Demo-Bericht Leipzig - Nazis kamen keinen Schritt...

mirstation 07.04.2002 13:32 Themen: Antifa
Noch nicht einmal 1.000 Neonazis folgten am 6. April dem Aufruf des Hamburger Nationalisten Christian Worch, sich zum dritten Mal in Folge in der Messestadt Leipzig aufzumarschieren.
Noch nicht einmal 1.000 Neonazis folgten am 6. April dem Aufruf des Hamburger Nationalisten Christian Worch, sich zum dritten Mal in Folge in der Messestadt Leipzig aufzumarschieren. Die Demo war von 12.00 bis 19.30 Uhr unter dem Motto "Gegen Gewalt und Repression, wir sind das Volk!" angemeldet worden. Bereits im Vorfeld scheiterte der Vorstoß der Stadt Leipzig, den Aufmarsch auf gerichtlichem Wege zu stoppen bzw. einzuschränken. So wurde den Neonazis die Strecke Hauptbahnhof - Völkerschlachtdenkmal genehmigt. Anders als die beiden Male zuvor führte die Strecke jedoch über Listplatz und Ostplatz. Dam wurde auch die Strategie der Polizei klar: während die Nazis durch den Leipziger Osten geführt wurden, sollten bürgerliche und linke Kräfte in der Innenstadt festgehalten werden. Diese durften auf dem Bahnhofsvorplatz das Festival "Jugend ist bunt" durchführen. Die Nazis selbst sammelten sich am Vormittag gut abgeschirmt an der Ostseite des Bahnhofes.

Dem Aufruf der Stadt und verschiedener Jugendorganisationen, sich friedlich zu versammeln und die Neonazis im Rahmen der Aktion "Leipzig lacht über den Karneval in braun" lautstark zu verhöhnen, folgten rund 10.000 Demonstranten. Den Höhepunkt fand diese "Karnevals"-Aktion am frühen Nachmittag, als ein langer Demonstrationszug, angeführt von Nikolaipfarrer Führer, auf der Prager Straße mehrere Säcke Konfetti verbreitete. Auf Drängen der Polizei, die bei dieser Aktion in Hundertschaften vertreten war, wurde der Demonstrationszug zur Rückkehr gezwungen. Dies lief jedoch nicht ohne Vorfälle ab: so stürmten gleich zu Beginn mehrere mit Knüppeln bewaffnete Einsatzkräfte in die Menge, um diese auseinanderzutreiben. Nur schwer wurden die dann wieder unter "Haut ab"-Rufen von einem beherzten Einsatzleiter zurückgepfiffen. Anschließend ging es unter massivem Polizei"schutz" zurück zum Bahnhof. Dabei wurde fast der gesamte "Schwarze Block" von der Menge abgetrennt und festgenommen. Linke Gegendemonstranten, die versucht hatten, über Nebenstraßen den Ostplatz zu erreichen, wurden bereits von Polizisten erwartet und zum Teil quer durch die Stadt gehetzt. Letztendlich blieb dann doch alles relativ ruhig.

Neben dieser offiziellen Zeremonie kam es bereits am Vormittag zu mehreren Versuchen, den Listplatz in kleineren Grüppchen zu erreichen. Doch auch hier hatten Polizei und Sonderkräfte des BKA vorgesorgt. Gegen Mittag dann lief ein größerer Demonstrationszug vom Hauptbahnhof aus zum Augustusplatz/Einmündung zur Innenstadt, wo man sich dutzenden uniformierten Kräften gegenübersah. Im Übrigen wurde die Gegendemonstration auch von einigen Pro-Israel Demonstranten missbraucht, was vielen Linken wohl missfiel, zumal es gar nicht zur Thematik passte. Plötzlich dann stürmten einige Polizisten mit Knüppeln bewaffnet - jedoch ohne nennenswerte vorhergehende Provokationen - auf die friedlichen Demonstranten zu, jagten einige durch die gesamte Innenstadt. Dabei kam es (nach einem nicht nachvollziehbaren Schema) zu zahlreichen Festnahmen nach dem Motto "Wer vor Polizisten flieht, ist millitant". Spontan gingen mehrere Schaufenster zu Bruch und die linken Gegendemonstranten verteilten sich auf die gesamte Innenstadt, wo man fast an jeder Ecke ausgiebig gefilzt wurde.

