München: Natodeutsches Kriegsmassaker

Schmendrik 05.02.2002 14:34 Themen: Militarismus
Bluttat überschattet Sicherheitskonferenz:

Mit einer kreativen Agit-Prob-Aktion versuchen einige AktivistInnen, den Zufahrtsweg zum Tagungsort der NATO-Sicherheitskonferenz zu blockieren.
Am Freitag kam es auf dem Zufahrtsweg zum "Bayrischen Hof" am Lehmbachspatz zu einem schrecklichen Zwischenfall. 20 ZivilistInnen wurden von einem Panzer und einigen Nato-Soldaten gestellt und sofort erschossen. Der Ort des Geschehens war anschließend übersäht mit blutigen Leichen und abgerissenen Gliedmaßen. Die Polizei war machtlos.

Der schwere Kollateralschaden ereignete sich direkt vor der Bayrischen Börse. Als sich eine Gruppe von ZivilistInnen in Richtung einer Polizeikette bewegte, rollte plötzlich ein "Panzer" auf sie zu. Der Pappnachbau des Kriegsgeräts trug eine deutsche Fahne und war mit den Emblemen der Nato und verschiedener Rüstungskonzerne verziert. Nach einem lauten Knall sanken die ganz in weiß gekleideten Opfer "tödlich verletzt" zu Boden. Attrappen abgerissener Gliedmaßen und die "blutüberströmten" Körper der AktivistInnen zeigten die ganze Schmutzigkeit des Krieges.
Wir wollen mit der Agit-Prob-Aktion darauf aufmerksam machen, dass Krieg nichts mit Sicherheit oder Humanität zu tun hat. "Menschenrechte können nicht herbeigebombt werden - im Gegenteil: Terroranschläge gegen westliche Industrienationen sind der Bankrott einer militärisch und polizeilich ausgerichteten Sicherheitspolitik", so Barbara Hoffmann, Mitveranstalterin und Sprecherin der Gruppe "Schöner Leben Göttingen".

Besonderes Augenmerk legen wir auf die B.M.W.-eigene Herbert-Quandt-Stiftung, die die Kosten für die Nato-Tagung übernimmt. Ihr Engagement zeugt von der engen Verwobenheit der Interessen von Militär, Politik und Wirtschaft. Die Konferenz dient dazu, die Aufstellung weiterer militärischer Einheiten zu vereinbaren, milliardenschwere Rüstungsgeschäfte vorzubereiten und neue Einsatzgebiete und Aufgaben für das Nato-Bündnis zu suchen. Außerdem ist es eine ständige Aufgabe solcher Konferenzen, trotz des Endes des kalten Krieges immer neue Bedrohungszenarien zu konstruieren und die kriegerische Politik des Bündnisses vor der Öffentlichkeit zu legitimieren.

Das Treffen im Bayrischen Hof ist deshalb eine illegitime Versammlung zur Organisierung von Herrschaft und Gewalt. Dass dieses Vorgehen nicht nur Menschen in den Kriegsgebieten trifft, wird an den repressiven Maßnahmen gegenüber jeder Form von Kritik deutlich. So schürten der bayrische Innenminister und der Münchener Oberbürgermeister Ude schon seit Wochen Ängste bei der Münchener Bevölkerung und den eingesetzten Polizeitruppen, ließen letztendlich sogar sämtliche politischen Aktionen verbieten. Diese Art des Vorgehens zeigt, dass es Teil der Logik des Krieges ist, auch an der "Heimatfront" Widerstand mit allen polizeilichen und politischen Mitteln rücksichtslos mundtot zu machen.

Die Aktion wurde durchgeführt im Rahmen einer bundesweiten Kooperation von Gruppen und Einzelpersonen aus der Debatte "Organisierung von Unten".
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Ergänzungen

Die Bullen waren schnell...

flixy 05.02.2002 - 17:16
Und hatten die Leichen ganz flott und unsanft von der Kreuzung getragen. Aber dann durften sie Mitspielen, als Soldaten die ihre Kollateralscha"den bewachen.
Kreativ & Subversiv...

rechtschbunk

rechthaber 05.02.2002 - 19:44
Agit-Prop kommt von Agitation und Propaganda und schreibt sich deshalb so.

