Überblick Direkte Aktionen in München

EineR von vielen 03.02.2002 05:57 Themen: Militarismus
Kreative Kleindemos, Sabotagen, Kommunikationsguerilla und mehr ... aus dem Spektrum kreativen Widerstandes, Organisierung von unten usw. folgt hier eine kleine Auswahl.
Mittwoch begann das Direct-Action-Training, daraus und aus der Vorbereitung entstanden verschiedene Ideen kreativen Widerstandes zur NATO-Tagung in München. Noch ist es auch nicht vorbei, aber hier eine kurze Übersicht, was lief bzw. versucht wurde und (teilweise) scheiterte. VORHER: Erstellung der Stadtpläne mit Informationen und Aktionszielen (Ergebnis: Viel Aufregung bei Bild & Co., leider weniger Beachtung in "linken" Gruppen - Selbstorganisation ist eher nicht angesagt) +++ Organisierung der offenen Presseplattform als "Medienarbeit von unten" (siehe unter www.hoppetosse.net; Ergebnis: Etliche Vermittlungen zwischen Aktionsgruppen und JournalistInnen, zwei Fernsehteam und ein Jugendfunksender begleiteten Aktionsgruppen sehr intensiv ... z.B. waren es die beiden einzigen Fernsehteams im Kessel Schillerstraße) +++ Kommunikationsguerilla mehrfach (gefakte Presseinfos gegen Staatsmacht und NATO +++ Texten von vier Anti-Nato-Liedern (z.B. auf Skandal im Sperrbezirk, 99 Luftballons usw.) DONNERSTAG: Direct-Action-Trainings und Aktionsvorbereitungen +++ Kommunikationsguerilla auf Briefpapier des Verbandes bayrischer Privatbanken +++ Weitere Kommunikationsguerilla ab Donnerstag bis Samstag: Aushängen etlicher Urkunden und Informationsbögen in vielen, vielen Hotels, Gaststätten usw. des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes gegen die NATO (mehr  http://welcome.to/gastronomie-gegen-nato +++ Herrschaftsfeindlicher Redebeitrag auf Demo gegen Demoverbot mit öffentlicher Demaskierung der Bullen-Provokateure FREITAG: Demo der Sprachlosigkeit mit leeren Transpis, leeren Flugblättern, lautstarken Telefonaten rundherum zur inhaltlichen Vermittlung (Ergebnis: 1 Stunde Planung, alle Kriterien direkter Aktion gut ausgefüllt, völlig handlungsunfähige Bullen, Beschlagnahme leerer Transpis usw., ständige laute Vermittlung in der Fußgängerzone, mit nur 20 Leuten fast bis zum Marienplatz). +++ NATO-Massaker-Aktion auf dem Stachus mit "Toten", Panzer usw. auf Straße (Ergebnis: schnell geräumt, fast alle bis Mitternacht eingefahren) SAMSTAG: Verschiedene Kleinflugblattaktionen +++ mit Parolen bemalte Nackte bei Demo +++ Sabotageaktion gegen Bankautomaten (Verstopfen der Schächte, Infozettel auf Display geklebt; Ergebnis: Aktionsgruppenmitglied verirrte sich, Aktion abgebrochen ... schade drum) +++ Enttarnung der Bullen-Provokateure vor laufenden Fernsehkameras

Nach Lage der Dinge wird es eine intensivere Auswertung aus Organisierung-von-unten-Zusammenhängen geben.
Und: Das war wahrscheinlich nur ein kleiner Einblick in das Geschehen direkter Aktion in München. Und noch ist ein Tag ...
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Ergänzungen

Aktion Chaostage

gunnario 03.02.2002 - 09:50
und um es hier noch einmal der vollständigkeit halber aufzuführen:

Im Internet sind schon CHAOSTAGE FÜR MÜNCHEN geplant.
Also im August sollte München noch eine Reise wert sein, oder *g*

infos gibts auf seiten wie www.chaostage.de (kennt ja nun jeder!) und z.B. www.chaostage-muenchen.de

Genaueres

G.Nauer 03.02.2002 - 12:33
Kansst Du/kann jemand genaueres über die beiden öffentlichen "Enttarnungen der Bullen-Provokateure" schreiben?

