Auf der einsamen Insel

Marcus Hammerschmitt 15.02.2002 11:26 Themen: Indymedia
Wenn sich nichts ändert, wird Indymedia scheitern
"Vor die Entscheidung gestellt, auf eine einsame Insel die F.A.Z. oder einen Computer mit Zugang nur zu den indymedia-Seiten mitnehmen zu dürfen, fiele nicht schwer. Obwohl ich die billige Masche von konkret-Autoren verabscheue, den politischen Gegner manchmal nur auf dem sprachlichen (orthographischen oder grammatikalischen) Gebiet schlagen zu wollen, schlägt das Geschreibe in indymedia in dieser Hinsicht alles bis dato gesehene."

Das findet jedenfalls "Paula":

 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/80/20.html

So herb die Kritik auch ist: Sie stimmt. Nicht nur analysiert "Paula" Indymedia als einen unbewußten elektronischen Nachfolger verblichener Zeitungs- und Zeitschriftenprojekte (wie z.B. dem "ID - Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten" aus den Siebzigern), sie konstatiert auch ein unglaublich niedriges Niveau vieler Äußerungen, vor allem im "Open Posting". Den bei Indymedia anzutreffenden Sinnrest beziffert sie auf 1 % - das mag ein wenig zu niedrig gegriffen sein, aber mehr als 5 % verwertbarer (oder auch nur lesbarer) Texte erscheinen auf indymedia doch auf keinen Fall. Ganz sicher hat Paula deshalb Recht, wenn sie bemerkt:

"Es dürfte aber eher so sein, dass die bürgerlichen Medien im Zusammenhang von Anti-Globalisierungs- oder -Castor-Protesten reißerisch über indymedia berichten anstatt sich der Informationen von indymedia zu bedienen. Zumal die Hemmschwelle, sich durch Müll zu wühlen, um eine Perle zu finden (die z.B. unter www.nadir.org offensichtlicher präsentiert wird), bei JournalistInnen höher sein dürfte als bei mir."

Was tun? Es scheint mir unumgänglich, nicht nur die bestehenden Kriterien zur Filterung von Inhalten auf Indymedia viel strenger anzuwenden, es wird auch ein neues hinzukommen müssen: Qualität. Ich meine damit nicht nur die äußere Qualität der orthographischen und grammatikalischen "Richtigkeit" (es gibt sehr wohl Legastheniker und Menschen mit mangelhafter Sprachbeherrschung, die etwas zu sagen haben), sondern noch weit mehr die innere Qualität von Beiträgen: Erzählt mir dieser Text etwas neues? Ist er kohärent? Kann er Wahrheit beanspruchen? Ist dieser Text höflich genug, sich um Verständlichkeit zu bemühen?

Das mag vielen elitär erscheinen, oder "hierarchisch". Aber man muß sich doch fragen, was Indymedia nützen soll, wenn es sich weiterhin als vollgestopfter Mülleimer präsentiert. Es soll keine Zensur geben? Ein frommer Wunsch. Es gibt sie jetzt schon auf Indymedia, auch wenn sie sich bisher verschämt "Moderation" nennt. Sie sollte mehr Biß bekommen.

Natürlich öffnet die offensive Einführung eines Qualitätskriteriums den Gefahren des Professionalismus Tür und Tor. Das "taz"-Syndrom droht: Stückweise Preisgabe von Positionen, journalistische Beliebigkeit, Anbiederung an die Richtigen, wenn die Richtigen an der Macht sind, mit einem Wort: Professionalismus ohne Professionalität. Ironischerweise führt diese Form der Professionalisierung bei der "taz" ja zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei Indymedia im Ist-Zustand: Der Sinnrest liegt bei 5 %. Was Indymedia bräuchte, wäre genau das Gegenteil: Engagement für die Sache UND Qualität.

Ein interessanter Link zu alternativen Medien der Vergangenheit:

 http://archiv.gesellschaftsanalyse.de/cgeschic/geschsb.htm

Grüße,

M. Hammerschmitt

 http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Die Ungebildeten Legastenischen Proleten

Nina Ungebildeter Linker Prolet 15.02.2002 - 13:18
scheinen ja ein Echtes Problem für die Indy Intelligenz zu sein! die Brutale Zensur Methode hat nicht geklappt, nun versuchen wir es mit Appellen an die Vernunft, Mensch wenn dir und Anderen indy nicht zusagt, was treibt ihr euch auf indy herum, und zerreisst euch das Maul über indy? du zeigst so Richtig Deutlich indy ist Top! indy kommt von der (Ungebildeten Legastenischen) Unterschicht! indy ist ein Problem, über das man nicht mehr hinweg sehen kann! indy ist der Stachel im Fleisch! und indy ist Frei! wie die Gescheiterten Übernahmeversuche irgendwelcher Pseudo Eliten, der Vergangenheit gezeigt haben, wenn euch indy zu Flach ist was regt ihr euch auf? warum wollt ihr es zensieren? was macht ihr Intelligenzbolzen in so einem Linken Unter Privilegierten Medium?

