Wiederholt keine frauen -und lesbenfeindliche Anmache bei Indy!
Um die Diskussion über Gender wieder aus der Steinzeit herauszuholen gibt es den Stand von vor ein Paar Monaten nochmal für alle Neulinge die nicht wissen, wie man Frauen behandelt.Willkommen bei Indymedia!
Der Orginalbeitrag samt Diskussion: Linke Techies und das Patriarchat
Für Menschen denen es ernst ist sich konstruktiv mit dem Thema Gender auseinanderzusetzen, gibt es zur Zeit ein Sommercamp.
Der linke Mann kämpft gegen vieles, so auch gegen das Patriarchat. Glaubt er zumindest. Doch fast überall, wo wir mit solchen Männern zusammen arbeiten, stellen wir patriarchale Strukturen fest. Das fängt an bei einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und hört beim Redeverhalten noch lange nicht auf. Immer wieder gibt es auch sexuelle Übergriffe auf Frauen.
Ein besonderes Ungleichgewicht lässt sich beobachten, seit linke Gruppen verstärkt das Internet nutzen. In vielen Gruppen übernehmen nur Männer technische Aufgaben. Bei Gruppen, die nur im Netz auftreten, sind häufig kaum oder gar keine Frauen beteiligt. Diese Situation birgt die Gefahr eines Backlash im Kampf gegen patriarchale Unterdrückung. Nach jahrzehntelangen Diskussionen über Sexismus und Patriarchat haben viele Männer tatsächlich eine Sensibilität für das Thema entwickelt und Verhaltensweisen geändert. Doch immer wieder müssen Frauen diese Diskussionen einfordern. In vielen internetbasierten Gruppen gibt es jedoch kaum Frauen, die das könnten.
Der Orginalbeitrag samt Diskussion: Linke Techies und das Patriarchat
Für Menschen denen es ernst ist sich konstruktiv mit dem Thema Gender auseinanderzusetzen, gibt es zur Zeit ein Sommercamp.
Der linke Mann kämpft gegen vieles, so auch gegen das Patriarchat. Glaubt er zumindest. Doch fast überall, wo wir mit solchen Männern zusammen arbeiten, stellen wir patriarchale Strukturen fest. Das fängt an bei einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und hört beim Redeverhalten noch lange nicht auf. Immer wieder gibt es auch sexuelle Übergriffe auf Frauen.
Ein besonderes Ungleichgewicht lässt sich beobachten, seit linke Gruppen verstärkt das Internet nutzen. In vielen Gruppen übernehmen nur Männer technische Aufgaben. Bei Gruppen, die nur im Netz auftreten, sind häufig kaum oder gar keine Frauen beteiligt. Diese Situation birgt die Gefahr eines Backlash im Kampf gegen patriarchale Unterdrückung. Nach jahrzehntelangen Diskussionen über Sexismus und Patriarchat haben viele Männer tatsächlich eine Sensibilität für das Thema entwickelt und Verhaltensweisen geändert. Doch immer wieder müssen Frauen diese Diskussionen einfordern. In vielen internetbasierten Gruppen gibt es jedoch kaum Frauen, die das könnten.
Eine Auseinandersetzung mit dieser Situation ist dringend notwendig, vor allem, da das Internet immer wichtiger für politische Kämpfe wird. Deshalb habe ich einen Fragebogen an über 60 indymedia-Gruppen zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen in ihren Gruppen geschickt. Indymedia ist deswegen ein interessantes Beispiel für eine solche Analyse, weil es sich zum einen um einen weltweiten Zusammenschluss netzbasierter Gruppen handelt. So werden auch Erfahrungen aus anderen Ländern in die Diskussion eingebracht. Zum anderen, weil bei indymedia Antisexismus explizit Programm ist. Insofern war zu hoffen, dass die Gruppen sich mit dem Thema schon beschäftigt und auch sinnvolle Lösungsansätze entwickelt haben. Dieses ist eine erste Auswertung der Antworten, die ich bekommen habe.
Wer irgendwo auf der Welt ein neues indymedia gründen will, erkennt das mission statement als verbindliche Arbeitsgrundlage an. In diesem mission statement im Artikel 2 Punkt 10 haben sich die indymedias verpflichtet gegen Sexismus einzutreten. Gegen Sexismus einzutreten, heißt jedoch auch immer, patriarchale Strukturen in der eigenen Gruppe abzubauen. Ich habe Fragen zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen in indymedia-Gruppen an rund 60 indymedias auf der ganzen Welt verschickt. Die ersten Antworten darauf zeigen, dass hier noch viel zu tun ist.
Viele Indymedia-Gruppen sind von Männern dominiert, mehr noch als wir das ohnehin aus politischen Zusammenhängen kennen. Rund ein Fünftel ist der Anteil der Frauen in vielen Independent Media Centers (IMC), in manchen sogar noch weniger. In anderen linken Gruppen sind es meist ein Drittel, zumindest in Deutschland. Mein Vermutung war, dass dieses Ungleichgewicht mit der starken Techniklastigkeit der IMC-Gruppen zusammenhängt. Computertechnik ist fast überall auf der Welt ein Gebiet, das stark von Männern dominiert ist. Allerdings gibt es große Unterschiede. Während in den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika der Prozentsatz von Frauen in Studiengängen wie Informatik> selten über 30 Prozent liegt und in vielen Ländern um die 10 Prozent und drunter, gibt es im Trikont Länder, in denen das Verhältnis ausgeglichen ist.
In den Indymedias spiegelt sich diese gesellschaftliche Situation wieder. Fast überall hat sich eine klare Rollenverteilung herausgebildet: Frauen schreiben, machen Fotos, drehen Videos. Männer machen das auch, aber der Computer bleibt ihre Domain. An manchen Orten ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sogar ausgeprägter als im Rest der Gesellschaft. So schreibt ein Aktivist aus San Franciso: "At workplaces where I worked recently in S.F., java programmers are about 80% male and 20% female. In some companies it has been 50-50 (...). In indymedia groups, antiwar groups etc. the gender balance for tech workers seems a lot more male."
Über die Beteiligung von Frauen unterhalten sich indymedia-Frauen auch hier.
