6.4.Leipzig: Homos gegen Naziaufmarsch

Daniel Gollasch Leipzig 07.02.2002 14:27 Themen: Gender
Am 6.4. kommen die Nazis zum dritten Mal in nur sieben Monaten nach Leipzig. Anmelder Worch erhofft sich, dass seine Aufmärsche zu einer festen Institution in Leipzig werden. Die Queere Szene hat schon erste Gegenaktionen geplant.
Kein Stöckel-breit den Nazis !

Leipzig – die Erste.

Alles begann am 1. September 2001. Am Jahrestag des Überfalls auf Polen und damit dem Beginn des 2. Weltkrieges formierten sich die Neo-Faschisten um unter der Parole „Damals wie Heute – Für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung“ durch Leipzig zu marschieren. Dagegen richtete sich natürlich breiter Widerstand. Auch in der queeren Szene schlugen viele Alarm. Vielen war bewusst, dass jeder dieser Aufmärsche ein Angriff auf Toleranz, Demokratie und selbstbestimmtes Leben ist . Jeder Naziaufmarsch richtet sich auch gegen Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle.

Daraufhin fanden sich 20 queere Menschen zusammen, die etwas gegen die Nazis unternehmen wollten, auch um in die Szene wieder ein wenig Politik hineinzutragen. Wir gründeten die Initiative „Queer gegen Rechts“ und planten viele Aktionen. Bereits am Vortag des 1. Septembers fand eine Mahnwache für die Opfer antihomosexueller Gewalt statt, auf der wir viele Menschen überzeugen konnten, sich am nächsten Tag entgegenzustellen wenn der braune Mob Leipzigs Straßen betritt. Am Abend veranstalteten wir in der RosaLinde e.V. die erste Queer gegen Rechts Party. Hier fanden sich 200 Menschen um zu diskutieren was man noch tun kann und natürlich um zu Musik von (das) Flori Kirner und dem Berliner Rattenbarchor zu feiern und sich für den nächsten Tag zu motivieren.
Am 1. September gelang es dem 50 Personen umfassenden queeren Block und den anderen Gegendemonstranten, solange Präsenz und Entschlossenheit zu zeigen , bis die Polizei die Demo der Rechtsradikalen abbrechen musste. Nicht nur weil verbotene Parolen wie „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ gerufen wurden, sondern auch weil für den reibungslosen Ablauf des Aufmarsches nicht gesorgt werden konnte. Der Protest war also erfolgreich. Die Nazis mussten nach nur 300 Metern wieder nach Hause fahren.

Leipzig – die Zweite.

Aus der Niederlage am 1.9. nichts gelernt, kamen sie am 3. November wieder um für Versammlungsrecht und Demonstrationsfreiheit zu marschieren. Doch einer Bewegung die, wenn sie erst mal an der Macht ist, ebendiese Freiheiten verbieten wird, sollte man diese absprechen. Den Feinden der Freiheit darf man keine Freiheit geben.
1200 Nazis versammelten sich also wieder am Bahnhof und wurden erneut von tausenden couragierten Leipzigern, darunter Nikolaikirch-Pfarrer Führer und Oberbürgermeister Tiefensee empfangen. Obwohl die Polizei teilweise mit brutalster Gewalt, Tränengas und Knüppeln versuchte die Bevölkerung auseinanderzutreiben, blieb sie standhaft und verteidigte ihre Stadt gegen die Rechtsradikalen. Schließlich mussten die Nazis umkehren und nach nur wenigen hundert Metern wieder dahinfahren wo sie hergekommen sind. Viele fanden es skandalös, dass die Nazi-Band „Oidoxie“ direkt vor der Leipziger Oper ein open-air-Konzert geben durften.

Leipzig – die Dritte.
Christian Worch, Anmelder der Demonstrationen ließ schon einen Tag darauf von der Presse verbreiten: „Genau, wie 1989 die Montagsdemos in Leipzig eine feste Institution geworden sind, werden unsere Demos in Leipzig eine feste Institution werden. Zur Zeit noch nicht jede Woche, aber wir können uns noch steigern. – Jetzt machen wir erst mal eine kurze Winterpause, weil es nicht schön ist, bei schlechter Witterung stundenlang auf der Straße zu stehen. Aber der nächste Termin steht schon fest“
Und das wird der 6.April sein. Zum dritten Mal in nur sieben Monaten wollen es die Nazis also wieder probieren.
Worch weiter: „Wir werden in Leipzig so lange demonstrieren, bis wir irgendwann einmal die volle Strecke vom Bahnhof zum Völkerschlachtdenkmal zurückgelegt haben. Und daran wird uns weder ein Herr Tiefensee hindern noch ein Pastor Führer noch die Unterschriften von knapp zehntausend Leipzigern. Alles nach dem Motto: größer, schöner, weiter! Und wenn das alles nichts hilft, dann wird beim nächsten oder übernächsten Mal nötigenfalls auch rund um die Uhr demonstriert. Es gibt für uns kein "no pasaran!" Wir haben versprochen: Wir kommen wieder! Und ich verspreche zusätzlich noch: Wir kommen auch durch!“
Doch genau das ist die Angst vieler Leipziger. Das Naziaufmärsche wieder zur Normalität auf Leipzigs Straßen werden. Dass es Alltag wird, über den sich niemand mehr wirklich aufregt. Wenn die Nazis einmal durchgekommen sind, dann kommen sie immer und immer wieder.
Aus diesem Grund werden wieder viele Aktionen geplant. Die Queer gegen Rechts-Party soll auf jeden Fall wieder stattfinden. Um erstens die Leipziger Szene zu motivieren, an den Protesten teilzunehmen und zweitens auch Menschen aus anderen Städten einen Anreiz zu bieten nach Leipzig zu kommen, mit uns zu feiern und mit uns die Nazis zu verjagen. Der schwuLesBische Block wird wieder mit von der Partie sein und diesmal größer und bunter und lauter als je zuvor.
Daniel Gollasch [Queer gegen Rechts – Leipzig]