Provokatöre

xyz 03.02.2002 - 13:32
hallo,
ich habe nichts von den öffentl. enttarnungen mitgekriegt,
aber ich habe selbst mehrere gesehen.
am freitag wollt ich auf den fischbrunnen am marienplatz kraxeln, um die demo mal zu überblicken, und ich bat einen völlig schwarz angezogenen "demonstranten"(?!) der schon oben stand mir hochzuzhelfen. er versteckte eine sturmhaube, die er noch in der hand hielt in einer innentasche seiner lederjacke und half mir hoch.
das kam mir schon seltsam vor, er sei aus münchen, sagte er, aber niemand kannte ihn.
die anderen provokatöre erkannte man an ihrem kontakt mit den zivis, auch schwarz gekleidet.

aber jetzt interessiert es mich auch: wie wo wann wurden die vorm fernsehn enttarnt?

@xyz

RadicalDude 03.02.2002 - 14:10
würde mich auch mal interessieren.

Hab auch welche gesehen

Armin 03.02.2002 - 15:04
Hab beim Isartor am Sa Nachmittag kurz vor dem ersten Kessel bei den Bullenautos eine Handvoll schwarz Vermummter gesehen. Sind ca. 1m vollvermummt neben den Bullen gestanden und haben sich dann unter die Demo gemischt.

Auch vermummte Polizeibeamte

John 03.02.2002 - 17:27
Am Samstag waren auf dem Marienplatz ebenfalls
vermummte Polizeikräfte (keine Zivilbeamten gemeint)zu sehen.
Fotomaterial ist vorhanden.

Meines Wissens nach ist Vermummung sowohl für die Polizei
als auch Demonstranten gesetzlich verboten.
Und dagegen wurde deutlich verstossen.

Es sei denn, in Bayern gibt es auch hierzu eine Sonderregelung, wie mit der Dienstnummer, die hier
laut Aussage eines Beamten auch nicht getragen werden muss.

Kennt sich jemand genauer aus?





die Polizei Vermummt sich immer öfter

AntiFa 03.02.2002 - 17:45

Qualifizierte Äusserung

John 03.02.2002 - 18:10
Mehr Hintergrundinformationen wären wünschenswert.
Das eine Menge unrechtmäßig läuft erkennt jeder,
doch um dieses anzuprangern müsste eine Grundlage vorhanden sein.


Also, kennt sich jemand mit den Polizeivorschriften
genauer aus?

die Polizei Vermummt sich immer öfter

AntiFa 03.02.2002 - 18:12
schon seit ca. 2 Jahren vermummen sich vermehrt v.a. Beamte auch sog. Beweissicherungs und Festhahmeeinheiten (oft fälschlicherweise als SEK [von denen gibt es nur sehr wenige, die sind oft schwarz+auch vermummt]) bezeichnet. Meist sind es nur einige Beamte die sich mit Sturmhauben unkenntlich machen, viele KollegInnen finden das auch gar nicht toll (schwarze Schafe die sie im messkredit bringen...). Wenn überhaupt wird es als feuerschutz gegen Mollis gerechtfertigt, wobei klar sein dürfte dass es vor allem um nicht belangbarkeit bei Straftaten im Dienst sowie Einschüchterung des gegenüber geht. Bei vielen der BFE (Greiftrupps/Demobullen) gehöhrt die Sturmhaube z.T. auch beschlagnahmebeständen [schwarz mit rotem rand] zur Ausrüstung die nach selbsteinschätzung getragen werden kann. In RLP wohl nicht. In HH sind dagen Namensschilder optionell möglich -nach dem Polizeiskandal eingefürt. Bei einer öffentl. problematisierung dieses Themas habe ich schon oft s. gute Erfahrungen gemacht. Sowohl bei demoratischen Bürgern, der Presse, bei Einsatzleitern und gegenüber der Öffentlichkeit. Auf parlamentatischer Ebene ist meineswissens kaum etwas dagegen gelaufen - sollte sich ändern. Wenn jemand zu diesem Thema etwas beitragen kann-bitte Kommentar eingeben - wenn gewünscht kann ich dazu noch Fotos posten.

