Großdemo in Düsseldorf

Angry Streik 08.06.2002 20:28 Themen: Bildung
Demo gegen Studiengebühren erfolgreich
Da hier noch nix steht, kurz ein paar Infos zur heutigen Studi-Demo.

Die Medien/Bullen berichten von 20.000 TeilnehmerInnen, die Demo-Leitung von mindestens 35.000.
Wie dem auch sei, die Demo war gigantisch, fast nirgendwo gab es noch ein Durchkommen. So hatte auch der antikapitalistische Block allerhand Schwierigkeiten, sich in den Menschenmassen zu formieren.
Die Demo dauerte etwa dreieinhalb Stunden. Im Anschluss gab es noch zahlreiche Reden. Insgesamt verlief die Demo relativ ruhig und von den Bullen gab es, nach den Provokationen im Vorfeld, nicht viel zu sehen. Lediglich auf den Zufahrtswegen zum Landtag gab es massive Präsenz.

Insgesamt ist die Demo sicherlich als Erfolg zu werten. Hoffen wir, dass die Proteste in den nächste Wochen massiv weiter gehen - sonst hätte man sich auch die Demo sparen können.

In den nächsten Stunden werden bestimmt noch mehr Berichte und Bilder eintreffen.

Bis dann.

Rot-Grün zerschlagen!
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Ergänzungen

Gute Nachrichten!

Me 08.06.2002 - 20:54
Find ich cool, daß trotz der Lügen im Vorfeld und der Unterdrückung des Themas durch die Medien soviele Leute gekommen sind. Das dürfte die größte Demo in Düsseldorf seit wann sein?
Zur Parole (bin übrogens nie Freund von Parolen): Wer weiss, was hinter den Bildungs- und Sozialkürzungen steht (GATS und Co) weiss, daß es egal ist, ob die Regierung Rot-Grün oder CDU heisst.
So. Dann hoffe ich mal, daß es nächste Woche weiter geht!

Exzellent! Das hört sich gut an!

Bloß bei der Sache bleiben! 08.06.2002 - 21:09
Hey, das ist ja richtig erfreulich! Weiter so!

@ Me

Angry Streik 08.06.2002 - 21:20
Ich bin auch kein Freund von Parolen. Und natürlich stehen auch die anderen Parteien für Studiengebühren. Das "Rot-Grüne zerschlagen" war nur ein "kleiner Liebesbrief" an die Leute mit Grüne- oder Jusos-Fahnen auf der Demo. :-)
Die werden es nie raffen...

:-))))))

Me 08.06.2002 - 21:21
ach so! Dann find ich die Parolen auch nett. *g*

3000 im Antikap.-Block!?

E.G.A.L. 08.06.2002 - 22:33
Bei dem Chaos relativ schwer zu schätzen, aber insgesamt waren im und um den Her-mit-dem-schönen-Leben-Block wohl so 3000 Leute, darunter durchaus auch 'ne Menge scheinbarer "Normalstudis".

Die Spitze des Blocks hat gegen Ende der Demo 'ne Bullenkette durchbrochen und ist "autonom" Richtung Landtag spaziert, wo dann aber schon deutlich zu viele Bullen warteten. Der Rückzug verlief immerhin problemlos.

Nach Ende der großen Kundgebung haben noch zahlreiche Leute versucht, die Rheinkniebrücke zu besetzen. Auf einer Straßenseite ist das ca. zehn Minuten gelungen, dann waren leider auch dort zu viele Bullen.

Bitte - wenn vorhanden - Fotos vom Block posten!

keine medienunterdrückung

ali 08.06.2002 - 23:32
@me: hatte ich gestern schon einmal geschrieben. die medien haben nur überregional unterdrückt. in nrw sind sie dagegen ganz klar auf studiseite. was ich vorher auch nicht gedacht hätte.
die bullen waren ebenfalls sehr darum bemüht sich zurückzuhalten. selbst bei einer kurzen brücken-blockade setzen sie keine schlagstöcke ein. bei einer anderen demo hätten sie ALLE mitgenommen...
insgesamt war deswegen eigentlich noch viel mehr drin.