Den gesamten Nachmittag dominierte dann das bereits angesprochene Jugendfestival mit Live-Auftritten von verschiedenen Bands. Wiederholt wurde dann auch der aktuelle Status der Neonazi-Demo bekannt gegeben: jeder einzelne Nazi wurde kontrolliert und polizeilich überprüft. Wer dann (gefüllt mit Nahrung von der eigens organisierten Gulasch-Kanone) zurück in den Hauptbahnhof wollte, um eine Toilette aufzusuchen, musste auf dem Rückweg erneut seine Personalien abgeben.

Etwas später dann gab es Rangeleien an der von Polizisten isolierten Ostseite des Bahnhofs, als linke Gegendemonstranten den Schutzwall der Polizei durchbrecken wollten. Diese zogen sich jedoch von allein wieder zurück, sodass auch die herangeschafften Wasserwerfer nicht verwendet werden mussten. Als sich dann der Uhrzeiger an der Bahnhofsfront der magischen 19 Uhr-Grenze näherte, kam wieder etwas Action in die Menge. Nachdem eine Rauchbombe gezündet wurde, rückten die Polizisten nach und nach vor, um die die bislang friedliche Gegendemonstration aufzulösen. Als dann die Nazis einzeln in den Bahnhof zurückgebracht wurden (gut sichbar für uns), kam es zu diversen Rangeleien an der Westseite des Bahnhofes, wo kurze Zeit später auch Eier und andere Gegenstände auf Polizisten flogen. Einige trafen auch - Genugtuung für das ungerechtfertigte Vorgehen der Polizei am Augustusplatz.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass die Neonazis es erneut nicht fertiggebracht haben, in der selbsternannten "Heldenstadt" Leipzig aufzumarschieren und das Völkerschlachtdenkmal zu erreichen. Insgesamt waren an diesem Tag über 4.000 Polizeikräfte aus dem gesamten Bundesgebiet, mehrere Hubschrauber, diverse Sonderkräfte und gleich elf Wasserwerfer (die man gar nicht gebraucht hätte) im Einsatz.

Trotz alledem - die Präsenz tausender Gegendemonstranten zeigte einmal mehr, dass braunes Gedankengut in Leipzig nicht erwünscht ist. Immerhin hat Demonstrationsleiter Worch schon fünf weitere Demonstrationen in diesem Jahr (!) für Leipzig angemeldet. Die nächste Demo ist wohl am 8. Juni - da eröffnet die Anti-Wehrmachtsausstellung in Leipzig.

Dann also zum vierten Mal.
Und wieder wird es keinen Erfolg geben.

NAZIS RAUS!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

07.04.2002 - 14:50
An der Nazizugangsschleuse wurden die Nazis nur durchsucht,
ihre Personalien wurden nicht kontrolliert oder aufgenohmen.
Das wurde nur bei Auflagen/Gesetzes-Verstoessen gemacht.

AnnA und Arthur halten das Maul!

07.04.2002 - 15:09
JaJa, wer da alles wieder unterwegs & dabei war! AnnA

Wieso?

mirstation 07.04.2002 - 15:16
Ich weiß nicht, was diese Anfeindung (die du in einem anderen beitrag offensichtlich auch schon klargemacht hast) soll. Ich habe eben einen Demobericht geschrieben - na und? Wenn du inhaltliche Probleme hast, kannst du das gerne äußern. Wenn du Probleme mit mir hast, kannst du mir gerne mailen. Wenn du aber Probleme mit dem Konzept von indymedia hast, ist das bitteschön nicht mein Problem!

@ mirstation

Doris 07.04.2002 - 15:26
Nimms nicht Tragisch die können sich nicht riechen.

Was war da?

ILL_USion 07.04.2002 - 16:30
Ich hab was von 155 Festnahmen (!!!) auf unserer Seite gehört und einem wohl völlig überflüssigen Angriff auf einen Studententreff! Was war denn mit dem Angriff einer Gruppe Faschos auf euch? Konnte leider nicht dabei sein! Aber wenigstens sind sie nicht marschiert!

oohhhh mann

ali 07.04.2002 - 16:48
es doch immer das gleiche. worch ruft und alle laufen hin. vor allem gegendemonstranten. darüber freuen sich die bullen, die können mal wieder ein paar zecken jagen und den nazis wird damit auch nur unnötiger respekt gezollt, den sie nun wirklich nicht verdient haben. vielleicht sollte man sie einfach im bullenkessel marschieren lassen. was solls?? wenn sich keiner für sie interessiert ärgert sie das doch nur viel mehr und die bullen fahren ihr ganzes spielzeug auch umsonst auf. um ihnen auf´s maul zu hauen gibts ja nun wirklich viel bessere gelegenheiten und ne andere sprache verstehen diese dummköpfe doch eh nicht. denkt mal drüber nach.

