Interview mit einem militanten Aktivisten

Kunibert 19.05.2002 15:05 Themen: Atom
Interview mit einer Person, die sich an den militanten Aktionen während der Anti-Atomforum RTS Party beteiligte:

Hallo Konstantin...
Interview mit einer Person, die sich an den militanten Aktionen während der Anti-Atomforum RTS Party beteiligte:

Hallo Konstantin, du warst an den Aktionen auf der Königstrasse während der RTS Party gegen das Atomforum beteiligt, bei welchen Schaufensterscheiben eingeschlagen, und Mülleimer umgeschmissen wurden. Wie meistens nach solchen Aktionen wurden diese auch in Berichten bei Indymedia scharf kritisiert. Euch wurde Mackerverhalten und sinnlose Randale vorgeworfen. Was sagst du dazu?

Ich finde es ziemlich beschämend wenn uns von anderen Linken die oben genannten Vorwürfe gemacht werden und unterstelle den Leuten die das tun, eine vollkommene Unkenntnis vom Sinn und Zweck militanter Aktionsformen. Während er RTS wurden ein Polizeifahrzeug erfolgreich angegriffen, Blumentöpfe und Stühle auf die Königstrasse und die Zugänge zu den Seitenstrassen befördert um ein schnelles anrücken der Cops zu verhindern und ein paar Schaufensterscheiben von grossen Läden auf der stuttgarter Konsummeile zerstört. Was daran "Mackermässig" oder "sinnlose Randale" sein soll ist mir nicht klar. Nicht dass dies generell ein Argument wäre, aber an diesen Aktionen waren definitiv auch Frauen beteiligt und für meinen Teil kann ich sagen, dass ich grundsätzlich nie vor Demos und anderen politischen Aktionen Alkohol trinke, was uns ja auch vorgeworfen wurde. Der Grund, weswegen ich mich an den Aktionen beteiligt habe, war sicherlich nicht, dass ich einfach Bock auf Randale habe, Militanz spielt in meiner politischen Praxis auch eine eher kleine Rolle, sondern weil ich gezielte militante Aktionen für absolut notwendig halte. An diesem Tag haben uns die Cops durch ein massives Aufgebot, mit vermummtem SEK, Zivil-Bullen, mehreren Kamerateams und aggresiven Prügel-Bullen Einheiten uns daran gehindert öffentlichkeitswirksam gegen die Atom-Lobby zu protestieren und versucht, uns einzuschüchtern. Wir haben aber durch unsere militanten Aktionen neben den vielen anderen Aktion, gezeigt, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und unsere Aktionsformen immer noch selbst bestimmen, unabhängig von Gesetzen und Repression. Die Bullen gehen seit jeher brutal gegen Anti-Atom Proteste vor, deshalb sind Steinwürfe auf Polizeiautos in diesem Zusammenhang doch wohl nachvollziehbar. Atomkraft gibt es noch, weil es den Konzernen , oder genauer, der Klasse der Kapitalisten, Profit verspricht, als Symbol für unsere absolute Ablehnung ihnen gegenüber, haben wir die Scheiben einiger grosser Läden eingeworfen, wo ist da bitte schön das Problem? Die Blumentöpfe u.ä. die auf die Strasse geworfen wurden dienten dazu, die Bullen die wir jeden Moment erwarteten zumindest für kurze Zeit aufzuhalten, was hat dies denn mit "Mackertum" zu tun?
Ich könnte jetzt noch weiter ausholen und auf die Notwendigkeit von gezielter Militanz um das staatlichle Gewaltmonopol in Frage zu Stellen und eine Vereinnahmung durch reformerische oder bürgerliche Kräfte zu Verhindern, eingehen. Auch sollte die leidige Debatte, ob Militanz für eine schlechte Berichterstattung in den Medien verantwortlich ist erwähnt werden. Ihr habt mir aber ja gesagt, dass es hier nur um die Aktionen während der RTS gehen soll....

Bist du auch andersweitig politisch aktiv oder gehst du nur zu Demos, auf denen du militante Aktionen erwartest?

Wie gesagt, Militanz ist nur ein kleiner Teil meiner politischen Praxis, ich bin seit mehreren Jahren politisch in verschiedenen Zusammenhängen aktiv. Zur RTS kam ich, weil ich am 1. Mai in Mannheim ein Flugblatt der RAS (Revolutionäre Aktion Stuttgart) in die Hände bekam und durch dieses von der Notwendigkeit gegen das Atom-Forum zu demonstrieren überzeugt wurde, nicht weil ich geil auf Gewalt wäre. Das Vorurteil, Leute die militant agieren, wären (besoffene) Macker oder unpolitische Randalierer findet mensch schon zu genüge in den bürgerlichen Medien, sehr schade, dass z.B. die Kommentare bei Indymedia der dortigen Hetze manchmal in keinster Weise nachstehen. Ich und auch alle "Militanten" die ich noch kenne haben sich sehr ausführlich mit militanter Praxis auseinandergesetzt und selbstverständlich ist vieles was so läuft durchaus kritikwürdig, aber das Niveau auf dem die meiste Kritik von "friedlichen" Linken geäussert wird lässt mir manchmal wirklich alle Haare zu Berge stehen. Natürlich lief auch bei der RTS nicht alles Super Perfekt ab, mit sicherheit waren auch ein paar Betrunkene dabei usw. dies muss auch kritisiert werden, aber nicht mit einem intoleranten schwarz-weiss Denken wie es bei Indymedia zu lesen war.


In einem Artikel bei Indymedia wurdet ihr scharf angegriffen und u.a. indirekt mit homophoben Äusserungen in Verbindung gebracht.

Die Vorwürfe zumindest aus dem mir bekannten Artikel , der es bei Indymedia auf die Startseite geschafft hat ("RTS durch die pinke Brille") und einigen Kommentaren dazu, entbehren jeder Realität. Der Artikel fängt erstmal damit an dass angebliche "Macker" und "homophobe Arschlöcher" dem/der SchreiberInn den Spass an der RTS versaut hätten. Wie aus dem Artikel hervorgeht waren die "homophoben Arschlöcher" angeblich ein Teil der Leute, die an dem Tag am längsten aktiv waren, und trotz des fetten Bullenaufgebots noch eine Demo durch die Königstrasse und eben ein paar militante Aktionen gestartet haben. Auf dieser Demo soll dann nämlich jemand die Cops als "schwule Bullen" bezeichnet haben, obwohl es auf dieser Demo definitiv keinen Kontakt mit den Cops gab ausser einen Stein der die Scheibe eines Polizeiautos zerstörte und die Bullen zum schnellen Rückzug bewegte. Ich habe in dieser Situation aber keinen homophoben Spruch gehört. Wenn dies an dem Abend irgendwann der Fall war ist dies auf jeden Fall zu verurteilen, Leute die sowas äussern haben bei uns nichts zu suchen, so etwas aber direkt oder indirekt mit den militanten AktivistInnen in Verbindung zu bringen ist schon sehr miess. In dem Artikel waren übrigens noch mehr solche absurden Unterstellungen, was mich zum Beispiel noch wahnsinnig aufgeregt hat war die Behauptung, dass einige der "Macker" anderen befohlen hätten, eine Demo zu machen. Am Schlossplatz, von wo die Demo dann losging, war von politischen Inhalten für die PassantInnen nach einiger Zeit nichts mehr sichtbar, die Stimmung lies langsam nach und von den noch übriggebliebenen Leuten machten sich auch schon wieder einige, zum Teil recht enttäuscht von diesem Tag, auf den Heimweg. Ein paar Leute, haben versucht die anderen noch zu einer Demo Richtung Liederhalle zu motivieren. Diesen Leuten einen Befehlston zu unterstellen und sie einfach mal kurz als Macker zu bezeichnen ist schon auch sehr krass.

