlebtes

_rotfront_ 03.08.2002 - 11:28
Meine Erfahrung war, dass Frauen in linken Zusammenhängen häufiger generell Vorbehalte gegen Technik und Computer im speziellen haben.
Das hängt meist nicht damit zusammen, dass sie es nicht könnten, sondern, dass viele moderne Technik generell Ablehnen (Computer sind doch kapitalistisch) und sich garnicht damit befassen wollen. Bei vielen ist noch lange nicht angekommen, welche Rolle moderne Technik und auch die inhaltliche Auseinandersetzung für die linke spielen kann/sollte.
Dieses Verhalten lässt sich auch bei linken Männern beobachten (allerdings seltener).

doppelt hält besser oder wie?

k.A. 03.08.2002 - 11:29

@ rotfront

ich 03.08.2002 - 13:23
komisch, sowas hab ich nie beoabchtet. setz mal in deinen kommentar statt frauen das wort "brillenträger" oder "ausländer" ein.

An die Kommentarschreiber über mir

synd 03.08.2002 - 17:29
@Karl Klartext: So hasserfüllte sexistische Schweinereien habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Außer am Stammtisch unter Gleichgesinnten ist er wohl zu feige für solche Sprüche. Ich frage mich nur immer öfter was für Idioten sich hier immer wieder genötigt fühlen ihre krankes Gehirn zu lehren.

@androgyn: Anscheinend einer von der Zynikerfraktion.
1. Niemand steht außerhalb der Gesellschaft, da die kapitalistische Gesellschaft totalitär ist.
2. Natürlich, usere Ansätze.....
3. Na und du bist wohl ein Wohnzimmerkapitalist oder hast du soviel Vertrauen in die Stabilität des Kapitalismus weil du ein Offizier bei den auftsandsbekämpfenden Einheiten bist.
Mit solchen reaktionäre Typen wie dir nöchte ich auch nicht an morgen denken. Aber zum Glück gibts da noch ein paar Leute.......

@Saul: Bravo der Kampf ist eröffnet, wenn auch nur virtuell. Doch die sensationsgeilen Spanner lauern schon.

@Linda: Danke für deine gestigen Ergüsse. Ich ahnte es, das mit der Befreiung wird nichts und die Unterdrückung und Ausbeutung ist historisch determiniert. Da hilft nichts, außer.... Vorwärts und zurück, vielleicht können wir ja noch was von den Reaktionärsten lernen.

doppelt hält besser

antispalterIn 03.08.2002 - 17:41
ob nun matriachat oder patriachat, herrschaft ist immer scheiße. sexismus, rassismus oder andere formen der ausgrenzung, begünstigen oder produzieren spaltung der menschen. nur wenn menschen nicht für eine gemeinsame sache stehen, also vereinzelt sind,lassen sie sich kontrollieren und beherrschen. also ist in einem herrschaftssystem spaltung notwendig. also sind ausgrenzungsmechanismen für diese existierende gesellschaft absolut unumgänglich. betrachtet doch mal menschen als menschen. nätürlich gibt es beim menschen geschlechtliche unterschiede, wieviele weiß ich garnicht. wustet ihr das fast täglich menschen, die nicht genormte geschlechsmerkmale aufweisen, dementsprechend opperiert werden, damit auch ja das bürgerliche bild stimmt.
!!!!!!!Herrschaft beseitigen, zuerst im eigenen kopf!!!!!!!!

Sein-Bewußtseins-Koppelung

Neuer Markxt 03.08.2002 - 17:57
Sag, mal, welches Sternzeichen hast Du eigentlich? Mit Männern kann Frau halt so schlecht über Esoterik reden und für die lesbischen Beziehungen sind sie auch nur selten zu haben. Wenn sie dann wenigstens mit dem Computer so gut umgehen könnten wie mit Staubsauger und Deo-Spray!
Aber im Ernst: Das Sein bestimmt das Bewußtsein und die wissenschaftlich-technische Fortschritt (WTR) mit Internet und Computer wird die Gesellschaft vielleicht ebenso umkrempeln wie zu Marx Zeiten die Dampfmaschine und die Elektrizität. Davon bleiben auch die Nebenwidersprüche (wie z.B. die hartnäckigen Eifersüchteleien zwischen Lesben und Kurden) nicht unberücksichtigt. Mit der nächsten Generation der Bio-Technologie wird der ganze Gender-Streß ins Geschichtsbuch sowieso verbannt. Jeder kann sich dann seine Gender Identity TM selber zu Hause an seinem PC herunterladen. Siehe Hollebecq. Die Zukunft ist geschlechtslos und dann können wir alle aufatmen.

