chomsky, die nationalzeitung und die noglobals

sarah postone 23.07.2002 14:20
chomsky von nationalzeitung interviewt
nachdem im oktober schon arundhati roy der rechtsextremen "jungen freiheit" ein interview gegeben hat, war nun auch die zeit reif für eine der grössten ikonen der noglobal-bewegung, noam chomsky: die "nationalzeitung", die dem dvu-führer g. frey gehört, ruft schon seit längerem in ihren editorials zum kauf von chomskys büchern auf, jetzt druckte sie über zwei ausgaben ein ausführliches exklusiv-interview mit selbigem ab. vorgestellt wurde er als vorkämpfer für meinungsfreiheit, der sich auch für free speech für holocaustleugnerinnen einsetzt. 1980 hat chomsky übrigens das vorwort zu einem solchen buch geschrieben.
doch nicht nur hier, sondern wohl vor allem in seiner harten kritik an den usa und israel und seinem recht simplen kapitalismusverständnis, liegen anknüpfungspunkte für die antisemitischen weltverschwörungstheorien der rechten.
neben arundhati roy und n. chomsky haben sich auch schon andere prominente exponenten der noglobals mit äusserst fragwürdigen äusserungen oder aktionen hervorgetan. so soll bsp.weise jose bove, der pfeifenrauchende militante mcdonalds-hasser, dem mossad die schuld für die anschläge auf die synagogen in frankreich gegeben haben. erst kürzlich berichtete das englische antifa-mag "searchlight" detailliert darüber, wie attac-polen von rechtsextremen und antisemitinnen übernommen worden ist und trotzdem noch kohle von attac-frankreich bekommt. und dass bei indymedia.de auch schon mal ab und zu lupenreine nazitexte auf die startseite kommen, solange sie sich nur ausreichend gegen die usa positionieren, ist ja auch nichts neues.
langsam sollte sich die "globalisierungskritische linke" gedanken machen, wieso viele rechte/nationalrevolutionäre so interessiert daran sind eine querfront herzustellen und wieso das manchmal so mühelos gelingt...
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Ergänzungen

Was soll das heißen?

23.07.2002 - 14:32
Ach so, die Nazis sind gegen Atomkraft also am besten sofort jede Aktion dagegen stoppen. Ihr Anti-Deutschen begreift es einfach nicht!

@ 1. Kommentar

galactica 23.07.2002 - 14:57
Nein, du begreifst anscheinend es nicht. Es geht nicht darum, ob auch Nazis fuer etwas / gegen etwas sind, sondern ob die Positionen von sich als links verstehenden Leuten mit mit der Denk- und Argumentationsweise der Nazis kompatibel sind, wie es u.a. in Teilen der NoGlobal-Bewegung der Fall ist (allerdings nicht nur da). Wenn du gute, rationale Argumente gegen das Betreiben von Atomkraftwerken vorbringen kannst, prima, wenn es auf "unsere schoene Umwelt", "schuetzenswerte Region", "Mutter Erde" oder wasweissich hinauslaeuft (kenn mich in der deutschen AntiAKW-Bewegung leider nicht so aus), ist das leider nur noch reaktionaer. Es ist eben nicht nur wichtig, dass jemand gegen die gleiche Sache ist wie ich, sondern auch, wie sie das begruendet...

@Sektierer

Tom 23.07.2002 - 14:58
Für euch ist jeder, der ISrael kritisiert Antisemit. Jetzt glaubt Ihr den Beweis gefunden zu haben, weil die Nationalzeitung ein Interview mit Chomsky abgedruckt hat. Wer
Chomsky kennt, weiß wie schwierig es ist, ein Interview mit ihm zu vereinbaren. Daß es ausgerechnet der nationalzeitung gelungen sein soll, ist kaum zu glauben. Vermutlich haben die nur das gemacht, was Spammer hier pausenlos veranstalten: Irgendwo was geklaut und dann als eigenes ausgegeben. Selbst "seriöse" Zeitungen sind sich für so was nicht zu schade, wie einige Skandale der letzten Zeit beweisen. Allerdings soll derartiges auch in eurem Sektenmillieu nicht ganz unbekannt sein.

Etwas Sarkasmus gefällig?

Zeckurity 23.07.2002 - 15:21
Viele Linke, Antiglobalisierer und Pazifisten gingen erst im Frühjahr auf Distanz zum zuvor noch hoch gelobten Verschwörungstheoretiker Andreas von Bülow. Grund: dessen Interviews und Aussagen im Naziblatt "Junge Freiheit". Wäre doch nun einmal interessant, ob dieselben auch auf Abstand zu ihren Säulenheiligen gehen...