Wem das nützen soll?

Indy-Fan 15.02.2002 - 13:25
Na allen.
Ich habe keine Lust mich ständig durch Internet klicken zu müssen, nur weil ich mal sehen will was andere denken. Und da ist mir das Niveau total egal.

Und genau die möglichkeit gibt es bei Indy, also lasst es wie es ist.

Es fehlt nur noch ein größerer Terminkalender.

Quält euch doch nicht mit den Ungebildeten

Aso Marx Fred 15.02.2002 - 13:27
Bauern und Fliessband Malochern diesem fluchenden kotzendem Asozialen Pack bei indy herum, die wissen doch sowieso nicht was sie schreiben, wenn sie überhaupt schreiben können, übt doch lieber posen bei den CDU SPD Bündniss Foren, da gibts dann Streicheleinheiten in Form eines Stadtrat oder Sonstigen Parlamentssitzes.

Und wenn sich Was geändert hätte

Sitting Bull 15.02.2002 - 13:33
Guter Herr Hammerschmitt, so wie die Änderungswünsche der Letzen Zeit Laut wurden, oder bei Anderen indys sogar Gerichtlich durchgesetzt werden sollten, kann indy den Server abschalten, Politische Religiöse Blockmedien, gibt es zur Genüge, Viele sind sogar Viel Besser und Komfortabler als indymedia!

15.02.2002 - 13:34
Bloss nicht Indy kritisieren - alles lassen wie es ist - das Abort linker Spatzenhirne

also

marina 15.02.2002 - 13:41
Fließbandmalocher sitzen wohl kaum untertags vor dem Rechner, um Kommentare zu posten... Insofern: tut doch nicht proletarischer als ihr seid. Aber Spaß beiseite: Ich hab kein grundsätzliches Problem mit Rechtschreibfehlern o.ä., natürlich nicht, aber bei manchen Kommentaren drängt sich der Eindruck auf, dass diese Fehler daraus erwachsen, dass der Text halt irgendwie und ohne allzu viel Nachdenken hingeknallt wird (ein Schluss, der dann meist auch auf Grund des inhaltlichen Gehalts etc. nahe liegt). Klar, manchmal geht einem der Hut hoch, aber halt nur manchmal. Und wenn alle Kommentare, die sich nicht inhaltlich auf den Artikel oder auf die Vor-KommentiererInnen beziehen, wegfielen, dann würde vermutlich tatsächlich nicht mehr viel bleiben.

Lesen/Posten f. Ungebildete Proleten verboten

Linker Legasteniker Tiffy 15.02.2002 - 13:49
Hier müssen Legasteniker Draussen bleiben! So oder so Ähnlich kann doch die Überschrift Deiner Beiträge aussehen! Unterschwellig wurde es doch schon von Solchen wie Dir propagiert, unterhaltet euch bloss nicht mit dem von Dir Ernannten Nazi/Nigger.

indymedia - klar doch!

edges 15.02.2002 - 14:07
iss ja toll herr hammerschmidt
*ich* jedenfalls würd´ den indy-zugang wählen (trotz aller unzuläönglichkeiten, die indymedia wie auch alle vorläufer so mit sich bringen). und was den ´content´ betrifft - hab´ hier schon einige gute berichte & artikel gefunden (ohne stundenlanges suchen im müll - sowas passiert mir nämlich des öftern bei den ´blockmedien´(schon vergessen, wie etwa der spiegel die *erstrangige* enthüllung(gillespie) vor dem ´golfkrieg´ in 6 oder 7 seiten anti-irak-hetze versteckt hatte?))
und zum thema zensur will ick mich hier erst gar nicht weiter äußern - lieber tonnenweise ´antideutsches´ bzw. deine komments ertragen, als *eine* viellkeicht wirklich bedenkenswerte these oder info zu versäumen, weil irgendwem die wortwahl nicht gepaßt hat.

macht weiter so, indys!
mit solidarischen grüßen
yours
edge

Paula rules ok!