Vertippt?

saul 03.08.2002 - 19:25
Die Überschrift ist schon abgedreht genug oder hab ich was falsch verstanden? Das muß besser werden, wir fordern mehr sexistische Anmache auf Indymedia. Zumindest ist dieser seltsame Satz so zu verstehen auch wenns recht seltsam erscheint. Aber irgendwie stimmts ja auch, aufgrund der medialen Einschränkung kann man hier niemanden anmachen. Macht auch keinen Sinn, da man die Leute nicht sieht bzw. nichtmal über das Geschlecht sicher sein kann. Halt wie im Chat, da sollte man auch nichts glauben, Papier ist geduldig, der Bildschirm genauso.
Wem der Feministenwahn ankotzt muß das aber auch schreiben können, das ist halt ein Standpunkt, keine sexistische Anmache.

Wieso versteht niemand hier...

das kørperteilkollektiv gø 03.08.2002 - 19:35
..., dass mann und frau nur gesellschaftliche konstruktionen sind??? wie kann jemand, wo sich links oder so nennt, überhaupt in solchen kategorien denken? manche menschen machen wohnzimmerrevolution, manche straßenwasweißich. das liegt NICHT an irgendwelchen geschlechtern. die geschlechter wurden nur geschaffen, um uns zu unterdrücken, um uns unter kontrolle zu halten, um uns gegeneinander auszuspielen!
"to love and to respect should be the only rules!"

Nochn Mantra

saul 03.08.2002 - 19:58
Mann und Frau sind nur gesellschaftliche Konstruktionen-Ommmmmmm, Ommmmmmm. So und das schreiben wir jetzt 300mal. Davon wirds auch nicht überzeugender und bewiesen ist noch garnichts. Geh in die nächste Disco und erzähl das der näxtbesten Frau vor Ort. Die fragt sich dann allenfalls, wer diesen Irren reingelassen hat.

@saul

Anti-Ommmmmm 03.08.2002 - 20:39
Naja, verstehe nicht, wieso die gesellschaftliche Bedingtheit von Geschlecht hier von Dir in so ´ne Eso-Ecke gerückt wird. Auf der biologischen Ebene ist es so, dass ganz viele Menschen nicht eindeutig geschlechtlich zuzuordnen sind. Das wird dann entweder im Säuglingsalter oder später (wenn der soziale Druck durch andere erfahren wird) operativ oder medikamentös "behoben".Was das soziale Geschlecht angeht, ist hier anscheinend die gender/queer-debatte an vielen Leuten vorbei gegangen. Durch was wenn nicht soziale Mechanismen/Zurichtung/Stereotype wird denn Verhalten sonst beeinflusst? Bitte lest oder besser denkt nach, bevor ihr hier HERRschaftliche Kategorien reproduziert und Menschen da hinein presst!

Tipp zum Einlesen: Paula Irene Villa: Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper.
Oder grundlegender: Berger/Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit.

@saul

Anti-Ommmmm 03.08.2002 - 20:49
Kleiner Nachtrag noch: Geh´mal in die gleiche Disco und sag den gleichen Personen, dass Kapitalismus scheisse ist...

Nur weil viele unserer Positionen praktisch kaum oder gar nicht im öffentlichen Diskurs vertreten sind, heisst das noch lange nicht, dass sie falsch sind oder wir sie aufgeben sollten. Im Gegenteil! Jetzt erst recht. Und Fakt ist doch, dass sehr viele Menschen unter geschlechtsspezifischer Diskriminierung leiden oder unter dem gesellschaftlichen Bild von Mann/Frau, in das sie nicht hineinpassen möchten. Fakt ist auch , dass wir alle ständig uns ansozialisierte Geschlechtsstereotype reproduzieren. Also, wegschauen oder kämpfen?

@ anti-ommmmmmmmmm

pippilotta viktualia 03.08.2002 - 21:09
Auch wenn du recht haben magst mit den konstruierten Geschlechtern, so hilft das im Moment den "konstruierten" Frauen nichts, wenn sie unter Benachteiligung und frauenfeindlicher Anmache leiden.
es gibt auch keine Rassen, trotzdem müssen wir Rassismus, so wie er im Moment abläuft und wie auch wir ihn verinnerlicht haben, bekämpfen. Gleichzeitig muss natürlich das grundsätzliche Problem - eben die Klarstellung, das Rassen eine Konstruktion sind - passieren. Ebenso muss im Moment die patriarchalische Unterdrückung bekämpft werden (nicht ersetzt durch Matriarchat, natürlich nicht) und gleichzeitig die Konstruktion der Geschlechter aufgebrochen werden. Aber das eine kann das andere nicht ersetzen, denn wir leben in der Gegenwart und haben daraus resultierende gegenwärtige Probleme.

rassen

miki 03.08.2002 - 23:14
wenn es keine rassen geben würde - wieso gäbe es dann rassismus ?

wieso wohl?

03.08.2002 - 23:16
weil einige die menschen gerne in wert und unwert einteilen wollen und dann anfangen die menschen nach äusserlichkeiten in rassen einzuteilen.

Intelligenzbolzen!!!