Danke für das Interview, möchtest du noch etwas sagen?

Ich finde es notwendig, das Disussionen über die politische Praxis der (radikalen) Linken solidarisch und konstruktiv geführt werden und sich beide Seiten, also BefürworterInnen und GegnerInnen von militanten Aktionen ausführlich mit den Argumenten der jeweils anderen beschäftigen. Wenn wir uns an dieser Frage spalten lassen, und mensch muss nur die Unterstellungen und Beschimpfungen in den Kommentaren bei Indymedia lesen, um zu merken wie tief der Graben zwischen manchen Linken in dieser Hinsicht ist, nützt dies ausschliesslich den Menschen die diese barbarischen Zustände aufrecht erhalten wollen.

Gegen Mackermilitanz, für gezielte militante Aktionen. Gegen Anti-militante Hetze, für solidarische Kritik.
Friedlich und auch militant - wichtig ist der Widerstand!
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Ergänzungen

Ziemlicher Dummfug...

Dabeigewesener 19.05.2002 - 16:11
Wenn eine kleine Eisdiele auf der Stuttgarter Einkaufsmeile für Dich ein legitimes politisches Ziel sein soll, dann ist Dir wohl kaum noch zu helfen! :-( Daß sich deren Besitzer vielleicht ganz schön abrackern muß, um über die Runden zu kommen, ist Dir wohl scheißegal?

Was bitte hatten die Aktionen, die von Deinesgleichen verübt wurden, für eine politische Legitimation? Es ging in Stuttgart um den Protest gegen die Atommafia - bei Attacken auf Gebäude von EnBW oder anderen Energiefirmen hätte man vielleicht noch über einen Zusammenhang mit den Protesten gegen die Jahrestagung Kerntechnik reden können. Aber das habt Ihr Euch vermutlich nicht getraut, denn diese Gebäude waren ja viel zu gut gesichert, als daß Ihr ohne Angst, direkt erwischt zu werden, etwas hättet tun können, Ihr Feiglinge!

"Ein Polizeifahrzeug erfolgreich angegriffen" also - im Klartext: es flog ein Pflasterstein auf dieses Auto, bei dem eine Scheibe zu Bruch ging. Daß bei dieser ach so heldenhafen Aktion noch eine Polizistin im Auto saß, an der jener Pflasterstein nur haarscharf vorbeiflog, das traust Du Dich wohl nicht zu erwähnen, oder wie? Und daß diese durch diesen Stein auch hätte getroffen werden können und im Extremfall hätte deshalb krepieren können, ist Dir scheißegal, oder wie?

Bei aller Notwendigkeit von Protest sollte man die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht vergessen. Ich bin der Meinung, daß der einzelne kleine Polizist nicht unser Feind sein kann, denn dieser wird bei solchen Einsätzen durch die Polizeiführung bzw. durch die, die durch die Polizei "geschützt" werden sollen, ausgenutzt und verarscht werden.

Insofern kann man nur eines sagen: Bevor Du

1) wieder solche Aktionen startest
2) solch geistigen Dünnschiß wie in diesem Beitrag verbreitetst

solltest Du mal ein bißchen nachdenken.

Q Dabeigewesener

Kurz vorher Heimgegangene 19.05.2002 - 16:40
Können denn verschiedene Ansichten nicht einfach objektiv diskutiert werden? Muss es denn immer gleich Beschimpfungen geben (siehe geistiger Dünnschiss und dein ganzer Ton überhaupt). Das mit der kleinen Eisdiele passt nicht in das Militanzkonzept des Interviewten, das ist richtig. Aber es wird auch keinem Eisdielenbesitzer das Genick brechen, wenn seine Versicherung ihm eine neue Scheibe zahlt.
Unterschiedliche Ansichten, unterschiedliche Herangehensweisen, unterschiedliche Beobachtungen, unterschiedliche Einschätzungen wird es immer geben und das ist auch o.k. so. Aber bitte lasst doch dieses gegenseitige runtermachen und beschimpfen. Das sollten wir eigentlich nicht nötig haben und es spielt nur der Gegenseite in die Hände.
Das gilt auch für ein paar Veröffentlichungen zu Aktionen beim Atomforum in der letzten Zeit (von doppelmoppel oder ähnlichen), wo eigene Aktionen aufgewertet wurden, indem andere schlechtgemacht wurden. Das kanns nicht sein!

laßt euch nicht dissen

militanter 19.05.2002 - 16:44
bei aller berechtigter kritik und notwendigen selbsreflektion ist es absolut legitim und notwendig, militant die atommafia zu bekämpfen !
solidarischer gruß !
für den kommunismus

und noch 'n PRO

mein name 19.05.2002 - 17:05
FÜR DIE KOMMUNIKATION .punkt

Militanz ja oder nein,....

abc 19.05.2002 - 18:31
...aber eine kleine Eisdiele zu demolieren finde ich nicht in Ordnung, sondern sinnlos.
Aber deshalb sollte man nicht die militante Linke in einen Topf schmeißen, denn dann ist man nicht besser als oben die.

militanz ist nicht der streitpunkt

kreativ und schlau gegen repression 19.05.2002 - 19:04
finde ich super, dass du deine ansicht hier nochmal so wiedergibts. damit wird eine intensivere auseinandersetzung mit solchen aktionen wie auf der rts möglich.
ich denke nicht, dass euch per se unkenntnis von militanten aktionen vorgeworfen werden sollte, da es eben nicht um die militanz in erster linie geht, sondern den jeweiligen zweck, die vermittlung und die auswirkungen. meines erachtens hat bei den aktionen nach der rts die vermittlung vollkommen und die positive, symbolische oder direkte auswirkung zu einem großen teil gefehlt.
ich war dabei und muss sagen, dass bier getrunken wurde und dass ein "mackerverhalten" im sinne von gröhlen, agressiven gestiken, usw. durchaus stattgefunden hat. dazu gibt es einige radioaufnahmen, die ich bei gelegenheit auch noch ins netz stellen werde.
es ist richtig, dass die bullen massiv und sehr brutal zu beginn vorgeganen sind. doch soll dann die taktik sein sich auf deren spiel einzulassen und mit noch mehr agressivität gegen sie vorzugehen. ich glaube die situation am 'palast der republik' hat sehr gut gezeigt, wie auch eine andere umgangsform möglich ist.
als die bullen total heftig reingeprügelt haben und dann sich in voller montur mit gezogenem schlagstock vor uns aufgereiht haben, reagierten die meisten mit gegröhle "haut ab", "deutsche polizisten schützen die faschisten", "no justice no peace fuuuuuuuuuuuuuuck the police", usw., was das gewaltpotential der bullen steigerte. dagegen haben ein paar wenige leute die bullen fett verarscht und sie und ihre kampfmontur total ins leere laufen lassen. die haben die bullen ausgefeiert indem sie alle angebaggert haben, vor ihnen mit viel spaß getanzt haben, ihnen klar gemacht haben, dass sie in einer herrschaftsstruktur stecken und langweilig in einer linie und gleich angezogen stehen müssen und die tanzenden menschen vor ihnen frei sind und eine party feiren können wann immer sie wollen.
und die bullen konnten nicht drauf reagieren. die meisten wären am liebsten weggelaufen, als auch noch versucht wurde ihnen lippenstift auf die visiere oder die wangen zu schmieren.
als argument könnte darauf sofort folgen, dass mensch so nie erreichen würde, dass die bullen die kette ufgeben müssten und wir auf diesem weg wieder auf die straße gekommen wären. doch meine meinung ist, dass mensch es vor allem nicht schafft, indem die bullenseite zu agressivität verleitet wird und dann, wenn die bullen zuschlagen die ersten zu die wegrennen. im gegenteil würde ich das pink-silver konzept für erfolgversprechender halten, wenn es noch ausgebaut und erweitert wird. ich denke, dass mensch die bullen so ausfeiern kann, und mit lippenstift, puscheln, sexy scharm bewaffnet sie dazu bringen kann dass sie in grund und boden versinken wollen. vielleicht ist so auch ein kettendurchbruch möglich, da sie erstens ihre schlagstöcke wieder einstecken und oftmals die visire hoch nehmen und vor allem total angewidert sind und kein agressives feindbild vor sich vermuten. in einer solchen situation finde ich die chance höher durch massives massentanzen oder einen militanten puscheldurchbruch durch eine solche kette durchzukommen.
darüberhinaus würde ich mir von einer rts erhoffen, dass sie eben nicht synchron zu einer demo verläufft, wo spaß nicht erwünscht scheint, sondern sie für ganz viele menschen einladent wirkt, die bisher bei politischen aktionen eher ungern mitgemacht haben. und dem wirkt ein solches beschriebenes verhalten von einigen leuten auf der rts und vor allem nach der rts, als irgendwann gar nicht mehr der berkiner platz das ziel war, entgegen.
zu den kommentaren muss ich sagen, dass es wohl auch nicht sehr hilfreich ist, diesen text als dummfug oder ähnliche sachen zu bezeichnen. eine auseinandersetzung darüber würde ich mir sehr wünschen.

