StudentInnen werden auch in Kiel aktiv

Wir zahlen nix! 28.06.2002 00:00 Themen: Bildung
Auch in Kiel werden StudentInnen gegen Studiengebühren langsam aktiv. Nachdem in den vergangenen Wochen zunehmend Flugblätter zum Thema auftauchten, rufen seit heute ein Transparent an der Brücke über der Unistraße und Plakate sowie Flugblätter zu einer Kundgebung auf.
Auch in Schleswig-Holstein plant die rot-grüne Landesregierung für die StudentInnen Studiengebühren in der Form von Studienkonten einzurichten. Die genaue Ausgestaltung steht offiziell noch nicht fest, allerdings sollen Gebühren von 500 Euro pro Semester anfallen, für StudentInnen, die etwas länger als die Regelstudienzeit studieren (was bei fast allen StudentInnen der Fall ist). Das ganze soll im Herbst beschlossen und in ein bis zwei Jahren eingeführt werden.

Am 15. Mai 2002 gab es eine Vollversammlung der StudentInnen an der Christian-Albrecht-Universität Kiel(CAU), bei der Dr. Ralf Stegner sprach, Staatssekretär im Bildungsministerium, der aber auf Fragen nicht konkret antworten konnte oder wollte. Weitergehendes wurde auf dieser "Informationsveranstaltung" allerdings nicht beschlossen.

In den letzten Wochen aber häuften sich Flugblätter (z.B. Indyprint-Ausgaben) gegen Studiengebühren und über den Protest dagegen in anderen Städten und auch einzelne Veranstaltungen gab es zu dem Thema.

Seit heute hängt ein Transparent an der Fußgängerbrücke über die Ohlshausenstraße (Unistraße) mit der Aufschrift "Kundgebung gegen Studiengebühren. Di, 2.7. 12 Uhr. Mensa II. Kommt alle!" und auch gibt es konkrete Aufrufe dazu als Flugblätter und Plakate, die zu dieser Kundgebung aufrufen (dokumentiert siehe unten), die von mehreren Fachschaften und studentischen Gruppen unterstützt wird.


Verschiedene Links zur CAU:

 http://www.asta.uni-kiel.de (AStA der CAU Kiel)
 http://www.studienkonten.de (Infos zum Studienkonten-Modell in Schleswig-Holstein vom AStA)
 http://www.uni-am-abgrund.de (Seite zu vergangener Demo und Aktionen Ende 2000 gegen Sparmaßnahmen im Bildungssektor in Schleswig-Holstein)
 http://www.archiv-kiel.de/komm (Komm-Gruppe, linkes Projekt an der Kieler Uni)


Text eines Flugblattes, dass zur Kundgebung aufruft:

"Wir zahlen NIX!!!
Studiengebühren - nein danke!!

Wie Du sicher auch schon gehört hast, plant die schleswig-holsteinische Landesregierung die Einführung von Studienkonten.
Studierende sollen demnach nach Überschreitung der Regelstudienzeit plus einer Toleranz von 2 Semestern Gebühren für das weitere Studium bezahlen. Im Gespräch sind zur Zeit 500 Euro pro Semester! Dies kann durchaus auch rückwirkend gelten. Besorgniserregend sind auch mangelnde Informationen über den Umgang mit sogenannten Härtefällen (z.B. Schwangerschaft, Krankheit etc.). Schleswig-Holstein reiht sich damit in die Liste der Länder ein, die Studiengebühren in versteckter Form einführen wollen. In NRW sollten zum Beispiel pauschal alle Studierenden 50 Euro pro Semester bezahlen.
Dagegen regte sich erst in NRW und dann auch in anderen Unis Widerstand. (s.unten) Doch auch hier wird ein Handeln immer dringender, bevor die Landesregierung die Studiengebühren endgültig einführt und damit die Studierenden vor vollendete Tatsachen stellt.

Kleine Zusammenfassung der Geschehnisse der letzten Wochen
In den letzten Wochen wurden in mehreren Unis und Fachhochschulen von den Vollversammlungen Streiks beschlossen. Unter anderem fanden in folgenden Städten Unistreiks statt:
In Köln und Düsseldorf streikten die Unis und es wurden viele verschieden Aktionen durchgeführt. So gab es mehrere Großdemos, bei denen z.B. der Landtag, der WDR und Gebäude der Universitäten besetzt wurden. In allen anderen Unistädten NRWs gab es ebenfalls Streiks, Demos und Aktionen.
Neben den Unis in NRW befinden sich auch viele andere Unis im Streik gegen die Abschaffung des kostenfreien Studiums. So zum Beispiel in Hamburg (Besetzung des Pädagogischen Instituts und Demos) in Berlin (Besetzungen), München, Frankfurt, ...!
In den Medien wurden diese Proteste bisher kaum erwähnt - oder wusstest Du, dass die DüsseldorferInnen bereits seit über einem Monat streiken ?
Solidarität ist notwendig!
Darum wollen wir mit Euch aktiv werden!

Kommt zur Kundgebung am
Dienstag (2.7.)
12 Uhr
zur Mensa II.

Am Dienstag abend um 19 Uhr gibt es ein Treffen für alle, die weiter aktiv werden wollen. (Ort steht noch nicht fest, teilen wir Euch am Dienstag mit).

Dieser Aufruf wird zur Zeit von folgenden Fachschaften und Gruppen unterstützt:

Fachschaft Biologie, Fachschaft Chemie, Fachschaft der Technischen Fakultät, Fachschaft Musikwissenschaft, Fachschaft Agrarwissenschaft, Fachschaft Ökotrophologie, arbeitskreis kritischer juristInnen, KOMM-Gruppe.

Weitere UnterstützerInnen sind angefragt.

Infos unter  fachschaftbiologie@hotmail.com oder  komm@archiv-kiel.de "
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Ergänzungen

Endlich

Kieler 28.06.2002 - 03:16
Schön, daß sich auch hier jetzt etwas bewegt! Demos wie in Düsseldorf werden wir wohl eher nicht hinkriegen, aber vielleicht wirds ein bißchen kraftvoller und entschlossener als 2000!