Ebber 15.02.2002 - 14:42
Paula hat recht. Allerdings hinkt der Vergleich mit dem guten alten "Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten" (ID). Dessen Inhalte bestanden nämlich immerhin noch aus den Ergebnissen kollektiver Diskussion und -Aktion. Bei IndyMedia spiegeln die Kommentare im Gegensatz dazu meistens nicht mehr wieder als irgendwelche individuellen Selbstdarstellereien. Der Vergleich mit dem ID hinkt also hinten und vorne. Angemessener wäre der Vergleich mit dem blöden Gebläh zu fortgeschrittener Stunde in jeder beliebigen Szenekneipe, in der jeder seine Weisheiten vor sich in brabbelt und der Alkoholspiegel so hoch ist, das an Zuhören schon lange nicht mehr zu denken ist.

Schade ist halt nur, dass das Medium aufgrund des Umgangs damit vor die Hunde zu gehen droht. Anderswo wissen die Leute, was für Möglichkeiten das Medium bietet und wie man verantwortungsvoll damit umgeht. Man vergleiche nur mal IndyMedia Barcelona mit IndyMedia Deutschland.

Seid doch nicht gleich beleidigt

McBain 15.02.2002 - 14:48
Die Reaktionen auf den Artikel von Herrn Hammerschmidt sind klassisch für indymedia-Postings. Kaum Reaktion auf den Inhalt, statt dessen den/die Beleidigte/n spielen. Nach dem Motto "Unsere Welt soll so bleiben wie sie ist". Scheiss auf Rechtschreibfehler, aber pickelige Punker und Nazi-Querfrontstrategen nerven. Die Betreiber von Indymedia wären gut beraten, rigoros zu zensieren.

Danke!

Me 15.02.2002 - 14:53
Treffend formuliert. Ich finde auch, daß ein bischen mehr auf Inhalte geachtet werden könnte und die Moderatoren vielleicht auch bei dumpfen Aufrufen etc. strenger sein könnten. Wie ich die ersten Kommentare lese (wobei der ersten alle von der selben Person sind, die gern Indymedia zumüllt) scheint, der Text genau getroffen zu haben! Und nicht von den Reaktionen abschrecken lassen. Wenn dieser Text hier von 1000 Leuten gelesen wird, dann sind 5 Kommentatoren nicht sehr repräsentativ,

Wie ich finde 2

Me 15.02.2002 - 14:55
ist einer der Gründe, der daß viele der User das Indy-Prinzip nicht richtig verstanden haben. Für viele ist Indy das schwarze Brett der Szene. Die ewigen Diskussionen unter unter den verschiedenen dogmatischen Kleingruppen haben einen sehr großen Anteil an dem niedrigen Niveau.

Mir würde schon reichen...

J.K. 15.02.2002 - 15:11
...wenn an die Kommentare auf einer seperaten Seite finden würde und nicht unter dem Text. Es scheint eine Art Wettbewerb zu geben, dämlich Beiträge mit noch dämlicheren Kommentaren zu verzieren.Und was Nina angeht... es dauert wohl nicht mehr lange, bis Symatec, McAfee und Co. vor ihr warnen.

also...

Berti 15.02.2002 - 15:27
das mit den Kommentaren auf einer anderen Seite finde ich eine gute Idee, da sie tatsächlich meistens unter Niveau sind und auch beim Ausdrucken behindern.
Was eine verstärkte Auswahl betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass das die Qualität wirklich hebt. Es würden höchstens interessante, aber nicht "qualitätvolle" Beiträge rauisfallen.

@Hammerschmidt und @MacBain

Hass 15.02.2002 - 15:27
Tja wer wie Herr Hammerschmidt das Forum gerne als eigene Presseagentur nutzen möchte hat es hat schwer und sollte vielleicht wieder auf die alte Weise mit dem FAX Gerät zurückkommen.

Ich glaube der grösste Fehler liegt daran das er nicht verstanden hat das Indymedia eben nichts und absolut nichts mit dem klassischen Printmedium zu tun hat. Es ist halt ein "neues Medium". Und das zeigt zumindest in den Diskussions Foren dieselben Probleme wie in der Realität. Die einzig Möglichkeit hier etwas zu ändern ist die Diskussionskultur und vor allem die Zielsetzung als ganzes zu ändern - auch wenn ich mir sicher bin das es aussichtslos ist mit den Antideutschen diskutieren zu wollen.