19.05.2002 - 19:10
Statt nen Bericht zu schreiben interviewt man sich einfach
selber, auch nicht schlecht...

Merkwürdige Trennung

X 19.05.2002 - 19:14
Eine Trennung zwischen militant und friedlich ergibt irgendwie keinen Sinn. Der Situation angemessen zu reagieren ist mal so mal so. Auch eine Trennung zwischen radikal und reformistisch ergibt oft keinen Sinn und erscheint mir etwas aufgedrückt (um eben zu spalten). Sind die Leute in Argentinien nun militant oder friedlich oder nicht? Sind sie reformistisch oder radikal? Darum gehts nicht. Es geht darum, was wir wollen, ob wir bereit sind, einander zuzuhören, selbstkritisch zu reflektieren und strategisch vorzugehen. Wenn, dann würd ich da eine Grenze ziehen.

hör auf zu lügen!

Hubert 19.05.2002 - 19:37
An "Dabeigewesener": Die "kleine Eisdiele" war ein Pizza Hut Laden! Aber wahrscheinlich glaubst du da auch, das die Bosse von diesem "kleinen" Unternehmen sich abrackern müssen und ja auch ganz arm dran sind... Dein Standpunkt zu dem Angriff auf die Cops und der Ton in deinem Kommentar lässt mich ehrlich gesagt vermuten, dass du nicht unbedingt zu einer Diskussion beitragen sondern diese eher verhindern willst, aus welchen Gründen auch immer. Ich hoffe dass hier nicht noch mehr Leute dabei mitmachen.

Ich finde das Interview übrigens ganz OK, u.a. deswegen weil hier verschiedene Aktionsformen NICHT GEGENEINANDER gestellt werden.

@ Hubert

grau 19.05.2002 - 22:24
Ich hoffe, dass du deinen ton ein wenig mässigst und auch gerne mit der diskussion anfängst, wenn du willst.

?

egal 19.05.2002 - 22:38
Der Staatsschutz freut sich über solche Aussagen (wenn er sie nicht sogar selbst hier gepostet hat); gibt wieder Material für die Begründung des nächsten Demoverbotes oder eine Indy-Razzia ;-)

@ egal

ein nicht sich selbst blockierer 19.05.2002 - 23:48
was du gerade damit bewirkst ist, dass diese debatte, die überhaupt keinen vorteil "dem staatsschutz" usw. bringt, einfach abwürgst und zu verhindern versuchst. ich frage mich wieso dieser angst vor "dem staatsschutz" immer so begegnet werden muss, dass mensch sich immer selber einschränkt, behindert und schwächt. ist damit nicht genau ein ziel der polizei und des staates erreicht???

in hoffnung auf eine weitere diskussion und einen weiteren austausch.

RTS

Sarah 20.05.2002 - 00:14
Bislang gab es ein Prinzip:
nämlich das RTS-Partys von der Seite der Aktivist/innen her möglichst gewaltfrei sein sollten und mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gearbeitet wird. Ich halte die Eskalierung von RTS-Parties für gefährlich. Denn dann können bald keine mehr stattfinden.

Bewußte Inkaufnahme von Toten

Dabeigewesener 20.05.2002 - 01:21
Ist es für Dich, Hubert, etwa okay, bewußt schwere Körperverletzungen bzw. gar den Tod von Polizisten durch einen Pflasterstein in Kauf zu nehmen? Dann kannst Du mir wirklich nur noch leid tun - wir reden hier immer noch von Menschen.

Daß durch solche Aktionen der gesamte politische Hintergrund z.B. der Proteste gegen das Antiatomforum nicht nur in Frage gestellt werden, sondern damit sogar im Extremfall das Ende der Anti-Atom-Bewegung eingeläutet werden kann, ist Dir wohl auch egal, oder wie? Das ist übertrieben, denkst Du vielleicht nun - aber erinnere Dich an die Proteste gegen die Startbahn West in Frankfurt. Der Protest erstarb dann, als dort Polizisten von Demonstranten erschossen wurden. Willst Du derjenige sein, der so agiert?

Außerdem unterschlägst Du bewußt, daß es neben der Entglasung des Pizza Hut (die man vielleicht sogar noch politisch begründen könnte) eben auch zur Zerstörung der erwähnten kleinen Eisdiele kam.

Also, Hubert, versuch nicht, Dich jetzt auf billige Art rauszureden.

20.05.2002 - 02:53
Also das mit den Toten erscheint mir ja doch ein bisschen arg dramatisiert (mal abgesehen davon, dass Knüppelschläge ins Gesicht ja auch einiges bewirken können, und das war gegen 20.15 Uhr). Selbst im Polizeibericht steht nur was von eingeworfenen Scheiben eines Polizeifahrzeugs.

Hallo Dagewesener

20.05.2002 - 16:54
Du bist ja wirklich ein komischer Kauz. Es wurden schon millionen von Menschen in der Welt von der Polizei umgebracht, erschossen, zu Tode gefoltert, erschlagen oder durch CS-Gas, (Schock)Granaten und ähnliches ermordet, sowohl Leute aus dem (linken) Widerstand als auch Unbewaffnete. Dass jemals auch nur ein einziger Polizist durch einen Pflasterstein getötet wurde habe ich noch nie gehört, du anscheinend auch nicht sonst hättest du es wohl angeführt. Für linke Militanz muss es andere Kriterien als die eigenen Moralvorstellungen geben. Vollkommen unabhängig davon, was ich von dieser Art von Militanz halte, du stehst in jedem Fall auf der anderen Seite der Barrikade als ich, denn du scheinst kein Linker sondern bestenfalls ein verwirrter Moralist zu sein (sorry, aber ich mein das nicht als Beleidigung).
Deine Behauptung, die Anti-AKW Bewegung wäre wegen den Militanten momentan so schwach gehört in die Rubrik "Absurdes" und ist mir gerade kein weiteres Wort wert.
Du bist übrigens nach wie vor der Einzige, der behauptet in Stuttgart wäre während der RTS eine kleine Eisdiele "zerstört" worden, weder in der Zeitung noch sonstwo war davon die Rede. Wenn dies dennoch der Fall gewesen sein sollte, ist dies sicher zu kritisieren, ist aber nicht als Argument gegen andere militante Sachen tauglich.