Verschiedene Gründe werden genannt, warum die Arbeitsteilung bei indymedia so stark geschlechtspezifisch ist. So glaubt etwa der Aktivist aus San Francisco, dass indymedia vor allem Leute anzieht, die im Bereich Systemadministration gearbeitet haben - ein Feld, das stark von Männern dominiert ist. Viele Frauen finden, dass sie Schwierigkeiten haben, von Männern zu lernen, weil Männer nicht gut erklären können und einen anderen Zugang zum Computer haben. In einer Antwort wurde auch die These aufgestellt, dass indymedia eine ganz bestimmte Sorte von männlichen Aktivisten anzieht: Nämlich solche, die gern die Revolution vom Wohnzimmer aus machen. Während Frauen lieber auf die Straße gingen. Auch das Problem, dass Frauen, wenn sie bei indymedia anfangen, häufig nicht über die gleiche Hardware verfügen, wurde in mehreren Antworten als möglicher Grund für die Dominanz der Männer in technischen Sachen gesehen. Dass die Kosten für Comutertechnik für Frauen und andere ein Problem sein kann, wird auch auf indymedia.org diskutiert.
Wenig erstaunlich ist es, dass in so stark von Männern dominierten Gruppen, sich viele Frauen über patriarchale Strukturen beschweren vom Redeverhalten bis zum Respekt der einzelnen entgegen gebracht wird. In wenigen Gruppen wird oder wurde patriarchales Verhalten thematisiert. In einigen kam es zum Streit darüber, in manchen haben die indies Möglichkeiten gefunden damit umzugehen, in anderen wird noch diskutiert. Es gibt sogar IMCs, in denen es gar keine Frauen mehr gibt, die das einklagen könnten. Einige Frauen äußern Ängste, das Thema überhaupt anzusprechen.
Aber es gibt auch positive Rückmeldungen. Ja, es gibt zumindest drei IMCs, in denen gleich viele Frauen wie Männer arbeiten. Es gibt sogar in einem IMC eine Frau, die programmieren kann. Und es gibt viele Frauen, die schreiben, sie könnten mit den männlichen Indies diese Fragen gut diskutieren. Es gibt auch viele Männer, die geschrieben haben, dass sie sich darüber schon länger Gedanken machen. Zumindest in zwei IMC's wurden Mechanismen entwickelt, um bestimmte Diskriminierungen abzubauen.
Die schwierige Auseinandersetzung mit dem Patriarchat
Ich habe diese "Studie" begonnen, weil ich selbst mit den patriarchalen Strukturen bei indymedia germany nicht klar komme. Leider muss frau dieses leidige Thema in politischen Gruppen immer wieder ansprechen. Dabei fühle ich mich häufig genauso wie eine Indy-Aktivistin aus Großbritannien: "If we become angry about issues of sexism, we become "the nagging female" who always complains. We are the ones who have to raise the issue from time to time, complaining, accusing. I can't tell you how tired I am of that."
Auch die Angst, die einige Frauen geäußert haben, das Thema anzusprechen, kann ich gut verstehen. Denn die Diskussion um patriarchale Strukturen geht häufig an die Substanz. Das meine ich in zweierlei Hinsicht. Erstens auf der Gruppenebene: Leute schreien sich an, Gruppen spalten sich, Freundschaften gehen kaputt. Zweitens auf der individuellen Ebene: Der Geschlechter-Widerspruch trifft uns ganz persönlich. Es sind unsere Genossen, Freunde, Liebhaber, die das Patriarchat mit aufrecht erhalten. Ihnen müssen wir klar machen, das ihr Verhalten Scheiße ist. Häufig haben sie sich aber gut im Patriarchat eingerichtet und wissen, dass ihre Privilegien auf dem Spiel stehen. Wir aber können nicht mit Farbbeuteln auf sie werfen, wie wir es vielleicht bei rassistischen Politikern täten. Oder sie haben Angst. Angst als Sexisten entlarvt zu werden.
Der Kampf gegen das Patriarchat greift also in unser Privatleben ein. Das macht die Auseinandersetzung so schwierig. Wir können ein antirassistisches Programm verfassen und trotzdem besteht der Rassismus in unserer Köpfen und Herzen weiter. Soweit wir keinen Kontakt mit MigrantInnen haben, wird uns dieser Widerspruch nie bewusst, niemand wird ihn entlarven. Die MigrantInnen haben ihre eigenen Organisationen. Zwar kämpfen auch sie täglich mit Rassismus, aber wenn wir nicht ihre besten Freunde sind, betrifft es uns nicht. Wir können eine Petition unterschreiben, die sie uns in die Hände drücken oder mit ihnen auf eine Demo gehen. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Doch beim Geschlechter-Widerspruch geht das nicht so einfach. Vielleicht gibt es deswegen bei vielen eine massive Abwehrhaltung gegen das Thema. Ich habe immer wieder erlebt, dass Leute patriarchales Verhalten nicht als solches benennen wollen. Dazu schreibt eine Aktivistin aus San Francisco: "I get the sense, that most people don't want to label things as "Gender discrimination" - but more people want to deal with it as individual dynamics. There is a reluctancy for women to bring this up, I think for fear of being seen as reactionary. Also, I think the women want to be absolutely positive that it is gender discrimination before calling it that."
Wie stark emotional das Thema besetzt ist, ist mir erneut klar geworden in Auseinandersetzungen mit Männern von indymedia germany. Ich hatte den Eindruck, die Typen dachten, ich wolle sie alle zu Sexisten abstempeln. Mein Eindruck ist, dass nur wenige eine Vorstellung davon haben, was patriarchale Strukturen sind und wie sie funktionieren. Allerdings haben einige auch viel Interesse an diesem Projekt gezeigt und mich dabei unterstützt.
Hier ein paar Aufsätze zum Thema:
Einen guten Überblick über die Mechanismen des patriarchalen Gesellschaftssystems gibt die Schweizer Zeitschrift karnikl
Dass sich patriarchale Strukturen nicht nur gegen Frauen richten, sondern auch gegen Männer beschreibt Utz Anhalt in seinem Aufsatz "In den Stiefeln für's Vaterland gestorben"
Die Konstruktivistin Marianne Krüll geht der Frage nach, ob wir Patriarchat ohne den Begriff der Macht diskutieren können.
In dem Text zum Empowerment von Andreas Speck findet sich der recht interessante Abschnitt "Identitäten der Dominanz: unsichtbare Norm."
Mit männlicher Dominanz setzen sich auch Georg Tillner und Siegfried Kaltenecker in ihrer Arbeit "Offensichtlich männlich" auseinander.
Christian Groschke argumentiert dafür zwischen Patriarchat und Androzentrismus zu unterscheiden.
tja ziemlich viele Texte von Typen, aber auch das liegt wohl dran, dass die ihre Texte eher ins Netz stellen.
Die Umfrage
Ich habe an alle IMCs Fragen zu patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. Dreizehn Einzelpersonen und zwei Gruppen haben mir bisher geantwortet. Andere IMC's haben geschrieben, dass sie die Fragen in ihren Gruppen diskutieren wollen und dafür noch ein bisschen Zeit brauchen. Viele haben mir Mut gemacht und geschrieben, wie wichtig sie dieses Projekt finden. Ich möchte mich hier bei allen bedanken für Eure ermutigenden Mails und eure tollen Antworten.