Infos QgR:

Queer gegen Rechts ist ein Zusammenschluss von Menschen verschiedenster politischer Meinung. Jede/r der gegen Nazis ist, kann sich beteiligen. Über Mithilfe sind wir sehr froh, weil angewiesen. Also wenn Du Lust hast was zu machen, zu planen, zu gestalten und so weiter, melde dich einfach.

Kontakt:
Daniel Gollasch
0174 3019315
 QGR-Leipzig@gmx.de

Spendenkonto:
1801000731 bei
Sparkasse Leipzig
86055592
Inhaber Daniel Gollasch
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

hallo "autonomer"

hobbes 07.02.2002 - 17:41
falls du irgendwelchen frust loswerden willst, wende dich an sozialarbeiter, psychologen oder reagier dich an den nazis ab, aber unterlass diese bescheuerten kommentare.

Mfg an Daniel

07.02.2002 - 18:37
Hey Arschgesicht namens "leipziger autonomer", zieh Leine und Deine homophobe Scheiße woanders ab.

autonomer

07.02.2002 - 19:58

autonomer=schwulenhasser(nicht immer,nur er

ächta autonomer 07.02.2002 - 20:06
so so ein wesen wie du nennst dich autonom, bei deinem geschwaffel,für das übrings aufs maul kriegen solltes,nenne ich dich etwas passender heteronom. du scheints eine marionette zu sein, die nur nach plappert und zu dumm zum nach denken ist.

tja, nun wirst du wohl überlegen was heteronom wohl bedeutet. ein tip, für unseren schwachkopf,das wort hat nix mit homo-oder heterosexualität zu tun.

worch auch in bielefeld

infos unter: 07.02.2002 - 20:32
Herr Worch hat am 2.März auch in Bielefeld eine Demo angemeldet. Gegen die sog. Wehrmachtsausstellung.
Einfach mal vorbeikommen und verhindern!

07.02.2002 - 23:13
Der Christian Worch macht 10-15 Demos pro Jahr,
du Schnelldenker.

ääääähmmm. also.... *kopfschüttel*

Daniel Gollasch Leipzig 08.02.2002 - 11:28
lieber leipziger autonomer.
wenn du probleme mit mir hast (ich bezweifle eigendlich dass du mich kennst) oder mit meiner Arbeit, dann können wir gerne mal bei ner Limo drüber reden. Wenn du nur sinnlos rumpöbeln willst, dann bitte doch eher woanders, ja?

Deine sinnlosen Anfeindungen hab ich mit einem Lächeln zur Kenntniss genommen.

Ebenso freundliche Grüße zurück

Daniel

lieber autonomer

tuntenterror 08.02.2002 - 15:43
lieber leipziger autonomer,
mit deinen homophoben sprüchen stehst du im april eigentlich auf der anderen seite der barrikade.
kampf der heterosexistischen matrix!
wir wollen alles! the real autonomia

Wie sieht es denn in Leipzig aus?

Hanno Buddenbrook 08.02.2002 - 21:44
Habe gehört, dass es dort für ostdeutsche Verhältnisse verdammt wenig Rechte und verdammt viele Linke gibt. Was ist dran?

und zudem

nochmal ich 08.02.2002 - 21:45
habe ich auf irgendeiner Naziseite gelesen, dass die nazis im Juni/Juli wieder kommen werden, um gegen die Wehrmachtsstellung zu demonstrieren.

Nazis in LE

xVEGAN.JIHADx 10.02.2002 - 13:50
Nazis haben in LE drei Demos angemeldet:
6. April: Freie Kameradschaft ( WORCH )
6. Juni : Freie Kameradschaft ( ebender)
8. Juni : Demo gegen Wehrmachtsausstellung

Aufmärsche verhindern! Überall! Mit allen Mitteln!!

an hanno buddenbrook

daniel 10.02.2002 - 15:34
naja. ich denke es hat sich in letzter Zeit etwas zum guten gewandelt. früher haben sich die nazis hauptsächlich in nem plattenbaughetto (grünau) zentralisiert, dass ist jetzt nicht mehr ganz so. hat sich alles auf die ganze stadt verteilt. Springerstiefel-Faschos sieht man auch weniger. Dafür trauen sich die Nazen in die Innenstadt und den Leipziger Süden, der eigendlich eher Links ist. Da giebts auch viel linkes Potential.
Leider ist es in Leipzig ähnlich wie oft, es giebt zu viele T-Shirt-Revolutionäre, soll heißen: Ché Guevara aufm Hemd, aber politisch absolut passiv.

viel glück morgen

samara 05.04.2002 - 20:38
falls die nazi-demo morgen in leipzig stattfindet,wünsche ich euch viel energie und motivation zusammen mit anderen antifa-gruppen diese zu verhindern.
solidarische,antifaschistische grüße aus ffm