Ist der Ruf erst ruiniert...

Patrik Held 21.05.2002 12:47 Themen: Antifa
Neues von Professor Knütter
Eine Schlägerei im Januar 2001 in München führte im Zuge der polizeilichen Ermittlungen, sowie den daraus resultierenden Veröffentlichungen und Recherchen, zu massiven Vorwürfen gegen die in München ansässige Burschenschaft Danubia. Den Vorwurf des Rechtsextremismus will die Burschanschaft mit einem jetzt auf ihrer Webpage veröffentlichten „Gutachten“ entkräften bzw. entgegenwirken. Als Gutachter taucht ein alter Bekannter auf: Prof. Hans Hellmuth Knütter.

Dieser war lange Jahre bis zu seiner Emeritierung Dozent an der Universität Bonn (Fachbereich Politikwissenschaft). Er war bis ca. 1992 einer „der“ Meinungsbildner für den Bereich „Politischer Extremismus“, beriet auch den Verfassungsschutz und saß zeitweilig im wissenschaftlichen Beirat der „Zentrale für politische Bildung“ in Bonn. Das gesamte Gutachten ist als PDF-File diesem Bericht angehängt und kann eingesehen werden.

Das 32 Seiten Werk ist ein wunderschönes Beispiel für den aktuellen geistigen Zustand des früher sich so seriös gebenden Professors. So beklagt er sich bitterlich über „das antifaschistische Establishment in Behörden, gesellschaftlichen Organisationen und Medien“ und lamentiert „die Bundesregierung und Landesregierungen, Institutionen wie die Bundeszentrale für politische Bildung, zahlreiche Initiativen und Stiftungen, verschaffen demjenigen, der seine antifaschistische und gegen rechts gerichtete Gesinnung dokumentiert, Posten, Geld, Ruhm und Ehre“.

Diese Klagen haben eine Vorgeschichte. Hinter seiner Fassade galt Knütter schon in den 60er Jahren als „Rechter“ (sein Vater war Mitglied eines Freicorps, der am Kapp-Putsch beteiligt war). Ganz fleißig war er im Anhäufen von Informationen. Schon immer hat er Flugblätter und Namen von „links“ von ihm stehenden Menschen gesammelt und Jahre später auch gegen diese verwendet. Damit hat er so manche Karriere an der Universität Bonn aktiv behindert. Nach dem Mauerfall kam der rechte Professor zum ersten Mal aus der Deckung hervor und entpuppte sich als Sympathisant der Rechtsextremen. Er gilt als der geistige Vater der „Anti-Antifa“, die nicht umsonst in Bonn eine sehr aktive Zelle betrieben. Was ihn bis heute ärgert ist, dass andere - hier eine aktive inoffizielle Antifa-Gruppe in Bonn mit langem Atem und guten Archiv - ihn praktisch mit seinen eigenen Mitteln geschlagen hat. Die Enthüllungen und Artikel der Jahre 1992 bis 1994, die seine Arbeit und sein Umfeld zum Thema hatten, haben seinen Rausschmiss aus der Uni zwar nicht bewirkt, aber seinen Ruf als seriösen Meinungsbildner stark ramponiert – und das sitzt tief und war auch Zweck der Übung.

Heute warnt sogar der Verfassungsschutz vor Prof. Knütter. Abgeschnitten von seinen früheren Einflussmöglichkeiten sind die Entzugserscheinungen gravierend, aber im Grunde harmlos. Er tobt sich jetzt mit seiner Webpage „www.links-enttarnt“ aus, deren Informationsgehalt gering ist, trifft sich mit Personen, Zeitschriften und Organisationen des rechtsextremen Spektrums, und schreibt eben irgendwelche Bücher und Gutachten in denen er direkt oder indirekt immer seinen verlorenen Einfluss nachweint.

Dass sein Umgang auch auf seine Sprache abfärbt sieht man schön im folgendem Zitat aus seinem Gutachten:
„Ein Grieche, Artemios Tsouknopoulos wurde verprügelt und schwer verletzt. In eindrucksvollen Pressebildern wurde sein verschwollenes Gesicht vorgeführt. Der Grieche wurde nach Berichten durch das Eingreifen zweier türkischer Jugendlicher gerettet, was der Münchner Presse Anlaß zu sentimentalen Betrachtungen bot. Weniger deutlich wurde gemacht, daß es sich bei dem Griechen offenbar um kein unbeschriebenes Blatt handelte. Laut Focus (22.01.2001) liefen gegen ihn drei Verfahren wegen Körperverletzung“. An einer solche Argumentation hätte sich Julius Streicher sicherlich sehr gefreut, der in den 30 Jahren mittels seines „Stürmers“ die Juden bekanntermaßen per se als Straftäter denunzierte, gegen die Gewalt immer legitim ist.

Wir freuen uns alle schon auf das nächste Gutachten.
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Ergänzungen

Knütter-Gutachten aus Webpage entfernt!

Patrik Held 29.05.2002 - 13:52
Das Knütter-Gutachten wurde mittlerweile von der Webpage " http://www.danubia-muenchen.de/" entfernt (Schuß nach hinten?). Keine Sorge, man kann das Gutachten als PDF-File runterladen (s.o.)!

Das ist leider falsch

MB! Danubia 05.06.2002 - 12:27
Das Knüttergutachten läßt sich auch weiterhin von unserer Seite herunterladen. Kleine Bitte: Bitte schauen Sie beim nächsten Mal richtig nach bevor Sie Unwahrheiten verbreiten. Danke!
 http://www.danubia-muenchen.de/aktuelles_seite.htm

Das macht doch nichts!

Patrik Held 18.06.2002 - 23:05
Lieber MB! Es sollte nur festgestellt werden, ob diese Seite im Internet auch von der Danubia gelesen bzw. registriert wird!
Quot errat demonstrandum!