Bericht zu harmlos

Einer der dabei war! 07.04.2002 - 16:58
Naja, kompletter Demobericht kann man das ja nicht nennen! Du warst ja eher bei den bürgerlichen! Wollte nur sagen, das etwa 200 Autonome/Punks noch zahlreiche Barrikaden errichteten, Polizisten mit Steinen und Flaschen beschossen! Dann allerdings stundenlang von Cops durch die Stadt gehetzt worden, besonders Friedenspark, Prager Strasse! Das geschah nachdem viele Leute vom Bahnhof (ca.12 Uhr) zum Ostplatz ziehen wollten, am Augustusplatz dann allerdings von Bullen auseinandergetrieben wurden! (Wie oben berichtet) 200 (meissten schwarz vermummt) zogen dann durch die Stadt! Siehe oben! Ca. gegen 16.30 Uhr spielten einige Bands noch immer am Hauptbahnhof, schätze so 700 Leute waren noch da! Allerdigs nur noch junge (tja, den alten wars wohl zu kalt!) Dann kam die Nachricht das die Faschos jetzt wieder in den Hauptbahnhof geleitet werden, "Nazis raus" und "nie wieder Deutschland" Rufe lies die Stimmung kippen und jedem war klar das es jetzt wohl knallen würde. 700 Autonome zogen direkt vor den Hauptbahnhof (Eingang) die etwa 7 Polizisten fühlten sich sichtbar überfordert und ängstlich. Mit Flaschen, Büchsen Gläsern u.s.w ging man auf sie los. Eine Eskalation der Gewalt stand unmittelbar bevor bis plötzlich 100derte Polizisten sich schützend davor stellten, wieder flaschen und Steine. Die Polizisten stürmten los, enormer Knüppeleinsatz, viele Verletzte, viele Verhaftungen. Etwa 50 Autonome nutzen die Aufregung und drangen von hinten in den Bahnhof ein. Die völlig überraschte Polizei, verlor für eine zeit die Kontrolle. Rechte und Linkestanden sich gegenüber. Flaschen, alle harten gegenstände eigentlich wurden von beiden Seiten geworfen. Verletzte auf allen 3 Seiten! Wenige sekunden später stürmte das SEK den Bahnhof und knüppelte alles nieder was nach links aussah! Naj und dann nur noch wenige Ausschreitungen bis 20 Uhr! Körperlich erschöpft aber glücklich bin ich 20.13 Uhr in den Zug gefahren und kann nur sagen: Bis zum nächsten und vierten mal, am 8. Juni!

Mit guten Beispiel voran!

Thomas 07.04.2002 - 17:06
Leipzig zeigte wie man mit Nazi´s umgeht, da kann sich Dresden ein gutes Beispiel ansehn um vieleicht zu lernen wie es geht (Dresdner ANTIFA!!) Vieleicht heist es auch in Dresden Kein fuß breit den Nazi, wäre wünschens wert.

Rangeleien im bahnhof sollten erwähnt werden

Weder Anna noch Arthur 07.04.2002 - 17:16
Interessanter Überblick über die Geschehnisse am Bahnhof. Ich war im Ostteil der Stadt unterwegs und hatte nicht sonderliche probleme ungefilzt durchzukommen. Das hatt uns aber alles nichts gebraucht, denn als wir gg. 17h am Ostplatz ankamen war da nichts von irgendwelchen faschos zusehen. also sind wir zurück zu HB um uns die sache mal anzusehen. beim zweiten anlauf gelang es uns in den Bahnhof zu gelangen, wo wir schon von lärm empfangen wurden. einige antifaschisten "begleiteten" eine horde von ca. 30 faschos zu ihrem zug nach neuruppin. nach einer kleinen rangelei konnten diese dann, gut geschützt von cops, den zug besteigen. also ham wir noch gewartet, zu unserem glück. Denn ca. 20 min später sperrten die bullen den ostteil des bahnhofes ab (auch für stinobürger). dann wurden ca. 200 nasen in den bahnhof geführt und nur von einer kette bullen und unzähligen pms- und zivibullen abgeschirmt. so haben wir uns ca.10 min angebrüllt und abgefilmt als erste feuerzeuge und flaschen von den faschos flogen. mindestens ein fascho wurde von einem böller verletzt aber mensch kam nicht aneinander ran. die ganze situation wurde dann von ca. zwei berliner einsatzhundertschaften (23er und21er) beendet, die linke durch den bahnhof jagten. es kam zu einigen festnahmen auf unserer seite. die faschos wurden angeblich von der demonstration ausgeschlossen, darum die verfrühte abreise.