Das Problem Informationen besser zu finden könnte mensch mit einer besseren Infrastruktur lösen, indem ein UserInnen Ranking der Artikel ermöglicht wird, Threadbasierte Diskussionsstruktur, bessere Suchmöglichkeiten weil die Artikel zu schnell nach unten rutschen.

Und bezüglich der Orthographie: Nieder mit der Diktatur der Gross- und Kleinschreibung.

bla

bla 15.02.2002 - 15:31
also ich find indymedia cool :-)

aber die diskussionen hier sind wirklich oft nicht gut...

bei telepolis haben die das gut organisiert, wär vielleicht nicht schlecht, wenn man eigene threads eröffnen könnte und nicht alle auf eine seite posten.
so würde sich wohl auch der spreu vom weizen trennen wie man so schön sagt.


für zensur bin ich allerdings nicht, von dummen kommentaren lässt sich doch eh niemand beeinflussen?!?

peace

clandestino 15.02.2002 - 15:46
Ich fänds auch nicht schlecht, einfach ein gesondertes Forum anzulegen. Zum Streitthema IsralAntideutschPalästinaBlahBlah... könnte man besser threads anlegen, anstatt mit hunderten von Artikeln mit immer demselben Thema die Seite zuzuspammen- da die Artikel ja auf kurz oder lang auch im Internetnirvana verschwinden, werden die Diskussionen, wenn man sie denn mal so bezeichnen kann, auch dauernd abgebrochen, was auch für ein Forum spricht, in dem man ein Thema mal ausgiebiger ausbreiten könnte. Aber das bedeutet wohl auch mehr arbeit für die indys... oder?

Tippmailer

saul 15.02.2002 - 16:10
Wie schnell man sich beim Tippen verhaut ist bekannt, nicht alle sind Profitipper und das Netz ist ein schnelles Medium d.h. oft wird aufs Gegenlesen verzichtet und rein damit. Was den Vergleich mit dem ID betrifft, auch das war keine Zeitung wo man einfach was reinsetzen konnte. War auch n Glücksspiel wie in jeden Printmedium. Um Bilder zu veröffentlichen, mußte man schon dabei sein. Zeiten waren das, ich beim ID? Glaubt mir kein Mensch. Und auch in der Zeit gabs genug Gruppen, denen die Zeitung wurst war, sie wollten nur ihre Pamphlete drin haben. Indy geht nicht davon am Arsch und wenn fette Aktionen laufen, wie München, dann läuft Indy zur Hochform auf, auch wenn dei etabilierten Medien schneller sind. In flauen Zeiten wird halt eher disskutiert, man kann halt nicht jeden Tag über ne Demo posten.

Indy sind Wir Alle! und das ist das Schöne!

Virus Nina 15.02.2002 - 17:09

gefängnis

mu 15.02.2002 - 17:32
alle blöde menschen müssen verfolgt und verhaftet werden

ich find indy ok

laura 15.02.2002 - 18:29
denn vor allem wenn in anderen Städten was los ist und ich nicht dabeisein kann ist es klasse von den "richtigen" die Infos zu bekommen. Klar gehen mir auch viele kommentare auf die nervern. Aber so ist es halt auch bei anderen Diskussionen - wir müssen uns ja nicht gleich alle lieben...
ich find´s gut das es indymedia gibt - und nobody is perfect

Jetzt soll Indymedia also schon...

15.02.2002 - 19:01
...undemokratisch werden.

Mehr Herrschaft! Yeah!

Gegen Herrschaft! 15.02.2002 - 20:11
Die NATO glaubt, daß die Welt durch militärische Kontrolle besser wird. Und irrt.
Attac glaubt, daß der Kapitalismus durch mehr Kontrolle besser wird. Und irrt.
Und viele, viele "Linke" glauben, daß Debatten, Internetforen usw. durch mehr Kontrolle besser werden. Und irren ...

Mehr Herrschaft ist immer Scheiße! Herrschaft ist nicht die Lösung, sondern das Problem!

Was lohnenswerter wäre, wäre über eine bessere Streitkultur nachzudenken und dafür nicht nur Appelle zu starten, sondern auch die Formen zu schaffen - also mehr Möglichkeiten auf Indymedia ... nicht nur Text (kommt auf Titel oder nicht) und Ergänzungen, sondern z.B. aufteilbar in "Termine dazu mit Hinweisen", "Ergänzungen", "Diskussionen dazu", "Inhaltliche Debatte" (zu Papieren, Positionen usw.).