Es haben mir Männer wie Frauen geantwortet. Aus den Antworten der Frauen spricht fraglos ein stärkeres Engagement. Aber auch die Antworten der Männer zeigen, dass es eine große Bereitschaft und auch Sensibilität gibt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Besonders möchte ich mich für die Ehrlichkeit bedanken mit der viele geantwortet haben. Ich denke, dass nur wenn wir ehrlich unsere Gedanken und Gefühle darstellen, wir dem Problem wirklich näher kommen.
Bei den Antworten fällt eins auf: Sie kommen mit zwei Ausnahmen aus Nordamerika, Nord- bzw. Mitteleuropa und Australien. Das könnte teilweise daran liegen, dass ich die IMCs auf Englisch angeschrieben habe. Möglicherweise spiegeln aber auch meine Hypothesen über Beschaffenheit von patriarchalen Strukturen und dementsprechend meine Fragen eine typisch nordamerikanisch-europäische Sichtweise, so dass andere sich darin nicht wieder finden. Ich hoffe, das noch rausfinden zu können.
Aus fast allen Antworten wird deutlich, dass es ein "Gender Problem" gibt. Viele IMCs sehen sich zudem als stark "white" und "middle-class" dominiert. Neben diesen klassischen Widersprüchen wurde außerdem noch genannt, dass auch ältere AktivistInnen in Bezug auf Computertechnologien benachteiligt sind. Als "elitist activist communication system" bezeichnet deswegen eine Aktivistin aus St. Louis indymedia. Ich habe bewusst nur Fragen zu Gender gestellt, weil andere Diskriminierungen mir nicht international vergleichbar schienen: Rassismus in den USA mag noch vergleichbar mit dem in Deutschland sein, in Israel, Indien oder Südafrika stellen sich solche Fragen aber ganz anders.
Ich habe vor, in den nächsten Wochen und Monaten mir verschiedene Themen, die in den Antworten angesprochen werden, herauszugreifen und darüber zu schreiben. Hier schon mal ein paar Ideen:
Frauen am Rechner: Tools not Toys
Konstruktion weiblicher Identitäten: "Alles zu kompliziert!"
Männlich-dominantes Verhalten in linken Gruppen allgemein
Wie laufen Diskussionen über Sexismus und patriarchales Verhalten
Lösungsvorschläge: Wie kann patriarchales Verhalten in Gruppen abgebaut werden
Mitmachen
Aus den Antworten kann man sicher noch viel mehr machen. Vielleicht finden sich ja auch noch andere Leute, denen beim Durchlesen der Antworten Themen einfallen und die darüber schreiben wollen. Wenn Ihr Lust habt an dem Thema zu arbeiten, schickt einfach eine Mail an unsere mailingliste oder wenn Ihr in Berlin wohnt, kommt zu unserem Treffen mittwochs 20 Uhr im Mehringshof.
Um es übersichtlicher zu machen, habe ich die Antworten nach Kontinenten geordnet.
Nordamerika
Europa
Australien
Ich hoffe, dass ich mit dieser Aktion erreiche, dass über das Thema sachlich geredet werden kann. Darum wollte ich es ein bisschen wissenschaftlich angehen, einzelne Aspekte rausgreifen und so eine größere Sensibilität schaffen. Ich hoffe, dass meine Genossin aus Großbritannien nicht Recht hat, wenn sie auf die Frage, was könnte Geschlechtsdiskriminierung minimieren, antwortet: "Brain wash. Revolution."
(dieser Artikel wurde am 22.11.überarbeitet)(dieser Artikel wurde am 27.11. überarbeitet, weil neue Antworten ausgewertet wurden)
Wer irgendwo auf der Welt ein neues indymedia gründen will, erkennt das mission statement als verbindliche Arbeitsgrundlage an. In diesem mission statement im Artikel 2 Punkt 10 haben sich die indymedias verpflichtet gegen Sexismus einzutreten. Gegen Sexismus einzutreten, heißt jedoch auch immer, patriarchale Strukturen in der eigenen Gruppe abzubauen. Ich habe Fragen zum Thema Sexismus und patriarchale Strukturen in indymedia-Gruppen an rund 60 indymedias auf der ganzen Welt verschickt. Die ersten Antworten darauf zeigen, dass hier noch viel zu tun ist.
Viele Indymedia-Gruppen sind von Männern dominiert, mehr noch als wir das ohnehin aus politischen Zusammenhängen kennen. Rund ein Fünftel ist der Anteil der Frauen in vielen Independent Media Centers (IMC), in manchen sogar noch weniger. In anderen linken Gruppen sind es meist ein Drittel, zumindest in Deutschland. Mein Vermutung war, dass dieses Ungleichgewicht mit der starken Techniklastigkeit der IMC-Gruppen zusammenhängt. Computertechnik ist fast überall auf der Welt ein Gebiet, das stark von Männern dominiert ist. Allerdings gibt es große Unterschiede. Während in den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika der Prozentsatz von Frauen in Studiengängen wie Informatik> selten über 30 Prozent liegt und in vielen Ländern um die 10 Prozent und drunter, gibt es im Trikont Länder, in denen das Verhältnis ausgeglichen ist.
In den Indymedias spiegelt sich diese gesellschaftliche Situation wieder. Fast überall hat sich eine klare Rollenverteilung herausgebildet: Frauen schreiben, machen Fotos, drehen Videos. Männer machen das auch, aber der Computer bleibt ihre Domain. An manchen Orten ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sogar ausgeprägter als im Rest der Gesellschaft. So schreibt ein Aktivist aus San Franciso: "At workplaces where I worked recently in S.F., java programmers are about 80% male and 20% female. In some companies it has been 50-50 (...). In indymedia groups, antiwar groups etc. the gender balance for tech workers seems a lot more male."
Über die Beteiligung von Frauen unterhalten sich indymedia-Frauen auch hier.
Verschiedene Gründe werden genannt, warum die Arbeitsteilung bei indymedia so stark geschlechtspezifisch ist. So glaubt etwa der Aktivist aus San Francisco, dass indymedia vor allem Leute anzieht, die im Bereich Systemadministration gearbeitet haben - ein Feld, das stark von Männern dominiert ist. Viele Frauen finden, dass sie Schwierigkeiten haben, von Männern zu lernen, weil Männer nicht gut erklären können und einen anderen Zugang zum Computer haben. In einer Antwort wurde auch die These aufgestellt, dass indymedia eine ganz bestimmte Sorte von männlichen Aktivisten anzieht: Nämlich solche, die gern die Revolution vom Wohnzimmer aus machen. Während Frauen lieber auf die Straße gingen. Auch das Problem, dass Frauen, wenn sie bei indymedia anfangen, häufig nicht über die gleiche Hardware verfügen, wurde in mehreren Antworten als möglicher Grund für die Dominanz der Männer in technischen Sachen gesehen. Dass die Kosten für Comutertechnik für Frauen und andere ein Problem sein kann, wird auch auf indymedia.org diskutiert.