Also das näxte mal geht mehr
Nazis angreifen - in bahnhöfen, auf plätzen und sonstwo !!

Bleibt lieber zu Hause oder geht ins Stadion

mirstation 07.04.2002 - 17:16
@ den einen Vorredner:
Also mein Lieber, du scheinst ja ein ganz Harter zu sein, aber unter uns, die 155 Festnahmen auf unserer Seite waren völlig überflüssig, weil die Nazis sowieso nicht marschiert wären. Genau das gleiche mit dem Angriff auf die Mensa einer Uni, dümmer gehts nicht mehr. In allen Medien wurde wiedermal von den linksautonomen Randalierern gesprochen, womit ihr einmal mehr den gesamten antifaschistischen, linksradikalen Widerstand in Verruf gebracht habt. Warum werden Leute wie du eigentlich keine Hooligans? Ganz einfach weil sie zu feige sind eins zu eins mit den Fäusten zu kämpfen und wenn sie dann mal Schläge kassieren, von wem auch immer, direkt nach der Staatsmacht schreien. Werd erstmal 15 dann reden wir weiter!
Lang lebe der Karneval gegen rechts! Pazifismus worldwide!

Nicht komplett

mirstation 07.04.2002 - 17:20
Mir ist klar, das dies kein kompletter Bericht sein kann - ich konnte auch nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein. Mit den Geschehnissen nach Demoschluss hast du recht - das hab ich auch noch mitbekommen. Allerdings war ich nicht bei den "Bürgerlichen" - es kann sein, dass es so rüberkommt. Aber einen sachlichen Ton verlangt eine objektive Berichterstattung schon (ich sage eben "Polizisten" statt "Bullen" - im Gegensatz zum richtigen Leben *g*).

martin 07.04.2002 - 17:56
Wir kamen extra aus München! Haben uns dann allerdings geärgert das die Faschos nicht los glaufen sind. Hätten bestimmt noch spass gehabt beim beschiessen der faschos. naja bis zum nächsten mal!

ergänzung

07.04.2002 - 18:43
wollt nur ma sagen, dass vor der russsischen kirche, wo eine angemeldete kundgebung war, wir eingekesselten wurden.
es könnten ja ptentielle gewalttäta unta uns sein. demzufolge wurden ich glaube 3 leute, die alleine am rand standen von bullen abgeschleppt. nachdem sich ziemlich viele von den grünen männchen auf einen wehrlosen gestürzt hatten.
vielen dank auch.

Missbrauch...

antinational 07.04.2002 - 20:21
"Im Übrigen wurde die Gegendemonstration auch von einigen Pro-Israel Demonstranten missbraucht, was vielen Linken wohl missfiel, zumal es gar nicht zur Thematik passte. " Passt also nicht zur Thematik? Nazis sind auf einmal keine Antisemiten mehr? Daß Nazis schon lange mit Palitüchern rumlaufen und "Solidarität mit Palästina" brüllen, ist dir wohl entgangen. Warum mißfiel "vielen Linken" das Tragen einer Israel-Fahne? Weil sie konsequent antinational sind? Oder vielleicht doch eher, weil sie es lieber den Nazis nachmachen wollen, wenn es gegen "die Juden" geht, und mit ihnen den nationalen "Befreiungs"kampf des selbst konstruierten palästinensischen "Volkes" unterstützen. Sollte zumindestens mal zum Nachdenken anregen, dass die Nazis keine Probleme haben, sich mit der antiemanzipatorischen "Befreiungs"bewegung der Palis zu solidarisieren.

