Auf der einsamen Insel
Wenn sich nichts ändert, wird Indymedia scheitern
"Vor die Entscheidung gestellt, auf eine einsame Insel die F.A.Z. oder einen Computer mit Zugang nur zu den indymedia-Seiten mitnehmen zu dürfen, fiele nicht schwer. Obwohl ich die billige Masche von konkret-Autoren verabscheue, den politischen Gegner manchmal nur auf dem sprachlichen (orthographischen oder grammatikalischen) Gebiet schlagen zu wollen, schlägt das Geschreibe in indymedia in dieser Hinsicht alles bis dato gesehene."
Das findet jedenfalls "Paula":
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/80/20.html
So herb die Kritik auch ist: Sie stimmt. Nicht nur analysiert "Paula" Indymedia als einen unbewußten elektronischen Nachfolger verblichener Zeitungs- und Zeitschriftenprojekte (wie z.B. dem "ID - Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten" aus den Siebzigern), sie konstatiert auch ein unglaublich niedriges Niveau vieler Äußerungen, vor allem im "Open Posting". Den bei Indymedia anzutreffenden Sinnrest beziffert sie auf 1 % - das mag ein wenig zu niedrig gegriffen sein, aber mehr als 5 % verwertbarer (oder auch nur lesbarer) Texte erscheinen auf indymedia doch auf keinen Fall. Ganz sicher hat Paula deshalb Recht, wenn sie bemerkt:
"Es dürfte aber eher so sein, dass die bürgerlichen Medien im Zusammenhang von Anti-Globalisierungs- oder -Castor-Protesten reißerisch über indymedia berichten anstatt sich der Informationen von indymedia zu bedienen. Zumal die Hemmschwelle, sich durch Müll zu wühlen, um eine Perle zu finden (die z.B. unter www.nadir.org offensichtlicher präsentiert wird), bei JournalistInnen höher sein dürfte als bei mir."
Was tun? Es scheint mir unumgänglich, nicht nur die bestehenden Kriterien zur Filterung von Inhalten auf Indymedia viel strenger anzuwenden, es wird auch ein neues hinzukommen müssen: Qualität. Ich meine damit nicht nur die äußere Qualität der orthographischen und grammatikalischen "Richtigkeit" (es gibt sehr wohl Legastheniker und Menschen mit mangelhafter Sprachbeherrschung, die etwas zu sagen haben), sondern noch weit mehr die innere Qualität von Beiträgen: Erzählt mir dieser Text etwas neues? Ist er kohärent? Kann er Wahrheit beanspruchen? Ist dieser Text höflich genug, sich um Verständlichkeit zu bemühen?
Das mag vielen elitär erscheinen, oder "hierarchisch". Aber man muß sich doch fragen, was Indymedia nützen soll, wenn es sich weiterhin als vollgestopfter Mülleimer präsentiert. Es soll keine Zensur geben? Ein frommer Wunsch. Es gibt sie jetzt schon auf Indymedia, auch wenn sie sich bisher verschämt "Moderation" nennt. Sie sollte mehr Biß bekommen.
Natürlich öffnet die offensive Einführung eines Qualitätskriteriums den Gefahren des Professionalismus Tür und Tor. Das "taz"-Syndrom droht: Stückweise Preisgabe von Positionen, journalistische Beliebigkeit, Anbiederung an die Richtigen, wenn die Richtigen an der Macht sind, mit einem Wort: Professionalismus ohne Professionalität. Ironischerweise führt diese Form der Professionalisierung bei der "taz" ja zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei Indymedia im Ist-Zustand: Der Sinnrest liegt bei 5 %. Was Indymedia bräuchte, wäre genau das Gegenteil: Engagement für die Sache UND Qualität.