23.07.2002 - 15:21
du willst es nicht verstehen, oder? letztendlich ist es völlig egal ob chomsky wirklich der nationalzeitung ein interview gegeben hat oder nicht. der entscheidende punkt der zu denken geben muss ist doch warum seine positionen der nationalzeitung so gut gefallen das sie diese veröffentlichen. oder, wie galactica schon schrieb warum "linke"-positionen kompatibel mit rechten sind.

Super

23.07.2002 - 15:29
Nazis sind auch gegen Vergewaltiger...und jetzt? Sind wir jetzt für Vergewaltiger ?

Sektierer

23.07.2002 - 15:29
Ein Sektierer ist jemand der von der herrschenden politischen oder von einer philosophischen Richtung abweicht.

Von daher: Für das Sektierertum!!!

@galactica

Tom 23.07.2002 - 16:06
"unsere schoene Umwelt", "schuetzenswerte Region", "Mutter Erde" sind reaktionäre Begriffe? Gar nicht schützenswert. Ach ja: Coca Cola gegen Mc Jihad. Fundamentalistische Juden und Christen gegen ebensolche Araber und schließlich noch ein paar dumpfdeutsche Sektierer, die in schlimmster deutscher Tradition einer Weltverschwörung nachhängen. Angeblich ist ja schon gegen Banken sein antisemitisch, weil Juden und Banken etc. bla, bla, bla. Genauso gegen Atomkraft sein, weil damit "deutsche Erde" beschützt wird, also völkisch gedacht wird et al. Es hat schon viele perverse Sekten auf der "Linken" gegeben, aber Ihr Bushbejubler schießt den Vogel ab.

Hintergrundinformationen über Noam Chomsky

javier 23.07.2002 - 16:24

23.07.2002 - 21:55
@Tom

Du hälst also Blut- und Boden-Ideologie für ok? Du bist gegen Atomkraft, weil der deutsche Boden verseucht wird? Das bestätigt alles, was man bisher böses über dich gedacht hat...

und überhaupt:

Es ist doch eine sehr beliebte Imagination bei den notorischen Israel-Kritikern, dass ihnen allüberall Antisemitismus vorgeworfen würde. "Alle werfen uns Antisemitismus vor, sobald wir nur Israel kritisieren", heisst es da. Auch Jürgen Dabbelju Möllemann glaubte ja, dass Friedman ihm ("mindestens fünfzehn Mal") Antisemitismus vorgeworfen habe. Hatte der aber gar nicht gemacht, nicht ein einziges Mal. So auch hier.

Was die Behauptung vom allgegenwärtigen Antisemitismus-Vorwurf bewirken soll, ist eine Entwertung des Begriffs als solchem. Es wird grundsätzlich für illegitim erklärt, Antisemitismus zu benennen, auch da, wo er offenkundig im Spiel ist. Sobald man die antisemitischen Äußerungen eines "Israel-Kritikers" angreift - z.B. einen Vergleich Israels mit Nazi-Deutschlands, beschissene Cartoons von Latuff etc. - kommt dann die idiotische Behauptung, JEDE Kritik an Israel würde als antisemitisch bezeichnet.
In den letzten Monaten hat sich für mich gezeigt, dass dieser Topos vor allem von Leuten gebraucht wird, die für antisemitische Klischees anfällig sind. Vermutlich handelt es sich um eine Art von Paranoia.

Übrigens mag es sein, dass Chomsky kein Antisemit ist, jedenfalls aber ist er ein ziemlicher Volltrottel. "Redefreiheit" zu fordern auch für Leute, die ganz sicher ihn - so sie die Macht dazu hätten - umbringen würden, nur wegen seiner Herkunft, mag auf den ersten Blick ehrbar erscheinen, ist aber anti-emanzipativ. Toleranz kann nicht so weit gehen, dass sie Intoleranz toleriert, dann wird sie selbst repressiv.
Oder, in einem etwas platten Slogan:

Antisemitismus und Holocaustleugnung sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Abgesehen davon sind seine Vorstellungen von Kapitalismus und Globalisierung doch ziemlich schlicht, um das mal vorsichtig zu formulieren. Er hätte bei seiner Universalgrammatik bleiben sollen, als Linguist hat er ziemliche Verdienste. Leider befähigt ihn das offenkundig nicht, zu anderen Themen Stellung zu beziehen. (Nein, ich will ihn nicht zensieren und ich finde es gut, dass er Unfug schreiben darf. Allerdings darf man Unfug auch als solchen kritisieren.)

einiges zu chomsky und antisemitismus

clandestino 23.07.2002 - 22:57
Es ist gefährlich, bestimmen zu wollen, wo die Meinungsfreiheit oder ob sie überhaupt Grenzen haben soll. Die meisten Versuche, bei denen das versucht wurde, sind gründlich schief gegangen. Faschismus und Holocaust-Leugnung sind abartig, ohne Frage. Aber verschwinden diese Dinge, indem man sie verbietet? Ganz sicher nicht.