04.08.2002 - 00:27
Seit wann sind Geschlechtsmerkmale, Rassemermale?

War zuviel Satire?

saul 04.08.2002 - 01:39
Das Löschen bei diesen Thema bin ich bereits gewohnt. War halt zuviel Wahrheit. +ggggggg+

@linda

anti-ommmmm 04.08.2002 - 01:58
Na, was meinst´n damit? Heisst das etwa, ich kann als Frau gar nicht anders als emotional, hilfsbereit, fürsorglich zu sein wegen Mutterrolle und so und als Mann bin ich aggressiv, kämpferisch und so weiter? Und wir können uns dem nicht entziehen weil:genetisch? Gott sei dank treffe ich immer wieder nette Menschen, die diesen Gen-Krempel wiederlegen und GANZ anders handeln! Soll halt doch gehen, dass mensch so als Macker sich doch mal ändert oder Frau patriarchale Verhaltensweisen annimt etc.

Aber quatsch, geht ja gar nicht, alles genetisch programmiert! Voll Kacke! ;-)

Ist ja total irre!

blue 04.08.2002 - 02:00
Nächstes mal werde ich bestimmt einen Artikel zum Thema schreiben: "Wieso knallt die Linke eigentlich immer gleich durch, wenns ums Thema sexismus geht". Der Text hier ist ein Reposting (übrigens danke, wie komme ich denn zu der Ehre?) - ich habe ihn vor ca. einem halben Jahr geschrieben - und wer auf den Link oben geht, wird feststellen, dass dort soviele Kommentare geschrieben wurden, dass das ganze sicherlich ausgedruckt so 10 Meter ergeben würde (wie unsere allseits beliebte Nina (Grobi, Helene etc.) ja auch damals schon zu Anfang gefordert hatte). Darum fände ich es toll, wenn die UserInnen von indymedia mal ein bisschen Hirn beweisen würden und nicht wieder den gleichen Schwachsinn von sich geben, wie vor einem halben Jahr. Lest Euch doch einfach bitte mal alles im Original durch (da gibt es auch Links zu Texten mit poststrukturalistischer Analyse, einer auch von mir) und kommt nicht immer mit Euren Stammtischweisheiten, sondern bringt mal Statements, die ein bisschen was Neues bieten.

@ pippilotta viktualia

anti-ommmmmm 04.08.2002 - 02:04
Nee, Theorie allein hilft nicht weiter, beim Thema Sexismus nicht wie auch bei allem anderen nicht. Da können intellektuelle Polit-Clowns wie Altvater, Brandt, Chomsky, Klein etc. noch so lange an ihren Schreibtischen über Kapitalismus nachdenken, irgendwie will das blöde Vieh dann trotzdem deswegen nicht verschwinden! Also sowas!!!

Aber auch keine Praxis ohne Theorie, und die Hintergründe zu beleuchten hilft vielleicht den Frauen nicht ganz konkret, aber es hilft dabei, sich über Ursachen klar zu werden und Gegenstrategien zu entwickeln. Was nicht weiter hilft ist die biologistische Sicht (Linda?), weil dann könnten wir eh nix machen! Gut, dass das durch die Praxis widerlegt wird!

@ 23:27

04.08.2002 - 03:17
wie wäre es mal mit richtig lesen?

@ anti omm Auf jeden Fall Gegetisches Program

Linda 04.08.2002 - 11:57
Das Verhalten von Lebewesen ist auf jeden Fall Fest Genetisch Programmiert, warum fallen denn eine Katze und Hunde über Mäuse und Vögel und Wildtiere her mit Ihrem JAGDTINSTINKT, und gehen nicht einfach auf eine Wiese um sich den Bauch ordentlich mit Grass voll zu schlagen, ist doch viel einfacher Gras läuft nicht weg, und Hunde und Katzen fressen und vertragen jedenfalls Gras.

@ Saul Wovon Otto nicht zu träumen wagte!

Felix 04.08.2002 - 14:02
Der 22.09.02 indy ist ein Parteiorgan geworden, hier wird gelöscht was das Zeug hält, dabei spielen Redaktionsregel Keine Rolle mehr, Frei nach G. Bush, Gesetzte und Regeln sind dazu da Gebrochen zu werden, jedenfalls ist bei der Löscherei Keine Logig ausser der "Die Parteien haben Immer Rechts! und Unsere Politik ist Schön!" mehr zu erkennen, wovon Otto George und Ariel immer träumten, Keiner hats gemerkt, indy ist hin.

Tja, armer Nina wird also gelöscht

04.08.2002 - 14:17
Nur weil Nina etwas menschenverachtend und sexistisches gepostet hat und die Ergänzungen mit seinen Müll überflutet (unter verschiedenen Namen, wie immer natürlich) ist er jetzt traurig, gelöscht zu werden. Armer Nina!

Ach du Sch....