Ein interessanter Link zu alternativen Medien der Vergangenheit:
http://archiv.gesellschaftsanalyse.de/cgeschic/geschsb.htm
Grüße,
M. Hammerschmitt
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
Das findet jedenfalls "Paula":
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/80/20.html
So herb die Kritik auch ist: Sie stimmt. Nicht nur analysiert "Paula" Indymedia als einen unbewußten elektronischen Nachfolger verblichener Zeitungs- und Zeitschriftenprojekte (wie z.B. dem "ID - Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten" aus den Siebzigern), sie konstatiert auch ein unglaublich niedriges Niveau vieler Äußerungen, vor allem im "Open Posting". Den bei Indymedia anzutreffenden Sinnrest beziffert sie auf 1 % - das mag ein wenig zu niedrig gegriffen sein, aber mehr als 5 % verwertbarer (oder auch nur lesbarer) Texte erscheinen auf indymedia doch auf keinen Fall. Ganz sicher hat Paula deshalb Recht, wenn sie bemerkt:
"Es dürfte aber eher so sein, dass die bürgerlichen Medien im Zusammenhang von Anti-Globalisierungs- oder -Castor-Protesten reißerisch über indymedia berichten anstatt sich der Informationen von indymedia zu bedienen. Zumal die Hemmschwelle, sich durch Müll zu wühlen, um eine Perle zu finden (die z.B. unter www.nadir.org offensichtlicher präsentiert wird), bei JournalistInnen höher sein dürfte als bei mir."
Was tun? Es scheint mir unumgänglich, nicht nur die bestehenden Kriterien zur Filterung von Inhalten auf Indymedia viel strenger anzuwenden, es wird auch ein neues hinzukommen müssen: Qualität. Ich meine damit nicht nur die äußere Qualität der orthographischen und grammatikalischen "Richtigkeit" (es gibt sehr wohl Legastheniker und Menschen mit mangelhafter Sprachbeherrschung, die etwas zu sagen haben), sondern noch weit mehr die innere Qualität von Beiträgen: Erzählt mir dieser Text etwas neues? Ist er kohärent? Kann er Wahrheit beanspruchen? Ist dieser Text höflich genug, sich um Verständlichkeit zu bemühen?
Das mag vielen elitär erscheinen, oder "hierarchisch". Aber man muß sich doch fragen, was Indymedia nützen soll, wenn es sich weiterhin als vollgestopfter Mülleimer präsentiert. Es soll keine Zensur geben? Ein frommer Wunsch. Es gibt sie jetzt schon auf Indymedia, auch wenn sie sich bisher verschämt "Moderation" nennt. Sie sollte mehr Biß bekommen.
Natürlich öffnet die offensive Einführung eines Qualitätskriteriums den Gefahren des Professionalismus Tür und Tor. Das "taz"-Syndrom droht: Stückweise Preisgabe von Positionen, journalistische Beliebigkeit, Anbiederung an die Richtigen, wenn die Richtigen an der Macht sind, mit einem Wort: Professionalismus ohne Professionalität. Ironischerweise führt diese Form der Professionalisierung bei der "taz" ja zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei Indymedia im Ist-Zustand: Der Sinnrest liegt bei 5 %. Was Indymedia bräuchte, wäre genau das Gegenteil: Engagement für die Sache UND Qualität.
Ein interessanter Link zu alternativen Medien der Vergangenheit:
http://archiv.gesellschaftsanalyse.de/cgeschic/geschsb.htm
Grüße,
M. Hammerschmitt
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
SPAMSTOPP.Marcus.Hammerschmitt@t-online.de
http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/low_linkskurve.html
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Die Ungebildeten Legastenischen Proleten
Wem das nützen soll?
Ich habe keine Lust mich ständig durch Internet klicken zu müssen, nur weil ich mal sehen will was andere denken. Und da ist mir das Niveau total egal.
Und genau die möglichkeit gibt es bei Indy, also lasst es wie es ist.
Es fehlt nur noch ein größerer Terminkalender.
Quält euch doch nicht mit den Ungebildeten
Und wenn sich Was geändert hätte
also
Lesen/Posten f. Ungebildete Proleten verboten
indymedia - klar doch!
*ich* jedenfalls würd´ den indy-zugang wählen (trotz aller unzuläönglichkeiten, die indymedia wie auch alle vorläufer so mit sich bringen). und was den ´content´ betrifft - hab´ hier schon einige gute berichte & artikel gefunden (ohne stundenlanges suchen im müll - sowas passiert mir nämlich des öftern bei den ´blockmedien´(schon vergessen, wie etwa der spiegel die *erstrangige* enthüllung(gillespie) vor dem ´golfkrieg´ in 6 oder 7 seiten anti-irak-hetze versteckt hatte?))
und zum thema zensur will ick mich hier erst gar nicht weiter äußern - lieber tonnenweise ´antideutsches´ bzw. deine komments ertragen, als *eine* viellkeicht wirklich bedenkenswerte these oder info zu versäumen, weil irgendwem die wortwahl nicht gepaßt hat.
macht weiter so, indys!
mit solidarischen grüßen
yours
edge
Paula rules ok!