Bitte genau leser

Dabeigewesener 20.05.2002 - 17:09
@dü:

Lies bitte meine Beiträge mal genauer - ich habe NICH behauptet, daß der Atomwiderstand derzeit wegen einer gewissen Militanz momentan so schwach ist - ich habe nur die Befürchtung geäußert, daß es dazu kommen könnte, wenn es wirklich Tote, egal ob in den Reihen der Polizei oder anderswo, gäbe. Das historische Beispiel dafür ist leider existend: der von mir bereits erwähnte Protest gegen die Startbahn West in Frankfurt, der nach dem Tod von zwei Polizisten, welche durch Demonstranten erschossen wurde, den Bach endgültig runterging. Und ich will nicht, daß es soweit kommt.

Daß überall auf der Welt Menschen, auch von Polizei, Milität, etc. umgebracht werden, ist wohl eine traurige Wahrheit. Aber müssen wir aus der linken Szene uns das unbedingt zum Vorbild nehmen?

Wenn Du schon von Moralvorstellungen redest: Sind Deine persönlichen Beweggründe pro Militanz etwa nicht Deine eigenen Moralvorstellungen? Wenn nein, dann erklär mir bitte, was für Gründe Du sonst für Protest hast. Wie sagte Sophie Scholl recht treffend kurz vor ihrer Hinrichtung: Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur werden sie viel zu selten gesucht - vielleicht auch, weil es die härtesten Maßstäbe sind.

@unbekannter Poster von 01.53 Uhr:

Hätte sich die betreffende Polizistin nicht instinktiv geduckt, hätte sie jenen Pflasterstein, der so nur die Scheibe demoliert hat, voll an den Kopf gekriegt. Ist das für Dich kein bewußtes Inkaufnehmen von schwersten Körperverletzungen oder gar des Todes? Oder sind das für Dich gar unvermeidliche - sorry für die Formulierung - "Kollateralschäden"? Wenn ja, denn stellt sich leider die Frage, was Dich moralisch noch von irgendwelchen NATO-Kommandeuren unterscheidet, die z.B. in Bosnien oder dem Kosovo solche "Kollateralschäden" billigend in Kauf genommen haben.

Nachdenkliche Grüße!

Pseudodisko

Einer 20.05.2002 - 17:34
Wenn keine Strukturen und so weiter entstehen, ist eine Diskussion, wie wir die ritualisierten Aktionen (Latschdemo oder stumpfe Parolen brüllen und dabei irgendwelche Steine schmeissen) auszuführen haben völlig sinnlos und lächerlich. Vielleicht sollten die, die wirklich was verändern wollen, damit beginnen, Alternativen aufzubauen. Die Pseudo-Disko hier ist ziemlich bezeichnend. Bloss nicht zugeben, daß der andere vielleicht doch einen Funken Wahrheit spricht.

Lernen

Demokrat 20.05.2002 - 20:38
Autonome Gewalttäter werden es wohl nie begreifen, daß Ihre Aktionen ins Leere laufen, weil der breite demokratische Konsens in Übereinstimmung mit den bestehenden Verhältnissen lebt. Veränderung kann sich nur durch breite Mehrheiten vollziehen, die Militante NIE haben werden.Was bliebt ist sinnlos verbrannte Erde.

@demokrat

militanter 20.05.2002 - 20:56
deine wortwahl ist unreflektiert und bezeichnend (verbrannte erde, autonome gewalttäter).
mein tip :
setze dich mal mit sozialen, revolutionären bewegungen auseinander (z. b. anarchosyndikalismus, hatte in spanien 1936 1,1 millionen mitglieder - 1,1 millionen anarchos...) und der art, wie gekämpft worden ist gegen die herrschende gewalt !
ich denke mal, daß du dich niemals mit der autonomen linken oder der strukturellen gewalt der verhältnisse beschäftigt hast, daher scheint deine bildzeitungsanalyse zu kommen...
...was aber nicht heißt, daß es gelegentlich durchaus ablehnenswerte randale aktionen gibt von betrunkenen männern...
...aber militanz ist was anderes und legitim !

-

Who knows 20.05.2002 - 21:12
Wollte Demokrat gar von den Worten von "Einer" ablenken und wieder alles auf den dämlichen mainstream-Diskurs lenken??

@Militanter

Demokrat 20.05.2002 - 21:44
Wer von andern Reflexion erwartet sollte doch bitteschön selber diesem Anspruch genügen: Sich gegen den Flachsinn autonomer militanter Aktionen auszusprechen heißt noch lange nicht sich auf "Bild"-Niveau zu begeben. Militanz legitimiert sich aus der Unzufriedenheit bestehender Verhältnisse und aus der Gewalt des aus ihr hervorgegangenen Systems. Sie mag für die von dir angeführte spanische sozialrevolutionäre Bewegung seine Richtigkeit gehabt haben. Sie jedoch auf unsere Verhältnisse zu übertragen ist jedoch mehr als einfältig. Komisch, daß die Mehrheit deiner Mitbürger weder unzufrieden mit den bestehenden Verhältnissen sind noch unser System als gewalttätig empfinden. Woran mag das liegen? Sicher nicht daran, daß nur eine Minderheit von militanten Autonomen die "wahren Verhältnisse" erkennt während die Mehrheit durch Konsum und Kapitalismus betäubt politisch vor sich hinvegetiert. Vielmehr wird unser System so wie es ist - natürlich innerhalb einer gewissen kritischen Toleranz - von der Mehrheit getragen und bedarf keiner Änderung.(Komm mir jetzt nicht mit der "ungehörten Stimme der Entrechteten"Gähn) Solange das so ist werden Entglasungen und brennende Autos nichts weiter als Stürme im Wasserglas entfachen und Wochenendrevolutionäre mit verzerrter Wahrnehmung gegen Wände laufen.

"Kollateralschäden"

unbekannter Poster von 1.53h 20.05.2002 - 22:02
Ich fürchte, du hast nicht ganz unrecht mit den sog. "Kollateralschäden". Wir werden es nie - ob wir wollen oder nicht - 100%ig ausschließen können, dass jemand zu Tode kommt oder verletzt wird, sei es durch einen direkten Angriff, den irgendein Durchgeknallter macht und den wir nicht rechtzeitig bemerkt haben, um noch was zu verhindern, oder sei es durch einen Unfall, den wir letztendlich auch irgendwie mitzuverantworten haben. Wenn wir handeln, schließen wir immer ein solches Risiko ein, auch wenn wir noch so sehr versuchen, es zu vermeiden. Wenn wir nicht handeln, dann verschulden wir aber noch mehr Tod und Verletzungen, weil wir nicht einschreiten gegen die Militärs, die Kapitalisten, die Atomnmafia,..........

Dein zweites Argument, wenn einer stirbt, stirbt die AntiAKW-Bewegung ist aber nicht korrekt. Entweder, es geht dir um den Menschen Polizist, oder es geht dir um die Funktionalisierung dieses Polizisten. Und sollte es irgendwann eine so starke Anti-AKW-Bewegung geben, dass es einen Toten braucht, um sie zu stoppen, dann werden die Herrschenden auch einen finden, der dazu beiträgt.

Jetzt mal Klartext

Sanitätsgruppe Rhein-Neckar / Ludwigsburg 20.05.2002 - 22:20
Im Anschluß an das RTS am Dienstagabend in Stuttgart begaben sich einige Menschen vom Schloßplatz kommend die Königstraße entlang Richtung Süden, um auf diesem Weg zurück zur Liederhalle bzw. zum Hotel Maritim zu gelangen.
Im Verlauf der Königstraße lösten sich einige Personen aus der Gruppe, begannen lautstark "Atomkraft stop" zu skandieren und diverse Sachbeschädigungen zu verüben, die in der späteren öffentlichen Diskussion als "militante Aktion" dargestellt wurden.