Nina 04.08.2002 - 15:46
Ich habe noch das Original, damit sich jeder ein Bild davon machen kann, was von euch als Sexistisch Menschenverachtet deklariert wird, es passte bloss nicht, in eure Grünlich Studierte Uni Hörige Weltsicht, woher die Kinder kommen, und wie Rosig Schön das Leben in der Großsstadt Berlin ist, und das die Emanzipation der Argentinischen Menschen Keine Revolution ist, bestimmt immer noch das Parteibüro, es fällt schon wie Meilenweit ihr neben Euren Eigenen Redaktionsrichtlinien nach Grünen Parteiprogramm zensiert, angesichts des Wahltermins, haben eure Grünen Bestimmer Existensängste.

Vergiss es Saul indy ist wirklich ganz unten

Nina 04.08.2002 - 19:53
aufgeschlagen, wenn sie sich an deren Schweinerennen das die Nur immer wieder das gleiche als Kommentar lesen und diskutieren wollen, was sie ein Paar Tage vorher selbst als Beitrag gepostet haben, die Komments von mir waren ja Echte Diskussionsansätze die eventuell in eine Andere Richtung geführt hätten.
Sinnlos die Versuche sich mit Dogmaten verständigen zu wollen, das weiss jeder, sollen sie sich wie auch die Nahostis nicht aufregen wenn unter ihren Sch Beiträgen nur geblödelt wird wie von Karl Klartext.

Saul irgendwie ähnelt es sich auch

Nina 04.08.2002 - 20:12
Wenn dann immer kommt, ich habe Rechts, und dann Links Links Links Links Links Links Links, man wenn ich wissen will warum die Wissenschaft die Aussenministerien auf den Gebieten versagen oder Absichtlich versagen wollen oder müssen, dann gehe ich gleich auf die Entsprechenden Seiten.

gedanken

ein mann 04.08.2002 - 21:08
1. männer kämpfen _nicht_ gegen das patrichat. kann nicht sein. männer können höchstens den kampf unterstützen und versuchen sich mit den inhalten die von frauen kommen müssen auseinanderzusetzent.
2. es gibt tatsächlich unterschiede zwischen männern und frauen, das heisst nicht ungleichbehandlung doch akzeptanz von unterschieden.
3. geschlechtspezifische arbeitsteilung: problematisch weil zum teil von frauen(auch m.e. nicht falsch) gefordert. grundsätzliche ablehnung wäre m.e. im widerspruch zb zu frauengruppen.
4. viel zu tun: yups, BITTE.
5. studiere selber informatik. scheint viel auch ein gesellschaftliches problem zu sein. viel zu wenig frauen fangen mit einem technischen studiengang an. gerade im informatikbereich ist die förderungen von frauen ein ziel. das sehr wenig von frauen in anspruch genommen wird. soll nicht schuld suche sein, sondern frage nach hintergrund. gerade dass es in trikont-länder ein grösserer frauenanteil erreicht wird würde für die gesellschaftsthese sprechen.
6. ich denke nicht dass männer nicht gut erklären können, sondern dass männer anders(!) erklären. als mann habe ich das problem nicht. ich nehme an(weil ich eben keine frau bin und so das nicht beurteilen kann) männer können schlecht so erklären dass es verständlich für frauen ist. das macht auch sinn weil ein mann versucht aus seiner erfahrung heraus zu erklären und nicht die(erfahrung) einer frau hat.

ich wünsch dir viel kraft.



;-/

saul 04.08.2002 - 21:27
Egal was ich hier schreibe, s wird gleich gelöscht. So kann man Auseinandersetzungen abwürgen aber nicht auslöschen. Und schon gar nicht überzeugen.

noch was

immer noch 04.08.2002 - 21:30
ich sehe niemanden der eine revolution machen will.
ich in imc eher eine möglichkeiten informationen zu bekommen, anstelle von propaganda, bzw zumindesten erkennbare propaganda. eine revolution vom rechner aus gibt es nicht(wie denn).
auf die strasse bin ich gegangen bis ich gemerkt habe, dass es für viele im endeffekt ein katz und maus spiel ist. wenn du frauenarbeit machst ist das etwas anderes da denke arbeitest du wirklich an einem ziel.
für eine revolution müsste mann(!)(frau tuts vielleicht) an solch einem ziel arbeiten, damit könnte er auf die strasse gehen. das sehe ich aber nicht, ergo richte ich mich im system ein, auch wenn ich einige andere gedanken habe, und immer wieder den fehler mache auf die strasse zu gehen um frustriert nach hause zu kommen. eigentlich hätte ich auch die schreiberrei hier lassen sollen - wofür war das wieder gut. naja.
vielleicht isses auch gut so - wer weiss.

Nina ist imc Opositionell schon kommen Viren!

Klaus 04.08.2002 - 22:06
Nebenbei bei mir geben sich nach Längerer Ruhepause die Netbuster das Modem in die Hand.