Aber jetzt mal was zum angeblichen Antisemitismus des Noam Chomsky, steht auch im sinistra-forum.

Anfang der Achtziger Jahre wurde in Frankreich ein Literaturprofessor mehrere Male verklagt und verurteilt, man verbot ihm seine Redefreiheit: Er war Holocaust-Leugner. Seinen Forschungsergebnissen nach habe es keine Gaskammern und keinen Völkermord unter Hitler gegeben, der gesamte Holocaust wäre eine grosse Lüge, ein grossangelegter politischer und finanzieller Betrug der Zionisten auf Kosten der Deutschen und des palästinensischen Volkes. Also die übliche Palette an revisionistischem Schwachsinn. Daraufhin erhielt er Redeverbot. Sein Name war Robert Faurisson.
Nun taucht Chomsky auf der Bühne auf: Er setzte seine Unterschrift- wie auch fünfhundert andere Intellektuelle- unter eine Petition, in der man sich für die Achtung der Bürgerrechte Faurissons mit der Begründung einsetzte, er sei nur ein Literaturprofessor, der seine Forschungsergebnisse publizieren wolle. Was natürlich zu einem Skandal führte.
Chomsky sagte dazu: „Ich unterschrieb eine Petition an das Gericht, es sollte Faurissons Bürgerrechte respektieren. Die französische Presse- der anscheinend die Redefreiheit nichts bedeutet- zog daraus den Schluss, nur weil ich mich für seine Bürgerrechte einsetzte, verträte ich auch seine Theorien.“
Schliesslich veröffentlichte Faurisson ein Buch („Plädoyer zur Verteidigung gegen jene, die mich der Geschichtsfälschung bezichtigen“), in dem ein Text von Chomsky als Vorwort erschien.
Chomsky: „Also dieses sogenannte Vorwort. Der Mensch, der diese Petition organisiert hatte, bat mich um ein Statement zur Redefreiheit. Dabei sollte es auch darum gehen, dass es einen Unterschied macht, ob ich dafür eintrete, dass jemand seine Meinung frei äussern kann, oder ob ich mich dem anschliesse, was er da vorbringt. Ich habe mich also hingesetzt und eine ziemlich triviale Erklärung verfasst, die betitelt war ‚Einige grundsätzliche Bemerkungen zur Redefreiheit’. Ich habe ihm dann gesagt: ‚Machen Sie damit, was Sie wollen.’“
Chomsky versuchte dann aber trotzdem, das Vorwort zurückzuziehen, sagte darüber jedoch später: „Im nachhinein gesehen hätte ich es vielleicht doch nicht machen sollen. Gut, Leute wie Alan Dershowitz, die in Sachen arabisch-israelischer Konflikt jegliche Gedanken- und Redefreiheit bekämpfen, hätten dadurch weniger Ansatzpunkte gehabt- ich weiss es nicht. Taktische Gründe mögen also dafür gesprochen haben, aber ich finde nicht, dass man so vorgehen sollte. Man soll das tun, was man für richtig hält, nicht nur was einem einen taktischen Vorteil einbringt.“
Der springende Punkt ist: Es ging Chomsky nie darum, die Leugnung des Holocaust zu unterstützen, sondern um das essentielle Recht auf freie Meinungsäusserung.
Chomsky: „Wenn man an die Redefreiheit glaubt, dann ist das eine Redefreiheit für Meinungen, die einem nicht gefallen. Goebbels war auch für die Redefreiheit- bei Ansichten, die ihm passten. Stimmt´s? Stalin genauso. Wenn Sie also für die Redefreiheit eintreten, dann bedeutet dass die Freiheit, eine Meinung zu äussern, die Sie widerlich finden. Andernfalls wären Sie überhaupt nicht für Redefreiheit. Zur Redefreiheit kann man nur zwei Haltungen einnehmen, und jeder trifft seine Wahl.“
„Es hat schon viel umstrittenere Fälle gegeben, in denen ich für diesen Grundsatz eingetreten bin. Beispielsweise bei Personen, die ich für wirkliche Kriegsverbrecher halte, und dies auf dem Höhepunkt des Vietnamkriegs- oder bei Wissenschaftlern, die Schwarze für genetisch minderwertig halten, und dies in einem Land, wo die Schwarzen nur wenig Gutes erlebt haben und wo derartige Lehren geeignet sind, den immer noch bestehenden Rassismus erneut anzuheizen. Man mag ja von Faurisson halten, was man will, aber niemand wirft ihm schwere Kriegsverbrechen vor noch bezeichnet er die Juden als genetisch minderwertig, und überhaupt geniesst er nicht einmal einen winzigen Bruchteil des Rückhalts, der in diesen anderen Fällen zu registrieren ist- bei denen im übrigen meine Verteidigung der Grundsätze, die auch weiterhin die meinen sind, nicht die mindeste Kritik hervorrief.“