Als Mitglied eines Teams der Sanitätsgruppe Rhein-Neckar/Ludwigsburg, das zunächst am Schloßplatz im Einsatz war, verfolgte ich dies aus nächster Nähe.

Im Einzelnen mußte ich folgendes feststellen:

1.) Die randalierenden Personen waren zum Teil deutlich angetrunken. Mit einer zielgerichteten und der Situation angepassten militanten Aktion ist dies nicht zu vereinbaren.

2.) Die randalierenden Personen griffen auch einen öffentlichen Fernsprecher an. Es ist seit jeher und zu Recht allgemeiner Konsens, derartige Anlagen aus Kampfhandlungen herauszuhalten, um in Notfällen Hilfe herbeirufen zu können. Es ist also schon deswegen kaum mehr möglich, diese Aktion als angemessen darzustellen.

3.) Die bisherigen Darstellungen sind teils mangels Genauigkeit, teils in voller Absicht irreführend. So wurde bei einem Eiscafé tatsächlich nicht die Scheibe eingeschlagen, sondern an den davorstehenden, mit Ketten gesicherten Plastikstühlen herumgerissen. Dabei kam - siehe Punkt 1. - die tätige Person beinahe zu Fall.

3.) Die beschädigten Blumenkübel waren in keiner Weise kapitalistisch, imperialistisch, sexistisch sonstwie-istisch oder atomkraftfreundlich eingestellt.

4.) Die beiden Personengruppen - Randalierer und fassungslose Zuschauer - wurden in der Königstraße NICHT von der Polizei verfolgt, diese war noch nicht einmal zu sehen. Ein Barrikadenbau, um Polizeikräfte aufzuhalten, war also überhaupt nicht notwendig. Die gegenteilige Behauptung zeigt, daß die Randalierer ihre Umgebung nicht unter Kontrolle hatten.

5.) Bei dem angegriffenen Polizeifahrzeug handelte es sich um eine Streife, die mit den Aktionen um das Atomforum nichts zu tun hatte. Die beiden Polizisten - eine Frau war nach Aussage der Beamten nicht im Wagen - trugen keine Schutzkleidung und wären bei einem Treffer im Bereich der vorderen Seitenscheiben mit Sicherheit verletzt worden. Die möglicherweise unkontrollierte Reaktion des Fahrers hätte in diesem Fall weitere Unbeteiligte gefährden können. Auch diese Inkaufnahme, ob bewußt oder unbewußt, ist für militante Aktionen nicht akzeptabel.

6.) Summa summarum wurden also mit den Worten "Atomkraft stop" Eiscafés, Blumenkübel und Pizzabäcker angegriffen. Desweiteren erfolgte ein feiger Angriff auf insoweit unbeteiligte Polizisten, der die Situation eskalieren ließ und die noch geplanten, innovativen und gewaltfreien Aktionen unter dem Sicherheitsaspekt unmöglich machte.

Wir gratulieren zu dieser Meisterleistung.

Abschließend wäre vielleicht noch anzumerken, daß ich trotz inzwischen fünf Jahren in der Bewegung irgendwie keinen der Randalierer kannte. Einer trug Klamotten, die so ähnlich wenige Stunden zuvor von Polizeispitzeln getragen wurden...

Christoph

militanz ist Mist!

Denny 20.05.2002 - 23:53
Militanz auf Demos ist doch Kaese,



lieber sollte sich auf Agitation und Konsumboykott (im Speziellen der Produkte des Atomkommerzes, z.B. Siemens),sowie Sabotage besonnen werden.

Wohingegen pysische Gewalt wieder einmal dafuer herhalten wird Freiheit einzuschraenken und Ueberwachung und Repression statsseits auszuweiten.

Witz und Frechheit muessen siegen - auf dass die Aktienfratzen platzen.... ;o)

ein gedicht für euch

erich mühsam 21.05.2002 - 01:35
Der Revoluzzer
(gewidmet allen sich über kaputte scheiben aufregende)

War einmal ein Revoluzzer,
im Zivilstand Lampenputzer;
ging im Revoluzzerschritt
mit den Revoluzzern mit.

Und er schrie: "Ich revolüzze!"
Und die Revoluzzermütze
schob er auf das linke Ohr,
kam sich höchst gefährlich vor.

Doch die Revoluzzer schritten
mitten in der Straßen Mitten,
wo er sonsten unverdrutzt
alle Gaslaternen putzt.

Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen
aus dem Straßenpflaster aus,
zwecks des Barrikadenbaus.

Aber unser Revoluzzer
schrie: "Ich bin der Lampenputzer
dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!

Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen,
kann kein Bürger nichts mehr sehen.
Laßt die Lampen stehn, ich bitt! -
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit!"

Doch die Revoluzzer lachten,
und die Gaslaternen krachten,
und der Lampenputzer schlich
fort und weinte bitterlich.

Dann ist er zu Haus geblieben
und hat dort ein Buch geschrieben:
nämlich, wie man revoluzzt
und dabei doch Lampen putzt.

KLARTEXT?

dass ich nicht lache! 21.05.2002 - 13:34
Der "Klartext" von den Demosanies aus LuBu ist ja wohl mal ziemlich peinlich, vor allem wenn er den Anspruch hat tatsächlich "Klartext" zu sein.
Dass die Blumentöpfe und Stühle als Barrikaden auf die Strasse geworfen wurden, wurde ja jetzt mehrmals gesagt. Gerade mit eurer "jahrelangen" Demoerfahrung müsstet ihr doch wissen, dass es ziemlich schnell sein kann, dass die Cops angefahren kommen, und erst dann innerhalb von wenigen Sekunden mal kurz die Strassen dichtzumachen geht halt nunmal nicht.
Ich habe mich mit mehreren Leuten unterhalten die, zumindest am Anfang bei der Demo dabei waren, das mit der Telefonzelle stimmt wohl: EINE Person (von den ca 100) hat darauf eingeschlagen und wurde sofort von den anderen zurecht gewiesen und daran gehindert. Wenn es in der Linken vernünftige Debatten über Militanz gäbe, hätte vielleicht auch die eine Person ein wenig mehr Durchblick und würde so einen Mist lassen. Solange aber die Debatten auf einem so niedrigen Niveau ablaufen, gibt es halt tatsächlich für manche nur: Militanz gut oder Militanz schlecht.
Übrigens, dass ihr keinen der "Randalierer" kennt, ist wohl auch wirklich besser, denn wenn ich euch jetzt mal nach eurem hier geschriebenen Text beurteile, seit ihr nicht besonders Vertrauenserweckend. Die Zivi-Bullen Theorie ist in letzter Zeit ja wieder schwer beliebt, alles was nicht ins eigene Konzept passt wird halt mal mit den Bullen gleichgesetzt, sehr traurig!

An Denny: Wenn du es auch gut meinst, setz dich doch bitte vorher mal mit der Materie auseinander. Nur ein kleiner Denkanstoss: glaubst du wirklich, das Repression gegen die Linke darauf angewiesen ist, dass von Linken Gewalt ausgeht? Hat die Geschicht nicht etwas völlig anderes bewiesen? Wurden die heftigsten Gesetzesverschärfungen für Demonstrationen nicht zuerst angeblich für Nazis und Hooligans verabschiedet (und nicht für Linke) und dann einfach bei uns angewand. Der Staat kriminalisiert die Linke, wenn sie zu stark wird, Militanz spielt da nicht die Hauptrolle, es können genauso alle möglichen anderen Gründe für Gesetzesverschärfungen herhalten.

Hören wir auf uns an der Frage der Militanz spalten zu lassen. Kritik an bestimmten Aktionen ist mehr als notwendig, aber Schluss mit Verallgemeinerungen und niveaulosem Moralgesülze.