Ich will bloss noch mal sagen so klappt das bestimmt nicht, bei den womans Lib nicht und bei den Nahostis nicht, ein Forum spammen und einnehmen, die User beschimpfen und zensieren, hier nicht, im Net und in Anderen Männerbereichen nicht, und in Palästina auch nicht, wenn womans und Andere ins Net drängt, haben sie sich genauso an die Örtlichen Gepflogenheiten an zu passen und zu arangieren, wie die Örtliche Mehrheit, wenn ihr ein Rosa Net oder Palästina braucht und haben wollt, da baut oder kauft euch eines, ich habe bewusst beide Opositionen zusammen genommen, weil sich die Methoden Beider indy Opositionen Verdächtig ähneln.

eklig

antifa 05.08.2002 - 16:13
eklig, wieviele durchgeknallte kommentare immer kommen, sobald von sexismus/patriarchalischen strukturen in der linken die rede ist.

vom stil her hat das ähnlichkeit mit der antisemitismus-debatte, wo auch immer wild abgewehrt und beschuldigt wird, wenn mal wer damit kommt.

Konstrukte und ihre Gewohnheiten

unter´m Mikroskop 05.08.2002 - 18:20
Hmm, für die Erkenntnis, dass Männer und Frauen bloß Konstrukte sind, kriege ich auch keinen besseren Job oder mehr Knete oder so... genau so wenig wie für´s große i. Konkrete Veränderungen, das wär´ mal was!!!

Und darum ging´s im Artikel: Unterschiedlicher Zugang von Frauen und Männern zu Technik/Computern. Damit einerseits zu unabhängigeren und vielfältigeren Möglichkeiten, sich zu informieren, andererseits aber auch sich das Hirn vollmüllen lassen mit reinem, inhaltsleeren "Howto". Komischerweise scheinen viele Männer da emotionale Hochgefühle von zu kriegen. Ich versteh´s nicht! Beispiel: Treffen in ´ner Kneipe, alles Linke, auf der Tagesordnung steht was Politisches. Die anwesenden Männer brechen bei jeder sich bietenden Gelegenheit in endloses Geschwätz über ihr liebstes Kultobjekt aus. Das Skurrilste: Zu der Zeit, als dieser besonders nervige Abend stattfand, habe ich als Programmiererin gearbeitet... Kein Grund offensichtlich, nicht über meinen Kopf hinweg zu reden oder meine Kommentare zu ignorieren! Komisch auch, dass grade Typen, die bloß ihr Betriebssystem verhunzen und wieder rekonstruieren und ansonsten im Chat hängen oder spielen, immer schwer beschäftigt sind mit ihren wichtigen Geräten und auch kein anderes Thema mehr kennen. Na klar reagieren Frauen darauf allergisch!!!

Auch blöd aber, wenn mir dann gerade von Feministinnen gesagt wird, ich befasse mich mit (böser) männlicher Technologie (und sei also quasi ein Mannweib...) - echt, auch das ist schon vorgekommen! Ja, da wünsche ich mir, dass das wahr wird mit den Konstruktionen und sie endlich einstürzen!!!

@ Antifa Stimmt!

GB 06.08.2002 - 00:52
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Forderungskatalog.Die Zukunft ist weiblich.

Henna Queer 07.08.2002 - 12:43
Wir wollen euch nicht mehr;aber wir wolen alles von euch:Wir wollen eure Papiere nicht mehr,wir wollen die Computer,an denen ihr sie schreibt,und dann wollen wir eigene schreiben,und ihr müßt sie lesen,und wenn ihr euch dabei gelangweilt zeigt oder komisch guckt,dann gucken wir uns über eure Köpfe hinweg komisch an und verdrehen die Augen,und wen ihr Fragen stellt,,dann reden wir unglaublichen Müll,und wenn ihr uns dann imer noch nicht toll findet,dann machen wir euch an,und wenn ihr uns wollt,dann gehen wir ein Bier trinken,und wenn ihr uns endlich versteht,dann tun wir noch jahrelang so,als hättet ihr es doch nicht begriffen:wir wollen euch nicht mehr.Wir wollen aber eure wohnungen und eure hochbetten,und die wollen wir erstmal nicht mit euch teilen,solange,bis wir uns erholt haben von der ungleichbehandlung auf der straße,an den Telefonen,an den Theken,in den schulen,an den unis,auf den arbeitsämtern,in den einkaufsläden,und wir wollen sie umsonst,so lange,bis ihr uns eure Jobs abtretet,bis Putzen genauso bezahlt wird wie programmieren un; wir wollen eure Instrumente,und dann schrameln wir jahrelang darauf herum und ihr müßt dazu tanzen und uns zuhören,bis wir gute Musik machen ,und dann setzen wir uns in den Bandbus und fahren weg,und von euch nehmen wir keinen mit,und danngeben wuir ein Interview mi Viva und MTV und machen uns öffentlich die Fingernägel sauber,und einkaufen gehen wir erst wieder,wenn an allen Supermarktkassen Männer arbeiten,die nichts sagen außer Sachen wie "zwanzig Euro ",und die könen unseretwegen Sprit dabei saufen,ist uns egal,weil wir mit dem Geld bezahlen,das wir in den jobs verdienen,die ihr frühergemacht habt.Wir werden ein Computerprogramm entwickeln,das heißt,Linus ist männlich und dann machen wir einmal die Woche einen wörkshop,machen wir extra abends,damit ihr nach der Kase und dem Einkaufen noch Zeit habt,und dann könnt ihr mal wieder drei Stunden unter euch sein.Sonst lasen wir euch nämlich nirgends in Ruhe,wir sprechen euch auf der Straße an und machen Bemerkungen über euren Hintern,wir fragen euchpenetrant,ob ihr Hilfe braucht,beim Einkaufen,wennihr die Stzraße überqueren wolt oder wenn ihr irgendwo rumsteht und träumt,aber ihr werdet schnell aufhören zu träumen.Wir stehen in Grüppchen an der Trinkhalle und am kKiosk,häßlich,alt und selbstbewußt,wir machen zweideutige Bemerkungen und eindeutige Angebote,und dann zwinkern wir euch zu und setzen heimliches Einverständnis einfach voraus.

