Thorsten Lamprecht Aktionstage

Aktionstage Buendnis 15.04.2002 23:34 Themen: Antifa
Wir trauern um Torsten Lamprecht der vor 1o Jahren Opfer eines faschistischen Überfalls wurde! Und organisierten deswegen Antifa Aktionstage vom 4.5. bis 11.5. und hoffen auf zahlreiche Unterstützung!
Wer Faschismus nicht will, kann diesen Staat nicht dulden !!!

Vor 10 Jahren, am 8. Mai 1992 setzten sich vom Jugendclub „Alexis Kiwi“ in Nord ca. 20 Pkws mit 50 – 60 bewaffneten Neonazis in Richtung der Gaststätte „Elbterrassen“ in Bewegung.
Dort feierten Punx eine Geburtstagsparty. Gegen 23.00 Uhr wurde die Polizei durch einen offenbar fingierten Anruf in die Assmannstrasze gerufen, weil „Jugendliche Autos demolierten“. Kurz danach wurde die Party von den Faschisten angegriffen. Trotz massiver Gegenwehr wurden die Gäste letztendlich überwältigt. Mehrere AnwohnerInnen benachrichtigten in der Zeit von 23.10 Uhr bis 23.20 Uhr die Polizei. Die dann eingetroffenen Polizeikräfte beobachteten aus sicherer Entfernung das Geschehen, und entschlossen sich erst gegen 23.45 Uhr, nachdem sich die Nazis schon zurückgezogen und die Krankenwagen die Verletzten abtransportiert hatten, „einzugreifen“.
Dazu zählte das Feststellen der Personalien der Opfer und die Kontrolle nach Waffen bei diesen. Acht Punx wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, darunter Torsten Lamprecht mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ( offener Schädelbasisbruch ).
Drei Tage später erliegt Lampe seinen schweren Verletzungen.

Dasz dies ist nicht der einzige faschistische Mord in Magdeburg war, ist allen bekannt. Gewalt und Terror gegen alles, was nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nazis paszt, gehören in dieser Stadt zur Normalität. Fast täglich kommt es zu Übergriffen auf farbige Menschen, Obdachlose, Homosexuelle, ( vermeintliche ) Linke und Punx.
- die Ermordung von Lampe
- die Hetzjagd auf farbige Menschen Herrentag 1994
- der Mord an Frank
- Überfälle auf Wohnungen von Punx und Linken
- der Brandanschlag auf das alternative Wohnprojekt in der Thiemstrasze ( Buckau ) vor nicht mal 4 Monaten...
... sind die traurigen Höhepunkte dieser Entwicklung.
Politik und Medien haben immer wieder versucht, die faschistischen Übergriffe ( aus Imagegründen ) zu verschweigen bzw. herunterzuspielen – bis heute.
Seit der Sommerlochsdebatte im Jahr 2000, als der Naziterror bundesweit eine Qualität annahm, die von den Herrschenden nicht mehr zu verschweigen war, gibt sich der Staat antifaschistisch – eben-
falls aus Imagegründen. Wenn schon die rassistische Gewalt nicht mehr zu vertuschen ist, so soll doch wenigstens die eigene Verantwortung für diese verschwiegen werden.
Doch dieser Staat und Rassismus gehören unweigerlich zusammen, stützen und fördern sich gegenseitig.
Dieser Staat ist rassistisch!!!
- Medienhetze gegen alles „undeutsche“ – wie „Sozial -schmarotzer, Scheinasylanten, Zigarettenmafia“ usw.
- Festung Europa, in der das Recht auf Asyl faktisch abgeschafft ist, bei gleichzeitiger totaler Ausbeutung der Dritten Welt
- Essenmarken statt Bargeld, Residenzpflicht, Abschiebeknäste und andere Schikanen für hier lebende Flüchtlinge...
... gehören genauso zum deutschen Alltag, wie faschistische Schlägerbanden. Aber Rassismus wird von diesem Staat nicht nur praktiziert, sonder auch massiv gefördert – ist also gewollt und somit bewuszt eingesetztes Instrument der Herrschaftssicherung für das System der Ausbeutung und Unterdrückung. Rassistisches Denken soll eine Solidarisierung unter den Unterdrückten verhindern und sie spalten, die ( wachsende ) Unzufriedenheit der Menschen nach unten
( auf die „Ausländer, Sozialschmarotzer“ usw. ) kanalisieren und die rassistische Politik des Staates zu legimitieren.
Den Nazis wird dadurch der Boden bereitet, auf dem diese ihre menschenverachtende Ideologie verbreiten. Dasz die staatlichen Organe sich auch damit nicht begnügen, wurde im Verbotsverfahren der NPD nocheinmal allzu deutlich. In diesem zeigt sich die Verflechtung der Geheimdienste mit faschistischen Organisationen. Da stellt sich heraus, dasz führende Nazikader vom Verfassungs -schutz bezahlt werden. Kader in Schlüsselpositionen der faschistischen Bewegung ( nicht nur der NPD ), die die Politik dieser maszgeblich ( mit - ) gestalten, vorantreiben und ( mit - ) finanzieren.
So flieszen Unmengen an Steuergeldern über die Geheimdienste in die faschistischen Organisationen. Es ist also klar, dasz die Geheimdienste auch kontrollieren und lenken.
In diesem Zusammenhang kann mensch auch die staatliche Politik zur Eindämmung des Naziproblems mit ganz anderen Augen sehen. Durch Programme, wie „akzeptierende Jugendarbeit“ wurde / wird seit Anfang der 90er massive Aufbauhilfe für die Nazis betrieben. Überall in den neuen Bundesländern entstand ein Netz neuer Jugendclubs, die sich schnell zu rechten Treffpunkten entwickelten, in denen die Nazis Konzerte, Proberäume, Versammlungen, Schulungen und mehr durchführen und organisieren konnten / können. Finanziert wird das Ganze, wie sollte es auch anders sein, mit unseren Steuergeldern. Diese Politik gegenüber den Nazis basiert mit Sicherheit nicht auf der Unwissenheit der staatlichen Organe.