versuch einer nachbetrachtung

S.A.R.G. Dresden 07.04.2002 - 21:37
knapp 1.000 neonazis standen sich rund sechs stunden lang neben dem leipziger hauptbahnhof ihre beine in den bauch und gerieten in der zeit hoechstens auf dem weg in richtung bahnhofstoilette ein wenig in bewegung. allerdings war auch kurz vor 12 uhr der nazi-treffpunkt von voellig verwaist und der zu diesem zeitpunkt selbst noch nicht vor ort anwesende WORCH liezs seine konsorten ueber bahnhofsdurchsage auffordern, doch bitte am sammelpunkt zu erscheinen. so komisch es auch klingen mag, im gegensatz zum 1. september und 3. november 2001 waren die bullen, zumindest auzserhalb des bahnhofs, vorab relativ geschickt in vorbereitungsstellungen gegangen: fuer gegendemonstrantInnen war der sichtkontakt zu den nazis voellig versperrt, die abschirmung fast perfekt. durch die schaffung dieser no-go-aerea im bahnhofsvorbereich waeren die nazis, wenn sie denn losgelaufen waeren, vermutlich weiter gekommen, als bei ihren bisherigen marsch-versuchen. wer verhinderte diesen dritten nazi-marsch auf das voelkerschlachtdenkmal? die politik des buergerlich vorgeblich zivilcouragierten "widerstandes"? der druck der strazse, von amtlich festgestellten 10.000 nazi-gegnern aller couleur, zu diesem zeitpunkt nicht einmal in sichtweite, allerdings deutlich akkustisch wahrnehmbar? oder waren es doch die angekuendigten und aktiven vorort-aktionen von antifas? war es gar der akkuratstpenible "dienst nach vorschrift" der bullen, welche die nazis stundenlang kleidungsstueck fuer kleidungsstueck, papier fuer papier und rucksack fuer rucksack kontrollierten, und zudem solche nazis gleich mehrmals, die sich zwischenzeitlich mal verpissen mussten? hernach schreiben ja die buergerlichen medien jetzt von einer "Pinkel-Taktik" der bullen. die nazis blieben waherend ihrer stundenlangen wartezeit groezstenteils erstaunlich gelassen, WORCH ebenso erstaunlich ruhig. selbst das "kulturelle rahmenprogramm" haperte enorm schweigsam vor sich hin. die abwanderungsbewegungen der wohl immer frustrierter werdenden nazis allerdings wuchs, je spaeter es wurde, immer deutlicher an. da waren wohl der goulasch und alle wuerstchen schon alle. weniger "still" war es im bahnhof selbst, vor allem kurz vor 18 uhr: als die nazis von den bullen in die gleisvorhalle gelassen wurden, war dort eine erkennbare taktik der voellig vom antifa-widerstand an dieser stelle ueberraschten bullen ueberhaupt nicht erkennbar, allerdings nur relativ kurzzeitig. ja, es gab koerperliche uebergriffe von bullen gegen aktive antifas. die nazis wurden schliezslich, nach dem sie noch "Ruhm und Ehre ..." gebruellt hatten, unter massivem bullenschutz und unter plaerren von "Wir kommen wieder" zu ihren abfahrtsorten geleitet. da hatte sich WORCH aber schon laengstens vom acker gemacht. es bleibt zu beobachten und zu analysieren, wie die nazis auf diese wohl doch arg frustrierende leipziger parkplatzsession mittelfristig reagieren werden. die nazi-aktionen auf der heimreise, in dessau und wolfen, koennen dahingehend durchaus als exemplarische anzeichen zu betrachten sein. immerhin hat ja WORCH fuer 2002 noch fuenf weitere aufmaersche in leipzig angemeldet. und ob die neonazis von "Arischer Widerstand Rostock" bis "Fränkische Aktionsfront" sich weiterhin unwidersprochen zu solchen auftritten quer durchs bundesgebiet bereit finden werden, bleibt abzuklaeren. KEEP YOUR EYES OPEN! eine vorerst abschliezsende anmerkung, quasi in eigener sache: WIR haben vor und vor allem nach dem 6. april zu leipzig et al. einiges gelesen. aktuelles und pseudo-aktuelles beispielsweise in der antifa-rubrik @ indymedia. vielleicht ueberlegen sich mal einige wohlmeinendaktive, ihre mitunter ja durchaus verstaendlichen aufgeregtheiten doch mal unter kontrolle zu bekommen und nicht immer gleich und ueberall online postend nachweislich dabei gewesen sein zu muessen!? WIR meinen jedenfalls "Anna und Arthur haltens Maul", u.a. @  http://www.linkeseite.de/Texte/antifatexte/0792.htm, ist soweit daneben nicht. mensch muesste halt nur mal darueber ernsthaft nachdenken, JA? WIR wissen, was WIR sehen und werten es entsprechend aus. WIR glauben zu wissen, was WIR wann und wo oeffentlich machen. WIR verstehen "Anna und Arthur" als das, was es sein sollte, ja! und jetzt "spielen" wir wieder weiter wie gehabt AnnA & ArthuR. ... bis gleich. VENCEREMOS!