replik@henna

uwe von der trinkhalle 08.08.2002 - 17:09
ok.und wir haben dann mehr gefühle als ihr, wir treten dann
nachts in fernsehwerbespots auf, zeigen muskulöse brüste und
hauchen "ruf mich an", weil wir auf das geld angewiesen sind. in den kaufhäusern wird es dann 3x soviel kleidung für uns geben wie für euch.
unausgesprochen wird allen ganz klar sein, daß krieg, gewalt, gier
und unterdrückung von euch ausgehen, von uns aber liebe, phantasie, gerechtigkeit und mitgefühl. wenn wir strukturell das gleiche tun wie ihr, wird es aber dennoch was ganz anderes sein, überhaupt nicht vergleichbar.
diejenigen von euch, die jetzt unsere computer benutzen, werden wir verlachen, als technikidiotinnen und nerdinnen,
die unfähig zur kommunikation sind, autistinnen. wir werden
diese bei der partnerwahl eher nicht berücksichtigen (sofern wir überhaupt an partnern eures geschlechtes interessiert sind.)
die welt wird deswegen so kaputt sein, weil ihr an der macht seit. wir werden euch als homogene masse konstruieren, und die trennungslinien werden an biologischen merkmalen verlaufen. wenn wir was nicht so hinkriegen, wie wir wollen, wird immer eure unterdrückung daran schuld sein.
ihr werdet uns symbolisch posten zuschanzen in euren hierachien, da, wo es nicht stört, um vorwürfe zu entkräften. wir werden da mitspielen, aber gleichzeitig bischen protestieren. wir werden uns die illusion eines "wir" schaffen, wer daran rummäkelt und nicht mitmacht, wird ein verräter sein, gehirngewaschen von euer unterdrückung, ein armer wurm.
wir werden die ganze zeit alberne idealisierte kinderbuch-figuren zu leitfiguren hochstilisieren,
wir werden der kleine prinz sein, und michel aus lönneberga.
wir werden uns dann auch so kleiden, und niedlich, aber auch schon rebellisch geben, zumindest rebellische schuhe tragen.
ihr werdet stück für stück versuchen, die unterdrückung zu beseitigen, die ihr erschrocken auch erkennt, wir werden erkämpfen, daß jeder technische berufe ergreifen kann, oder geräte benutzen oder strukturen aufbauen. wir werden dann sagen, daß das ja auch nur ein trick ist, und das alles außerdem irgendwie langweilig ist, halt eure welt, und nicht unsere. nur wenige von uns werden die möglichkeiten nutzen. manche von uns werden ein star sein, aber im hintergrund wird eine von euch die musik schreiben und das konzept entwerfen. wir werden unzählige bücher schreiben, in denen steht, warum ihr uns nicht verstehen könnt, und daß ihr irgendwie stumpf und doof und gewalttätig seid, weil die natur es leider so wollte. viele von uns werden leider auch sagen,
eigentlich gibt es nicht so viel unterdrückung, und die unzufriedenen sollen nicht immer alles auf die gesellschaft schieben, sondern sich mal anstrengen. diese hat die unterdrückung schon kleingekriegt. in unseren zeitschriften wird es viel um liebe gehen, um psychologie, und darum, daß auch manche von uns ganz schön knifflige jobs machen. mittelmässige produkte von uns werden irgendwie trotzdem ganz toll und wichtig sein, wie bei kindern, wir können es halt noch nicht so gut, wegen der ganzen unterdrückung.
kritik daran wird auch unterdrückung sein.
die reicheren von uns werden auch von der ausbeutung der ärmeren von uns profitieren, aber das wird nicht ins bild passen, und wer davon anfängt, wird sowieso ein verräter sein.
in die trinkhalle gehen wir dann nicht mehr, weil wir lieber wein trinken, weil das kultur bedeutet. wenn von euch jemand
mit einem von uns kontakt aufnehmen will, sich verliebt oder nur geil ist, dann werden wir das sexismus nennen, und belästigung, wir sind doch kein freiwild (außer uns gefällt
die person, dann wäre das unklug).differenzieren müssen wir nicht mehr, ihr unterdrückt uns doch, das wäre ja noch schöner. wir werden die lächerliche kinder-rolle gerne annehmen und spielen, manchmal werden wir auch sagen, das sei nur strategisch.