Aus all diesen Gründen darf sich antifaschistischer Widerstand nicht ausschlieszlich an den Nazis orientieren, da diese gerade auch Mittel zum Zweck sind. Eine wirklich grundlegende Lösung des Naziproblems ist eigentlich nur zu erwarten von einer revolutionären Umwälzung der Gesellschaft, die Bedingungen schafft, in denen kein Mensch mehr ein geknechtetes und erniedrigtes Wesen ist und deshalb auch niemand mehr auf dumme Gedanken kommen musz. Die beste Strategie gegen Rechts ist immer noch linke Politik.
Trotzdem müssen wir uns natürlich weiter das rechte Schlägerpack vom Hals halten.
In diesem Sinne...

Heraus auf die Strasze! Antifaschistische Aktionstage im Gedenken an Lampe!!!







Termine

04. Mai Fuszballtunier
12.00 Uhr, Friedrich – Naumann – Schule
07. Mai „Der Mord an Torsten Lamprecht und die Folgen“ Vortrag
19.30 Uhr, Eine – Welt - Haus, Schellingstrasze
08. Mai Kranzniederlegung
17.00 Uhr Neustädter Friedhof
16.00 Uhr Vortreff – Olvi –
11. Mai DEMO
„Die Opfer des Faschismus sind nicht nur Zahlen, sondern haben Gesichter!“
14.00 Uhr Hauptbahnhof Magdeburg
anschlieszend VoKü im Knast
( Umfassungsstrasze )
11. Mai Soli – Konzert in der Ulrike
gg. 20.00 Uhr





OrganisatorInnen:
Autonomer zusammenschlusz md; venceremos md; red-action md; aka; punx und einzelpersonen

Plakate und Soli – CDs sind auf Rücksprache erhältlich.

E – Mail:  thorsten-lamprecht@gmx.de

Weitere Infos unter: www.red-action-magdeburg.de/thorsten.htm
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Ergänzungen

Magdeburg auch in den Titel setzen,

16.04.2002 - 00:24