Mal wieder: Infoportal vs. offenes Projekt

Bödefeld 15.02.2002 - 20:19
Ich teile die Einschätzung nicht, dass auf Indymedia nur 1% verwertbare Information zu finden ist. Immerhin ist doch die Mittelspalte voll mit Übersichtsartikeln und auch hier im Newswire sind jede Menge interessanter Artikel, wenns auch keine Perlenkette ist, wie sie sich Marcus und Paula wünschen.
Ein anderes Ding sind m.E. die Kommentare: da herrscht zur Zeit ein so mieses Klima, dass es wirklich weh tut, wenn man sich als Mod die Stunden um die Ohren haut, um die Kommentare zu checken: 80% niveauloses Angepisse. Das frustet.
Im Hinblick auf die Kommentare gebe ich Marcus H. recht. Aber wie soll man mit der Situation umgehen? Möglich wäre eine Kommentarzensur, so dass die Mods nur die Kommentare freischalten, die sie gut finden. Dann wäre die "Qualität" vielleicht besser, aber der Gedanke von Indy wäre - tot. Ums nochmal zu sagen: Es gibt schon genug viele linke Qualitäts-Infoseiten und Zeitschriften. Indymedia kann und will diese nicht ersetzen. Und ehrlich gesagt hätte ich auch wenig Lust, Teil einer Qualitätskontrolle im Sinne einer Redaktion zu sein. So dass die Autorin jedesmal hoffen muss, dass ihr Artikel auch den Ansprüchen genügt um auf die Startseite kommen.
Trotzdem: das Problem mit den vielen schrecklichen Kommentaren bleibt. Es muss verhindert werden, dass sich interessierte Leute wie Paula von Indy abwenden, weil sie das Gefühl haben, hier suhlen sich nur ein paar Polit-Trolle. Vielleicht ein Rating-System, vielleicht eine milde Hierarchisierung durch Hervorhebung von Ergänzungen mit "Nachrichtenwert" (keine Qualitätskontrolle), vielleicht was anderes. Aber keine weitere Zensur.

Ich bin schuld

Gert 15.02.2002 - 20:23
Hi, ich hab gerade den Artikel von Paula gelesen. Sie beschwert sich unter anderem darüber, dass in der Rubrik "Gender" nur drei Artikel sind. Dazu gibts nur eins zu sagen: Ich bind daran schuld. Denn ich habe bisher noch keinen einzigen gut recherchierten Artikel zum Thema "Gender" für Indy geschrieben. Und du auch nicht.

Grundstruktur von indy nicht vegleichbar

anarchobabe 16.02.2002 - 12:54
Das Grundproblem ist, daß hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Eine Printausgabe der Faz hat eine völlig andere Strukur- klar mag das Bildungsniveau höher sein, die Rechtschreibung besser und die Qualität der Recherche in einzelnen Berichten tiefgreifender- aber es wird in erster Linie von Professionellen gemacht, mit unglaublich höheren finanziellen und zeitlichen Aufwand! Und mit der direkten Verbindung zu weltweiten Nachrichtendiensten!
Und: die faz (oder jede andere Zeitungsprintausgabe) bedient nut ein bestimmtes "Klientel", von ihrer politischen Ausrichtung und ihrem Stil und ihrer Struktur. Indymedia dagegen hat den Vorteil, daß es eben für jedes Niveau Berichte und Postings etc. gibt. Natürlich kann es störend sein, wenn gewisse Postings/Recherche/Berichte ein anderes Niveau haben als gewohnt- aber dies geht nicht nur unseren Studierten Orthographiefantikern so, sondern bestimmt auch Leuten, die nicht studiert haben und sich evt. mit englischen Postings oder mit Berichten auseinandersetzen die fast schon wissenschaftliches Niveau haben. Das letztere seltener sind, ist verständlich: Arbeitsaufwand und die starke Konzentration des Indymediaprojektes auf Aktualität bedingen das Verschieben von Postings aus dem aktuellen Newswire in das Archiv sehr schnell- falls es nicht auf der Mittelspalte landet.
Und: im generellen ist es doch sehr erstaunlich, daß eben viele Leute über Artikel diskutieren bzw. sie kommentieren wollen- wenn auch häufig die inhaltliche Diskussion in eine Richtung abdriftet, die man sich vielleicht weniger wünscht. Andere Diskusssionsforen lassen doch die rege Beteiligung vermissen, die bei indymedia auffällt. Was erstaunlich ist, denn Indymedia ist nicht in erster Linie als Diskussionsforum ausgerichtet - wie z.B. Savanne, wo auf die einzelnen Kommentare getrennt zurückgegriffen und diskutiert werden kann (Baumstruktur).

Nicht lesen, aber motzen,

kluger kopf 16.02.2002 - 14:24
ist immer wieder das Motto einiger KommentatorInnen. Bisher hat niemand ernsthaft behauptet, orthographisch schlechte Texte sollten unterdrückt werden. Hammerschmidt beklagt stattdessen, dass es VerfasserInnen gibt, die auf jegliche Argumentation verzichten und simple Meinung ins Netz stellen.
Und diese Leute sind es auch - in der Regel - deren Rechtschreibkenntnisse mehr als mies sind.
Nochmal zum Mitschreiben: Nicht schlechte Rechtschreibung ist doof, sondern ein doofer Inhalt ist meistens in schlechte Rechtschreibung verpackt.

Nu, aber lösen kann man das Problem wohl nicht. Wer entscheidet konkret, was doof ist und was nicht? Die Mods? So wie bei der FAZ?

Dass die Qualität der indy-Texte zu wünschen übrig lässt, scheinen ja relativ viele Leute zu finden. Ich hab übrigens ein FAZ-Abo und behalte das auch.

selber machen!

zyntia 16.02.2002 - 15:52
Eigentlich kann ich alles unterschreiben, was Bödefeld geschrieben hat. Eine Redaktion, die auf Qualität prüft, ist einfach nicht indymedia. Außerdem stimmt es nicht, dass JournalistInnen nicht auf indymedia gucken. Ich kenne einige aus der Branche, die sagen, dass sie hier gelegentlich nach stories suchen. Indymedia wird ja auch pausenlos in der "liberalen" Presse zitiert und keinesfalls immer nur reißerisch, sondern häufig einfach als Quelle. Klar gibt es auch zahlreiche Texte, die von miserabler Qualität sind, aber da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: 1. selber bessere Texte schreiben, 2. den Leuten nahe bringen, wie sie bessere Texte schreiben können. Ihr könnt z.b. mal einen Workshop organisieren oder vielleicht sogar mal eine kleine Anleitung zum Schreiben guter Texte schreiben. Wenn Ihr das mit den indies absprecht, wird so ein Text vielleicht sogar als statische Seite verlinkt.

...

Pf 17.02.2002 - 04:34
Schreibt nur weiter schön eure "Artikel" für die "links"poppige MTVIVA Jugend. Die naiven Kommentare zu den "Artikeln" zumindest zeigen sehr schön das es 0.0% Sinn macht sich für diese Scheiß-Gesellschaft und ihre verblödeten Parasiten den Arsch aufzureissen, und somit ein gutes Thermometer für den Zustand der Jugend.
Und, nein, du kiffender Depp: Ich bin NICHT rechts. Indymedia muß so bleiben wie es ist, denn ist allemal besser wie in München die doofdämlichen Bürger ein bißchen gruseln zu lassen als sein Linksgequacke auf Nadir loszulassen das zwar "gut" geschrieben ist aber keine Sau interessiert.
Ach so, Indymedia muß vernünftig sein, den Bürger ansprechen auf daß die Menschen sich vertragen und die Welt gut werde. Das glaubt ihr doch selber nicht? Oder etwa doch? Eindeutig zuviel Pharmaka und pädagogische/freudianische Streicheleinheiten von "Mum" und "Dad" gekriegt, Kinder.

Und@Paula

Pf 17.02.2002 - 04:42
Ich bin krawallverliebt und bilderfixiert und ich finde es verdammt prima. Nur leider bin ich nicht mal ein Halbstarker, sondern ein Schwacher. Darf ich jetzt gar nichts mehr sagen oder bin ich bemitleidenswert und du mußt mich gegen Diskriminierung schützen?

stupide!

mdma - gebildete arbeitsscheue proletin 17.08.2002 - 20:24
schoen, wie leute immer genau die klischees ausfuellen, die ihnen als provokatives maentelchen hingehalten werden...
fakt ist doch wohl, das indymedia.de (und auch international) in den vergangenen, sagen wir mal, 6 monaten stuendlich unlesbarer geworden ist. an echter info kommt noch max. 10% rueber und spaetestens bei den comments ist jeder 1. provokativer muell und jeder 2. ebenso nutzloses eingehen auf diese trolle.
so kann das nich bleiben, und wer sich von dieser sehr angemessenen und konstruktiven kritik an sein legastho-beinchen gepisst fuehlt, hat es nicht anders verdient, als auch weiterhin dumme scheisse hier zu lesen.

danke, schuess.