Löscharbeit

sail 08.08.2002 - 21:13
Frage an Radio Eriwan: "Werden im Kommunismus die Unterschiede der Geschlechter verschwinden?"
Radio Eriwan antwortet: "Im Prinzip ja, das Frauenbild unserer Bildhauer zeigt schon jetzt die Richtung!"

Frauenqual Männerleid

Arilia 08.11.2002 - 21:29
In pacem requiescat

Das Opfer des Täters

Der "rechte Mann", der "weiße Terrorist", der faschistische Frauenfeind als mörderischer Grenzfall des Patriarchats (Theweleit) ist nicht der Mann mit einer besonders brutalen Sexualität, sondern der Mann ohne Unterleib, dem die Lust, die Gefühle, die Entfaltung seiner Sinnlichkeit geraubt und zerstört wurde. Das ist nicht biologisch (Hormone...) bedingt, sondern weil ihm die freie Verfügung über seinen Körper gestohlen wurde.

Das weiche, sensible, feinfühlige, anschwellende und abschwellende Organ, das er als Junge so gerne anfasste, sein kleiner Elefantenrüssel wurde ihm weggenommen. Sein Unterleib steht ihm als dämonische Masse gegenüber. Für die lustvolle Entfaltung, die ihm zerstört wurde, erhält er abstrakte Objekte, Mordinstrumente. Er denkt nicht mehr mit seinem kleinen Freund, an den er sich nicht mehr erinnern darf, sondern an das Gegenteil davon, dass jetzt die Form von Gewehren, Raketen oder Panzerrohren annimmt. Er ahnt den Verlust und ist in einem Dämmerzustand ob des Betruges seiner Sinnlichkeit.

Doch das, was ihm geraubt wurde, pervertierte in den stählernen Leib des Körperpanzers, in die Pickelhaube des Dragonerhelmes, in die Ganzheit des "Heereskörpers". Da dies seit Jahrtausenden so ist und er nur noch eine vage Ahnung hat, dass sein Körper IHM gehört und nicht Leib des Vaters, des Kaisers oder Gottes im Himmel ist, kann er den Verrat nicht greifen. Es bleibt nur noch die Rache für den Diebstahl am Leben.

Die wird ihm gewährt, von den bestohlenen Räubern, die näher an der Spitze der HERRschenden Pyramide stehen. Die Räuber erlauben ihm die Rache, aber nicht an ihnen, denn das wäre Revolution. Er muss jetzt auch die Erinnerung an seinen warmen weichen Freund, den er in der warmen Badewanne liebkoste vernichten. Dann wird er ein Mann, sagen die Herrscher. Er tötet seinen Unterleib, den er nur noch außen erblickt, bei den "Roten", den "Flintenweibern". der "Schlamm", der "Dreck", zu dem ihm sein Innenleben geworden ist. Es ist normal, dass er so handelt, denn er kennt nur solche "inneren Leichen". Im Mord, den der Herrscher erlaubt, finden sie eine Ahnung von dem, was sie sein könnten. Sterben lernten sie und töten, aber leben durften sie niemals lernen.

Ganz abtöten konnten sie den Körper nicht. er meldet sich wieder. Die Schliessmuskeln versagen, das letzte Zeichen von Menschlichkeit. Ein Rest in ihnen sagt: Flieh! Grab dich in die Erde ein, in den weichen Schlamm unter dir, lass deine Tränen fließen, piss dir in die Hose vor Angst, fühl sie wieder die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Töten. Aber da steht er, der Körperpanzer des Offiziers, die Pistole im Nacken, der Vater, der Vater des Vaters, alle Väter, die er vorher hatte, die lernten, ihren Penis dem Kaiser zu opfern. Halte durch! das hat er gelernt, steh stramm, werde zum Ganzkörperpenis, schieß aus allen Rohren, denn fließen darf bei Dir nur Blut und Alkohol, keine Tränen, kein Urin, kein Sperma.