LANG LEBE ISRAEL!

A. Eban 05.02.2002 - 20:10
"Kein Friede mit den Feinden Israels!" ist das Motto unserer Kundgebung am 15.02. um 18.00 Uhr vor dem K4 (Ex-Komm) in Nürnberg.
NIEDER MIT DEUTSCHLAND!
KEIN STAAT PALÄSTINA!
LANG LEBE ISRAEL!

@A. Eban

05.02.2002 - 20:25
A. Eban du spinnst owhl...hau ab du faschist !

@A. Eban

hau ab ! 05.02.2002 - 20:50
und ich dacht auch, dass dieser antidoitschen-Trend, des fast vergangenen Winters sich nun ausgelaufen hätte....

s.o.

A. Eban 05.02.2002 - 20:52
haste falsch gedacht

CUT

Calavera 05.02.2002 - 22:20
Tach auch. Sagt mal Leute, ist hier so langsam jeder, der eine andere Meinung hat ein Faschist? Denkt ihr zur Abwechselung auch mal darüber nach, was dieses Wort überhaupt bedeutet? Nur weil sich einer mit Israel solidarisiert, was angesichts eines stark zunehmenden Antisemitismus (auch in der Linken) auch nötig ist, ist er doch nicht gleich Faschist! Übrigens stehen die Faschos voll hinter einem Staate Palästina, falls dir das noch nicht zu Ohren gekommen ist. Also, vielleicht lieber mal nachdenken! Und wie stehts mit den stark nationalen und faschistischen Tendenzen in der ´palästinensischen Befreiungsbewegung´? Diese sog. Befreiungsbewegung will mittlerweile nichts geringeres als die Zerschlagung des Staates Israel. Extrem emanzipativ, oder? Dieses Problem ist doch mittlerweile viel zu vielschichtig, um es in den alten Bahnen zu denken.

Antideutsches ist faschistoid

Antinational! 05.02.2002 - 23:20
Auch wenn ich dem Hinweis recht gebe, daß es eine komische Ergänzung zu dem Text ist, auf eine Pro-Israel-Veranstaltung hinzuweisen, möchte ich aufgrund des vorherigen Textes doch sagen, daß es nicht faschistoid ist, für Israel zu sein, sondern Wertigkeiten zu konstruieren. Wer gegen Nationen ist, muß auch gegen einen Staat Palästina sein (und schon sowieso gegen das Unterdrückungsregime von Arafat und seinen Banden!). Allerdings paßt nicht dazu, für Israel zu sein - jedenfalls nicht in dieser Absolutheit. Denn wer für Israel ist, weil das den einzigen Schutz vor Antisemitismus bietet (was ich anzweifeln würde), kann nicht anderen das absprechen (auch wenn es subjektiv unbegründet erscheint). Dahinter steckt eine Auffassung unterschiedlicher Wertigkeit. Verbunden bei vielen Antideutschen ganz klar mit eliminatorischen Gedanken - z.B. die Freude über Krieg gegen die Bösen oder die Hoffnung, Scharon möge endlich das "palästinensische Selbstmordkollektiv" (so die völkische Auffassung der Antideutschen der PalästinenserInnen) niedermetzeln. Und das ist das faschistoid! Allerdings: Nicht alle Antideutschen sind so drauf!

Geniale Ideen

Judenliebling 06.02.2002 - 00:06
Wie soll denn eurer Meinung nach eine Regierung ohne Nationalstaat aussehen ? Eine Zentralistische Weltregierung oder was ?

Wer ist schlimmer?