Wie Väterchen Marx schon gesagt hat: Die Waffe der Kritik kann die Kritik der Waffen nicht ersetzen!
Ich hoffe hier sagt jetzt niemand, dass auch er nur ein angetrunkener Macker war!!!

Sehr bezeichnend

Criss 21.05.2002 - 14:10
Die Argumentation der Anti-Militanten hier ist ja echt klasse.
Zuerst wird behauptet, eine Eisdiele wäre zerstört worden, bis sich herausstellt, das war gelogen.
Dann wird gesagt eine Polizistin wäre im Auto gewesen und verletzt oder gar getötet worden, hätte sie sich nicht gerade noch geduckt, bis sich herausstellt, das war gelogen.
Weitere Argumente sind z.B: die Militanten hatten nicht die richtigen Klamotten an, können also nur "irgendwelche Asis sein, die mit der Sache nichts zu tun haben" oder natürlich, wer hätte es gedacht, Zivil-Polizisten.
Aus dem Ausbeuter-Konzern Pizza Hut (nicht allzulange her, dass Angestellte gegen die miesen Arbeitsbedingungen gestreikt haben) wird auch mal kurz der "Laden eines Pizzabäckers".

FREI NACH DEM MOTTO: WENN MENSCH NUR MIT GENÜGEND DRECK SCHMEISST, BLEIBT AUCH WAS HÄNGEN.

Für manche muss die Realität halt etwas zurechtgelogen werden, damit die eigenen Moralvorstellungen glaubhaft erscheinen.

Auch die sonstige Anti-Militante Argumentation ist ja höchstens von vorgestern oder von (links)liberalen Moralaposteln.

Mir ist die Lust, auf so einem Levell zu diskutieren leider schon vergangen,
tschüss.

Für eine liebevolle Streitkultur

Strategie ist eine Sache, es gibt mehr 21.05.2002 - 15:37
Das wichtigste an der ganzen Gewaltdebatte erscheint mir erstmal die Art, wie wir sie führen. Es gibt nämlich so oder so unterschiedliche Ansichten dazu und niemand wird verhindern können, dass sich andere auch gemäß ihrer Einstellung verhalten. Insofern ist die Pamperei für die Katz´ und selbst gute Argumente bringen´s nur, wenn zunächst einmal eine offene Atmosphäre hergestellt wird, bei der niemand das Gefühl hat, die eigene Vorgehensweise um jeden Preis verteidigen zu müssen.
Die entsteht, wenn wir nicht nur Diffamierungen unterlassen und sachlich bleiben, sondern wirklich nach dem Kern suchen, worum es den anderen geht (der ist im allgemeinen ein positiver) und ruhig auch die menschliche Seite der Sache an uns ranlassen.

Ich bin ja normalerweise auch so eine Strategin, die Gewalt schon deshalb schlecht findet, weil die Bullen besser bewaffnet sind und ich sie für schlechte Verlierer halte. Darüber hinaus scheint jeder "Pfui, pfui" zu schreien, wenn mal zur Abwechslung jemand anders als der Staatsapparat rabiat wird. Das Gewaltmonopol in Frage stellen kann man doch viel besser, indem man es als Unrecht demaskiert - z.B. auch durch die eigene Friedfertigkeit; weil jeder Fernsehzuschauer doch mal im Kindergarten gelernt hat, dass man keine Schwächeren haut und schon gar nicht, wenn die nicht angefangen haben damit... Und sehr wohl wird richtig harte Repression in der Öffentlichkeit gern damit legitimiert, dass es gegen Gewalttäter ginge (von Reichstagsbrand über Deutscher Herbst bis "Krieg gegen den Terror", Niederlande aktuell usw..).

So, diesen meinen vernünftigen Argumenten kommen dann Leute entgegen, die meinen, es sei einfach an der Zeit, dass es hier mal richtig kracht. Und dann spricht mir das so sehr aus dem Herzen, dass ich wirklich niemandem mehr böse sein kann, der das auch umsetzt. Und wer weiß, wie vielen Leuten zu Hause vor dem Fernseher es ganz ähnlich geht. Die erste politische Aussage, die mich als Jugendliche angesprochen hat, war jedenfalls: "Macht kaputt, was euch kaputt macht!" - und Bilder einer ordentlichen Randale...

Unabhängig davon packt mich auch der Zorn, wenn die eigenen Leute sich völlig hirnlos aufführen und sinnlos rumrandalieren und dabei noch Leute gefährden (und das tut man doch mindestens indirekt immer dabei!).

Dann noch was ganz Komisches, womit ich nun in jedes linke Fettnäpfchen trete: Ist es wirklich so verwerflich, wenn Leute bei einer Aktion, ob militant oder nicht, betrunken sind? Ich meine, auch nüchterne Leute machen doch so manches, was mir nicht passt. Und auch das mit den körperlichen Fähigkeiten wie z.B. eingeschränkte Reaktionsfähigkeit: Haben wir denn die Pflicht, im Top-Zustand auf die Demo zu kommen? Muss ich mich auch die Woche über sportlich ertüchtigen, um diesem Leistungsanspruch gerecht zu werden, oder reicht´s, wenn ich nüchtern erscheine? ;-))) Wie wäre es denn mal damit, jede/n als voll verantwortlich für seine Handlungen anzusehen und auch einen selbstverantwortlichen Umgang mit Drogen zuzutrauen, und zwar in jeder Lebenslage? Oder sonst: Wie isses mit meinem Dachschaden und der Naturbreite? Darf man damit kommen oder muss man zu Hause bleiben?

Liebe Leute, es gibt Alkoholiker/innen, die kriegen ganz böse Entzugserscheinungen, wenn sie nicht ihren Pegel haben. Das kann jede/r wissen, der es wissen will! Eine Regel (ich mag keine Gesetze!), dass man nicht alkoholisiert auf Demos erscheinen darf, entzieht AlkoholikerInnen ihr sogar grundgesetzlich garantiertes Demonstrationsrecht!!! Und damit bin ich so wenig einverstanden, dass es mich drängt, auf Demos grundsätzlich eine Bierdose mitzuführen, auch wenn ich selbst gar nicht gern besoffen bin auf Demos und sie fieserweise mit Sprudel füllen würde ;-))))
>>> Was gut tut und was nicht, können wir wohl auch auf einem anderen Level diskutieren als autoritär oder von oben herab, dann nützt die Diskussion vielleicht sogar was.

Wenn ich nicht zu viel Angst habe, dass die Bullen ohne Skrupel auch schießen, dann wird mich in einer passenden Situation gewiss auch irgendwann mal der Zorn packen - und das ist dann auch völlig okay so!

Auf der anderen Seite steht, dass ich Gewalt und Quälerei einfach verabscheue. Komischerweise macht mir Militanz aber ein ganz anderes Gefühl - hat was Befreiendes! Vielleicht sind das wirklich zwei verschiedene paar Schuhe? Aber: Auch für die, die es abkriegen???

Schön

Suppe 3000 21.05.2002 - 20:25
Geiles Forum hier. Hätte nicht gedacht, daß es immer noch soviele Ewiggestrige gibt, die nach fast 40 Jahren immer noch an linksradikale Utopien glauben und dafür das ein oder andere Steinchen in ihr Händchen nehmen. Ein Hoch auf die Unverbesserlichen. Denn sie hält in ihrem Lauf weder Ochs noch Esel auf.

So nicht Leute!

Sanitätsgruppe Rhein-Neckar / Ludwigsburg 21.05.2002 - 22:49
Müssen wir also nochmal ran...