Wen das palituch modern ist

Edelweisspiratinnen 07.04.2002 - 22:15
Anno 1979 wars in köln lischka hieß das nazischwein. Viele flüchtlinge aus dem Iran, Libanon, Türkei etc wollten mit uns den prozess besuchen mit dem freudigen gruß tot dem faschismus in der welt trafen wir am Appellhofplatz ein. Kurz nach uns kam eine weitere gruppe von antinazis an. Sofort kam es zu unserem entsetzten zu handgreiflichkeiten gegen unsere freunde die ein palituch trugen, einge stadtbekannte nazibullen (von uns z.b. Göbels genannt) mischten in vorderster antipalifront mit. Wir wurden abgedrängt mehrer freundinnen waren verprügelt und ersthaft verletzt das alles weil wir gegen diese alte naziratte Lischka demonstrieren wollten. Gegen Faschismus. Das hatte ich von meiner Oma anders erklärt bekommen. So habe ich ohne mich nach Israel oder Palistina zu begeben den Zionismus kennen gelernt. Als antikapitalistische- kämpferinn muste ich ein mal mehr lernen das kapitalismus immer zum töten bereit ist. Das eine art von immer im recht sein als teil des kapitalistischen system weil in fölge des überleben des fittesten nichts anders bleibt als mit gewalt gegen menschen vorzugehen mit den nicht mal im befreundeteten ausland ein versuch der verbalen kommuiekation möglich war. Meine freundinnen und ich hatten kein problem mit den körperlichen angriffen aber mit den konsequencen im weltweit kampf gegen den kapitalismus und faschischmus. Kapitalismus tötet. Patrichat tötet.

nach leipzig kommt barsinghausen...

steven 07.04.2002 - 23:10
alle menschen auf die beine gegen nazi-terror!

Die nazis wollen schon zum dritten mal in barsinghausen (ca. 20 km vor hannover) maschieren. in barsinghausen ist niemand (!) mehr sicher vor den fascho-banden. das muss sich ändern! kommt alle nach barsingahausen, um den nazi-aufmarsch zu verhindern!

bisher von der antifa angemeldet: 10 Uhr / samstag 27.04.02/ bahnhof
weitere infos gibt es wohl auf der antifa hannover seite:  http://www.antifa-hannover.de/

bahnhof und israel

meier 07.04.2002 - 23:20
@mirstation

schönen dank für den bericht. jedeR hat halt nur das gesehen, was sie gesehen hat, und deshalb finde ich es gut, hier noch andere seherInnen lesen zu können.

@einer, der dabei war

ganz toll, dieser ganze rabatz! was vor dem bahnhof los war, weiß ich nicht, aber daß auf steinwürfe mit knüppeleinsatz reagiert wird, finde ich nicht weiter verwunderlich. im bahnhof ist es jedenfalls ziemlich abgegangen. nur an der stelle "knüppelte auf alles, was nach links aussah" möchte ich Dich korrigieren. nach meiner sicht war das nicht der fall. die polizei hat die linken zurückgedrängt und dann aus dem bahnhof gepreßt, wobei teilweise andere einheiten im weg standen. ich war eher überrascht, daß mensch aus einer gekesselten menschenmenge, aus der heraus noch minuten vorher leuchtspur auf menschen geschossen wurde, völlig unkontrolliert und ohne schikanen rauskommt.

@ mirstation/antinational

den nebensatz, daß das nichts mit der thematik zu tun hätte, finde ich auch daneben. mensch muß die antinationalen thesen und einstellungen nicht teilen, aber daß angesichts der massiven thematisierung/instrumentalisierung des "nationalen befreiungskampfes" der palästinenser durch deutsche nazis und außerdem in der derzeitigen situation, in der sich ohne große beachtung in der öffentlichkeit "anti-israelische proteste" (süddeutsche zeitung) im abfackeln von synagogen äußern, der nahost-konflikt auch und gerade ein thema auf einer anti-nazi-demo ist, sollte eigentlich außer frage stehen. alles andere ist nah dran an stillschweigendem einverständnis mit nationalem antisemitismus. was ein glück, daß die faschos im bahnhof nicht "nieder mit israel!" skandierten. sonst hätten am ende braune, grüne und braune zusammen gebrüllt... :-/

gegen die sharon`sche besetzungs- und eliminierungs-politik, aber auch gegen falsche solidarisierung mit hamas-terroristen und für das existenzrecht israels!