Wenig erstaunlich ist es, dass in so stark von Männern dominierten Gruppen, sich viele Frauen über patriarchale Strukturen beschweren vom Redeverhalten bis zum Respekt der einzelnen entgegen gebracht wird. In wenigen Gruppen wird oder wurde patriarchales Verhalten thematisiert. In einigen kam es zum Streit darüber, in manchen haben die indies Möglichkeiten gefunden damit umzugehen, in anderen wird noch diskutiert. Es gibt sogar IMCs, in denen es gar keine Frauen mehr gibt, die das einklagen könnten. Einige Frauen äußern Ängste, das Thema überhaupt anzusprechen.
Aber es gibt auch positive Rückmeldungen. Ja, es gibt zumindest drei IMCs, in denen gleich viele Frauen wie Männer arbeiten. Es gibt sogar in einem IMC eine Frau, die programmieren kann. Und es gibt viele Frauen, die schreiben, sie könnten mit den männlichen Indies diese Fragen gut diskutieren. Es gibt auch viele Männer, die geschrieben haben, dass sie sich darüber schon länger Gedanken machen. Zumindest in zwei IMC's wurden Mechanismen entwickelt, um bestimmte Diskriminierungen abzubauen.
Die schwierige Auseinandersetzung mit dem Patriarchat
Ich habe diese "Studie" begonnen, weil ich selbst mit den patriarchalen Strukturen bei indymedia germany nicht klar komme. Leider muss frau dieses leidige Thema in politischen Gruppen immer wieder ansprechen. Dabei fühle ich mich häufig genauso wie eine Indy-Aktivistin aus Großbritannien: "If we become angry about issues of sexism, we become "the nagging female" who always complains. We are the ones who have to raise the issue from time to time, complaining, accusing. I can't tell you how tired I am of that."
Auch die Angst, die einige Frauen geäußert haben, das Thema anzusprechen, kann ich gut verstehen. Denn die Diskussion um patriarchale Strukturen geht häufig an die Substanz. Das meine ich in zweierlei Hinsicht. Erstens auf der Gruppenebene: Leute schreien sich an, Gruppen spalten sich, Freundschaften gehen kaputt. Zweitens auf der individuellen Ebene: Der Geschlechter-Widerspruch trifft uns ganz persönlich. Es sind unsere Genossen, Freunde, Liebhaber, die das Patriarchat mit aufrecht erhalten. Ihnen müssen wir klar machen, das ihr Verhalten Scheiße ist. Häufig haben sie sich aber gut im Patriarchat eingerichtet und wissen, dass ihre Privilegien auf dem Spiel stehen. Wir aber können nicht mit Farbbeuteln auf sie werfen, wie wir es vielleicht bei rassistischen Politikern täten. Oder sie haben Angst. Angst als Sexisten entlarvt zu werden.
Der Kampf gegen das Patriarchat greift also in unser Privatleben ein. Das macht die Auseinandersetzung so schwierig. Wir können ein antirassistisches Programm verfassen und trotzdem besteht der Rassismus in unserer Köpfen und Herzen weiter. Soweit wir keinen Kontakt mit MigrantInnen haben, wird uns dieser Widerspruch nie bewusst, niemand wird ihn entlarven. Die MigrantInnen haben ihre eigenen Organisationen. Zwar kämpfen auch sie täglich mit Rassismus, aber wenn wir nicht ihre besten Freunde sind, betrifft es uns nicht. Wir können eine Petition unterschreiben, die sie uns in die Hände drücken oder mit ihnen auf eine Demo gehen. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Doch beim Geschlechter-Widerspruch geht das nicht so einfach. Vielleicht gibt es deswegen bei vielen eine massive Abwehrhaltung gegen das Thema. Ich habe immer wieder erlebt, dass Leute patriarchales Verhalten nicht als solches benennen wollen. Dazu schreibt eine Aktivistin aus San Francisco: "I get the sense, that most people don't want to label things as "Gender discrimination" - but more people want to deal with it as individual dynamics. There is a reluctancy for women to bring this up, I think for fear of being seen as reactionary. Also, I think the women want to be absolutely positive that it is gender discrimination before calling it that."
Wie stark emotional das Thema besetzt ist, ist mir erneut klar geworden in Auseinandersetzungen mit Männern von indymedia germany. Ich hatte den Eindruck, die Typen dachten, ich wolle sie alle zu Sexisten abstempeln. Mein Eindruck ist, dass nur wenige eine Vorstellung davon haben, was patriarchale Strukturen sind und wie sie funktionieren. Allerdings haben einige auch viel Interesse an diesem Projekt gezeigt und mich dabei unterstützt.
Hier ein paar Aufsätze zum Thema:
Einen guten Überblick über die Mechanismen des patriarchalen Gesellschaftssystems gibt die Schweizer Zeitschrift karnikl
Dass sich patriarchale Strukturen nicht nur gegen Frauen richten, sondern auch gegen Männer beschreibt Utz Anhalt in seinem Aufsatz "In den Stiefeln für's Vaterland gestorben"
Die Konstruktivistin Marianne Krüll geht der Frage nach, ob wir Patriarchat ohne den Begriff der Macht diskutieren können.
In dem Text zum Empowerment von Andreas Speck findet sich der recht interessante Abschnitt "Identitäten der Dominanz: unsichtbare Norm."
Mit männlicher Dominanz setzen sich auch Georg Tillner und Siegfried Kaltenecker in ihrer Arbeit "Offensichtlich männlich" auseinander.
Christian Groschke argumentiert dafür zwischen Patriarchat und Androzentrismus zu unterscheiden.
tja ziemlich viele Texte von Typen, aber auch das liegt wohl dran, dass die ihre Texte eher ins Netz stellen.
Die Umfrage
Ich habe an alle IMCs Fragen zu patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. Dreizehn Einzelpersonen und zwei Gruppen haben mir bisher geantwortet. Andere IMC's haben geschrieben, dass sie die Fragen in ihren Gruppen diskutieren wollen und dafür noch ein bisschen Zeit brauchen. Viele haben mir Mut gemacht und geschrieben, wie wichtig sie dieses Projekt finden. Ich möchte mich hier bei allen bedanken für Eure ermutigenden Mails und eure tollen Antworten.
