neues zum Uni-Streik in Berlin

Studierende des ISR 22.06.2002 18:49 Themen: Bildung
Warum streiken wir?
Resolution der streikenden Studierenden am ISR
Warum streiken wir?
Auf der Vollversammlung am 20.6. haben die Studierenden des ISR mit großer Mehrheit beschlossen, in einen unbefristeten Streik zu treten. Anwesend waren etwa 140 Studierende, also rund ein Drittel der aktiv Studierenden. Von diesen haben nur 12 dem Streik nicht zugestimmt.
Die Gründe für unseren Streik sind vielfältiger Natur. Sie betreffen die Situation an unserem Institut ebenso wie Vorgänge außerhalb davon. Wir haben sie in einer ersten Resolution niedergeschrieben:



Resolution der streikenden Studierenden am ISR
Die Studierenden des Instituts für Stadt- und Regionalplanung sind am Donnerstag, 20.Juni 2002 in einen unbefristeten Streik getreten. Ausgenommen sind Studienprojekte und Gastvorträge.

Anlässe und Ziele unserer Aktion
Im Rahmen der "pauschalen Minderausgabe" sollen circa 30 Fachgebiete an der TU Berlin gestrichen werden. Dies soll über die Schließung ganzer Studiengänge erfolgen. Der Studiengang Stadt- und Regionalplanung droht einen vorderen Platz auf der Streichungsliste des Ausschusses für Entwicklungs- und Ausstattungsplanung einzunehmen. Dabei ist das Verfahren zur Festlegung der einzusparenden Fachgebiete absolut undurchsichtig.
Die mögliche Streichung steht im Widerspruch zu den laufenden Berufungsverfahren am ISR.
Momentan hat der personelle Ausstattungsgrad des Instituts für Stadt- und Regionalplanung seinen Tiefpunkt erreicht. Nur 2 von 8 Professuren sind besetzt und voraussichtlich werden es im nächsten Semester nur noch 12 von 23 WiMi-Stellen sein.

Dieser Zustand ist inakzeptabel! Denn die Stadt- und Regionalplanung ist ein einzigartiger Studiengang in einer besonderen Fakultät. Vergleichbare Studiengänge gibt es nur sechs mal in Deutschland und nur noch ein weiteres mal in Ostdeutschland. Und nur in Berlin sind alle Planungsstudiengänge (Stadt- und Regionalplanung, Architektur, Landschaftsplanung, Landschaftsarchitektur) in einer Fakultät zusammengefasst.

Sollten wir diese Streichungsrunde überstehen, drohen weitere Einsparungen durch die neuen Hochschulrahmenverträge im Jahr 2006.

Diese externen Umstände führen zu ISR-internen Mängeln. So können beispielsweise die Mitarbeiter des Instituts aufgrund der Unterbesetzung wichtige Selbstverwaltungsaufgaben nicht wahrnehmen. Defizite in der Lehre entstehen durch fehlende Kontinuität in der Zusammensetzung des Lehrkörpers. So konnte die Umsetzung der neuen Studien- und Prüfungsordnung von 1999 bis heute nur in Teilen erfolgen und Lehrinhalte nicht aufeinander abgestimmt werden.

Der Streik soll zeitliche Freiräume für konstruktiv-konzeptionelle Arbeit der Studierenden schaffen und kein stupider Boykott von Lehrveranstaltungen sein!

Ziel ist eine inhaltliche Debatte zur Umsetzung von Konzepten und Visionen für das ISR und eine Bekanntmachung der oben genannten Probleme.

Die Studierenden des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin



Zur Erklärung
Es mag grotesk erscheinen, gerade jetzt zu streiken, wo wir nach vielen Jahren endlich auf dem Weg sind, 4 Lehrstühöe neu zu besetzen. Dies wird uns von vielen entgegen gehalten. Dem entgegen sind wir allerdings der Meinung, daß diese 4 neuen Leute am Institut nicht die Probleme lösen werden, die wir momentan haben (siehe oben). Die Ursache für diese Probleme sehen wir in einer ingesamt mangelnden Identifikation mit dem ISR und dem daraus folgenden Unwillen, sich für eine Verbesserung der Situation einzusetzen. Und daran werden auch auch die vier wie Heilande behandelten Stellen nichts grundlegendes ändern. Zudem ist eine Besetzung frühestens im Wintersemester 2003 zu erwarten. Den Arsch müssen wir aber jetzt schon hochkriegen.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen