Menschenrechtssituation unter Arafat

neutralegal 18.03.2002 00:01
Menschenrechtler üben scharfe Kritik:
Terror, Folter und Unrecht sind in Arafats Gebieten die Regel
Menschenrecht und Menschenleben sind wenig wert in den Gebieten der "Palästinensischen Autonomie". Zehn verschiedene Sicherheitskräfte und Polizeitruppen, die alle über dem Gesetz stehen und Menschen willkürlich und ohne Haftbefehl ins Gefängnis bringen, überziehen das Gebiet mit einem Netz von Willkür und Gewalt. Verschleppte werden an verborgenen Orten in Isolationshaft gehalten und gefoltert.

Grauenhafte Foltermethoden sind an der Tagesordnung und ein fairer Prozess ist nicht Regel, sondern Ausnahme. Hinrichtungen wurden schon wenige Stunden nach Schnellgerichten, ohne Möglichkeit zur Verteidigung oder Berufung vollstreckt, z.T. unter Anwesenheit einer johlenden Menge. Bilder des Ekels und der Schande sind dokumentiert.

Die internationale Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) hat einen schockierenden Bericht vorgelegt und kommt zum Schluß, das Verhalten des gesamten Apparats, "einschließlich Palästinenserpräsident Jassir Arafat, der Minister, der Polizei, verschiedener Sicherheitsorgane", habe die Unabhängigkeit der Justiz und die Rechtsstaatlichkeit "ernsthaft unterminiert".

In den Gefängnissen herrschen Korruption, Willkür und blanker Terror. Fünf Palästinenser sind seit Beginn des blutigen Aufstandes in der Haft gestorben. Im September dieses Jahres befanden sich fast 500 Menschen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Haft. Bei den meisten handelt es sich um Menschen, denen "Kooperation mit Israel" vorgeworfen wird. Auch Menschen die Land an Israel verkauft haben sollen, werden willkürlich eingesperrt und gefoltert.

Die Organisation fordert von PA-Präsident Jassir Arafat, Gesetze zum Schutze von Gefangenen und Untersuchungshäftlingen zu ratifizieren. Entsprechende Gesetze wurden ihm vom palästinensischen Parlament bereits mehrfach vorgelegt.

Die von Arafat persönlich eingerichteten "Gerichte der Staatssicherheit" verhandeln vollkommen willkürlich und sprechen Urteile grundsätzlich auf der Basis nicht nachprüfbarer Geständnisse. Anwälte sind vor diesen Gerichten kaum in der Lage die Angeklagten zu verteidigen. Ein Jurist wird zitiert: "Die Anwälte stehen vor Gericht verängstigt wie die Hasen. Meist machen sie dem Gericht vor lauter Unterwürfigkeit klar, dass sie selbst an die Schuld des Angeklagten glauben". Um ja keinen Zweifel an ihrer nationalpalästinensischen Gesinnung aufkommen zu lassen, halten die Anwälte lieber Lobesreden auf den "Führer des nationalen Kampfes des Volkes von Palästina" als Plädoyers für ihre Mandanten. Im Gerichtssaal herrschen Angst und blankes Entsetzen. Selbst von der Hinrichtung Bedrohte werden als Zeugen der Anklage vorgeführt.

Auch habe die Autonomiebehörde "so gut wie nichts unternommen", um etwa 30 Morde an angeblichen Kollaborateuren aufzuklären. Auch dass noch kein einziges Mitglied einer militant-fundamentalistischen Terrororganisation für den Tod von israelischen Zivilisten zur Verantwortung gezogen wurde, findet in dem Bericht Erwähnung.

"Wenn die PA wie eine ordentliche Regierung behandelt werden will, dann muss sie ein Rechtsystem schaffen, das Gerechtigkeit garantiert, für alle Palästineser", fordert Kenneth Roth, Executive Director of Human Rights Watch.
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Ergänzungen

clandestino 18.03.2002 - 00:21
es gibt nichts beschisseneres als einseitigkeit, hab ich recht? klar, hab ich mir gedacht.

18.03.2002 - 00:36
Wieso Einseitigkeit? Auf die Menschenrechtsverletzungen Israels wird ja schon exzessiv hingewiesen. Oder willst Du die Glaubwürdigkeit von Human Rights Watch in Frage stellen? Ich sehe dafür keine Notwendigkeit. Notwendig mag es aber sein, den Leuten die hierzulande ihren nationalistischen Wunsch nach einem Palästinensischen Staat ausdrücken, vorzuhalten, dass dieser Staat allem Anschein nach ein sehr unfreier sein wird. Dem kann man doch entgegenwirken, indem man jetzt schon auf die Menschenrechtsverletzungen, auf permanente Folter und willkürliche Hinrichtungen seitens der Plaästinenser-"Regierung" aufmerksam macht.

Kurzer Bericht über eine Veranstaltung...

Halstuchträger 18.03.2002 - 04:00
Nach Beginn der Veranstaltung entrollten Palästina-Gegner ein Transparent mit dem sinnigen Slogan: „Solidarität mit Israel – Nieder mit Deutschland!“, was dazu führte, daß die Störenfriede von ein paar handfesten Vertretern der örtlichen Palästinensergemeinde an die Luft gesetzt wurden. Daß es dabei zu einigen körperlichen Verweisen kam dürfte in der Natur der Sache gelegen haben. Bezeichnenderweise verzichteten die „Geschädigten“ wohlweislich auf die Hinzuholung der Polizei. Ein amüsantes Schauspiel dürfte es gewesen sein, wie beide Seiten sich gegenseitig als „Nazis und Faschisten“ begeiferten. Geradezu köstlich ist jedoch einer der Abschlußsätze aus dem offiziellen Störungsbericht der linken Gruppe Les Croquembouches in der die Solidarität mit Palästina folgendermaßen charakterisiert wurde: ... Womöglich ist das auch eine Form des rassistischen Multikulti-Konsenses, dass man Vertretern eines ?unterdrückten Volkes? derartige kleine Gewaltausbrüche als Ausdruck ihrer autochthonen Kultur durchgehen läßt oder sie schlicht für berechtigt hält. ...“

Also handelt es sich bei Solidarität mit Palästina um einen „rassistischen Multikulti-Konsens“, den man lediglich mit etwas Israel-Solidarität auflockern wollte. Ob diesen Schafsköpfen jedoch in den Sinn gekommen sein mag, daß ihr Transparent auch die Zeile „Nieder mit Deutschland“ enthielt, was immerhin nicht nur einige, wenige Linke pikieren dürfte, sondern in erster Linie die Palästinenser selber, die offensichtlich hier eine wesentlich gesündere Auffassung vom Gastrecht zeigten als die deutschen Veranstalter, in dem sie die Beleidigungen gegen denselben unverzüglich an Ort und Stelle rächten. Bravo, weiter so!



realpolitik

don quichotte 18.03.2002 - 06:02
um sich mit einem staat israel zu arrangieren und mit einem palästinensischen homeland zu begnügen hat die realofraktion um den großgrungbesitzer arafat bereits während der libanonkriege die linke unter den palästinenserInnen (PLF,PFLP) weitgehend ausgeschaltet. und dies ganz sicher nicht unter wahrung der un-menschenrechtscharta. nebenbei entstand mit der niederlage der linken auch der raum für religiöse "hoffnungsträger". im gegensatz zum beitrag, schilderte die westliche bürgerliche presse die knäste in den autonomiegebieten bislang als "drehtüreinrichtungen", in denen die inhaftierten gleich wieder durch die hintertür verschwäden. auch die israelische regierung begründet ihren krieg gegen die palästinensische zivilbevölkerung mit einem mangel an repression durch die autonomieverwaltung. jedenfalls bleibt israel der einzige staat des planeten, in dem nach 1945 jemals folter - die übriegens immer "grausam" sein dürfte - ganz demokratisch und höchstrichterlich legitimiert wurde. allerdings arbeiten die usa bekanntlich daran, hier nicht länger zurückzustehen.

ich kann´s nicht mehr lesen!!!

sauer 18.03.2002 - 08:02
da wird endlich mal auch die situation in den knästen thematisiert und dann immer gleich: "aber Israel und folter".....
jaja, israel hatte die folter im strafgesetzbuch, die betonung liegt auf hatte.
oder denkt ihr schwachköpfe wirklich daß es in israel keine gruppen und menschen gab die dagegen protestierten? wir sind alle begeisterte folterer oder was?
langsam denke ich daß es wieder an der zeit ist hier wegzugehen.
zum glück gibt es für mich israel.

Quo vadis?

Is egal 18.03.2002 - 09:17
ich halte diesen Artikel inhaltlich für gerechtfertigt, verstehe aber nicht ihn als Argument heranzuziehen, den Palistinänsern keinen eigenen Staat zuzubilligen. Als Anarchist, der Staaten von vorneherein skeptisch gegenübersteht, erkenne ich dass Folter und Gewalt sehr wohl mit dem Staatenwesen einhergehen. Schwierig wird es dann, wenn Gruppen das absolute Böse einseitig, bestimmten Staaten zuschreiben.... Diese Diskussion, wie sie hier geführt wird bringt so nichts, aber liebe Antideutsche, liebe Antiimps ihr werdet uns hier sicherlich noch mit einigen Texten beglücken, wie menschenverachtend und bestiengleich die Menschen sich in der jeweiligen Situation in den USA bzw. Israel aufführen. Könnten wir für diese Auseinandersetzung nicht ein eigenes Brett aufmachen, damit wäre der Sache doch sehr gedient. Auch für Greuelbilder wäre dort Platz, während uns es hier vielleicht gelingen würde, geistvoller über die Problematik nachzudenken ........

eben

Sven Fett 18.03.2002 - 09:54
was soll das gejammere? als judenfreund muß man sich ja auch immer vorwerfen lassen, man unterstütze sharon, wenn man sich dafür ausspricht, daß freunde doch bitte nicht von ein paar wahnsinnigen vor einer disko in die luft gesprengt werden sollten. da wird so was wie "volle solidarität" mit einem "volk" verlangt, das offensichtlich nicht in der lage ist, menschenrechtsstandars zu wahren, und das von den gleichen leuten, die sich in der türkei zu recht über eben diese dinge aufregen. aber palis kritisieren ist ja rassismus... und die drehtürpolitik der pali-knäste bezieht sich auf die islamisten, die nach einer publicity-trächtigen festnahme oftmals am nächsten tag wieder frei rumlaufen, da arafat entweder zu feige ist, die schweine richtig wegzuschließen oder hamas und konsorten ganz einfach schon viel zu lieb hat, da er so niemals einen kompromis mit israel eingehen werden muß. bitte argumente, keine pawlow´schen reaktionen, werte anti-imps.

Krieg und Demokratie

18.03.2002 - 17:02
Passen nie so recht zusammen. Und Bürgerkrieg schon gar nicht. In Palästina herrschen aber seit 40 Jahren Krieg und Bürgerkrieg gleichzeitig. Natürlich ist die Autonomiebehörde nicht der bewaffnete Arm von amnesty international. Das soll keine Verharmlosung sein, nur vielleicht ein Hinweis, nicht blauäugig zu sein. Solange die Palästinenser nicht in Frieden und Wohlstand leben können, solange wird sich dort auch keine Demokratie und kein Rechtsstaat entwickeln. Solange der Staat und die Gesellschaft Israels nach immer neuen Möglichkeiten suchen, wie sie den renintenten und überflüssigen Eingeborenen am besten die Lebensgrundlage entziehen können, solange wird Arafat kein Problem haben, jeden Dissidenten als "Verräter" hinzustellen. Damit will ich Arafat nicht entschuldigen. Aber Arafat ist eben nur ein kleines Teil des Problems.

Hallo Svennie

18.03.2002 - 17:10
Schreib bitte nicht solchnen Unsinn. Ihr kritisiert Palis nicht - ihr bezeichnet alle pauschal als "Mördervolk" - Ihr teilt Menschen in Ethnien ein ("judenfreund" mag zwar ironisch sein, offenbart abe dein denken) ... Vor allem gilt eure uneingschränkte Solidarität nicht Israel, sondern Sharon. Das ist ein Unterschied. Israelis, die politisch Links stehen, werden von schon mal als Antisemiten, Verräter usw. abgestempelt.

clandestino 18.03.2002 - 17:37
Eine gewisse Stabilität und Sicherheit muss schon herrschen, um solche Tendenzen effektiv bekämpfen zu können. In einem Belagerungszustand einen "Rechtsstaat" nach westlichen Maßstäben zu errichten, ist unmöglich. Ein eigener palästinensischer Staat ist die einzige Möglichkeit, Ruhe nach Nahost zu bringen. Die israelische Regierung kann noch soviel Vergeltungsschläge ausführen, noch so viele Terroristennester ausheben, was weiß ich für welche bis ins Detail geplanten Sicherheitsvorkehrungen treffen- das alles nützt gegen diese menschenverachtende Art der Kriegsführung überhaupt nichts. Der Weg der Gewalt, ob israelische Panzer und Raketen oder palästinensische Selbstmordattentäter oder Scharfschützen, führt nirgendwohin- der Kriegszustand stärkt höchstens noch die islamisch-fundamentalistischen Kräfte, die die Notlage der Menschen für ihre Propaganda nutzen. Wie man sehen kann, bedeutet mehr Gewalt im Endeffekt nicht mehr Sicherheit für Israel, ganz im Gegenteil. Aber solche Gedanken passen nicht in eine Welt, in der Israel für den Kommunimus ist, alle Araber anscheinend ein antisemitisches Gen in sich tragen und der amerikanische Traum ein revolutionäres Ideal darstellt. Muss jetzt aufhören, diese lästigen Schweine fliegen wieder am Fenster vorbei...

@clandestino

antideutsch 18.03.2002 - 20:31
Was ist von deinem Urteilsvermögen zu halten, wenn due Schweine am fenster vorbeifleigen siehst? :-)
Du schreibst:
"eine Welt, in der Israel für den Kommunimus ist, alle Araber anscheinend ein antisemitisches Gen in sich tragen und der amerikanische Traum ein revolutionäres Ideal darstellt."Ich hoffe ja, dass du dich um etwas Differenzierung bemühst, umso mehr ist natürlich deine Perspektive etwas seltsam. Antideutsche sind nicht solidarisch mit Israel, weil dieser Staat besser wäre als andere, das wäre vermutlich sogar philosemitisch (was im Grunde eine Form des Antisemitismus ist). Die Solidarität mit Israel geht von der Erkenntnis aus, dass Antisemitismus notwendiger Bestandteil kapitalistischer Vergesellschaftung ist. Da dient dann ein jüdischer Staat schlicht und ergreifend dem Schutz der vom Antisemitismus bedrohten.
Dass Antideutsche Araber für angeboren antisemitisch hielten ist eine Unterstellung, die durch nichts gerechtfertigt ist. Du willst doch nicht leugnen, dass in arabischen Staaten und im Iran Antisemitismus derzeit in ganz übler Weise grassiert. Zum Beleg könntest Du z.B. mal bei  http://memri.org nachschauen, die bieten Übersetzungen aus wichtigen arabischen und iranischen Zeitungen. Diese Übersetzungen sind zuverlässig. Ausserdem findet sich dort eine Studie über die in den Palästinenser-Gebieten verwendeten Schulbücher. Eine Erziehung zu völkischer Gesinnung, Unterordnung unter "das Volk" und zu krudem Antisemitismus ist diesen Schulbüchern unschwer zu entnehmen. Wer eine Kritik daran als antiarabischen Rassismus bezeichnet, verschliesst die AUgen vor der Realität. Natürlich gibt es dort Menschen, die nicht Scheisse drauf sind, es gibt durchaus Linke oder Liberale, auch Leute, die sich den üblichen Nirmen der Lebensführung entziehen, weil sie z.B. ihre Homosexualität leben wollen. Eine Kritik an arabischem Antisemitismus richtet sich aber genauso gegen den Mainstream und nicht gegen jedes Individuum wie z.B. eine Kritik an deutschem Rassismus oder ANtisemitismus.
Dass der "amerikanische Traum" ein revolutionäres Ideal sei, wurde weder von mir noch von Profitratte (unter einem anderen Artikel, glaube ich) behauptet. Der Pursuit of Happiness widersetzt sich der Unterordnung unter das "Gemeinschaftsinteresse" wesentlich effektiver, als europäische Gesellschaftsideale. Egoismus ist (so entstellt oder entstellend er im Kapitalismus daherkommt) immer noch besser als Unterordnung unter das Volksinteresse.

@antideutsch

clandestino 18.03.2002 - 21:28
Das ist das erste Mal, dass ich von einem Antideutschen höre, dass nicht alle Palästinenser antisemitisch sind. Dass da in großem Ausmaß Antisemitismus existiert, hab ich auch nie wirklich bezweifelt. Aber was hältst du von den Typen aus deinem Lager, die Sachen wie "palästinensisches Mordkollektiv" ablassen? Das ist offener Rassismus und Leute, die sich so einer Sprache bedient haben, haben sich als antideutsch bezeichnet. Wenn man gereizt ist, kann es natürlich schnell zu so dummen Beschimpfungen kommen, mit Vernunft hat sowas jedenfalls nix zu tun. Warum erst alle andern Völker und Nationen verschwinden sollen und Israel als letztes, leuchtet mir auch ein- auch wenn ich nicht glaube, dass Antisemitismus DAS zentrale Problem auf dieser Welt darstellt, stellt er ohne Zweifel eine grosse Gefahr dar. Auch der Aussage dass eine individualistische Geisteshaltung (die im Kapitalismus allerdings größtenteils zu einem üblen Sozialdarwinismus pervertiert ist) im Kern immer besser ist als ein sich unterordnendes Denken, wie es hier in Deutschland- wie ich finde- ziemlich krass vorherrscht, kann son Anarcho wie ich nur zustimmen. Allerdings ist das Beispiel Amerika wohl erstmal verwirrend. Wenn ich die üblichen Parolen verarsche, liegt das nicht unbedingt daran, dass ich deren Inhalte beschissen finde, aber gegen plakative Kampfparolen bin ich irgendwie allergisch. Gegen dumme erst recht und die hagelts hier öfters. Eine Menge "Antideutsche" haben hier auch öfters bewiesen, dass sie von eigenen, kritischen Gedanken außerhalb ihrer Gedankenwelt nicht viel halten und haben echt zu einem äußerst unproduktivem Diskussionsstil beigetragen (nicht allein natürlich), daher die Spitzen da oben.

19.03.2002 - 00:02
"Das ist das erste Mal, dass ich von einem Antideutschen höre, dass nicht alle Palästinenser antisemitisch sind."

Es hat bislang auch noch kein mir bekannter Antideutscher behauptet, dass alle Palästinenser Antisemiten seien. Dass du das so wahrnimmst, habe ich aber verstanden. Und damit sind wir natürlich bei der nicht allzu glücklichen, da missverständlichen Formulierung vom "palästinensischen Mordkollektiv", die ich fiese Weise jetzt trotzdem verteidige:
Was ist das "palästinensische Kollektiv"? Zuerst einmal würde ich sagen, die Gruppe derer, die sich dem "Volk" der Palästinenser (alternativ kannst Du hier auch Deutschen, Briten oder sonstwas einsetzen) selbst zurechnen, von sich sagen "Ich bin Palästinenser" (dass es da auch ein nicht unerhebliches Mass an Fremddefinition etc. gibt, lassen wir der Einfachheit halber mal aussen vor). Der Wille oder das Bewusstsein, zu diesem "Volk" (ich setze Volk immer in Strichelchen, weil das nichts natürliches, sondern immer etwas ideologisches, historisches ist) zu gehören, wird natürlich nicht zuletzt durch Propaganda in Moscheen, im palästinensischen Staatsfernsehen, in den Zeitungen und ganz wesentlich in den Schulen geschaffen. Die Art und Weise, in der diese Selbstkonstruktion als Volksgemeinschaft unter den Palästinensern geschieht, nimmt in den letzten Jahren totalitäre (scheiss Wort...) Züge an, in den Schulen wird eine Propaganda betrieben, die einem die Fussnägeln aufringelt, täglich werden die SchülerInnen indoktriniert, dass sie zuallererst PalästinenserInnen seien, die sich der Gemeinschaft unterzuordnen hätten, dass abweichendes Verhalten mit Ausschluss aus dieser Gemeinschaft bestraft würde, dass die Kopie westlicher Lebensweisen sündig sei, dass der Märtyrertod heilig sei, dass die Juden bornierte Holzköpfe seine, die sich von Mohammed nicht bekehren lassen wollten etc. (auf Wunsch gerne ein Link auf eine seriöse Untersuchung über die aktuellen palästinensischen Schulbücher). Die Folge davon sind Jugendliche, die einem erzählen, dass "Palästina" ihnen wichtiger sei, als Freundschaften, dass sie es ganz toll fänden, wie ihr Bruder/Vater/Onkel/Schulfreund auch zum Märtyrer zu werden etc. Dass dieses völkische Kollektiv nicht total ist, nicht 100% der Bevölkerung umfasst, ist völlig klar, und kein Mensch von Verstand würde das behaupten. Das ändert aber nichts daran, dass eine große Mehrheit der Menschen in den Palästinensergebieten mehr oder minder von diesem Geist erfasst sind, dass Menschen, die dem offen widersprechen sich in akuter Lebensgefahr befinden. Wenn jetzt jemand vom "palästinensischen Mordkollektiv" spricht, dann ist genau diese Situation gemeint, in der tatsächlich auch sehr viele Individuen nicht mehr bereit sind, Israel selbst nach einem Friedensschluss anzuerkennen, in der tatsächlich so etwas wie eine permanente Pogromstimmung gegen Juden besteht. Das, und daran besteht kein Zweifel, hat mit arabischen Genen überaus wenig, und mit faschistischer Vergesellschaftung (die immer auch kapitalistische Vergesellschaftung ist) sehr viel zu tun.
Das sich Wehren gegen diese Feststellung erinnert mich (ohne die Parallele überspannen zu wollen) an die auch unter Linken sehr häufig geäusserte Abwehr gegen eine angebliche "Kollektivschuld", die den Deutschen aufgebrummt würde. Ich würde dazu sagen, dass natürlich "die Deutschen" den Holocaust angerichtet haben, was aber nicht heisst, dass jedes Individuum in gleichem Masse schuldig oder beteiligt war. Und natürlich sind nach dem Kriege geborene "Deutsche" völlig unschuldig am Holocaust, wer würde das Gegenteil behaupten. Trotzdem: es waren "die Deutschen". Wer sich dagegen wehrt, perpetuiert nur das schon vor 100 Jahren falsche Bild, des im Grunde revolutionären Proletariats/Volkes, dass nur von seinen Führern verraten und ins Unglück gestürzt worden sei.
Soweit erstmal, ich bin grad etwas müde. Auf Einwände kann ich ja versuchen, noch etwas zu differenzieren.