Ist das wirklich so wichtig?

niemand besonderes 08.04.2002 - 10:35
Ich frage mich oft ob es wirklich so wichtig ist zum 1000. Mal einen Naziaufmarsch zu verhindern. Es ist doch immer wieder das gleiche Spiel: Die Nazis kündigen eine Kundgebung an, die Linken mobilisieren, blockieren das ganze und kriegen von den Bullen auf die Fresse.

Auf die Art und Weise wird man niemals die Gesellschaft verändern. Die wahre Gefahr geht meiner Ansicht nach von der Regierung und den Machteliten in den Konzernzentralen aus. Aber die können sich ja sicher fühlen, während Ihr euch mit unbedeutenden Randgruppen prügelt.

Interessant würde es erst werden wenn die Linken wieder bestimmen wo und wann gegen was demonstriert wird. Auf Nazis würdet ihr dann auch nicht verzichten müssen, denn die würden vermutlich kommen und versuchen das ganze zu verhindern.

auch in dresden bewegt sich was

Apolso 08.04.2002 - 12:14
"
Mit guten Beispiel voran!
Von: Thomas 07.04.2002 16:06

Leipzig zeigte wie man mit Nazi´s umgeht, da kann sich Dresden ein gutes Beispiel ansehn um vieleicht zu lernen wie es geht (Dresdner ANTIFA!!) Vieleicht heist es auch in Dresden Kein fuß breit den Nazi, wäre wünschens wert.
"


es gab auch in dresden aktionen betreffend dem 6ten.

zwischen 30 und 40 menschen (alle männlich!!!)- ultras, "schwarze" u.a.; versammelten sich nahe des hbf. wartend auf nach L. zu exportierende badekappen. jedoch wurden nur ca. 8 (inkl. zwei weibl.) auf der prager strasse gesichtet, die dann auf grund der geringen anzahl verschont blieben. auf dem weg wurde einer badekappe in einem fairen 1:1er eine entsprechende flagge abgenommen. der mob rannte dann mit sturmhaube und "antifa, antifa!!!"-, "nazis raus!"-und "wir kommen wieder"Rufen in den hintereingang des hbf.s, sahen die die männchen in grün und einen geringen teil der nach leipzigreisenden, verließ aber denn hbf. auf schnellstem wege wieder, da die die ordnungskräfte schon ihre knüppel in den händen hielten und kurz davor waren, den maskierten mob mitzunehmen. bei der flucht über die prager strasse stolperte die inzwischen kleiner gewordene gruppe über einige (angabe schwanken zwischen zwei und fünf) nasen, von denen sich einer recht schnell hinlegte, der rest in einen telekom-verkaufsladen flüchtete, wo sie ein relative faires 1:1er bekamen. nebenbei bekam die telekom auch noch was ab.
schade um die stolperaktion, nicht sehr schön. sonst sehr geil.

08.04.2002 - 13:51
Es scheint sich wirklich ne Spezies Polit-Hooligans
rauszubilden.

@ Dresden

garfield 08.04.2002 - 14:21
Antifa heisst auch Details für sich zu behalten. Kein Geheimnis ist, dass Leipzig keine Reise mehr wert ist, das Wochenende hat es wieder eindrucksvoll bewiesen, ausser Spesen nichts gewesen. Lasst doch die Nazis und die 4.000 Bullen am Bahnhof stehen. Marschieren werden die eh nicht mehr und die Zivilgesellschaft feiert sich.

och mensch

geht euch nichts an 08.04.2002 - 14:39
mensch thomas (?) sorry ich denke dies war dein name. so und dresden... will hier nicht nochmal auf den 13.02.2002 verweisen. ich weiss nicht wo du warst ich war dabei und ich habe nazis rennen sehen, aufgrund akuter gegenwehr von links.
garfield eigentlich hast du ja recht, leipzig sucks. aber wir haben ja auch noch mehr zu bieten. :-) es wird bald an euch sein zu beweisen, daß ihr es besser könnt. das wäre dann das zweite mal.
und an alle anderen: ihr solltet nicht soviel auf das onanieren was euch nicht gelungen ist. feiern, ja das kann eine wie auch immer geartete linke schon und das war es dann auch.
oi!