Schade ist halt nur, dass das Medium aufgrund des Umgangs damit vor die Hunde zu gehen droht. Anderswo wissen die Leute, was für Möglichkeiten das Medium bietet und wie man verantwortungsvoll damit umgeht. Man vergleiche nur mal IndyMedia Barcelona mit IndyMedia Deutschland.
Seid doch nicht gleich beleidigt
Danke!
Wie ich finde 2
Mir würde schon reichen...
also...
Was eine verstärkte Auswahl betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass das die Qualität wirklich hebt. Es würden höchstens interessante, aber nicht "qualitätvolle" Beiträge rauisfallen.
@Hammerschmidt und @MacBain
Ich glaube der grösste Fehler liegt daran das er nicht verstanden hat das Indymedia eben nichts und absolut nichts mit dem klassischen Printmedium zu tun hat. Es ist halt ein "neues Medium". Und das zeigt zumindest in den Diskussions Foren dieselben Probleme wie in der Realität. Die einzig Möglichkeit hier etwas zu ändern ist die Diskussionskultur und vor allem die Zielsetzung als ganzes zu ändern - auch wenn ich mir sicher bin das es aussichtslos ist mit den Antideutschen diskutieren zu wollen.
Das Problem Informationen besser zu finden könnte mensch mit einer besseren Infrastruktur lösen, indem ein UserInnen Ranking der Artikel ermöglicht wird, Threadbasierte Diskussionsstruktur, bessere Suchmöglichkeiten weil die Artikel zu schnell nach unten rutschen.
Und bezüglich der Orthographie: Nieder mit der Diktatur der Gross- und Kleinschreibung.
bla
aber die diskussionen hier sind wirklich oft nicht gut...
bei telepolis haben die das gut organisiert, wär vielleicht nicht schlecht, wenn man eigene threads eröffnen könnte und nicht alle auf eine seite posten.
so würde sich wohl auch der spreu vom weizen trennen wie man so schön sagt.
für zensur bin ich allerdings nicht, von dummen kommentaren lässt sich doch eh niemand beeinflussen?!?
peace
Tippmailer
Indy sind Wir Alle! und das ist das Schöne!
gefängnis
ich find indy ok
ich find´s gut das es indymedia gibt - und nobody is perfect
Jetzt soll Indymedia also schon...
Mehr Herrschaft! Yeah!
Attac glaubt, daß der Kapitalismus durch mehr Kontrolle besser wird. Und irrt.
Und viele, viele "Linke" glauben, daß Debatten, Internetforen usw. durch mehr Kontrolle besser werden. Und irren ...
Mehr Herrschaft ist immer Scheiße! Herrschaft ist nicht die Lösung, sondern das Problem!
Was lohnenswerter wäre, wäre über eine bessere Streitkultur nachzudenken und dafür nicht nur Appelle zu starten, sondern auch die Formen zu schaffen - also mehr Möglichkeiten auf Indymedia ... nicht nur Text (kommt auf Titel oder nicht) und Ergänzungen, sondern z.B. aufteilbar in "Termine dazu mit Hinweisen", "Ergänzungen", "Diskussionen dazu", "Inhaltliche Debatte" (zu Papieren, Positionen usw.).
Mal wieder: Infoportal vs. offenes Projekt
Ein anderes Ding sind m.E. die Kommentare: da herrscht zur Zeit ein so mieses Klima, dass es wirklich weh tut, wenn man sich als Mod die Stunden um die Ohren haut, um die Kommentare zu checken: 80% niveauloses Angepisse. Das frustet.
Im Hinblick auf die Kommentare gebe ich Marcus H. recht. Aber wie soll man mit der Situation umgehen? Möglich wäre eine Kommentarzensur, so dass die Mods nur die Kommentare freischalten, die sie gut finden. Dann wäre die "Qualität" vielleicht besser, aber der Gedanke von Indy wäre - tot. Ums nochmal zu sagen: Es gibt schon genug viele linke Qualitäts-Infoseiten und Zeitschriften. Indymedia kann und will diese nicht ersetzen. Und ehrlich gesagt hätte ich auch wenig Lust, Teil einer Qualitätskontrolle im Sinne einer Redaktion zu sein. So dass die Autorin jedesmal hoffen muss, dass ihr Artikel auch den Ansprüchen genügt um auf die Startseite kommen.