Klar

Me 09.06.2002 - 00:53
Regional können sie nicht unterdrücken. Das würde auffallen. Aber es kommt darauf an, was an Nachrichten ausserhalb von NRW ankommt. In Berlin wissen nur IndyUser bescheid.

Abschlußbericht der Rechtshilfegruppe

www.asta.uni-duesseldorf.de 09.06.2002 - 01:05
Die Studierendendemonstration am 8. Juni 2002 in Düsseldorf gegen Studiengebühren verlief
weitgehend friedlich. Unruhe verursachte die Presseverlautbarungen der Polizei vom Vorabend.
Diese hatte laut Redaktion der Rheinischen Post der Presse 11:30 Uhr als Beginn und den
Burgplatz als Auftaktplatz benannt.

Dies stand im Gegensatz zu den Vereinbarungen zwischen Demoleitung und Polizei vom
Donnerstag. Bei dem Treffen waren 13:30 Uhr als Beginn und der Hauptbahnhofsvorplatz als Auftaktplatz
festgelegt worden. Änderungen dieser Vereinbarungen hat es nach Kenntnis der Rechtshilfegruppe nicht
gegeben.

Mit der Falschmeldung hat die Pressestelle der Polizei nach Einschätzung der Rechtshilfegruppe den
chaotischen Auftakt am Hauptbahnhof verursacht. Zusätzlich versuchten die Einsatzkräfte vor Ort die
StudentInnen ab 11:30 Uhr vom Hauptbahnhofsvorplatz zu entfernen. Erst das Einschalten eines
Rechtsanwaltes ermöglichte dann einen geordneten Anfang gegen 13:30 Uhr am Hauptbahnhof.

Gegen 16:15 Uhr verließen etwa 200 StudentInnen die offizielle Demoroute und zogen auf der Haroldstrasse
Richtung Landtag. An der Rheinkniebrücke soll es einen Durchbruchversuch gegeben haben. Die
Rechtshilfegruppe kann dies weder bestätigen noch negieren.

Nach Kenntnis der Rechtshilfegruppe kam es weder zu Festnahmen noch zu Verletzungen. Die
Rechtshilfegruppe (EA) hat die Arbeit um 10:00 Uhr am Samstag begonnen und um 20:00 Uhr beendet.

Fotos gibt's auf...

Antifaprojekt an den Aachener Hochschulen 09.06.2002 - 01:56

jippieeeee!!!

XdrillakillaX 09.06.2002 - 08:55
ohnw scheiss...das freut mich jetzt total....viele grüsse aus berlin...

nixxxxx

libertärer studie 09.06.2002 - 11:22
ich find es verdammt gut, dass sich menschen gegen die pläne der nrw-landesregierung wenden und sich entschlossen gegen die studiegebüren wehren! aber man kann es drehen und wenden wie man möchte, die forderungen sind und bleiben reformistisch! nicht, dass ich was gegen reformen habe...aber gerade als linksradikale (uiuijuh...böses wort) sollten wir uns nicht hinter so ekelige parolen stellen wie: "soziale gleichheit erhalten". als wenn das konzept der geamthochschule (z.b. uni duisburg oder essen) oder geringere studiegebüren irgendetwas mit sozialer gleichheit zu tun hätten. universitäten sind eine ausbildungsstätte an der wir studies auf die realitäten auf dem freien markt vorbereitet werden, mit dem ziel effizient und ohne großes murren zu funktionieren. nix mit emanzipation! treten wir lieber dafür ein die universitäten zu schließen und dem verdammten kapitalismus in den arsch zu treten!!!