Da Chomsky selber Jude ist, mutet es auch sehr seltsam an, ihm Antisemitismus zu unterstellen.
Chomsky: „In dem Viertel von Philadelphia, wo ich aufwuchs, waren wir praktisch die einzige jüdische Familie (...) in einem irisch und deutsch geprägten, überwiegend katholisch Milieu. Dort war der Antisemitismus äusserst real. Wenn ich einkaufen gehen wollte, konnte ich nur bestimmte Wege nehmen, wenn ich nicht verprügelt werden wollte. Das war in den späten dreissiger Jahren, und die Leute in dem Viertel waren ganz offen für die Nazis. Ich kann mich an Bierpartys erinnern, als Paris gefallen war- solche Sachen. Es war nicht mit dem Leben unter Hitler vergleichbar, aber doch unangenehm genug. In dem Viertel, in dem ich aufwuchs, herrschte ein wirklich militanter Antisemitismus- auch später noch. Auch in Harvard war der Antisemitismus noch spürbar, als ich Anfang der fünziger Jahre dort hinkam. Damals gab es dort nur ganz wenige jüdische Professoren.Sie tauchten hier und da auf, waren aber noch sehr dünn gesät. Die Eliteeinrichtungen erlebten noch die Nachwehen einer langen Periode des weiss-angelsächsisch-protestantischen Antisemitismus.“
„Sie [seine Eltern] lehrten Hebräisch an der Schule und konnten zur unteren Mittelklasse gerechnet werden. Bei ihnen drehte sich alles um ihr Judentum. Ums Hebräische, um die damalige Lage in Palästina und so weiter. In diesem Milieu bin ich aufgewachsen. Das heisst also, ich lernte Hebräisch, ich ging auf eine hebräische Schule, wurde Hebräischlehrer, ging auf ein hebräisches College; ich hatte Jugendgruppen, leitete hebräische Ferienlager, alles was es so gab. Ich gehörte zu dem Zweig der zionistischen Bewegung, der voll für einen binationalen Sozialismus, die jüdisch-arabische Zusammenarbeit und andere schöne Ziele eintrat.“


Sicher gehört Chomsky zu den schärfsten Kritikern Israels. Das alles, was sich mit Israel kritisch auseinandersetzt auch ausgemachte antiisraelische Hetzer anzieht ist eine traurige Tatsache. Dabei spielt es für Antisemiten auch keine Rolle, dass Chomsky Jude ist- im Gegenteil: wenn schon einer „aus den jüdischen Reihen“ Israel kritisiert, begeistern sie sich umso mehr dafür. Ein Antisemit ist Chomsky deswegen nicht. Auch nicht wenn radikale Gruppen das gerne so hätten. Über das Thema Nahostkonflikt kann man diskutieren, sogar streiten, aber jedem als erstes Gegenargument Antisemitismus vorzuwerfen ist alles andere als sachlich und vernünftig. Mit Argumenten sollte man gezielt und bedacht vorgehen, wer dessen nicht fähig ist, ist auch nicht diskussionsfähig.

Quelle der Auszüge: „Noam Chomsky- Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung“, Trotzdem Verlagsgenossenschaft


23.07.2002 - 23:38
"Über das Thema Nahostkonflikt kann man diskutieren, sogar streiten, aber jedem als erstes Gegenargument Antisemitismus vorzuwerfen ist alles andere als sachlich und vernünftig. Mit Argumenten sollte man gezielt und bedacht vorgehen, wer dessen nicht fähig ist, ist auch nicht diskussionsfähig."

Zu genau diesem unhaltbaren Vorwurf hat dein Vorredner/deine Vorrednerin das passende gesagt.

Du lieferst hier das beste Beispiel dafür. Weder in dem Text oben noch in den Postings danach wurde Chomsky als Antisemit bezeichnet. Wo ist also dein Problem?