Israel

mirstation 08.04.2002 - 17:52
Ich wollte noch was zur Israel-Thematik sagen: es tut mir leid, wenn es jetzt etwas widersprüchlich rübergekommen ist. Aber in meinen (und vielen anderen Augen) findet da unten doch ein Gemetzel statt, auf Grund dessen sich kein wirklich Schuldiger feststellen lässt.

Somit ist es - besonders im Hintergrund des aktuellen Konflikts - auch nicht astrein, sich pauschal auf die Seite Israels zu stellen. Die Pro-Israel-Demonstranten (gegen die ich ja auch nichts habe) hatten auch noch ein vierseitiges Infoblatt verteilt, wo immer nur von "palästinensischem Terror" die Rede war. Dies ist meiner Meinung nach jedoch zu einseitig betrachtet - und viele andere waren da auch meiner Meinung.

Israel hat eine Existenzberechtigung - ja - und ich habe weder was gegen Israel noch gegen das israelische Volk. Aber ich habe genauso Verständnis für die Palästinenser.

Gewalt begehen doch beide. Und dagegen muss man sich richten. Aber niemals gegen Menschen!

warum??

ich&du 08.04.2002 - 19:12
hat ja alles ganz prima geklappt; die nazis sind nicht von der stelle gekommen.
aber hab ich nicht aufgepaßt, dann sag´s mir bitte jemand oder es steht wirklich nirgendswo
ich weiß nicht, warum die nazis nicht losgelaufen sind
wär doch schon mal ganz interssant zu wissen, also denn, hoffentlich weiß das irgendwer

@ich&du

Werner 09.04.2002 - 00:04
Man mag es eigentlich kaum glauben, aber der Grund warum die Nazis nicht losgelaufen sind, war diesmal echt die Polizei. Die haben jeden Nazi einzeln an dem Tag gefilzt und ssoweit ich weiß nur 6 oder 8 Beamte dafür eingesetzt. Das hat sich solange hingezogen, dass die Nazis die Strecke vom HBF zum Völkerschlachtsdenkmal nicht mehr in der angemeldeten Demonstrationszeit geschafft hätten und daher sind sie überhaupt nicht losgegangen. Ich vermute, dass das Verhalten mit der Stadtverwaltung abgesprochen war. So war es und nicht anders.

09.04.2002 - 20:00
Gibts Fotos?

Nazi-Spontandemo in Halle

fux 09.04.2002 - 21:45
Am Samstag gegen 19.00 Uhr haben ca. 150 Nasen versucht eine Spontandemo in Halle durchzuführen. Vom Bahnhof (kamen alle direkt aus Leipzig und brauchten wohl noch etwas Auslauf) liefen sie zunächst bis in den ca. 400 m entfernten Stadtpark. Später versuchten sie in Richtung Innenstadt weiterzulaufen, doch nach wenigen Metern wurden sie von der Polizei aufgehalten und wieder zum Bahnhof geleitet. Es ist möglich dass die Birnen zum Markt wollten, da dort ein Rock gegen Rechts-Konzert von der PDS stattfand. Doch glücklicherweise wurden die Birnen dann sofort am Bahnhof in Züge verpackt und aus der Stadt gekarrt.
So auf die schnelle waren nur wenige Antifas mobilisierbar, dass leider keine gegen-actions möglich waren. doch beim näxten mal...

Bahnhof....

CKBe 10.04.2002 - 10:47
Also, ein bißchen was fehlt:
z.B. dass im Bahnhof in L. am Nachmittag Gruppenweise Glatzen rumgelaufen sind und Leute (v.a.D. Ausländer, Linke u.a. Zecken) angepöbelt haben und ca. 5-10 BGSler danebenstanden und zugesehen haben!!!!
Mich wollte man erst gar nicht rein lassen, da der BGS "nicht für meine Sicherheit garantieren könne".
Also ein typisches Bild für unseren Polizeistaat:
Die Bullen waren eigentlich nur da um die Faschos zu beschützen, denn es sind ja "unsere Jungs"!!!


Augen auf!

naziwichser in den mixer 15.04.2002 - 21:51
an "weder Anna noch Arthur" vielleicht solltet ihr in euren "Augenzeugenberichten" mal die Augen etwas weiter auf machen denn die Berliner 23 Einheit war überhaupt nicht in Leipzig denn die haben zu diesem Zeitpunkt eine Demo in Berlin "beschützt". Alles klar?