Zlatko 06.02.2002 - 15:46
Arafat und Sharon sind beide Ünterdrücker. Ein palistinensischer Staat ist genau so schlimm wie ein israelischer Staat. Beide sind mir nicht erwünschenswert. Man darf Judentum und Zionismus nicht verwechseln. Die meisten heutigen ZionistInnen sind rechtsorientiert. Nur weil jemand auch judisch ist bedeutet nicht, daß man sie nicht kritisieren darf. Das wäre auch antisemitisch! Wenn man jemanden kritisiert, nur weil er/sie Jude ist, wie die Nazis es tun, ist es ganz klar, daß er/sie RassistIn ist. Die meisten libertären Linken kritisieren den Zionismus, der (heutzutage) nationistisch, rassistisch und unterdrückerisch, wenn nicht faschistisch, ist, und nicht das Judentum. Die Rechten haben kein Problem mit einem starken Staat, etwas was die Nazis, Jaser Arafat und Zionismus gemein haben. A. Eban scheint entweder ZionistIn oder verwirrt zu sein. Wenn er/sie (libertärer)Linke wäre, wäre er/sie gegen die Staaten Deutschland, Palistina und Israel.

Da hat es mal wieder eineR geschafft....

abcdef .... xyz 08.02.2002 - 14:50
... und mit einem einzigen (meiner Meinung nach durchaus bescheuerten weil in keinster Weise konstruktiven Kommentar) die gesamte Diskussion weg vom oben geschriebenen Artikel und der darin beschriebenen Aktion zu leiten. Er hat damit eine nützliche und wichtige Diskussion und Informationsaustausch völlig blockiert, dass konnte er/sie jedoch nur schaffen weil wir uns auf das Beschimpfungsniveau liessen. Lassen wir uns nicht länger von dieser Sekte blockieren.

kai 09.02.2002 - 02:16
a. aktion suuuper.da gibts nichts hinzuzufügen.
b. die diskussion palästina israel ist wichtig und gehört thematisiert und ist nicht so weit weg vom thema, auch wenn ich sie an dieser stelle nicht eingebracht hätte.
nur kurz: die diskussion ist alt. so hat diese problematik bei den olympischen spielen in münchen katastrophale auswirkungen (auch im nachhineinein auf die Linke im allgemeinen) gehabt.
aus historischen gründen ist ein rückzugspunkt, eine möglichkeit der juden der verfolgung entziehen und das leben in eigener regie zu gestalten zu unterstützen.
dass bedingt allerdings nicht, dass an einen solchen ort andere gruppen unterdrückt werden dürfen. es kann nicht sein, das palestinenser mit panzern und waffen bedroht und von der grundversorgung ausgeschlossen werden u.ä.
der bezuug zum thema ist auch da. die palestina ist eines der länder(?) von denen behaupted wird, es unterstützte terroristen. hier wird die darstellung israels von den autoritäten weitgehend unterstützt. abgesehen davon ist gerade der konflickt israel - palestina ein beispiel für die absurdität und unmenschlichkeit, die miltärischen lösungsversuchen folgen muss.
c. nationalstaaten.
- die festellung des kürzesten kommunikationsweges bei einer flachen strucktur(netz) beträg O(n³) (oh n-hoch drei), das sind nationalstaaten
- die festellung des kürzesten kommunikationsweges in einer baumartigen, hierachischen strucktur beträgt O(nlogn) das wäre eine zentrale weltherschaft.
- die festellung des kürzesten kommunikationsweges einer indizierten strucktur beträgt O(1) das wäre eine strucktur in der die aufgaben in den vordergund rücken und die staaten keine rolle spielen( es ist möglich zu sortieren, danach ist festellbar welche einrichtung zuständig ist und die ist auch unabhängig vom standort direkt ansprechbar)

auch wenn das ein bischen, technischer, grampf ist, denke ich reicht das einen nationalstaat als lösung abzulehnen. eine begründung nach dem motto er sei effektiv trifft hier keinesfalls zu.(abgesehen davon das meine utopien von zusammenleben anders aussehen und ich das argument von wegen funktioniert nur frei nach bakunin beantworten kann: "schau dir doch an was funktioniert, willst du das wirklich?")
kai