Titel des Kommentars oder auch nicht

spahn natürlich 23.07.2002 - 23:54
Das sich die Linke mal Gedanken machen sollte warum, meist aber nicht ausschließlich, von rechts versucht wird eine Querfront aufzubauen ist ein schon lange fälliger Denkanstoß. Vor allem an die mit den, nett gesagt, monokausalen Ansätzen. Was heißt aufzubauen? Sie ist schon vorhanden.
Zu sehen unter:  http://www.querfront.de

@clandestino
>>Es ist gefährlich, bestimmen zu wollen, wo die Meinungsfreiheit oder ob sie überhaupt Grenzen haben soll. Die meisten Versuche, bei denen das versucht wurde, sind gründlich schief gegangen. Faschismus und Holocaust-Leugnung sind abartig, ohne Frage. Aber verschwinden diese Dinge, indem man sie verbietet? Ganz sicher nicht.<<

Hier tretten Sie am Ende des Absatzes für völlige Meinungsfreiheit ein. An andererm Ort aber schreiben Sie das Toleranz wenn sie zu weit geht repressiv wirkt und somit antiemanzipatorisch ist.
Wie auch an anderem Ort von mir geschrieben, ist daß eine sehr schwere Thematik weshalb man wenn man Sie anschneidet versuchen sollte die Position zu halten. Das ist kein böse gemeinter Vorwurf. Es soll nur gezeigt werden daß auch Sie in Ihrem Standpunkt unfertig sind. Ich hoffe Sie wissen das.

MfG
Spahn

Dont follow leaders

saul 24.07.2002 - 00:20
Wenn sich eine Bewegung einen Säulenheiligen sucht, es darf auch zur Abwechlung ne Heilige sein, dann wird sie irgendwann genau vor diesen Problemen stehen. Irgedwann erzählt jeder Scheiße und vor allem Leute die viel reden wenn der Tag lang ist. Daher den eigenen Kopp benutzen und sich keine Vordenker suchen. Schon früher dienten sich viele einer Bewegung als Sprecher an, erinnert sei an Rudolf Bahro, unabhängig davon ob man sie überhaupt als Leithammel haben will. Die wählt ja niemand oder hat jemand Chomsky oder (wir nehmen euch mit) Roy gewählt? Nicht das ich wüßte.

hysteria .

james . 24.07.2002 - 00:54
noam chomsky hat also der "nationalzeitung" ein interview gegeben , selbstverständlich ist das geschmacklos und unschön . und nun geht das von den "antideutschen" so geliebte christliche-kapitalistische abendland unter oder was ? und schuld sind chomsky und die noglobals ...

ach ja , "sarah postone" ( dieser "antideutsche" nickname klingt so dämlich , allerdings immer noch besser als "palifresserin" ... ) bei indymedia de. sind noch nie "lupenreine nazitexte" auf die startseite gekommen , warum lügst du so dreist ?

@tom

antideutsche spinner ignrorieren 24.07.2002 - 00:59
finde es interessant, wie anti-atom-positionen mit blut und boden-ideologien verglichen werden. das schlägt dem fass echt den boden aus. umweltschutz und begriffe wie mutter erde sind also völkisch. wahnsinn. schlage vor, mit diesen idioten nicht mehr zu diskutieren, sondern sie zu bekämpfen wie andere faschos auch.
bin gespannt, wann fascho-zeitungen mal auf die idee kommen, antideutsche zu interviewen, wenn die mitbekommen, wie "völkisch" und rassistisch die z.B. gegen menschen aus arabischen ländern hetzen.
gegen nazis und antideutsche (nazis)!

24.07.2002 - 01:49
Den Hetzbeitrag von 23:59 Uhr möchte ich doch bitten, zu entfernen. Er ruft zur Gewalt gegen Antideutsche auf.

Von der Dümmlichkeit des "Inhalts" des Beitrags mal ganz zu schweigen.

will noch jemand n bier?

clandestino 24.07.2002 - 02:34
und wenn hier jemand der säulenheilige ist, bin ich das. ich bin nicht nur der schlauste, gerissenste und trinkfesteste linke in diesem haufen, sondern auch der hübscheste. ihr müsstet euch mal von hier oben sehen, ihr würdet euch totlachen.

wozu antideutsche bekämpfen?

24.07.2002 - 02:36
sie sind schon ausgestorben. du hast es hier nur noch mit ein paar fossilien zu tun.

stimmt .

george a. romero . 24.07.2002 - 03:09
die führer des antideutschtums sind zombies des toten maoistischen kbw ( wertmullah ) und anderer mao und stalin sekten der 70er/80er jahre .