Trotzdem: das Problem mit den vielen schrecklichen Kommentaren bleibt. Es muss verhindert werden, dass sich interessierte Leute wie Paula von Indy abwenden, weil sie das Gefühl haben, hier suhlen sich nur ein paar Polit-Trolle. Vielleicht ein Rating-System, vielleicht eine milde Hierarchisierung durch Hervorhebung von Ergänzungen mit "Nachrichtenwert" (keine Qualitätskontrolle), vielleicht was anderes. Aber keine weitere Zensur.
Ich bin schuld
Grundstruktur von indy nicht vegleichbar
Und: die faz (oder jede andere Zeitungsprintausgabe) bedient nut ein bestimmtes "Klientel", von ihrer politischen Ausrichtung und ihrem Stil und ihrer Struktur. Indymedia dagegen hat den Vorteil, daß es eben für jedes Niveau Berichte und Postings etc. gibt. Natürlich kann es störend sein, wenn gewisse Postings/Recherche/Berichte ein anderes Niveau haben als gewohnt- aber dies geht nicht nur unseren Studierten Orthographiefantikern so, sondern bestimmt auch Leuten, die nicht studiert haben und sich evt. mit englischen Postings oder mit Berichten auseinandersetzen die fast schon wissenschaftliches Niveau haben. Das letztere seltener sind, ist verständlich: Arbeitsaufwand und die starke Konzentration des Indymediaprojektes auf Aktualität bedingen das Verschieben von Postings aus dem aktuellen Newswire in das Archiv sehr schnell- falls es nicht auf der Mittelspalte landet.
Und: im generellen ist es doch sehr erstaunlich, daß eben viele Leute über Artikel diskutieren bzw. sie kommentieren wollen- wenn auch häufig die inhaltliche Diskussion in eine Richtung abdriftet, die man sich vielleicht weniger wünscht. Andere Diskusssionsforen lassen doch die rege Beteiligung vermissen, die bei indymedia auffällt. Was erstaunlich ist, denn Indymedia ist nicht in erster Linie als Diskussionsforum ausgerichtet - wie z.B. Savanne, wo auf die einzelnen Kommentare getrennt zurückgegriffen und diskutiert werden kann (Baumstruktur).
Nicht lesen, aber motzen,
Und diese Leute sind es auch - in der Regel - deren Rechtschreibkenntnisse mehr als mies sind.
Nochmal zum Mitschreiben: Nicht schlechte Rechtschreibung ist doof, sondern ein doofer Inhalt ist meistens in schlechte Rechtschreibung verpackt.
Nu, aber lösen kann man das Problem wohl nicht. Wer entscheidet konkret, was doof ist und was nicht? Die Mods? So wie bei der FAZ?
Dass die Qualität der indy-Texte zu wünschen übrig lässt, scheinen ja relativ viele Leute zu finden. Ich hab übrigens ein FAZ-Abo und behalte das auch.
selber machen!
...
Und, nein, du kiffender Depp: Ich bin NICHT rechts. Indymedia muß so bleiben wie es ist, denn ist allemal besser wie in München die doofdämlichen Bürger ein bißchen gruseln zu lassen als sein Linksgequacke auf Nadir loszulassen das zwar "gut" geschrieben ist aber keine Sau interessiert.
Ach so, Indymedia muß vernünftig sein, den Bürger ansprechen auf daß die Menschen sich vertragen und die Welt gut werde. Das glaubt ihr doch selber nicht? Oder etwa doch? Eindeutig zuviel Pharmaka und pädagogische/freudianische Streicheleinheiten von "Mum" und "Dad" gekriegt, Kinder.
Und@Paula
stupide!
fakt ist doch wohl, das indymedia.de (und auch international) in den vergangenen, sagen wir mal, 6 monaten stuendlich unlesbarer geworden ist. an echter info kommt noch max. 10% rueber und spaetestens bei den comments ist jeder 1. provokativer muell und jeder 2. ebenso nutzloses eingehen auf diese trolle.
so kann das nich bleiben, und wer sich von dieser sehr angemessenen und konstruktiven kritik an sein legastho-beinchen gepisst fuehlt, hat es nicht anders verdient, als auch weiterhin dumme scheisse hier zu lesen.
danke, schuess.