Es haben mir Männer wie Frauen geantwortet. Aus den Antworten der Frauen spricht fraglos ein stärkeres Engagement. Aber auch die Antworten der Männer zeigen, dass es eine große Bereitschaft und auch Sensibilität gibt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Besonders möchte ich mich für die Ehrlichkeit bedanken mit der viele geantwortet haben. Ich denke, dass nur wenn wir ehrlich unsere Gedanken und Gefühle darstellen, wir dem Problem wirklich näher kommen.
Bei den Antworten fällt eins auf: Sie kommen mit zwei Ausnahmen aus Nordamerika, Nord- bzw. Mitteleuropa und Australien. Das könnte teilweise daran liegen, dass ich die IMCs auf Englisch angeschrieben habe. Möglicherweise spiegeln aber auch meine Hypothesen über Beschaffenheit von patriarchalen Strukturen und dementsprechend meine Fragen eine typisch nordamerikanisch-europäische Sichtweise, so dass andere sich darin nicht wieder finden. Ich hoffe, das noch rausfinden zu können.
Aus fast allen Antworten wird deutlich, dass es ein "Gender Problem" gibt. Viele IMCs sehen sich zudem als stark "white" und "middle-class" dominiert. Neben diesen klassischen Widersprüchen wurde außerdem noch genannt, dass auch ältere AktivistInnen in Bezug auf Computertechnologien benachteiligt sind. Als "elitist activist communication system" bezeichnet deswegen eine Aktivistin aus St. Louis indymedia. Ich habe bewusst nur Fragen zu Gender gestellt, weil andere Diskriminierungen mir nicht international vergleichbar schienen: Rassismus in den USA mag noch vergleichbar mit dem in Deutschland sein, in Israel, Indien oder Südafrika stellen sich solche Fragen aber ganz anders.
Ich habe vor, in den nächsten Wochen und Monaten mir verschiedene Themen, die in den Antworten angesprochen werden, herauszugreifen und darüber zu schreiben. Hier schon mal ein paar Ideen:
Frauen am Rechner: Tools not Toys
Konstruktion weiblicher Identitäten: "Alles zu kompliziert!"
Männlich-dominantes Verhalten in linken Gruppen allgemein
Wie laufen Diskussionen über Sexismus und patriarchales Verhalten
Lösungsvorschläge: Wie kann patriarchales Verhalten in Gruppen abgebaut werden
Mitmachen
Aus den Antworten kann man sicher noch viel mehr machen. Vielleicht finden sich ja auch noch andere Leute, denen beim Durchlesen der Antworten Themen einfallen und die darüber schreiben wollen. Wenn Ihr Lust habt an dem Thema zu arbeiten, schickt einfach eine Mail an unsere mailingliste oder wenn Ihr in Berlin wohnt, kommt zu unserem Treffen mittwochs 20 Uhr im Mehringshof.
Um es übersichtlicher zu machen, habe ich die Antworten nach Kontinenten geordnet.
Nordamerika
Europa
Australien
Ich hoffe, dass ich mit dieser Aktion erreiche, dass über das Thema sachlich geredet werden kann. Darum wollte ich es ein bisschen wissenschaftlich angehen, einzelne Aspekte rausgreifen und so eine größere Sensibilität schaffen. Ich hoffe, dass meine Genossin aus Großbritannien nicht Recht hat, wenn sie auf die Frage, was könnte Geschlechtsdiskriminierung minimieren, antwortet: "Brain wash. Revolution."
(dieser Artikel wurde am 22.11.überarbeitet)(dieser Artikel wurde am 27.11. überarbeitet, weil neue Antworten ausgewertet wurden)
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Persönlich erlebtes
Das hängt meist nicht damit zusammen, dass sie es nicht könnten, sondern, dass viele moderne Technik generell Ablehnen (Computer sind doch kapitalistisch) und sich garnicht damit befassen wollen. Bei vielen ist noch lange nicht angekommen, welche Rolle moderne Technik und auch die inhaltliche Auseinandersetzung für die linke spielen kann/sollte.
Dieses Verhalten lässt sich auch bei linken Männern beobachten (allerdings seltener).
doppelt hält besser oder wie?
@ rotfront
An die Kommentarschreiber über mir
@androgyn: Anscheinend einer von der Zynikerfraktion.
1. Niemand steht außerhalb der Gesellschaft, da die kapitalistische Gesellschaft totalitär ist.
2. Natürlich, usere Ansätze.....
3. Na und du bist wohl ein Wohnzimmerkapitalist oder hast du soviel Vertrauen in die Stabilität des Kapitalismus weil du ein Offizier bei den auftsandsbekämpfenden Einheiten bist.
Mit solchen reaktionäre Typen wie dir nöchte ich auch nicht an morgen denken. Aber zum Glück gibts da noch ein paar Leute.......
@Saul: Bravo der Kampf ist eröffnet, wenn auch nur virtuell. Doch die sensationsgeilen Spanner lauern schon.
@Linda: Danke für deine gestigen Ergüsse. Ich ahnte es, das mit der Befreiung wird nichts und die Unterdrückung und Ausbeutung ist historisch determiniert. Da hilft nichts, außer.... Vorwärts und zurück, vielleicht können wir ja noch was von den Reaktionärsten lernen.
doppelt hält besser
!!!!!!!Herrschaft beseitigen, zuerst im eigenen kopf!!!!!!!!
Sein-Bewußtseins-Koppelung
Aber im Ernst: Das Sein bestimmt das Bewußtsein und die wissenschaftlich-technische Fortschritt (WTR) mit Internet und Computer wird die Gesellschaft vielleicht ebenso umkrempeln wie zu Marx Zeiten die Dampfmaschine und die Elektrizität. Davon bleiben auch die Nebenwidersprüche (wie z.B. die hartnäckigen Eifersüchteleien zwischen Lesben und Kurden) nicht unberücksichtigt. Mit der nächsten Generation der Bio-Technologie wird der ganze Gender-Streß ins Geschichtsbuch sowieso verbannt. Jeder kann sich dann seine Gender Identity TM selber zu Hause an seinem PC herunterladen. Siehe Hollebecq. Die Zukunft ist geschlechtslos und dann können wir alle aufatmen.
Vertippt?
Wem der Feministenwahn ankotzt muß das aber auch schreiben können, das ist halt ein Standpunkt, keine sexistische Anmache.
Wieso versteht niemand hier...
"to love and to respect should be the only rules!"
Nochn Mantra
@saul
Tipp zum Einlesen: Paula Irene Villa: Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper.
Oder grundlegender: Berger/Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit.
@saul
Nur weil viele unserer Positionen praktisch kaum oder gar nicht im öffentlichen Diskurs vertreten sind, heisst das noch lange nicht, dass sie falsch sind oder wir sie aufgeben sollten. Im Gegenteil! Jetzt erst recht. Und Fakt ist doch, dass sehr viele Menschen unter geschlechtsspezifischer Diskriminierung leiden oder unter dem gesellschaftlichen Bild von Mann/Frau, in das sie nicht hineinpassen möchten. Fakt ist auch , dass wir alle ständig uns ansozialisierte Geschlechtsstereotype reproduzieren. Also, wegschauen oder kämpfen?
@ anti-ommmmmmmmmm
es gibt auch keine Rassen, trotzdem müssen wir Rassismus, so wie er im Moment abläuft und wie auch wir ihn verinnerlicht haben, bekämpfen. Gleichzeitig muss natürlich das grundsätzliche Problem - eben die Klarstellung, das Rassen eine Konstruktion sind - passieren. Ebenso muss im Moment die patriarchalische Unterdrückung bekämpft werden (nicht ersetzt durch Matriarchat, natürlich nicht) und gleichzeitig die Konstruktion der Geschlechter aufgebrochen werden. Aber das eine kann das andere nicht ersetzen, denn wir leben in der Gegenwart und haben daraus resultierende gegenwärtige Probleme.
rassen
wieso wohl?
Intelligenzbolzen!!!
War zuviel Satire?
@linda
Aber quatsch, geht ja gar nicht, alles genetisch programmiert! Voll Kacke! ;-)
Ist ja total irre!
@ pippilotta viktualia
Aber auch keine Praxis ohne Theorie, und die Hintergründe zu beleuchten hilft vielleicht den Frauen nicht ganz konkret, aber es hilft dabei, sich über Ursachen klar zu werden und Gegenstrategien zu entwickeln. Was nicht weiter hilft ist die biologistische Sicht (Linda?), weil dann könnten wir eh nix machen! Gut, dass das durch die Praxis widerlegt wird!
@ 23:27
@ anti omm Auf jeden Fall Gegetisches Program
@ Saul Wovon Otto nicht zu träumen wagte!
Tja, armer Nina wird also gelöscht
Ach du Sch....
Vergiss es Saul indy ist wirklich ganz unten
Sinnlos die Versuche sich mit Dogmaten verständigen zu wollen, das weiss jeder, sollen sie sich wie auch die Nahostis nicht aufregen wenn unter ihren Sch Beiträgen nur geblödelt wird wie von Karl Klartext.
Saul irgendwie ähnelt es sich auch
gedanken
2. es gibt tatsächlich unterschiede zwischen männern und frauen, das heisst nicht ungleichbehandlung doch akzeptanz von unterschieden.
3. geschlechtspezifische arbeitsteilung: problematisch weil zum teil von frauen(auch m.e. nicht falsch) gefordert. grundsätzliche ablehnung wäre m.e. im widerspruch zb zu frauengruppen.
4. viel zu tun: yups, BITTE.
5. studiere selber informatik. scheint viel auch ein gesellschaftliches problem zu sein. viel zu wenig frauen fangen mit einem technischen studiengang an. gerade im informatikbereich ist die förderungen von frauen ein ziel. das sehr wenig von frauen in anspruch genommen wird. soll nicht schuld suche sein, sondern frage nach hintergrund. gerade dass es in trikont-länder ein grösserer frauenanteil erreicht wird würde für die gesellschaftsthese sprechen.
6. ich denke nicht dass männer nicht gut erklären können, sondern dass männer anders(!) erklären. als mann habe ich das problem nicht. ich nehme an(weil ich eben keine frau bin und so das nicht beurteilen kann) männer können schlecht so erklären dass es verständlich für frauen ist. das macht auch sinn weil ein mann versucht aus seiner erfahrung heraus zu erklären und nicht die(erfahrung) einer frau hat.
ich wünsch dir viel kraft.
;-/
noch was
ich in imc eher eine möglichkeiten informationen zu bekommen, anstelle von propaganda, bzw zumindesten erkennbare propaganda. eine revolution vom rechner aus gibt es nicht(wie denn).
auf die strasse bin ich gegangen bis ich gemerkt habe, dass es für viele im endeffekt ein katz und maus spiel ist. wenn du frauenarbeit machst ist das etwas anderes da denke arbeitest du wirklich an einem ziel.
für eine revolution müsste mann(!)(frau tuts vielleicht) an solch einem ziel arbeiten, damit könnte er auf die strasse gehen. das sehe ich aber nicht, ergo richte ich mich im system ein, auch wenn ich einige andere gedanken habe, und immer wieder den fehler mache auf die strasse zu gehen um frustriert nach hause zu kommen. eigentlich hätte ich auch die schreiberrei hier lassen sollen - wofür war das wieder gut. naja.
vielleicht isses auch gut so - wer weiss.
Nina ist imc Opositionell schon kommen Viren!
Ich will bloss noch mal sagen so klappt das bestimmt nicht, bei den womans Lib nicht und bei den Nahostis nicht, ein Forum spammen und einnehmen, die User beschimpfen und zensieren, hier nicht, im Net und in Anderen Männerbereichen nicht, und in Palästina auch nicht, wenn womans und Andere ins Net drängt, haben sie sich genauso an die Örtlichen Gepflogenheiten an zu passen und zu arangieren, wie die Örtliche Mehrheit, wenn ihr ein Rosa Net oder Palästina braucht und haben wollt, da baut oder kauft euch eines, ich habe bewusst beide Opositionen zusammen genommen, weil sich die Methoden Beider indy Opositionen Verdächtig ähneln.
eklig
vom stil her hat das ähnlichkeit mit der antisemitismus-debatte, wo auch immer wild abgewehrt und beschuldigt wird, wenn mal wer damit kommt.
Konstrukte und ihre Gewohnheiten
Und darum ging´s im Artikel: Unterschiedlicher Zugang von Frauen und Männern zu Technik/Computern. Damit einerseits zu unabhängigeren und vielfältigeren Möglichkeiten, sich zu informieren, andererseits aber auch sich das Hirn vollmüllen lassen mit reinem, inhaltsleeren "Howto". Komischerweise scheinen viele Männer da emotionale Hochgefühle von zu kriegen. Ich versteh´s nicht! Beispiel: Treffen in ´ner Kneipe, alles Linke, auf der Tagesordnung steht was Politisches. Die anwesenden Männer brechen bei jeder sich bietenden Gelegenheit in endloses Geschwätz über ihr liebstes Kultobjekt aus. Das Skurrilste: Zu der Zeit, als dieser besonders nervige Abend stattfand, habe ich als Programmiererin gearbeitet... Kein Grund offensichtlich, nicht über meinen Kopf hinweg zu reden oder meine Kommentare zu ignorieren! Komisch auch, dass grade Typen, die bloß ihr Betriebssystem verhunzen und wieder rekonstruieren und ansonsten im Chat hängen oder spielen, immer schwer beschäftigt sind mit ihren wichtigen Geräten und auch kein anderes Thema mehr kennen. Na klar reagieren Frauen darauf allergisch!!!