Die Kugeln aus dem Lauf deines Gewehres schiessen in deinen Unterleib. Du musst zerstören, damit du die Erinnerung vergißt daran, dass du einmal ein Mensch warst. Das ist zu seinem Innen geworden, so tief drinnen, dass er nicht einmal die Worte sagen könnte. Denn er selbst ist sein Feind, Täter an den anderen, Mörder an denen, die sein Unterleib sind, vergewaltigter Vergewaltiger.

Er ist einer von Generationen von Männern, die Millionen von Menschen mordeten, weil sie dem Vater Staat, dem Vater Gott nicht widersprechen durften. Er opfert sich und tötet andere, für das Leben, das er an die Ganzheit, die Armee, den Bund der Täter abgeben musste. Sein kleiner Freund? Sein Körper war schon ab den Hüften querschnittsgelähmt, als er das erste Mal den Offizieren die Schuhe putzte.

Er war einmal ein kleiner Mensch, der keine Öffnung im Unterleib hatte, sondern dem dort etwas fleischiges hing, das so lsutig wackelte, wenn er pieselte. Damals, als er noch lebte. Sein Vater? Er hörte, dass der ein Held gewesen war. Komische Scheiben aus Metall hingen über Mutters Bett und ein Hut aus Eisen und so ein Ding wie ein Stock, aber aus Metall. Seine Mutter erzählte vom Land dieses Vaters, dem Vaterland. Für dieses Land war Vater gestorben.

Seine Mutter nähte jetzt für andere Leute, Leute mit Geld. Sie wartete auf seinen Vater. Sie gab ihm ihr Leben, nähte die Knöpfe an seine Uniform, kochte, als er mit stinkendem Verband im Bett lag, wusch seine Verbände, hätschelte ihn, bis ihn Vater Staat wieder nahm.

Sie hatte nur noch ihren kleinen Liebling. Sie erzählte ihm von seinem tollen Vater. Sie war arm und oft hungerten die beiden. Aber manchmal kamen die "Freunde" des Vaters des Sohnes vorbei. Einer sah so komisch aus. Er hatte ein Bein aus Holz wie ein Pirat. "Dein Vater war ein guter Mensch," sagte ihm seine Mutter. Du bist mein Liebling."

Die Freunde seines Vaters sagten: "Junge, aus dir wird einmal etwas richtig Gutes." Die Mutter weinte, denn sie hatte ja ihr Leben dafür geopfert, dass aus ihrem Sohn etwas Gutes wird. Auch der Sohn wollte, dass aus IHM ETWAS wird. Sie zeigten ihm komische Dinge. Die sahen aus wie sein kleiner Freund, mit Spitzen, lang. Das sind Gewehre, Degen und Säbel lernte er. Das ist was für richtige Männer. Der Junge wollte ein richtiger Mann sein. Er wusste zwar nicht, wofür diese Dinger da waren, aber sie mussten ja mit Männern zu tun haben, wie seinem Vater.

Er schrieb Mutter liebe Briefe im Schlammgraben. Als er sich in die feuchte Erde grub in der Hölle, da rief er laut nach ihr, dachte daran, wie er Gänseblümchen gepflückt hatte. Er hörte die Explosionen der Handgranaten, die er warf. Er wurde ETWAS anderes. Er tötete den Gedanken an seinen kleinen Freund. Oft vergass er jetzt seine Mutter. Hier gab es keine warmen Badewannen. In jedem Gemetzel ÜBERWAND er sich selbst. Er warf seine Granaten dorthin, wo Badewannen hätten sein können. Bei jedem Schuss verdrängte er den Gedanken daran, dass es warme Badewannen gab. Er schoss, um zu vergessen.

Es wurde warm zwischen seinen Beinen. Er dachte daran, wie er im Bett lag und in die Hose gepinkelt hatte, an den warmen Urin, der sein Bein hinunterlief, damals als kleiner Mensch. Lange war das her, als er noch ein Leben gehabt hatte. Doch jetzt war er nicht mehr Mensch, der er einmal gewesen war, sondern ein Mann und rote Fontänen sprudelten aus seinem Unterleib.

Seine Mutter erhielt einen Brief: Ihr Sohn starb als Held, aufrecht stand er bis zuletzt. Gruss vom Kaiser.

Die Mutter hängte die Mütze des Sohnes zur Mütze des Vaters.
Sie sollte stolz sein. Denn die Frucht ihres Körpers war Teil vom Körper des Staates geworden. Mutter war nicht stolz. Sie arbeitete jetzt in einer Fabrik, die Munitionshülsen herstellte. Jetzt bohrte sie kleine Löcher in die Hülsen, so dass das Pulver unbrauchbar wurde. Denn sie dachte an diesen kleinen Jungen, der so fröhlich gewesen war und den Schmetterlingen hinterherlief. Sie dachte daran, wie sie einmal ein kleiner Mensch gewesen war und nicht Mutter.

Wo fangen wir an? Wann beginne wir, zu lieben?