Scheiß disko

24.07.2002 - 08:51
Es ist scheißegal welcher boden verseucht wird, er wird verseucht das ist das schlimmste. Also sollte mensch gegen Atomkraft sein weil er unteranderem auch deutschen boden verseucht. Schließlich leben da drauf auch linke, migranten u.s.w.

Quelle zu José Bové?

Ulli 24.07.2002 - 14:59
"so soll bsp.weise jose bove, der pfeifenrauchende militante mcdonalds-hasser, dem mossad die schuld für die anschläge auf die synagogen in frankreich gegeben haben."

Ist ja möllemannesk! Gibt es dazu Näheres? Eine Quelle vielleicht?

...

antonia marodi 24.07.2002 - 15:12
die sache mit bove war auch auf einem flugblatt auf dem grenzcamp in stasbourg zu lesen, das zu einer diskussion über linken antisemitismus einlud.
dass schon desöfteren nazibeiträge bei indy.de auf die startseite gehievt (oder soll ich sagen: geglitten..!?) worden sind ist ein fakt. beweise kann ich nachher posten, ich hab nämlich zumindest einen ausgedruckt in dem der charakter der usa als "multirassisches gebilde" kritisiert wurde.

betreffs meines Vorgängers

Tom 24.07.2002 - 17:58
So so Indymedia läßt antisemitische Postings auf die Startseite? Ich habe noch keine gelesen, aber jede Menge Spam von euch der objektiv den Sachverhalt der Holocaust- und Antisemtismusverharmlosung trifft: Also Vergleiche der Selbstmordattentäter mit der SS, Saddam Husseins mit Hitlers und israel- und amerikakritischer Beiträge mit dem mörderischen Antisemitismus der dreißiger und vierziger Jahre. Indem Ihr Angriffe auf euch permanent als antisemitisch darstellt verhöhnt Ihr wieder und wieder die Opfer des Holocaust. Ihr seid in der Fettlebe aufgewachsene Bürgerkinder, die glauben, einen Massenmord als Vorlage für Cowboy- und Indianerspiele nutzen zu können. Ihr habt sogar Ausschwitzüberlebende wie Fritz Teppich auf widerlichste Art beschimpft. Natürlich dürft Ihr das den Teppich ist Kommunist und mit seiner klaren Sicht Teil einer kleinen Minderheit.
Ihr dagegen, mit der Bild, der Springerpresse und Kirchmedia im Rücken spielt euch als große Opfer auf, weil Ihr in rein linken Verhältnissen mit eurer Israelverehrung und Antimuslimhetze de facto rassistische und kriegstreiberische Positionen vertretet, für die Ihr zu Recht angegriffen werdet.

"mulitrassisches gebilde"

24.07.2002 - 18:13
rassen gibt es. nur lassen sich anhand der rassenzugehörigkeit keine charaktereigenschaften festmachen. das wäre dann rassismus.

tz

re 24.07.2002 - 18:59
ach so, rassen gibt es. interessant! wo kann ich das nachlesen?
p.s. das war ironie du depp! gegen sozial konstruierte zwangskollektive!

24.07.2002 - 19:02
hey nina! hast du nen deutschkurs gemacht und heisst jetzt tom?

@ tom

re 24.07.2002 - 19:03
check doch einfach mal den link  http://www.de.indymedia.org/2002/01/14188.shtml. falls er nicht funz geb "multirassisch" in die suche ein.
das ist übrigens nur ein beispiel von mehreren...
querfront zurückschlagen.

@re

24.07.2002 - 19:23
du bist so schlau und dabei trotzdem grobschlächtig. macht mich ganz rattig.

@clandestino

galactica 24.07.2002 - 19:53
Spieglein Spieglein an der Wand

Du kannst ja gerne behaupten, du waerst "der schlauste, gerissenste und trinkfesteste linke in diesem haufen" und auch noch gutaussehend dazu, das mag dann davon abhaengen wie du den "Haufen" definierst (ich persoenlich stelle mir einen Platz im "Haufen" ja eher unappetitlich vor...), aber eins lass die ein fuer alle mal gesagt sein:
Die Indyqueen, die alles hier mit ihrer Erscheinung erleuchtet, ewig jung und wunderschoen, charmant und voller Esprit, dazu ueber alle Massen (soll ein es-zett sein) intelligent und hochgebildet, diese Indyqueen, mit Verlaub, die bin immer noch ich. Das mit dem Alkohol koennen wir bei Zeiten mal austesten, aber bitte mit Stil (Sekt oder Cocktails)...