Auch blöd aber, wenn mir dann gerade von Feministinnen gesagt wird, ich befasse mich mit (böser) männlicher Technologie (und sei also quasi ein Mannweib...) - echt, auch das ist schon vorgekommen! Ja, da wünsche ich mir, dass das wahr wird mit den Konstruktionen und sie endlich einstürzen!!!
@ Antifa Stimmt!
Forderungskatalog.Die Zukunft ist weiblich.
replik@henna
nachts in fernsehwerbespots auf, zeigen muskulöse brüste und
hauchen "ruf mich an", weil wir auf das geld angewiesen sind. in den kaufhäusern wird es dann 3x soviel kleidung für uns geben wie für euch.
unausgesprochen wird allen ganz klar sein, daß krieg, gewalt, gier
und unterdrückung von euch ausgehen, von uns aber liebe, phantasie, gerechtigkeit und mitgefühl. wenn wir strukturell das gleiche tun wie ihr, wird es aber dennoch was ganz anderes sein, überhaupt nicht vergleichbar.
diejenigen von euch, die jetzt unsere computer benutzen, werden wir verlachen, als technikidiotinnen und nerdinnen,
die unfähig zur kommunikation sind, autistinnen. wir werden
diese bei der partnerwahl eher nicht berücksichtigen (sofern wir überhaupt an partnern eures geschlechtes interessiert sind.)
die welt wird deswegen so kaputt sein, weil ihr an der macht seit. wir werden euch als homogene masse konstruieren, und die trennungslinien werden an biologischen merkmalen verlaufen. wenn wir was nicht so hinkriegen, wie wir wollen, wird immer eure unterdrückung daran schuld sein.
ihr werdet uns symbolisch posten zuschanzen in euren hierachien, da, wo es nicht stört, um vorwürfe zu entkräften. wir werden da mitspielen, aber gleichzeitig bischen protestieren. wir werden uns die illusion eines "wir" schaffen, wer daran rummäkelt und nicht mitmacht, wird ein verräter sein, gehirngewaschen von euer unterdrückung, ein armer wurm.
wir werden die ganze zeit alberne idealisierte kinderbuch-figuren zu leitfiguren hochstilisieren,
wir werden der kleine prinz sein, und michel aus lönneberga.
wir werden uns dann auch so kleiden, und niedlich, aber auch schon rebellisch geben, zumindest rebellische schuhe tragen.
ihr werdet stück für stück versuchen, die unterdrückung zu beseitigen, die ihr erschrocken auch erkennt, wir werden erkämpfen, daß jeder technische berufe ergreifen kann, oder geräte benutzen oder strukturen aufbauen. wir werden dann sagen, daß das ja auch nur ein trick ist, und das alles außerdem irgendwie langweilig ist, halt eure welt, und nicht unsere. nur wenige von uns werden die möglichkeiten nutzen. manche von uns werden ein star sein, aber im hintergrund wird eine von euch die musik schreiben und das konzept entwerfen. wir werden unzählige bücher schreiben, in denen steht, warum ihr uns nicht verstehen könnt, und daß ihr irgendwie stumpf und doof und gewalttätig seid, weil die natur es leider so wollte. viele von uns werden leider auch sagen,
eigentlich gibt es nicht so viel unterdrückung, und die unzufriedenen sollen nicht immer alles auf die gesellschaft schieben, sondern sich mal anstrengen. diese hat die unterdrückung schon kleingekriegt. in unseren zeitschriften wird es viel um liebe gehen, um psychologie, und darum, daß auch manche von uns ganz schön knifflige jobs machen. mittelmässige produkte von uns werden irgendwie trotzdem ganz toll und wichtig sein, wie bei kindern, wir können es halt noch nicht so gut, wegen der ganzen unterdrückung.
kritik daran wird auch unterdrückung sein.
die reicheren von uns werden auch von der ausbeutung der ärmeren von uns profitieren, aber das wird nicht ins bild passen, und wer davon anfängt, wird sowieso ein verräter sein.
in die trinkhalle gehen wir dann nicht mehr, weil wir lieber wein trinken, weil das kultur bedeutet. wenn von euch jemand
mit einem von uns kontakt aufnehmen will, sich verliebt oder nur geil ist, dann werden wir das sexismus nennen, und belästigung, wir sind doch kein freiwild (außer uns gefällt
die person, dann wäre das unklug).differenzieren müssen wir nicht mehr, ihr unterdrückt uns doch, das wäre ja noch schöner. wir werden die lächerliche kinder-rolle gerne annehmen und spielen, manchmal werden wir auch sagen, das sei nur strategisch.
Löscharbeit
Radio Eriwan antwortet: "Im Prinzip ja, das Frauenbild unserer Bildhauer zeigt schon jetzt die Richtung!"
Frauenqual Männerleid
Das Opfer des Täters
Der "rechte Mann", der "weiße Terrorist", der faschistische Frauenfeind als mörderischer Grenzfall des Patriarchats (Theweleit) ist nicht der Mann mit einer besonders brutalen Sexualität, sondern der Mann ohne Unterleib, dem die Lust, die Gefühle, die Entfaltung seiner Sinnlichkeit geraubt und zerstört wurde. Das ist nicht biologisch (Hormone...) bedingt, sondern weil ihm die freie Verfügung über seinen Körper gestohlen wurde.
Das weiche, sensible, feinfühlige, anschwellende und abschwellende Organ, das er als Junge so gerne anfasste, sein kleiner Elefantenrüssel wurde ihm weggenommen. Sein Unterleib steht ihm als dämonische Masse gegenüber. Für die lustvolle Entfaltung, die ihm zerstört wurde, erhält er abstrakte Objekte, Mordinstrumente. Er denkt nicht mehr mit seinem kleinen Freund, an den er sich nicht mehr erinnern darf, sondern an das Gegenteil davon, dass jetzt die Form von Gewehren, Raketen oder Panzerrohren annimmt. Er ahnt den Verlust und ist in einem Dämmerzustand ob des Betruges seiner Sinnlichkeit.
Doch das, was ihm geraubt wurde, pervertierte in den stählernen Leib des Körperpanzers, in die Pickelhaube des Dragonerhelmes, in die Ganzheit des "Heereskörpers". Da dies seit Jahrtausenden so ist und er nur noch eine vage Ahnung hat, dass sein Körper IHM gehört und nicht Leib des Vaters, des Kaisers oder Gottes im Himmel ist, kann er den Verrat nicht greifen. Es bleibt nur noch die Rache für den Diebstahl am Leben.
