reclaim the streets party gegen das Atomforum

IMC Stuttgart 15.05.2002 00:18 Themen: Atom Freiräume
Am heutigen Abend feierten einige AtomstaatgegnerInnen Partys auf den Strassen von Stuttgart.
Sie lieferten sich ein Katz und Maus spiel mit der Polizei, die nichts besseres zu tun hatte, als Menschen am Feiern zu hindern.
Musikalische und moralische Unterstützunge gab's live vom Freien Radio Stuttgart.
Fröhlich feiernde Menschen mit lauten Radios tanzten an vielen Stellen auf den Straßen in der Innenstadt. Meist noch bevor die Polizei auftauchte, zogen sie unkontolliert weiter, blieben immer in Bewegung.
Die meisten AutofahrerInnen nahmen es gelassen, stehen sie doch ohnehin täglich mit Ihren Stinkkisten im Stau.
Zu car walking Aktionen kam es, als AutofahrerInnen, versuchten, die tanzenden Menschen zu überfahren.
Irgendwann haben die Bullen dann die Straße vor dem Palast der Republik, einer Kneipe in Stuttgarts Innenstadt, geräumt. Eine Straße wurde besetzt und sie wurde zum Teil mit Knüppeleinsatz von den Bullen geräumt. Im bisherigen Verlauf des Abends wurden 2 Menschen festgenommen und eine Musikanlage konfisziert.
Daraufhin gingen einige Schaufensterscheiben in der Haupteinkaufsmeile, der Königsstraße zu Bruch.
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Ergänzungen

aggressive polizeistrategie und dumme gegner

europol 15.05.2002 - 01:50
zu ergänzen ist, dass die polizei bereits vor blockaden äusserst aggressiv vorging. vor der konfiskation des lautsprecher-sets, das nur 5 minuten in betrieb und schon auf dem weg ín ein auto war, wurden menschen, die keinen widerstand leisteten, unter der einsatzleitung von POR Nürnberger und EPHK Meisenhauer geschlagen und zu boden geworfen. partys sind in stuttgart wohl nicht gern gesehen. ebensowenig spontane demokratische meinungsäusserungen. transparente wurden schnell beschlagnahmt, um die kongressteilnehmerinnen nicht zu sehr mit kritik zu gefährden. die partystimmung hätte dennoch ganz gut sein können. aber wenn in den "eigenen reihen" menschen die polizisten als "schwule säue" beschimpfen, dann gibt es schönere orte.

Subjektive Anmerkungen zur RTS

Hoffender Mensch 15.05.2002 - 02:58
Ich möchte noch hinzufügen, dass während der RTS die Stimmung unter den Aktivisten (zeitweise) wunderbar war. Wir bewiesen, dass der Ausstieg aus Atomwirtschaft zu einer Feier gemacht werden kann und "eroberten" uns die Innenstadt friedlich zurück. Einige Teilnehmer tanzten zur Musik, die aus den mitgebrachten Radios ertönte. Leider wird man davon höchstwahrscheinlich morgen (bzw. heute) in der Bürgerlichen Presse nicht mehr viel lesen können, da wohl eher die Ereignisse, die nach der RTS statt fanden, die Berichterstattung prägen werden. Und diese, meiner Meinung nach, unnützen Gewaltaktionen fand ich persönlich sehr traurig. Die positive Wirkung, die der friedliche Protest sonst gehabt hätte, wurde damit nämlich zunichte gemacht. Ich würde mich freuen, wenn wir bereits "am Besten vorgestern" den sofortigen Ausstieg aus der Atomwirtschaft hätten feiern können, vermute jedoch eher, dass Mensch und sämtliche anderen Lebenwesen sich so noch ein Stück weiter davon entfernen. Es wird ein "harter, langer Weg" werden, um in einer gerechten Welt leben zu können, die lebenswert für alles Leben auf diesem Planeten ist, aber ich hoffe wir alle finden und beschreiten ihn. Ansonsten GUTE NACHT!

gut, aber nicht gut genug..

loddl 15.05.2002 - 03:12
ìnsgesamt fand ich die rts-party cool, weil nicht so ausgelutscht. wir hätten uns natürlich auch nach guter alter stuttgarter kesselart verarschen lassen können... immerhin die hälfte der partydemo hat es ja dann nach halbstündigem zögern doch noch geschafft, sich zu zerstreuen und an neu verabredetem platz wieder in aktion zu treten. deshalb und wegen der drei anderen langwierigen ingangsetzungsprozesse würde ich nicht gerade davon sprechen, dass die party ständig in bewegung war. die transpis waren von anfang an bei dem teil der rts geblieben, die sich nicht entscheiden konnte ob nun laufen oder nicht und dann auch keine entscheidung traf. (und stehenblieb) die marodierende party hat aber trotz aller lahmarschigkeit noch das beste aus den vorraussetzungen gemacht, es waren schliesslich wirklich nicht viele leute...dickes lob an alle. zu den radios kann ich nur sagen: zu wenige (laute), aber immerhin. die infos aus dem äther hätten vielleicht manchmal etwas motivierender und informativer sein können, aber cool dass es überhaupt gelaufen ist. was will ich mit diesem kommentar nun sagen? - es war ein guter ansatz da aber die leute waren insgesamt nicht spontan genug. es hätte an einigen stellen in der stadt richtig was gehen können, die bullen schienen gut überfordert. sie haben zumindest halbe ewigkeiten gebraucht um reagieren zu können... am besten hat das ja die partytour durch die komplette einkaufsmeile gezeigt, bei der das ein oder andere schaufenster von ladenketten aus dem rahmen tanzte...das rts-konzept war auf jeden fall insofern erfolgreich, dass sich die partysanInnen nicht mit einer popel-rumsteh-demo zufriedengaben, sondern ihren protest an den verschiedensten ecken der stadt, auf vielfältige art und weise anbrachten, und nach zwei stunden sogar fotograf(en) der presse am start waren. nicht dass das heissen soll dass auch was kommt, warten wirs ab! auf einen ereignisreichen zweiten anti-atomforumstag

