[Studenten.Aktionstag.Düsseldorf] 18.06.2002

micha 19.06.2002 11:55 Themen: Bildung
Der Tag war geprägt von der Vielzahl von unterschiedlichsten Aktionen und Aktionsformen, aber besonders von der Entschlossenheit der Studenten.
Der Protest begann mit einer kleine Gruppe die sich bereits in der Nacht vor dem Landtag eingerichtet hatte und als Mahnwache direkt an der Bannmeile übernachtet hatte. Die ersten Aktionsgruppen trafen sich bereits um 7 Uhr, um sich so früh wie es ging auf der Straße zu sein. Ziel war es, mittels Sitzblockade, den Abgeordneten bereits am ersten Tag der Verhandlungen den Protest zu zeigen und eventuell auch den Zeitplan der Abgeordneten zu stören. [...]
Der Tag war geprägt von der Vielzahl von unterschiedlichsten Aktionen und Aktionsformen, aber besonders von der Entschlossenheit der Studenten.

Der Protest begann mit einer kleine Gruppe die sich bereits in der Nacht vor dem Landtag eingerichtet hatte und als Mahnwache direkt an der Bannmeile übernachtet hatte. Die ersten Aktionsgruppen trafen sich bereits um 7 Uhr, um sich so früh wie es ging auf der Straße zu sein. Ziel war es, mittels Sitzblockade, den Abgeordneten bereits am ersten Tag der Verhandlungen den Protest zu zeigen und eventuell auch den Zeitplan der Abgeordneten zu stören. Über 70 Menschen beteiligten sich an der Aktion und gingen mit Sofa, Sessel und Decken zum gemütlichen Frühstück auf die Straße. Mit der ersten Sitzblockade wurde die Zufahrt zur Landtagstiefgarage für über eine Stunde blockiert. MitarbeiterInnen der GRÜNEN versorgten die Blockade netterweise mit Wasser - da das eigene Wasser bereits zu dieser Zeit aufgebraucht war. Nach der Auflösung der ersten Blockade wurde wenig später erneut an anderer Stelle (vor dem WDR-Gebäude) die Straße besetzt und so die Umleitung über einen Parkplatz zur Landtagstiefgarage unterbrochen. In den ganzen Aktionen wurde der Dialog nur mit betroffenen Abgeordneten und Angestellten der GRÜNEN geführt, alle anderen verweigerten sich. Diese Aktionsform des passiven Widerstandes wurde bis zum Eintreffen der Demo vom Hauptbahnhof , circa 11 Uhr, durchgeführt.
Die Demonstration der Hochschulen die sich ab 10 Uhr am Hauptbahnhof gesammelt hatten zog in einem bunten Protestzug über die Hauptstraßen in Richtung Landtag. Dort wurde in einer spontanen und schnellen Aktion die Rheinkniebrücke von über 2000 Menschen besetzt und für eine halbe Stunde diese wichtige Verkehrsachse unterbrochen.
Auf dem Platz des Landtages hatten sich im Laufe des Vormittags bereits über 3000 Menschen versammelt - zur Mittagszeit befanden sich weit über 5000 Menschen vor dem Landtag. Die Stimmung war geprägt vom schönen Wetter und der Freibadatmosphäre - Volleyball, Frisbee, Jonglage, HaggySack, gute Musik, Wasserschlachten, ...
Aus einer kollektiven Unmutsäußerung, direkt an der Bannmeile (ein Vertreter des Landtages wollte zur Demonstration sprechen), entwickelte sich spontan die Besetzung des Innenhofs des Landtags. Über 4000 Menschen stürmten den Platz und besetzten die Fläche um sich hier wieder niederzulassen. Die Polizei versuchte mit Schlagstockeinsätzen und 4 Pferden die Studenten zu vertreiben - beschränkte sich dann aber, um eine Eskalation zu vermeiden, auf die Sicherung der Fensterfront und des Eingangsbereich. In die Schleuse im Eingangsbereich des Landtags wurde von der Polizei wenig später eine Gruppe von 21 Menschen gedrängt - und für mehr als Stunde dort festgesetzt. Später wurden ihre Personalien festgestellt, Ihnen droht jetzt eine Anzeige und Strafverfahren wegen Missachtung der Bannmeile und Landfriedensbruch. Eine Festnahme konnte durch Verhandlungen mit der Polizeiführung und Vermittlung des Landesvorstandes der GRÜNEN verhindert werden. Durch die Gespräche konnte eine Einigung erreicht werden - die 21 werden wieder freigelassen und die Studierenden räumen dafür wieder den Innenhof. Die ganze Zeit war die Stimmung im Innenhof gut, besonders durch das neue "WiderstandsLiedegut" "Steh auf wenn Du zahlen willst!" und "Wieso, weshalb warum? Wer nicht zahlt bleibt dumm". Die tropische Hitze von 40°C wurde durch eine notdürftige Wasserversorgung mittels Schubkarre und Wasserflaschen bekämpft.
Ein gewünschtes Gespräch mit Abgeordneten von SPD und GRÜNEN zusammen mit einer Delegation aus der Demonstration wurde leider abgesagt - da sich zuerst keine SPD-Abgeordneter hierfür bereit fanden. Im Anschluß an die Demonstration und nachdem die VertreterInnen der Delegation bereits abgereist waren und sich nur noch circa 200 Menschen vor dem Landtag befanden, kamen dann doch noch unter der Leitung von Ruth Seidel (GRÜNE) Studierende mit der Politik ins Gespräch. In lockerer Runde wurde zum Teil sehr heftig und kontrovers über die Hochschulpolitik in NRW diskutiert und die Forderungen nebst Standpunkten des Studentischenprotestes klar gestellt.
Der Tag kann als Erfolg für die Studenten gewertet werden. Es wurden Zeichen gesetzt die eigentlich nicht, wie bisher überwiegend geschehen, von den Medien ignoriert werden können.