Gratulation zu dieser Mobilisierung

Kai-Bernd G. 09.06.2002 - 23:39
Düsseldorf dürfte damit wohl die größte Studi-Demo seit dem 26.5.1987 sein, als in Göttingen 40.000 Studis - auch damals - gegen die Einführung von Studiengebühren protestierten. Im März '87 hatte das damalige niedersächsische CDU-Kabinett Albrecht (die Grinsemaske) versucht 500 DM pro Semester am Regelstudienzeit-Überschreitung einzuführen und musste das nach den Protesten von April bis Juni zurücknehmen.
1. langen Atem bewahren!
2. es ist egal, wer an der Regierung ist, wichtig ist der Widerstand.
3. Bedauerlich, dass Studis vor allem dann auf die Straße gehen, wenn es ihnen selbst an den Geldbeutel geht, '87 wurden alle damaligen Sozialkürzungen mit thematisiert (wenn auch nicht so erfolgreich)
4. Protestaktionen können ein Generator politischen Bewußtseins sein, nur weiter so!

Studiengebühren menschenrechtswidrig

"Michael Sander" 09.06.2002 - 23:54
Artikel 13, Abs 4 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte fordert von den Unterzeichnerstaaten (dazu gehörten auch BRD und DDR), Studiengebühren nach und nach zu beseitigen. Dem steht die Neueinführung diametral entgegen. Einführung von Studiengebühren ist eine Verletzung internationaler Menschenrchtsübereinkommen. Aber wen schert das in Deutschland?

Spaltung / Blöcke??

Levinson 10.06.2002 - 00:55
Wiederholt wird ja hier von einem "antikapitalistischen Block" gesprochen, den es auf der Demo in Düsseldorf gegeben haben soll (auch wenn ich ihn selber nicht gesehen habe). Auch ich vertrete viele Thesen, denen ein solcher Block m.E. zustimmen würde, doch halte ich es für sinnvoller, nicht solche "Blöcke" zu bilden, um die glücklicherweise zahlreiche Studierendenschaft, die im Moment protestiert, nicht zu spalten . Es sollte doch wirklich möglich sein, auch innerhalb des "normalen" Demonstrationszuges Themen wie "Neoliberalismuskritik" oder auch "Antikapitalismus" zu vertreten, ohne dabei einen Teil der Studis durch einen anderen zu instrumentalisieren!!!
noch kurz @libertärer studi: nicht die Unis abschaffen, sondern von der allgemeinen Verwertungslogik befreien und freien Zugang sicherstellen!

Till 10.06.2002 - 09:20
>>@ Me
Von: Angry Streik 08.06.2002 20:20

Ich bin auch kein Freund von Parolen. Und natürlich stehen auch die anderen Parteien für Studiengebühren. Das "Rot-Grüne zerschlagen" war nur ein "kleiner Liebesbrief" an die Leute mit Grüne- oder Jusos-Fahnen auf der Demo. :-)
Die werden es nie raffen...<<

Vielleicht hast Du nicht kapiert, das manche Jugendparteien teilweise deutlich von den Mutterparteien in einigen Punkten sich unterscheiden!
(Gut es soll auch eine Volkpartei geben, wo dem nicht so ist, aber die wurde in dem Zitat nicht erwaehnt...)

@levinson

robin 10.06.2002 - 11:27
nun, warum blöcke? wenn du siehst (und hörst) welch unsägliche kommentare/parolen/transparente auch platz finden in einer solchen demo. wenn du merkst, wie sehr die auffassung, "das hat doch mit kapitalismus alles nichts zu tun" verbreitet ist. wenn die paderborner studis ein meer von schwarz-rot-gold auffahren, sich ödp-fuzzis in der demo aufhalten, dann ist ein block mit einer klaren aussage mir schon lieber (hätte deutlicher sein können).
p.s. Sooo schlimm fand ich die demo allerdings nicht ;-)

Links und Bilder...

Streiker aus Pb 12.06.2002 - 16:07
Ihr findet unter  http://streik.upb.de/index.php?page=duesseldorflinks Links zur Demo in Düsseldorf...