Ist doch egal

ProDemokratie und Rechtsstaat 03.02.2002 - 18:39
ob rechtmäßig oder unrechtmäßig!!! Wenn die Münchener vor gewaltbereiten Autonomen geschützt werden müssen ist jedes Mittel recht. Wer außerhalb der Rechtsordnung agiert, braucht hinterher nicht rumjammern und nach dem Rechtsstaat rufen!!! Keine Solidarität mit extremistischen Gewalttätern!!! Gegen jegliche Form von Extremismus und damit einhergehendem Terrorismus!!!

03.02.2002 - 19:12
das USK ist die bayerische entsprechung der BFEn, in RLP ist die BFE in enkenbach-alsenborn, ist soweit ich weiss die einzige hier. in anderen ländern gibt´s mehr. auf die rechtsstaatlichkeit ist bekanntlich zu scheissen, was denkt ihr überhaupt wozu die bullen da sind? es ist kein skandal wenn bullen austicken, wenn es passt dann ist es ihre staatlich zugewiesene aufgabe, auszuticken. trotzdem gut zu
wissen, was rechtlich geht und was nicht. was den kommentar vor mir angeht, kein kommentar außer: GEH KACKEN, OBRIGKEITSHÖRIGER DURCHSCHNITT!!!

enttarnung der provokateure?

askface 03.02.2002 - 19:20
wie war das mit "enttarnung der bullenprovokateure vor laufenden kameras"? hört sich ja super an! weiß jemand was genaueres oder noch besser, wo das zu sehen war? bitte linken oder posten! bitte bitte!

ergänzungen

akteurIn in M 04.02.2002 - 13:57
Zunächst noch eine weitere direkte aktion ... ein Riesentranspi von einem Denkmal. Dann noch ein Hinweis auf zwei Fotos von Demo der Sprachlosen und dem Transpi (siehe Link). Und dann zu den Zivibullen: Eine öffentlich Enttarnung war während der Kundgebung am Donnerstag (gegen Demoverbot), dort wurden sie in einem Redebeitrag erwähnt und gleichzeitig in einem Kreis von Menschen, der auf sie zeigte und darauf hinwies, gezeigt. Im Kessel Schillerstraße wurde Spiegel TV (Kontakt lief über die Offene Presseplattform in München) gewonnen, die direkt und vor laufenden Kameras zu interviewen. Auf dem Streifen wäre bewiesen, daß es Bullen waren (Zivibullen ist ja gar nicht richtig - ProvokateurInnen wares es). Ob er gesendet wird, ist fraglich, denn es kam ja zu keinen Handlungen von denen. Die wären dann auch gesendet worden und dann die Enttarnung dazu. So jedenfalls war der vorgang.

Fotos und Fernsehbeiträge über die Plattform

Offene Presseplattform zu den NATO-Aktionen 04.02.2002 - 16:21
Dienstag, 5.2., 21 Uhr läuft auf HR 3 (3. Programm, Hessen) eine Dokumentation, die über die offene Presseplattform vermittelt wurde - also Berichte über die Aktivitäten von Basisgruppen und kreativem Widerstand in München.

Fotos der Demo der Sprachlosigkeit und zum Riesentranspi unter dem angegebenen Link.

Auswertungsseiten entstehen zur Zeit auf www.hoppetosse.net, dort unter NATO-Tagung.