mehr Bilder gibt es hier ...
 http://www.gruene-duesseldorf.de/new/themen/hochschule/foto180602.htm
 http://www.gruene-duesseldorf.de/new/themen/hochschule/foto180602b.htm
 http://www.gruene-duesseldorf.de/new/themen/hochschule/foto180602c.htm

und mehr Infos zum Thema und über die Aktionen in Düsseldorf
der letzten Wochen.
 http://www.gruene-duesseldorf.de/new/themen/hochschule/index.htm
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Ergänzungen

Glaube die Grünen

hannes 19.06.2002 - 13:37
sie kriegen auch nur noch eine Stimme von kritischen StudentInnen bei jeglicher kommender Wahl?

Es ist Zeit für etwas Neues, die Grüenen haben sich selbst beerdigt. Wir haben unseren Respekt vor uns selbst noch nicht verloren, deswegen ist eine Zusammenarbeit mit den Grünen in welcher Form auch immer Vergangenheit. Unsere Antwort ist Protest nicht Opportunismus. Unsere Vorderungen sind klar und nicht zu verhandeln. Bildung für alle, keine Studiengebühren in jeglicher Form, Demokratie jetzt. Geen Ausbeutung und Unterdrückung.

kurze Berichtigung

Gonzo 19.06.2002 - 21:15
Ich kann auch an dieser Stelle nur wiederholen, das noch viel mehr Menschen die Sicherheitsschleuse besetzt hielten (ca. 50-60), und wahrscheinlich auch durchgebrochen waeren, wenn die hintere Tuere nicht zu gewesen waere (Es lebe der Konjunktiv). Und sie wqurden auch nicht von der Polizei dort reingedraengt, sondern sind reingerannt, als der Sturm auf den landtag stattfand.Nachdem diese Menschen aber merkten, das es weder vor noch zurueck ging, und die Polizeiketten nach draussen immer dichter und breiter wurde, kam es zu einem spontanen Ausbruch aus diesem Kessel, der durch gleichzeitigen Druck von aussen auch sehr erfolgreich war. Leider schafften es besagte 21 Menschen nicht, und muessen jetzt leider die Konsequenzen der Anzeigen ertragen. diesen sollte auf jeden Fall all unsere Solidaritaet gelten, und moegliche Prozesstermine Eingang in all unsere Terminkalender finden.
Uebrigens, am 24. und 25. 6. gehts weiter! Den Landtag in die Zange nehmen.

Schade

20.06.2002 - 12:52
schade das nur studenten aktionen gemacht haben, was war denn mit den studentinnen....?