Macht es ihnen nicht einfacher als notwendig

Hoffender Mensch 15.05.2002 - 09:23
Da, mein posting von vor ca. 30 min scheinbar im Nirvana des Internet verschollen ist, hier ein zweiter, gekürzter Versuch:

Ich möchte eine allgemeine Stellungnahme abgeben, die ich hier poste, da ich sie im Rahmen der Aktionen gestern erneut erlebt habe und für wichtig halte.

Wenn es schon Menschen gibt, die Gewalt als Mittel zum Zweck, als gerechtfertigt ansehen, dann doch bitte etwas überlegter. Wenn ihr Euch schon nicht davon abhalten lassen wollt, marodierend durch die Stadt zu ziehen, dann beachtet doch bitte folgendes:

Macht es den Staatsorganen doch nicht leichter, als sie es sowieso schon haben und vermummt euch (kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen) oder zieht euch zumindest unauffällig an.
Meines Wissen nach verfügen manche dieser Organe nämlich über eine Computersoftware mit dem Namen "Facefinder" oder so ähnlich. Diese ermöglicht scheinbar die ziemlich eindeutige Identifizierung von Personen. Da Mensch auf Demos sowieso ständig gefilmt/fotografiert wird, haben sie bestimmt auch schon von dir ein Dokument (und wenn es nur das Foto in deinem Personalausweis ist). Mit Hilfe dieser Software soll es möglich sein sogar Foto/Videoaufnahmen die nur einen Teil eines Gesichtes darstellen (z.B. Profilaufnahmen) mit eindeutigen Aufnahmen (Frontalaufnahmen) zu vergleichen. Mit einem modernen Hochleistungsrechner sollte es so möglich sein, alle TeilnehmerInnen einer Aktion innerhalb weniger Stunden mit vorhandenen Daten aus BKA-, LKA-, Verfassungsschutz- und Polizeiarchiven (und wer sie sonst noch speichert) abzugleichen...

Wem dieses posting zu paranoid erscheinen sollte, der/dem sei gesagt:
"Vorsicht ist besser als Nachsicht!" und unüberlegtes Handeln meist dumm.

Eindruck von gestern

trivial 15.05.2002 - 13:19
Obwohl das grüne Team eindeutig zuviele Spieler auf den Platz hatte, konnte man dem Abend meines Erachtens doch auch noch gute Seiten abgewinnen. Die Party am Palast war eine sehr gute Idee, da der Palast (eine Art Open-Air-Kneipe) total voll war mit jungen Leuten, die sich teilweise sogar noch zu den Demonstranten gesellt haben.
Als ein paar Prügelgeile Aggro-Bullen einzelne Demonstranten jagten, konnten diese Schutz in der Menge finden, sodass die Bullen sie nicht rausziehen konnten und auch selber einstecken mussten.
Ich war überrascht vom Potential der Yuppie-Stadt Stuttgart, in der politisch sonst nicht viel Potential da ist, was auch immer das heissen mag.

RTS-KonzeptLOSIGKEIT

revolutionäre schwarzschlümpfe fraktion 15.05.2002 - 15:57
Weder von einer RTS noch von einem RTS-KONZEPT kann hier die Rede sein! Am Treffpunkt war eine Kundgebung angemeldet, die schnell aufgelöst wurde. Danach gab es keinen Plan, wie es weitergehen sollte. Es gab einen Versuch, sich in Bewegung zu setzen, was an der Polizei scheiterte. Ab da teilte sich die "RTS" in ziellos Herumirrende und planlos Herumstehende. Auch über das Radio kamen keine nützlichen Ansagen - was ja grundsätzlich nicht so sinnvoll ist, Informationen, die die Polizei nicht mitkriegen soll, übers Radio zu verbreiten.
Es gab auch kein Konzept, wie die spontan organisierte Anlage zum Treffpunkt und wieder weg gebracht werden könnte.
Die Organisation war scheisse, aber natürlich ist eine gute Organisation nur nötig, weil die Polizei noch beschissener ist!