@ clandestino

klara fall 19.03.2002 - 02:36
was bringt das? du musst dsoch schon längst mitbekommen, daß die antideutschen an einer ehrlichen diskussion nicht interessiert sind. sie ändern nach aussen ihre scheinbare haltung immer so, daß sie deine argumente nie anerkennen. daß sie die "westlichen werte" so mögen und die linke bekämpfen hat was damit zu tun, daß sie zum einen aus der gehobenen mittelklasse (marke pseudointellektueller studi, der von den eltern alles bekommt) kommen und sich gar nicht vorstellen können, wie es ist kein geld zu haben... und zum anderen wollen sie beachtung, haben persönliche defzite, gefallen sich in der märtyrer-rolle. sie finden deshalb soviel beachtung, weil sie eben immer wieder beachtet werden. jetzt geben sie sich für 2 kommentare als super differenzierte geister, die ja nur das gute wollen und zwei kommentare später gehts wieder gegen "mördervölker" und "für bomben auf kabul". wer so verlogen argumentiert sollte einfach ignoeriert werden. mittlerweile hat übrigens fast jedes indymedia 3 bis 4 trolls, die scheinbar den ganzen tag am rechner sitzen und absurdeste anschuldigungen und unterstellungen posten. nutz deine zeit für besseres als mit troll-diskussionen!

Schade

profitratte 19.03.2002 - 11:19
Da schien sich gerade eine eingermassen sinnvolle und interessante Diskussion zu entspannen, die, fernab von Pöbeleien, Wichtiges zu theoretischen Begriffen wie "völkisches Kollektiv" brachte. Dann muss leider "Klara" die üblichen Beschimpfungen wieder reinbringen. Vielleicht nur soviel: Zur "gehobenen Mittelklasse" sage ich gar nix, nicht, weil ich mich da getroffen fühle, sondern weil mir das Niveau zu doof ist, auf dem ich jemandem nichts glaube, weil er oder sie "von reichen Eltern" ist.
Das Dilemma, das "Klara" hier zementiert und aus dem die "Antideutschen" halt am besten nicht rauskommen sollen, ist folgendes: Schreiben sie polemisch (mache ich auch nur zu oft, das gebe ich gerne zu), weil sie halt manchmal auch noch auf den allergrössten Mist antworten wollen, dann werden ihnen "Rassimus, üble Beschimpfungen, Sektentum" usw. vorgeworfen. Argumentieren sie differenziert, um ihre Position zu begründen, dann sind sie "verlogen", verkleiden sich in Wahrheit nur, um im nächsten Augenblick wieder ohne Erbarmen zuzuschlagen. Sie können machen was sie wollen, sie haben immer die Arschkarte.
Ich werde nicht dazu aufrufen, Klara zu ignorieren, statt dessen möchte ich aber vorschlagen (insbesondere @clandestino) die "Erörterung" über das "palästinensische Kollektiv" wieder aufzunehmen. - Nicht zuletzt weil mir selber daran gelegen ist, denn ich habe (soweit ich mich erinnere) damit selber schon argumentiert, weswegen ich "antideutsch" zunächst mal zustimmen würde. :-)

@antideutsch

clandestino 19.03.2002 - 11:45
Na gut, ich verstehe, aber ich würde mich trotz allem nicht so einer Sprache bedienen, die absolut missverständlich auf jeden wirken muss, der keine Vorkenntnisse in diesen "Psychoanalysen" hat. Ihr knallt Leuten Begriffe um die Ohren, deren Bedeutung einfach niemand kennen kann- man kann sie folglich nur falsch verstehen und dann dementsprechend reagieren und was dann folgt, ist wohlbekannt. Diskussionskultur muss darüberhinaus immer selbstkritisch sein. Aber letztendlich bleibt es dabei, dass die militärischen Aktionen der israelischen Regierung zum Großteil eben keine Selbstverteidigung sind, sondern Rache und Vergeltung, was die Stimmung eher aufheizt, als irgendetwas zu beenden. Das Einhämmern ideologischen Schwachsinns in den palästinensischen Schulen und die Verheerlichung der "Aufopferung für das Volk", dass einem natürlich im Nahost-Konflikt ganz besonders aufstösst, ist ein Problem, dass auf jeden Fall zuwenig Beachtung findet. Aber durch dauerhaften Krieg wird sich nichts ändern, es muss wenigstens einen Waffenstillstand geben (ein Friedensschluss wär wohl etwas weit gegriffen), nichts anderes als das kann der erste Schritt zur Veränderung sein und das müssen nicht nur die Palästinenser verstehen (obwohl der Hass dort tiefer sitzt), sondern eben auch der israelische Staat. Den link über die palästinensischen Schulbücher hätte ich übrigens gern.