Chomsky / Friedmann

hualio 25.07.2002 - 01:22
Erst einmal ist grosse Vorsicht angebracht: Hat Chomsky wirklich ein Interview gegeben, ist es ein Fake? Selbst wenn Chomsky dies getan haben sollte, wäre zu fragen, ob er wußte wem er da ein Interview gibt.

Genau das Gleiche trifft auch auf Moishe Arye Friedmann zu, der Obberrabiner einer orthodoxen Gruppe in Wien ist. Der hat in der Nationalzeitung Nr. 28 (5.7.02) Gerhard Frey zum zweiten Male ein Interview gegeben: Natürlich ging es gegen Israel aus der ultrakonservativen jüdischen Ecke.

Daraus jetzt zu folgern, die Interviewten wären antisemitisch geht sicherlich fehl.

Mutter Erde

elfboi 25.07.2002 - 07:22
Lange Zeit war ich vom Rationalismus besessen und mußte einfach rationale Begründungen für alles mögliche finden... aber warum? Wenn ich von einer rein emotionalen Basis irgendwas zutiefst falsch finde, dann kann mich kein rationales Argument der Welt dazu bringen, es zu tun. Ich mag unsere gute alte Mutter Erde, und wenn ich sehe, wie ihr wehgetan wird, dann wird mir einfach nur schlecht.

Ich bin durchaus in der Lage, rational zu argumentieren, und ich mache das oft und gerne - aber ich kann und will mich nicht mehr von meiner emotionalen Seite distanzieren. Ich habe auch erkannt, daß der Glaube an metaphysische Kräfte, wie auch immer man sie bezeichnen will, eine mächtige Waffe im Kampf um die Freiheit sein kann - wenn man diesen Glauben einzig aus sich selbst schöpft, nicht aus einem alten verstaubten Buch oder den Sprüchen irgendwelcher verkalkten notgeilen Gurus.

Was hat es mit reaktionärem Denken zu tun, wenn man sich auf die spirituellen Kräfte der Natur und die Verbindung des Menschen mit dieser besinnt? Wir sind auch nur eine Tierart unter vielen, und erst, wenn wir uns darauf besinnen, können wir erkennen, was uns Menschen wirklich einzigartig macht: Unsere Fähigkeit, Dinge in unserer Phantasie zu erschaffen, um ihnen anschließend in der physischen Welt eine greifbare Gestalt zu geben - die Grundlage jeder Kultur. Wir haben als Menschen viele Gaben, welche kein anderes Tier hat - und genau vom Gebrauch dieser Gaben hängt es ab, ob wir frei sind oder nicht. Wenn der Mensch seine Fähigkeiten nur dazu nützt, mehr Macht über andere zu gewinnen, dann schafft er ein Heer von Sklaven. Wenn er sie nützt, um Verantwortung auf andere abzuwälzen, macht er sich selbst zum Sklaven. Wenn er sie nützt, um seinem eigenen Willen gemäß zu handeln, ohne andere Menschen zu gefährden oder ihnen ihre Freiheit zu nehmen, ist er frei.

Chomsky wird sich kaum beirren lassen ..

BlackPope 25.07.2002 - 12:45
.. von der mehr als peinlichen Meckerei dieser paar kriegshetzenden AntiDeutschen Pogromisten.

Koennt ihr euch nicht vorstellen, dass er sehr wohl imstande waere, gezielt diese Zeitung aufzusuchen, um euch armseligen zu einer weiteren oeffentlichen Selbstblamage zu reizen? - wenn schon, dann ist es ihm vollends gelungen - Hahahahahaa, meinen Glueckwunsch, Herr Chomsky, Bravo!!

@Invader Javiar - deine kolportierten 'Informationen' ueber Chomsky sind keinen feuchten Dreck wert, sie bestehen nur daraus! An der verschrumpelten Titte Cohns hast du aber lange herumgenuckelt, und dadurch etwas von seiner Kunst des Hetzens gelernt. Abtreten! Marschgang Richtung Iraq!!

@Tom - deinem vortrefflichen 'Betreffs meines Vorgängers' stimme ich mindestens 100%ig zu - sehr praezise und beispielhaft ausgedruckt. Danke. (email?)