Wir verwahren uns entschieden gegen die Unterstellung, wir würden bei unseren Veröffentlichungen lügen. (Jetzt kommt sicher: "getroffene Hunde bellen", oder so)

Im einzelnen ist folgendes festzustellen:

1. Der Titel "Klartext" bezog sich daruf, daß hier Tatsachen und keine erfundenen/zurechtgebogenen Geschichten veröffentlicht wurden.

2. Sofern es sich bei den Sachbeschädigungen an Plastikstühlen und Blumenkübeln also um "Barrikadenbau" gehandelt haben soll, so war dieser völlig uneffektiv und somit sinnlos ausgeführt. Eine mehr als ausreichend breite Durchfahrt für Fahrzeuge blieb überall erhalten.
Außerdem stellt sich die Frage, warum die Polizei eigentlich eine derart kleine, friedlich demonstrierende Gruppe hätte VERFOLGEN sollen?

3. Niemand, nicht einmal wir, die wir am nächsten standen, haben die an der Telefonanlage tätige Person zurechtgewiesen oder gar an weiteren Tätlichkeiten gehindert. Überhaupt blieben die Randalierer, die den restlichen (maximal 50!) Leuten vorangingen, die ganze Zeit völlig unbehelligt. Ich persönlich war einfach platt, wie da auf einmal ein paar Typen abgingen, und nicht gewohnt einzuschreiten. Meist hat sowas ja doch einen Sinn, siehe Naziaufmärsche...

4. In der Tat sind wir grundsätzlich sogar sehr kooperativ und vertrauenswürdig. Das weiß auch jeder, der mal was mit uns zu tun hatte, und das sind verdammt viele...
Personen, die jedoch Aktionen durch sinnlose Gewalt stören - und so haben wir die Randale empfunden - sollten sich uns gegenüber lieber bedeckt halten.
Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß Widerstand und Sachbeschädigungen bei bestimmten Aktionskonzepten eine evtl. sogar wesentliche Rolle spielen müssen. Dabei darf jedoch niemals auf die auch für die Öffentlichkeit verständliche Präsentation des Aktionszieles verzichtet werden. Unterbleibt diese, so muß die Aktion i.d.R. als gescheitert und kontraproduktiv eingestuft werden.
Wurde der Öffentlichkeit oder zumindest der Pizza-Hut-Filiale mitgeteilt, wogegen konkret sich die Zerstörung der Scheibe richtete?

5. Selbstverständlich ist Kleidung als lediglich äußeres Merkmal nur selten geeignet, Personen sicher als "nicht dazugehörig" zu bezeichnen. Diese Auffassung nährt sich im vorliegenden Fall ausschließlich aus deren Verhalten; gemeint ist die Zugehörigkeit zu einer der maßgeblich an der Gesamtaktion beteiligten Gruppen.
Der Verweis auf die Ähnlichkeit zum Erscheinungsbild der an diesem Tag erkannten Zivibullen stellt lediglich in den Raum, ob es sich nicht auch um polizeiliche Provokateure hätte handeln können - wie gesagt, wir kannten die nicht, und das ist ungewöhnlich.

Christoph

gewalt und rts?

Yo 22.05.2002 - 14:58
Wie lassen sich eigentlich rts und Gewalt vereinbaren? Und was bringt es bei Pizza-Hut die Scheibe einzuwerfen, die sind erstens versichert und zweitens schadet das nur der anti-ak Bewegung. Wer behauptet, dass die Pizza-Hut Aktion sinnvoll gewesen ist muss doch echt merkwürdige Ansichten haben. RTS ist keine Demo! Macht euch erstmal Gedanken was rts überhaupt will, bevor ihr da hingeht.

Hallo Freunde

POLIZEI BA-WÜ 22.05.2002 - 20:20
Vielen Dank liebste Demosanitäter aus Ludwigsburg, wir stimmen mehr miteinander überein als wir zunächst dachten.
Gut zu wissen, dass wir uns an Euch wenden können, wenn wir nach linken Gewalttätern fahnden. Ihr kriegt ja so einiges mit und seit, wenn wir Euch richtig verstanden haben, unter Umständen schonmal bereit mit uns ein wenig über Leute zu reden, "die Aktionen durch sinnlose Gewalt stören" (über die Definition, wann dies der Fall ist werden wir uns sicher einig, zur Not reden wir mit ein paar Journalisten und in kürzester Zeit können alle illegalen Sachen eure Aktionen stören, die Zeitung hilft einfach ein wenig nach, Ihr wisst schon...)
Den Anfang habt Ihr ja schon gemacht, wir wussten noch nicht, dass die Störer (wie wir sie nennen, Ihr sagt ja Macker dazu) ähnlich aussahen wie unsere zivilen Kollegen. Das macht uns das ermitteln schon ein wenig leichter...

Übrigens, die Blumenkübel und Stühle hätten uns leider schon aufgehalten, ganz so wie Ihr es darstellt war es leider nicht. Von wegen, dass wir keinen Grund hatten die Demo anzugreifen, naja wohl wir mal ehrlich sein, da finden wir schon einen. Wir nutzen solche Einsätze gerne mal als Training und ausserdem haben wir einfach unsere Anweisungen, unangemldete Versammlungen sind nun mal aufzulösen. In der Presse hätten wir dann natürlich das ganze noch etwas dramatisiert, schliesslich hätten wir ja auch Festnahmen und, wie meistens, Verletzte auf eurer Seite rechtfertigen müssen, ist normalerweise aber recht easy. Leider haben wir uns nur etwas verschätzt, wir dachten, das mehr Störer in eurer Demo wären und mussten erstmal ein grösseres Aufgebot heranziehen, als wir dann fertig waren, ward Ihr leider schon alle weg. Wirklich schlimm daran ist, dass es dadurch etwas mehr Presse für eure Proteste gab und einige Leute es (zugegebener Massen zurecht) als einen Erfolg für die Protestierer ansehen. Aber Ihr, liebe Demosanies, seid uns auch hier wieder behilflich und schafft es mit einigen Übertreibungen und Halbwahrheiten, das ganze als eine vollkommen sinnlose Aktion darzustellen (Gruss auch an die "Cyberelfe").
Auch in anderen Punkten scheinen wir mit euch und auch vielen anderen Indymedia-Nutzern ebenfalls sehr viel gemein zu haben, z.B. auch wir finden so Aktionen die nur ein bischen militant sind, an Schienen anketten oder so, manchmal OK, davon geht unser System schon nicht unter. Schlimm finden wir es nur, wenn es viele (und noch radikalere) militante Aktionen gibt und die dann auch noch in einem Zusammmenhang zueinander stehen. Denn unser Gewaltmonopol lassen wir uns nicht nehmen, protestieren gegen Atomkraft, na gut, bisschen Anketten und so geht auch noch aber bitte kein Chaos, und bloss nichts wodurch eine Ablehnung gegen unsere schöne Demokratie ersichtlich ist, da hört der Spass auf! Aber zumindest die meisten Indymedia-Leser stimmen da ja mit uns 100% überein. Ganz nett finden wir es übrigens, dass so viele einfach unsere Propaganda nachplappern: Militanz schadet der Bewegung, Feiern ist OK, aber Demos sind voll Out, usw. usf. unsere Kollegen die sowas sonst unters Volk bringen haben langsam Angst, dass sie Arbeitslos werden.
Aber bitte liebe Mit-Anti-Militanten, passt auf das die radikalen und revolutionären Linken, die Störer, Chaoten usw. und auch die, die sich noch nicht entschieden haben euch nicht auf die Schliche kommen und bemerken, dass ihr unsere freie Marktwirtschaft und unsere parlamentarische Demokratie mit aufrechterhalten wollt, nur halt ein wenig schöner. Also, wenn Ihr in Zukunft nicht ganz bei der Wahrheit bleibt, tut dies bitte nicht so offensichtlich wie zuweilen hier!

mit demokratischen Grüssen, für ein sicheres und sauberes Stuttgart

euer Wachtmeister Freundlich

Huch! Erwischt!