Die wird ihm gewährt, von den bestohlenen Räubern, die näher an der Spitze der HERRschenden Pyramide stehen. Die Räuber erlauben ihm die Rache, aber nicht an ihnen, denn das wäre Revolution. Er muss jetzt auch die Erinnerung an seinen warmen weichen Freund, den er in der warmen Badewanne liebkoste vernichten. Dann wird er ein Mann, sagen die Herrscher. Er tötet seinen Unterleib, den er nur noch außen erblickt, bei den "Roten", den "Flintenweibern". der "Schlamm", der "Dreck", zu dem ihm sein Innenleben geworden ist. Es ist normal, dass er so handelt, denn er kennt nur solche "inneren Leichen". Im Mord, den der Herrscher erlaubt, finden sie eine Ahnung von dem, was sie sein könnten. Sterben lernten sie und töten, aber leben durften sie niemals lernen.
Ganz abtöten konnten sie den Körper nicht. er meldet sich wieder. Die Schliessmuskeln versagen, das letzte Zeichen von Menschlichkeit. Ein Rest in ihnen sagt: Flieh! Grab dich in die Erde ein, in den weichen Schlamm unter dir, lass deine Tränen fließen, piss dir in die Hose vor Angst, fühl sie wieder die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Töten. Aber da steht er, der Körperpanzer des Offiziers, die Pistole im Nacken, der Vater, der Vater des Vaters, alle Väter, die er vorher hatte, die lernten, ihren Penis dem Kaiser zu opfern. Halte durch! das hat er gelernt, steh stramm, werde zum Ganzkörperpenis, schieß aus allen Rohren, denn fließen darf bei Dir nur Blut und Alkohol, keine Tränen, kein Urin, kein Sperma.
Die Kugeln aus dem Lauf deines Gewehres schiessen in deinen Unterleib. Du musst zerstören, damit du die Erinnerung vergißt daran, dass du einmal ein Mensch warst. Das ist zu seinem Innen geworden, so tief drinnen, dass er nicht einmal die Worte sagen könnte. Denn er selbst ist sein Feind, Täter an den anderen, Mörder an denen, die sein Unterleib sind, vergewaltigter Vergewaltiger.
Er ist einer von Generationen von Männern, die Millionen von Menschen mordeten, weil sie dem Vater Staat, dem Vater Gott nicht widersprechen durften. Er opfert sich und tötet andere, für das Leben, das er an die Ganzheit, die Armee, den Bund der Täter abgeben musste. Sein kleiner Freund? Sein Körper war schon ab den Hüften querschnittsgelähmt, als er das erste Mal den Offizieren die Schuhe putzte.
Er war einmal ein kleiner Mensch, der keine Öffnung im Unterleib hatte, sondern dem dort etwas fleischiges hing, das so lsutig wackelte, wenn er pieselte. Damals, als er noch lebte. Sein Vater? Er hörte, dass der ein Held gewesen war. Komische Scheiben aus Metall hingen über Mutters Bett und ein Hut aus Eisen und so ein Ding wie ein Stock, aber aus Metall. Seine Mutter erzählte vom Land dieses Vaters, dem Vaterland. Für dieses Land war Vater gestorben.
Seine Mutter nähte jetzt für andere Leute, Leute mit Geld. Sie wartete auf seinen Vater. Sie gab ihm ihr Leben, nähte die Knöpfe an seine Uniform, kochte, als er mit stinkendem Verband im Bett lag, wusch seine Verbände, hätschelte ihn, bis ihn Vater Staat wieder nahm.
Sie hatte nur noch ihren kleinen Liebling. Sie erzählte ihm von seinem tollen Vater. Sie war arm und oft hungerten die beiden. Aber manchmal kamen die "Freunde" des Vaters des Sohnes vorbei. Einer sah so komisch aus. Er hatte ein Bein aus Holz wie ein Pirat. "Dein Vater war ein guter Mensch," sagte ihm seine Mutter. Du bist mein Liebling."
Die Freunde seines Vaters sagten: "Junge, aus dir wird einmal etwas richtig Gutes." Die Mutter weinte, denn sie hatte ja ihr Leben dafür geopfert, dass aus ihrem Sohn etwas Gutes wird. Auch der Sohn wollte, dass aus IHM ETWAS wird. Sie zeigten ihm komische Dinge. Die sahen aus wie sein kleiner Freund, mit Spitzen, lang. Das sind Gewehre, Degen und Säbel lernte er. Das ist was für richtige Männer. Der Junge wollte ein richtiger Mann sein. Er wusste zwar nicht, wofür diese Dinger da waren, aber sie mussten ja mit Männern zu tun haben, wie seinem Vater.
Er schrieb Mutter liebe Briefe im Schlammgraben. Als er sich in die feuchte Erde grub in der Hölle, da rief er laut nach ihr, dachte daran, wie er Gänseblümchen gepflückt hatte. Er hörte die Explosionen der Handgranaten, die er warf. Er wurde ETWAS anderes. Er tötete den Gedanken an seinen kleinen Freund. Oft vergass er jetzt seine Mutter. Hier gab es keine warmen Badewannen. In jedem Gemetzel ÜBERWAND er sich selbst. Er warf seine Granaten dorthin, wo Badewannen hätten sein können. Bei jedem Schuss verdrängte er den Gedanken daran, dass es warme Badewannen gab. Er schoss, um zu vergessen.
Es wurde warm zwischen seinen Beinen. Er dachte daran, wie er im Bett lag und in die Hose gepinkelt hatte, an den warmen Urin, der sein Bein hinunterlief, damals als kleiner Mensch. Lange war das her, als er noch ein Leben gehabt hatte. Doch jetzt war er nicht mehr Mensch, der er einmal gewesen war, sondern ein Mann und rote Fontänen sprudelten aus seinem Unterleib.
Seine Mutter erhielt einen Brief: Ihr Sohn starb als Held, aufrecht stand er bis zuletzt. Gruss vom Kaiser.
Die Mutter hängte die Mütze des Sohnes zur Mütze des Vaters.
Sie sollte stolz sein. Denn die Frucht ihres Körpers war Teil vom Körper des Staates geworden. Mutter war nicht stolz. Sie arbeitete jetzt in einer Fabrik, die Munitionshülsen herstellte. Jetzt bohrte sie kleine Löcher in die Hülsen, so dass das Pulver unbrauchbar wurde. Denn sie dachte an diesen kleinen Jungen, der so fröhlich gewesen war und den Schmetterlingen hinterherlief. Sie dachte daran, wie sie einmal ein kleiner Mensch gewesen war und nicht Mutter.
Wo fangen wir an? Wann beginne wir, zu lieben?