Zu den Ansichten Chomskys ueber 'Antisemitismus'-Vorwuerfe unter 'Linken' findet ihr hier bestimmt was interessantes:
 http://austria.indymedia.org/display.php3?article_id=10098

Schalom, BlackPope

Titel des Kommentars

spahn natürlich 25.07.2002 - 12:47
Also, mit dieser Art und Weise der Diskussion kommen wir an der Stelle nicht weiter. So kommen wir generell nicht weiter. Es wird hier immer auf der vermeintlichen Dogmatik der antideutschen angeprangert. Schlimm ist aber daß dieser, wie gesagt, vermeintlicher Dogmatik, eben mit Dogmatik entgegengehalten wird. Wenn ich aber glaube eine solche bei anderen erkannt zu haben ist es schon verwerflich selbst reflexartig dogmatisch zu handeln. Die antideutschen haben klar erkannt, daß die monokausalen Ansätze der reinen Materialisten, früher oder später, und auch bedingt durch geschichtliche Entwicklungen, zu Rechtslastigkeit führen. Das ist ein harter Vorwurf, aber er stimmt einfach und darüber sollten sich die Angesprochenen doch mal Gedanken machen, anstatt gleich auf den vermeintlichen Feind einzuschlagen. Wenn man dies aber macht braucht man sich nicht zu wundern wenn sich die Fronten verhärten und eine nicht so große Gruppierung wie die antideutschen dann das Mittel der Provokation härter und gezielter einsetzt. Sicher ist es nicht leicht sich auf einen wesentlich umfangreicheren Ansatz wie den der a.d einzulassen und somit seine alten Anschauungen scheinbar über Bord werfen zu müßen. Aber gerade als kritischer Mensch, der sich eventuell noch als Linker definiert, sollte man sein Handeln und Denken immer wieder reflektieren und das passiert bei den Gruppen mit den monokausalen Ansätzen, zumindest habe ich nie eine gegenläufige Erfahrung gemacht, nicht. Das Schlimmste an dieser Verhärtung der Fronten, innerhalb der linken Bewegung, ist der selbstzerrstörerische Aspekt. M.E. wird so die antiimperialistische Linke, ohne es zu wollen und ohne es zu bemerken, im Endeffekt sich mit einigen Rechten irgendwo mit dem nationalen Lager treffen und es wird ein nationaler Sozialismus propagiert werden. Das ist auch ein harter Vorwurf aber das ist eben meine Meinung. Die einzig gangbare Lösung ist ein wirkliches gegenseitiges Auseinandersetzen mit der Zukunft linken Handelns. Damit die Bewegung nicht zersplittert und so erstens die eh schon nicht mehr stark vorhandene Effektivität noch mehr an Kraft verliert und zweitens eine große Querfront entsteht muß ein RICHTIGER Diskurs geführt werden. Gerade die Antiimps wahren dazu bisher nicht bereit oder besser aufgrund deren Dogmatik nicht dazu in der Lage. Das kann sich aber ändern. Stellt doch einfach mal euren Standpunkt zur völligen Disposition und lasst euch auf die Position des vermeintlichen Gegners ein. Dieser wird dann sicherlich das selbe tun, falls er reflektiert denkt, und davon gehe ich bei den antideutschen aus. Durch Draufschlagen kann so etwas nie erreicht werden.
Wenn euch nur annähernd etwas an einem linken Pol in der Gesellschaft liegt solltet Ihr euch auch damit auseinandersetzen und nicht nur die schon jahrzehntealte und obsolet gewordene Linie bis zum Erbrechen weiterführen. Hart aber wahr.
Zum Schluss will ich noch sagen dass ich persönlich zu keinem der beiden Lager gehöre, mich aber als Menschen verstehe dem eine starke linke (ob der Begriff Links noch was taugt ist wieder eine andere Frage) Bewegung wichtig erscheint. Somit kann ich die ganze Auseinandersetzung etwas mehr von Außen betrachten als die direkt involvierten. Momentan gefällt mir das betrachtete nicht sehr gut. In der Art des zu Erkenntnissen Gelangens muß ich aber eindeutig für die antideutschen Partei ergreifen da diese Ihre Analyse, die ich wiederum nicht völlig unterstützen kann, eher durch reflektiertes Denken herleiten als die Gruppierungen in der Linken welche sich unhinterfragt auf veraltete Analysen einlassen und diese dann als universell gültig verkaufen.
Ich weiß das ich keinen, als Moralapostel, zu perfekten politischen umfunktionieren kann. Deshalb stelle ich als allerletztes einen Vers aus Schillers Gedicht >an einen Moralisten< rein.

„zwingt doch der irdische Gefährte,
Den gottgebornen Geist in Kerkermauern ein,
Er wehrt mir, dass ich Engel werde,
Ich will ihm folgen, Mensch zu sein“

Also, ich hätte nur gerne dass die Dogmatiker sich mal wieder ein wenig Gedanken machen!

Gruß
Spahn