Sanitätsgruppe Rhein-Neckar / Ludwigsburg 22.05.2002 - 23:03
Ja, genau, die Demosanis arbeiten mit den Bullen zusammen, alles blaulichtgeile Wichtigtuer, oder sie sind sogar selber Bullen, am liebsten gleich eine aufs Maul hauen, nicht wahr?

Fragt sich nur warum das sonst noch keiner gemerkt hat, aber klar, die anderen Latschdemogeher sind ja alle reaktionäre gewaltfreie Pseudorevoluzzer.

Ein Hoch auf die Zerstörung! Was interessiert mich die Öffentlichkeit? Viva la Destruction!

(In der Hoffnung das Niveau nun vollends auf den Nullpunkt gebracht zu haben)

Christoph




Wieso?

Weshalb? 23.05.2002 - 13:44
Warum wurde der Text von "Polizei Bawü" denn gelöscht? Hier steht so viel difarmierender Mist, da war ein wenig Polemik doch angebracht!

Aus dem Formular

23.05.2002 - 15:35
Darum erwarten wir, dass Kommentar-SchreiberInnen grundsätzlich solidarisch auf andere Meinungen reagieren. Wir behalten uns vor, diffamierende Aburteilungen und Beschimpfungen zu löschen

Jetzt wird's kompliziert...

Sanitätsgruppe Rhein-Neckar / Ludwigsburg 23.05.2002 - 20:57
Als Begünstigte dieser Löschung sind wir natürlich erfreut, wenn derart falsche und diffamierende Behauptungen, zumal in solch' platter Form, schnellstmöglich von der Bildfläche verschwinden. Andererseits scheuen wir keineswegs die Auseinadersetzung...

Um Mißverständnisse zu vermeiden, wäre es dann vielleicht aber auch angebracht, unsere Antwort (Huch! Erwischt!) ebenfalls zu löschen. Bevor die jemensch noch als Geständnis ansieht.

Uff... hätte nicht gedacht, mal für Zensur einzutreten...

Redet mit uns! Schaut uns zu! Dann seht Ihr was wir machen.

Christoph

Absurd

Blümchen 23.05.2002 - 23:44
Soweit ich noch weis, enthielt der Text von "Polizei BaWü" keine einzige Beleidigung sondern hat sich ausschliesslich auf Äusserungen der Demosanies bezogen und diese auf polemische Art kritisiert. Was ist denn daran schlimm?
Bei manchen Äusserungen der Demosanies, z.B. "Leute die Aktionen durch sinnlose Gewalt stören sollten sich uns gegenüber lieber bedeckt halten" stehen mir die Haare zu berge! Was ist denn, wenn sich die Leute euch gegenüber nicht genügend bedeckt halten und Sachen machen die in eure subjektive Definition von "sinnloser Gewalt" passen? Ausserdem fand ich es auch sehr richtig zu kritisieren, dass hier bei Indymedia Personen-Beschreibungen von Leuten, die militant agiert haben, stehen!!!
Wieso bleiben denn Postings stehen, die militante Leute als alles mögliche beschimpfen und Militanz generell ablehnen. Postings die aber zurecht die Übereinstimmung dieser Positionen und der von bürgerlichen Kräften thematisieren, werden gelöscht.
Ich fand den "Polizei BaWü Kommentar" wichtig, wenn auch sicher kritikwürdig und find es unverschämt ihn zu löschen, wenn gleichzeitig der absurdeste bürgerliche Quatsch, die Lügen und die Hetze gegen die Militanten stehen bleibt. Sehr bezeichnend übrigens, dass sogar der Kommentar "Schön" von "Suppe" nicht gelöscht wurde, obwohl er weder zur Diskussion beiträgt noch irgendeinnen Sinn hat, ausser zu beleidigen.
Der erste Kommentar zu dem Artikel fängt an, mit "geistiger Dummfug" und endet mit "...so einen geistigen Dünnschiß verbreitest... bißchen nachdenken..." Dazwischen finden sich meiner Meinung nach ziemlich eindeutig Lügen und Unterstellungen, im Gegensatz zum gelöschten Kommentar, der zwar polemisierte, aber wenigstens bei der Realität blieb. Auch der Demosanies Kommentar der, wie dort steht, einzig den Zweck hat, "das Niveau auf den Nullpunkt gebracht zu haben", wird nicht gelöscht.

Ehrlich gesagt, lässt für mich das alles nur den Schluss zu, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird!

PS: An die Demosanies und die anderen KritikerInnen der Militanten: eure Argumentation (zum Teil kann mensch das ja nicht einmal mehr so nennen)hier ist wirklich sehr schwach und dies dann durch Unterstellungen, Dogmatismus und einen aggresiven Ton versuchen, zu kompensieren ist schlicht und einfach reaktionär. (Das ist keine Beleidigung, ich meine damit nicht, dass IHR reaktionär seid, sondern eben diese Äusserungen!!!)

Noch mehr Erklärungen

Christoph Hoffmann von der Sanigruppe 24.05.2002 - 02:25
Zunächst sollte ich wohl darauf hinweisen, daß es sich bei meinen Texten in diesem Forum keineswegs unbedingt um die Gruppen-, sondern um meine persönliche Meinung handelt. Leider geht das nur aus der Einleitung zu meinem ersten Kommentar hervor, dies bitte ich zu entschuldigen.
Allerdings versichere ich gleichzeitig, daß die genannten Fakten wie auch z.B. die Beurteilung der "Barrikadenqualität" etc. wirklich der Wahrheit entsprechen.

Was Beleidigungen angeht, kann man daran herumdefinieren, was nun Beleidigung oder eher sowas wie üble Nachrede ist. Immerhin weiß ich ziemlich genau, was ich bzw. vielmehr was ich nicht mit der Polizei bequatsche, nämlich praktisch gar nichts. Wenn dann angedeutet wird, wir würden da Infos weitergeben, so ist das halt völlig falsch und kann so nicht stehen gelassen werden.

Kommt so etwas nämlich ganz bestimmten Leuten zu Ohren, kriegen wir kurz darauf anonyme mails mit so in etwa dem Inhalt, wie ich es in "Huch! Erwischt!" imitiert habe. Der Nullpunkt des Niveaus ist damit dann wohl erreicht.

"Bedeckt halten" heißt für mich im übrigen nicht, sich nicht als Person zu offenbaren - was keinerlei Konsequenz hätte - , sondern eher vielleicht nicht mit unserer ganzen und uneingeschränkten Liebe zu rechnen. Auch das war zugegebenermaßen mißverständlich ausgedrückt.

Schließlich und letztlich befinden sich die besten "Personenbeschreibungen" wahrscheinlich auf den meines Wissens in der Königstraße vorhandenen Überwachungskameras und in den Protokollen der Spurensicherung. Was ich keinem der Beteiligten wünsche.

Christoph

Warum nennst Du Dich jetzt Blümchen?

Militant statt Wannabees 24.05.2002 - 04:43
Verleumdungen sind übrigens nicht nur Schimpfwörter, sondern auch boshafte Unterstellungen.

Demosanis im allgemeinen und im speziellen ..

Norman 26.05.2002 - 00:54
Ich war nicht in Stuttgart und möchte daher nichts dazu schreiben. Zu d e n Demosanis habe ich aber was zu sagen:  http://www.indymedia.de/2002/05/23163.shtml.

Die Lust...

Bakunin 26.05.2002 - 18:19
Die Lust an der Zerstörung ist eine schöpferische.

Zitat aus dem Zusammenhang gerissen

27.05.2002 - 01:23
Sei ehrlich: Gewalt macht Dich geil