@klara fall

clandestino 19.03.2002 - 12:13
Ich denke, es kann nie schaden, sich ein differenzierteres Bild aufzubauen. Ich hab nicht vor, diesem oder irgendeinem anderen Verein beizutreten, aber mich interessiert halt, was andere Leute über bestimmte Dinge denken und was Nahost betrifft, werden viele Dinge einfach ausgeblendet. Über die israelische Palästinenser-Politk, Kriegsverbrechen etc. findet man alles mögliche, aber mit der palästinensichen Seite wird sich einfach nicht so ausführlich befasst. Im Kern sind viele antideutschen Aussagen richtig, aber ich würde nicht diesselben Konsequenzen daraus ziehen und diese dann in so oberflächliche, oft hetzerisch wirkende Parolen wie "Bomben auf Kabul!" verpacken. Alles, was ich will, sind Ansichten von verschiedenen Leuten, um mir selbst ein vernünftiges, differenziertes Bild zu machen. Das ist ja eigentlich auch der Sinn von Indymedia. Das gerät nur zu oft in Vergessenheit über die ganzen pseudo-intellektuellen Profilierungskämpfe hier, die nichts mit der konkreten Wirklichkeit zu schaffen haben. Die außerparlamentarische Linke (und nur die zählt) ist in Deutschland schon so verschwindend klein- aber falls ihr meint, dass Grabenkämpfe euch irgendwie weiterbringen, na schön, eure Meinung. Ich hab aber keinen Bock mehr, bei diesem Scheissdreck länger mitzumachen.

Link auf Studie

19.03.2002 - 16:13
Hier ist der Link auf die Studie über die aktuellen palästinensischen Schulbücher. Leider handelt es sich um eine pdf-Datei, weshalb der Acrobat Reader installiert sein muss. Der Text ist in englischer Sprache, im Anhang sind viele Abbildungen aus den Schulbüchern.

an alle mosad schwätzer ......

resist schwätzer liga 19.03.2002 - 16:21
..auch arafat ist nicht ganz klean hat auch die ganze opsition abgeschaft und hat dafür religiosen und läst sich von fascho muslem manipulieren aber das rechtfertig nicht
euer ....elendliches heuchlen ..verklämtes...minderheits komplex mus entlich mal verarbeitet werden ...
..SEMITEN..:
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DER BIBEL ZUFOLGE WAREN DIE SEMITEN STÄMME DIE NACHKOMMEN
VON NOAHS SOHN SCHEM ODER SEM DER NAME DIESER MYTISCHEN
GESTALT WAR EIGENTLICH EIN _TITEL_ DER ÄGIBTISCHEN PRIESTER
DES RA ,DENEN ES WIE DEN PRIESTERN DES DIONYSOS UND DES JAHWEH ERLAUBT WAR.NACH IHRER VOLLSTANDIGEN INITIATION DAS PANTERFELL ZU TRAGEN UND SICH SCHEM ZU NENNEN .DIESE PRIESTER MÖGEN SICH IHRERSEITS AUS DEN SCHEMAT ..
(SINGENDE MÜTTER)...ENTWICKELT HABEN ,EINER _ KLASSE _
ägiptischer PRIESTERINEN ,DIE DER HYMNEN UND WORTE KRAFT KUNDIG WAREN.....!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
DAS GEHEIME WISSEN DER FRAUEN....ein lexicon von barbara g.walker.....
und das rechtfertig trozdem kinder die steine werfen zu ermorden und abzu knallen ...und mit deiner mosad propaganda hier alles voll-zu- müllen ....weil ich kenn
genügende israelis die kein bock auf sharon fascho kake haben und die auch total verweiger sindb und auch glauben das soldaten mörder sind ,,,,auch in israel...
und jeder mensch recht hat zu leben und sonst bist nicht besser.....und ich bin auch kein deutscher ihr depppppppppppen,...all nazi-ons are hallutinazi-ons